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Die Folgen einer Verwerfung des Hirten und Herrschers GottesDas Paradies für die Menschheit durch die Theokratie wiederhergestellt
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18. Kapitel
Die Folgen einer Verwerfung des Hirten und Herrschers Gottes
1. Warum ist es nicht befremdend, daß Jehova die Herrscher, die geringer sind als er selbst, mit Hirten vergleicht?
DER größte aller Herrscher hat sich wiederholt mit einem Hirten verglichen. Man denke zum Beispiel an den schönen Vergleich, den er gebrauchte, als er voraussagte, wie sorgsam er sein verbanntes Volk aus dem Exil ins Heimatland zurückführen werde: „Siehe! Der [Souveräne] Herr Jehova selbst wird ja als ein Starker kommen, und sein Arm wird für ihn herrschen. Siehe! Seine Belohnung ist bei ihm, und der Lohn, den er zahlt, ist vor ihm. Wie ein Hirt wird er seine eigene Herde hüten. Mit seinem Arm wird er die Lämmer zusammenbringen; und in seinem Busen wird er sie tragen. Die Säugenden wird er sorglich geleiten.“ (Jesaja 40:10, 11) Es befremdet daher nicht, wenn er geringere Herrscher auf der Erde mit Hirten vergleicht.
2. Womit vergleicht Jehova hervorragende Weltherrscher, und womit vergleicht er in ähnlicher Weise den von Babylon befreiten Überrest?
2 Hervorragende Herrscher verglich er auch mit hochgewachsenen Bäumen. So wird der königliche Pharao des alten Ägypten mit einem stattlichen Baum verglichen. (Hesekiel 31:1-18) Selbst die verbannten Überrestglieder, zu deren Befreiung Jehova seinen Messias oder Gesalbten benutzte, um sie aus dem symbolischen Babylon hinaus- und in das ihnen von Gott gegebene Heimatland zurückzubringen, vergleicht er mit Bäumen. Das tut er, wenn er von dem Werk spricht, das er seinem Messias zu tun gibt, indem er sagt: „... um zu trösten alle Trauernden; um zuzuweisen den um Zion Trauernden, ihnen zu geben Kopfschmuck statt Asche, das Öl des Frohlockens statt Trauer, den Mantel des Lobpreises statt des verzagten Geistes; und sie sollen genannt werden große Bäume der Gerechtigkeit, die Pflanzung Jehovas, zu seiner schönen Auszeichnung.“ — Jesaja 61:1-3.
3, 4. (a) Welcher Gegensatz besteht zwischen jenen ‘großen Bäumen der Gerechtigkeit’ und weltlichen ‘Bäumen’, wie Sacharja es zeigt? (b) Warum soll laut Sacharja 11:1-3 ein „Heulen“ und „Brüllen“ entstehen?
3 Auf diese symbolischen ‘großen Bäume der Gerechtigkeit, die Pflanzung Jehovas’, wird im vorausgehenden zehnten Kapitel der Prophezeiung Sacharjas, in den Versen 3-12, Bezug genommen. Welch großer Gegensatz wird nun gezeigt, der zwischen ihnen und den symbolischen Bäumen in den höheren Ständen unserer bedrückenden Welt besteht! Zur Zeit Sacharjas waren die majestätischen Berge des Libanon mit den Wäldern der weltberühmten „Zedern des Libanon“ und mit anderen duftenden, immergrünen Bäumen bedeckt. Wie traurig, zu denken, daß solche Wälder durch einen Waldbrand verwüstet würden, der nicht gelöscht werden könnte! Dies genügt, jemand zum „Heulen“ zu bringen. Ein solches „Heulen“ von seiten der Welt muß noch kommen, denn fast wie eine Fortsetzung des zehnten Kapitels der Prophezeiung Sacharjas beginnt das elfte Kapitel mit dem göttlichen Gebot, einem solchen Heulen freien Lauf zu lassen. Wir lesen:
4 „Öffne, o Libanon, deine Türen, damit ein Feuer verzehre unter deinen Zedern. Heule, o Wacholderbaum, denn die Zeder ist gefallen; da die Majestätischen selbst verheert worden sind! Heulet, ihr stattlichen Bäume Baschans, denn der undurchdringliche Wald ist zu Boden gesunken! Horch! Das Heulen der Hirten, denn ihre Majestät ist verheert worden. Horch! Das Brüllen mähniger junger Löwen, denn die stolzen Dickichte den Jordan entlang sind verheert worden.“ — Sacharja 11:1-3.
5. Wann sollen solche Pflanzungen symbolischer Bäume niederbrennen, was wen zum Heulen bringt?
5 Es sind für den Libanon keine feuerbeständigen Türen vorgesehen. Wenn Jehovas festgesetzte Zeit für sein verzehrendes Feuer kommt, das durch das majestätische Land fegen soll, müssen sich die Türen des symbolischen Libanon auf seinen Befehl, dem Feuer Einlaß zu gewähren, öffnen. Sogar die gewaltigen Zedern des Libanon müssen durch die von Gott entfachten Flammen fallen, und darum wird auch der dabeistehende Wacholderbaum heulen. Trotz der Stattlichkeit der Bäume sind sie nicht feuerfest. Darum entsteht ein Heulen in den undurchdringlichen Wäldern der mächtigen Bäume des Hochlandes von Baschan, östlich des Jordan und des Galiläischen Meeres. Auch sie muß der Weltbrand während der kommenden „großen Drangsal“, der Drangsal aller Drangsale für die Menschheit, niederbrennen. Das wird eine Zeit sein, in der die herrschenden Hirten heulen werden.
6. Warum werden die herrschenden Hirten heulen, weil die symbolischen „Bäume“ verzehrt werden, und ferner wie Löwen des Jordandickichts brüllen?
6 Wenn wir der deutlich erschallenden Botschaft biblischer Prophezeiungen gläubig lauschen, können wir das Heulen der weltlichen herrschenden Hirten hören. Auf dem Schlachtfeld von Har-Magedon, in dem „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, werden sie ihrer majestätischen Erscheinung und ihres Amtes beraubt werden. (Offenbarung 16:14-16) Sie werden durch jene majestätischen Bäume des Libanon und die stattlichen Bäume Baschans dargestellt. Auch sind sie, symbolisch gesprochen, die „mähnigen jungen Löwen“. So, wie die mähnigen jungen Löwen brüllen, weil die stolzen Dickichte an den Ufern des Jordan niedergebrannt worden sind, in denen sie gewöhnlich im Versteck lagen, so werden diese in Bestürzung geratenen löwengleichen herrschenden Hirten brüllen, wenn sie sich der Verstecke beraubt sehen, von denen aus sie über ihre unvorsichtigen Opfer, das gewöhnliche Volk, herzufallen pflegten.
7. Wie bezieht sich Maleachi 4:1 auf denselben feurigen Tag, und was wird der Ausgang für die herrschenden Hirten sein?
7 Die Zeit des feurigen Verzehrtwerdens, wodurch diese weltlichen Hirten ihrer eindrucksvollen Würde, ihrer Stattlichkeit und Machtstellung beraubt werden, wurde auch vom Propheten Maleachi vorausgesagt, der einige Jahrzehnte nach Sacharja auf den Schauplatz trat. Indem er die Vermessenen und Bösen mit Pflanzen vergleicht, sagt Maleachi (4:1): „ ,Siehe! der Tag kommt, der brennend ist wie der Ofen, und alle Vermessenen und alle, die Böses tun, sollen wie Stoppeln werden. Und der kommende Tag wird sie gewißlich verzehren‘, hat Jehova der Heerscharen gesprochen, ,so daß er ihnen weder Wurzel noch Zweig lassen wird.‘ “ Diese politischen Hirten haben behauptet, daß sie zufolge einer demokratischen Wahl herrschten, indem sie ein „Mandat vom Volke“ erhalten hätten, oder weil sie in die Geschlechtslinie einer Königsfamilie hineingeboren worden seien oder weil ihnen die Geistlichkeit der Christenheit das „Gottesgnadentum der Könige“ zugeschrieben habe. Doch dies macht sie nicht zu theokratischen Hirten oder Herrschern, die von dem großen Theokraten durch seinen Messias ernannt worden wären. Folglich wird der kommende feurige Tag der Vollstreckung des Gerichtes Gottes all ihre falschen Ansprüche verzehren. Weder Wurzel noch Zweig wird von ihnen bleiben.
VON GOTT ERNANNTER HIRTE
8. Wie haben die Hirten als Herrscher die „Schafe“ verkauft, damit sie getötet oder geschlachtet werden, und wer kann einen selbstlosen Hirten erwecken?
8 Da die regierenden Herrscher mit Hirten verglichen werden, werden ihre Untertanen, das Volk, mit einer Kleinvieh- oder Schafherde verglichen. Die mit Hirten verglichenen Herrscher haben die Schafe auf eine Weise behandelt, als gehörten sie ihnen, und sind bereit gewesen, sie an selbstsüchtige Personen zu verkaufen, die schafähnliche Menschen ausbeuten und Mißbrauch mit ihnen treiben konnten. Sie haben sie in der Tat zugunsten ehrgeiziger Menschen, die einen Preis zahlen, um die Macht oder die Überlegenheit über das Volk zu erlangen, dazu ausgeliefert, getötet, hingeschlachtet zu werden. Mehr als das, die regierenden Hirten haben das Volk auf einem Wege geleitet, der schließlich dazu führen wird, daß es in dem „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, in der Weltsituation, Har-Magedon genannt, hingeschlachtet wird. (Offenbarung 16:14-16; 19:11-21) Gibt es denn keinen echten „Hirten“, dem die Interessen aller Menschen wirklich am Herzen liegen und der willens ist, eher sich selbst zu verausgaben, als die Schafe auszubeuten? Wer kann einen solchen Hirten erwecken, so daß sich die einzelnen Schafe unter seine Obhut und Leitung stellen und von dem furchtbaren Töten verschont werden können? Jehova kann dies tun.
9. Welche Herde zu hüten, wird Sacharja zur Vorführung eines prophetischen Dramas geheißen?
9 Um diese Tatsache zu veranschaulichen, wurde der Prophet Sacharja dazu gebraucht, eine Allegorie oder ein prophetisches Drama vorzuführen. Er schreibt von sich selbst wie folgt: „Dies ist, was Jehova, mein Gott, gesprochen hat: ,Hüte die zur Tötung bestimmte Kleinviehherde, deren Käufer darangehen, sie zu töten, obwohl sie nicht für schuldig gehalten werden. Und diejenigen, die sie verkaufen, sprechen: „Jehova sei gesegnet, während ich Reichtum erlangen werde.“ Und ihre eigenen Hirten erweisen ihnen kein Mitleid.‘ “ — Sacharja 11:4, 5.
10. Wer ist die symbolische „Kleinviehherde“, wer ist ihr Eigentümer, und warum wurde Sacharja zum Hirten der ‘zum Töten bestimmten Kleinviehherde’ eingesetzt?
10 Wie mitleiderregend ist doch der Zustand der ‘zur Tötung bestimmten Kleinviehherde’! Die Nation Israel war damals diese „Kleinviehherde“. Der Psalmist sprach denjenigen, dem diese Herde in Wirklichkeit gehört, wie folgt an: „O Hirte Israels, schenke doch Gehör, du, der du Joseph leitest so wie eine Kleinviehherde.“ Indem der Psalmist anerkennt, wer ihr Eigentümer ist, sagt er: „Er ist unser Gott, und wir sind das Volk seiner Weide und die Schafe seiner Hand.“ (Psalm 80:1; 95:7) Gott konnte in Anbetracht seines Eigentumsrechts zu Recht einen treuen Hirten über sie einsetzen. Das tat er durch die Ernennung des Propheten Sacharja. Dieser neue irdische Hirte erhielt kein „Mandat vom Volke“, d. h. auf demokratische Weise. Er wurde auf theokratische Weise von Jehova, dem Gott-Herrscher, eingesetzt. Dieser himmlische Eigentümer gedachte, eine Anzahl einzelner Schafe der ‘zur Tötung bestimmten Herde’ zu retten. Er hatte bereits gesagt: „Jehova, ihr Gott, wird sie gewißlich retten an jenem Tage wie die Kleinviehherde seines Volkes; denn sie werden wie die Steine eines Diadems sein, die über seinem Boden glitzern.“ (Sacharja 9:16) Zur Förderung dieses Vorhabens setzte der große Theokrat Sacharja zum Hüten der Herde ein.
11. Auf welche Weise zeigt der Umstand, daß die Hirten sie verkauften, daß sie kein Mitleid hatten mit den Schafen, und wie wurden sie an deren Tötung mitschuldig?
11 Sacharja glich nicht den herrschenden Hirten, die sich ermächtigt fühlten, um persönlichen Gewinnes willen Jehovas Schafe zu verkaufen. Während sie sich so bereicherten, sagten sie, Gott mache sie reich. Nach dem herzlosen Verkauf sprachen diese treulosen herrschenden Hirten heuchlerisch: „Jehova sei gesegnet, während ich Reichtum erlangen werde.“ Indem die Hirten, denen sich die schafähnlichen Menschen anvertrauten, so handelten, erwiesen sie „ihnen kein Mitleid“. Diese Hirten wußten, daß die Käufer, denen sie die „Schafe“ verkauften, diese im Verfolgen ihrer ehrgeizigen, selbstischen Pläne töten würden. Und was noch schlimmer war, die Käufer würden sich in bezug auf dieses Hinschlachten „nicht für schuldig“ halten. Zumindest würden die Hirten, die den Verkauf besorgten, die Käufer nicht für schuldig halten. Auf diese Weise waren sie an dem Hinschlachten mitschuldig. Für sie waren die Schafe lediglich eine „zur Tötung bestimmte Kleinviehherde“.
12. Wessen Schafe zu sein, beanspruchen die Menschen der Christenheit, und sind ihre irdischen religiösen Hirten auf theokratische Weise eingesetzt worden?
12 All dies erinnert einen an eine ähnliche Sachlage, die im zwanzigsten Jahrhundert in der Christenheit besteht. Die Menschen, die vorgeben, Christen zu sein, erheben den Anspruch, Gottes Schafe zu sein. Sie werden Psalm 95:7 (wie oben angeführt) auf sich anwenden und gemeinsam in der Kirche den Text aus Psalm 23:1 (Luther-Bibel) wiederholen: „Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.“ Aber diese Kirchenmitglieder blicken auch zu irdischen „Hirten“ auf. Die Geistlichen der Christenheit erheben den Anspruch, besonders in religiösem Sinne die Hirten dieser Schafe zu sein, und jede der Hunderte von religiösen Sekten hat ihre eigene Herde. Diese Hirten sind aber nicht wie Sacharja auf theokratische Weise eingesetzt worden, denn jeder von ihnen wurde von der leitenden Gruppe der eigenen Sekte oder Gemeinschaft oder von einem Bischof oder von einem anderen kirchlichen Würdenträger von hohem Rang oder von einer Kongregation ordiniert. Ahmen diese Geistlichen die Hirten der Zeit Sacharjas nach?
13. Wie haben solche Geistlichen die Hirten der Tage Sacharjas nachgeahmt, indem sie die „Schafe“ verkauften, damit sie getötet wurden?
13 Es ist mutig darauf hingewiesen worden, daß die Geistlichen der Christenheit mit ihren Hunderten von Millionen von Kirchenmitgliedern, die unter ihrer geistigen Herrschaft stehen, im Jahre 1914 u. Z. den Weltkrieg hätten verhindern können. Aber sie taten es nicht.a Ohne zu protestieren, übergaben sie ihre Herden mehr als vier Jahre lang dem unmenschlichsten Krieg, der bis dahin in der ganzen Geschichte der Menschheit geführt worden war. Sie verkauften tatsächlich ihre Herden, um der Verfolgung zu entgehen, die ein Beharren auf genauen christlichen Grundsätzen hätte nach sich ziehen können, und um die Gunst der militärischen und regierenden Hirten zu erlangen. Dies war nicht weniger der Fall im Zweiten Weltkrieg, der gleich dem Ersten direkt inmitten der Christenheit begann. Das Maß der „Tötung“ in diesem Zweiten Weltkrieg war noch entsetzlicher als dasjenige im Ersten. Überdies hat die Geistlichkeit um die Gunst der kommerziellen Profitmacher und die der Politiker gebuhlt. Sie hat sich in die Politik eingemischt und hat ihre Herden denen verkauft, die nach Amt und Würden trachten und keine Gewissensbisse haben, wenn sie das Volk ausbeuten.
14. Wer hat die „Hirten“ so bereichert, wie sie es behaupten, und warum machen sich die Käufer der Schafe keine Gewissensbisse darüber, daß sie die Schafe ausbeuten oder ihre Tötung herbeiführen?
14 Weil sie so zu Reichtum gekommen ist, was materielle Güter und Popularität bei der herrschenden Klasse dieser Welt betrifft, hat sie das Gefühl, Gott habe sie gesegnet, und so sagt sie nach frommer Weise: „Gelobt sei der HERR, ich bin nun reich.“ (Sacharja 11:5, Lu) Da die „Käufer“ der armen Schafe den Segen der Geistlichkeit erhalten, haben sie kein Gefühl der Schuld dafür, daß sie die Schafe ausgebeutet oder sogar deren gewaltsames Massenabschlachten veranlaßt haben. Sie werden von der Geistlichkeit der Christenheit nicht „für schuldig gehalten“, sondern werden weiterhin als vollgültige, in gutem Ruf stehende Kirchenmitglieder betrachtet. Es ist daher offenbar, daß die „Hirten“, die der religiösen Kreise und die der regierenden Kreise, den „Schafen“ der Christenheit „kein Mitleid ... erweisen“.
15. Wieso wissen wir, daß ‘das Volk es so geliebt hat’, was die Ausbeutung durch treulose Hirten betrifft?
15 Trotz alledem ist es geradeso, wie Gott in Jeremia 5:31 gesagt hat: „Die Propheten selbst prophezeien tatsächlich in Falschheit; und was die Priester betrifft, sie gehen nach ihren Kräften auf Unterwerfung aus. Und mein eigenes Volk hat es so geliebt; und was werdet ihr am Ausgang davon tun?“ Woher wissen wir, daß diejenigen, die Gottes Volk zu sein vorgeben, „es so geliebt“ haben? Durch die Beobachtung, daß die Glieder des angeblichen Volkes Gottes nicht der Führung des treuen Hirten gefolgt sind, den Gott erweckt hat, wie es durch den Propheten Sacharja veranschaulicht wird. Sie fahren fort, die „Schafe“ durch die Händler, die Käufer und Verkäufer, zur „Tötung“ führen zu lassen. Verdienen sie also irgendwelches Mitleid, wenn dann die Folgen ihrer Handlungsweise über sie kommen?
16. Wie lautet Gottes Antwort in Sacharja 11:6 auf die Frage hinsichtlich des Mitleids?
16 Gottes Antwort wird dem Propheten Sacharja, dem theokratischen Hirten, gegeben: „ ‚Denn ich werde den Bewohnern des Landes kein Mitleid mehr erweisen‘ ist der Ausspruch Jehovas. ,Daher, siehe, lasse ich die Menschen einen jeden in die Hand seines Gefährten und in die Hand seines Königs geraten; und sie werden gewißlich das Land zerschlagen, und ich werde nicht aus ihrer Hand befreien.‘ “ — Sacharja 11:6.
17. In welchen Zustand der Selbstsucht und Lieblosigkeit wird Jehova „die zur Tötung bestimmte Kleinviehherde“ kommen lassen, und warum wird ihr Rufen umsonst sein?
17 Ebenso verhält es sich mit Bezug auf die neuzeitliche Christenheit. Die Zeit muß kommen, da Jehova aufhören wird, Mitleid mit der ‘zur Tötung bestimmten Herde’ zu bekunden. Er wird es geschehen lassen, daß sich die lieblosen mit Schafen verglichenen Menschen gegenseitig plündern, das heißt, daß die Hirten (die der religiösen und die der regierenden Kreise) die Schafe ausbeuten, daß der König oder königliche Hirte die Schafe beraubt und daß sich die Schafe gegenseitig ausplündern. Es wird ein Zustand der Anarchie sein. Was anders als ein allgemeiner Zusammenbruch der organisierten menschlichen Gesellschaft könnte daraus entstehen? Das System der Dinge wird keinen Zusammenhalt mehr haben, da die Dinge nicht mehr systematisch nach weltlicher Weisheit getan werden. Symbolisch ausgedrückt: Die Unordnung und Anarchie Stiftenden, die einander betrügen, werden unvermeidbar „das Land“, das heißt ihren organisierten irdischen Zustand der Dinge, „zerschlagen“. Sie mögen dann noch so laut und so lange rufen, wie sie wollen, Jehova wird sie nicht „aus ihrer Hand befreien“. Warum sollte er auch? Sie haben es immer wieder abgelehnt, dem von ihm eingesetzten Hirten zu folgen.
DES HIRTEN LOHN — DREISSIG SILBERSTÜCKE
18. Was für eine Ernennung war Sacharjas Ernennung zum Hüten der „Kleinviehherde“ Israels, und welche Frage steigt hinsichtlich seiner Dienstleistungen auf?
18 In welchem Maße schätzen diejenigen, die bloß behaupten, Gottes Volk zu sein, den geistigen „Hirten“, den er für sie erweckt und den er ihnen gesandt hat? Dies wird in dem Erlebnis des Propheten Sacharja prophetisch für uns dargestellt. Nicht durch ein Mandat vom Volk, sondern durch eine theokratische Ernennung wurde er gesandt, um die Herde Israels zu „hüten“. In welchem Maße wurde er geschätzt? Wie hoch wurden seine Dienste bewertet? Er sagt es uns freiheraus:
19 Wie viele Stäbe nahm sich Sacharja, wie viele Hirten tilgte er in e i n e m Monat aus, und wie zeigte er, daß er seinen Bund mit dem Volke brach?
19 „Und ich ging daran, die zur Tötung bestimmte Kleinviehherde zu hüten, für euch, o Niedergedrückte der Kleinviehherde [oder möglicherweise: „für die Händler der Schafe“, Lu]. So nahm ich mir zwei Stäbe. Den einen nannte ich ,Lieblichkeit‘ [„Huld“, EB], und den anderen nannte ich ,Verbundenheit‘ [buchstäblich: „Bande“, EB], und ich ging die Kleinviehherde hüten. Und ich tilgte schließlich drei Hirten in e i n e m Mondmonat aus, da meine Seele allmählich ungeduldig mit ihnen wurde und auch ihre eigene Seele mir gegenüber Ekel empfand. Schließlich sprach ich: ,Ich werde euch nicht weiter hüten. Die am Sterben ist, mag sterben. Und die, die ausgetilgt wird, mag ausgetilgt werden. Und was die Übrigbleibenden betrifft, mögen sie, eine jede, das Fleisch ihrer Gefährtin verzehren.‘ Da nahm ich meinen Stab ,Lieblichkeit‘ [oder „Huld“] und hieb ihn in Stücke, um meinen Bund zu brechen, den ich mit allen Völkern geschlossen hatte. Und er wurde an jenem Tage gebrochen, und die Niedergedrückten der Kleinviehherde, die auf mich achteten, erkannten auf diese Weise, daß es das Wort Jehovas war.“ — Sacharja 11:7-11.
