Die christliche Frau und die Kinder im entzweiten Haus
„Ihr Ehefrauen, seid den eigenen Männern untertan, damit sie, wenn irgendwelche dem Wort ungehorsam sind, durch den Wandel ihrer Frauen ohne ein Wort gewonnen werden.“ — 1. Petr. 3:1.
1—3. Warum ist ein geistiges Rettungswerk heute dringend notwendig? Wieso kann Vernachlässigung mit ein Grund sein für ein entzweites Haus?
WENN das Leben von Menschen bedroht ist, wie bei einem Brand, einer Überschwemmung usw., müssen die Rettungsarbeiten sehr schnell vor sich gehen. Manchmal führen Gedankenlosigkeit oder Unachtsamkeit zu Verlusten an Menschenleben. Daraus können Jehovas Zeugen etwas lernen. Wieso? Weil sie wissen, daß das gegenwärtige System der Dinge und alle, die dazu gehören, in nicht allzu ferner Zukunft vernichtet werden. Bis das geschieht, müssen sie sich weiterhin bemühen, Menschen zu helfen, aus diesem zum Untergang verurteilten System herauszukommen und durch das „enge Tor“ einzugehen, das zu ewigem Leben in Gottes neuem System der Dinge führt. — Matth. 7:13, 14.
2 Bestimmt möchten Jehovas Zeugen niemand vernachlässigen und es niemandem durch gedankenlose Worte oder Handlungen erschweren, Gottes Wahrheit kennenzulernen. Das trifft auch auf das entzweite Haus zu. Es ist aber schon vorgekommen, daß Ehemänner, die nicht direkt gegnerisch eingestellt waren, vernachlässigt wurden. So mußte sich zum Beispiel eine Frau, die mit ihrem Mann über die Zusammenkünfte der Christenversammlung sprach, sagen lassen: „Du hast mich ja noch nie eingeladen.“ Eine taktvolle Einladung zu den Zusammenkünften der Versammlung sollte also nicht unterlassen werden, wenn sich dafür eine günstige Gelegenheit bietet.
3 Frauen und Kinder in Familien, in denen der Mann und Vater nicht gläubig ist, sollten ihr möglichstes tun, um ihm zu helfen, für Jehova und sein Königreich Stellung zu beziehen. Wenn aber gläubige Ehefrauen und Kinder dem ungläubigen Familienhaupt die biblische Wahrheit darlegen, empfiehlt es sich, gewisse Dinge zu tun, andere dagegen zu unterlassen.
„STETS GEFÄLLIG“
4. Was sollten christliche Ehefrauen im Hinblick auf die Worte in Kolosser 4:6 vermeiden, wenn sie ihrem ungläubigen Mann helfen möchten, Gottes Wahrheit zu erkennen?
4 Wenn wir anderen auf diese Weise helfen möchten, müssen wir uns in ihre Lage versetzen. Dann sehen wir nämlich ein, daß es unvernünftig wäre, ständig über die biblische Wahrheit zu reden. Wir selbst möchten auch nicht, daß man mit uns immer wieder über ein Thema spricht, das uns nicht interessiert, und selbst wenn wir ein gewisses Interesse daran hätten, könnte es uns abstoßen, wenn wir zuviel darüber hörten. Wie unangebracht wäre es also, wenn eine Frau versuchen würde, ihrem ungläubigen Mann die biblische Wahrheit aufzudrängen, oder wenn sie ihn eigensinnig nennen oder ihm gegenüber taktlose Bemerkungen machen würde, weil er die Wahrheit nicht annimmt. Eine solche Handlungsweise entspräche nicht dem Rat des Apostels Paulus in Kolosser 4:6: „Eure Rede sei stets gefällig und mit Salz gewürzt, damit ihr wißt, wie ihr einem jeden zu antworten habt.“
5, 6. (a) Was bedeutet es, Gottes Botschaft „stets gefällig“ darzulegen, und warum ist dies so wichtig? (b) Wie reagiert eine christliche Frau also nicht, wenn ihr Mann kein Interesse an der biblischen Wahrheit zu haben scheint?
