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  • Eine Erde ohne Krankheit und Tod
    Ist mit dem jetzigen Leben alles vorbei?
    • 16. Kapitel

      Eine Erde ohne Krankheit und Tod

      WELCHE Wohltat wäre es doch für uns Menschen, wenn Krankheit und Tod für immer von der Erde verschwunden wären! Das würde bedeuten, daß keine bitteren Tränen mehr vor Kummer und Gram vergossen würden. Vorbei wäre es auch mit den quälenden Schmerzen und den schrecklichen Verunstaltungen, die gewisse Krankheiten hervorrufen, und vorbei mit Altersbeschwerden und Altersschwäche, durch die Menschen oft in einen Zustand hoffnungsloser Verzweiflung und Hilflosigkeit geraten. Alle würden über jugendliche Kraft und Stärke verfügen. Nie mehr wäre auch nur ein einziger Seufzer zu hören.

      Das ist keine Utopie. Es ist das, was sich Jehova Gott vorgenommen hat. Es lag nicht in seiner Absicht, daß der Mensch nur einige Jahre in Kummer und Sorgen leben sollte (Offenbarung 21:3, 4).

      KÖNNTEN DADURCH NICHT GEWALTIGE PROBLEME ENTSTEHEN?

      Würden aber durch die Beseitigung von Krankheit und Tod auf der Erde nicht schwerwiegende Probleme entstehen? Du fragst dich vielleicht: „Wo sollen die Menschen alle leben? Käme es ohne Krankheit und Tod nicht bald zu einer Übervölkerung, die zu schlechten Lebensbedingungen und zu einer großen Nahrungsmittelknappheit führen würde?“

      Es war nie Gottes Absicht, die Erde zu übervölkern. Er sagte zu dem vollkommenen Adam und der vollkommenen Eva: „Seid fruchtbar und werdet viele und füllet die Erde“ (1. Mose 1:28). Die Erde zu „füllen“ ist etwas anderes, als sie zu übervölkern. Wenn dich jemand bitten würde, ihm ein Glas mit Fruchtsaft zu füllen, dann würdest du ihm nicht so lange eingießen, bis das Glas überfließen würde, sondern du würdest aufhören, wenn es voll genug wäre. So hätte auch Gott, wenn die Erde in einem vernünftigen Maße mit Menschen gefüllt gewesen wäre, dafür gesorgt, daß die Bevölkerung auf unserem Planeten nicht weitergewachsen wäre.

      Wir sollten übrigens aus dem, was wir heute sehen und hören, nicht den falschen Schluß ziehen, die Erde wäre eine ungeeignete Wohnstätte für uns und könne nicht genügend Nahrung für Mensch und Tier hervorbringen. Während große Teile der Bevölkerung in Städten zusammengepfercht wohnen, sind ausgedehnte Gebiete der Erde nur dünn besiedelt. Würde die gegenwärtige Weltbevölkerung gleichmäßig verteilt, so erhielte jeder Mann, jede Frau und jedes Kind ungefähr 2,5 Hektar fruchtbares Land. Das wäre bestimmt mehr als genug!

      Der Grund, weshalb so viele Menschen Hunger leiden, liegt nicht darin, daß der Boden nicht mehr ertragfähig genug wäre. Nein, der weltweite Nahrungsmangel ist hauptsächlich auf eine ungleiche Verteilung der Nahrungsmittel zurückzuführen. Während in einigen Gebieten gute Ernten erzielt werden und sogar Überschüsse vorhanden sind, herrscht in anderen Gegenden großer Mangel. Die Erde könnte in Wirklichkeit noch viel mehr hervorbringen, als dies gegenwärtig der Fall ist. Im Jahre 1970 schätzte die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, daß die Landwirtschaft der Welt eine Bevölkerung ernähren könnte, die etwa zweiundvierzigmal größer wäre als die gegenwärtige Weltbevölkerung.

      Schon das, was der Mensch heute in einigen Gebieten getan hat, deutet auf die Möglichkeiten hin, die noch bestehen, die Ertragfähigkeit der Erde zu steigern.

      Das Imperial Valley in Kalifornien war einst eine unwirtliche, öde Wüste. Durch die Bewässerung des an Mineralien reichen Wüstenbodens wurde dieses Tal jedoch zu einem der fruchtbarsten Ackerbaugebiete der Vereinigten Staaten gemacht.

      Durch eine intensivere Bodenbewirtschaftung erzielt Europa mit etwa der Hälfte Ackerland fast den gleichen Ernteertrag wie Nordamerika.

      Bestimmt könnte noch mehr Land intensiver bearbeitet werden, ohne daß Wälder und Wiesen ihrer Schönheit beraubt würden.

      Noch etwas wird dazu beitragen, daß die in einem vernünftigen Maß gefüllte Erde genügend Nahrung für Mensch und Tier hervorbringen wird. Was denn? Gottes Hilfe und Leitung, die den Menschen während der Herrschaft seines Königreiches unter seinem Sohn Jesus Christus zuteil werden wird. Niemand kennt die Erde besser als Gott, denn er ist ihr Schöpfer. Und unter der weisen Regierung seines Königreiches wird das Land reichlich Frucht tragen. Es wird so sein wie beim Volk Israel, als es noch treu war: „Die Erde selbst wird bestimmt ihren Ertrag geben; Gott, unser Gott, wird uns segnen“ (Psalm 67:6).

      Ohne Zweifel wird ein großer Teil der Wüsten und anderer unfruchtbarer Gebiete, die sich über Millionen von Quadratkilometern erstrecken, urbar gemacht werden. Daß die Menschen mit Gottes Hilfe das nötige Wasser bekommen können, beweisen entsprechende Beispiele aus der Vergangenheit. Im sechsten Jahrhundert v. u. Z. kehrten gemäß Gottes prophetischen Verheißungen Tausende von Juden aus dem Babylonischen Exil nach Jerusalem zurück (Esra 2:64-70). Sie schlugen offensichtlich den direkten Weg durch die unwirtliche Syrische Wüste ein. Doch Gott sorgte dafür, daß sie alles hatten, was sie benötigten, um am Leben bleiben zu können. Sogar über ihr Heimatland hatte er vorhergesagt: „Denn in der Wildnis werden Wasser hervorgebrochen sein und Wildbäche in der Wüstenebene“ (Jesaja 35:6).

      Da Gott dies in der Vergangenheit getan hat, ist mit gutem Grund zu erwarten, daß dies während der Herrschaft seines Königreiches unter Christus in noch weit größerem Ausmaß geschehen wird.

      Wir brauchen nicht zu befürchten, daß die Beseitigung von Krankheit und Tod zu schlechten Lebensbedingungen auf der Erde führen würde. Es wird keine Übervölkerung geben, und alle werden genug zu essen haben.

      Unter der Regierung Jesu Christi, des von Gott eingesetzten Königs, und seiner 144 000 Mitregenten wird dafür gesorgt werden, daß es den Bewohnern der Erde gutgeht. In der Prophezeiung Jesajas lesen wir über die Fülle gesunder Nahrung, die es dann geben wird: „Jehova der Heerscharen wird bestimmt für alle Völker auf diesem Berge ein Festmahl ... von Gerichten [machen], reich an Öl, mit Mark gefüllt, von gefilterten Hefenweinen“ (Jesaja 25:6).

      Wir können uns auf Jehova Gott verlassen, denn von ihm wird in der Bibel gesagt: „Du öffnest deine Hand und sättigst das Begehren alles Lebenden“ (Psalm 145:16). Er hat seine Verheißungen stets erfüllt. Über das alte Israel heißt es in der Bibel: „Keine Verheißung war dahingefallen von der ganzen guten Verheißung, die Jehova dem Hause Israel gegeben hatte; alles traf ein“ (Josua 21:45).

      WIE KRANKHEIT UND TOD VON DER ERDE VERSCHWINDEN WERDEN

      Jehova Gott verhieß aber nicht nur, daß er die Menschen mit den materiellen Dingen versorgen würde, die sie benötigen, um sich des Lebens zu erfreuen, sondern er verhieß noch etwas weit Wertvolleres. Was denn? Die Befreiung von Krankheit und Tod. Unmittelbar nach den Worten über das von ihm in Aussicht gestellte herrliche Festmahl, das im Buch Jesaja erwähnt wird, folgt die Verheißung: „Er wird tatsächlich den Tod für immer verschlingen, und der Herr Jehova wird gewißlich die Tränen von allen Angesichtern abwischen“ (Jesaja 25:8).

      Dieser Verheißung entsprechend wird die Königreichsregierung unter Jesus Christus und seinen 144 000 Mitregenten auf die Befreiung der Menschheit vom Tod hinwirken. Da Krankheit und Tod darauf zurückzuführen sind, daß wir als Nachkommen Adams, des ersten Menschen, von Geburt unvollkommen und Sünder sind, mußte den zum Tode führenden Folgen der Sünde entgegengewirkt werden. Wie?

      Aufgrund einer Vorkehrung, die den Forderungen der Gerechtigkeit entsprach. Natürlich mußte es eine Vorkehrung sein, durch die der Schaden, den Adams Auflehnung verursacht hatte, behoben wurde. Das, was Adam verloren hatte, mußte zurückgewonnen werden. Es mußte ein Lösegeld bezahlt werden, das genau dem Wert dessen entsprach, was Adam verloren hatte: ein vollkommenes menschliches Leben samt den damit verbundenen Rechten und Aussichten.

      Von den sündigen Nachkommen Adams hätte keiner ein solches Lösegeld bezahlen können. Das geht aus Psalm 49:7 deutlich hervor: „Nicht einer von ihnen kann irgendwie selbst einen Bruder erlösen noch Gott ein Lösegeld für ihn geben.“ Christus Jesus konnte es aber tun, denn er war vollkommen. Er legte sein Leben bereitwillig nieder und gab so „seine Seele als ein Lösegeld im Austausch gegen viele“ (Matthäus 20:28).

      Da Jesus Christus sein vollkommenes menschliches Leben geopfert hat, kann er den Menschen den Nutzen seines Sühnopfers zukommen lassen, um sie von der Sklaverei der Sünde zu befreien. Die Überwindung der sündigen Neigungen, die der menschlichen Natur anhaften, erfordert Zeit und Hilfe. Die Untertanen der Königreichsregierung Jesu Christi werden alle in den Wegen der Gerechtigkeit unterwiesen werden (Offenbarung 20:12; Jesaja 26:9).

      Das bedeutet aber nicht unbedingt, daß Personen, die körperlich schwer behindert oder verunstaltet sind, lange warten müßten, bis sie schließlich von ihrem Gebrechen geheilt werden. Als Jesus Christus auf der Erde war, heilte er Kranke und Leidende augenblicklich, durch ein Wunder. Eine Anzahl Heilungen nahm er sogar aus einiger Entfernung vor, ohne die Leidenden zu sehen und unmittelbar bei ihnen zu sein (Matthäus 8:5-13; 15:21-28; Lukas 7:1-10). Darum können Schwerbehinderte, wie Personen mit nur einem Bein oder Arm, die zu der Zeit leben, da das Königreich beginnt, die Angelegenheiten der Erde voll und ganz zu verwalten, hoffen, zu der von Gott bestimmten Zeit auf übernatürliche Weise augenblicklich geheilt zu werden. Wie wunderbar: Blinde werden wieder sehen, Taube werden wieder hören, und Krüppel, Lahme und Verstümmelte werden wiederhergestellt sein!

      Die endgültige Wiederherstellung zur Vollkommenheit an Leib und Geist wird indes allmählich vor sich gehen. Sie erfordert die Anwendung des Sühnopfers Jesu und hängt vom Gehorsam gegenüber den Anweisungen der Königreichsregierung ab. Man könnte diesen Vorgang mit der Rehabilitation oder Wiederherstellung eines Körperbehinderten unter der Anleitung eines erfahrenen Therapeuten vergleichen. Der Körperbehinderte mag bei den Übungen viele Fehler machen, doch mit der Zeit mag er so weit kommen, daß er wieder ein sinnvolles Leben führen kann, ohne auf andere angewiesen zu sein. Seine Fortschritte hängen davon ab, wie er auf die ihm gebotene Hilfe reagiert.

      EIGENSCHAFTEN DERER, DURCH DIE DIE UNVOLLKOMMENEN MENSCHEN WIEDERHERGESTELLT WERDEN

      Jesus Christus besitzt die Eigenschaften, die erforderlich sind, um die Menschheit wiederherzustellen. Da er selbst als Mensch auf der Erde gelebt hat, kennt er die Probleme unvollkommener Menschen. Obwohl selbst vollkommen, verspürte er Kummer und Schmerz, ja er vergoß sogar Tränen. Die Bibel berichtet: „In den Tagen seines Fleisches brachte Christus Flehen und auch Bitten mit starkem Schreien und Tränen vor dem dar, der ihn aus dem Tode zu erretten vermochte, und er wurde wegen seiner Gottesfurcht erhört. Obwohl er Sohn war, lernte er Gehorsam durch die Dinge, die er litt“ (Hebräer 5:7, 8).

      Aufgrund dessen, was Jesus Christus auf der Erde durchgemacht hat, können wir überzeugt sein, daß er ein verständnisvoller Herrscher sein wird. Er wird bestimmt nicht streng sein mit seinen Untertanen, denn er legte bereitwillig sein Leben für die Menschheit nieder (1. Johannes 3:16). Auch als Hoherpriester wird er gegen alle, die seiner Leitung folgen, barmherzig sein und sie von der Sünde befreien. Er wird mit ihnen nicht die Geduld verlieren und wird ihnen nicht den Mut rauben, wenn sie einmal unversehens etwas tun, was nicht die vollkommene Persönlichkeit Gottes widerspiegelt. In Hebräer 4:15, 16 wird über den Priesterdienst Jesu gesagt: „Denn als Hohenpriester haben wir nicht einen, der nicht mitfühlen kann mit unseren Schwachheiten, sondern einen, der in allen Beziehungen auf die Probe gestellt worden ist wie wir selbst, doch ohne Sünde. Nahen wir uns daher mit Freimut der Rede dem Thron der unverdienten Güte, damit wir Barmherzigkeit erlangen und unverdiente Güte finden mögen als Hilfe zur rechten Zeit.“

      Während die Menschen allmählich zur Vollkommenheit gelangen, werden sie immer noch hin und wieder unabsichtlich sündigen. Wenn sie aber aufrichtig bereuen und Gott durch ihren Hohenpriester Jesus Christus um Vergebung bitten, wird ihnen vergeben und weiterhin geholfen werden, ihre Schwächen zu überwinden. In Offenbarung 22:1, 2 werden die göttlichen Vorkehrungen zum Erlangen von Leben und zur Heilung als ein „Strom von Wasser des Lebens“ beschrieben, „klar wie Kristall, der vom Throne Gottes und des Lammes aus hinabfloß inmitten ihrer breiten Straße. Und diesseits des Stromes und jenseits standen Bäume des Lebens, die zwölf Fruchternten hervorbringen, indem sie jeden Monat ihre Früchte geben. Und die Blätter der Bäume dienten zur Heilung der Nationen.“

      Auch die Mitregenten Jesu Christi haben die erforderlichen Eigenschaften, um den Menschen zu helfen. Es gehören Männer und Frauen zu ihnen, die aus den verschiedensten Volksschichten stammen (Galater 3:28). Einige von ihnen waren in der Vergangenheit Hurer, Ehebrecher, Homosexuelle, Diebe, Trinker, Erpresser und dergleichen. Sie bereuten aber, kehrten um und führten danach ein reines Leben zur Ehre und Verherrlichung Gottes (1. Korinther 6:9-11). Alle, die mit Jesus Christus Könige und Priester sein werden, müssen sich bis zu ihrem Tod als gerechtigkeitsliebend erwiesen haben; sie müssen gerecht gehandelt, das Böse gehaßt und sich selbstlos der Förderung des Wohls ihrer Mitmenschen gewidmet haben (Römer 12:9; Jakobus 1:27; 1. Johannes 3:15-17; Judas 23).