20. Wie wurden die Stäbe gebraucht, und wie nannte Sacharja die Stäbe dementsprechend, und warum?
20 In seiner Eigenschaft als Hirte nahm Sacharja als Teil seiner Ausrüstung zwei Stäbe, den einen zur Leitung der Schafe und den anderen zu ihrem Schutz. Der frühere Hirtenjunge David bezieht sich in Psalm 23:1-4 auf solche Stäbe, wenn er sagt: „Jehova ist mein Hirte. ... Auch wenn ich im Tal tiefen Schattens wanderte, fürchte ich nichts Böses, denn du bist bei mir; dein Stecken und dein Stab, sie trösten mich.“ Den einen Stab, offenbar denjenigen zur Leitung der Schafe, nannte Sacharja „Lieblichkeit“ oder „Huld“ und bezog sich damit auf die Gunst, die den Schafen erwiesen wurde. Den anderen Stab, offenbar den Stecken, der benutzt wird, um die Angreifer der Schafe zurückzuschlagen, nannte er „Verbundenheit“ (buchstäblich: „Bande“ zur Bewahrung der Einheit). Sacharjas Gott, Jehova der Heerscharen, erwies den Schafen Gunst, indem er Sacharja anwies, als Hirte der Schafe zu amten. Daher wurde ein Stab „Lieblichkeit“ oder „Huld“ genannt.
21. Über was für Schafe wurde Sacharja zum Hirten ernannt, und von welcher Nationalität waren sie, und wen vertrat Sacharja als Hirte?
21 Indes wurde Jehovas Prophet nicht als Hirte über buchstäbliche Schafe eingesetzt. Es waren symbolische Schafe, nämlich das Haus Israel, bestehend aus einem Überrest vom Königreich Juda und einem Überrest, bestehend aus Gliedern von den zehn Stämmen des nördlichen Königreiches Israel, dessen Hauptstamm Ephraim war. Demgemäß war Sacharja auf theokratische Weise dazu eingesetzt worden, wie ein Herrscher oder Statthalter die geistige Aufsicht über den Überrest des ganzen Hauses Israel zu übernehmen. In diesem Amt vertrat er in Wirklichkeit Jehova, den himmlischen Hirten.
22. War Sacharja verpflichtet, die Hirtentätigkeit umsonst zu verrichten, warum waren die Israeliten verpflichtet seine Hirtenarbeit anzunehmen, und was zeigt, ob es um einen Vertrag ging?
22 Der Prophet Sacharja sollte seine Hirtenarbeit nicht umsonst tun. Geleistete Dienste berechtigten ihn zum Empfang eines Lohnes. Nach Beendigung seiner Dienstleistungen konnte er mit Recht Bezahlung verlangen. Da er der von Jehova, dem großen Theokraten, eingesetzte Hirte war, waren die Überrestglieder Israels verpflichtet, seine Hirtenarbeit anzunehmen und wegen des Wertes, den sie ihr beimaßen, Wertschätzung dafür zu bekunden. Wurde ein besonderer Vertrag oder eine Vereinbarung mit dem Hause Israel gemacht, die diese Hirtentätigkeit gestatten würde? Daß es einen solchen Vertrag oder Bund gab, geht aus dem hervor, was Sacharja uns sagt, wenn er erklärt, daß er von der Tätigkeit zurücktrat: „Da nahm ich meinen Stab ,Lieblichkeit‘ und hieb ihn in Stücke, um meinen Bund zu brechen, den ich mit allen Völkern geschlossen hatte“ (Sacharja 11:10), das heißt „mit allen Völkern“ Israels.
23. Wessen Vertrag mit Israel kam hier in Frage, und warum dies?
23 Wessen „Bund“ oder feierlicher Vertrag war dies denn? Dem Anschein nach war es Sacharjas persönlicher Bund. Doch laßt uns daran denken, daß Jehova zu ihm gesagt hatte: „Hüte die zur Tötung bestimmte Kleinviehherde.“ (Sacharja 11:4) Dies tat Jehova, weil die amtierenden Hirten die Schafe der Herde, die in Wirklichkeit Jehova Gott gehörten, zum Schlachten oder Töten verkauften. Das bedeutete, daß es Jehovas Bund war, um den es hier ging. Indem er seinem Bund mit Israel nachkam, setzte er einen Propheten zum Hirten der Nation ein. In Übereinstimmung mit dieser grundlegenden Tatsache sagen die Fußnoten der Biblia Hebraica (Hebräische Bibel) von Rudolf Kittel (Stuttgart), daß wir statt „meinen Bund ..., den ich ... geschlossen hatte“, wahrscheinlich lesen sollten: „den Bund Jehovas ..., den Jehova ... geschlossen hatte“. Dem ist so, weil hier die fürwörtlichen Endungen im hebräischen Text, die gewöhnlich mit „mein“ und „ich“ übersetzt werden, in Wirklichkeit Abkürzungen des göttlichen Namens Jehova sind. (Siehe die Fußnoten in der New World Translation of the Holy Scriptures, Ausgabe 1971.)
24. (a) Wie lange hütete Sacharja die Herde, und wieso wissen wir es? (b) Für wen hütete er die Herde?
24 Es gab noch andere Hirten, die damals tätig waren. Es scheint, daß sie es übelnahmen, daß Jehovas Prophet in ihr Tätigkeitsgebiet eindrang. Sacharja wirkte mindestens einen Monat lang als Hirte, denn er berichtet uns: „Ich tilgte schließlich drei Hirten in e i n e m Mondmonat aus, da meine Seele allmählich ungeduldig mit ihnen wurde und auch ihre eigene Seele mir gegenüber Ekel empfand.“ (Sacharja 11:8) Wer diese drei Hirten genau waren, wird uns nicht gesagt. Aber weil Sacharja von Gott, dem Höchsten, eingesetzt worden war, besaß er eine höhere Autorität unter ihnen, so daß er drei von ihnen entlassen konnte. Wieviel länger er seine Hirtentätigkeit fortsetzte, nachdem er jene drei Hirten ‘ausgetilgt’ hatte, wissen wir nicht. Weshalb er überhaupt auf Jehovas Gebot hin auf die Herde achtgab, erklärte er wie folgt: „Ich ging daran, die zur Tötung bestimmte Kleinviehherde zu hüten, für euch, o Niedergedrückte der Kleinviehherde.“ (Sacharja 11:7, NW; EB; PB) Das zeugte von mehr Mitleid auf seiten Sacharjas als die Worte, „die Schlachtschafe für die Händler der Schafe“ zu hüten (Lu; JB; Me; HSK). Diese Schafe waren in der Tat den Händlern überlassen worden (Moffatt). Wie herzlos!
25. (a) Welches Gefühl entwickelte sich zwischen Sacharja und den drei Hirten, und weshalb? (b) Auf wessen Geheiß wurde der „Bund“ mit der Herde gebrochen, und wieso wissen wir es?
25 Sacharja wurde nicht ungeduldig mit der Herde der niedergedrückten Schafe. Seine „Seele“, sein ganzes Sein, wurde ungeduldig mit den drei pflichtvergessenen Hirten. Weil Sacharja die Herde in Treue und voll Mitleid hütete, empfanden jene Hirten Ekel vor ihm, denn er machte bei ihren bösen Plänen nicht mit. Erst nachdem sie als Hirten ‘ausgetilgt’ worden waren, gab Sacharja zu Jehovas bestimmter Zeit seine Tätigkeit auf. So wurde der „Bund“ gebrochen, der „mit allen Völkern [Israels] geschlossen“ worden war. Das geschah nicht nach seiner eigenen Neigung, sondern — wie Sacharja es sagte — gemäß der Anweisung und Entscheidung des großen Hirten selbst. Denn nachdem er seinen Stab, „Lieblichkeit“ genannt, durch einen symbolischen Akt, der das Brechen des Bundes anzeigte, in Stücke gehauen hatte, sagte er weiter: „Und er wurde an jenem Tage gebrochen, und die Niedergedrückten der Kleinviehherde, die auf mich achteten, erkannten auf diese Weise, daß es das Wort Jehovas war.“ — Sacharja 11:10, 11.
26. Was bedeutete das Brechen des Bundes hinsichtlich der Wohlfahrt und Einheit der Herde Israels?
26 Was bedeutete dieses Brechen des Bundes für die Herde der Völker Israels? Gerade das, was Sacharja sagte, als er seine Hirtenarbeit einstellte: „Ich werde euch nicht weiter hüten. Die am Sterben ist, mag sterben. Und die, die ausgetilgt wird, mag ausgetilgt werden. Und was die Übrigbleibenden betrifft, mögen sie, eine jede, das Fleisch ihrer Gefährtin verzehren.“ (Sacharja 11:9) Wer also würde sich der Herde annehmen, wenn Jehovas eingesetzter Hirte angewiesen wurde, sich zurückzuziehen? Diejenigen, die aus der Herde Kapital zu schlagen suchten, würden die Sterbenden sterben lassen; denen, die ausgetilgt oder verlorengehen würden, würde keine Aufmerksamkeit zuteil werden, um sie aus ihrem verlorenen Zustand herauszuführen; und diejenigen, die übrigblieben, würden unter sich kämpfen, indem sie einander dadurch verzehrten, daß sie keine Liebe bekundeten, sondern einander selbstsüchtig übervorteilten.
27. Der Bund wurde gebrochen zufolge eines Mangels an weiterem Mitleid auf seiten wessen, und was wäre die Folge, wenn der Entschluß, kein Mitleid mehr zu erweisen, in die Tat umgesetzt würde?
27 War denn das Brechen des Bundes eine Folge der Unbarmherzigkeit auf seiten Sacharjas? Nein, sondern es erfolgte, weil Jehovas Frist, da er Mitleid bekundete, bis zu ihrer äußersten Grenze abgelaufen war und ihr Ende erreicht hatte. Darum war Sacharja zuvor gesagt worden: „ ‚Denn ich werde den Bewohnern des Landes kein Mitleid mehr erweisen‘ ist der Ausspruch Jehovas. ,Daher, siehe, lasse ich die Menschen einen jeden in die Hand seines Gefährten und in die Hand seines Königs geraten; und sie werden gewißlich das Land zerschlagen, und ich werde nicht aus ihrer Hand befreien.‘ “ (Sacharja 11:6) Welche Anarchie sollte die Folge sein, weil die Völker, denen Gott in seinem Mitleid seinen eingesetzten Hirten gesandt hatte, diesen nicht beachteten! Was für ein Zusammenstoß selbstischer Interessen! Welche Bedrückung! Welche Unsicherheit! Welches Verderben für das System der Dinge unter der ‘zerschlagenden’ Tätigkeit gesetzloser, aufrührerischer Menschen! Welch furchtbares Erlebnis erwartete die Herde der angeblichen Schafe Jehovas, wenn dieser göttliche Entscheid wirksam wurde!
LOHN UND BEWERTUNG DES HIRTEN
28. Wen veranschaulichte hier Sacharja, und was für eine Ernennung erhielt jener, und welches Zeichen wurde hierfür gegeben?
28 Sacharja führte ein prophetisches Bild oder eine Allegorie vor. Er veranschaulichte einen größeren Hirten, der die Prophezeiung erfüllen sollte. Dieser war Jesus, Jehovas Messias, der Nachkomme und bleibende Erbe des Königs David. (Matthäus 1:1-6) Nachdem Jesus als Zimmermann in Nazareth (Galiläa) gearbeitet hatte, bis er dreißig Jahre alt war, wurde er als geistiger Hirte der Nation Israel ausgesandt. Die Herrscher des Landes, die politischen und religiösen, ersuchten ihn nicht, ein solcher Hirte zu werden. Seine Ernennung zum Hirten erfolgte nicht durch ein „Mandat vom Volke“, sondern war eine theokratische Ernennung, und sie versetzte ihn in einen höheren Rang, als es der Rang aller von Menschen ernannten „Hirten“ war. In Nazareth selbst, seiner Heimatstadt, wies er darauf hin, daß er mit Jehovas Geist zum Messias gesalbt worden sei und daher als Hirte der Herde des Volkes Gottes amten müsse. Johannes der Täufer sah als Prophet durch eine sichtbare Kundgebung, wie dieser Jesus mit dem heiligen Geist gesalbt wurde. Das war gleich nachdem Johannes Jesus gemäß Jehovas Willen im Jordan getauft hatte. — Johannes 1:19-36.
29. Wie zeigte Jesus in einem Gleichnis, wie ihm die Schafe durch einen symbolischen „Türhüter“ überwiesen wurden?
29 Johannes der Täufer wirkte als der Vorläufer Jesu, des Messias, als ein „Türhüter“ der Schafhürde Israels. Jesus Christus bezog sich darauf, als er in einem Gleichnis folgendes sprach: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer nicht durch die Tür in die Schafhürde hineingeht, sondern anderswo hineinsteigt, der ist ein Dieb und ein Plünderer. Wer aber durch die Tür hineingeht, ist Hirte der Schafe. Diesem öffnet der Türhüter, und die Schafe hören auf seine Stimme, und er ruft seine eigenen Schafe beim Namen und führt sie hinaus. Wenn er die Seinen alle hinausgelassen hat, geht er vor ihnen her, und die Schafe folgen ihm, weil sie seine Stimme kennen. Einem Fremden werden sie keineswegs folgen, sondern werden vor ihm fliehen, weil sie die Stimme von Fremden nicht kennen. ... Der Dieb kommt nur, um zu stehlen und zu schlachten und zu vernichten. Ich bin gekommen, damit sie Leben haben und es in Fülle haben könnten. Ich bin der vortreffliche Hirte; der vortreffliche Hirte gibt seine Seele zugunsten der Schafe hin.“ — Johannes 10:1-11.
30. (a) Auf wen beschränkte Jesus seine Hirtentätigkeit, und wie zeigte er dies an? (b) Wie und wann hatte Moses diesen Propheten vorausgesagt?
30 Jesus selbst beschränkte seine Bemühungen ausschließlich auf die Herde Israels, und als er seine zwölf Apostel aussandte, sagte er zu ihnen: „Begebt euch nicht auf die Straße der Nationen, und tretet nicht in eine samaritische Stadt ein, sondern geht statt dessen immer wieder zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel. Während ihr hingeht, predigt, indem ihr sagt: ,Das Königreich der Himmel hat sich genaht.‘ “ (Matthäus 10:5-7) Ehe Jesus die Bitte einer phönizischen Frau, ihre stark dämonisierte Tochter zu heilen, berücksichtigte, erinnerte er sie an folgendes: „Ich bin zu niemand gesandt worden als zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel.“ (Matthäus 15:22-24) Das war in Übereinstimmung mit dem Bund des göttlichen Gesetzes, den Jehova Gott im Jahre 1513 v. u. Z. am Berge Sinai durch seinen Mittler Moses mit dem Hause Israel geschlossen hatte. Indem Moses den Israeliten riet, diesem Bunde dadurch treu zu gehorchen, daß sie jede Art von Dämonenkult mieden, sagte er kurz vor seinem Tode zu den Israeliten: „Einen Propheten gleich mir wird dir Jehova, dein Gott, aus deiner eigenen Mitte, aus deinen Brüdern, erwecken — auf ihn solltet ihr hören.“ (5. Mose 18:15) Dieser verheißene Prophet, der größer wäre als Moses, war der Messias, Jesus. — 5. Mose 18:16-19; Apostelgeschichte 3:22, 23.
31. Wie geht aus der Aufzeichnung hervor, daß Jesus mit den Schafen Mitleid hatte, doch was ist über andere Hirten zu sagen?
31 Daß Jesus mit der Herde Israels wirklich Mitleid hatte, wie dies der wahre messianische Hirte haben sollte, geht aus dem Bericht hervor: „Jesus begab sich auf eine Reise durch alle Städte und Dörfer, lehrte in ihren Synagogen und predigte die gute Botschaft vom Königreich und heilte jede Art Krankheit und jede Art Gebrechen. Als er die Volksmengen sah, empfand er Mitleid mit ihnen, weil sie zerschunden waren und umhergestoßen wurden wie Schafe, die keinen Hirten haben.“ (Matthäus 9:35, 36) Wir können daraus nichts anderes folgern, als daß die anderen, die Hirten hätten sein sollen, ihre Pflicht zu tun versäumten.
32. Wen veranschaulichten die „drei Hirten“, die Sacharja entließ, in der Zeit Jesu?
32 Wer waren denn in der Erfüllung des prophetischen Bildes die „drei Hirten“, die Jesus Christus aus der Stellung, die sie sich anmaßten, entlassen, „austilgen“ würde? In dem Bericht über das Leben Jesu werden keine drei einzelnen Männer erwähnt, die dem prophetischen Musterbild entsprochen hätten. Offenbar veranschaulichten die drei Hirten, die der Prophet Sacharja aus ihrem Amt entließ, drei Gruppen von Menschen aus der Zeit Jesu. Drei Gruppen erscheinen wirklich in dem Bericht, Gruppen, die sowohl in bezug auf die Regierung als auch in bezug auf die Religion in Israel Macht ausübten. Dies waren (1.) die Pharisäer und (2.) die Sadduzäer, die als Gruppen beide im jüdischen Sanhedrin in Jerusalem vertreten waren. Diese richterliche Körperschaft übte unter dem römischen Statthalter gewisse Amtshandlungen der Regierung wie auch der Religion aus. So war ein gewisser Nikodemus, ein Pharisäer, Mitglied des Sanhedrins, „ein Vorsteher der Juden“. (Johannes 3:1, 2; 7:50-52) Joseph, ein reicher Mann von Arimathia, war ebenfalls ein Mitglied des Sanhedrins. (Matthäus 27:57-60; Lukas 23:50-53) Im Sanhedrin bestand eine ziemlich große Spaltung zwischen den Pharisäern und den Sadduzäern. (Apostelgeschichte 23:1-9) Außer diesen jüdischen Sektierern gab es ferner (3.) die Herodianer, die ‘Parteianhänger des Herodes’. — Markus 12:13.
33. Inwiefern wurde Jesus mit jenen „drei Hirten“ „ungeduldig“, wie es im Fall Sacharjas veranschaulicht wird?
33 Ähnlich wie die „drei Hirten“ gegenüber Sacharja als einem Hirten empfanden, empfanden diese drei Gruppen schnell „einen Ekel“ vor Jesus Christus, dem messianischen Hirten. Sie machten ein Komplott oder wirkten zusammen gegen Jesus, um ihn in den Augen der Herde Israels in Mißkredit zu bringen. (Matthäus 22:15-22; Markus 3:6) Jesus entließ diese drei feindlichen Gruppen nicht „in e i n e m Mondmonat“, noch tilgte er sie buchstäblich aus. Der buchstäbliche „Mondmonat“ in Sacharjas Fall würde eine kurze Zeitspanne der Zeit Jesu veranschaulichen. (Sacharja 11:8) Gleich von Anfang seines Predigtdienstes an weigerte sich Jesus, mit jenen selbstsüchtigen Herrschergruppen irgend etwas zu tun zu haben, das heißt sich ihnen irgendwie anzuschließen. Am Ende seines Dienstes wurde seine Seele schließlich „ungeduldig“ mit ihnen. Bei öffentlichen Anlässen brachte er alle drei Gruppen zum Schweigen, soweit es Fragen in bezug auf Regierung und Lehre betraf. (Matthäus 22:15-45) Die Folge war, wie es in Matthäus 22:46 dargelegt wird, daß „niemand ... imstande [war], ihm ein Wort zu erwidern, noch wagte es jemand von jenem Tage [Dienstag, 11. Nisan 33 u. Z.] an, ihn noch weiter zu befragen“.
34. (a) Was sagte Jesus auf dem Höhepunkt seiner Strafankündigung für die Schriftgelehrten und Pharisäer? (b) Was sagte er zu Jerusalem, als ob er den Stab, der „Lieblichkeit“ genannt wurde, zerbreche?
34 Jesus Christus hatte ihnen eben gesagt: „Das Königreich Gottes wird von euch genommen und einer Nation gegeben werden, die dessen Früchte hervorbringt.“ (Matthäus 21:23-43; Markus 12:1-12; Lukas 20:9-44) Kurz nach dieser Erklärung verurteilte er die Schriftgelehrten und die Pharisäer öffentlich als bedrückende Hirten und religiöse Heuchler. Auf dem Höhepunkt seiner Strafankündigung sprach er: „Somit legt ihr gegen euch selbst Zeugnis davon ab, daß ihr Söhne derer seid, die die Propheten ermordet haben. Nun, so macht denn das Maß eurer Vorväter voll. Schlangen, Otternbrut, wie solltet ihr dem Gericht der Gehenna entfliehen?“ (Matthäus 23:1-33; Markus 12:38-40; Lukas 20:45-47) Als ob er dann den Stab der Hirten, „Lieblichkeit“ genannt, in Stücke haue, fügte er hinzu: „Jerusalem, Jerusalem, die da tötet die Propheten und steinigt, die zu ihr gesandt sind — wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel versammelt! Ihr aber habt nicht gewollt. Seht! Euer Haus wird euch verödet überlassen.“ — Matthäus 23:37, 38.
35. Was kündigte Jesus den Juden durch jene Worte über den Gesetzesbund an, den Gott mit ihnen gemacht hatte, und was erkannten dann die „Niedergedrückten“, die auf Jesus achteten?
35 Als Jehova Gott den jüdischen Tempel seiner Anbetung in Jerusalem aufgab, bedeutete das, daß er den Gesetzesbund brach, den er durch Moses mit der Nation Israel gemacht hatte. Als der von Sacharja vorgeschattete Hirte kündigte Jesus somit an, daß der Bund, den Jehova mit den Völkern Israels geschlossen hatte, im Begriffe war, gebrochen zu werden. Die „Niedergedrückten“ der Herde Israels, die auf Jesus achteten und auf seine Worte hörten, „erkannten auf diese Weise, daß es das Wort Jehovas war“. — Sacharja 11:11.
36. Was bedeutete dies bezüglich der Huld, die Gott dem Volk Israel erwies, und was für schreckliche Folgen ergaben sich, weil es Jehovas Hirten und Herrscher verworfen hatte?
36 Dies bedeutet, daß Jehova seinem erwählten Volke, das ungehorsam geworden war, nicht länger „Huld“ oder „Lieblichkeit“ erzeigen würde. Er stand im Begriff, den ‘Bewohnern des Landes Juda kein Mitleid mehr zu erweisen‘. Dieses Land sollte all die Schrecken der Invasion Judäas und der Zerstörung seiner Städte und Festungen, Jerusalem und seinen Tempel inbegriffen, in den grausamen Jahren von 70 bis 73 u. Z. erleiden. Jesus Christus sagte dieses tragische Unglück an demselben Tag, dem 11. Nisan des Jahres 33 u. Z., in seiner Prophezeiung über den ‘Abschluß des Systems der Dinge’ voraus. (Matthäus 24:1-22; Markus 13:1-20; Lukas 21:5-24) Diese nationale Katastrophe war mindestens ein schmerzliches Anzeichen, daß der mosaische Gesetzesbund, der zwischen Gott und Israel bestand, gebrochen worden war. Welch furchtbare Folgen hatte doch die Verwerfung des Hirten und Herrschers Gottes!