5 Mit diesen Worten will der Apostel Paulus Christen vor Augen führen, daß es nicht nur auf das ankommt, was man sagt, sondern auch darauf, wie man etwas sagt! Er spricht davon, wie man anderen die biblische Wahrheit darlegen sollte. Wir dürfen nie vergessen, daß es eine Kunst ist, Aufschluß zu vermitteln. Wenn die christliche Botschaft nicht „stets gefällig“ dargelegt wird, kann sie ihre Kraft einbüßen. Das heißt nicht, daß wir jemandem schmeicheln müßten. Nein, sondern wir müssen Gottes Wahrheit so darlegen, daß der andere etwas lernt und auferbaut wird. Mit dem Ausdruck „stets“ ist gemeint, daß der christliche Prediger dies nicht nur tun sollte, wenn er von Haus zu Haus predigt, sondern auch zu Hause! Sollte sich also einer gläubigen Frau die Gelegenheit bieten, ihrem ungläubigen Mann Gottes Wahrheit darzulegen, dann sollte sie daraus das Beste machen, sie sollte die Wahrheit „stets gefällig“ darlegen, taktvoll und freundlich.
6 Was aber, wenn eine christliche Frau ihrem Mann die biblische Wahrheit freundlich darlegt, er aber nicht reagiert? Sollte sie ihm dann zeigen, daß sie furchtbar enttäuscht ist? Sollte sie zornig werden? Nein! Statt sich ihre Enttäuschung anmerken zu lassen oder über ihren Mann zornig zu werden, sollte sie das Gespräch im gegebenen Moment einfach beenden. Sie sollte nicht zu weit gehen und sich auch nicht allzusehr aufregen.
7. Darf eine gläubige Frau, deren ungläubiger Mann sie beschimpft, die Wahrheit jemals dazu benutzen, ihm zu drohen? Begründe deine Antwort.
7 Da die christliche Frau ihren Mann als Haupt respektiert, benutzt sie Gottes Wahrheit nicht, um ihm zu drohen. (Eph. 5:33) Selbst wenn er die Wahrheit ablehnt, wenn er nichts davon hören will oder wenn er seine Frau sogar beschimpft und beleidigt, darf sie die Wahrheit nicht benutzen, um ihm zu drohen. Eine christliche Frau, deren gefällige Worte abgelehnt werden oder die beschimpft wird, sollte sich an Jesus ein Beispiel nehmen. Der Apostel Petrus schrieb hierüber: „In der Tat, zu diesem Lauf wurdet ihr berufen, weil auch Christus für euch gelitten hat, euch ein Vorbild hinterlassend, damit ihr seinen Fußstapfen genau nachfolgt. Er beging keine Sünde, noch wurde Trug in seinem Munde gefunden. Als er beschimpft wurde, gab er nicht schimpfend zurück. Als er litt, begann er nicht zu drohen, sondern übergab sich weiterhin dem, der gerecht richtet.“ (1. Petr. 2:21-23) Christliche Frauen, die so handeln, handeln weise.
DER „STILLE UND MILDE GEIST“
8. Auf welch eindrucksvolle Weise kann eine christliche Frau den Worten des Apostels Petrus gemäß ihrem ungläubigen Mann ebenfalls predigen?
8 Eine Frau kann ihrem Mann — er mag noch so ein heftiger Gegner der biblischen Wahrheit sein — aber noch auf eine andere Weise predigen: durch ihren vortrefflichen Wandel. Der Apostel Petrus betont den Wert eines solch vortrefflichen Wandels. Er schreibt: „Ebenso ihr Ehefrauen, seid den eigenen Männern untertan, damit sie, wenn irgendwelche dem Wort ungehorsam sind, durch den Wandel ihrer Frauen ohne ein Wort gewonnen werden, weil sie Augenzeugen eures keuschen Wandels, verbunden mit tiefem Respekt, gewesen sind. Und euer Schmuck bestehe nicht im äußerlichen Flechten der Haare und im Anlegen goldener Schmucksachen oder im Tragen äußerer Kleider, sondern er sei die verborgene Person des Herzens im unvergänglichen Gewand des stillen und milden Geistes, die in den Augen Gottes von großem Werte ist.“ — 1. Petr. 3:1-4.