      Es war für sie nicht leicht, in Gottes Augen rein zu bleiben. Sie wurden von den verschiedensten Seiten unter starken Druck gesetzt, damit sie sich die eigennützige Denk- und Handlungsweise der Welt aneigneten. Bei vielen kam der Druck von außen, indem sie geschmäht und mißhandelt, verachtet und verspottet wurden. Jesus Christus sagte ihnen, was sie zu erwarten hätten: „Dann wird man euch der Drangsal überliefern und wird euch töten, und ihr werdet um meines Namens willen Gegenstand des Hasses aller Nationen sein“ (Matthäus 24:9). Darüber hinaus mußten sie alle während ihres ganzen Lebens gegen ihre sündigen Neigungen kämpfen. Einer von ihnen, der Apostel Paulus, sagte von sich: „Ich zerschlage meinen Leib und mache ihn zum Sklaven, damit ich mich nicht, nachdem ich anderen gepredigt habe, selbst irgendwie als unbewährt erweise“ (1. Korinther 9:27).

      Diese 144 000 König-Priester können also die Probleme der Untertanen des Königreiches verstehen. Sie hatten selbst damit zu kämpfen und blieben Gott trotz großer Schwierigkeiten treu.

      IDEALE VERHÄLTNISSE AUF DER ERDE

      Auch die Verhältnisse auf der Erde werden dazu beitragen, daß die Menschen Fortschritte auf dem Weg zur Vollkommenheit machen können. Wenn das Königreich seine Feinde vernichtet haben wird, werden nur noch Menschen dasein, die bewiesen haben, daß sie Gottes Willen mit ungeteiltem Herzen tun möchten. Das bedeutet, daß die menschliche Habgier und Selbstsucht, die weitgehend an der Verschmutzung von Nahrung, Wasser und Luft schuld sind, verschwunden sein werden. Die Überlebenden werden nicht mehr unter Rassenschranken oder nationalen Unterschieden zu leiden haben. Da sie gemeinsam Jehova Gott anbeten, werden sie alle als Brüder handeln und nach Frieden streben. Selbst die wilden Tiere werden weder Mensch noch Haustier angreifen. Die prophetischen Worte aus Jesaja 11:6-9 werden sich dann nicht — wie heute — nur in geistiger Hinsicht erfüllen, sondern auch buchstäblich:

      „Der Wolf wird tatsächlich bei dem männlichen Lamme weilen, und beim Böcklein wird selbst der Leopard lagern, und das Kalb und der mähnige junge Löwe und das wohlgenährte Tier, alle beieinander; und ein noch kleiner Knabe wird sie führen. Und die Kuh und der Bär, sie werden weiden; zusammen werden ihre Jungen lagern. Und selbst der Löwe wird Stroh fressen so wie der Stier. Und der Säugling wird gewißlich auf dem Loche der Kobra spielen; und auf die Lichtöffnung einer giftigen Schlange wird in der Tat ein entwöhntes Kind seine eigene Hand legen. Sie werden keinen Schaden stiften noch irgendwie Verderben anrichten auf meinem ganzen heiligen Berge; denn die Erde wird gewißlich erfüllt sein mit der Erkenntnis Jehovas, wie die Wasser das ganze Meer bedecken.“

      Durch die Königreichsregierung wird Jehova Gott den Menschen seine Aufmerksamkeit in besonderer Weise zuwenden. Das geht aus einer prophetischen Vision hervor, die in der Bibel, in der Offenbarung, geschildert wird. Nachdem die Ausbreitung der Macht des Königreiches mit dem Herabkommen des Neuen Jerusalem aus dem Himmel verglichen worden ist, heißt es in dem Bericht weiter: „[Gott] wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch wird Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz mehr sein. Die früheren Dinge sind vergangen“ (Offenbarung 21:2-4).

      Stellen wir uns vor, was das bedeutet: Mit dem jetzigen Leben, seinem Kummer und Schmerz, ist tatsächlich nicht alles vorbei! Die Menschen werden von allen durch die Unvollkommenheit verursachten geistigen, seelischen und körperlichen Leiden geheilt werden. Angst vor Ungewißheiten, Katastrophen und Gefahren wird man nicht mehr kennen. Seelische Schmerzen als Folge von Niedergeschlagenheit und einem Gefühl der inneren Leere oder der Einsamkeit wird es nicht mehr geben. Auch werden die Menschen nie mehr von solch starken körperlichen Schmerzen gequält werden, daß sie schreien oder stöhnen würden. Es werden ihnen keine bitteren Tränen mehr in die Augen treten und über die Wangen rollen. Sie werden keinen Grund mehr haben, vor Kummer zu seufzen. Sie werden an Geist und Körper vollkommen sein und sich deshalb in alle Ewigkeit des Lebens wirklich erfreuen. Möchtest du nicht zu ihnen gehören und diese göttlichen Segnungen ebenfalls genießen?

  • Was uns ewiges Leben auf der Erde bietet
    Ist mit dem jetzigen Leben alles vorbei?
    • 17. Kapitel

      Was uns ewiges Leben auf der Erde bietet

      ES WÄRE bestimmt schön, wenn wir mehr als siebzig oder achtzig Jahre unter angenehmen Verhältnissen und als Menschen, die eine blühende Gesundheit besitzen, leben könnten. Seit Jahren bemühen sich die Wissenschaftler, Mittel und Wege zu finden, um den Alterungsvorgang und die verschiedenen Krankheiten zu bekämpfen. Sie äußern oft die Ansicht, daß eine Lebenserwartung von hundert Jahren angestrebt werden sollte.

      Doch der Gedanke, ewig zu leben, scheint nicht denselben Reiz zu haben. Viele Leute wenden gerne ein: „Wenn niemand mehr krank würde, niemand mehr stürbe und wir keine Sorgen mehr hätten, würden wir vielleicht die Wertschätzung für die guten Dinge verlieren. Auch wäre es langweilig, ewig auf der Erde zu leben. Wir wüßten gar nicht mehr, was wir tun sollten.“ Du hast vielleicht Leute so reden gehört, aber wie denkst du persönlich über ewiges Leben? Ferner erhebt sich die Frage: Sind diese Argumente vernünftig?

      Müssen wir z. B. erst krank werden, um festzustellen, ob Gesundheit langweilig ist oder nicht? Die Menschen verlieren nicht die Freude am Leben, weil es ihnen wohl ist. Wenn die Menschen sich geborgen fühlen, eine angenehme Umgebung haben, eine Arbeit verrichten können, die interessant und produktiv ist, und wenn sie sich gesund ernähren können, werden sie nicht lebensmüde. Ist es nicht umgekehrt? Wird das Leben nicht unerträglich, wenn nicht genug zu essen da ist, wenn man in einer häßlichen Umgebung lebt, wenn man mit Sorgen und Schwierigkeiten zu kämpfen hat? Man muß sich doch auch nicht die Hand abhacken, damit man die andere schätzenlernt, nicht wahr? Wir brauchen das Schlechte nicht zu erleben, damit wir das Gute genießen und schätzen können.

      Ferner werden nicht alle Menschen, auch wenn sie vollkommen sind, alles gleich gut tun können und an allem dasselbe große Interesse haben. Was die Bibel in Aussicht stellt, ist ein Leben ohne Krankheit und Tod (Offenbarung 21:3, 4). Heute sind die Menschen, die gesund sind, auch nicht alle gleich. Warum sollte man dann den Schluß ziehen, körperliche und geistige Vollkommenheit würde bewirken, daß sozusagen ein Mensch wie der andere sei? Die Menschen werden sich immer noch durch ihre Persönlichkeit voneinander unterscheiden. Nicht alle werden an der gleichen Arbeit Freude haben. Was z. B. das Bauen, das Einrichten der Wohnung, das Anlegen eines Gartens, das Essen und Trinken, die Unterhaltung und die schönen Künste betrifft, so werden die Geschmäcke ganz verschieden sein. Was dem einzelnen gefällt und wofür er eine Vorliebe hat, wird entscheidend dafür sein, welchen Arbeits- und Wissensgebieten er sich zuwenden wird.

      Aber gibt es für die Menschen auf der Erde wirklich genug zu tun, so daß sie für alle Ewigkeit beschäftigt sind? Wird nicht einmal der Tag kommen, da wir alles getan haben werden und es uns daher nicht mehr möglich sein wird, unserem Wissen noch etwas hinzuzufügen?

      ES GIBT SO VIELES, WAS MAN TUN KÖNNTE

      Denke einmal über dein Leben nach. Findest du, daß deine Fähigkeiten jetzt voll ausgenutzt werden? Glaubst du, daß das jemals der Fall sein wird? Wie vieles gäbe es, wofür du begabt bist und was du gern tätest — wenn du nur die notwendige Zeit und die erforderlichen Mittel hättest?

      Vielleicht möchtest du dein musikalisches Talent entwickeln oder dein Talent zum Malen, für die Bildhauerei oder die Holzschnitzerei, oder du möchtest das Tischlern, Schlossern oder Bauzeichnen lernen oder Baukunst, Geschichte, Biologie, Astronomie oder Mathematik studieren oder gewisse Pflanzen züchten oder auch Tiere wie Vögel oder Fische. Vielleicht hast du den Wunsch, Reisen zu unternehmen, andere Länder kennenzulernen. Viele möchten nicht nur eines dieser Dinge, sondern eine ganze Reihe davon tun. Doch selbst wenn du die erforderlichen Mittel besäßest, würde die Zeit nicht ausreichen, alle deine Pläne zu verwirklichen.

      Treibt dich außerdem der Gedanke, nur eine begrenzte Zeit zur Verfügung zu haben, nicht ständig zur Eile an? Wäre es nicht schön, wenn man bei allem, was man tut, nicht unter Zeitdruck stehen würde?

      Die Gefahr, daß es einmal nichts mehr zu tun gibt, ist gering. Die Erde, unsere Heimat, ist unendlich reich an Pflanzen und Tieren, so daß wir unbegrenzte Möglichkeiten haben, Neues zu lernen und unser erworbenes Wissen anzuwenden. Groß ist die Zahl der Geheimnisse, die nur darauf warten, erforscht zu werden. Zum Beispiel gibt es über 30 000 Fischarten, etwa 3 000 Amphibienarten, ungefähr 5 000 Säugetierarten und mehr als 9 000 Vogelarten. Von den Insekten — sie sind von allen Tieren auf der Erde am zahlreichsten vertreten — soll es ungefähr 800 000 Arten geben. Und die Wissenschaftler nehmen an, daß es noch eine Million bis zehn Millionen weitere Arten zu entdecken gilt. Dazu kommen Hunderttausende verschiedene Pflanzenarten.

      Wie viele von uns kennen auch nur den geringsten Bruchteil der Pflanzen und Tiere mit Namen? Noch weniger wissen wir über die interessanten Einzelheiten des Tier- und Pflanzenlebens und über den wichtigen Beitrag, den jedes Lebewesen zum Fortbestand des Lebens auf der Erde leistet. Die Möglichkeit, unser Wissen zu erweitern, ist unendlich groß.

      Du hast vielleicht noch nie von den tropischen Süßwasserfischen, Buntbarsche genannt, gehört. Ein Wissenschaftler sagte über seine Forschungen, die er an diesen Fischen betrieben hatte: „Das vierzehnjährige Studium der Buntbarsche war für mich fesselnd.“ Es würde also viele, viele Jahre dauern, bis man die Tausende von Tier- und Pflanzenarten erforscht hätte — und wie groß wäre der Nutzen davon!

      Als Beispiel sei die bescheidene Entenmuschel erwähnt. Dieses Tier bereitet dem Menschen nicht geringe Probleme, wenn es sich auf Schiffsrümpfen anheftet. Entenmuscheln müssen von den Schiffen entfernt werden, da sie, wenn sie sich in großen Massen angeheftet haben, die Geschwindigkeit des Schiffes erheblich beeinträchtigen, auch kann dann der Treibstoffverbrauch bis zu 40 Prozent steigen. Vielleicht denkt der eine oder andere, von einem Geschöpf, das dem Menschen so lästig sei, könne man kaum etwas lernen. Aber das ist ein Irrtum.

      Die Kittsubstanz, mit deren Hilfe sich die Entenmuschel festsetzt, hat ungefähr eine Dicke von 0,00076 mm. Sie hat jedoch eine Zugfestigkeit von mehr als 492 kg pro cm2. Das ist die doppelte Zugfestigkeit der Epoxidharze, die in den vergangenen Jahren beim Bau von Raumschiffen verwendet worden sind. Die Forscher haben den Entenmuschelzement einer Temperatur von 350 ° Celsius ausgesetzt, dennoch ist er nicht geschmolzen; und bei minus 230 ° Celsius ist er weder gesprungen noch abgeblättert. Entenmuschelzement hat sich auch gegenüber den meisten Lösungsmitteln als beständig erwiesen. Seine hervorragenden Eigenschaften haben die Forscher angeregt, den Versuch zu machen, künstlichen Entenmuschelzement herzustellen — einen „Superklebstoff“.

      Die Kenntnisse, die der Mensch durch seine Forschungen erwirbt, können ihm somit von Nutzen sein. Heute ist es einfach unmöglich, zu wissen, was er den Lebewesen der Erde noch alles „abgucken“ und „nachmachen“ oder für seine Zwecke verwenden kann. Was er bisher gelernt hat, läßt jedoch erkennen, daß es noch unendlich vieles zu erforschen und zu lernen gibt.

      Sogar auf Gebieten, auf denen der Mensch schon manches erforscht hat, gibt es noch viel zu tun. Die Grünpflanzen vollbringen zum Beispiel eine erstaunliche Leistung: die Synthese von Zucker aus Wasser und Kohlendioxyd. Diesen Vorgang, als Photosynthese bekannt, versteht der Mensch immer noch nicht ganz, obschon er seit zweihundert Jahren bemüht ist, ihn zu erforschen. Der Pflanzenphysiologe Laurence C. Walker sagte: „Könnte das Geheimnis gelüftet werden, so wäre es dem Menschen vielleicht möglich, in einer Fabrik von der Größe einer durchschnittlichen Schule so viel Nahrung zu erzeugen, daß damit die ganze Welt ernährt werden könnte.“

      Es würde der ganzen Menschheit sehr viel nützen, wenn der Mensch mehr über das Leben der Pflanzen und Tiere lernte. Sein Verständnis der wechselseitigen Abhängigkeit der Lebewesen und ihrer Bedürfnisse würde ihn davor bewahren, unwissentlich das Gleichgewicht des Lebens auf der Erde zu stören. Exaktes Wissen würde dazu beitragen, daß er sich und anderen Lebewesen keinen Schaden zufügte.

