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Was war die verbotene Frucht in Eden?Erwachet! 1972 | 22. Juli
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Während der Schöpfungsbericht einfach erscheint, hat er doch eine tiefe Bedeutung. Die Frucht des Baumes der Erkenntnis von Gut und Böse war nicht giftig, sondern bekömmlich, buchstäblich ‘gut zur Speise’. Das Essen der Frucht war somit nur deshalb schädigend, weil Gott es verboten hatte. Der Baum war aus diesem Grund ein passendes Sinnbild des Rechts, festzulegen oder die Norm dafür aufzustellen, was gut und was böse ist; dieses Recht behielt Gott sich vor, indem er Adam verbot, von dieser Frucht zu essen. Durch dieses Verbot wird nachdrücklich hervorgehoben, daß der Mensch von Gott, dem höchsten Herrscher, abhängig ist. Der erste Mann und die erste Frau hätten durch Gehorsam beweisen können, daß sie das göttliche Recht, ihnen kundzutun, was „gut“ (von Gott gutgeheißen) und was „böse“ (von Gott verurteilt) ist, respektierten. Ihr Ungehorsam zeigte jedoch, daß sie sich gegen Gottes Souveränität auflehnten. Dieses Verständnis wird in einer Fußnote der modernen katholischen Bibelübersetzung, die als Jerusalemer Bibel bekannt ist, wie folgt bestätigt: „Die erste Sünde war ein Empören gegen die herrscherliche Hoheit Gottes.“
Das Gebot selbst war ein Gebot, wie man es von einem Gott der Liebe und der Gerechtigkeit erwarten darf. In keiner Weise war es unzumutbar. Weder Adam noch Eva kamen dadurch in eine schwierige Lage. Es wurde ihnen nichts vorenthalten, was sie zum Leben unbedingt benötigt hätten. Im Garten standen noch viele andere Bäume, von denen sie bis zur Sättigung essen konnten.
Das Gebot verriet die höchste Achtung vor der Würde des Menschen. Es schrieb dem ersten Menschen, Adam, dem es ursprünglich gegeben wurde, keine unedlen Neigungen zu, keine Neigungen, deren Ursache eine gewisse Entartung gewesen wäre und die durch ein besonderes Gesetz hätten in Schranken gehalten werden müssen. Jehova sagte zum Beispiel nicht zu Adam: Du sollst keine Sodomie verüben. Nein, bei dem Gebot ging es um etwas, was ganz natürlich und geziemend war: um das Essen.
So einfach das Gebot war, so konnte es doch offenbaren, was von dem ersten Mann und der ersten Frau in bezug auf Loyalität erwartet werden konnte. Das ist in Übereinstimmung mit dem Grundsatz, den Jesus Christus aufstellte: „Wer im Geringsten treu ist, ist auch in vielem treu, und wer im Geringsten ungerecht ist, ist auch in vielem ungerecht.“ (Luk. 16:10) Sowohl Adam als auch Eva besaßen die Fähigkeit, Gott in vollkommener Weise zu gehorchen. Deshalb kann heute niemand sagen, die Todesstrafe sei ungerecht gewesen.
Wir, die wir heute leben, müssen alles daransetzen, daß wir nicht anfangen, so zu denken wie Adam und Eva. Adam wurde nicht verführt, aber die Auflehnung seiner Frau gegen Gott bewirkte offenbar, daß er nicht mehr glaubte, sein himmlischer Vater könnte alles so wenden, daß es ihm zum Segen gereiche. Er nahm anscheinend sogar Anstoß an Jehova Gott, denn er sagte: „Die Frau, die du mir beigegeben hast, sie gab mir Frucht von dem Baum, und da aß ich.“ (1. Mose 3:12) Eva dagegen wurde gründlich verführt. Die Worte der Schlange veranlaßten Eva, zu glauben, daß Jehova Gott sie dumm und in Unwissenheit halte. Sie kam daher zu der Ansicht, Ungehorsam, Unabhängigkeit von Gott, sei der Weg des Glücks.
Wenn wir überlegen, daß das, was Adam und Eva taten, daß sie eine buchstäbliche, aber eine von Gott verbotene Frucht aßen, gleichbedeutend war mit Auflehnung gegen Jehovas Souveränität, sollten wir den Entschluß fassen, treue Untertanen unseres Schöpfers zu bleiben. Wir wollen uns nie zu dem Gedanken verführen lassen, Gottes Gesetze seien ungerecht oder dienten nicht zu unserem Wohl. Ganz gleich, in welche Lage wir geraten mögen, sollten wir, im Gegensatz zu Adam, uns stets vor Augen halten, daß Jehova Gott seine treuen Diener segnen kann und auch segnen wird. In der Bibel wird uns die Zusicherung gegeben, daß Jehova Gott „denen, die ihn ernstlich suchen, ein Belohner wird“, und die Geschichte weiß von vielen Beispielen zu berichten, die das bestätigen. — Hebr. 11:6.