37. Wie wurde die Bewertung der Hirtentätigkeit Sacharjas gezeigt, und was hieß Jehova Sacharja dann tun, und was hieb er nun in Stücke?
37 Genau wie hoch wurde der von Jehova ernannte Hirte von den Völkern Israels eingeschätzt? Der Prophet Sacharja veranschaulicht dies durch seine eigene Erfahrung und schattet dadurch etwas von größerer Bedeutung vor. Er sagt uns: „Dann sprach ich zu ihnen: ,Wenn es gut ist in euren Augen, gebt mir meinen Lohn; wenn aber nicht, so laßt es.‘ Und sie zahlten mir dann meinen Lohn, dreißig Silberstücke. Darauf sprach Jehova zu mir: ,Wirf ihn in den Schatz — den majestätischen Wert, den ich von ihnen wertgeachtet worden bin.‘ Somit nahm ich die dreißig Silberstücke und warf sie in den Schatz im Hause Jehovas. Dann hieb ich meinen zweiten Stab in Stücke, die ,Verbundenheit‘, um die Brüderschaft zwischen Juda und Israel zu brechen.“ — Sacharja 11:12-14.
38. Welchen Wert hatte jene Bezahlung, die Sacharja zuteil wurde, und wie bezog sich Jehova darauf?
38 „Dreißig Silberstücke“ — dreißig Silberschekel — waren der Preis eines Sklaven gemäß dem mosaischen Gesetzesbund. (2. Mose 21:32) War der Prophet Sacharja oder waren seine Hirtendienste nicht mehr wert als ein Sklave? Und da Sacharja von Jehova, dem himmlischen Hirten, eingesetzt worden war, kam die Bewertung Sacharjas, seines eingesetzten Vertreters, der Bewertung Jehovas als eines Hirten gleich. Jehova konnte davon als von dem Wert sprechen, „den ich von ihnen wertgeachtet worden bin“. (Es sei denn, Sacharja bezöge sich hier beiläufig auf sich selbst.) Wohl erwähnte Jehova ihn als einen „majestätischen Wert“, nicht als den Wert eines Sklaven; doch wurde dieser Ausdruck offenbar nicht mit Befriedigung gebraucht, sondern satirisch oder sarkastisch. Er bedeutete, daß der Mangel an Wertschätzung empfunden wurde.
39. Was wurde hinsichtlich der Zwölfstämmenation Israel dadurch angezeigt, daß Sacharja den Stab „Verbundenheit“ (oder „Bande“) zerbrach?
39 Bei einer solchen Entwertung des Hirten, der Jehova vertrat, wurde die Grundlage für die Einheit in der Herde des angeblichen Volkes Gottes weggenommen. Es gäbe nun nicht mehr e i n e n Hirten mit e i n e r Herde. Dadurch fiele die schützende Macht weg, die die Einigkeit gegen Angriffe von außen aufrichtet. Somit zerbrach Sacharja an diesem Punkt zur rechten Zeit den Stab, der „Verbundenheit“ (oder „Bande“) genannt wurde. Das geschah, um zu veranschaulichen, daß die Grundlage für die „Brüderschaft“ zwischen den Gliedern des Königreiches Juda und denen des Zehnstämmereiches Israel weggenommen worden war. Wegen der Streitfrage um den einen messianischen König, denjenigen aus der königlichen Linie Davids, wurde die Nation der zwölf Stämme, nachdem König Salomo im Jahre 997 v. u. Z. gestorben war, in die zwei Königreiche Juda und Israel geteilt. Somit bedeutete das Brechen des mosaischen Gesetzesbundes nicht nur das Ende der „Lieblichkeit“ oder Gunst gegenüber Gottes einst erwähltem Volke, sondern auch, daß seine Fürsorge und sein Schutz zur Bewahrung der Nation als einheitliches Ganzes geendet hatten. Die geistigen Bande, die zur Brüderschaft beitragen, waren weggenommen worden, und das rein fleischliche Band war nicht stark genug, sie als Brüder zusammenzuhalten.
40. (a) Warum hatte diese Unterbewertung des Hirten Jehovas ernstere Folgen im Fall dessen, der durch Sacharja veranschaulicht wurde? (b) Was sollte ein Hirte und Herrscher als Zahlung von seinen Untertanen erhalten?
40 Die Unterbewertung der Vorkehrungen Gottes und deren Verwerfung ziehen stets traurige Folgen nach sich. Groß war die Unterbewertung Jehovas als des großen Hirten im Fall des Propheten Sacharja, und doch wurde sie noch weit übertroffen im Fall des messianischen Hirten, der durch Sacharja vorgeschattet wurde. Dieser war niemand anders als der Sohn Gottes, den Gott vom Himmel gesandt hatte, damit er der vortreffliche Hirte werde und seine Seele oder sein vollkommenes Menschenleben zugunsten aller schafähnlichen Menschen niederlege. (Johannes 10:14-18) Da Jesus, der Messias, für seinen himmlischen Vater als Hirte amtete, hätte er sein Recht ausüben können, zugunsten seines Vaters um Lohn zu bitten. Was für einen Lohn oder welche Bezahlung fordert ein regierender Hirte von seinen Untertanen? Er fordert, daß seine Untertanen ihn und seine Regierung unterstützen, sei es in materieller Weise oder durch loyal geleistete Dienste. Die unter dem regierenden Hirten eingesetzten Beamten sollten dafür sorgen, daß der Hirte von all seinen Untertanen einen solchen Lohn oder eine solche Bezahlung empfängt. So schrieb Salomo, ein theokratisch eingesetzter König: „Mein Sohn, fürchte Jehova und den König. Mit denen, die für eine Veränderung sind, laß dich nicht ein.“ — Sprüche 24:21.
41. (a) Zwang Sacharja das Volk, ihm seinen Hirtenlohn zu zahlen? (b) Wann hätten die Vertreter der Juden Jesus als Hirten entlohnen können, doch wann waren sie gezwungen, ihm einen Geldwert beizumessen?
41 Fast dreieinhalb Jahre diente Jesus treulich als ein geistiger Hirte für die „verlorenen Schafe des Hauses Israel“. Gegen Ende seiner Hirtentätigkeit, während der letzten Woche seines Lebens im menschlichen Leib auf Erden, ging er nicht direkt zu den mit Hirten verglichenen Vertretern Israels, noch bat er um seinen Lohn oder seine Bezahlung, wie es der Prophet Sacharja getan hatte. Sacharja sagte zu seinen Zeitgenossen, daß sie, wenn sie nicht bezahlen möchten, es lassen könnten: „Wenn es gut ist in euren Augen, gebt mir meinen Lohn; wenn aber nicht, so laßt es.“ (Sacharja 11:12) Als Jesus im Triumph auf einem Eselsfüllen in Jerusalem einzog, hätten ihm die mit Hirten verglichenen Vertreter Israels den Lohn zahlen können, indem sie ihn als den wahren, von Jehova gesandten und gesalbten Messias angenommen hätten. Aber sie nahmen davon Abstand. Dessenungeachtet wurden sie nur drei Tage später (am 12. Nisan 33 u. Z.) gezwungen, ihm als dem geistigen Hirten einen Geldwert beizumessen. Wie kam das? Laßt uns den Bericht lesen:
42. Welcher Wert für Jesus wurde dem Judas Iskariot festgesetzt, und wann?
42 „Hierauf ging einer von den Zwölfen, der Judas Iskariot hieß, zu den Oberpriestern und sagte: ,Was wollt ihr mir geben, daß ich ihn an euch verrate?‘ Sie setzten ihm dreißig Silberstücke fest. Von da an [12. Nisan] suchte er fortwährend nach einer guten Gelegenheit, ihn zu verraten. Am ersten Tag der ungesäuerten Brote [14. Nisan] traten die Jünger zu Jesus und sagten: ,Wo willst du, daß wir für dich Vorbereitungen treffen zum Essen des Passahs?‘ “ — Matthäus 26:14-17.
43. Wie verhielt sich Jesus, als er durch den ihm bekannten Verräter verkauft worden war, und wann war der Verkauf vollendet?
43 Jene religiösen Hirten gaben Judas Iskariot die dreißig Silberschekel. (Markus 14:10, 11; Lukas 22:3-6) Jesus wußte im voraus, daß man ihn verraten würde und daß Judas Iskariot der Verräter wäre. (Matthäus 17:22, 23; 20:17-19; 26:1, 2, 24, 25) Jesus tat nichts, um zu verhindern, daß er durch Verrat verkauft wurde. (Matthäus 26:45-57) Tatsächlich beschleunigte er den Verrat, damit er zu Gottes bestimmter Zeit erfolge; denn beim Passahmahl kennzeichnete er Judas Iskariot und entließ ihn mit den Worten: „Was du tust, tue schneller.“ Der Verräter ging sogleich hinaus, um seiner mit den religiösen Hirten getroffenen Abmachung entsprechend zu handeln. (Johannes 13:21-30) Einige Stunden später verwirklichte sich der Verrat, und Judas Iskariot hatte sein Geld erlangt. (Johannes 18:1-14) Die Bewertung Jesu, des messianischen Hirten, war vollendet. Sie lautete auf dreißig Silberschekel, den Preis eines Sklaven gemäß dem mosaischen Gesetzesbund. Wahrhaftig, ein majestätischer Wert!
44, 45. (a) Was wurde mit dem Geld, dem Preis für Sacharja, getan? (b) Was wurde mit dem Geld getan, das Judas Iskariot für den Verrat an Jesus angenommen hatte?
44 Judas Iskariot nahm diesen Preis entgegen. Er hatte das Amt des Kassierers für die zwölf Apostel innegehabt, doch legte er das Geld nicht in ihre Kasse, er behielt es für sich, aber nur für kurze Zeit! (Johannes 12:4-6) Was den Propheten Sacharja in alter Zeit betraf, so behielt dieser die dreißig Silberschekel nicht, die ihm als sein Lohn bezahlt worden waren. Der Geldbetrag gehörte in Wirklichkeit seinem Herrn, Jehova, und so sagte Jehova zu ihm: „Wirf ihn in den Schatz“, und Sacharja tat es. (Sacharja 11:12, 13) Seine Tat war eine Voranzeige von etwas Künftigem. Nicht, daß Sacharja etwa Judas Iskariot vorgeschattet hätte, dennoch behielt Judas gleichwie Sacharja seine dreißig Silberschekel nicht. Über das, was er damit tat, oder vielmehr, was sich aus der Art und Weise ergab, wie er über das Geld des Verrats verfügte, wird uns folgendes berichtet:
45 „Als es Morgen geworden war, hielten alle Oberpriester und die älteren Männer des Volkes Rat gegen Jesus, um ihn zu Tode zu bringen. Und nachdem sie ihn gebunden hatten, führten sie ihn ab und übergaben ihn Pilatus, dem Statthalter. Als dann Judas, der ihn verraten hatte, sah, daß er verurteilt worden war, hatte er Gewissensbisse und brachte die dreißig Silberstücke den Oberpriestern und älteren Männern zurück und sagte: ,Ich habe gesündigt, als ich gerechtes Blut verriet.‘ Sie sprachen: ,Was geht das uns an? Das ist deine Sache!‘ Da warf er die Silberstücke in den Tempel und zog sich zurück und ging hin und erhängte sich. Die Oberpriester aber nahmen die Silberstücke und sagten: ,Es ist nicht erlaubt, sie in den heiligen Schatz zu werfen, denn sie sind der Blutpreis.‘ Nachdem sie sich miteinander beraten hatten, kauften sie damit das Feld des Töpfers, um darauf Fremde zu begraben. Daher ist dieses Feld bis auf den heutigen Tag ,Blutfeld‘ genannt worden. Damals erfüllte sich das, was durch Jeremia, den Propheten, gesagt wurde, welcher sprach: ,Und sie nahmen die dreißig Silberstücke, den Preis für den Abgeschätzten, auf den einige der Söhne Israels einen Preis gesetzt hatten, und sie gaben sie für das Feld des Töpfers, so, wie Jehova mir geboten hatte.‘ “ — Matthäus 27:1-10.
46. (a) Wie sprach der Apostel Petrus später über Judas Iskariot und die Verwendung der dreißig Schekel? (b) Welche Widersprüchlichkeit offenbarten die Priester in Verbindung mit dem Blut, das diese dreißig Schekel darstellten?
46 Weil das Geld, das die Priester zum Kauf des Töpferfeldes benutzten, von Judas Iskariot gegeben worden war, sagt der Apostel Petrus, daß Judas das Feld für das Begräbnis von Juden, die starben, als sie in Jerusalem auf Besuch waren, oder zum Bestatten von Proselyten gekauft habe. Petrus sagte zur Christenversammlung über Judas: „Dieser nun erwarb sich mit dem Lohn für Ungerechtigkeit ein Feld, und kopfüber stürzend [nachdem er sich aufgehängt hatte], barst er krachend mitten entzwei, und alle seine Eingeweide wurden verschüttet. Es wurde auch allen Bewohnern Jerusalems bekannt, so daß jenes Feld in ihrer Sprache Akeldama, das heißt Blutfeld, genannt wurde.“ (Apostelgeschichte 1:18, 19) Die Priester handelten lediglich für Judas, indem sie das Geld aus dem Tempelheiligtum nahmen, wohin Judas die dreißig Silberschekel geworfen hatte, und es dem Verkäufer des Töpferfeldes übergaben. Die Priester erkannten, daß es nicht angebracht war, den „Blutpreis“ in den Tempelschatz zu werfen, doch zur selben Zeit erachteten sie sich für tauglich, in diesem Tempel Dienst zu verrichten, obwohl sie veranlaßt hatten, daß jenes Blut vergossen worden war.
47. (a) Wieso konnte der Apostel Matthäus Jeremia zitieren, in Wirklichkeit aber Sacharja meinen? (b) Wie beseitigt die aramäische Übersetzung die Schwierigkeit?
47 Wir nehmen davon Kenntnis, daß Matthäus, der Apostel, in Matthäus 27:9, 10 sagt, das Wort des Propheten Jeremia habe sich erfüllt. Wenn Matthäus sich auf den Teil der Hebräischen Schriften bezog, der als die „Propheten“ bekannt war, und dieser Teil zur Zeit des Matthäus mit der Prophezeiung Jeremias begann, so schloß die Bezugnahme auf Jeremia alle anderen prophetischen Bücher, auch dasjenige Sacharjas, ein. In diesem Fall hätte Matthäus in Wirklichkeit Sacharja gemeint, auch wenn er den Namen Jeremia benutzte.b The Holy Bible from Ancient Eastern Manuscripts (Peschitta) läßt den Namen weg und lautet: „Dann wurde erfüllt, was durch den Propheten gesprochen worden war, nämlich: Ich nahm die dreißig Silberstücke, den teuren Preis, der mit den Kindern Israel ausgehandelt worden war, und ich gab sie für das Töpferfeld, wie der Herr mir gebot“ (George M. Lamsa, 1957). In dem syrischen Neuen Testament, das von James Murdock aus der Peschitta-Übersetzung ins Englische (Copyright 1893) übertragen wurde, heißt es ebenso, indem der Name des Propheten ausgelassen wird.c
48. (a) Wie geht aus der Art, wie Matthäus die Prophezeiung Sacharjas frei übersetzt, die Verwendung der dreißig Schekel hervor? (b) Diese Erfüllung der Prophezeiung Sacharjas bestätigt, daß er hier wen veranschaulichte?
48 Da Matthäus 27:9, 10 mit Sacharja 11:13 übereinstimmt, jedoch mit keinem Text des Buches Jeremia, muß das Zitat des Matthäus eine freie Wiedergabe von Sacharja 11:13 gewesen sein. Die Art, wie Matthäus Sacharja 11:13 übersetzt hat, sollte offenbar zeigen, wie sich Sacharja 11:13 tatsächlich erfüllte, nämlich „sie nahmen“ — das heißt, die priesterlichen Vertreter Israels nahmen — die dreißig Silberstücke vom Boden des Tempels, und „sie [die Priester, die an Stelle des einzelnen, des Judas Iskariot, handelten] gaben sie für das Feld des Töpfers“. In Sacharja 11:13 wird uns nicht gesagt, wie die dreißig Silberschekel, die Sacharja in den Schatz des Tempels Jehovas warf, später im besonderen verwendet wurden. Matthäus sagt uns jedoch, wie in der Erfüllung der Prophezeiung das Geld den veränderten Umständen gemäß verwendet wurde. Diese Erfüllung würde bestätigen, daß der Hirte Sacharja hier Jesus, den messianischen Hirten, darstellte, der zu einem so billigen Preis verraten und verkauft wurde.
49. Wann erfüllte sich das Zerbrechen des Stabes, der „Verbundenheit“ genannt wird, und mit welchen Folgen für die Juden?
49 So, wie Sacharja danach den zweiten Stab, „Verbundenheit“ oder „Bande“ genannt, zerbrach, so führte der Verrat Jesu für dreißig Silberschekel dazu, daß Jehova den mosaischen Gesetzesbund mit Israel aufhob. Als der auferstandene Jesus in den Himmel auffuhr und in Gottes Gegenwart erschien und ihm den Wert seines vollkommenen menschlichen Opfers darbrachte, da wurde der mosaische Gesetzesbund ausgelöscht, und der verheißene neue Bund wurde mit dem geistigen, dem christlichen Israel eingeführt. (Epheser 2:13-16; Kolosser 2:14-17; Hebräer 9:24-28) Dadurch wurden die natürlichen, beschnittenen Juden, die den durch Jesus Christus vermittelten neuen Bund ablehnten, den falschen jüdischen Christussen ausgesetzt. Sie blieben ohne ein wahres theokratisches Band der Verbundenheit, und ihre Uneinigkeit, die zu einigen religiösen Sekten führte, wirkte sich für sie unheilvoll aus, als die Römer im Jahre 70 u. Z. Jerusalem belagerten und zerstörten.
50. Wie hat die Christenheit den messianischen Hirten, Jesus, tatsächlich billig bewertet, inwiefern ist sie bundbrüchig geworden, und wie wird es sie berühren, daß ihr Gottes „Lieblichkeit“ oder „Huld“ nicht zuteil wird?
50 Gleich dem alten Israel hat die Christenheit mit ihren Hunderten von Sekten die Fürsorge des messianischen, himmlischen Hirten, Jesus Christus, verworfen. Wie denn? Natürlich nicht gemäß ihren frommen Bekenntnissen, sondern durch ihre Handlungen. Sie hat ihn verraten, indem sie seine wahren Jünger verraten hat, die sie verfolgte, in vielen Fällen selbst bis zum Tode. Sie hat die Dienstleistungen der geistigen Hirten zurückgewiesen, die der himmlische, messianische Hirte zu ihr gesandt hat. Was sie ihnen antat, hat sie in Wirklichkeit ihm angetan. (Matthäus 25:40, 45; Markus 9:37; Johannes 15:20, 21) Auf diese Weise hat sie einen billigen Preis auf seine Hirtendienste gesetzt, indem sie sie verworfen hat. Dies offenbart, daß sie nicht in Übereinstimmung ist mit dem neuen Bund, von dem sie behauptet, er gelte ihr; somit hat sie, wenn sie beim Wort genommen wird, diesen neuen Bund gebrochen. Sie erfreut sich also nicht der „Lieblichkeit“ oder Gunst Jehovas Gottes, und er beschützt sie nicht, um sie in Einigkeit zu bewahren. Sie ist auch allen falschen Christussen ausgesetzt. Ihre Uneinigkeit wird bis zur kommenden „großen Drangsal“, veranschaulicht durch die im Jahre 70 u. Z. erfolgte Zerstörung Jerusalems, andauern. — Matthäus 24:21, 22.
‘EIN UNBRAUCHBARER HIRTE’
51. (a) Wessen Führung wird das Volk überlassen, wenn die Christenheit den messianischen Hirten verwirft? (b) Statt den von Jehova vorgesehenen messianischen Hirten anzunehmen, hat die Christenheit welche Organisation erwählt?
51 Wenn Jesus Christus, Jehovas vortrefflicher Hirte, und seine wahren Unterhirten von Leuten verworfen werden, die vorgeben, den Gott der Bibel anzubeten, bleibt für diese nichts anderes übrig, als unter die Führerschaft selbstischer, weltlichgesinnter Hirten zu kommen. (1. Petrus 5:1-4) Jehova rügte die selbstsüchtigen regierenden Hirten und beruhigte die schafähnlichen Menschen mit den Worten: „Ich will über sie e i n e n Hirten erwecken, und er soll sie weiden, ja meinen Knecht David. Er selbst wird sie weiden, und er selbst wird ihr Hirte werden. Und ich selbst, Jehova, will ihr Gott werden und mein Knecht David ein Vorsteher in ihrer Mitte. Ich selbst, Jehova, habe geredet.“ (Hesekiel 34:23, 24) Jesus Christus, der Sohn des ehemaligen Königs David, ist dieser verheißene Hirte. Im Jahre 1919 u. Z. schätzte die Christenheit den Wert seiner pastoralen Fürsorge gering ein und verwarf ihn und sein Königreich. Statt seiner erwählte sie sich eine von Menschen gemachte internationale Organisation für Weltfrieden und Sicherheit, den Völkerbund, dessen Nachfolger, die Vereinten Nationen, im Jahre 1972 132 Mitgliedstaaten hatte. Sie hat die Folgen dieser Handlungsweise geerntet.
52. Welche Folgen hat die Christenheit davon geerntet, daß sie den messianischen Hirten und seine Führung verworfen hat?
52 Welche Folgen? Eine Ernte ehrgeiziger, sich selbst erhöhender regierender Hirten zusammen mit ihren religiösen Mitverbundenen. Durch den Propheten Sacharja veranschaulichte Jehova Gott diese Folgen: weltliche Hirten, vorgeschattet durch ‘einen unbrauchbaren Hirten’, eine törichte, untaugliche, wertlose Klasse von Führern. Nach den Erfahrungen, die in all den Jahrzehnten seit dem Jahre 1919 u. Z. mit solchen Führern gemacht worden sind, können wir sehen, wie sie sich dem Typus eines Hirten angleichen, den Jehova Gott prophetisch beschrieben hat, wie es von Sacharja wie folgt aufgezeichnet wurde:
53. Wessen Geräte sich zu nehmen, wurde Sacharja geheißen, und wie würde der aufgestandene Hirte handeln, und was würde ihm widerfahren?
53 „Und Jehova sprach weiter zu mir: ,Nimm dir noch die Geräte eines unbrauchbaren Hirten. Denn siehe, ich lasse einen Hirten im Land aufstehen. Den Schafen, die ausgetilgt werden, wird er keine Aufmerksamkeit schenken. Das junge wird er nicht suchen, und das gebrochene Schaf wird er nicht heilen. Das aufstehende wird er nicht mit Speise versorgen, und das Fleisch des fetten wird er essen, und die Hufe der Schafe wird er abreißen. Wehe meinem wertlosen Hirten, der die Kleinviehherde verläßt! Ein Schwert wird über seinem Arm und über seinem rechten Auge sein. Sein eigener Arm wird bestimmt vertrocknen, und sein eigenes rechtes Auge wird gewißlich trübe werden.‘ “ — Sacharja 11:15-17.