      Hätte man zum Beispiel genau gewußt, wie schädlich sich das DDT auswirken würde, und hätte der Mensch in Übereinstimmung mit diesem Wissen gehandelt, so wäre es nicht zu einer weltweiten Verseuchung gekommen. Doch leider hat der Mensch das DDT kritiklos verwendet. Wozu hat das geführt? Dr. Lorenzo Tomatis von der Internationalen Behörde für Krebsforschung in Frankreich erklärte: „Es gibt auf der Erde kein Tier, kein Wasser und keinen Boden mehr, die noch nicht mit DDT verseucht sind.“ Manche Tiere hatten mit ihrer Nahrung so viel DDT in ihren Organismus aufgenommen und darin gespeichert, daß sie daran starben. Exaktes Wissen hätte diese tragische Verseuchung verhindern können.

      Der Mensch könnte auch noch mehr über den Schall, das Licht, die chemischen Reaktionen, die Elektronik, die Mineralien und über viele andere unbelebte Dinge lernen. Ferner sind die ungeheuren Weiten des Weltraums größtenteils noch unerforscht. Und welch ein Forschungsgebiet das Weltall darstellt! Es gibt darin Milliarden von Galaxien oder Sternsystemen, und jeder dieser Galaxien können Milliarden von Sternen zugeordnet sein (Psalm 8:3, 4).

      Außerdem darf man die Tatsache nicht übersehen, daß die Phantasie des Menschen und sein schöpferischer Geist, auch ohne jahrelange Forschung, durch die belebte und die unbelebte Schöpfung angeregt werden. Die Farben und Formen, die es in der Pflanzen- und Tierwelt sowie in der unbelebten Welt gibt, entzücken nicht nur das Auge, sondern können auch eine unerschöpfliche Quelle der Anregungen für das Kunstschaffen sein. Es besteht kein Grund, zu befürchten, daß die künstlerische Tätigkeit des Menschen einmal nicht mehr angeregt und das Leben dann monoton und uninteressant werden könnte.

      Aber angenommen, es wäre vielleicht doch einmal möglich, daß der Mensch alles über die Erde und das Leben darauf wüßte. Wäre das Leben dann langweilig? Man überlege: In der Regel genießt der Mensch in einem Jahr mehr als tausend Mahlzeiten. Im Alter von vierzig Jahren hätte er weit über vierzigtausend Mahlzeiten zu sich genommen. Wird das Essen deshalb im Laufe der Jahre etwas Langweiliges? Schmeckt dem Menschen, der vierzigtausend Mahlzeiten zu sich genommen hat, das Essen weniger als dem Menschen, der nur etwa halb so viele Mahlzeiten genossen hat?

      Man kann auch Freude an etwas haben, was sich wiederholt. Wem von uns wird es zur Last, wenn ihm ein sanfter Wind um das Gesicht streicht? Wen langweilt die Berührung eines Menschen, den er liebt, oder wer fühlt sich belästigt, wenn er das Murmeln eines Bächleins hört, das Tosen der Wellen, die gegen die Küste branden, das Zwitschern und Jubilieren der Vögel? Oder wen langweilt es, einen farbenprächtigen Sonnenuntergang zu sehen, einen breit dahinfließenden Strom, kristallklare Seen, in die Tiefe stürzende Wasserfälle, saftig grüne Wiesen, Palmenstrände oder majestätische Berge? Und wem würde es zur Last werden, den zarten Duft der Blüten einzuatmen? (Siehe Hoheslied 2:11-13.)

      MÖGLICHKEITEN, LIEBE ZU BEKUNDEN

      Das ewige Leben wäre nicht befriedigend und sinnvoll, wenn wir nur lernen und das Gelernte anwenden würden. Wir Menschen haben von Natur aus das Bedürfnis, zu lieben und geliebt zu werden. Wenn wir merken, daß andere uns brauchen, daß sie uns schätzen und lieben, möchten wir nicht sterben. Es beglückt uns, zu wissen, daß wir anderen fehlen, wenn wir fort sind, und daß sie sich darauf freuen, uns wiederzusehen. Die Gemeinschaft mit Angehörigen und Freunden, die man liebt, ist erbauend und ermunternd. Es macht uns glücklich, für Menschen, die wir lieben, etwas zu tun und uns um ihr Wohl zu kümmern.

      Ewiges Leben gäbe uns die nie endende Möglichkeit, Liebe zum Ausdruck zu bringen und Nutznießer der Liebe anderer zu sein. Auch hätten wir dann die notwendige Zeit, mit unseren Mitmenschen vertraut zu werden, ihre guten Eigenschaften schätzenzulernen und eine tiefe Liebe zu ihnen zu entwickeln. Die Menschen, die die Erde bevölkern, sind ganz verschieden — verschieden in bezug auf die Persönlichkeit, die Kleidung, die Nahrung, die Art, wie sie bauen, ihre Musik und andere Künste. Um die Milliarden Menschen kennen- und schätzenzulernen und aus ihrer Erfahrung und ihren Talenten Nutzen zu ziehen, ist unvorstellbar viel Zeit erforderlich. Wäre es jedoch nicht eine Freude, die ganze Menschheitsfamilie zu kennen und jeden einzelnen davon als lieben Freund aufnehmen zu können?

      Das, was uns ewiges Leben auf der Erde bieten kann, ist etwas Kostbares, etwas Lohnendes. Könnte es uns jemals langweilig werden, wenn es so viel zu lernen und nützlich anzuwenden gibt? Wie könnten wir es müde werden, anderen uneingeschränkte Liebe zu erweisen? Professor Ignace Lepp schreibt in seinem Buch Der Tod und seine Geheimnisse:

      „Wer selbst eine echte Erfahrung der Liebe und der intellektuellen Arbeit gemacht hat, weiß auch, daß auf diesem Gebiet die Gefahr einer Übersättigung nicht besteht. Der Wissenschaftler, der alle seine Zeit und Kraft der Forschung widmet, weiß aus Kenntnis der Sache: Je mehr er erkennt, um so mehr Noch-nicht-Erkanntes taucht vor ihm auf und um so stärker wird sein Verlangen nach Erkenntnis. Genauso fühlt, wer wahrhaft liebt, daß es für das Wachstum seiner Liebe keine Grenzen gibt.“

      Aber wann wird alles das, was uns das ewige Leben bieten wird, eine Realität werden? Wann wird Gottes Königreich unter Christus uns dazu verhelfen? Und sollten wir sterben, bevor diese Zeit kommt, haben wir dann die Aussicht, wieder ins Leben zurückgerufen zu werden?

  • Warum viele der jetzt Lebenden die Aussicht haben, nie sterben zu müssen
    Ist mit dem jetzigen Leben alles vorbei?
    • 18. Kapitel

      Warum viele der jetzt Lebenden die Aussicht haben, nie sterben zu müssen

      DIE Zeit, da Gottes Königreich beginnt, die Angelegenheiten der Erde voll und ganz zu verwalten, ist herbeigekommen. Vielleicht wirst auch du dabeisein, wenn den Menschen durch das Königreich unvergleichliche Segnungen zufließen werden. Das ist keine unbegründete Behauptung. Es gibt vieles, was als Beweis dienen kann, einschließlich der Geschehnisse, die du miterlebt hast.

      Vor vielen Jahrhunderten offenbarte Jehova Gott die bestimmte Zeit, in der er die Herrschaft dem übertragen würde, den er dazu auserwählt hätte, König der Menschenwelt zu sein. Er benutzte dabei Symbole und übermittelte einen Teil des Aufschlusses durch einen Traum.

      Die Art und Weise, wie Gott diesen wichtigen Aufschluß den Menschen mitteilte, sollte keinen Anlaß zu Zweifeln geben. Man denke nur daran, wie der moderne Mensch jetzt Nachrichten befördert. Er sendet verschlüsselte Geheimnachrichten durch den Weltraum. Danach werden diese codierten Meldungen von Menschen oder Maschinen entschlüsselt. Diese Art der Übermittlung von Botschaften ist sinnvoll: Der Inhalt der Botschaft bleibt dadurch Personen verborgen, die nicht befugt sind, ihn zu erfahren.

      So hat sich auch Gott nicht ohne eine bestimmte Absicht der Symbolik bedient. Ein Verständnis sinnbildlicher Darstellungen ist nur durch fleißiges Studium zu erlangen. Aber viele Leute sind nicht bereit, sich dafür die Zeit zu nehmen, weil sie keine wahre Liebe zu Gott und zur Wahrheit haben. Deshalb bleiben ihnen die „heiligen Geheimnisse des Königreiches“ verborgen (Matthäus 13:11-15).

      EIN ALTER PROPHETISCHER TRAUM

      Eines dieser „heiligen Geheimnisse“ ist in dem Bibelbuch „Daniel“ zu finden. Dieses Buch enthält wichtige Angaben für die Ermittlung des Zeitpunktes, zu dem der von Gott bestimmte König Regierungsgewalt empfangen würde. Im vierten Kapitel dieses Buches wird ein Traum erzählt den Gott Nebukadnezar, den König von Babylon, sehen ließ. Was wurde mit diesem Traum und seiner Erfüllung beabsichtigt oder bezweckt? Wir lesen in dem Bericht:

      „Damit Lebende erkennen mögen, daß der Höchste der Herrscher ist im Königreich der Menschheit und daß er es gibt, wem er will, und er darüber sogar den niedrigsten der Menschen setzt“ (Daniel 4:17).

      Bei dem Traum handelte es sich im wesentlichen um folgendes: Ein sehr großer Baum wurde auf Befehl eines „Heiligen“, eines Engels, umgehauen. Um den Stumpf wurden Bänder gelegt, um zu verhindern, daß er wieder sproßte. Von Bändern umgeben, sollte er „sieben Zeiten“ mitten im „Gras des Feldes“ gelassen werden (Daniel 4:13-16).

      Was bedeutete dieser Traum? Unter der Einwirkung des Geistes Gottes erklärte ihn der Prophet Daniel Nebukadnezar wie folgt:

      „Der Baum, den du erblicktest, ... der bist du, o König, denn du bist groß und stark geworden, und deine Größe hat sehr zugenommen und hat bis zu den Himmeln gereicht und deine Herrschaft bis an das äußerste Ende der Erde.

      Und daß der König einen Wächter erblickte, ja einen Heiligen, der von den Himmeln herabkam, der auch sprach: ,Haut den Baum um, und verderbt ihn. Aber seinen Wurzelstock, den laßt in der Erde, doch mit einem Band von Eisen und von Kupfer, im Gras des Feldes, und mit dem Tau der Himmel werde er benetzt, und mit den Tieren des Feldes sei sein Teil, bis sieben Zeiten selbst über ihm vergehen‘, das ist die Deutung, o König, und die Verordnung des Höchsten ist das, was meinem Herrn, dem König, widerfahren soll. Und man wird dich von den Menschen vertreiben, und bei den Tieren des Feldes wird schließlich deine Wohnung sein, und Pflanzen wird man auch dir zu essen geben so wie Stieren; und mit dem Tau der Himmel wirst du selbst benetzt werden, und sieben Zeiten werden über dir vergehen, bis du erkennst, daß der Höchste der Herrscher ist im Königreich der Menschheit und daß er es gibt, wem er will.

      Und daß man sprach, den Wurzelstock des Baumes solle man belassen: Dein Königreich wird dir sicher sein, sobald du erkannt hast, daß die Himmel herrschen“ (Daniel 4:20-26.)

      Dieser Traum ging zum erstenmal an König Nebukadnezar in Erfüllung. Denn Nebukadnezar war während „sieben Zeiten“ oder sieben buchstäblichen Jahren geistesgestört. Doch sein Königreich verblieb ihm; als ihm der Verstand wiederkam, übte er sein Amt als König wieder aus (Daniel 4:29-37).

      DAS KÖNIGTUM „DES NIEDRIGSTEN DER MENSCHEN“

      Aber dieser Traum über das Umhauen des Baumes, der so eingehend geschildert wird, sollte sich nicht nur an König Nebukadnezar erfüllen. Woher wissen wir das? Weil er sich, wie in dem Traumgesicht gesagt wurde, auf das Königreich Gottes bezieht sowie auf die Herrschaft dessen, den Gott bestimmen würde. Und wen würde Gott für das Königtum erwählen? Die Antwort, die König Nebukadnezar erhielt, lautete: „Den niedrigsten der Menschen“ (Daniel 4:17).

      Die geschichtlichen Tatsachen können nicht bestritten werden, wonach die Menschen, die als politische Herrscher geamtet haben, alles andere als demütig gewesen sind. Menschliche Regierungen und menschliche Herrscher haben sich selbst erhöht und haben sich durch die blutigen Kriege, die sie gegeneinander führten, als die reinsten Bestien erwiesen. Es darf uns daher nicht überraschen, daß die Bibel unvollkommene menschliche Regierungen oder Königreiche mit wilden Tieren vergleicht und zeigt, daß sie alle ihre Herrschaft schließlich verlieren werden (Daniel 7:2-8). Aus den folgenden Worten des Propheten Daniel, die in der Bibel festgehalten worden sind, geht hervor, durch wen sie ersetzt werden:

      „Ich schaute weiter in den Visionen der Nacht, und siehe da! mit den Wolken des Himmels kam gerade einer wie ein Menschensohn, und er erlangte Zutritt zu dem Alten an Tagen, und man brachte ihn nahe heran, ja vor Ihn. Und ihm wurde Herrschaft und Würde und Königtum gegeben, damit die Völker, Völkerschaften und Sprachen alle ihm dienen sollten. Seine Herrschaft ist eine auf unabsehbare Zeit dauernde Herrschaft, die nicht vergehen wird, und sein Königreich eines, das nicht zugrunde gerichtet werden wird“ (Daniel 7:13, 14).

      Hier wird niemand anders als Jesus Christus beschrieben, der in der Heiligen Schrift sowohl als der „Sohn des Menschen“ als auch als „König der Könige und Herr der Herren“ bezeichnet wird (Matthäus 25:31; Offenbarung 19:16). Er gab bereitwillig seine hohe Stellung im Himmel auf und wurde ein Mensch, das heißt, er wurde ‘ein wenig unter Engel erniedrigt’ (Hebräer 2:9; Philipper 2:6-8). Als Mensch blieb Jesus Christus, obschon er bis zum äußersten provoziert wurde, „mild gesinnt und von Herzen demütig“ (Matthäus 11:29). „Als er beschimpft wurde, gab er nicht schimpfend zurück. Als er litt, begann er nicht zu drohen, sondern übergab sich weiterhin dem, der gerecht richtet“ (1. Petrus 2:23).

      Die Menschen hielten Jesus für nichts und weigerten sich, ihn gebührend zu ehren. Genau das, was der Prophet Jesaja vorhergesagt hatte, trat ein: „Er war verachtet und war von Menschen gemieden, ein Mann, bestimmt für Schmerzen und für das Vertrautsein mit Krankheit. Und es war, wie wenn sich jemandes Angesicht vor uns verbirgt. Er war verachtet, und wir hielten ihn für nichts“ (Jesaja 53:3).