9. Durch welche Eigenschaft sollte sich der Wandel eines Christen auszeichnen, wie das Beispiel Jesu es veranschaulicht und wie Petrus es empfiehlt? Warum?
9 Der Apostel Petrus hebt den Wert eines vortrefflichen Wandels und des „stillen und milden Geistes“ hervor. Aus dem Zusammenhang ersehen wir, daß er über den Herrn Jesus Christus spricht und zeigt, daß dessen Milde ein besonderes Merkmal war. Als Jesus ungerecht behandelt wurde, begann er nicht, energisch zu protestieren. Er verhielt sich wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird, denn er wußte, daß dies Gottes Wille war. Er widersetzte sich nicht durch Geschrei und lauten Protest, sondern blieb milde. Deshalb betont Petrus verheirateten Frauen gegenüber, daß die Milde in den Augen Gottes von großem Wert sei. Er stellt die Milde dem äußerlichen Schmuck, das heißt der äußeren Kleidung, gegenüber, durch die manche Frauen so gern die Aufmerksamkeit auf sich ziehen und ihren Männern gefallen möchten. Im Gegensatz zu Kleidern aus Stoff, die alt werden und sich abnützen, ist die Milde, wie der Apostel Petrus sagt, etwas „Unvergängliches“, ein unvergängliches Gewand.
10. (a) Warum verrät Milde nicht Schwäche, sondern Stärke? (b) Warum muß eine willensstarke Frau besonders darauf achten, milde zu sein?
10 Die Milde tut sich nicht hervor, aber sie ist wirksam; sie zeitigt gute Früchte. „Eine Antwort, wenn milde, wendet Grimm ab“, und „eine milde Zunge selbst kann einen Knochen zerbrechen“. (Spr. 15:1; 25:15, NW) Milde ist demnach kein Zeichen von Schwäche, sondern verrät Stärke. Nur wer innerlich stark ist, kann milde sein und ruhig bleiben. Eine christliche Frau, die mit einem ungläubigen Mann verheiratet ist, sollte nicht aufbrausen oder zornig werden. Sie sollte sich mit ihrem Mann auch nicht auf einen Wortwechsel oder Streit einlassen. Eine willensstarke Frau mag ihren Mann unter Umständen daran hindern, sich mit Gottes Wahrheit zu befassen. Milde, verbunden mit Ruhe, dagegen ist wirksam und ist gottgefällig.
11, 12. Zeige anhand eines Beispiels, wie Ungläubige durch Milde und einen vortrefflichen christlichen Wandel für Gottes Wahrheit gewonnen werden können.
11 Es gibt viele Beispiele, die zeigen, wie ein „stiller und milder Geist“ ungläubigen Ehemännern geholfen hat. In einem Fall fing eine Frau an, mit Jehovas Zeugen die Bibel zu studieren. Nach wenigen Wochen begann sie sich zu ändern. Vorher war sie jähzornig gewesen und hatte eine gemeine Sprache geführt. Ihr Mann hatte ihr schon damit gedroht, sich von ihr zu trennen, weil sie entsetzlich fluchte und die Kinder sehr schlecht behandelte. Nachdem diese Frau einige Wochen mit Jehovas Zeugen die Bibel studiert hatte, kam ihr Mann eines Tages zu dem Zeugen, der das Studium durchführte, und fragte ihn, was wohl die Ursache für die Veränderung bei seiner Frau sei. Sie beherrsche sich nun mehr, führe eine bessere Sprache und behandle auch die Kinder viel besser. Als der Mann erfuhr, daß dies auf die biblische Wahrheit zurückzuführen sei, begann er ebenfalls, mit Jehovas Zeugen die Bibel zu studieren, und schon nach kurzer Zeit war er so weit, daß er die gute Botschaft auch an seine Freunde und Nachbarn weitergeben wollte. In diesem Falle beabsichtigte der Mann bereits, die Familie zu verlassen, aber die Veränderung, die das Studium der Bibel bei seiner Frau bewirkte, vereinigte diese Familie, die sehr leicht ein entzweites Haus hätte werden können.