54. Welche Art von „Hirten“ hat das Volk heute, wie es die Zustände in den Nationen beweisen, und warum ist solchen Führern erlaubt worden ‘aufzustehen’?
54 Sind nicht die Menschen, selbst die der Christenheit, von denen des Heidentums nicht zu reden, heute wie ausgetilgte oder verlorengegangene Schafe, die gebrochen, nicht geheilt und hungrig oder vom Welthunger bedroht sind, die durch verderbte, bestechliche, schmarotzende und wertlose Hirten gespeist werden, die sie selbst bis zu ihren „Hufen“ verzehren oder sie über Wege führen, die so rauh sind, daß ihre „Hufe“ abreißen? Der Zustand in den Nationen, sowohl in den sogenannt christlichen wie in den heidnischen, gibt auf diese Frage eine beredte Antwort. Wieviel länger können die „Schafe“ noch durchhalten? Dieser Zustand herrscht deswegen, weil die Menschen Jehovas messianischen Hirten zurückweisen. Da sie diese Wahl getroffen haben, hat Gott zugelassen, daß eine unbrauchbare, wertlose, nachteilig wirkende Klasse von Hirten selbst im Lande der Christenheit ‘aufgestanden’ ist.
55. Warum erlitt Sacharja, obwohl er sich die Geräte eines unbrauchbaren Hirten nahm, nicht das Weh und Leid, das Jehova über einen solch wertlosen Hirten verhängte?
55 Dem Propheten Sacharja wurde geboten, das ‘Aufstehen’ der Klasse eines solch „unbrauchbaren Hirten“ in unserer Zeit wie auch in der Zeit Jesu Christi und seiner Apostel, im ersten Jahrhundert u. Z., darzustellen. Sacharja wurde nicht selbst ein solch unbrauchbarer, törichter Hirte; es wurde ihm bloß gesagt, er solle die Geräte oder das Rüstzeug eines Hirten nehmen und die Anwesenheit und das fehlerhafte Benehmen eines Hirten von solcher Art darstellen. Demzufolge erlitt Sacharja nicht das Weh und Leid, das Jehova über einen solch pflichtvergessenen, herzlosen Hirten, der nichts wert ist, verhängte.
56. Wie ist ein „Schwert“ über den „Arm“ und das ‘rechte Auge’ eines solch „wertlosen Hirten“ als Klasse gekommen?
56 Die ganze Menschenwelt kann von solch regierenden Hirten, die von Menschen erwählt und eingesetzt werden, keine Erleichterung ihrer Lage erwarten. Jehovas Hinrichtungsschwert der Gewalt richtet sich wider die herrschenden Hirten, die selbst lange das „Schwert“ der Vollzugsgewalt getragen haben. (Römer 13:4; Apostelgeschichte 12:1, 2) Weil sie in dieser ihrer „Zeit des Endes“ nicht Jehovas Segen haben, ist ihr „Arm“ der Macht und Fähigkeit bereits verdorrt. Ihr „rechtes Auge“, das heißt ihr bestes Auge zur Unterscheidung der Hilfsmittel und der Aufsicht durch die regierende Macht, wird immer trüber. Doch in der kommenden „großen Drangsal“ der Welt wird Jehova diese Klasse des „unbrauchbaren Hirten“ völlig — mit Arm und Auge — vernichten.
[Fußnoten]
a Siehe The Bible Students Monthly, Band VI, Nr. 7, in dem unter dem Titel „Rabbi Wise gibt den Kirchen die Schuld am Krieg“ folgendes gesagt wurde: „ ‚Das Versagen der Kirchen und Synagogen, das Volk weiterhin zu leiten, war die Ursache des gegenwärtigen Krieges‘, sagte Rabbi Stephen S. Wise gestern in der Freien Synagoge der Carnegie Hall. Rabbi Wise charakterisierte die gegenwärtige Haltung der Kirchen als ,kraftlos, zaudernd, hinkend und zaghaft‘. Er sagte, der Staat habe die Kirche besiegt und sie folge nun der öffentlichen Meinung, statt ihr Führer zu sein.
,Man hat an Stelle Gottes einen Kriegsteufel auf den Thron erhoben‘, sagte er. ,Die Kirchen nehmen sich nicht ernst. Sie geben sich damit zufrieden, bloß ein Teil der Gesellschaftsordnung zu sein und ihre Länder und Herrscher zu verteidigen — ob es nun gerecht oder ungerecht sei. Die Kirche wird mundtot gemacht und gedrosselt, so daß sie sich unterwirft. Sie gleicht einem stummen Hund, der alt und zahnlos geworden ist und nicht mehr beißen kann.
Viele von uns erwarteten, daß die sozialistische Macht einen solchen Krieg verhüten würde, und wurden von den Sozialisten Europas bitter enttäuscht, als sie das zu tun verfehlten. Niemals aber blickten wir zu den Kirchen, den Moscheen und den Synagogen auf in der Hoffnung, daß diese den Krieg verhindern würden. Keiner von uns erwartete etwas Derartiges von ihnen, und wir wissen, was mit irgendeinem Führer der anglikanischen Kirche geschehen könnte, der es wagen würde, seine Stimme gegen die Teilnahme seines Landes am gegenwärtigen Krieg zu erheben.
Franz Josef beobachtet eine leere Form, wenn er jedes Jahr zu Ostern die Füße von einem Dutzend Pilgern wäscht, und die Kirche ist mit ihm zufrieden. Der Zar ist am Sonntag das Haupt seiner Kirche und während der Woche das Haupt seiner Armee.
Und als sich die Nationen zu diesem Krieg rüsteten, befragten sie nie die Kirchen, weil sie wußten, daß sie sich, ebenso wie sie sich auf ihre Sanitätskorps und ihre Proviantmeister verlassen konnten, auch darauf verlassen konnten, daß die Kirchen sie unterstützten.
Missionare täten besser daran, zuerst zu Hause das Christentum zu lehren.’
Der Rabbi schloß mit den Worten:
,Es tut uns in der Seele weh, von der Zerstörung der Kathedralen in Reims und anderswo zu lesen, aber diese Kathedralen waren schon lange zuvor zerstört, und nur ihre äußeren Mauern sind jetzt gefallen.
Kriegsgötter, Geldgötter und Machtgötter haben diese Gebäude Jahrhundert um Jahrhundert zerstört‘ “ (New York American, 12. Oktober 1914, Seite 4)
b Die syrische Übersetzung (Philoxenianisch-Harklensische, eine Revision aus dem siebenten Jahrhundert) gebraucht den Namen Sacharja statt Jeremia.
c In Matthäus 27:9, 10 heißt es in der Sinaitischen Handschrift des vierten Jahrhunderts u. Z. „ich“ statt „sie“, ebenso in den syrischen Übersetzungen, der Philoxenianisch-Harklensischen, der Peschitta und dem Sinaitischen Kodex. Das stimmt mit Sacharja 11:13 überein, wo gesagt wird: „Ich nahm.“
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Das Königreich hält dem internationalen Angriff standDas Paradies für die Menschheit durch die Theokratie wiederhergestellt
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19. Kapitel
Das Königreich hält dem internationalen Angriff stand
1. Durch welche Kraft, die Wissenschaftler nicht beherrschen, ist uns der prophetische Spruch aus dem Bereich außerhalb des Weltraums übermittelt und wodurch den meisten von uns verfügbar gemacht worden?
INTERNATIONALE Nachrichten — durch Kabelgramm und Telegramm, durch Telefon, Radio und Fernsehen übermittelt — haben die Äußerungen von Herrschern, die mit Hirten zu vergleichen sind, bis zu den Enden der Erde getragen. Die anscheinende Wichtigkeit solcher Aussprüche ließ diese weitverbreiteten Nachrichtenmeldungen als dienlich erscheinen. Doch durch eine Kraft, die die Wissenschaftler unseres zwanzigsten Jahrhunderts nicht einzuspannen vermochten, ist eine Äußerung von höchster Wichtigkeit unserer Erde von Bereichen außerhalb des Weltraums übermittelt worden. Man übertreibt nicht, wenn man sie sehr hoch bewertet, denn es handelt sich um den prophetischen Spruch des Schöpfers der Erde und des Himmels, und er ist durch Gottes unsichtbare wirksame Kraft, nämlich durch seinen heiligen Geist, übermittelt worden. Auch kann dieser prophetische Spruch in Hunderten von Millionen gedruckten Bibeln und in Hunderten von Sprachen gelesen werden, so daß sich dadurch die große Mehrheit der Erdbevölkerung beraten lassen kann. Wenn wir nun diesen prophetischen Spruch, der den Namen des Schöpfers trägt, lesen, können wir selbst beurteilen, ob er jetzt von internationaler Wichtigkeit ist:
2. Womit vergleicht Jehova gemäß diesem Spruch Jerusalem gegenüber den Nationen, und wozu wird er sein Volk gegenüber den angreifenden Nationen machen?
2 „Ein prophetischer Spruch: ,Das Wort Jehovas hinsichtlich Israels‘ ist der Ausspruch Jehovas, des Einen, der die Himmel ausspannt und die Grundlage der Erde legt und den Menschengeist in seinem Innern bildet. ,Siehe, ich mache Jerusalem zu einer Schale, die alle Völker ringsum taumeln macht; und auch gegen Juda wird er schließlich bei der Belagerung sein, ja gegen Jerusalem. Und es soll geschehen an jenem Tage, daß ich Jerusalem zu einem Laststein für alle Völker machen werde. Alle, die ihn aufheben, werden sich bestimmt wund reißen; und wider sie [die Stadt Jerusalem] werden sich gewißlich alle Nationen der Erde sammeln. An jenem Tage‘, ist der Ausspruch Jehovas, ,werde ich jedes Roß mit Verwirrung schlagen und seinen Reiter mit Wahnsinn; und über dem Hause Juda werde ich meine Augen öffnen, und jedes Roß der Völker werde ich mit Erblindung schlagen. Und die Stammeshäupter Judas werden in ihrem Herzen sprechen müssen: „Die Bewohner von Jerusalem sind mir eine Stärke durch Jehova der Heerscharen, ihren Gott.“ An jenem Tage werde ich die Stammeshäupter Judas gleich einem Feuerbecken zwischen Bäumen und gleich einer Feuerfackel in einer Reihe frisch geschnittenen Getreides machen, und sie sollen zur Rechten und zur Linken alle Völker ringsum verzehren; und Jerusalem soll noch bewohnt werden an seiner eigenen Stätte, in Jerusalem.‘ “
3, 4. Warum ist es den natürlichen, beschnittenen Juden unmöglich gewesen, den Text von Sacharja 12:1-6 so zu erklären, daß er sich auf die Geschichte ihrer Nation bezieht?
3 Diese Worte aus Sacharja 12:1-6 sind den natürlichen, beschnittenen Juden von heute ein Rätsel. Sie haben versucht, eine Erfüllung dieser prophetischen Worte in der alten Geschichte ihrer Nation zu suchen, nämlich zwischen der Zeit dieses ‘prophetischen Spruches’, dem sechsten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung (etwa 518 v. u. Z.), und dem Jahre 70 u. Z., als Jerusalem von den römischen Legionen zerstört wurde. Aber sie konnten als Erfüllung der Prophezeiung nichts Glaubwürdiges finden. Weshalb nicht? Weil die Erfüllung des ‘prophetischen Spruches’ ihren höchsten Grad oder ihren Höhepunkt in einem Israel und Jerusalem erreicht, das von höherem Rang ist, als das natürliche, fleischliche Israel und das irdische Jerusalem ihn einnahmen. Als somit das irdische Jerusalem mit seinem Tempel im Jahre 70 u. Z. zerstört wurde, gab es ein Jerusalem, das damals am Dasein blieb. Es war natürlich kein irdisches, sondern es war dasjenige, von dem der Schreiber von Hebräer 12:22-24 spricht. Obwohl er ungefähr im Jahre 61 u. Z. schrieb, etwa neun Jahre vor dem Jahre 70 u. Z., als das irdische Jerusalem zerstört wurde, richtete er sich wie folgt an Christen aus den Hebräern:
4 „Sondern ihr habt euch einem Berge, Zion, genaht und einer Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem, und Myriaden von Engeln, in der allgemeinen Versammlung, und der Versammlung der Erstgeborenen, die in den Himmeln eingetragen worden sind, und Gott, dem Richter aller, und dem geistigen Leben von vollkommen gemachten Gerechten und Jesus, dem Mittler eines neuen Bundes, und dem Blut der Besprengung, das auf bessere Weise redet als Abels Blut.“
5. Was war die „Versammlung der Erstgeborenen“, der sich die Christen aus den Hebräern um das Jahr 61 u. Z. genaht hatten, und welche Stadt besaß diese „Versammlung“?
5 Die „Versammlung der Erstgeborenen, die in den Himmeln eingetragen worden sind“, der sich jene Christen aus den Hebräern genaht hatten, war nicht die Versammlung des natürlichen, fleischlichen Israel, zu dem sie gehört hatten, bis sie sich zum Christentum bekehrten. Statt dessen war sie die „Versammlung“ des geistigen Israel, und sie war in den „neuen Bund“ gebracht worden, den Jesus, der Mittler, mit seinem eigenen „Blut der Besprengung“, das auf bessere Weise redet als das Blut Abels, des ersten Märtyrers Jehovas, rechtskräftig gemacht hatte. In vollkommener Übereinstimmung mit diesen Tatsachen besaß dieses geistige Israel ein höheres Jerusalem, die ‘Stadt des lebendigen Gottes, das himmlische Jerusalem’.
6. Was veranschaulichte das irdische Jerusalem als die Stadt des Thrones Jehovas, und wann und wozu erfolgte eine Übertragung des so Veranschaulichten?
6 Das irdische Jerusalem war der Ort, wo das Geschlecht der königlichen Familie Davids seinen Thron gehabt hatte, welcher der „Thron Jehovas“ genannt wurde, weil der, der ihn einnahm, Jehova Gott, den eigentlichen, unsichtbaren König Israels, vertrat. Nachdem Jehova mit König David einen Bund für ein ewiges Königreich gemacht hatte, in dem ein bleibender Erbe Davids den Thron einnehmen würde, vertrat Jerusalem als die Stadt des Thrones das von Gott verliehene Recht auf ein Königtum, das in den Händen eines Nachkommen des Königs David liegen sollte. (1. Chronika 29:23; 2. Samuel 7:14-16) Jesus Christus, der ‘Sohn Davids, Sohn Abrahams’, war dieser bleibende Erbe. Als daher Jesus Christus von den Toten auferstand, zum Himmel auffuhr, in Gottes Gegenwart erschien und sich zu seiner Rechten setzte, brachte er sein Erbe und sein nicht verwirktes Recht auf das Königtum mit. So wurde dieses Recht auf das Königtum im Jahre 33 u. Z. vom irdischen Jerusalem auf das „himmlische Jerusalem“ übertragen. — Apostelgeschichte 2:29-36; Psalm 110:1, 2; Hebräer 10:12, 13.
7. Wann machte Jehova Jerusalem zu einer ‘Schale, die alle Völker taumeln macht’ (Sacharja 12:2), in Anbetracht des im Jahre 607 v. u. Z. erfolgten Sturzes des davidischen Königreiches im irdischen Jerusalem?
7 Im Jahre 607 v. u. Z. stürzten die Babylonier das Königreich Davids im irdischen Jerusalem, und das Königtum sollte keinem anderen zuteil werden, „bis der kommt, der das gesetzliche Recht hat“, und Gott würde es ihm dann geben. (Hesekiel 21:25-27) Wann kam derjenige, der das „gesetzliche Recht“ hatte, und empfing von Jehova, dem großen Theokraten, das Königtum? Es war im Jahre 1914 u. Z., am Ende der Zeiten der Nationen, um den 4./5. Oktober (15. Tischri). Damals setzte Jehova seinen Sohn Jesus Christus im „himmlischen Jerusalem“ auf den Thron. Auch sandte Jehova in Erfüllung von Psalm 110:1, 2 den Stab der Macht Christi von dem himmlischen Berg Zion mit den Worten aus: „Schreite zur Unterwerfung inmitten deiner Feinde.“ Durch diese Tat und zu dieser Zeit handelte der große Schöpfer des Himmels und der Erde seinem prophetischen Spruch gemäß und machte Jerusalem, das „himmlische Jerusalem“, zu einer „Schale, die alle Völker ... taumeln macht“. — Sacharja 12:1, 2; Offenbarung 11:15.
8. (a) Wann machte König David Jerusalem zu der Stadt, wo sein Thron stand, und was versuchten die Philister zu tun, und mit welchem Ergebnis? (b) Wann und wie wurde damit begonnen, der Christenheit anzukündigen, daß Christus am Ende der Zeiten der Nationen inthronisiert werde?
8 Zweitausendneunhundertdreiundachtzig Jahre zuvor hatte König David das irdische Jerusalem eingenommen und es zu seiner Hauptstadt gemacht. Als seine erbitterten Feinde, die Philister, das hörten, zogen sie gegen Jerusalem herauf und versuchten, David zu stürzen. Durch zwei aufeinanderfolgende durch ein Wunder bewirkte Niederlagen wurden die Angreifer taumelnd nach Philistäa zurückgesandt. (2. Samuel 5:17-25; Psalm 2:1-6) Was finden wir dann in dem Fall des „himmlischen Jerusalem“, dessen neu inthronisierter König Jesus Christus der bleibende Erbe Davids ist? Jahrzehnte vor dem Jahre 1914 u. Z., ja schon von dem Jahre 1876 u. Z. an, waren die Nationen und Völker der Welt davon in Kenntnis gesetzt worden, daß die Zeiten der Nationen in jenem Jahre enden würden.a Gott hingegebene, getaufte Christen, wie Charles Taze Russell, der Präsident der Watch Tower Bible and Tract Society, es war, wurden dazu gebraucht, dies besonders den Nationen der Christenheit anzukündigen. Diese angeblich christlichen Nationen wiesen die Ankündigung zurück und begannen am 28. Juli 1914 den Ersten Weltkrieg.
9. Wie versammelten sich während des Ersten Weltkrieges die in den Krieg verwickelten Nationen um das „himmlische Jerusalem“ wie um eine Trink„schale“, aus der sie mit Genuß tranken?
9 Während dieses Krieges benutzten die in den Krieg verwickelten Nationen das Kriegsrecht und die erhitzte, hysterische, nationalistische Stimmung, um diese Gott hingegebenen, getauften, geistgesalbten Christen zu verfolgen, die ihnen die Ankündigung übermittelt und für Jehovas aufgerichtetes messianisches Königreich Stellung bezogen hatten. So versammelten sich die Nationen rings um sie wie um eine Trinkschale, um daraus mit Genuß zu schlürfen und ihrer Schadenfreude durch die Bekämpfung der Vertreter des Königreiches Gottes freien Lauf zu lassen. Da diese Gott hingegebenen, gesalbten Christen zu der „Versammlung der Erstgeborenen“ gehörten, „die in den Himmeln eingetragen worden sind“, waren die Nationen tatsächlich um das „himmlische Jerusalem“ wie um eine Trink„schale“ versammelt. Eine Zeitlang waren sie in sehr gehobener Stimmung, wie dies in Offenbarung 11:7-10 vorausgesagt worden war.
10, 11. Wie kam es dazu, daß nach dem Ersten Weltkrieg die Nationen das „himmlische Jerusalem“ zu belagern begannen, und waren sie auch „gegen Juda“?
10 Nachdem am 11. November 1918 der Erste Weltkrieg geendet hatte, stellten die weltlichen Nationen ihre Feindseligkeit gegen Gottes im „himmlischen Jerusalem“ aufgerichtetes messianisches Königreich nicht ein. In den darauffolgenden Jahren nahmen sie den Völkerbund als Ersatz für Gottes himmlisches Königreich an. Damit begannen sie eine sinnbildliche Belagerung des „himmlischen Jerusalem“. Diese Belagerung äußerte sich in dem Widerstand und der Verfolgung, die sich gegen den gesalbten Überrest der „Versammlung der Erstgeborenen“ erhob, welche das messianische Königreich des „himmlischen Jerusalem“ verkündigten. Da diese Jünger Jesu Christi ihn als den ‘Löwen, der vom Stamme Juda ist, die Wurzel Davids’, unterstützten, waren sie geistige Judäer oder gehörten in geistigem Sinne zum Stamm Juda. So waren diese geistigen Judäer zusammen mit dem himmlischen Jerusalem unter Belagerung durch die Nationen, die gegen das Königreich waren. Es war genauso, wie es in Sacharja 12:2 vorausgesagt worden war:
11 „Siehe, ich mache Jerusalem zu einer Schale, die alle Völker ringsum taumeln macht; und auch gegen Juda wird er schließlich bei der Belagerung sein, ja gegen Jerusalem“ (NW). „Siehe, ich mache Jerusalem zur Taumelschale für alle Völker ringsum; auch über Juda wird es kommen bei der Belagerung von Jerusalem“ (ZB). „Siehe, ich mache Jerusalem zum Taumelkelch für alle Völker im Umkreis; und auch wider Juda geht es, wenn man Jerusalem belagert“ (Henne). „Siehe, ich will Jerusalem zum Taumelbecher zurichten für alle Völker ringsumher, und auch Juda wird’s gelten, wenn Jerusalem belagert wird“ (Lu).
12. Inwiefern offenbarten die geistigen Judäer einen anderen Geist als den, den sie während des Ersten Weltkrieges geoffenbart hatten, indem sie nun welche Stellung bezogen, die derjenigen der Apostel gleichkam?
12 Während im Jahre 1919 u. Z. die weltlichen Nationen den Völkerbund als eine internationale Organisation für Weltfrieden und Sicherheit annahmen, begann der gesalbte Überrest des geistigen Juda, wie nie zuvor die gute Botschaft vom Königreich des „Löwen“ zu verkündigen, „der vom Stamme Juda ist, die Wurzel Davids“. So begannen die weltlichen Nationen von jener Zeit an, dieses geistige Juda auf Erden zu belagern, und setzten ihre Bestrebungen beharrlich fort, den Widerstand und die Haltung dieser geistigen Judäer, die sich nicht anpaßten, zu überwinden. Ganz anders, als es im allgemeinen im Ersten Weltkrieg der Fall war, weigerten sich diese geistigen Judäer, sich von den Nationen in Furcht versetzen zu lassen. Sie erkannten den von Gott, dem Höchsten, erhaltenen Auftrag noch deutlicher als zuvor und erwählten sich die Handlungsweise der Apostel: „Wir müssen Gott, dem Herrscher, mehr gehorchen als den Menschen.“ (Apostelgeschichte 5:29) Diesem Laufe folgten sie auch inmitten des Zweiten Weltkrieges. Sie beharrten auf einer absolut christlichen Neutralität gegenüber den internationalen Streitigkeiten, wie sie dies am 1. November 1939 öffentlich erklärt hatten. Die Nationen waren höchst überrascht über die streng neutrale Stellungnahme dieser christlichen Zeugen Jehovas. (Siehe Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich vom 1. Dezember 1939, Seite 355 bis 365.)