      Ohne Zweifel paßt die Beschreibung „der niedrigste der Menschen“ ganz genau auf Jesus. Der prophetische Traum über den Baum, der umgehauen wurde, muß somit auf die Zeit hinweisen, da Jesus die Herrschaft über die Menschenwelt empfangen würde. Das sollte nach Ablauf der „sieben Zeiten“ sein. Wie lange dauern diese „Zeiten“? Wann beginnen sie? Wann enden sie?

      DIE DAUER DER „SIEBEN ZEITEN“

      Jesus Christus erschien mehr als sechshundert Jahre nachdem Nebukadnezar den erwähnten Traum gehabt hatte, auf dem Schauplatz und verkündigte: „Das Königreich der Himmel hat sich genaht“ (Matthäus 4:17). Das konnte er sagen, weil er, der voraussichtliche König, anwesend war. Aber damals erhielt er nicht die Königsherrschaft über die Menschheit. Als einige Personen einmal auf den falschen Gedanken kamen, „das Königreich Gottes werde sich augenblicklich zeigen“, erzählte Jesus Christus ein Gleichnis, aus dem hervorging, daß eine lange Zeit vergehen würde, bis er Königsmacht empfinge (Lukas 19:11-27). Das läßt deutlich erkennen, daß die „sieben Zeiten“ der Prophezeiung Daniels in der größeren Erfüllung nicht nur sieben Jahre, sondern viele Jahrhunderte dauern.

      Die „sieben Zeiten“ entsprachen 2 520 Tagen, das heißt sieben prophetischen Jahren von je 360 Tagen. Das wird durch andere Bibeltexte bestätigt, in denen von „Zeiten“, „Monaten“ und „Tagen“ gesprochen wird. In Offenbarung 11:2 wird eine Zeit von „zweiundvierzig Monaten“ oder dreieinhalb Jahren erwähnt. Im darauffolgenden Vers wird die gleiche Zeitperiode als „tausendzweihundertsechzig Tage“ bezeichnet. Wenn man 1 260 Tage durch 42 Monate teilt, ergibt das 30 Tage für jeden Monat. Ein Jahr von 12 Monaten hätte somit 360 Tage. Demnach entsprächen „sieben Zeiten“ oder sieben Jahre 2 520 Tagen (7 × 360).

      Die Richtigkeit dieser Berechnung wird in Offenbarung 12:6, 14 bestätigt, wo gezeigt wird, daß 1 260 Tage ‘einer Zeit und Zeiten und einer halben Zeit’ entsprechen oder ‘dreieinhalb Zeiten’ (‘dreieinhalb Jahren’, NT 68). Da sieben das Doppelte von dreieinhalb ist, entsprechen „sieben Zeiten“ 2 520 Tagen (2 × 1 260).

      Natürlich handelt es sich bei den „sieben Zeiten“ der Prophezeiung Daniels um einen viel längeren Zeitabschnitt als nur um 2 520 Tage von je 24 Stunden, da sie ja im Zusammenhang stehen mit der Zeit, in der Jesus die Königsherrschaft empfängt. Gibt es eine Möglichkeit, die Länge jedes dieser „Tage“ zu ermitteln? Ja, die biblische Regel für die Länge eines prophetischen Tages lautet: „Ein Tag für ein Jahr“ (4. Mose 14:34; Hesekiel 4:6). Wenn wir diese Regel auf die „sieben Zeiten“ anwenden, ergibt es 2 520 Jahre.

      DER BEGINN DER „SIEBEN ZEITEN“

      Da wir nun wissen, wie lange die „sieben Zeiten“ dauern, können wir ergründen, wann sie begannen. Wir wenden unsere Aufmerksamkeit wieder Nebukadnezar zu und dem was ihm in Erfüllung des prophetischen Traumes über den Baum, der umgehauen wurde, widerfuhr. Man beachte die Situation:

      Zu der Zeit, da Nebukadnezar seinen Verstand verlor, hatte er die Weltherrschaft inne, denn Babylon war damals das stärkste Reich der Erde. Auf Nebukadnezar bezogen, bedeutete das Umhauen des symbolischen Baumes, daß er seine Macht als Weltherrscher eine Zeitlang nicht ausüben konnte.

      Bei dem, was Gott im Falle Nebukadnezars tat, ging es einzig und allein um die Herrschaft des von Gott erwählten Königs. Daß Nebukadnezar seine Herrschaft während „sieben Zeiten“ nicht ausüben konnte, muß daher etwas versinnbilden. Was? Eine von Gott angeordnete Unterbrechung in der Ausübung der Herrschaft oder der höchsten Gewalt, denn es war Jehova Gott, der zugelassen hatte, daß Nebukadnezar Weltherrscher wurde, und der ihn nachher vorübergehend dieses Amtes enthob, wie der König selbst zugab (Daniel 4:34-37). Was Nebukadnezar also widerfuhr, muß versinnbildet haben, daß ein Königreich Gottes die Souveränität verlor. Der Baum selbst war somit ein Sinnbild der Herrschaft über die ganze Erde.

      Die Regierung, die einst ihren Sitz in Jerusalem hatte, war ein Königreich Gottes. Von den Herrschern der königlichen Linie Davids wurde gesagt, sie säßen auf dem „Thron Jehovas“, und sie waren gesetzlich verpflichtet, nach seinem Gesetz zu regieren (1. Chronika 29:23). Deshalb war Jerusalem ein Sinnbild des Regierungssitzes Gottes.

      Als daher die Babylonier unter Nebukadnezar die Stadt Jerusalem zerstörten und ihr Herrschaftsgebiet vollständig verödet wurde, ging die Weltherrschaft, der nun kein Königreich mehr im Wege stand, das Jehovas Souveränität vertrat, in die Hände von Heiden über. Der höchste Souverän hielt sich davon zurück, auf diese Weise seine Herrschaft auszuüben. Daß Gott sich zurückhielt, durch sein Königreich Macht über die Erde auszuüben, wird durch die Bänder, die um den Wurzelstock des Baumes gelegt wurden, dargestellt. Das ‘Zertreten’ der Stadt Jerusalem begann, als sie — Hauptstadt und Symbol der Ausübung der höchsten Herrschergewalt Jehovas — zerstört und völlig verödet wurde. Das bedeutet daher, daß die „sieben Zeiten“ begannen, als Nebukadnezar Jerusalem zerstörte und das Land Juda völlig verödet wurde. Wann geschah das?

      Mit Hilfe der Bibel und der Weltgeschichte kann ermittelt werden, daß sich das im Jahre 607 v. u. Z. abspieltea. Als Beweis sei folgendes angeführt:

      Übereinstimmend erklären die weltlichen Historiker, daß Babylon im Jahre 539 v. u. Z. Cyrus, dem Perser, anheimfiel. Dieses Datum wird durch alle zur Verfügung stehenden Geschichtsberichte des Altertums bestätigt. Aus der Bibel geht hervor, daß Cyrus im ersten Jahr seiner Herrschaft einen Erlaß herausgab, durch den den gefangenen Israeliten erlaubt wurde, nach Jerusalem zurückzukehren und den Tempel wieder aufzubauen. Da vor Cyrus Darius, der Meder, kurze Zeit über Babylon regierte, muß das erste Jahr der Regierung des Cyrus von 538 bis 537 v. u. Z. gedauert haben (Daniel 5:30, 31). Wenn man berücksichtigt, daß der Weg ziemlich weit war, so waren die Israeliten bestimmt um den „siebenten Monat“ des Jahres 537 v. u. Z. (und nicht 538 v. u. Z.) wieder in ihren Städten, wodurch die Verödung Jerusalems und des Landes Juda zu Ende war (Esra 3:1, 6). Sie unterstanden aber immer noch der Herrschaft der Heiden, deshalb sagten sie von sich, sie wären ‘Sklaven in ihrem eigenen Land’ (Nehemia 9:36, 37).

      Das Bibelbuch „2. Chronika“ (36:19-21) zeigt, daß von der Zerstörung Jerusalems und der Verödung seines Herrschaftsgebietes bis zur Wiederherstellung siebzig Jahre vergingen. Wir lesen:

      „Er [Nebukadnezar] ging daran, das Haus des wahren Gottes zu verbrennen und die Mauer Jerusalems niederzureißen; und all dessen Wohntürme verbrannte man mit Feuer und auch all dessen begehrenswerte Gegenstände, um Verderben zu verursachen. Ferner führte er die vom Schwerte Übriggebliebenen gefangen nach Babylon hinweg, und sie wurden ihm und seinen Söhnen zu Knechten, bis das Königshaus von Persien zu regieren begann, um Jehovas durch den Mund Jeremias gesprochenes Wort zu erfüllen, bis das Land seine Sabbate abgezahlt hatte. Alle Tage, da es verödet dalag, hielt es Sabbat, um siebzig Jahre zu erfüllen.“

      Wenn man von dem Jahr 537 v. u. Z., dem Jahr, in dem die Israeliten in ihre Städte zurückkehrten, siebzig Jahre zurückrechnet, kommt man auf das Jahr 607 v. u. Z. In jenem Jahr begannen die heidnischen Nationen, Jerusalem, das Sinnbild des Regierungssitzes Gottes, zu zertreten.

      DAS ENDE DER „SIEBEN ZEITEN“

      Jesus Christus bezog sich auf dieses Zertreten Jerusalems, als er zu seinen Jüngern sagte: „Jerusalem wird von den Nationen zertreten werden, bis die bestimmten Zeiten der Nationen erfüllt sind“ (Lukas 21:24). Diese „bestimmten Zeiten“ sollten 2 520 Jahre nach dem Jahr 607 v. u. Z. enden. Das würde im Jahre 1914 u. Z. sein. Hörte das Zertreten Jerusalems damals auf?

      In der irdischen Stadt Jerusalem wurde im Jahre 1914 u. Z. kein König aus der königlichen Linie Davids eingesetzt. Aber das war auch nicht zu erwarten. Warum nicht? Die irdische Stadt Jerusalem war in Gottes Augen keine heilige Stadt mehr. Als Jesus Christus auf der Erde war, sagte er: „Jerusalem, Jerusalem, die da tötet die Propheten und steinigt, die zu ihr gesandt sind — wie oft wollte ich deine Kinder versammeln, so, wie eine Henne ihre Brut, ihre Küken, unter ihre Flügel sammelt, ihr aber habt nicht gewollt! Siehe! Euer Haus wird euch verödet überlassen“ (Lukas 13:34, 35). Das Königreich unter Jesus Christus ist außerdem keine irdische Regierung, deren Hauptstadt Jerusalem oder irgendeine andere Stadt wäre. Es ist ein himmlisches Königreich.

      Daher geschah das, was sich im Jahre 1914 u. Z. in Erfüllung von Offenbarung 11:15 ereignete, in den unsichtbaren Himmeln: „Das Königreich der Welt ist das Königreich unseres Herrn und seines Christus geworden, und er wird als König regieren für immer und ewig.“ Von da an wurde das, was Jerusalem versinnbildete, nämlich die mit der Gutheißung Gottes herrschende messianische Regierung, nicht mehr zertreten. Jetzt gab es wieder einen König aus dem königlichen Geschlecht Davids, der, von Gott in sein Amt eingesetzt, die Angelegenheiten der Menschheit verwaltete. Das, was sich seit 1914 u. Z. auf der Erde ereignet und wodurch sich die Prophezeiungen der Bibel erfüllen, beweist, daß dem so ist.

      Eine dieser Prophezeiungen ist im 6. Kapitel des Bibelbuches „Offenbarung“ zu finden. Dort wird in symbolischer Sprache geschildert, wie Jesus Christus die Königsmacht erhält und was sich danach ereignet.

      Wie Jesus mit Königsmacht bekleidet wurde, wird in dem Bericht wie folgt beschrieben: „Siehe! ein weißes Pferd; und der darauf saß, hatte einen Bogen; und es wurde ihm eine Krone gegeben, und er zog aus, siegend und um seinen Sieg zu vollenden“ (Offenbarung 6:2). In einem späteren Kapitel des Buches „Offenbarung“ wird deutlich gezeigt, um wen es sich bei dem Reiter auf diesem Pferd handelt: „Siehe! ein weißes Pferd. Und der, der darauf sitzt, wird Treu und Wahrhaftig genannt, und er richtet und führt Krieg in Gerechtigkeit. ... Und auf seinem äußeren Kleid, nämlich auf seinem Oberschenkel, trägt er einen Namen geschrieben: König der Könige und Herr der Herren“ (Offenbarung 19:11-16).

      Über das, was auf der Erde geschah, nachdem Jesus die „Krone“ empfangen hatte oder handelnder König der Menschenwelt geworden war, lesen wir ebenfalls in Offenbarung, Kapitel 6:

      „Ein anderes, ein feuerfarbenes Pferd kam hervor; und dem, der darauf saß, wurde gewährt, den Frieden von der Erde wegzunehmen, so daß sie einander hinschlachten würden, und ein großes Schwert wurde ihm gegeben. Und als er das dritte Siegel öffnete, hörte ich das dritte lebende Geschöpf sagen: ,Komm!‘ Und ich sah, und siehe! ein schwarzes Pferd; und der darauf saß, hatte eine Waage in seiner Hand. ... Und als er das vierte Siegel öffnete, hörte ich die Stimme des vierten lebenden Geschöpfes sagen: ,Komm!‘ Und ich sah, und siehe! ein fahles Pferd, und der darauf saß, hatte den Namen Tod. Und der Hades folgte dicht hinter ihm. Und es wurde ihnen Gewalt über den vierten Teil der Erde gegeben, um mit einem langen Schwert und mit Lebensmittelknappheit und mit tödlichen Plagen und durch die wilden Tiere der Erde zu töten“ (Vers 4-8).

      Sind diese Worte nicht in Erfüllung gegangen? Hat nicht vom Jahre 1914 an das Schwert in Form von Weltkriegen gewütet? Ganz bestimmt! Im Ersten Weltkrieg kamen so viele Menschen ums Leben wie noch nie zuvor in einem Krieg. Die Zahl der Soldaten, die im Kampf fielen, an Verwundungen, an Krankheiten oder zufolge anderer Ursachen starben, betrug mehr als 9 Millionen. Auch die Verluste unter der Zivilbevölkerung als unmittelbare oder mittelbare Folge des Krieges gingen in die Millionen. Der Zweite Weltkrieg forderte noch mehr Menschenleben. Die Verluste unter den kämpfenden Truppen und unter der Zivilbevölkerung sollen 55 Millionen betragen haben.

      Wurde die Erde nicht von Hungersnöten, versinnbildet durch ein schwarzes Pferd, heimgesucht? Ja, in vielen Gebieten Europas herrschte im Ersten Weltkrieg und danach Hungersnot. In Rußland fielen dem Hunger Millionen Menschen zum Opfer. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es, wie das Werk The World Book Encyclopedia (1973) schrieb, zu der „größten weltweiten Hungersnot der Geschichte“. Und heute sehen wir uns der grausigen Tatsache gegenüber, daß jeder dritte Erdbewohner entweder unterernährt ist oder langsam verhungert.