12 Wie ein ungläubiger Mann durch den vortrefflichen Wandel seiner Frau für Gottes Wahrheit gewonnen werden kann, zeigt folgende Erfahrung aus Ungarn. Ein ungläubiger Mann war gegen seine Frau grausam; oft schlug er sie, bis sie bewußtlos war. Sie bewahrte aber ihre Lauterkeit gegenüber Gott und bewies in ihrem Umgang mit ihrem Mann jahrelang Geduld und Liebe. Einmal sagte sie zu ihm freundlich, aber bestimmt: „Hier bin ich, und du kannst mich töten, aber mein Vertrauen zu Jehova gebe ich nicht auf!“ Dieser Mann war mit dem Ortspfarrer befreundet und genoß dessen volles Vertrauen, weil er ein Gegner der Zeugen Jehovas war und sogar seine Frau nicht verschonte. Eines Tages sagte der Pfarrer zu ihm, er solle ja nie eine Bibel in die Hand nehmen. Schockiert fragte der Mann: „Ist es denn eine Sünde, die Bibel zu lesen?“ Der Pfarrer erwiderte, es sei keine Sünde, aber es könne sein, daß er, wenn er sie läse, eines Tages dieselben Ansichten hätte wie seine Frau. Der Mann bekannte nun, daß seine Frau ihm gegenüber stets liebevoll und geduldig gewesen sei, obwohl er sie so schlecht behandelt habe. Er sagte zum Pfarrer, wenn das Lesen der Bibel, des Wortes Gottes, sich so gut auswirke, dann scheine es sich zu lohnen, sie zu lesen. Er begann, mit seiner Frau den Zusammenkünften der Christenversammlung beizuwohnen und die Wahrheit zu predigen, die ihm früher so verhaßt war.
13. (a) Was mag ein ungläubiger Ehemann aufgrund des vortrefflichen Wandels seiner Frau schließlich erkennen? (b) Warum verliert die christliche Frau nichts, wenn sie den inspirierten Rat des Petrus befolgt?
13 Wenn ein ungläubiger Mann den vortrefflichen Wandel seiner gläubigen Frau beobachtet, mag er mit der Zeit erkennen, daß sie etwas hat, was er nicht hat, und er mag so zu werden wünschen, wie sie ist. Doch selbst wenn der Ungläubige Gottes Wahrheit nicht annimmt, verliert die Frau nichts, wenn sie den inspirierten Rat des Apostels Petrus befolgt. Wir sollten nicht vergessen, daß Milde auch „in den Augen Gottes von großem Werte ist“. Die gläubige Frau kann deshalb zuversichtlich hoffen, daß sich Jehova weiterhin liebevoll um sie kümmert.
14, 15. (a) Was sollte eine gläubige Frau anspornen, sich ihrem ungläubigen Mann unterzuordnen? (b) Ist diese Unterordnung eine vollständige Unterordnung?
14 Die Worte des Apostels Petrus lassen erkennen, daß der „stille und milde Geist“ einer christlichen Frau sie unterwürfig macht, und Jehova erwartet von christlichen Frauen genauso, daß sie unterwürfig sind, wie er von ihnen erwartet, daß sie die gute Botschaft vom Königreich predigen. (Tit. 2:4, 5) Eine Frau, die einen ungläubigen Mann hat, sollte sich erst recht angespornt fühlen, der göttlichen Forderung, unterwürfig zu sein, nachzukommen, damit sie auf diese Weise einem ihrer Angehörigen helfen kann, Gottes Wahrheit kennenzulernen. — Eph. 5:21, 22.
15 Die Unterordnung einer Ehefrau ist natürlich nur eine bedingte Unterordnung. Sollte ihr Mann versuchen, sie zur Übertretung des Gesetzes Gottes zu veranlassen, dann folgt sie dem Beispiel der Apostel, die sagten: „Wir müssen Gott, dem Herrscher, mehr gehorchen als den Menschen.“ — Apg. 5:29.