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Wir beobachten die WeltErwachet! 1972 | 22. Juli
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Wir beobachten die Welt
Schreckliche Waffen in Vietnam
◆ In Vietnam werden gemäß einem Bericht in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung nicht nur phosphor- und aluminiumhaltige Bomben, die verheerende Verbrennungen verursachen, eingesetzt, sondern weitere schreckliche Waffen: Granaten, deren Hüllen aus Kunststoff bestehen. Über das Einsetzen dieser Waffen und deren Folgen ist zu lesen: „Die bei der Detonation entstehenden Kunststoffsplitter durchdringen den Körper genauso wie Metall. Sie lassen sich durch Röntgenaufnahmen aber nicht mehr lokalisieren und können deshalb häufig nicht entfernt werden. Durch eine sogenannte Erdbebenbombe, mit der Landeplätze für Hubschrauber ,geräumt‘ werden, kommt es zur Zerstörung der für das Gehör unerläßlichen Knochen im Mittelohr. Erwachsene werden dadurch taub, Kinder taubstumm.“ Auch die Minentechnologie wurde erweitert. „Es gibt jetzt als Spinnen bezeichnete Minen, die nach Landung auf der Erde acht rund acht Meter lange, nahezu unsichtbare Nylonfäden auswerfen. Bei der geringsten Erschütterung eines solchen Fadens explodiert die Mine.“ Christen, die ihre Hoffnung auf Gottes Wort, die Bibel, setzen, sehnen die Zeit herbei, in der „Speere zu Winzermessern“ und „Schwerter zu Pflugscharen“ umgeschmiedet werden und es keinen Krieg mehr geben wird. — Jes. 2:4.
Hintergrund der Olympischen Spiele
◆ Wie entstanden die Olympischen Spiele? Die NRZ gibt folgende Antwort: „Olympia galt ursprünglich als Heiligtum. In gewissen Zeitabständen errichtete man zu Ehren des Gottes Zeus einen Opferaltar. In einer Entfernung von ungefähr 200 Metern warteten mehrere junge Männer auf das Startzeichen zum Wettlauf. Wer als erster den Zeusaltar erreichte, durfte das Opferfeuer entzünden. Zu diesem Zwecke hielt ein Priester eine brennende Fackel bereit. Der Beginn der Olympischen Spiele war eine reine Kulthandlung.“
Das gefährdetste Ehejahr
◆ Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden hat errechnet, daß 1969 am häufigsten Ehen, die drei Jahre zuvor geschlossen worden waren, geschieden wurden. Daraus ergab sich die Schlußfolgerung, daß jüngere Paare leichter den Weg zum Richter gehen um sich scheiden zu lassen. Die Hälfte aller Frauen war zum Zeitpunkt der Scheidung nicht älter als 31 Jahre, das Durchschnittsalter der Männer war ungefähr drei Jahre höher. 92 Prozent dieser Ehen wurden wegen „ehrlosen oder unsittlichen Verhaltens innerhalb der Ehegemeinschaft“ getrennt. Der Scheidungsgrund Ehebruch hingegen ist in den Hintergrund getreten.
Zeugnisse aus alter Zeit
◆ Nach jahrelanger Forschungsarbeit kam jetzt Professor Thom, emeritierter Professor der Universität Oxford, zu dem Ergebnis, daß die Menschen in Europa in alter Zeit „unglaubliche Kenntnisse in Astronomie und Geometrie“ besaßen. Die Menschen, die nach Angaben der Wissenschaft vor mehr als viertausend Jahren gelebt haben sollen und als „Steinzeitmenschen“ bezeichnet werden, hätten Ergebnisse vorausberechnen können, wie sie heute von einem Computer fabriziert wurden. Ihnen wird auch die Errichtung der Steinmonumente (Megalithen) auf den Britischen Inseln, die großartige Mondobservatorien sein sollen, zugeschrieben. Darüber wurde in der Zeitung Welt am Sonntag folgendes berichtet: „Nach Professor Thom hat der Steinzeitmensch sich in seinen megalithischen Bauten offensichtlich das Ziel gesetzt, den genauen Ablauf der Mondzyklen zu erforschen. Er erreichte es. Er konnte beispielsweise den täglichen Aufgangspunkt des Mondes bis auf wenige Bogensekunden genau bestimmen. (Diese Wissenschaft ging mit der Jungsteinzeit in Europa verloren und wurde erst 3 000 Jahre später neu entdeckt.) Prof. Thom ging davon aus, in den Megalithfeldern nach Linienführungen zu suchen, die auf wichtige Deklinationen am Horizont hinweisen. Der Wissenschaftler fand dabei heraus, daß sich auf diese Weise typische Standpunkte des Mondes am Horizont mit einer Genauigkeit anpeilen ließen, die ihn überwältigte.“ Sicherlich hätten „stumpfe Höhlenbewohner“, wie viele Wissenschaftler die Menschen jener Zeit beschrieben haben, nicht solche Kenntnisse besessen.
Hohe Einnahmen durch Kirchensteuern
◆ Die Einnahmen an Kirchensteuern dürften gemäß einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung im letzten Jahr eine bisher noch nicht erlangte Höhe erreicht haben. Schätzungen zufolge haben die beiden großen Kirchen aus dieser Einnahmequelle etwa 4,5 Milliarden DM erhalten, was über eine Milliarde mehr als im Vorjahr wäre. Damit hätten sich die Kirchensteuereinnahmen seit dem Jahr 1965 verdoppelt. Gerade die Kirchensteuern sind oft Anlaß für viele Glieder der
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