      Auch tödliche Plagen forderten ihren Tribut. So starben 1918/19 im Laufe weniger Monate allein an der Grippe etwa 20 000 000 Menschen. Bis dahin hatte es noch nie eine Katastrophe gegeben, bei der der Tod eine solche Ernte unter den Menschen hielt.

      Diese Ereignisse waren zu auffällig, um unbemerkt zu bleiben. Joseph Carter schreibt in seinem Buch 1918 Year of Crisis, Year of Change: „Im Herbst [1918] häuften sich die Schrecken, denn drei der vier apokalyptischen Reiter — Krieg, Hunger und Seuchen — waren unterwegs.“ Bis heute sind diese symbolischen Reiter nicht von ihrem Pferd gestiegen.

      Somit gibt es sichtbare Beweise dafür, daß die Bänder, die um den symbolischen Wurzelstock des Baumes, den Nebukadnezar im Traum gesehen hatte, gelegt worden waren, um zu verhindern, daß er sproßte, 1914 u. Z. entfernt wurden. Jehova Gott begann durch das Königreich seines Sohnes, des Herrn Jesus Christus, Macht auszuüben. Aber warum haben sich seither die Verhältnisse auf der Erde nicht gebessert? Warum ist die Zeit, da Christus die Macht erhielt, über die Menschheit zu regieren, eine Zeit der Bedrängnis gewesen?

      Das ist so, weil Satan, der Teufel, ein Gegner des von Christus geleiteten Königreiches Gottes ist. Als dieses Königreich die Macht erhielt, über die Menschheit zu regieren, kämpfte Satan dagegen. Aber er verlor den Kampf und wurde samt seinen Dämonen aus den heiligen Himmeln hinausgeworfen. Zornig darüber, begannen er und seine Dämonen unter den Menschen soviel Unheil wie möglich zu stiften, um alle und alles zu vernichten. Deshalb wird in der Bibel anschließend an die Beschreibung des Krieges im Himmel und seines Ausgangs gesagt: „Seid fröhlich, ihr Himmel und ihr, die ihr darin weilt! Wehe der Erde und dem Meer, weil der Teufel zu euch hinabgekommen ist und große Wut hat, da er weiß, daß er nur eine kurze Frist hat“ (Offenbarung 12:7-12).

      Wie kurz ist die Frist, die dem Feind des Königreiches verbleibt? Jesus Christus offenbarte, daß die Generation der Menschen, die sein Kommen in der Herrlichkeit seines Königreiches erleben würde, auch die Beseitigung des bösen Systems der Dinge erleben würde. Er erklärte: „Wahrlich, ich sage euch, daß diese Generation auf keinen Fall vergehen wird, bis alle diese Dinge geschehen“ (Matthäus 24:3-42).

      Somit müssen Angehörige der Generation, die 1914 u. Z. lebte, unter denen sein, die die Vollendung des Sieges Christi und die Zeit, da er die ganze Erde regieren wird, erleben. Das bedeutet auch, daß viele der jetzt Lebenden die Aussicht haben, nie sterben zu müssen. Wieso?

      WARUM VIELE DER JETZT LEBENDEN NICHT STERBEN MÜSSEN

      Der König Jesus Christus wird, wenn er seinen Sieg vollendet, nur gegen die vorgehen, die sich seiner Herrschaft nicht unterordnen wollen. Als der Apostel Paulus Mitgläubige, die verfolgt wurden, trösten wollte, schrieb er unter der Einwirkung des Geistes Gottes: „Es [ist] von seiten Gottes gerecht ..., denen, die euch Drangsal bereiten, mit Drangsal zu vergelten, euch aber, die ihr Drangsal erleidet, mit Erleichterung zusammen mit uns bei der Offenbarung des Herrn Jesus vom Himmel her mit den Engeln seiner Macht in flammendem Feuer, wenn er an denen Rache übt, die Gott nicht kennen, und an denen, die der guten Botschaft über unseren Herrn Jesus nicht gehorchen. Gerade diese werden die richterliche Strafe ewiger Vernichtung erleiden, hinweg von dem Angesicht des Herrn und von der Herrlichkeit seiner Stärke“ (2. Thessalonicher 1:6-9).

      Gewiß weigern sich nicht alle Menschen, die Autorität Gottes zu „kennen“, das heißt in ihrem Leben anzuerkennen. Nicht alle lehnen es ab, der ‘guten Botschaft über Jesus Christus’ zu gehorchen. Es gibt eine Gruppe Christen — wenn es auch im Vergleich zur Weltbevölkerung nur wenige sind —, die sich befleißigt, sich als ergebene Diener Gottes und loyale Jünger Jesu Christi zu erweisen. Alle, die Gott an dem Tag, da er sein Urteil vollstrecken wird, ausschließlich ergeben sind, können sicher sein, dann nicht dahingerafft zu werden. Wir lesen in der Bibel:

      „Das sind die, die aus der großen Drangsal kommen, und sie haben ihre langen Gewänder gewaschen und sie in dem Blut des Lammes weiß gemacht. Darum sind sie vor dem Throne Gottes; und Tag und Nacht bringen sie ihm in seinem Tempel heiligen Dienst dar; und der, der auf dem Throne sitzt, wird sein Zelt über sie ausbreiten. Sie werden nicht mehr hungern und auch nicht mehr dürsten, noch wird die Sonne auf sie niederbrennen, noch irgendeine sengende Hitze, weil das Lamm, das inmitten des Thrones ist, sie hüten und sie zu Wasserquellen des Lebens leiten wird. Und Gott wird jede Träne von ihren Augen abwischen“ (Offenbarung 7:14-17).

      Den Gliedern der großen Volksmenge, die die „Drangsal“ überleben werden, steht nicht der Tod, sondern das Leben in Aussicht. Das „Lamm“, das heißt der Herr Jesus Christus, wird sie zu „Wasserquellen des Lebens“ leiten. Das wird kein Leben für nur siebzig oder achtzig Jahre sein, sondern ewiges Leben. Jesus Christus wird ihnen die Wohltaten seines sündensühnenden Opfers zukommen lassen, so daß sie von der Sünde und ihren todbringenden Auswirkungen befreit werden. Da diese Menschen sich dann als gehorsam erweisen und seine Hilfe annehmen, werden sie Vollkommenheit erlangen und nicht mehr sterben müssen.

      Satan und seine Dämonenhorden werden ihren Fortschritt nicht behindern können. Nachdem das irdische böse System der Dinge in der „großen Drangsal“ sein Ende gefunden haben wird, erfolgt Satans Gefangensetzung im Abgrund für tausend Jahre. Die Bibel schildert das in symbolischer Sprache wie folgt: „Ich sah einen Engel aus dem Himmel herabkommen mit dem Schlüssel des Abgrundes und einer großen Kette in seiner Hand. Und er ergriff den Drachen, die Urschlange, welche der Teufel und der Satan ist, und band ihn für tausend Jahre. Und er schleuderte ihn in den Abgrund und verschloß diesen und versiegelte ihn über ihm, damit er die Nationen nicht mehr irreführe“ (Offenbarung 20:1-3). Da Satan und seine Dämonen dann wie tot sein werden, werden sie unter den Menschen kein Unheil mehr stiften können.

      Die Bibel zeigt deutlich, daß es sich bei der Generation die 1914 u. Z. lebte, um die Generation handelt, die auch den Anbruch der Zeit erleben wird, in der das Königreich herrschen wird, ohne daß Satan sich einmischen kann. Deshalb haben viele der heute Lebenden die Aussicht, nicht sterben zu müssen. Sie werden die Vernichtung des gegenwärtigen bösen Systems überleben; danach werden sie allmählich von der Sünde befreit werden und zur Vollkommenheit gelangen. Als sündenlose Menschen müssen sie den Lohn der Sünde — den Tod — nicht zahlen (Römer 6:23).

      Deshalb ist es dringend notwendig, daß du dich auf die Seite des Königs Jesus Christus stellst — sofern du es nicht schon getan hast — und jetzt ein Leben als einer seiner treuen Untertanen führst. Jehovas christliche Zeugen sind bestrebt, so zu leben, und es liegt ihnen am Herzen, anderen zu helfen, dasselbe zu tun.

      [Fußnote]

      a Im allgemeinen geben die weltlichen Geschichtsschreiber nicht das Jahr 607 v. u. Z. als Datum für dieses Ereignis an, aber sie sind auf die Schriften von Personen angewiesen, die Jahrhunderte nach diesem Geschehnis gelebt haben. Die Bibel dagegen enthält den Bericht von Augenzeugen und erwähnt Faktoren, die weltliche Schreiber ignorieren. Ferner wird das Datum durch das, was sich nach Ablauf der „sieben Zeiten“ ereignet hat, einwandfrei bewiesen. Die Gründe, warum die Zeitangaben in der Bibel zuverlässiger sind als die der weltlichen Historiker, findet der Leser in dem Buch Aid to Bible Understanding, S. 322—348.

  • Milliarden Verstorbene werden bald wieder leben
    Ist mit dem jetzigen Leben alles vorbei?
    • 19. Kapitel

      Milliarden Verstorbene werden bald wieder leben

      DIE Königreichsregierung Jesu Christi und seiner 144 000 Mitregenten wird den Überlebenden der „großen Drangsal“ unvergleichliche Segnungen zukommen lassen. Dann wird man sich an den Schaden, den Adam durch seine Sünde sich und seinen ungeborenen Nachkommen zugefügt hat, nicht mehr in der Weise erinnern, daß man psychisch oder seelisch darunter leiden würde. Der Prophet Jesaja äußerte folgende inspirierte Verheißung: „Die früheren Dinge werden nicht in den Sinn gerufen werden, noch werden sie im Herzen aufkommen“ (Jesaja 65:17).

      Diese Worte können sich nur erfüllen, wenn Schmerz und Leid, die Auswirkungen der todbringenden Sünde, so beseitigt werden, als wären sie nie gewesen. Das würde bedeuten, daß Milliarden Verstorbene auferweckt werden müßten. Warum?

      Angenommen, du würdest die „große Drangsal“ überleben. Wärest du dann wirklich glücklich, wenn du daran dächtest, daß liebe Freunde und Angehörige, die in den verflossenen Jahren gestorben sind, nicht unter den Lebenden wären und daher von den Segnungen des Lebens ausgeschlossen wären? Wäre das für dich nicht schmerzlich? Um jede Möglichkeit, unter solchen Gedanken zu leiden, auszuschließen, müssen die Verstorbenen auferweckt werden. Die üblen Auswirkungen der Sünde werden nur dann völlig beseitigt sein, wenn die Verstorbenen ins Leben zurückgerufen worden sind und wenn ihnen geholfen worden ist, körperliche und geistige Vollkommenheit zu erlangen.

      Die Heilige Schrift sagt mit Bestimmtheit, daß die meisten der Verstorbenen wieder leben werden. Sie werden Aussicht auf ein Leben haben, das länger sein wird als das Leben, das bei ihrem Tode endete. Jehova Gott hat Jesus Christus, seinen Sohn, ermächtigt, die Toten wiederzuerwecken (Johannes 5:26-28). Die Vollmacht, die Toten zu erwecken, ist in Übereinstimmung mit der Tatsache, daß Jesus in der Bibel prophetisch als „Ewigvater“ bezeichnet wird (Jesaja 9:6). Dadurch, daß er die Verstorbenen auferweckt, wird er ihr Vater. (Vergleiche Psalm 45:16.)

      DIE GRUNDLAGE FÜR DIESEN GLAUBEN

      Wer an Gott glaubt, sollte es nicht schwer finden, zu glauben, daß es eine Auferstehung geben wird. Ist es nicht vernünftig, anzunehmen, daß Gott, der dem ersten Menschen das Leben gegeben hat, auch die Weisheit besitzt, die erforderlich ist, Tote wieder lebendig zu machen, Menschen, die gestorben sind, wiederzuerschaffen? Jehova Gott hat verheißen, daß die Toten wieder leben werden. Er hat auch Machttaten vollbracht, die unser Vertrauen in seine Verheißung stärken.

      Jehova Gott ermächtigte einige seiner treuen Diener Tote zu erwecken. In Zarephath, nicht weit von der Ostküste des Mittelmeeres entfernt, erweckte Elia den einzigen Sohn einer Witwe vom Tode (1. Könige 17:21-23). Elisa, sein Nachfolger, auferweckte den einzigen Sohn einer prominenten, gastfreundlichen Frau in Sunem, im nördlichen Gebiet von Israel (2. Könige 4:8, 32-37). Jesus Christus auferweckte die Tochter des Jairus, der einer Synagoge in der Nähe des Galiläischen Meeres vorstand; den einzigen Sohn einer Witwe von Nain, einem Ort südwestlich des Galiläischen Meeres; ferner seinen geliebten Freund Lazarus, der schon vier Tage tot war und unweit der Stadt Jerusalem begraben worden war (Markus 5:22, 35, 41-43; Lukas 7:11-17; Johannes 11:38-45). In Joppe, einem Ort an der Mittelmeerküste, erweckte der Apostel Petrus Dorkas (Tabitha) vom Tode (Apostelgeschichte 9:36-42). Und während eines kurzen Aufenthalts in der römischen Provinz Asien auferweckte der Apostel Paulus Eutychus, der aus einem Fenster im dritten Stock gestürzt und dabei zu Tode gekommen war (Apostelgeschichte 20:7-12).

      Die bemerkenswerteste Auferstehung war die Auferstehung Jesu Christi. Dieses gut belegte historische Ereignis ist der stärkste Beweis dafür, daß es eine Auferstehung gibt. Auf diese Tatsache wies der Apostel Paulus seine Zuhörer, die sich auf dem Areopag in Athen versammelt hatten, wie folgt hin: „Er [Gott] hat einen Tag festgesetzt, an dem er die bewohnte Erde in Gerechtigkeit richten will durch einen Mann, den er dazu bestimmt hat, und er hat allen Menschen eine Gewähr dafür gegeben, indem er ihn von den Toten zur Auferstehung gebracht hat“ (Apostelgeschichte 17:31).

      Jesu Auferstehung war eine Tatsache, die so gut verbürgt war, daß nicht der geringste Zweifel bestand. Sie konnte von viel mehr als nur von zwei oder drei Zeugen bestätigt werden. Bei einer Gelegenheit erschien der auferstandene Jesus Christus sogar mehr als fünfhundert Jüngern. Seine Auferstehung war so gut bezeugt, daß der Apostel Paulus sagen konnte, wer die Auferstehung leugne, leugne den ganzen christlichen Glauben. Er schrieb: „Wenn es wirklich keine Auferstehung der Toten gibt, dann ist auch Christus nicht auferweckt worden. Ist aber Christus nicht auferweckt worden, so ist unser Predigen bestimmt vergeblich, und unser Glaube ist vergeblich. Überdies werden wir auch als falsche Zeugen Gottes erfunden, weil wir Zeugnis gegen Gott abgelegt haben, daß er den Christus auferweckte, den er aber nicht auferweckte, wenn die Toten wirklich nicht auferweckt werden“ (1. Korinther 15:13-15).