16. Was tut eine gläubige Frau, die bestrebt ist, eine mustergültige christliche Ehefrau zu sein? Wie mag sich dies auswirken?
16 Eine gläubige Frau sollte aber jederzeit bestrebt sein, eine mustergültige christliche Ehefrau zu sein, indem sie ihren Pflichten nach bestem Vermögen nachkommt. Sie sollte ihrem Mann nie Anlaß zu Klagen über Vernachlässigung der Wohnung und der Kinder geben. Sie sollte nie denken, sie habe das Recht, in wichtigen Familienangelegenheiten allein zu entscheiden, weil sie die biblische Wahrheit kenne. Sie respektiert ihren Mann, und ihr gutes Beispiel wird ihm helfen, den Wert der biblischen Wahrheit zu erkennen. Ihr keuscher Wandel, verbunden mit tiefem Respekt, mag ihm die Augen öffnen und bewirken, daß er erkennt, was für eine gute Frau er hat, und schließlich Gottes Wahrheit annimmt. Welch ein Segen wäre das doch für ihn und für sie! — Eph. 5:33.
GUTE PLANUNG
17, 18. Warum ist auch eine gute Planung wichtig, wenn man dem ungläubigen Ehemann helfen möchte?
17 Was kann eine christliche Ehefrau, abgesehen davon, daß sie gefällige Worte gebraucht und einen „stillen und milden Geist“ an den Tag legt, noch tun, um ihrem Mann zu helfen, Gottes Wahrheit zu erkennen? Damit sie allen ihren Verpflichtungen in ausgeglichenem Maße nachkommen kann und weder die Kinder noch den Mann, noch ihre christlichen Vorrechte vernachlässigt, muß sie unbedingt gut planen.
18 Eine gute Planung trägt dazu bei, daß die christliche Frau nichts tut, was bei ihrem Mann eine ausgesprochene Abneigung gegen Gottes Wahrheit erwecken könnte. Der ungläubige Mann mag zum Beispiel am Wochenende mit seiner Frau zusammen sein wollen. Da sie dann aber immer in den Predigtdienst geht und die Zusammenkünfte der Christenversammlung besucht, mag er mit der Zeit das Empfinden haben, ihre Religion entfremde sie ihm. Er mag nichts dagegen haben, wenn sie ein paar Stunden weg ist, um einer Zusammenkunft beizuwohnen, aber er mag es sehr ungern sehen, wenn sie längere Zeit weg ist. In einem solchen Fall muß die Frau unbedingt gut planen. Sie könnte es so einrichten, daß sie an Wochentagen, wenn ihr Mann nicht zu Hause ist, am Predigtdienst teilnimmt. Vielleicht muß sie deswegen ihre christliche Predigttätigkeit etwas einschränken, das heißt aber nicht, daß sie ihrer christlichen Verpflichtung, die gute Botschaft zu predigen und sich regelmäßig mit ihren Glaubensbrüdern zu versammeln, nicht nachkommen könnte.
INDIREKTE HILFE
19. Wie kann eine christliche Frau ihrem Mann in geistiger Hinsicht indirekt helfen?
19 Christliche Ehefrauen können ihren ungläubigen Männern noch auf eine andere Weise, gewissermaßen indirekt, helfen. Eine christliche Frau könnte ihren Mann zum Beispiel um einige Anregungen bitten, wenn sie eine Aufgabe für die Theokratische Predigtdienstschule ausarbeiten muß. Dieser Rat wurde einer gläubigen Ehefrau in Bolivien gegeben. Ihr Mann hatte ihr gedroht, tätlich zu werden, wenn sie sich am Predigtdienst von Tür zu Tür beteilige. Sie wandte sich jedoch an ihn um Hilfe bei der Vorbereitung ihrer Sprechaufgaben für die Theokratische Predigtdienstschule. Mit der Zeit besserte sich seine Einstellung. Schließlich wurde er der Bibelstudiendiener in der Christenversammlung!