13. Durch welche Handlungsweise haben sich die Nationen ‘wund gerissen’, und warum?
13 Die unnachgiebige Haltung zugunsten der Neutralität, die Jehovas christliche Zeugen eingenommen haben, ihre mutige Berufung auf die legalen Gerichte des Landes, um ihre bürgerlichen Rechte zu wahren, ihr ständig vermehrtes Predigen der guten Botschaft von Jehovas messianischem Königreich — all dies hat die Nationen zum Taumeln gebracht. Das Recht auf das Königtum, wie es durch das „himmlische Jerusalem“ vertreten wird, ist für die Nationen zu einem „Laststein“ geworden. Dadurch, daß sie sich unberufenerweise einmischten, in dem Versuch, ihn aus dem Wege zu räumen, auf dem sie ihre ehrgeizigen weltlichen Pläne der Weltherrschaft zu verwirklichen suchten, indem sie sich an den Königreichspredigern vergriffen, haben sie sich ‘wund gerissen’. Keine Befriedigung ist ihnen zuteil geworden, sondern nur peinigende Schmerzen wegen ihres demütigenden Versagens. Ihr Ruf hat darunter gelitten. Sie können das Recht, das Königreich zu predigen, weder beseitigen noch zunichte machen, noch können sie den Überrest zum Schweigen bringen, der dem Befehl Jehovas, es weltweit zu predigen, gehorcht.
14. Wie hat Jehova seinen prophetischen Spruch bezüglich der feindlichen Rosse und ihrer Reiter bereits wahr gemacht, und auf wen richtet er seine Augen, und warum?
14 Jehova der Heerscharen hat schon in sinnbildlicher Weise seinem prophetischen Spruch gemäß gehandelt. Er hat diejenigen verwirrt, die gegen die geistigen Judäer, die Gesandten seines Königreiches, kämpfen. Diejenigen, die die Kriegsmaschinerie lenken, sind veranlaßt worden, wahnsinnig zu handeln, wie es im Fall enttäuschter Diktatoren zutraf, die vor Wut blind wurden. Als ob ihre Kriegsstrategen das Augenlicht verloren hätten, wissen sie nicht mehr, welche Richtung sie einschlagen sollen. Aber Jehova öffnet seine Augen und hält sie offen, um die Strategie des geistigen ‘Hauses Juda’ zu lenken.
15. Wie sind die geistigen Stammeshäupter Judas feurig gewesen „gleich einem Feuerbecken zwischen Bäumen und gleich einer Feuerfackel in einer Reihe frisch geschnittenen Getreides“, und dies zur Rechten und zur Linken?
15 Was die „Stammeshäupter Judas“ in geistigem Sinne, die leitende Körperschaft des ‘Hauses Juda’ und die Aufseher der Versammlungen der geistigen Judäer, betrifft, so erfüllt Jehova diese mit einem Feuereifer zugunsten der irdischen Interessen des Königreiches des „himmlischen Jerusalem“. „Gleich einem Feuerbecken zwischen Bäumen und gleich einer Feuerfackel in einer Reihe frisch geschnittenen Getreides“ setzen sie die Dinge in geistiger Hinsicht in Brand, indem sie große religiöse Diskussionen herbeiführen und Streitfragen aufwerfen und den Einfluß vieler herrschender Hirten „verzehren“, so daß diese als diejenigen bloßgestellt werden, die „in Wirklichkeit gegen Gott kämpfen“; und viele ihrer „Schafe“ kehren ihnen den Rücken und wenden sich dem Königreich Gottes zu. Dies geschieht zur Rechten und zur Linken unter den Völkern. Zufolge dieser feurigen Tätigkeit und positiven Einstellung der „Stammeshäupter Judas“ bleiben die geistigen Judäer in dem ihnen von Gott verliehenen geistigen Stand oder Grundbesitz und bewohnen ihn in vermehrter Zahl. Sie geben die Sache des „himmlischen Jerusalem“ nicht auf.
16. Die „Stammeshäupter Judas“ bekennen, daß ihre Kraft, dies unter Belagerung zu tun, aus welcher Quelle kommt, und was wendet diese Quelle für sie an?
16 Nicht aus eigener Kraft verrichten diese „Stammeshäupter Judas“ und ihre Mitjudäer dieses geistig verheerende Werk unter denen, die die Sache des regierenden Königreiches Gottes feindlich belagern. In ihrem Herzen bekennen sie voller Wertschätzung, daß die Kraft, dies zu tun, während sie von der ganzen Welt belagert werden, aus einer übermenschlichen, übernatürlichen Quelle kommt. Sie kommt aus dem „himmlischen Jerusalem“, wo der inthronisierte König Jesus Christus regiert, und er ist inmitten seiner Feinde zur Unterwerfung geschritten. Er hat sich mit den heiligen Engeln verbunden. „Sind sie nicht alle Geister für den öffentlichen Dienst, ausgesandt, um denen zu dienen, die die Rettung ererben werden?“ (Hebräer 1:13, 14; Matthäus 25:31) Die gesalbten Christen, die sich der „Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem“, genaht und die ihren irdischen Lauf im Tode beendet haben und zu Leben und Unsterblichkeit in den Himmeln auferweckt worden sind, auch sie könnten den mutigen, tatkräftigen „Stammeshäuptern Judas“ und den Mitjudäern auf Erden unsichtbare Kraft darreichen. (Offenbarung 2:26-29) Hinter all diesem Beistand vom himmlischen Jerusalem aus steht ‘Jehova der Heerscharen, ihr Gott’.
DEN ANGREIFENDEN NATIONEN STEHT VERNICHTUNG BEVOR
17, 18. (a) Warum werden die Nationen nicht imstande sein, ihre lange Belagerung mit Sieg zu krönen? (b) Was wird Jehova gemäß seinem prophetischen Spruch den Nationen zufügen, die gegen „Jerusalem“ kommen?
17 Die weltlichen Nationen können ihre lang andauernde Belagerung gegen Gottes Königreich und gegen diejenigen, die überall auf Erden als dessen Gesandte dienen, nicht mit Sieg krönen. Gott, der Allmächtige, wird den geistigen Judäern neue Kraft zum Ausharren geben, damit sie der gegen das Königreich gerichteten Belagerung standhalten können; dagegen wird er die Gott trotzenden Belagerer schwächen und schließlich aus dem Dasein auslöschen. Das ist der Sinn der weiteren Worte des göttlichen ‘Spruches’ in Sacharja 12:7-9:
18 „Und Jehova wird gewißlich die Zelte Judas zuerst retten, damit die Schönheit des Hauses Davids und die Schönheit der Bewohner Jerusalems nicht zu groß werde über Juda. An jenem Tage wird Jehova eine Verteidigung sein rund um die Bewohner Jerusalems; und der unter ihnen Strauchelnde soll an jenem Tage wie David werden und das Haus Davids wie Gott [oder „Gottähnliche“], wie Jehovas Engel vor ihnen. Und es soll geschehen an jenem Tage, daß ich alle Nationen, die gegen Jerusalem kommen, zu vertilgen suchen werde.“
19. (a) Was wird durch den Ausdruck „die Zelte Judas“ angezeigt? (b) Warum wird die „Schönheit“ anderer Mitbetroffener ‘nicht zu groß werden über Juda’?
19 Der Ausdruck „die Zelte Judas“ zeigt an, daß sich die geistigen Judäer nicht hinter die schützenden Mauern der Städte zurückgezogen haben, sondern sich draußen auf dem offenen Felde befinden, wo sie furchtlos die Interessen des messianischen Königreiches verteidigen, das durch Jerusalem, die Stadt des Thrones, vertreten ist. Logischerweise würden also die Angreifer, bevor sie direkt an die Stadt herankommen könnten, alle „Zelte Judas“ wegräumen müssen, die sich zur Verteidigung der Stadt in deren Umkreis befinden. Darum muß Jehova der Heerscharen die „Zelte Judas“ zuerst retten, weil sie die erste und direkte Zielscheibe des Angriffs sind. Aus diesem Grunde werden sie sich ebenso der Rettung Jehovas rühmen können wie die Bewohner des „himmlischen Jerusalem“, des Standortes des Königreiches. Auf diesen ‘Zelten Judas’ wird die Schönheit der Rettung Jehovas ebenso ruhen wie auf dem „Haus Davids“, das durch den königlichen Sohn Davids, Jesus Christus, vertreten wird, und wie auf den ‘Bewohnern Jerusalems’, den auferstandenen Miterben des messianischen Königreiches, den schon auferweckten und verherrlichten Jüngern Christi. — Römer 8:15-17; 2. Timotheus 2:11, 12.
20. (a) Wie hat Jehova veranlaßt, daß die „Bewohner Jerusalems“ so wie David seien und Davids Haus wie Jehovas Engel? (b) Wie hat Jehova die „Bewohner Jerusalems“ verteidigt?
20 Wenn Jehova die Bewohner Jerusalems verteidigt und sie bewahrt, damit sie nicht straucheln und fallen, indem er sie so stark und mutig macht wie David, den kämpfenden König, wird er ebenso mit den geistigen Judäern verfahren, die in ihren ‘Zelten’ draußen auf dem Felde sind. Der Bericht, den der gesalbte Überrest geistiger Judäer bis heute auf den Blättern der Geschichte hinterlassen hat, zeigt, daß Gott dies getan hat. Und er wird fortfahren, es auch in Zukunft zu tun, und wird so seine Verheißung völlig erfüllen. Auch wegen der größeren Verantwortung, die damit verbunden ist, hat Jehova noch mehr für das „Haus Davids“ getan, das durch den bleibenden Erben Davids, Jesus Christus, vertreten wird. Jehova hat ihn „wie Gott, wie Jehovas Engel vor ihnen“, gemacht. Nein, nicht wie Jehova selbst, sondern wie Jehovas „Engel“, der die Söhne Israels im Jahre 1513 v. u. Z. aus der Sklaverei Ägyptens herausführte! (2. Mose 14:19; 23:20, 23) Jehova der Heerscharen hat die Bewohner des „himmlischen Jerusalem“ bereits verteidigt, indem er seinen regierenden König Jesus Christus ermächtigt hat, Satan, den Teufel, den „Gott dieses Systems der Dinge“, aus dem Himmel hinauszuwerfen und dafür zu sorgen, daß er draußen bleibt. — Offenbarung 12:7-13; 2. Korinther 4:4.
21. (a) In Einklang mit dem Haus Davids, das wie Jehovas Engel handelt, ist was einer der passenden Titel des Vertreters dieses „Hauses“? (b) Wie lange wird der Feind die Belagerung Jerusalems fortsetzen, und weshalb bis dann?
21 Auf diese Weise handelt der gottähnliche Sohn Davids, Jesus Christus, wie Jehovas Engel zugunsten der geistigen Judäer, die sich in ‘ihren Zelten’ auf der Erde befinden. Dementsprechend ist einer der Namen, nach denen er genannt worden ist, „Starker Gott“. (Jesaja 9:6, 7) Wie könnten also alle Nationen dieser Welt, gestützt von Satan, dem Teufel, über Jesus und über die „Zelte Judas“ triumphieren, vor denen er als Jehovas Engel dient? Kraft der Umstände muß ihre Belagerung des messianischen Königreiches mißlingen. In ihrem leidenschaftlichen Verlangen nach Weltherrschaft werden sie die Belagerung nie aufheben und sich zurückziehen, indem sie ihre Niederlage oder ihr Versagen zugeben werden. Sie werden die Belagerung bis zuallerletzt fortsetzen!
22. (a) Warum wird Jehova nicht weit gehen müssen, um die Nationen zu vertilgen? (b) Wann wird der Anlaß zu ihrer Vernichtung für ihn gekommen sein?
22 Wird Jehova der Heerscharen an jenem Tage, da er „alle Nationen, die gegen Jerusalem kommen, zu vertilgen“ sucht, weit gehen müssen? Keineswegs! Durch ihren andauernden Widerstand gegen sein messianisches Königreich und ihre Unterstützung der menschlichen internationalen Organisation für Weltfrieden und Sicherheit und ihre Befehdung und Verfolgung der geistigen Judäer häufen diese Nationen ein verurteilendes Zeugnis wider sich selbst auf. Der höchste Richter aller hat Kenntnis von dem vollen Maße dessen, wofür mit ihnen abgerechnet werden muß. Wenn ihr endgültiger Angriff auf die „Zelte Judas“ erfolgt, wodurch die Weltsituation, sinnbildlich Har-Magedon genannt, hervorgerufen wird, wird ihr Konto die zugelassene Höhe vollends erreicht haben.
23. Was wird Jehova mit diesen Nationen tun, und durch wen, und für wen wird es „Schönheit“ bedeuten?
23 Wenn Jehova der Heerscharen dieses Konto erforscht und nachprüft, wird er sich gänzlich berechtigt fühlen, diese Nationen, die wider das Königreich seines „himmlischen Jerusalem“ herankommen, zu vertilgen. Durch seinen regierenden König, der „wie Gott, wie Jehovas Engel“, ist, wird er diese Nationen völlig zunichte machen. (Offenbarung 16:13-16) O mit welcher „Schönheit“ dies das „Haus Davids“ und die „Bewohner Jerusalems“ und die „Zelte Judas“ krönen wird!
DER ‘DURCHSTOCHENE’, DER KÖNIG WURDE
24, 25. (a) Wird man um diese vernichteten Nationen wehklagen? (b) Um wen wird man besonders wehklagen, wie Jehova dies voraussagt?
24 Um diese vermessenen Nationen, die Jehova der Heerscharen in dem „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, in Har-Magedon, vernichtet, wird es kein Klagen, kein Wehklagen, geben. Doch gab es ein Klagen, ja ein Wehklagen, über ein trauriges Ereignis, das an jenem glorreichen Tag göttlicher Rettung den Weg für die „Schönheit des Hauses Davids und die Schönheit der Bewohner von Jerusalem“ bereitete. Während wir den ‘prophetischen Spruch’ Jehovas, des Schöpfers des Himmels und der Erde, weiterlesen, erfahren wir, was das für ein Ereignis war, denn wir hören Gott sagen:
25 „Und ich will über das Haus Davids und über die Bewohner Jerusalems den Geist der Gunst und flehentlicher Bitten ausgießen, und sie werden gewißlich auf den Einen schauen, den sie durchstachen, und sie werden sicherlich um ihn klagen wie bei der Klage um einen einzigen Sohn; und es wird bittere Wehklage um ihn geben, wie wenn es bittere Wehklage um den erstgeborenen Sohn gibt. An jenem Tage wird das Klagen in Jerusalem groß sein wie das Klagen von Hadad-Rimmon in der Talebene von Megiddo. Und das Land wird gewißlich klagen, jede Familie für sich; die Familie des Hauses Davids für sich und ihre Frauen für sich; die Familie des Hauses Nathans für sich und ihre Frauen für sich; die Familie des Hauses Levi für sich und ihre Frauen für sich; die Familie der Schimeïter für sich und ihre Frauen für sich; alle Familien, die übriggeblieben sind, jede Familie für sich und ihre Frauen für sich.“ — Sacharja 12:10-12, NW; Lu; JB; Kautzsch; Schlachter.
26. Welchem Schreiben des Apostels wenden wir uns zu, um auf die Frage, wer derjenige war, den sie durchstachen, Antwort zu erhalten, und wie beantwortet er unsere Frage?
26 Wer ist dieser ‘Eineb, den sie durchstachen’ und auf den ‘sie gewißlich schauen werden’? Statt daß wir uns durch den Wirrwarr menschlicher Mutmaßungen hindurcharbeiten, gehen wir direkt zu der inspirierten Antwort, die der Eine gegeben hat, der diesen ‘prophetischen Spruch’ aufzeichnen ließ. Aus dem niedergeschriebenen Bericht des Galiläers Johannes, der ein Augenzeuge davon war, wie Jesus Christus am Freitag, dem 14. Nisan 33 u. Z., zwischen zwei Übeltätern an den Pfahl geschlagen wurde, führen wir folgende inspirierte Worte an:
Dann baten die Juden Pilatus, weil es Vorbereitungstag war, damit die Leiber nicht am Sabbat an den Marterpfählen blieben (denn der Tag jenes Sabbats war ein großer), daß ihre Beine gebrochen und die Leiber abgenommen werden könnten. Darum kamen die Soldaten und brachen dem ersten die Beine und auch die des anderen, der mit ihm an den Pfahl gebracht worden war. Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, daß er schon tot war, brachen sie ihm die Beine nicht. Einer der Soldaten jedoch stieß mit einem Speer in seine Seite, und sogleich kam Blut und Wasser heraus. Und der, der es gesehen hat, hat Zeugnis abgelegt, und sein Zeugnis ist wahr, und dieser weiß, daß er Wahres sagt, damit auch ihr glaubet. In der Tat, diese Dinge sind geschehen, damit das Schriftwort erfüllt werde: „Kein Knochen von ihm wird zermalmt werden.“ Und noch ein anderes Schriftwort sagt: „Sie werden zu dem Einen aufschauen, den sie durchstochen haben.“ — Johannes 19:31-37.
27. In welchem anderen Zusammenhang verbindet Johannes in seinen Schriften Jesus mit dem ‘Durchstochenen’?
27 Noch an anderer Stelle wird dieser Jesus Christus mit dem ‘Durchstechen’ in Verbindung gebracht, wenn derselbe Apostel Johannes schreibt:
Ihm, der uns liebt und der uns durch sein eigenes Blut von unseren Sünden losgemacht hat — und er hat uns zu einem Königtum, zu Priestern für seinen Gott und Vater gemacht —, ja ihm sei die Herrlichkeit und die Macht immerdar! Amen.
Siehe! Er kommt mit den Wolken, und jedes Auge wird ihn sehen, auch die, die ihn durchstochen haben; und alle Stämme der Erde werden sich seinetwegen vor Leid schlagen. Ja, Amen. — Offenbarung 1:5-7.
28. Was schreibt der Arzt Lukas, um anzuzeigen, daß Jesus nicht vor, sondern nach seinem Tode „durchstochen“ wurde?
28 Somit erfolgte dieses Durchstechen der Seite Jesu, einige Zeit nachdem er gestorben war und nicht vorher, worüber der Arzt Lukas schreibt:
Es war nun um die sechste Stunde [12 Uhr mittags], und doch kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde [3 Uhr nachmittags], denn das Sonnenlicht blieb aus; dann wurde der Vorhang des Heiligtums in der Mitte zerrissen. Und Jesus rief mit lauter Stimme und sprach: „Vater, deinen Händen vertraue ich meinen Geist an.“ Als er das gesagt hatte, verschied er. Weil der Offizier [Befehlshaber einer Hundertschaft] sah, was geschah, begann er Gott zu verherrlichen und sagte: „Dieser Mensch war wirklich gerecht.“ Und all die Volksmengen, die dort zu diesem Schauspiel versammelt waren, begannen umzukehren, als sie die Dinge sahen, die geschahen, wobei sie sich an die Brust schlugen. Alle seine Bekannten standen übrigens in einiger Entfernung. Auch Frauen, die ihm zusammen aus Galiläa gefolgt waren, standen da und sahen diese Dinge. — Lukas 23:44-49; Markus 15:33-41.
29. Wie trug zum Beispiel bei Thomas die durchstochene Seite Jesu zu dem Beweis bei, daß Jesus von den Toten auferweckt worden war?
29 Die durchstochene Seite Jesu Christi stellte ebenfalls eine wichtige Einzelheit dar, die zu dem Beweis beitrug, daß Jesus später von den Toten auferweckt wurde. Der Apostel Thomas, der Jesus am Tage seiner Auferstehung (Sonntag, 16. Nisan 33 u. Z.) nicht sah, sagte zu denen, die ihn an jenem Tag im Fleisch verkörpert gesehen hatten: „Wenn ich nicht in seinen Händen die Spur der Nägel sehe und meinen Finger in die Spur der Nägel lege und meine Hand in seine Seite lege, will ich es bestimmt nicht glauben.“ Eine Woche später verkörperte sich Jesus wieder in Fleisch, in einen Leib gleich dem, den er hatte, als er am Pfahl hing, und sagte dann zu Thomas: „Nimm deine Hand und lege sie in meine Seite, und sei nicht länger ungläubig, sondern werde gläubig.“ — Johannes 20:24-27.
30. (a) Wieso war die Wehklage der Jünger Jesu viel ernster als das „Klagen von Hadad-Rimmon in der Talebene von Megiddo“? (b) Was war außerdem noch nötig, als nur aus Betrübnis zu klagen, damit der „Geist der Gunst und flehentlicher Bitten“ auf sie ausgegossen würde?
30 In Erfüllung des Textes von Sacharja 12:10-14 werden die treuen Apostel und andere Jünger Christi damals im irdischen Jerusalem bewegte Klagen ausgestoßen haben. Ihr Klagen erfolgte wegen des Todes des ‘einziggezeugten Sohnes’ Gottes, ‘des Erstgeborenen aller Schöpfung’, des ‘Anfangs der Schöpfung Gottes’. (Johannes 3:16; Kolosser 1:15; Offenbarung 3:14) Somit war das Klagen um ihn ernsthafter als das frühere „Klagen von Hadad-Rimmon in der Talebene von Megiddo“. (Sacharja 12:11; vergleiche 2. Könige 23:28-30; 2. Chronika 35:20-25.) Jehova goß wirklich auf diese treuen Jünger den „Geist der Gunst und flehentlicher Bitten“ aus, dies besonders, weil jene Jünger „hofften, daß dieser der sei, der dazu bestimmt ist, Israel zu befreien“. (Lukas 24:21) Um aber Gottes Gunst zu erlangen, mußte durch diese Wehklage, dieses bittere Klagen, mehr zum Ausdruck gebracht werden als nur Betrübnis. Man mußte an den Durchstochenen und auch an den Wert seines Opfertodes glauben. Aufgrund dieser Überzeugung oder dieses Glaubens kann dem Betrübten Gottes Gunst erwiesen werden, und dann werden seine Bitten aufgrund dieses Glaubens erhört werden.
31, 32. (a) Wie muß jemand auf den Durchstochenen blicken, um den „Geist der Gunst und flehentlicher Bitten“ zu empfangen, auch wenn er vom „Haus Davids“ wäre? (b) Selbst wenn jemand zu den ‘Bewohnern Jerusalems’ gehört, müßte er außer der Wehklage was tun, um den „Geist der Gunst und flehentlicher Bitten“ zu empfangen?
31 Um sich als würdig zu erweisen, diesen göttlichen „Geist der Gunst und flehentlicher Bitten“ zu empfangen, muß eine Person mit Augen des Glaubens „auf den Einen schauen, den sie durchstachen“. Jemand mag vom „Haus Davids“ sein, aber nur die fleischliche Abstammung, durch die er in diesem königlichen Rang steht, ist keine Gewähr dafür, daß er mit dem Messias als einer seiner Miterben im himmlischen Königreich sein wird.