      Die ersten Christen, zu denen auch der Apostel Paulus gehörte, hatten die Gewißheit, daß Jesus von den Toten auferweckt worden war. Sie waren so überzeugt davon, in der Auferstehung belohnt zu werden, daß sie bereit waren, schwere Verfolgung, ja sogar den Tod auf sich zu nehmen.

      AUFERSTEHUNG ZU GEISTIGEM LEBEN

      Die Auferstehung Jesu Christi läßt erkennen, daß die Toten, wenn sie auferweckt werden, nicht mit dem genau gleichen Leib, den sie vorher hatten, ins Leben zurückgerufen werden. Jesus wurde nicht zu menschlichem, sondern zu geistigem Leben auferweckt. Darüber schrieb der Apostel Petrus: „Ja, auch Christus ist ein für allemal hinsichtlich Sünden gestorben, ein Gerechter für Ungerechte, damit er euch zu Gott führe, er, der im Fleische zu Tode gebracht, aber im Geiste lebendig gemacht wurde“ (1. Petrus 3:18). Jesus erhielt bei seiner Auferstehung keinen Leib aus Fleisch und Blut, sondern einen Leib, der für das himmlische Leben geeignet war (1. Korinther 15:40, 50).

      Dieser geistige Leib war für Menschenaugen natürlich unsichtbar. Damit die Jünger Jesu ihren Herrn nach seiner Auferstehung sehen konnten, mußte er sich verkörpern. Es gilt zu beachten, daß Jesus nicht samt seinen Kleidern begraben wurde, sondern daß man seinen Leichnam in feine Leinenbinden wickelte. Nach seiner Auferstehung lagen diese Binden im Grab. Jesus mußte also Kleidung materialisieren, und damit er für seine Jünger sichtbar wurde, mußte er auch einen menschlichen Körper annehmen (Lukas 23:53; Johannes 19:40; 20:6, 7). Merkwürdig? Nein, genau das hatten vor jener Zeit die Engel, die den Menschen erschienen waren, auch getan. Die Tatsache, daß Jesus einen menschlichen Körper annahm, erklärt, warum ihn seine Jünger anfänglich nicht immer erkannten und warum er unvermittelt erscheinen und verschwinden konnte (Lukas 24:15-31; Johannes 20:13-16, 20).

      Nur die 144 000 Miterben Jesu Christi, die mit ihm regieren werden, erfahren ebenfalls eine solche Auferstehung. Über die Auferstehung zu geistigem Leben wird in der Bibel gesagt:

      „Was du säst, wird nicht lebendig gemacht, es sterbe denn zuvor; und hinsichtlich dessen, was du säst: Du säst nicht den Leib, der werden soll, sondern ein bloßes Korn, sei es vom Weizen, sei es von irgendeiner der übrigen Samenarten, Gott aber gibt ihm einen Körper, so, wie es ihm gefallen hat, und jeder der Samenarten ihren eigenen Körper. ...

      So ist auch die Auferstehung der Toten. Es wird gesät in Verweslichkeit, es wird auferweckt in Unverweslichkeit. Es wird gesät in Unehre, es wird auferweckt in Herrlichkeit. Es wird gesät in Schwachheit, es wird auferweckt in Kraft. Es wird gesät ein physischer Leib, es wird auferweckt ein geistiger Leib. Wenn es einen physischen Leib gibt, so gibt es auch einen geistigen. So steht auch geschrieben: ,Der erste Mensch Adam wurde eine lebendige Seele.‘ Der letzte Adam wurde ein lebengebender Geist. Dessenungeachtet ist das erste nicht das, was geistig ist, sondern das, was physisch ist, danach das, was geistig ist. Der erste Mensch ist aus der Erde und von Staub gemacht; der zweite Mensch ist aus dem Himmel. Wie derjenige ist, der von Staub gemacht ist, so sind auch die, die von Staub gemacht sind, und wie der Himmlische ist, so sind auch die Himmlischen. Und so, wie wir das Bild des von Staub Gemachten getragen haben, werden wir auch das Bild des Himmlischen tragen“ (1. Korinther 15:36-49).

      AUFERSTEHUNG ZU LEBEN AUF DER ERDE

      Aber wie steht es mit denen, die im Gegensatz zu Jesus Christus und seinen 144 000 Mitregenten zu irdischem Leben auferweckt werden? Sie sind ja ‘zum Staub zurückgekehrt’. Wird Gott nun all die Atome, die einst ihren Leib bildeten, wieder zusammentragen müssen, so daß ihr Leib in jeder Hinsicht der gleiche sein wird wie im Augenblick ihres Todes?

      Nein, das kann nicht sein. Warum nicht? Weil das dann bedeuten würde, daß sie in dem Zustand ins Leben zurückgerufen würden, in dem sie kurz vor ihrem Tode waren. Personen, die in der Vergangenheit von den Toten auferweckt wurden, sind nicht in dem kranken Zustand wiedererweckt worden, in dem sie sich vor ihrem Tode befanden. Zur Zeit ihrer Auferstehung waren sie zwar nicht vollkommen, aber sie hatten einen vollständigen und im großen und ganzen gesunden Leib.

      Es wäre auch nicht vernünftig, darauf bestehen zu wollen, daß genau die gleichen Atome zusammengetragen werden müßten, um den Leib, den jemand in der Auferstehung erhält, zu bilden. Nach dem Tod geht der menschliche Körper in Verwesung über und wird dabei in andere organische und anorganische Stoffe umgewandelt. Diese mögen von Pflanzen aufgenommen werden, worauf Menschen diese Pflanzen oder ihre Früchte vielleicht essen. So gelangen die Atome, aus denen der Körper des Verstorbenen gebildet war, schließlich in den Organismus anderer Menschen. Das zeigt deutlich, daß bei der Auferstehung nicht für jede Person, die ins Leben zurückgerufen wird, dieselben Atome verwendet werden können, aus denen sie früher bestand.

      Was bedeutet denn die Auferstehung für den einzelnen? Sie bedeutet, daß er als dieselbe Person, die er war, ins Leben zurückgerufen wird. Und wodurch wird jemand die Person, die er ist? Sind die chemischen Elemente seines Körpers dafür verantwortlich? Nein, denn die Moleküle seines Körpers werden regelmäßig ersetzt. Was einen Menschen von einem anderen unterscheidet, ist seine äußere Erscheinung, seine Stimme, seine Persönlichkeit, seine Lebenserfahrung, seine geistige Reife und sein Gedächtnis. Wenn Jehova Gott jemand durch Jesus Christus, seinen Sohn, von den Toten auferweckt, wird er ihm offensichtlich einen Leib mit denselben Wesenszügen geben, die er früher hatte. Die auferweckte Person wird ein Gedächtnis haben, in dem alle während ihres Lebens aufgenommenen Erlebnisinhalte gespeichert sind, und sie wird sich ihrer auch voll bewußt sein. Die Person wird wissen, wer sie ist, und andere, die sie gekannt haben, werden sie wiedererkennen.

      Aber vielleicht wendet jetzt jemand ein: „Wenn ein Mensch in dieser Weise wiedererschaffen wird, ist er dann wirklich die gleiche Person wie früher? Ist er nicht nur ein Abbild?“ Nein, denn wer so fragt, übersieht die bereits erwähnte Tatsache, daß sogar während des Lebens unser Körper einem ständigen Wandel unterworfen ist. Vor etwa sieben Jahren wurde unser Körper von anderen Molekülen gebildet als heute. Wir sehen heute sogar anders aus als vor Jahren. Weisen unsere Fingerspitzen aber nicht immer noch das gleiche Hautrelief auf? Sind wir nicht immer noch dieselbe Person? Ganz bestimmt.

      Personen, denen es schwerfällt, an die Auferstehung zu glauben, sollten über einen Vorgang nachdenken, der ebenso wunderbar ist. Es ist der Vorgang, der sich bei der Zeugung eines Kindes abspielt. Die winzige Zelle, die durch die Vereinigung des Samens und des Eies entsteht, birgt die Möglichkeit in sich, ein Mensch zu werden, der sich von allen Menschen, die je gelebt haben, unterscheidet. In dieser Zelle liegen die Kräfte, die die Entstehung dieses neuen Menschen und die Entwicklung der grundlegenden Persönlichkeitsmerkmale, die er von seinen Eltern ererbt hat, steuern. Durch die Erfahrungen, die dieser Mensch dann in seinem Leben macht, entwickelt sich seine Persönlichkeit weiter. Ähnlich wie bei der Zeugung ist der Vorgang bei der Auferstehung oder Wiedererschaffung eines Verstorbenen. Er erhält seine Persönlichkeit und seine sämtlichen Erinnerungsbilder zurück. Jede Zelle seines Körpers erhält den Stempel der Merkmale, durch die er sich von allen anderen Personen unterscheidet. Und seinem Herzen, seinem Sinn und seinem Körper werden die zusätzlichen Eigenschaften, Wesenszüge und Fähigkeiten eingeprägt, die er während seines früheren Lebens entwickelt hatte.

      Über den Schöpfer schrieb der Psalmist unter der Einwirkung des Geistes Gottes: „Deine Augen sahen selbst den Embryo von mir, und in dein Buch waren alle seine Teile eingeschrieben hinsichtlich der Tage, da sie gebildet wurden und unter ihnen noch nicht einer da war“ (Psalm 139:16). Sobald bei der Zeugung die Erbmasse festliegt, kann Jehova Gott die grundlegenden Eigenschaften eines Kindes wahrnehmen und sie in seinem Gedächtnis festhalten. Logischerweise kennt er daher jede Einzelheit in Verbindung mit einer Person genau und kann einen Verstorbenen gemäß diesem Wissen wiedererschaffen.

      Wir können dem vollkommenen Gedächtnis Jehovas vertrauen. Sogar unvollkommene Menschen können Bild und Stimme von Personen auf einem Videoband festhalten und sie dann später wiedergeben. Gottes Fähigkeit, solche Dinge im Gedächtnis zu behalten, ist weit größer, denn er kennt sogar die zahllosen Sterne mit Namen (Psalm 147:4).

      Das alles zeigt, daß Tote wiedererweckt oder wiedererschaffen werden können, weil sie im Gedächtnis Gottes leben. Da Jehova Gott sich in vollkommener Weise an die Lebensmuster erinnern kann und weil er vorhat, die Toten wiederzuerwecken, waren Glaubensmänner wie Abraham, Isaak und Jakob in seinen Augen lebendig. Auf diese Tatsache lenkte Jesus Christus die Aufmerksamkeit der ungläubigen Sadduzäer, als er sagte: „Daß aber die Toten auferweckt werden, hat auch Moses in dem Bericht über den Dornbusch enthüllt, wenn er Jehova ,den Gott Abrahams und den Gott Isaaks und den Gott Jakobs‘ nennt. Er ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden, denn für ihn leben sie alle“ (Lukas 20:37, 38).

      Der Glaube an die Auferstehung oder an die Wiedererschaffung ist wirklich gut fundiert. Natürlich werden einige vielleicht nicht an diese Lehre glauben. Wärest du aber besser daran, wenn du dich den Beweisen gegenüber verschließen und es ablehnen würdest, an die Auferstehung zu glauben? Würde es dir dann leichter fallen, einen Angehörigen oder Freund, den du liebhattest, durch den Tod zu verlieren? Würdest du mit dem Gedanken, dem Tod entgegenzuleben, besser fertig?

      Zu wissen, daß mit dem jetzigen Leben nicht alles vorbei ist, befreit einen von der Furcht, vorzeitig eines gewaltsamen Todes sterben zu müssen. Diese Furcht hat Satan, der Teufel, dazu benutzt, die Menschen zu versklaven, indem er sie durch seine irdischen Werkzeuge dazu gebracht hat, seinen Willen zu tun (Matthäus 10:28; Hebräer 2:14). Viele Menschen haben aus Furcht, sie könnten hingerichtet werden, die Stimme ihres Gewissens erstickt und dann entsetzliche Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen. Das ist z. B. in den Konzentrationslagern des nationalsozialistischen Deutschlands geschehen.

      Wer jedoch die feste Überzeugung hat, daß es eine Auferstehung geben wird, ist entschlossen, das Rechte zu tun, auch wenn es für ihn den Tod bedeuten könnte. Für einen solchen Menschen ist das Leben, das er nach der Auferstehung erhalten wird, weit kostbarer als die wenigen Jahre, die er jetzt noch leben könnte. Er möchte sich die Möglichkeit, ewig zu leben, nicht verscherzen, indem er etwas zu erlangen sucht, was kaum als eine Verlängerung des Lebens bezeichnet werden könnte. Er gleicht den Männern der alten Zeit, über die in dem Bibelbuch „Hebräer“ berichtet wird: „[Sie] wurden gefoltert, weil sie keine Erlösung durch ein Lösegeld annahmen, damit sie eine bessere Auferstehung erlangen könnten“ (Hebräer 11:35).

      Wer an Gottes Verheißung, die Toten ins Leben zurückzurufen, glaubt, ist weit besser daran als der, der nicht an eine Auferstehung glaubt. Er kann der Zukunft furchtlos entgegenblicken.

      Man kann anhand der Bibel erkennen, daß die Tage des heutigen Systems gezählt sind. Es wird noch zu Lebzeiten unserer Generation enden und durch die gerechte Regierung Jesu Christi und seiner Mitregenten ersetzt werden. Deshalb werden Milliarden Verstorbene bald wieder leben und ebenfalls in den Genuß der Königreichsherrschaft kommen. Welch eine Freude wird es für die Menschen, die die „Drangsal“ überlebt haben werden, sein, die Auferstandenen willkommen zu heißen! Stell dir vor, wie glücklich du sein wirst, wieder die stärkende Gemeinschaft mit lieben Freunden und Angehörigen genießen zu können, ihre vertraute Stimme zu hören und zu sehen, daß sie gesund sind!

      Wie sollte sich das auf dich auswirken? Sollte es dich nicht veranlassen, Gott für die wunderbare Hoffnung, daß die Verstorbenen auferstehen werden, dankbar zu sein? Sollte dich deine Dankbarkeit nicht veranlassen, alles zu tun, was in deinen Kräften steht, um Gott kennenzulernen und ihm dann treu zu dienen?

      [Bild auf Seite 172]

      Sollte Gott der ein Kind im Mutterleib wachsen lassen kann, nicht auch Tote auferwecken können?

  • Wem wird die Auferstehung zum Segen sein?
    Ist mit dem jetzigen Leben alles vorbei?
    • 20. Kapitel

      Wem wird die Auferstehung zum Segen sein?

      IN Verbindung mit der Auferstehung der Toten erheben sich viele Fragen. Wer wird auferweckt werden? Auch Kinder? Sogar Säuglinge? Und sowohl die Gerechten als die Bösen? Werden die, die verheiratet waren, mit ihrem früheren Ehegefährten wieder vereint?

      Die Bibel erklärt die Auferstehung nicht bis in jede Einzelheit. Sie enthält aber die wunderbare Verheißung, daß die Toten wieder ins Leben zurückgerufen werden, und führt genügend Einzelheiten an, um den Glauben an diese Verheißung zu stützen. Sollten wir — nur weil sie gewisse Einzelheiten verschweigt — an der Zuverlässigkeit dieser Verheißung zweifeln?