20, 21. (a) Was kann eine christliche Frau außerdem noch tun, um ihrem ungläubigen Mann zu helfen? (b) Welche Publikationen der Wachtturm-Gesellschaft sind ungläubigen Ehemännern eine besondere Hilfe gewesen?
20 Eine Frau kann bei ihrem Mann auch indirekt Interesse für Gottes Wort erwecken, indem sie an einem passenden Ort in der Wohnung eine bibelerklärende Publikation liegen läßt, die ein Thema behandelt, das ihren Mann besonders interessiert. Vielleicht sucht er einmal, wenn sie gerade beschäftigt oder nicht zu Hause ist, etwas Interessantes zum Lesen und mag aus der Publikation, die sie hingelegt hat, großen Nutzen ziehen. Wünscht der Mann aber nicht, daß biblische Schriften offen herumliegen, dann ist es am besten, die Frau bewahrt sie bei ihren persönlichen Sachen auf.
21 Gewisse Publikationen der Wachtturm-Gesellschaft haben sich als besonders geeignet erwiesen, um Ungläubigen, ja sogar anscheinenden Gegnern erkennen zu helfen, wie vernünftig die biblische Wahrheit ist. Einige gegnerisch eingestellte Ehemänner, die sonst kaum etwas oder gar nichts annahmen, lasen das von der Wachtturm-Gesellschaft herausgegebene Buch Hat sich der Mensch entwickelt, oder ist er erschaffen worden? sehr gern. Ein Kreisaufseher der Zeugen Jehovas sagte über dieses Buch: „Eine ganze Anzahl Männer in diesem Kreis, meistens Ehemänner von gläubigen Frauen in den Versammlungen, haben die einleuchtenden, logischen Argumente in dieser Publikation sehr geschätzt. Das hat dazu beigetragen, daß einige der christlichen Tätigkeit ihrer Frauen gegenüber toleranter geworden sind.“ Eine weitere Publikation, die ungläubigen Ehemännern helfen kann, ist das Buch Ist die Bibel wirklich das Wort Gottes?
DEN UNGLÄUBIGEN BESUCHEN
22—24. (a) Wie können falsche Auffassungen, die ein ungläubiger Ehemann haben mag, oft korrigiert werden? (b) Welche Möglichkeiten bieten sich reifen Christen, mit einem ungläubigen Ehemann bekannt zu werden?
22 Oft ist es reifen Christen möglich, den ungläubigen Ehemann zu besuchen. Er mag über Jehovas Zeugen eine falsche Auffassung haben, die mit der Zeit korrigiert werden kann. Der Zweck solcher Besuche besteht darin, mit ihm bekannt zu werden, sich mit ihm anzufreunden. Man sollte versuchen herauszufinden, woran er interessiert ist, denn im allgemeinen sprechen die Leute gern über das, was sie wirklich interessiert. Es wäre deshalb gut, wenn sich die gläubige Frau mit ihrer Bitte um Hilfe an einen reifen christlichen Bruder wenden würde, der ähnliche Interessen hat wie der Ungläubige, der vielleicht ebenfalls Freude am Fischen, an der Landwirtschaft, am Sport usw. hat. Oft ist es einem Diener Gottes möglich, schon durch einige wenige Besuche Vorurteile zu beseitigen und falsche Auffassungen zu korrigieren.
23 Reife Christen haben auch schon festgestellt, daß es gut ist, den Ungläubigen mit seiner christlichen Frau einmal zum Essen einzuladen, um mit ihm besser bekannt zu werden und irgendwelche Vorurteile, die er haben mag, zu beseitigen. Einige haben in Fällen, in denen der ungläubige Mann einer christlichen Frau ein Geschäft hat, das Geschäft dieses Mannes berücksichtigt, um mit ihm besser bekannt zu werden.