32 Jemand mag einer der „Bewohner Jerusalems“ auf Erden sein; aber auch wenn er aus der irdischen Hauptstadt des Königs David stammt, sichert ihm dies keineswegs einen Platz im „himmlischen Jerusalem“. Eine solche Person sollte betrübt sein wegen irgendwelcher Gemeinschaftsverantwortung, die ihr wegen des Todes und Durchstechens des Messias anhaften könnte. Somit muß das Klagen, die bittere Wehklage, Trauer über die Tatsache einschließen, daß der Messias wegen unserer Sünden sterben mußte, und muß ferner Reue über diese Sünden einschließen. Dann wird der Tod des Messias dem Klagenden zum Segen sein, und er wird den „Geist der Gunst und flehentlicher Bitten“ empfangen.
33. (a) Inwiefern galt diese Regel auch jemandem, selbst wenn er vom ‘Hause Levi’ oder von der „Familie der Schimeïter“ war oder (b) wenn er von der „Familie des Hauses Nathans“ war wie Jesu Mutter Maria?
33 Dies würde auch auf jemand Anwendung haben, der gemäß dem Fleische vom ‘Hause Levi’ war. Obwohl er als Levit im irdischen Tempel in Jerusalem in Verbindung mit dessen Altar diente, auf dem Tieropfer dargebracht wurden, benötigte er dennoch das vollkommene menschliche Opfer dessen, der durchstochen wurde. Das ‘Haus Levi’ schloß auch die „Familie der Schimeïter“ ein. (2. Mose 6:16, 17; 4. Mose 3:17-21) Daher benötigte auch diese ein Opfer, das sündige Menschen loskaufen konnte. Die „Familie des Hauses Nathans“ gehörte zur königlichen Familie Davids. (2. Samuel 5:13, 14) Maria, die irdische Mutter Jesu Christi, stammte von Geburt aus dem Geschlecht dieses Nathan, des Sohnes Davids. (Lukas 3:23-31) Trotz ihrer königlichen Verbindungen gemäß dem Fleische mußte diese Familie Jesus als den ‘durchstochenen’ Messias anerkennen, um die göttliche Prophezeiung zu erfüllen und sich des himmlischen Königreiches würdig zu erweisen.
34. (a) Von welchem Standpunkt aus muß jemand, ungeachtet, zu welcher Familie, welchem Haus oder welchem Geschlecht er gehört, wegen des Durchstochenen wehklagen? (b) Wie müssen wir dies heute tun, um den „Geist der Gunst und flehentlicher Bitten“ zu empfangen?
34 Jedermann, ungeachtet, zu welcher Familie oder welchem Hause er gehörte, mußte Wehklage erheben und reumütig die Notwendigkeit beklagen, daß der Messias als ein Loskaufsopfer für Sünden sterben mußte. Frauen wie Männer mußten das tun. Darum sagt die Prophezeiung wiederholt, daß es eine Wehklage „ihrer Frauen für sich“ geben müsse. (Sacharja 12:12-14) Ebenso müssen wir alle heute reumütig und gläubig auf Jesus, den Messias, blicken, den einen, den zu ‘durchstechen’ den Feinden des messianischen Königreiches Jehovas gestattet war. Wenn wir das tun, werden wir den „Geist der Gunst und flehentlicher Bitten“ empfangen.
35. Wann werden unsere Tränen der Wehklage wegen des durchstochenen Messias abgewischt?
35 Unsere Tränen der Klage, ja der Wehklage, werden abgewischt, wenn wir außerdem erkennen, daß Jesus, der Messias, zur Rechtfertigung der universellen Souveränität Jehovas „durchstochen“ wurde. Daß er schließlich „durchstochen“ worden war, bewies, daß er seine vollkommene Lauterkeit dem Souveränen Herrn Jehova gegenüber bis in den Tod bewahrt hatte. Als Lohn erhielt er die Ehre, als messianischer König im Himmel auf den Thron erhoben zu werden.
[Fußnoten]
a „Die sieben Zeiten werden im Jahre 1914 n. Chr. enden.“ So steht es in dem besonderen Artikel, betitelt „Zeiten der Heiden: Wann enden sie?“, von Charles T. Russell, veröffentlicht auf Seite 27 der Monatsschrift Bible Examiner, Band XXI, Nr. 1 (Gesamtnummer 313), vom Oktober 1876 mit der Versandadresse, Hicks Street 72, Brooklyn (New York), und der Angabe des Redakteurs und Herausgebers George Storrs. Die Einstellung seiner Zeitschrift Bible Examiner zufolge seiner schweren Krankheit wurde unter der Überschrift „Bruder Geo. Storrs“ in Zion’s Watch Tower and Herald of Christ’s Presence, Ausgabe vom Januar 1880 bekanntgegeben, und es wurde ihm zur Benutzung ein Teil des Raumes in der letztgenannten Zeitschrift angeboten. Einige Zeit nach seinem Tode wurde ein Artikel aus seiner Feder, betitelt „Die Lehre von der Erwählung“, in der Zeitschrift Zion’s Watch Tower vom Juni des Jahres 1884 veröffentlicht.
b Hinsichtlich der Worte „auf den Einen ..., den“ enthält die New World Translation of the Holy Scriptures, Ausgabe 1971 folgende Fußnote: Über diesen Text steht in Gesenius’ Hebräischer Grammatik von E. Kautzsch (1896) auf Seite 440, Fußnote 2, die zum Abschnitt 138 (2) e gehört, folgendes: „Auch Sach 12:10 ist statt des unerklärlichen ela’i ēth asher’ wahrscheinlich el-asher’ zu lesen“ und die Stelle auf diese Klasse zu beziehen. In zwei hebräischen Manuskripten heißt es im geschriebenen Text ela’i ēth asher’ („zu mir, den“), aber die Randbemerkung lautet ela’iw ēth asher’ („auf ihn [oder: auf den einen], den“). In der LXX lesen wir: „auf mich, weil“; Vg: „zu mir, den“; Sy: „auf mich, für ihn, den“; Th: „auf ihn, den“. Siehe die Bibelübersetzung von Emil F. Kautzsch (1890): „ ,auf den‘ ..., den“; auch Johannes 19:37.
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In einem gereinigten Land ein ‘dritter Teil’ bewahrtDas Paradies für die Menschheit durch die Theokratie wiederhergestellt
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20. Kapitel
In einem gereinigten Land ein ‘dritter Teil’ bewahrt
1. Hat die Christenheit verfehlt, ein Land von einer Art hervorzubringen, wie es sich ehrlichgesinnte Menschen wünschen, und auf welche Verheißung, das ersehnte Paradies zu schaffen, müssen wir uns heute verlassen?
WAS anständige, ehrlichgesinnte, gerechtdenkende Menschen sich heute wünschen, ist ein Land, in dem die Bewohner ein sittenreines Leben führen und in dem es weder religiöse Heuchelei noch Betrug und Täuschung gibt. Obschon die Christenheit es mit ihren Hunderten verschiedener sogenannt christlicher Konfessionen versucht hat, hat sie doch verfehlt, ein solches Land hervorzubringen. Alle Hoffnung ist jetzt verloren, daß sie es je tun kann. Sie kann als ihr Schaustück kein einziges Land zum Beweis dafür anführen, daß sie imstande ist, Bosheit und religiöse Unreinheit auszumerzen. Sie hat unter ihren Hunderten von Millionen Kirchenmitgliedern nirgends ein geistiges Paradies herbeigeführt. Wenn sich der Schöpfer des Himmels und der Erde darauf verlassen müßte, daß sie eine gereinigte Erde mit einer reinen, unbefleckten Religion schaffen würde, so würde dies nie zustande kommen. Aber der allmächtige Gott wird dies noch auf seine Weise, durch seine eigene theokratische Organisation, herbeiführen. Seine Verheißung, dies zu tun, steht immer noch fest, und alle rechtgesinnten Menschen können sich heute darauf verlassen.
2. Nachdem Jehova von der Wehklage über den ‘Durchstochenen’ gesprochen hat, sagt er uns was in bezug auf etwas, was für Sünde und für Verabscheuungswürdiges geöffnet wird?
2 Es ist äußerst interessant, zu untersuchen, wie Gott sein Vorhaben, diese bemerkenswerte Verheißung zu erfüllen, veranschaulicht hat. In seinem ‘prophetischen Spruch’ hat er eben aufgehört, davon zu sprechen, daß in seinem Lande Klagen und bittere Wehklage ausgestoßen würden, weil der Messias, auf den die Bewohner des Landes ihre Hoffnung gesetzt hätten, durchstochen worden sei. (Sacharja 12:1, 10-14) Gleich darauf sagt er weiter: „An jenem Tage wird schließlich dem Hause Davids und den Bewohnern Jerusalems ein Brunnen für Sünde und für Verabscheuungswürdiges geöffnet sein.“ — Sacharja 13:1.
3. Was beweist, ob die Christenheit sich diesen „Brunnen“ zunutze gemacht hat, der für Sünde und für Verabscheuungswürdiges geöffnet wurde?
3 Sehen wir heute ‘Sünde und Verabscheuungswürdiges’ überall auf Erden, selbst in der Christenheit, überhandnehmen? Wenn ja, dann ist es offensichtlich, daß sich die Christenheit den „Brunnen“ nicht zunutze gemacht hat, der „an jenem Tage“ geöffnet sein sollte. Wir leben nun an „jenem Tage“, nicht wahr? Das hier erscheinende Wort ‘Tag’ bezieht sich nicht auf einen Vierundzwanzigstundentag. Wie können wir feststellen, ob wir an diesem begünstigten ‘Tag’ leben? Wir können dies tun, indem wir alle in Frage kommenden Umstände betrachten.
4. (a) Wer öffnet diesen „Brunnen“, um Wasser für welchen Zweck zu geben? (b) Was sind gemäß der Schrift einige der abscheulichen Dinge, die nicht zu Gottes Tempel gehören?
4 Jener ‘Tag’ wird in hervorragender Weise durch einen „Brunnen“ gekennzeichnet. Dieser Brunnen ist von Jehova geöffnet worden, denn er selbst ist es, der ihn durch seine liebevollen Vorkehrungen gräbt. Er sorgt dafür, daß er mit reinem Wasser gefüllt ist. Welchen Zweck hat gemäß der Erklärung dieses Wasser? Es soll nicht den Durst löschen, sondern es dient zur Reinigung. Der „Brunnen“ mit seinem Wasser ist „für Sünde und für Verabscheuungswürdiges“ geöffnet. Zu den für Gott verabscheuungswürdigen Dingen gehört etwas, was in 3. Mose 20:21 beschrieben wird: „Und wenn sich ein Mann die Frau seines Bruders nimmt, ist es etwas Verabscheuungswürdiges. Es ist die Blöße seines Bruders, die er aufgedeckt hat. Sie sollten kinderlos werden.“ Etwas Verabscheuungswürdiges oder Unreines hat in Gottes Tempel keinen Platz. (2. Chronika 29:3-5) Etwas Verabscheuungswürdiges muß weggeworfen werden, selbst wenn es sich um Silber und Gold handelt. (Hesekiel 7:19) Dadurch, daß jemand vor Gott anstößig handelt, kann er sich zum „Abscheu“ machen. (Klagelieder 1:8) Der Israelit, der sich durch die Berührung einer Leiche befleckte, wurde als etwas Verabscheuungswürdiges betrachtet und durfte erst angerührt werden, nachdem er sich mit dem Wasser, das mit der Asche einer geopferten roten Kuh vermischt worden war, gereinigt hatte. — 4. Mose 19:2-22.
5. Wozu hatten die Bewohner das Land gemacht, bevor die Israeliten davon Besitz ergriffen, und warum öffnete Jehova zugunsten des Überrestes, der dorthin zurückgeführt worden war, einen „Brunnen“ für Sünde und für Verabscheuungswürdiges?
5 Ehe die Israeliten das Land Kanaan in Besitz genommen hatten, war es verabscheuungswürdig, verschmutzt, unrein gemacht worden „wegen der Unreinigkeit der Völker der Länder, wegen ihrer Abscheulichkeiten, mit denen sie es von einem Ende bis zum anderen durch ihre Unreinheit erfüllt“ hatten. (Esra 9:11) Aber nachdem die Israeliten das Land selbst einige Zeit bewohnt hatten, machten auch sie es verabscheuungswürdig, schmutzig, unrein, so daß Jehova sagen konnte: „Das Haus Israel wohnt auf seinem Boden, und sie machen ihn ständig unrein durch ihren Weg und mit ihren Handlungen. Wie die Unreinheit der Menstruation ist ihr Weg vor mir geworden.“ (Hesekiel 36:16, 17; 3. Mose 15:19-33) Zu Recht wünschte Jehova daher nicht, daß das Land seines wiederhergestellten Überrestes von neuem ein abscheuliches Land werde oder ein solches bliebe. Darum öffnete er diesen „Brunnen“, um Sünde oder Verabscheuungswürdiges wegzuwaschen.
6. (a) Weshalb benötigten das „Haus Davids“ und die „Bewohner Jerusalems“ selbst noch nach der Zurückführung aus Babylon einen solchen Brunnen zur Reinigung? (b) Für wie viele war der „Brunnen“ wirklich bestimmt, und wie konnten sie sich ihn zunutze machen?
6 So wurde „dem Hause Davids und den Bewohnern Jerusalems“ ein „Brunnen“ geöffnet. Doch laßt uns nicht aus den Augen verlieren, daß sie die Überrestglieder Israels waren, die aus Babylon befreit worden und in das Land Juda zurückgekehrt waren, um den Tempel ihres Gottes in Jerusalem wieder aufzubauen. Demzufolge hatten sie keinen König aus der Geschlechtslinie des Königs David, der auf einem königlichen Thron in Jerusalem gesessen hätte, obwohl sich ein „Haus Davids“ unter ihnen befand. Serubbabel, der aus Babylon gekommen war, stammte aus dem „Hause Davids“, war aber vom persischen König Cyrus lediglich zum Statthalter von Juda eingesetzt worden. (Sacharja 4:6-10; Matthäus 1:6-13) Der Messias mußte noch kommen, damit sie einen König vom „Hause Davids“ hätten. Natürlich mußten dann — wie es hier zu verstehen gegeben wird — das „Haus Davids“ und die „Bewohner Jerusalems“ von „Sünde“ und irgend etwas ‘Verabscheuungswürdigem’ gereinigt werden. Es war nötig, daß dieser „Brunnen“ für sie geöffnet wurde. In der Tat, das „Haus Davids“ und die „Bewohner Jerusalems“ vertraten ihre ganze Nation. Alle Glieder dieser Nation benötigten den „Brunnen“ mit seinem reinigenden Wasser, und sie konnten sich diese göttliche Vorkehrung zunutze machen, wenn sie zur Feier ihrer jährlichen Feste nach Jerusalem hinaufzogen.
7. Wann wurde dieser „Brunnen“ für das „Haus Davids“ und die „Bewohner Jerusalems“ geöffnet, und zu Anfang mit welchem Ergebnis?
7 Wann wurde dieser „Brunnen“ dem „Hause Davids“ und den „Bewohnern Jerusalems“ sowie der Nation, die sie vertraten, geöffnet? Es geschah, nachdem derjenige, den sie am Passahtag des Jahres 33 u. Z. „durchstachen“, außerhalb der Mauern Jerusalems den Tod am Marterpfahl erlitten hatte und dann von den Toten auferweckt worden war. Dadurch konnte er in den Himmel auffahren, in die Gegenwart Jehovas Gottes gelangen und ihm den sündensühnenden Wert seines vergossenen Blutes darreichen. Danach, am Pfingstfesttag, dem 6. Siwan des Jahres 33 u. Z., ließ Jehova Gott durch den sündensühnenden Messias, Jesus Christus, den heiligen Geist auf seine treuen Jünger in Jerusalem ausgießen, zu Anfang auf etwa 120 von ihnen. Später am selben Tage bekannten etwa dreitausend Juden ihre Schuld, am Tode Jesu, des Messias, teilgehabt zu haben, und sie wurden im Wasser getauft, um seine Jünger zu werden; auch sie wurden mit dem heiligen Geist getauft. — Apostelgeschichte 1:2-5, 15; 2:1-36.
8, 9. (a) Was bedeutete der Rat hinsichtlich des ‘Brunnens’, den Petrus jenen Tausenden von Juden gab, deren Gewissen ihnen am Pfingsttag schlug? (b) Welche diesbezügliche Zusicherung gab Petrus später den Juden im Tempel?
8 Als nun der christliche Apostel Petrus zu jenen Tausenden von Juden, denen das Gewissen schlug, sagte: „Bereut, und ein jeder von euch lasse sich in dem Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden taufen, und ihr werdet als freie Gabe den heiligen Geist empfangen“ (Apostelgeschichte 2:37, 38), was bedeutete das? Es bedeutete, daß ‘jener Tag’, der in Sacharja 13:1 vorausgesagt wird, gekommen war. Es bedeutete, daß „dem Hause Davids und den Bewohnern Jerusalems ein Brunnen für Sünde und für Verabscheuungswürdiges“ geöffnet worden war. Konnte es etwas ‘Verabscheuungswürdigeres’ geben, als zu dem gewaltsamen Tod Jesu, des Messias, anzustiften und daran teilzuhaben? Wahrscheinlich hatte eine ziemlich große Anzahl unter jenen Tausenden von Juden auf den am Pfahl hängenden Leib Jesu Christi geblickt, als er mit dem Speer des wachhabenden römischen Soldaten durchstochen wurde. (Johannes 19:37) Aber das Wasser von jenem geöffneten „Brunnen“ konnte selbst etwas so „Verabscheuungswürdiges“ wegwaschen. Petrus gab dafür die Zusicherung, als er später zu Juden, die sich im Tempel in Jerusalem befanden, sprach:
9 „Und nun, Brüder, ich weiß, daß ihr aus Unwissenheit gehandelt habt wie auch eure Vorsteher. Doch auf diese Weise hat Gott das erfüllt, was er durch den Mund aller Propheten [Sacharja (12:10) inbegriffen] zuvor angekündigt hatte, daß sein Christus leiden würde. Bereut daher und kehrt um, damit eure Sünden ausgelöscht werden, so daß Zeiten der Erquickung von der Person Jehovas kommen mögen und er den für euch bestimmten Christus sende, Jesus.“ — Apostelgeschichte 3:17-20.
10. Wie viele natürliche Juden machten sich gemäß dem Bericht des Paulus diesen „Brunnen“ zunutze, und wie lange blieb Jerusalem mit seinem „Haus Davids“ anscheinend der buchstäbliche Standort dieses ‘Brunnens’?
10 Das war im Jahre 33 u. Z., doch selbst bis zum Jahre 56 u. Z. wies der Apostel Paulus unter Inspiration darauf hin, daß nur ein Überrest der natürlichen, beschnittenen Juden im Glauben auf den ‘durchstochenen’ Jesus, den Messias, schaute und sich den „Brunnen“ des reinigenden Wassers zunutze machte: „So hat sich nun auch in der gegenwärtigen Zeitperiode ein Überrest gemäß einer Auserwählung zufolge unverdienter Güte gezeigt.“ (Römer 11:5; 9:27, 28) Im Jahre 70 u. Z. wurde das jüdische Jerusalem von den römischen Legionen zerstört, und es hörte auf, für eine buchstäbliche Anwendung von Sacharja 13:1 in Betracht zu kommen, auch konnte sein „Haus Davids“ durch keine Geschlechtsregister mehr identifiziert werden, weil sie verlorengegangen waren.
11. Wann trat als Parallele ein Überrest geistiger Israeliten auf den Plan, und was hat er hinsichtlich des Zornes Gottes ihm gegenüber verstanden? (Jesaja 12:1, 2).
11 Indes gibt es eine entsprechende Erfüllung von Sacharja 13:1 am Überrest der geistigen Israeliten, die mit dem „himmlischen Jerusalem“, der „Stadt des lebendigen Gottes“, verbunden sind. Während des Ersten Weltkrieges (1914 bis 1918 u. Z.) geriet der Überrest geistiger Israeliten in die babylonische Knechtschaft und machte sich geistiger Unzulänglichkeiten und der Unreinheit schuldig. Im Jahre 1919 kam seine Befreiung von der Organisation Babylons der Großen und ihrer politischen, militärischen Liebhaber. Dann begannen die Überrestglieder die Anwendung der Worte aus Jesaja 12:1, 2 wertzuschätzen und zu verstehen: „Und an jenem Tage wirst du sicherlich sprechen: ,Ich werde dir danken, o Jehova, denn obwohl du über mich in Zorn gerietest, hat sich dein Zorn allmählich abgewandt, und du gingst daran, mich zu trösten. Siehe! Gott ist meine Rettung. Ich werde Vertrauen haben und nicht erschrecken; denn Jah, Jehova, ist meine Stärke und meine Macht, und er wurde mir zur Rettung.‘ “a So gab es nun wie zur Zeit Sacharjas einen wiederhergestellten Überrest, der aus Babylon der Großen befreit worden war und sich dem Aufbau der reinen Anbetung Jehovas in seinem geistigen Tempel widmete.
12. (a) Wann wurde ein „Brunnen“ reinigenden Wassers für sie geöffnet, und warum? (b) Wie erfüllte sich so die Prophezeiung aus Hesekiel 36:24, 25?
12 Dieser wiederhergestellte gesalbte Überrest geistiger Israeliten mußte von aller „Sünde“ und allem ‘Verabscheuungswürdigen’ gereinigt werden, das sich während der Zeit ihrer Knechtschaft durch Babylon die Große und ihre weltlichen Liebhaber an sie geheftet hatte. Als etwas, was ihren damaligen geistigen Bedürfnissen entsprach, wurde für sie von Jehova, dem barmherzigen Gott, in dem Befreiungsjahr, im Jahre 1919, der „Brunnen“ reinigenden Wassers geöffnet. Sogleich begannen sie, sich das reinigende Wasser jenes ‘Brunnens’ zunutze zu machen. Dann erfüllte sich in geistigem Sinne Gottes Verheißung aus Hesekiel 36:24, 25: „Und ich will euch aus den Nationen herausnehmen und euch aus allen Ländern zusammenbringen und euch herbringen auf euren Boden. Und ich will reines Wasser auf euch sprengen, und ihr werdet rein werden; von all euren Unreinigkeiten und von all euren mistigen Götzen werde ich euch reinigen.“ Während ihrer geistigen Knechtschaft in Babylon der Großen hatten die Überrestglieder die toten Dinge der kriegstollen Welt berührt; und nun war es, als ob Jehova den reumütigen Überrest durch Christus mit dem Reinigungswasser, vermischt mit der Asche der geschlachteten roten Kuh, besprengte. — 4. Mose 19:1-13.
13. Wer unter jenen wiederhergestellten geistigen Israeliten mußte gereinigt werden, damit sie dem „Hause Davids“ und den „Bewohnern Jerusalems“ entsprächen, und warum?