      Im Umgang mit unseren Mitmenschen erwarten wir doch auch nicht, daß sie uns immer alles ausführlich erklären. Wenn wir zum Beispiel zu einem Festessen eingeladen werden, fragen wir die Gastgeber doch nicht: „Werden denn so viele Leute bei euch Platz haben? Seid ihr darauf eingerichtet, für so viele zu kochen? Habt ihr auch genügend Besteck und Geschirr?“ Wären solche Fragen nicht eine Beleidigung? Auch würde niemand auf den Gedanken kommen, zu einem Gastgeber zu sagen: „Ich komme nur, wenn du mir versicherst, daß ich mich gut unterhalten werde.“ Die Einladung zu erhalten und zu wissen, von wem sie kommt, sollte genügen, uns davon zu überzeugen, daß wir nicht enttäuscht sein werden.

      Bestimmt hätte es niemand gern, wenn er alles, was er sagt, genau erklären oder beweisen müßte. Wenn uns beispielsweise ein Bekannter erzählen würde, wie er einen Ertrinkenden gerettet habe, würden wir — sofern er ein guter Freund ist — von ihm nicht verlangen, uns zu beweisen, daß er das, was er erzählt, wirklich alles getan hat, denn das würde einen Mangel an Vertrauen verraten und nicht dazu beitragen, eine Freundschaft zu festigen und aufrechtzuerhalten. Demnach könnte jemand, der erst bereit wäre, an die Auferstehungsverheißung zu glauben, wenn er jede Einzelheit darüber wüßte, nicht als ein Freund Gottes betrachtet werden. Wer von Gott als Freund anerkannt werden möchte, muß Glauben üben und auf sein Wort vertrauen (Hebräer 11:6). Gott hat für eine Fülle von Beweisen gesorgt, auf denen ein solcher Glaube aufgebaut werden kann; er zwingt aber niemand zu glauben, indem er jede Einzelheit anführt und beweist, so daß Glaube praktisch nicht mehr nötig wäre.

      Das Fehlen gewisser Einzelheiten dient somit dem Zweck, die Menschen zu prüfen, um festzustellen, was in ihrem Herzen ist. Es gibt Personen, die von sich und von ihren Lieblingsideen sehr eingenommen sind und unabhängig handeln. Sie möchten niemandem Rechenschaft schuldig sein. Der Glaube an die Auferstehung würde von ihnen ein Leben nach dem Willen Gottes verlangen. Sie sind aber nicht bereit, ein solches Leben zu führen. Das Fehlen gewisser Einzelheiten über die Auferstehung mag ihnen deshalb als ein berechtigter Grund dafür erscheinen, nicht daran zu glauben. Sie haben große Ähnlichkeit mit den Sadduzäern, die in der Zeit lebten, als Jesus auf der Erde wirkte. Die Sadduzäer glaubten nicht an eine Auferstehung und wiesen deshalb auf ein Problem hin, das ihrer Meinung nach unüberwindbar war. Sie sagten zu Jesus:

      „Lehrer, Moses hat uns geschrieben: ,Wenn eines Mannes Bruder, der eine Frau hatte, stirbt, dieser aber kinderlos blieb, so sollte sein Bruder die Frau nehmen und Nachkommen von ihr für seinen Bruder erwecken.‘ Nun waren da sieben Brüder; und der erste nahm eine Frau und starb kinderlos. Und der zweite und der dritte nahm sie. Desgleichen auch die sieben: Sie hinterließen keine Kinder, sondern starben. Zuletzt starb auch die Frau. Welchem von ihnen wird sie nun in der Auferstehung zur Frau werden? Denn die sieben hatten sie zur Frau“ (Lukas 20:28-33).

      Durch die Antwort, die Jesus Christus den Sadduzäern gab, stellte er ihre Überlegungen als falsch bloß und hob die Zuverlässigkeit der Auferstehungsverheißung hervor. Er erwiderte:

      „Die Kinder dieses Systems der Dinge heiraten und werden verheiratet, diejenigen aber, die würdig erachtet worden sind, jenes System der Dinge und die Auferstehung von den Toten zu erlangen, heiraten nicht, noch werden sie verheiratet. ... Daß aber die Toten auferweckt werden, hat auch Moses in dem Bericht über den Dornbusch enthüllt, wenn er Jehova ,den Gott Abrahams und den Gott Isaaks und den Gott Jakobs‘ nennt. Er ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden, denn für ihn leben sie alle“ (Lukas 20:34-38).

      WARUM DEN AUFERSTANDENEN KEINE EHE IN AUSSICHT GESTELLT WIRD

      Einige mögen über die Antwort, die Jesus den Sadduzäern gab, etwas bestürzt sein, weil er sagte, daß die Auferstandenen nicht heiraten würden. Sie mögen sogar denken, ohne Ehe habe die Auferstehung für sie keinen Reiz und könne ihnen nicht zum Segen sein.

      Wenn wir aber die Antwort Jesu näher betrachten, sollten wir daran denken, daß wir unvollkommen sind. Ob uns etwas gefällt oder nicht, hängt weitgehend davon ab, ob wir daran gewöhnt sind oder nicht. Daher kann jetzt noch niemand mit Sicherheit wissen, wie ihm die Vorkehrungen, die Gott dann für die Auferstandenen treffen wird, gefallen werden. Auch wissen wir noch nicht alle Einzelheiten über die Auferstehung. Gott hat es in dieser Hinsicht gut mit uns gemeint. Als unvollkommene Menschen würden wir jetzt vielleicht auf vieles, was uns mit Freude erfüllen würde, wenn wir vollkommen wären, ungünstig reagieren. Möglicherweise könnten wir diese Einzelheiten gegenwärtig noch gar nicht erfassen. Christus Jesus war sich der Unzulänglichkeiten unvollkommener Menschen bewußt, und er berücksichtigte sie. Das geht aus den folgenden Worten hervor, die er einmal zu seinen Jüngern sprach: „Ich habe euch noch vieles zu sagen, aber ihr vermögt es jetzt nicht zu tragen“ (Johannes 16:12).

      Diejenigen, die zu unsterblichem geistigen Leben im Himmel auferstehen werden, haben keine Vorstellung von diesem Leben. Sie können es mit nichts auf der Erde vergleichen. Sie werden einen ganz anderen Leib haben. Die geschlechtsbestimmenden Merkmale, die sie als Menschen aufwiesen, werden verschwunden sein, und sie können auch nicht mehr heiraten, da sie als Gesamtheit die „Braut“ Christi bilden.

      Wie verhält es sich aber mit denen, die zu irdischem Leben auferstehen werden? Werden sie mit ihrem früheren Ehegefährten wieder vereint werden? Die Bibel sagt nichts davon. Sie zeigt deutlich, daß der Tod die Ehe auflöst. In Römer 7:2, 3 heißt es: „Eine verheiratete Frau [ist] durch Gesetz an ihren Mann gebunden, während er lebt; wenn aber ihr Mann stirbt, ist sie von dem Gesetz ihres Mannes entbunden ..., so daß sie keine Ehebrecherin ist, wenn sie eines anderen Mannes wird.“

      Sollte sich also jemand jetzt entschließen, nochmals zu heiraten, braucht er sich keine Sorgen darüber zu machen, wie sich das in der Auferstehung auf seinen früheren Ehegefährten auswirken könnte. Wenn ihm die Ehelosigkeit schwerfällt, braucht er sie nicht um jeden Preis aufrechtzuerhalten in der Hoffnung, nach der Auferstehung mit seinem früheren Partner wieder vereint zu werden. Gott ist wirklich gütig, daß er nicht verlangt, daß ein früheres Eheverhältnis nach der Auferstehung des verstorbenen Partners weiterbestehen sollte, wie die Sadduzäer irrtümlich dachten.

      Wenn wir auch nicht wissen, in welchen Gebieten und mit wem zusammen die Auferstandenen leben werden, so können wir doch überzeugt sein, daß alle Vorkehrungen, die getroffen werden, zu ihrem Glück beitragen werden. Gottes Gaben — auch die Auferstehung — werden die Wünsche und Bedürfnisse der gehorsamen Menschen befriedigen. Seine Gaben sind vollkommen, einwandfrei (Jakobus 1:17). Alles, was er uns bis jetzt in seiner Großzügigkeit als Ausdruck seiner Liebe gegeben hat, hat uns von dieser Tatsache überzeugt.

      KINDER UND ANDERE, DIE AUFERWECKT WERDEN

      Was geschieht mit Kindern, die sterben? Werden auch sie ins Leben zurückkehren, wenn auf der Erde Gerechtigkeit herrscht? Das ist bestimmt der Wunsch aller liebevollen Eltern, denen ein Kind durch den Tod entrissen worden ist. Sie können auch mit gutem Grund auf die Erfüllung dieses Wunsches hoffen.

      Unter den vom Tode Auferweckten, über die die Bibel berichtet, befanden sich auch Kinder. Die Tochter des in Galiläa lebenden Jairus war ungefähr zwölf Jahre alt, als Jesus sie ins Leben zurückrief (Lukas 8:42, 54, 55). Die Knaben, die von den Propheten Elia und Elisa auferweckt wurden, mögen älter oder jünger gewesen sein (1. Könige 17:20-23; 2. Könige 4:32-37). Ist angesichts dieser Auferweckungen von Kindern in der Vergangenheit nicht mit Recht zu erwarten, daß unter der Herrschaft des Königs Jesus Christus unzählige Kinder auferstehen werden? Ganz bestimmt! Wir können die feste Zuversicht haben, daß Jehova Gott in allem, was er sich in dieser Hinsicht vorgenommen hat, gegenüber den Betreffenden gerecht, weise und liebevoll handeln wird.

      Aus der Bibel geht deutlich hervor, daß weitaus der größte Teil der Menschen — Männer, Frauen und Kinder — von den Toten auferstehen wird. Der Apostel Paulus sagte in seiner Verteidigungsrede vor dem Statthalter Felix: „Ich habe die Hoffnung zu Gott ..., daß es eine Auferstehung sowohl der Gerechten als auch der Ungerechten geben wird“ (Apostelgeschichte 24:15). Die „Gerechten“ sind die, die so lebten, daß sie Gottes Gunst erlangten. Die „Ungerechten“ sind die übrigen Menschen. Bedeutet das aber, daß jeder einzelne Verstorbene auferstehen wird? Nein, das bedeutet es nicht.

      WER NICHT AUFERWECKT WIRD

      Gewisse Personen sind von Gott bereits gerichtet und nicht für würdig befunden worden, auferweckt zu werden. Über die, die sich in der heutigen Zeit der Herrschaft Christi widersetzen und die nicht bereit sind, seinen „Brüdern“ auf der Erde Gutes zu tun, sagt die Bibel: „Diese werden in die ewige Abschneidung weggehen“ (Matthäus 25:46). Diese „ewige Abschneidung“ werden sie in der kurz bevorstehenden „großen Drangsal“ erleben, in der Jesus Christus zusammen mit seinen himmlischen Heerscharen alle Gegner seiner gerechten Herrschaft vernichten wird.

      Über voraussichtliche Teilhaber am Königreich der Himmel, die sich Gott gegenüber als untreu erweisen, lesen wir: „So bleibt kein Schlachtopfer für Sünden mehr übrig, wohl aber ein gewisses furchtvolles Erwarten des Gerichts und eine feurige Eifersucht, die die Gegner verzehren wird“ (Hebräer 10:26, 27).

      Es ist auch von ganzen Klassen die Rede, die für immer vernichtet werden. Jesus Christus sprach davon, daß die reuelosen Pharisäer und andere geistliche Führer seiner Tage, als Klasse gesehen, gegen den heiligen Geist gesündigt hätten. Er sagte von dieser Sünde: „Jede Art von Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben werden, aber die Lästerung gegen den Geist wird nicht vergeben werden. Zum Beispiel, wer irgendein Wort gegen den Sohn des Menschen redet, dem wird vergeben werden; wer irgend aber gegen den heiligen Geist redet, dem wird nicht vergeben werden, nein, weder in diesem System der Dinge noch in dem kommenden“ (Matthäus 12:31, 32). Da diese Sünde nicht vergeben wird, werden alle, die sich dadurch schuldig gemacht haben, daß sie offensichtliche Kundgebungen des Geistes Gottes verleugneten, zur Strafe ewig tot bleiben.

      Außer von den Personen, von denen die Bibel ausdrücklich sagt, sie seien für immer vernichtet worden, können wir von niemandem sagen, er werde nicht auferweckt. Die Tatsache, daß einige nicht auferweckt werden, sollte uns jedoch zur Warnung davor dienen, einen Weg einzuschlagen, auf dem wir uns Gottes Mißfallen zuziehen würden.

      EINE AUFERSTEHUNG DES GERICHTS

      Daß die meisten Menschen von den Toten auferweckt werden, ist in Wirklichkeit der unverdienten Güte Gottes zuzuschreiben. Gott wäre dazu nicht verpflichtet, aber seine Liebe zur Menschheit und sein Mitleid mit ihr bewogen ihn, seinen Sohn als ein Lösegeld hinzugeben, um so die Grundlage für diese Vorkehrung zu schaffen (Johannes 3:16). Es ist deshalb kaum vorstellbar, daß es Menschen geben könnte, die es schließlich nicht schätzen würden, auferweckt worden zu sein und die Aussicht erhalten zu haben, ewig zu leben. Es wird jedoch einige geben, die keine ausschließliche, unerschütterliche und loyale Liebe zu Jehova Gott entwickeln werden. Deshalb werden ihnen die ewigwährenden Segnungen, die ihnen durch ihre Rückkehr ins Leben in Aussicht gestellt wurden, nicht zuteil werden.

      Jesus Christus lenkte die Aufmerksamkeit auf diese Tatsache, als er von einer „Auferstehung des Gerichts“ und im Gegensatz dazu von der „Auferstehung des Lebens“ sprach (Johannes 5:29). Die Gegenüberstellung von Leben und Gericht zeigt, daß es sich bei dem Gericht um eine Verurteilung handeln muß. Um was für eine Verurteilung?

      Ein Vergleich zwischen der Situation derer, die zu irdischem Leben auferstehen, und der Situation derer, die zu himmlischem Leben auferweckt werden, wird uns helfen, dies zu verstehen. Die Bibel sagt über diejenigen, die an der „ersten Auferstehung“ teilhaben: „Glücklich und heilig ist, wer an der ersten Auferstehung teilhat; über diese hat der zweite Tod keine Gewalt“ (Offenbarung 20:6). Da die 144 000 Miterben Christi zu unsterblichem Leben im Himmel auferweckt werden, können sie nicht sterben. Ihre Loyalität gegenüber Gott ist so unerschütterlich, daß er ihnen unzerstörbares Leben verleihen kann. Das trifft jedoch nicht auf die zu, die zu irdischem Leben auferweckt werden. Einige von diesen werden Gott untreu werden. Sie werden wegen ihrer Untreue zum „zweiten Tod“ verurteilt werden, zu einem Tod, aus dessen „Gewalt“ es keine Befreiung gibt.

      Warum sollte aber jemand, nachdem ihm die unverdiente Gunst zuteil geworden ist, von den Toten auferweckt zu werden, schließlich so handeln, daß er verurteilt wird?