24 Wird der Ungläubige krank oder liegt er im Krankenhaus, so kann er durch die Besuche Gott hingegebener Christen in mancher Hinsicht ermuntert werden. Das bestätigt folgendes Beispiel aus Luxemburg: Ein ungläubiger Ehemann wurde sehr krank und mußte ins Krankenhaus. Während dieser Zeit befürchtete er, sterben zu müssen, und begann biblische Schriften zu lesen. Von seinen Arbeitskollegen besuchte ihn kein einziger, aber Jehovas Zeugen kamen zu ihm. Dies beeindruckte ihn so sehr, daß er nach seiner Genesung anfing, die Zusammenkünfte der Versammlung zu besuchen. Auf diese Weise lernte er Gottes Wahrheit kennen, und heute ist er ein Gott hingegebener, getaufter Christ.
EIN HEIMBIBELSTUDIUM BEGINNEN
25. (a) Welches Ziel sollte man verfolgen, wenn man den ungläubigen Ehemann besucht? (b) Was mag ratsam sein, wenn die Frau die biblische Wahrheit schon gut kennt?
25 Wenn Christen ungläubige Ehemänner besuchen, sollten sie bestrebt sein, mit ihnen ein Bibelstudium zu beginnen. Häufig lassen sich Männer lieber von anderen Männern als von ihrer Frau über Religion belehren. Hat die gläubige Frau noch keine sehr umfangreiche Bibelkenntnis, so könnte ein Zeuge Jehovas den ungläubigen Mann vielleicht einladen, zusammen mit seiner Frau zu studieren. Hat die Frau aber schon eine gute Kenntnis der biblischen Wahrheit, dann muß unter Umständen der Stolz des Mannes berücksichtigt werden. Sollte es dem Zeugen gelingen, mit dem Mann ein Studium zu beginnen, dann mag es besser sein, die Frau wohnt dem Studium nicht bei. Der Mann mag sich dann freier fühlen und eher bereit sein, sich zu äußern.
26, 27. (a) Wer kann gläubigen Frauen, die einen ungläubigen Mann haben, eine besondere Hilfe sein, und was sagte ein Aufseher in diesem Zusammenhang? (b) Wie kann ein ungläubiger Ehemann, der zögert, an einem Bibelstudium teilzunehmen, veranlaßt werden, dem Studium beizuwohnen?
26 Besonders die Diener in der Christenversammlung sollten bestrebt sein, gläubigen Frauen, die ungläubige Männer haben, zu helfen, ihr entzweites Haus zu vereinigen. Ein Aufseher, der sich in dieser Hinsicht besonders bemühte, wurde sehr gesegnet. Er führte im Verlauf von etwa zwei Jahren mit acht solchen Männern Bibelstudien durch, und drei davon machen gute Fortschritte. „Ich habe festgestellt“, berichtet er, „daß solche ungläubigen Ehemänner positiv reagieren, wenn sie von Männern, besonders vom Aufseher, besucht werden.“
27 Selbst wenn ein ungläubiger Ehemann nicht gleich bereit ist, am Bibelstudium teilzunehmen, mag man ihn dazu bewegen können dabeizusein, und zwar nicht, um sich am Studium zu beteiligen, sondern lediglich, um zu hören, was seine Frau lernt, und um festzustellen, ob es die Wahrheit ist. Die Gelegenheit zu hören, worüber seine Frau belehrt wird, mag ihn in sehr kurzer Zeit günstig beeinflussen. Eine Frau, die ihren Mann taktvoll darum bittet, dem Bibelstudium beizuwohnen, um sich zu vergewissern, ob das, was sie lernt, die reine biblische Wahrheit ist, mag feststellen, daß ihr Mann auf die Autorität und die Logik des Wortes Gottes positiv reagiert.
DER VORTREFFLICHE WANDEL DER KINDER
28. Wie müssen Kinder erzogen werden, damit sie ihrem ungläubigen Vater helfen können, Gottes Wahrheit kennenzulernen?
28 Oft kann dem ungläubigen Ehemann noch auf eine andere Weise geholfen werden: durch seine Kinder. In vielen Fällen kann die Frau auf taktvolle Weise erreichen, daß die Kinder mit ihr die Zusammenkünfte der Christenversammlung besuchen und am Predigtdienst teilnehmen dürfen. Wünscht der Mann dies nicht, dann mag sie sich seinen Wünschen fügen, denn als Mutter kann sie die Kinder auch zu Hause lehren, nach biblischen Grundsätzen zu handeln. Kinder, die so erzogen sind, können viel dazu beitragen, einen ungläubigen Vater zu veranlassen, sich der Bibel zuzuwenden.