13 Das war im Fall aller reumütigen, wiederhergestellten Glieder des Überrestes des geistigen Israel erforderlich. Sie waren nicht zu hochstehend, was ihre Wichtigkeit oder Verantwortung betraf, gleich dem „Hause Davids“, noch irgendwie zu gewöhnlich oder gemein und zu zahlreich, gleich den „Bewohnern Jerusalems“, als daß sie der Reinigung durch das Wasser aus dem „Brunnen“ der Vorkehrung Jehovas nicht bedurft hätten. Die allgemeine leitende Körperschaft des Überrestes des geistigen Israel und auch die als Aufseher der Ortsversammlungen dieser geistigen Israeliten amtierenden Ältesten mußten ebenso gereinigt werden wie die Gott hingegebenen, getauften Glieder ihrer Versammlungen. (Apostelgeschichte 20:17-28; 14:23; Philipper 1:1; 1. Timotheus 3:1-7; 4:14; Titus 1:5-9) Es herrschte unter ihnen eine gemeinsame Unreinheit. Zum Predigen, Lehren und im täglichen Leben mußten sie in ihrem wiederhergestellten geistigen Stande rein sein. Übereinstimmend mit dem Erfordernis, sich von dieser Welt unbefleckt zu bewahren, wurden sie in die Stellung gebracht, in der sie gegenüber den gewalttätigen Kriegen der Nationen, durch die sich die Leichen häuften, strikte Neutralität bewahren mußten. — Jakobus 1:27; Johannes 15:18, 19; 17:14.
LOYALITÄT GEGENÜBER GOTT ÜBERTRIFFT FAMILIENBANDE
14, 15. (a) Welche Eigenschaft, die jemand Jehova gegenüber bekundet, soll an „jenem Tage“ auch erprobt werden? (b) Welche wegleitende Veranschaulichung dafür gab Jehova in Sacharja 13:2, 3?
14 ‘Jener Tag’, an dem der „Brunnen für Sünde und für Verabscheuungswürdiges“ geöffnet worden ist, ist auch ein Tag der Erprobung des Grades der Loyalität, die jemand Gott gegenüber bekundet. Der Überrest, der im Jahre 537 v. u. Z. aus Babylon zurückgebracht wurde, wurde davor gewarnt. Indem Gott, der Souveräne Herr, beschrieb, wie loyal seine Anbeter ihm gegenüber sein müßten und auch sein würden, sagte er ferner zu seinem Propheten Sacharja:
15 „ ‚Und es soll geschehen an jenem Tage‘, ist der Ausspruch Jehovas der Heerscharen, ,daß ich die Namen der Götzen aus dem Land wegtilgen werde, und ihrer wird nicht mehr gedacht werden; und auch die Propheten und den Geist der Unreinheit werde ich aus dem Land verschwinden lassen. Und es soll geschehen, falls ein Mann fernerhin prophezeien sollte, daß sein Vater und seine Mutter, diejenigen, die seine Geburt verursachten, dann zu ihm sprechen sollen: „Du wirst nicht leben, weil du im Namen Jehovas Falschheit geredet hast.“ Und sein Vater und seine Mutter, diejenigen, die seine Geburt verursachten, sollen ihn wegen seines Prophezeiens durchstechen.‘ “ — Sacharja 13:2, 3.
16. Aus welchem „Land“ hat Jehova die „Namen der Götzen“ weggetilgt, und was hat dies unter den geistigen Israeliten der Gegenwart zur Folge gehabt?
16 Hinsichtlich der Gegenwart, der Zeit seit dem Jahre 1919 u. Z., spricht Jehova der Heerscharen hier über den geistigen Stand seines wiederhergestellten Überrestes geistiger Israeliten. Weil Gott, der ausschließliche Ergebenheit fordert, die „Namen der Götzen aus dem Land“ ihres Verhältnisses zu ihm hat verschwinden lassen, lehnen sie es nun ab, das „wilde Tier“, das aus dem Meer aufgestiegen ist, und auch das „Bild“ dieses wilden Tieres anzubeten. Oder, um es deutlich zu sagen, ohne dabei für die politischen Einrichtungen diese biblischen Symbole zu benutzen: Die geistigen Israeliten lehnen es überall in der Welt ab, den Staat als Ganzes und auch den Völkerbund, der von den Vereinten Nationen abgelöst wurde, anzubeten. Auf diese Weise vermeiden sie es, Gottes Strafe dafür zu erleiden, daß sie das „Zeichen“ des „wilden Tieres“ tragen würden. (Offenbarung 13:1-18; 14:9, 10) Weil sie sich „einem Berge, Zion, ... und einer Stadt des lebendigen Gottes, dem himmlischen Jerusalem“, genaht haben und „in den Himmeln eingetragen worden sind“, besteht ihr ‘Bürgertum in den Himmeln’. (Hebräer 12:22, 23; Philipper 3:20) So geben sie sich nicht dem Wahn des irdischen Nationalismus hin. Sie huldigen nicht den nationalistischen Idolen durch gewisse verehrende Gesten oder Stellungen. Namen von Abgöttern werden nicht im Gedächtnis behalten. Die loyalen geistigen Israeliten lobpreisen den Namen Jehovas als den des wahren Gottes, indem sie ihm eine von Herzen kommende, rückhaltlose Untertanentreue entgegenbringen.
17. In Anbetracht welcher Warnungen Jesu Christi und des Apostels Johannes war es für Jehova zeitgemäß, falsche Propheten aus dem „Land“ verschwinden zu lassen?
17 Jehova hat auch veranlaßt, daß die falschen Propheten und der „Geist der Unreinheit“ aus dem geistigen Stand seines wiederhergestellten Überrestes verschwunden sind. Jesus Christus warnte uns im voraus hinsichtlich dieses „Abschlusses des Systems der Dinge“, daß ‘falsche Christusse und falsche Propheten aufstehen und große Zeichen und Wunder tun werden, um so, wenn möglich, selbst die Auserwählten irrezuführen’. (Matthäus 24:3, 4, 24, 25) Der Apostel Johannes warnte: „Geliebte, glaubt nicht jeder inspirierten Äußerung [oder: jedem Geist], sondern prüft die inspirierten Äußerungen, um zu sehen, ob sie von Gott stammen, weil viele falsche Propheten in die Welt ausgegangen sind.“ (1. Johannes 4:1) Somit bestände unter dem wiederhergestellten Überrest geistiger Israeliten die Notwendigkeit, sich vor falschen Propheten zu hüten, die in ihren geistigen Stand, den sie auf Erden einnehmen, eindringen oder in ihrer Mitte aufstehen könnten.
18, 19. (a) Was mußte der wiedereingesetzte Überrest des geistigen Israel tun, weil Jehova den falschen Propheten aus dem Lande verschwinden ließ? (b) Welchen Rat des Apostels Petrus hinsichtlich der Prophetie beherzigte er?
18 Inwiefern hat also Jehova ihr „Land“ oder ihren geistigen Stand in der Anbetung dadurch erhalten, daß er seine Verheißung erfüllte: „Auch die Propheten und den Geist der Unreinheit werde ich aus dem Land verschwinden lassen.“? (Sacharja 13:2) Indem er veranlaßte, daß irgendwelche falschen Gedanken in bezug auf das Verständnis der biblischen Prophezeiungen berichtigt wurden, die der Überrest vor dem Jahre 1919, dem Jahre seiner Wiedereinsetzung in sein „Land“, gehabt hatte. Die „Zeit des Endes“, der „Abschluß des Systems der Dinge“, der im Jahre 1914, am Ende der Zeiten der Nationen, begann, war Gottes bestimmte Zeit für die Erfüllung vieler Prophezeiungen. Diese konnten erst verstanden werden, als sie erfüllt zu werden begannen oder nachdem sie sich erfüllt hatten. Im Lichte alles dessen, was nach dem Jahre 1914 geschehen war, betrachtete der wiedereingesetzte Überrest die Prophezeiungen, deren Erfüllung Gott für die „Zeit des Endes“ aufbehalten hatte, von neuem. (Daniel 12:4; Offenbarung 10:6, 7) Dies schloß ein erneutes Studium der Bücher Hesekiel und Offenbarung ein, die man zu erklären versuchte. Diese Erklärung wurde im Juli 1917 in dem Buch Das vollendete Geheimnis veröffentlicht. So beherzigte der wiederhergestellte Überrest die Worte:
19 „[Wir] haben ... das prophetische Wort um so fester; und ihr tut wohl, ihm Aufmerksamkeit zu schenken als einer Lampe, die an einem dunklen Ort leuchtet, bis der Tag anbricht und ein Tagesstern aufgeht, in eurem Herzen. Denn das wißt zuerst, daß keine Prophezeiung der Schrift irgendeiner privaten Auslegung entspringt. Denn Prophetie wurde niemals durch den Willen eines Menschen hervorgebracht, sondern Menschen redeten von Gott aus, wie sie von heiligem Geist getragen wurden.“ — 2. Petrus 1:19-21.
20. Auf welche weise haben leibliche Eltern — bildlich gesprochen — ihren Sohn ‘durchstochen’, weil er falsch prophezeite?
20 Irgendein Versuch, die Prophezeiung auszulegen, wurde, wenn er sich im Lichte geschichtlicher Ereignisse und eines klareren Verständnisses der Bibel als unrichtig erwies, berichtigt, und dies ungeachtet, wer die Auslegung dargeboten hatte. Die Loyalität gegenüber Gott und seinem inspirierten Wort war die Streitfrage, die hier entschieden werden mußte. Als Veranschaulichung der erforderlichen Loyalität diene folgendes: Selbst wenn ein leiblicher Sohn eine falsche Auslegung der göttlichen Prophezeiung machen und wie ein falscher Prophet darauf beharren sollte, so würden seine eigenen leiblichen Eltern zufolge ihrer Loyalität gegenüber Gott in religiöser Hinsicht nichts mehr mit ihm zu tun haben wollen. Christliche Eltern könnten nicht das tun, was unter dem mosaischen Gesetzesbund getan wurde, das heißt ihn töten; aber sie könnten ihn für sich als geistig tot betrachten, obwohl sie seine leiblichen Eltern sind. Auf diese Weise sollen sie ihn, bildlich gesprochen, „wegen seines Prophezeiens durchstechen“. (Sacharja 13:3; vergleiche 5. Mose 13:1-5.) Mit ihrem vollen Einverständnis würde ein solch falscher Prophet ausgeschieden, es würde ihm die Gemeinschaft der Christenversammlung entzogen. Zufolge dieser Loyalität auf seiten aller Glieder des wiederhergestellten Überrestes würde veranlaßt, daß der „Prophet“ der Falschheit aus ihrem „Land“ verschwände.
21. Wie wurde ferner der „Geist der Unreinheit“ aus ihrem geistigen „Land“ zum Verschwinden gebracht?
21 Ja, auch der „Geist der Unreinheit“ würde so aus ihrem geistigen „Land“ zum Verschwinden gebracht werden. Wenn dieser Geist eine inspirierte Äußerung der Unreinheit eines angeblichen Propheten wäre oder eine Tendenz, eine Neigung oder ein Hang nach Unreinheit, so würde er von den Loyalgesinnten mißbilligt, und sie würden ihm widerstehen. Als Folge davon müßte irgendeine Unreinheit hinsichtlich einer religiösen Lehre oder eines sittlichen Benehmens durch die treibende Kraft des heiligen Geistes Gottes zum Verschwinden gezwungen werden. Der von Gott verliehene geistige Stand muß als ein „Land“ bewahrt werden, wo eine sittenreine, schriftgemäße Lebensweise gepflegt wird. Den Personen, die geistig und moralisch unrein sind, muß die Gemeinschaft entzogen werden. — 2. Korinther 6:14 bis 7:1; vergleiche 5. Mose 13:6-18.
RELIGIÖSE HEUCHELEI BLOSSGESTELLT
22, 23. (a) Auf welche Weise läßt Jehova die falschen Propheten zuschanden werden? (b) Wie beschreibt Jehova den Versuch der falschen Propheten, den Grund für ihre Schande zu verbergen?
22 Jehova, der Gott der wahren Propheten, wird alle falschen Propheten in Schande geraten lassen, entweder dadurch, daß er die falsche Voraussage solcher Propheten, die sich dieses Amt selbst anmaßen, nicht erfüllen läßt oder indem er seine eigenen Prophezeiungen auf eine Weise verwirklicht, die zu derjenigen der falschen Propheten im Gegensatz steht. Falsche Propheten werden den Grund für ihre Schande zu verbergen suchen, indem sie verleugnen, wer sie wirklich sind. Sie werden zu vermeiden suchen, daß man sie tötet oder daß sie durch Jehovas loyale Anbeter als geistig tot hingestellt werden. Dies hat Gott vorausgesagt, indem er seinen wahren Propheten Sacharja weitersprechen ließ:
23 „Und es soll geschehen an jenem Tage, daß die Propheten beschämt [zuschanden, JB] werden, ein jeder seiner Vision wegen, wenn er prophezeit; und sie werden kein härenes Amtsgewand tragen zu dem Zweck des Betrügens. Und er wird gewißlich sprechen: ,Ich bin kein Prophet. Ich bin ein Mann, der den Boden bebaut, weil ein Erdenmensch selbst mich von meiner Jugend an erworben hat.‘ Und man soll zu ihm sprechen: ,Was sind diese Wunden an dir zwischen deinen Händen?‘ Und er wird sprechen müssen: ,Diejenigen, womit ich geschlagen wurde im Hause meiner leidenschaftlichen Liebhaber.‘ “ — Sacharja 13:4-6, NW; JB; Lu; HSK; lies im Gegensatz dazu Amos 7:14-17.
24. Von wem wurden dem trügerischen Propheten die Narben verursachenden Wunden beigebracht, wie er dies zugab, und was würde dies hinsichtlich der Loyalität Gott gegenüber im Vergleich zur Anhänglichkeit gegenüber geliebten Verwandten oder Mitverbundenen anzeigen?
24 So sagte Jehova voraus, daß die Glieder seines Volkes in ihrem „Land“ der Wiederherstellung durch sein Wort so gut unterrichtet und ihm und seinen wahren Prophezeiungen gegenüber so loyal gesinnt wären, daß sie sich weigern würden, Freunde und ‘leidenschaftliche Liebhaber’ irgendeines falschen Propheten zu sein. Wenn sie einen solchen auch nicht töteten, so würden sie ihn doch disziplinieren und ihn in ihrem Unwillen derart schlagen, daß sichtbare Wunden und Narben die Folge wären. Solche Wundmale an seiner Person, ja an seiner Brust, die zum Teil entblößt wäre, würden verraten, wer er ist, und dies, obwohl er das Amtsgewand abgelegt hätte, das zu tragen er sich wie ein echter Prophet Jehovas Gottes angemaßt hatte. Von wem hatte er solche Wunden, die zu Narben werden, erhalten? Von seinen ‘leidenschaftlichen Liebhabern’, ob diese nun seine eigenen leiblichen Eltern oder seine engsten Mitverbundenen waren. Indes würde ihre unerschütterliche Loyalität Jehova, dem Gott wahrer Prophezeiung, gegenüber stärker sein als ihre bisherige ‘leidenschaftliche Liebe’ zu einem betrügerischen Propheten. Sie würden die Liebe zu Gott und seinem inspirierten Wort über persönliche Freundschaften mit Verwandten oder Mitverbundenen setzen. Ein solcher Lauf würde bewirken, daß ‘die Propheten und der Geist der Unreinheit’ aus dem „Land“ des heimgekehrten Volkes Jehovas verschwänden.
25. Wer folgte diesem Lauf höchster Loyalität gegenüber Jehova, und seit wann, und wie hat dies ihr geistiges „Land“ berührt?
25 Diesem Lauf höchster Loyalität gegenüber dem Souveränen Herrn Jehova folgte der gesalbte Überrest seit dem Jahre 1919 u. Z. Das hat dazu geführt, daß solche, die in religiöser Beziehung der theokratischen Organisation gegenüber, die Jehova, der himmlische Theokrat, unter seinem gehorsamen Überrest errichtet hat, abtrünnig oder rebellisch waren, aus der Gemeinschaft ausgeschlossen oder exkommuniziert worden sind. Die loyalen Überrestglieder haben festgestellt, daß nicht einfach das ‘härene Amtsgewand’, weder eine Berufsuniform noch eine bestimmte Kleidungsart, einen wahren Propheten des einen lebendigen und wahren Gottes ausmacht. Darum haben sie Babylon die Große, die Christenheit inbegriffen, zu der die durch ihre Kleidung gekennzeichneten Priester, Prediger, Mönche und Nonnen gehören, verlassen. Das, was einen wahren Propheten Jehovas heute ausmacht, ist seine echte christliche Persönlichkeit und sein loyales Festhalten an Jehovas Wort und seinen Prophezeiungen. Es ist daher kein Wunder, daß Jehovas Zeugen, wenn sie als Prediger des Wortes Gottes wirken, Kleider tragen, wie sie im Geschäftsleben oder unter gewöhnlichen Menschen allgemein üblich sind. So sind die loyalen Überrestglieder bereit, die ‘leidenschaftliche Liebe’ zu nahen Mitverbundenen aufzugeben und ihnen geistige „Wunden“ zuzufügen, indem sie Abtrünnige mißbilligen und ablehnen. Dadurch ist ihr theokratisches „Land“ ein geistiges Reich mit einer reinen, gottgemäßen Lebensweise geblieben.
DAS SCHLAGEN DES HIRTEN VERURSACHT EINE ZERSTREUUNG
26. (a) Aus welchem Grunde wurde Jesus Christus als Prophet geschlagen und verwundet? (b) Wie sagte Jehova dies durch den Propheten Sacharja voraus?
26 Jehovas größter Prophet wurde auf Erden geschlagen und tödlich verwundet, doch geschah dies, damit er sich bis zum Ende als ein wahrer Prophet Gottes, des Höchsten, erwies. (5. Mose 18:15-22; Apostelgeschichte 3:13-23) Zufolge seines gewaltsamen Todes wurden seine Jünger, die ihm gegenüber loyal waren, für kurze Zeit zerstreut. Der wahre Prophet Sacharja wurde dazu gebraucht, dies vorauszusagen, denn Gott sagte ferner zu ihm: „ ‚O Schwert, erwache wider meinen Hirten, ja wider den körperlich tauglichen Mann, der mein Genosse ist‘, ist der Ausspruch Jehovas der Heerscharen. ,Schlage den Hirten, und mögen die Schafe der Kleinviehherde zerstreut werden; und ich werde gewißlich meine Hand auf die zurückwenden, die unbedeutend sind.‘ “ — Sacharja 13:7.
27, 28. Um den Fehler zu vermeiden, den einige moderne Bibelübersetzer gemacht haben, werden wir richtigerweise wessen Anwendung von Sacharja 13:7 annehmen, und gemäß welcher Aufzeichnung darüber?
27 Gewisse moderne Bibelübersetzer möchten diese Worte auf den „unbrauchbaren Hirten“ anwenden, den „wertlosen Hirten“, indem sie die Worte aus Sacharja 13:7-9 schon hinter den Text von Sacharja 11:17 einschieben. (Siehe Übersetzung von Kautzsch und ZB, Fußnote.) Doch werden wir uns nicht irren, wenn wir die Worte aus Sacharja 13:7 so auffassen, wie Jesus Christus, Jehovas größter Prophet auf Erden, sie anwandte. Es war in der Nacht des jüdischen Passahs in Jerusalem, am 14. Nisan 33 u. Z. Jesus hatte eben das Passahmahl gefeiert und danach des Herrn Abendmahl eingeführt und war nun mit seinen elf treuen Aposteln auf dem Wege zum Garten Gethsemane, der am Fuß des Ölberges lag. An diesem Punkt lesen wir den Bericht:
28 „Dann sprach Jesus zu ihnen: ,Ihr alle werdet in dieser Nacht meinetwegen zum Straucheln gebracht werden, denn es steht geschrieben: „Ich will den Hirten schlagen, und die Schafe der Herde werden zerstreut werden.“ Nachdem ich aber auferweckt sein werde, will ich euch nach Galiläa vorausgehen.‘ “ — Matthäus 26:31, 32; Markus 14:27, 28.
29. (a) Wie kam es, daß das Schwert wider den Hirten Jehovas als den „körperlich tauglichen Mann, der mein Genosse ist“, ‘erwachte’, indem das Schwert gegen Jesus Christus ‘erwachte’? (b) Weshalb konnte Jehova zu Jesus Christus Vertrauen haben, wenn er nach dem Schwert rief, daß es gegen ihn „erwache“?
29 Wandte Jesus, der große Prophet, die Worte aus Sacharja 13:7 richtig an? Kurz danach, in derselben Passahnacht, ‘erwachte’ das Kriegs“schwert“ tatsächlich wider Jehovas wahren Hirten, ja wider den „körperlich tauglichen Mann“, der Gottes frühester und engster „Genosse“ gewesen war, wider Jesus Christus, seinen Sohn. Dies war sein einziggezeugter Sohn, „der Erstgeborene aller Schöpfung“, „der Anfang der Schöpfung Gottes“. (Johannes 3:16; Kolosser 1:15; Offenbarung 3:14) Vor seiner Geburt als Mensch hatte er sich des geistigen Lebens bei Jehova Gott im Himmel erfreut und war mit seinem himmlischen Vater verbunden gewesen, als Jehova alle anderen Dinge erschuf, wozu er seinen einziggezeugten Sohn als sein Werkzeug benutzte. (Johannes 1:1-3; Kolosser 1:16-18) Daher hatte Jehova das vollste Vertrauen zu seinem Sohn, auch zu der Zeit, da er als vollkommener „körperlich tauglicher Mann“ auf Erden war. Er war davon überzeugt, daß sein Sohn seine Lauterkeit bewahren würde, wenn der Feind ihn bekämpfte. In dieser Gewißheit rief er nach dem Kriegs“schwert“ der Feinde, damit es gegen seinen Sohn „erwache“.
30. Weshalb zitierte Jesus den Text aus Sacharja 13:7 so, als ob Jehova das Schlagen besorgt hätte, und warum widerstand Jesus nicht, als er geschlagen wurde?
30 Da es Jehova war, der prophetisch den Befehl gab, ‘den Hirten zu schlagen’, war es, als ob er selbst den Hirten schlug. Folglich konnte Jesus die prophetischen Worte aus Sacharja 13:7 so anführen, als ob sein himmlischer Vater sagte: „Ich will den Hirten schlagen.“ (Siehe JB und Me, Fußnote, ebenso die englische Übersetzung der griechischen Septuaginta von Charles Thomson.) Die Volksmenge, die in jener Passahnacht unter der Leitung des Verräters Judas Iskariot erschien, kam wirklich mit buchstäblichen Schwertern und Knüppeln. Jesus versuchte nicht, der Erfüllung der Prophezeiung zu widerstehen. Wenn sein himmlischer Vater den Befehl gegeben hatte, daß er nun geschlagen werden solle, so wollte er sich diesem unterwerfen.
31. Welche Frage stellte Jesus, nachdem er Petrus geheißen hatte, das Schwert, das zu seiner Verteidigung gezogen worden war, wieder in die Scheide zu stecken, und welcher weitere Teil des Textes aus Sacharja 13:7 bewahrheitete sich nun?