      Wenn man das in Betracht zieht, was Jesus Christus über gewisse Personen sagte, die auferweckt werden, kann man die Antwort auf diese Frage besser verstehen. Jesus sagte zu seinen ungläubigen Landsleuten:

      „Männer von Ninive werden im Gericht mit dieser Generation aufstehen und werden sie verurteilen; denn sie bereuten auf das hin, was Jona predigte, doch siehe! hier ist mehr als Jona. Die Königin des Südens wird im Gericht mit dieser Generation zum Aufstehen veranlaßt werden und wird sie verurteilen; denn sie kam von den Enden der Erde, um die Weisheit Salomos zu hören, doch siehe! mehr als Salomo ist hier“ (Matthäus 12:41, 42; Lukas 11:31, 32).

      Über eine Stadt, die sich hartnäckig weigern würde, auf die Botschaft der Wahrheit zu hören, sagte Jesus:

      „Es wird dem Lande Sodom und Gomorra am ,Gerichtstag‘ erträglicher ergehen als jener Stadt“ (Matthäus 10:15; siehe ferner Matthäus 11:21-24).

      Inwiefern wird es Sodom und Gomorra am „Gerichtstag“ erträglicher ergehen? Wie werden die Niniviten, die auf Jonas Predigt hörten, und die „Königin des Südens“ die Generation der Landsleute Jesu verurteilen?

      Durch ihre Reaktion auf die Hilfe, die ihnen während der Regierung Jesu Christi und seiner 144 000 Mitkönige und Mitpriester geboten wird. Diese Regierungszeit wird ein „Gerichtstag“ sein, da während dieser Zeit allen Menschen die Gelegenheit geboten wird zu zeigen, ob sie sich Gottes Anordnungen fügen wollen oder nicht. Für Personen wie die ungläubigen Bewohner der Städte, die Zeugen der Machttaten Jesu Christi waren, wird dies nicht leicht sein.

      Es wird ihnen schwerfallen, den Fehler, den sie begingen, indem sie Jesus als den Messias verwarfen, demütig zuzugeben und sich ihm dann als ihrem König zu unterwerfen. Wegen ihres Stolzes und ihres Eigensinns wird ihnen die Unterwerfung mehr Schwierigkeiten bereiten als den Bewohnern von Sodom und Gomorra, die zwar schlecht waren, aber nie solch wunderbare Gelegenheiten zurückwiesen, wie sie diejenigen hatten, die Zeugen der Werke Jesu Christi waren. Die günstigere Reaktion der auferweckten Niniviten und der Königin von Scheba wird wie ein Vorwurf sein gegen die auferweckte Generation der Landsleute Jesu, die zur Zeit seines irdischen Dienstes lebten. Es wird diesen Niniviten und ähnlichen Personen viel leichter fallen, sich der Herrschaft dessen unterzuordnen, gegen den sie nie ein Vorurteil hatten.

      Personen, die offensichtlich nicht bereit sind, unter der Herrschaft des Königreiches Christi auf dem Weg der Gerechtigkeit Fortschritte zu machen, werden zum „zweiten Tod“ verurteilt. Bei einigen wird dies schon geschehen, ehe sie zur Vollkommenheit gelangt sind.

      Andere wiederum werden sich, nachdem sie die menschliche Vollkommenheit erlangt haben, Jehova Gott gegenüber als undankbar und illoyal erweisen, wenn sie auf die Probe gestellt werden. Nach der Tausendjahrherrschaft Christi wird Satan, der Teufel, für eine kurze Zeit aus dem Abgrund, in dem er gefangengehalten wurde, losgelassen. Wie er Eva verführte (die ihrerseits Adam verleitete), indem er Gottes Souveränität anfocht, so wird er wiederum versuchen, vollkommene Menschen zu veranlassen, sich gegen Gottes Herrschaft aufzulehnen. Über Satans Versuch und das Ergebnis heißt es in Offenbarung 20:7-10, 14, 15:

      „Sobald die tausend Jahre zu Ende sind, wird der Satan aus seinem Gefängnis losgelassen werden, und er wird ausziehen, um die Nationen, die an den vier Ecken der Erde sind, irrezuführen, Gog und Magog, um sie zum Krieg zu versammeln. Die Zahl dieser ist wie der Sand am Meere. Und sie rückten über die Breite der Erde vor und umringten das Lager der Heiligen und die geliebte Stadt. Aber Feuer kam aus dem Himmel herab und verzehrte sie. Und der Teufel, der sie irreführte, wurde in den Feuer- und Schwefelsee geschleudert ... Dies bedeutet den zweiten Tod: der Feuersee. Und wer irgend im Buche des Lebens nicht eingeschrieben gefunden wurde, wurde in den Feuersee geschleudert.“ Das weist auf ihre endgültige Vernichtung oder Ausrottung hin. Für diese Untreuen wird die Auferstehung — wie Jesus sagte — eine „Auferstehung des Gerichts“ oder der Verurteilung sein.

      Diejenigen dagegen, die sich nicht an der Auflehnung Satans beteiligen, werden des ewigen Lebens für würdig erklärt werden. Es wird für sie eine immerwährende Freude sein, als vollkommene Menschen zu leben und in alle Ewigkeit zu lieben und geliebt zu werden. Ihre Auferstehung wird sich als eine „Auferstehung des Lebens“ erweisen.

      Wir können schon jetzt die Eigenschaften entwickeln, die Gott bei denen sucht, die er als seine bewährten Diener anerkennt. Wenn wir für alles, was er getan hat, dankbar sind und jetzt schon den Weg der Gerechtigkeit einschlagen, steht uns über das jetzige Leben hinaus noch weit mehr in Aussicht: ewiges Leben in Vollkommenheit, ohne Kummer und ohne Schmerzen!

  • Was kannst du tun, damit für dich mit dem jetzigen Leben nicht alles vorbei ist?
    Ist mit dem jetzigen Leben alles vorbei?
    • 21. Kapitel

      Was kannst du tun, damit für dich mit dem jetzigen Leben nicht alles vorbei ist?

      WAS wir bisher besprochen haben, läßt deutlich erkennen, daß mit dem jetzigen Leben nicht alles vorbei ist. Ja, Jehova Gott hat den Menschen etwas Großartiges in Aussicht gestellt: Leben auf der Erde, und zwar unter gerechten Verhältnissen und ohne krank zu werden und sterben zu müssen! Auch du hast die Möglichkeit, nicht nur hundert oder tausend Jahre, sondern für immer unter solchen Verhältnissen zu leben. Und die Zeit, da das Wirklichkeit werden wird, ist so nahe!

      Wirst du zu den Menschen gehören, die dabeisein werden, wenn Gott sein herrliches Vorhaben mit den Menschen und ihrer Heimat, der Erde, verwirklichen wird? Diese Möglichkeit hast du. Aber du mußt unverzüglich handeln. Wir leben jetzt in der Zeit, da es dringend erforderlich ist, die Warnung der Bibel zu beachten: „Ehe die Zornglut Jehovas über euch kommt, ehe der Tag des Zornes Jehovas über euch kommt, suchet Jehova, all ihr Sanftmütigen der Erde, die ihr Seine eigene richterliche Entscheidung ausgeführt habt. Suchet Gerechtigkeit, suchet Sanftmut. Wahrscheinlich könnt ihr am Tage des Zornes Jehovas geborgen werden“ (Zephanja 2:2, 3).

      Die „Zornglut Jehovas“ richtet sich gegen alle, die ihre Mitmenschen durch Lügen über Gott und seinen Willen irregeführt haben. Jehova hält aber auch die nicht für schuldlos, die solche Personen unterstützen, indem sie ihre Gottesdienste besuchen oder einer ihrer Organisationen angehören. Die Vollstreckung des göttlichen Urteils steht unmittelbar bevor. Wenn du Gerechtigkeit liebst, mußt du schnell handeln, indem du dem biblischen Gebot gehorchst und jede Verbindung mit dem Weltreich der falschen Religion löst. Nimm dir zu Herzen, was in Gottes Wort so dringend geraten wird: „Geht aus ihr hinaus, mein Volk, wenn ihr nicht mit ihr teilhaben wollt an ihren Sünden und wenn ihr nicht einen Teil ihrer Plagen empfangen wollt“ (Offenbarung 18:4).

      Aber es genügt nicht, die Verbindung mit Organisationen zu lösen, die Ungerechtigkeit geduldet und sogar begünstigt haben. Wir lesen in der Bibel die warnenden Worte: „Gottes Zorn wird vom Himmel her gegen alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit ... geoffenbart“, doch nicht nur gegen solche Taten an und für sich, sondern auch gegen die, die sie verüben (Römer 1:18). Die Bibel läßt uns nicht im Zweifel darüber, um was für Taten es sich dabei handelt. Sie zählt sie auf und ermahnt alle, die Jehovas Billigung haben möchten, dringend, ihren Lebenswandel zu ändern. Liebe zu Jehova und Dankbarkeit für seine Güte sind die Voraussetzung dafür, daß es einem gelingt, sich zu ändern (Epheser 4:25 bis 5:6; Kolosser 3:5, 6).

      Wir sollten jetzt nicht versuchen, uns zu rechtfertigen, indem wir uns mit dem Gedanken trösten, daß das Gute, das wir täglich wirken würden, unsere Fehler mehr als aufwiege. Adam und Eva haben Unglück über sich gebracht, weil sie selbst entscheiden wollten, was gut und was böse sei. Das Wort aus dem Bibelbuch „Sprüche“ trifft auch heute noch zu: „Es gibt einen Weg, der vor einem Mann gerade ist, aber sein Ende sind danach die Wege des Todes“ (Sprüche 16:25). Es gilt somit jetzt, Jehovas Wege kennenzulernen, es gilt, seine „Gerechtigkeit“ zu suchen. Ferner gilt es jetzt, ‘Sanftmut zu suchen’, das heißt sich dem göttlichen Recht unterzuordnen, demütig Gottes Zurechtweisungen und Zucht anzunehmen und sich nach seinem Willen auszurichten. Nur wenn du so handelst, hast du die Aussicht, „am Tage des Zornes Jehovas geborgen“ zu werden.

      Denke nicht — wie es einige getan haben —, dein Lebenswandel sei so schlecht, daß Gott dir nicht vergeben werde. Stärke dich durch die Worte, die an die untreuen Israeliten im Altertum gerichtet wurden: „Der Böse verlasse seinen Weg und der schadenstiftende Mann seine Gedanken; und er kehre um zu Jehova, der sich seiner erbarmen wird, und zu unserem Gott, denn er wird in großem Maße vergeben“ (Jesaja 55:7). Laß dich auch durch folgende Verheißung ermuntern: „Wenn sich eure Sünden auch wie Scharlach erweisen sollten, werden sie so weiß werden wie Schnee; wenn sie auch rot sein sollten wie Karmesintuch, werden sie sogar wie Wolle werden“ (Jesaja 1:18).

      Jehova Gott hat kein Gefallen daran, einen Menschen hinzurichten, sondern er möchte, daß alle leben (2. Petrus 3:9). Aber Jehova kann und wird Ungerechtigkeit nicht dulden. Daher ist es erforderlich, daß alle, die ihm wohlgefällig sein möchten, ihr früheres Leben bereuen, sich ändern und nach seiner Gerechtigkeit und seinem Willen handeln (Jesaja 55:6).

      Jetzt solltest du damit beginnen, Gottes Forderungen kennenzulernen, dich mit dem lebenswichtigen Aufschluß den sein Wort enthält, vertraut zu machen und dann in Übereinstimmung damit zu handeln. Das ist der Weg, der zu ewigem Leben führt (Johannes 17:3). Jehovas christliche Zeugen helfen dir gern und unentgeltlich, zu einer genauen Erkenntnis der Bibel zu gelangen. Sie freuen sich auch, wenn du ihren Königreichssaal besuchst, wo regelmäßig das Wort Gottes besprochen wird.

      EIN VORZÜGLICHER LEBENSWEG

      Wenn du dir das, was du aus der Bibel lernst, zu Herzen nimmst, wird sich in deinem Leben vieles ändern, was dir zum Nutzen sein wird. Du wirst die Erfahrung machen, daß es sich günstig auf dein Verhältnis zu deinen Angehörigen, zu deinen Arbeitskollegen und zu all den Menschen, mit denen du täglich Umgang hast, auswirkt, wenn du die biblischen Grundsätze anwendest (Römer 12:17-21; 13:8-10; Epheser 5:22 bis 6:4; 1. Petrus 3:1-7). Das wird viel dazu beitragen, daß du schon jetzt glücklicher und zufriedener bist und dein Leben sinnvoller wird.

      Natürlich bedeutet das nicht, daß du gegen die Probleme und gegen den Druck, den die Welt auf uns ausübt, immun sein wirst. Du lebst immer noch unter Menschen, die die Gerechtigkeit nicht lieben, und einige dieser Personen werden es zweifellos darauf anlegen, dir davon abzuraten, die Bibel kennenzulernen und ihre Grundsätze in deinem Leben anzuwenden (2. Timotheus 3:12; 1. Petrus 4:4). Aber du wirst die Erfahrung machen, daß deine zunehmende Erkenntnis des Wortes Gottes dir helfen wird, mit den Problemen des Lebens besser fertig zu werden als Personen, die auf menschliche Überlegungen bauen. Wenn dir Unrecht widerfährt, wirst du deshalb nicht bitter werden, weil du den Grund dafür kennst und die feste Überzeugung hast, daß Gottes Königreich unter Christus alles, was die Lebensqualität beeinträchtigt, bald beseitigen wird (2. Petrus 3:11-13).

      Sobald du anfängst, an die liebevollen göttlichen Vorkehrungen zur Erlangung ewigen Lebens zu glauben, wirst du von dem Druck frei, der bis heute auf den Menschen lastet, weil sie wissen, daß sie dem Tod entgegenleben. Deine Freude am Leben kann auch durch die Lügen, die über den Tod gelehrt werden, nicht mehr getrübt werden. Die kurzsichtige Meinung, mit dem jetzigen Leben sei alles vorbei, wird dich nicht mehr dazu verleiten — sofern sie es bis dahin getan hat —, gute Grundsätze zu opfern sowie ein gutes Gewissen, nur um in der Welt vorwärtszukommen. Weil du jetzt überzeugt bist, daß Gott die Toten ins Leben zurückrufen kann und es auch tun wird, fürchtest du sogar den Tod nicht mehr. Zufolge deines Glaubens, der auf einer genauen Erkenntnis des Wortes Gottes beruht, wirst du jetzt mehr denn je vom Leben haben und dich auf die großartige Zukunft, in Gottes gerechter neuer Ordnung ewig zu leben, freuen können.

      Möge Dankbarkeit für alles, was Gott in seiner Liebe für die Menschen getan hat, in dir den brennenden Wunsch entfachen, seinen Willen kennenzulernen und dann zu tun. Möge sie dich bewegen, mit aufrichtigem Herzen in die Worte des Psalmisten einzustimmen: „Deine eigenen Wege, o Jehova, laß mich erkennen; deine eigenen Pfade lehre mich. Laß mich in deiner Wahrheit wandeln, und lehre mich, denn du bist mein Gott der Rettung“ (Psalm 25:4, 5).

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