29, 30. (a) Warum ist es wichtig, daß gläubige Kinder ihren ungläubigen Vater respektieren? (b) Wozu mag es führen, wenn ein ungläubiger Vater den vortrefflichen Wandel seiner Kinder beobachtet?
29 Gläubige Kinder, die ihren ungläubigen Vater respektieren und ihm gehorchen, tun den Willen Gottes. Den ungläubigen Vater zu respektieren ist sogar sehr wichtig, denn würde er die Bibel in einem günstigen Lichte sehen, wenn er beobachten würde, daß seine Kinder mit ihrer Mutter die Bibel studieren, sich ihm dann aber widersetzen? Die Antwort liegt auf der Hand. Es ist deshalb sehr wichtig, daß Kinder den biblischen Rat beherzigen: „Seid euren Eltern in allem gehorsam“, das heißt in allem, was dem Willen Gottes nicht widerspricht. (Kol. 3:20) Gläubige Kinder sollten schnell und gern bereit sein, etwas zu tun, was von ihnen verlangt wird, ganz gleich, was es ist, ob Geschirr spülen oder abtrocknen, den Tisch decken oder den Rasen mähen usw.
30 Wenn der ungläubige Vater den guten Geist seiner Kinder beobachtet, der so ganz anders ist als der Geist der heutigen weltlichen Jugend, die zum großen Teil respektlos ist, dann mag es ihn veranlassen, ihren Glauben einmal näher zu prüfen. Wenn er sieht, daß sie nicht stehlen, nicht lügen und nicht irgendwie mit dem Gesetz in Konflikt kommen, mag er den Unterschied zwischen seinen Kindern und weltlichen Kindern feststellen, und er mag darüber nachdenken oder sich sagen: „Meine Kinder tun so etwas nicht.“ Gerade das mag dazu beitragen, daß ihm die Augen aufgehen und er erkennt, daß es sich lohnt, die biblische Wahrheit näher zu prüfen. Welch ein Segen wäre dies für gottesfürchtige Kinder!
31. Fasse zusammen, was unter anderem getan werden kann, um ein entzweites Haus zu vereinigen.
31 Man kann tatsächlich viel tun, um ein entzweites Haus zu vereinigen. Behalte vor allem die beiden Ziele (die Bewahrung der Lauterkeit und die Hilfeleistung gegenüber dem Ungläubigen) im Auge. Lege Gottes Wahrheit „stets gefällig“ dar, und denke daran, daß Milde Widerstand zu brechen vermag. Ein vortrefflicher Wandel kann einen großen Einfluß ausüben und hilft einer gläubigen Frau oft, ihren Mann „ohne ein Wort“ für Gottes Wahrheit zu gewinnen. Gute Planung hilft der gläubigen Frau, allen ihren Verpflichtungen in ausgeglichenem Maße nachzukommen. Wende auch die verschiedenen Möglichkeiten, indirekt zu helfen, an. Sorge dafür, daß der Ungläubige besucht und mit ihm, wenn möglich, ein Bibelstudium begonnen wird, durch das die Familie vereinigt werden könnte. Gib die Hoffnung nicht auf. Laß dich durch Gottes Wort und durch das, was wir in 1. Korinther 7:16 und 1. Petrus 3:1 lesen, ermuntern. Tue unter den gegebenen Umständen dein Bestes, und „der Vater inniger Erbarmungen und der Gott alles Trostes“ wird dich bestimmt segnen. — 2. Kor. 1:3.
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Wenn in einem entzweiten Haus der Ungläubige krank wird oder im Krankenhaus liegt, wirken freundliche Besuche von Christen ermunternd.