31 Als daher der Apostel Petrus Jesus mit einem Schwert zu verteidigen suchte, gebot ihm Jesus, das Schwert wieder in die Scheide zu stecken, und fügte hinzu: „Denkst du, ich könne nicht meinen Vater anrufen, daß er mir in diesem Augenblick mehr als zwölf Legionen Engel sende? Wie aber würden in diesem Fall die Schriften erfüllt werden, daß es so geschehen muß?“ Nachdem Jesus die Volksmenge gefragt hatte, warum sie wider ihn, einen friedlichen öffentlichen Prediger, „mit Schwertern und Knüppeln wie gegen einen Räuber“ ausgezogen sei, fügte er hinzu: „Aber all dies ist geschehen, damit die Schriftworte der Propheten erfüllt werden.“ An diesem Punkt war das Schriftwort Sacharjas noch nicht gänzlich erfüllt. Ein weiterer Teil erfüllte sich, als ihn dann, wie der Bericht sagt, ‘alle Jünger verließen und flohen’. Auf diese Weise wurden „die Schafe der Herde“ zerstreut. — Matthäus 26:51-56; Markus 14:47-50; Johannes 18:1-9.
32. Wer waren die, „die unbedeutend sind“, und wie wandte Jehova gemäß Sacharja 13:7 ‘seine Hand auf sie zurück’?
32 Jesus hatte die Prophezeiung richtig angewandt. In jener Nacht, in der er als der vortreffliche Hirte mit dem „Schwert“ geschlagen wurde, wurden seine Schafe tatsächlich zerstreut, wurden also seinetwegen zum Straucheln gebracht. Wie aber erfüllte sich der weitere Teil von Sacharja 13:7: „Und ich werde gewißlich meine Hand auf die zurückwenden, die unbedeutend sind.“? Dies erwies sich als ein barmherziges und wohlwollendes Zurückwenden der Hand Jehovas wie im Fall von Jesaja 1:25, 26. Mit seiner „Hand“ der angewandten Macht schützte Jehova der Heerscharen die zerstreuten Schafe. Die furchtsamen Apostel waren „unbedeutend“ im Vergleich mit ihrem vortrefflichen Hirten Jesus Christus. Auch vom Gesichtspunkt der jüdischen Welt jener Zeit aus waren sie „unbedeutend“, das heißt nicht wichtig genug, in jener Nacht der Verhaftung Jesu in Gewahrsam genommen zu werden. Doch gemäß Jehovas Einschätzung waren sie nicht „unbedeutend“, er wandte ihnen mitleidig seine Aufmerksamkeit zu und schützte und bewahrte sie. Am dritten Tag danach, am 16. Nisan, führte er sie wieder zusammen, um zu veranlassen, daß ihnen der Auferstandene erschien und seine Hirtentätigkeit in Verbindung mit ihnen wiederaufnahm. — Lukas 24:33-43; Johannes 20:1-29.
33. Wie schlugen während des Ersten Weltkrieges die Feinde den Hirten Jehovas mit ihrem „Schwert“, in welcher Absicht, und wie wandte Jehova seine Hand auf die, „die unbedeutend sind“, zurück?
33 Auf dem Höhepunkt des Ersten Weltkrieges, im Jahre 1918 u. Z., gab es eine ähnliche Zerstreuung der Schafe Jesu Christi, des regierenden Hirten, den Jehova in den Himmeln inthronisiert hatte, damit er ‘zur Unterwerfung inmitten seiner Feinde schreite’. (Psalm 110:1, 2) Jene irdischen Feinde hatten dem himmlischen Hirten, den Jehova zum Hirten der Menschenwelt bestimmt hatte, in Wirklichkeit den Krieg erklärt. Unfähig, das „Schwert“ des Krieges gegen Jehovas regierenden Hirten direkt zu gebrauchen, schlugen sie „die Schafe der Herde“ auf Erden, indem sie sich der zur Zeit des Krieges geltenden Vollmachten, Maßnahmen und Vorkehrungen wider diese „Schafe“ bedienten, um sie zu zerstreuen, in der Hoffnung, sie für immer auseinanderzubringen, so daß sie nicht wieder organisiert werden könnten. Doch wie im ersten Jahrhundert wandte Jehova der Heerscharen seine Hand auf diese ‘Unbedeutenden’ des Überrestes des geistigen Israel zurück. Auf wunderbare Weise schützte und bewahrte er sie, und im ersten Nachkriegsjahr, im Jahre 1919 u. Z., brachte er sie in organisierter Weise wieder zusammen. Über diese Wiederbelebung und ihre Erhöhung in Gottes Dienst gerieten ihre anscheinend triumphierenden Feinde in Furcht und Bestürzung. — Offenbarung 11:7-13.
„ZWEI TEILE“ WERDEN WEGGETILGT
34. Wovon wird ein gewaltiger Teil der Weltbevölkerung weggetilgt, und warum?
34 Das Schlagen des Hirten und Genossen Jehovas hatte Folgen, die selbst bis zu diesem Tag die ganze Menschheit berührt haben. Eine neuzeitliche Parallele davon hat in unserem zwanzigsten Jahrhundert auffallende Auswirkungen auf unsere Generation gehabt, die in dieser „Zeit des Endes“, der Zeit des „Abschlusses des Systems der Dinge“, lebt. Ein gewaltiger Teil der Weltbevölkerung wird von irgendeinem Anteil an dem von Gott verliehenen geistigen Stand oder „Land“ der Gunst und des Segens Gottes „weggetilgt“. Weil diese Menschen vorwiegend mit den materiellen, politischen und gemeinnützigen Dingen des gegenwärtigen Systems der Dinge beschäftigt sind, sind sie gleichgültig oder unwissend hinsichtlich der weitreichenden Prophezeiung aus Sacharja 13:8, 9, die sich an ihnen erfüllt. Man beachte, was dort gesagt wird:
35. Wie viele „Teile“ werden nach Sacharja 13:8, 9 weggetilgt werden?
35 „ ‚Und es soll geschehen im ganzen Lande‘, ist der Ausspruch Jehovas, ,daß zwei Teile darin weggetilgt und verscheiden werden; und was den dritten Teil betrifft, er wird darin übriggelassen werden. Und ich werde gewißlich den dritten Teil durchs Feuer bringen; und ich werde sie tatsächlich läutern, wie man Silber läutert, und sie prüfen, wie man Gold prüft. Er seinerseits wird meinen Namen anrufen, und ich meinerseits will ihm antworten.‘ “
36. Bedeutete die Tatsache, daß der geistige Überrest im Jahre 1919 u. Z. befreit und wieder in sein „Land“ eingesetzt wurde, daß Jehova dessen Läuterung und Prüfung abgeschlossen hatte, und welches Vorbild zeigt, ob dies der Fall gewesen ist oder nicht?
36 Erinnern wir uns, daß diese Worte des Propheten Sacharja zu dem heimgekehrten Überrest Israels im „Land“ Juda gesprochen wurden! Jener ehemalige israelitische Überrest würde den gesalbten Überrest geistiger Israeliten in dieser „Zeit des Endes“, diesem „Abschluß des Systems der Dinge“, versinnbildlichen oder prophetisch vorschatten, der begann, als die Zeiten der Nationen im Jahre 1914 u. Z. endeten. Nach den schweren Prüfungen und der im Ersten Weltkrieg erlittenen Knechtschaft wurde der überlebende Überrest geistiger Israeliten befreit und im Jahre 1919, im Frühling dieses bedeutsamen Jahres, wieder in den ihm von Gott gegebenen geistigen Stand oder in sein „Land“ eingesetzt. Die Tatsache, daß die Glieder dieses Überrestes die Verfolgung und die Trübsale jenes Ersten Weltkrieges lebend überstanden hatten, bedeutete nicht, daß ihre Erprobung und Prüfung durch den himmlischen Läuterer, Jehova Gott, nun zu Ende gewesen wären. Das war bei dem israelitischen Überrest (Sacharja inbegriffen) nicht der Fall, der im Jahre 537 v. u. Z. aus Babylon befreit wurde, nachdem es gefallen war. Es verging noch eine geraume Zeit, bis der zweite Tempel Jehovas in Jerusalem im Jahre 515 v. u. Z. schließlich vollendet war. Ebenso hat es sich seit dem Jahre 1919 mit dem Überrest des geistigen Israel verhalten.
37. Was prophezeite Maleachi etwa sechzig Jahre später hinsichtlich Jehovas Läuterungswerk und der Wiederherstellung der reinen Anbetung in seinem Tempel?
37 Der Prophet Maleachi, der im Lande Juda etwa sechzig Jahre nach der Zeit prophezeite, da Sacharja gelebt hatte, sagte voraus, daß Jehova in Begleitung seines ‘Boten des Bundes’ zu seinem Tempel kommen würde. Dort werde er „als Läuterer und Reiniger von Silber“ sitzen und würde „die Söhne Levis reinigen“. Warum? Um eine Wiederherstellung der reinen Anbetung des wahren Gottes in seinem Tempel herbeizuführen. Dann werden sie, wie es von Maleachi vorausgesagt wurde, „gewißlich für Jehova solche werden, die eine Opfergabe in Gerechtigkeit darbringen. Und die Opfergabe von Juda und von Jerusalem wird Jehova tatsächlich angenehm sein wie in den Tagen vor langer Zeit und wie in den Jahren des Altertums“. — Maleachi 3:1-4; um 443 v. u. Z. aufgezeichnet.
38. Was außer dem Reinigen der Söhne Levis würde sonst noch folgen, um das Land zu reinigen?
38 Es würde noch mehr bedeuten, als die Söhne Levis als Tempelbeamte zu reinigen, damit das „Land“ seines wiederhergestellten Volkes zu einem Land von reiner, gottgefälliger Lebensweise gemacht würde. Jehova sagte ferner: „ ‚Und ich will euch zum Gericht nahen, und ich will ein schneller Zeuge sein wider die Zauberer und wider die Ehebrecher und wider die falsch Schwörenden und wider diejenigen, die mit dem Lohn eines Lohnarbeiters, mit der Witwe und mit dem vaterlosen Knaben betrügerisch handeln, und diejenigen, die den als Fremdling Ansässigen wegweisen, wobei sie mich nicht gefürchtet haben‘, hat Jehova der Heerscharen gesprochen. ,Denn ich bin Jehova; ich habe mich nicht geändert. Und ihr seid Söhne Jakobs [Israels]; ihr seid nicht zu eurem Ende gekommen. ... Kehret um zu mir, so will ich zu euch umkehren‘, hat Jehova der Heerscharen gesprochen.“ — Maleachi 3:5-7.
39. Gab es im ersten Jahrhundert u. Z. eine Erfüllung der Prophezeiung Maleachis, und was zeigt an, ob es nach dem Jahre 1914 u. Z. eine Erfüllung der Prophezeiung Maleachis geben sollte?
39 Maleachis Prophezeiung erfüllte sich im ersten Jahrhundert, nämlich zu der Zeit, als Jesus, der Messias, im Fleische inmitten der Nation Israel anwesend war. (Matthäus 11:7-10; Markus 1:11, 12; Lukas 7:24-27) Es sollte gleicherweise eine weitere Erfüllung der Prophezeiung Maleachis eintreten, nachdem Jesus Christus im Jahre 1914 u. Z. in den Himmeln auf den Thron gesetzt worden wäre und so in seinem Königreich gegenwärtig wäre. Zur bestimmten Zeit danach muß Jehova Gott, begleitet von ihm als dem ‘Boten des Bundes’, zu seinem geistigen Tempel gekommen sein, um alle Anbeter dort zu richten, auch die, die nur vorgaben, ihn anzubeten. Bestimmt wird Jehova im Jahre 1919 als der höchste Richter in seinem geistigen Tempel gewesen sein, als er die geistigen Israeliten aus Babylon der Großen befreite und sie in ihr „Land“ oder in den ihnen von Gott verliehenen geistigen Stand auf Erden zurückbrachte.
40. Wie handelte Jehova gleich einem Läuterer kostbaren Metalls, und wer sollte vom Jahre 1919 u. Z. an „weggetilgt“ werden?
40 In Harmonie mit dem prophetischen Bild würde Jehova als ein Läuterer seines vorgeblichen Volkes handeln. Er würde diejenigen wegfegen, die wie Schlacke wären, würde aber diejenigen schätzen und bewahren, die wie reines, kostbares Metall, wie geläutertes Silber und Gold, sind. Somit war vom Jahr 1919 u. Z. an für gewisse Personen die Zeit gekommen, da sie vom „Lande“ weggetilgt wurden, das von seinem wiederhergestellten Volke bewohnt werden sollte. Um in geistigem Sinne zu reden, mußten solche ‘Weggetilgten’ „verscheiden“, insofern es das lebenswichtige Verhältnis zu Jehova betrifft.
41. Was sagte Jesus in seinem Gleichnis vom Sämann über das ‘Wegtilgen’ einer Anzahl?
41 Wer sind denn die „zwei Teile darin“, die „weggetilgt und verscheiden werden“? (Sacharja 13:8) Dies ist etwas, was uns der regierende König Jesus Christus als der „Bote des Bundes“ anzeigen wird. Es steht mit dem „Abschluß des Systems der Dinge“ in Zusammenhang, der „Zeit des Endes“, in der wir seit dem Jahre 1914 u. Z. leben. (Daniel 12:4; Matthäus 24:3-14; 28:20) Was sagte Jesus über diese kritische Zeitspanne? Indem er das Gleichnis vom Sämann erklärte, sagte er:
„Der den vortrefflichen Samen sät, ist der Sohn des Menschen; das Feld ist die Welt; was den vortrefflichen Samen betrifft, dies sind die Söhne des Königreiches; das Unkraut aber sind die Söhne dessen, der böse ist, und der Feind, der es säte, ist der Teufel. Die Ernte ist ein Abschluß eines Systems der Dinge, und die Schnitter sind Engel. So, wie nun das Unkraut zusammengelesen und im Feuer verbrannt wird, so wird es beim Abschluß des Systems der Dinge sein. Der Sohn des Menschen wird seine Engel aussenden, und sie werden aus seinem Königreich alle Dinge herauslesen, die Anlaß zum Straucheln geben, und Personen, die gesetzlos handeln, und sie werden sie in den Feuerofen werfen. Dort wird ihr Weinen und ihr Zähneknirschen sein. Zu jener Zeit werden die Gerechten so hell leuchten wie die Sonne im Königreiche ihres Vaters.“ — Matthäus 13:37-43.
42. Aus wem besonders besteht das symbolische „Unkraut“, und woraus werden sie ausgeschlossen, und von wem?
42 Diese gleichnisartige Illustration sagte für den Abschluß des Systems der Dinge, in dem wir seit dem Jahre 1914 u. Z. leben, das Wegtilgen eines großen Teiles voraus. Der Teil, der während dieser Zeit weggetilgt wird, ist das symbolische Unkraut, das die „Söhne dessen, der böse ist“, Satans, des Teufels, des ‘Feindes’, der solches Unkraut gesät hatte, darstellt. Sie wurden lange Zeit irrigerweise für symbolischen Weizen, für die „Söhne des Königreiches“, gehalten, das heißt für gesalbte Christen, die den Ruf zum himmlischen Königreich erhalten hätten. Sie gaben vor, Christen zu sein, und so wurden sie mit den wahren gesalbten Christen verwechselt, die Erben des Königreiches sind. Aber ihre Entwicklung zu dem, was sie in dieser Zeit der „Ernte“ wirklich sind, beweist, daß sie „Unkraut“ sind, Scheinchristen, die, gleich dem Teufel, der sie gesät hat, Feinde des Königreiches sind. Zu Recht werden sie aus der Gemeinschaft mit der „Weizen“klasse ausgeschlossen. Die himmlischen Engel werden als „Schnitter“ dazu gebraucht, sie ‘wegzutilgen’. Sie werfen das „Unkraut“ in das „Feuer“, und im „Feuer“ kann Unkraut nicht bestehen. Ihr falsches Erkennungszeichen und schließlich auch sie selbst werden zerstört werden.
43. Wie beschrieb Jesus in seiner Prophezeiung vom „Zeichen“ des Abschlusses des Systems der Dinge die Ernte der Auserwählten, und daß wer weggetilgt werden sollte, sagte er danach voraus?
43 Indes gibt es noch einen anderen „Teil“ oder eine andere Klasse, die in diesem „Abschluß des Systems der Dinge“ „weggetilgt“ wird. Jesus Christus sagte diesen „Teil“ oder diese Klasse in seiner wunderbaren Prophezeiung über das „Zeichen“ seiner Gegenwart und des Abschlusses des Systems der Dinge voraus. (Matthäus 24:3) In dieser Prophezeiung sprach er von der „Ernte“, die, wie die Geschichte es zeigt, im Jahre 1919 u. Z. begann, und sagte: „Er wird seine Engel mit großem Trompetenschall aussenden, und sie werden seine Auserwählten von den vier Winden her versammeln, von dem einen äußersten Ende der Himmel bis zu ihrem anderen äußersten Ende.“ (Matthäus 24:31) Dann, ungefähr in der Mitte dieser Prophezeiung, sagte er:
„Deswegen erweist auch ihr euch als solche, die bereit sind, denn zu einer Stunde, da ihr es nicht denkt, kommt der Sohn des Menschen.
Wer ist in Wirklichkeit der treue und verständige Sklave, den sein Herr über seine Hausknechte gesetzt hat, um ihnen ihre Speise zur rechten Zeit zu geben? Glücklich ist jener Sklave, wenn ihn sein Herr bei seiner Ankunft so tuend findet. Wahrlich, ich sage euch: Er wird ihn über seine ganze Habe setzen.
Wenn aber jener übelgesinnte Sklave in seinem Herzen sagen sollte: ,Mein Herr bleibt noch aus‘ und anfangen sollte, seine Mitsklaven zu schlagen, und mit den Gewohnheitstrinkern essen und trinken sollte, wird der Herr jenes Sklaven an einem Tage kommen, an dem er es nicht erwartet, und in einer Stunde, die ihm nicht bekannt ist, und wird ihn mit der größten Strenge bestrafen und wird ihm seinen Teil mit den Heuchlern setzen. Dort wird sein Weinen und sein Zähneknirschen sein.“ — Matthäus 24:44-51; vergleiche damit das ähnliche Gleichnis aus Lukas 12:42-46.
44. Welche Klasse veranschaulicht also jener „übelgesinnte Sklave“, und weshalb wird diese Klasse weggetilgt, und wovon?
44 Hier ist es der „übelgesinnte Sklave“, der „weggetilgt“ wird, indem ihm sein Teil zugewiesen wird, nicht mit den Mitsklaven seines Herrn, sondern mit den Heuchlern, mit den Untreuen, nachdem er mit der größten Strenge bestraft worden ist. So, wie der „treue und verständige Sklave“ eine Klasse gesalbter Christen veranschaulicht, die tatsächlich in der Hausgemeinschaft des Herrn Jesus Christus als dessen „Hausknechte“ dienen, so veranschaulicht der „übelgesinnte Sklave“ eine Klasse. Diese Klasse von Christen wurde im Gegensatz zum „Unkraut“ mit Gottes Geist gesalbt und war ein Teil der Hausgemeinschaft des Herrn, indem dieser darin ein Mitsklave war. Indes wird diese Klasse untreu, wird selbstsüchtig, verliert die Selbstbeherrschung über ihre Begierden, mißhandelt die Mitsklaven, indem sie ihre Macht und Autorität mißbraucht und sorglos und gleichgültig wird in bezug auf ihre Verpflichtung, dem Herrn bei seinem Kommen Rechenschaft abzulegen. Daher tilgt dieser die Klasse des ‘übelgesinnten Sklaven’ während der Zeit des „Abschlusses des Systems der Dinge“ aus, nämlich zur Zeit seiner zweiten „Gegenwart“, in der er als unsichtbarer König anwesend ist. Er entzieht ihr die Gemeinschaft und läßt sie zur Klasse der religiösen Heuchler und Untreuen übergehen. Dort „verscheiden“ sie.
45. Wie viele „Teile“ sind also „weggetilgt“ worden, und wer ist durch das „Feuer“ hindurchgebracht worden, und warum haben sie Gottes Namen angerufen?
45 So werden also in dieser Zeit „zwei Teile“ oder die Mehrheit derer, die Christen zu sein vorgeben, aus dem „Land“ oder von dem von Gott verliehenen geistigen Stand des wiederhergestellten Überrestes Jehovas weggetilgt. Aber Gott, der Souveräne Herr, hat einen „dritten Teil“, eine Minderheit derer, die bekennen, Erben des himmlischen Königreiches Gottes zu sein, durch das „Feuer“ der Erprobung und der Prüfung ihres Glaubens, ihrer Persönlichkeit und ihrer Werke gehen lassen. Diese haben sich demütig dem Läuterungsprozeß unterzogen, wie er von dem großen Läuterer angewandt wird, obwohl er voller Prüfungen gewesen ist. Damit sie die sinnbildliche Hitze ertragen konnten, mußten sie den Namen Jehovas anrufen, und er hat ihnen gemäß der Aufrichtigkeit ihres Herzens geantwortet.
46. Was hat Jehova zu diesem „dritten Teil“ gesagt, und wie, und was hat dieser „Teil“ geantwortet?
46 In der Erfüllung der Prophezeiung aus Sacharja 13:9 hat der himmlische Oberaufseher seines ‘Landes’ diesen „dritten Teil“ von dem von Gott verliehenen geistigen Stand seiner wiederhergestellten Überrestglieder nicht weggetilgt. Durch seine offensichtliche Gunstbezeugung und seine wunderbare Handlungsweise ihnen gegenüber als seinen Zeugen hat er gesagt: „Es ist mein Volk.“ Seinerseits hat der treue gesalbte Überrest gesagt: „Jehova ist mein Gott“, und das in hervorragender Weise seit dem 26. Juli 1931, als die Glieder dieses gesalbten Überrestes den Namen „Jehovas Zeugen“ annahmen. Sie sind bis auf diesen Tag in ihrem geistigen „Land“ tätig gewesen und haben ihren Gott gepriesen.
47. Wer aus allen Nationen gesellt sich dem „dritten Teil“ zu, um sich der Anbetung im Tempel Jehovas anzuschließen?
47 Diesem „dritten Teil“, der in dem geistigen „Land“ übriggelassen worden ist, schließen sich die „zehn Männer aus allen Sprachen der Nationen“ an, indem sie den „Rocksaum“ dieser treuen geistigen Juden oder Israeliten ergreifen. Zu diesen sagt die internationale „große Volksmenge“, die durch die „zehn Männer“ veranschaulicht wird: „Wir wollen mit euch gehen, denn wir haben gehört, daß Gott mit euch ist.“ (Sacharja 8:20-23) In zunehmender Zahl, ja jährlich zu Zehntausenden, gesellen sich diese den gesalbten Überrestgliedern in ihrem „Land“ zu und beten Jehova in seinem Tempel an. — Offenbarung 7:9-15.
[Fußnote]
a Siehe im Wachtturm vom 1. Juli 1928 den Leitartikel „Sein Name erhaben“ mit Jesaja 12:4 als Leittext.
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