Gegenüber denen, die im Glauben sind, das Gute wirken
„Laßt uns denn, solange wir günstige Zeit dafür haben, gegenüber allen das Gute wirken, besonders aber gegenüber denen, die uns im Glauben verwandt sind.“ — Gal. 6:10.
1. Können wir nur unseren Familienangehörigen Gutes tun?
DER vorhergehende Artikel handelt besonders von den Verpflichtungen, die die Ehemänner als Haupt haben, und zeigt, wieviel Gutes sie gegenüber ihren Frauen und Kindern sowie gegenüber sich selbst wirken können, wenn sie sich bei der Regelung von Familienangelegenheiten an Gottes Wort halten. Für einen Christen ist nur das, was gut ist, geziemend und schicklich. Nachfolger Jesu Christi, des Hauptes und Gründers des Christentums, können aber auch außerhalb des Familienkreises Gutes wirken. Es gibt außerhalb des Bereichs der Familie viele Dinge, die Jehovas Zeugen berücksichtigen müssen und die es verdienen, von diesen Christen angewandt zu werden.
2. (a) Welche Möglichkeiten, Gutes zu tun, haben wir dem sechsten Kapitel des Galaterbriefes gemäß? (b) Was ist für Christen schicklich und unerläßlich?
2 Besonders das sechste Kapitel des Galaterbriefes zeigt, daß wir unbegrenzte Möglichkeiten haben, unseren Mitmenschen im allgemeinen, besonders aber denen, die den gleichen Glauben haben wie wir, unseren Mitchristen, den Zeugen Jehovas und ihren Gefährten, Gutes zu tun. In diesem Kapitel des Galaterbriefes wird sehr viel über die Hilfsbereitschaft und die gegenseitige Liebe der Christen gesagt sowie über die Möglichkeiten, die sie haben, einander Gutes zu tun. „Gut“ ist das, was sich dem christlichen Glauben gemäß geziemt und schickt, und das Gute muß vorhanden sein, denn es beweist, daß man den Anforderungen des Wortes Gottes tatsächlich entspricht und das Beispiel Christi Jesu nachahmt.
3. (a) Aus welchem wichtigen Grund haben Diener Jehovas heute eine besondere Verpflichtung? (b) Wieso spielt der Beweggrund eine Rolle?
3 In den ersten sechs Versen ist davon die Rede, daß man einander in Milde und Demut helfen und selbstlos miteinander teilen sollte. Von Vers 7 an heißt es dann: „Laßt euch nicht irreführen: Gott läßt sich nicht verspotten. Denn was immer ein Mensch sät, das wird er auch ernten; denn wer „im Hinblick auf sein Fleisch sät, wird von seinem Fleisch Verwesung ernten, wer aber im Hinblick auf den Geist sät, wird vom Geist ewiges Leben ernten.“ (Gal. 6:7, 8) Christen haben demnach die Möglichkeit zu „säen“, indem sie gute Werke verrichten. Heute bieten sich ihnen ständig neue Möglichkeiten, denn Gottes Wohlwollen wird gegenwärtig einer Menge Menschen zuteil, die mit der Christenversammlung in Verbindung gebracht werden. Für die Diener Jehovas bringt dies viele Verpflichtungen mit sich, unter anderem auch die Verpflichtung, gut zu säen, denn wir haben gelesen: „Was immer ein Mensch sät, das wird er auch ernten.“ Damit Werke wirklich gut sind, müssen sie aus dem richtigen Beweggrund verrichtet werden, denn, wie es in Vers 8 heißt, kann man im Hinblick auf sein Fleisch“ oder „im Hinblick auf den Geist“ säen. Ein Christ, der mit der guten, schriftgemäßen Absicht, aus dem richtigen Beweggrund, sät, kann dadurch „vom Geist ewiges Leben ernten“.
4. (a) Warum ist es in der heutigen Zeit besonders günstig, „gegenüber allen“ das Gute zu wirken? (b) Was schließt „das Gute wirken“ aber noch ein?
4 Die Geschehnisse und Entwicklungen auf religiösem Gebiet machen unsere Zeit zur günstigsten Zeit, was das „Säen“ guter Werke betrifft. Sie ist auch eine besonders günstige Zeit, weil wir mit vielen Mitchristen verbunden sind. Wir haben allerdings die Möglichkeit, zu predigen und so „gegenüber allen das Gute [zu] wirken“. Wir haben aber heute, während wir von unseren Brüdern nicht getrennt, sondern mit ihnen verbunden sind, besonders die Möglichkeit, ihnen, unseren Mitchristen, zu helfen. „In der Tat, laßt uns denn, solange wir günstige Zeit dafür haben, gegenüber allen das Gute wirken, besonders aber gegenüber denen, die uns im Glauben verwandt sind.“ (Gal. 6:10) Christen können also durch ihr Predigtwerk Gutes säen; doch „das Gute wirken“ bedeutet mehr, wie das der obige Text aus dem Galaterbrief durch die Worte „gegenüber denen, die uns im Glauben verwandt sind“, nachdrücklich betont.
5. Warum werden einige Möglichkeiten, die wir haben, das Gute zu wirken, angeführt?
5 Betrachten wir nun einige Möglichkeiten, die wir haben, gegenüber denen, die im Glauben sind, das Gute zu wirken. Wir sagen nicht, daß dies alle Möglichkeiten sind, die es gibt. Es gibt bestimmt noch mehr. Es werden aber hier, soweit es der Raum gestattet, einige dieser guten Werke erwähnt, und das mag uns allen erkennen helfen, daß wir der in Galater 6:10 niedergelegten Anforderung hinsichtlich derer, „die uns im Glauben verwandt sind“, auf verschiedene Weise entsprechen können.
6. Welches gemeinsame Ziel verfolgen Jehovas Zeugen?
6 Als Zeugen Jehovas dienen wir mit denen, die uns im Glauben verwandt sind, indem wir mit ihnen im Interesse der Christenversammlung und im Interesse derer zusammenwirken, denen wir selbst und unsere Mitchristen die Botschaft aus Gottes Wort überbringen. Wir verfolgen alle dasselbe Ziel: im Hinblick auf den Geist zu säen und Jehova, unserem Gott, treu zu dienen und ihn anzubeten sowie die Gewißheit der Hoffnung auf Leben in seinem gerechten neuen System der Dinge zu erlangen. Wir helfen einander, dieses Ziel zu erreichen, und diese Hilfe besteht zu einem großen Teil in Ratschlägen oder Anregungen, die uns gegeben werden oder die wir geben und die sich alle auf Gottes Wort stützen und mit den Bestrebungen seiner theokratischen Organisation übereinstimmen.
WANN IST EIN RAT NÜTZLICH?
7. (a) Wann ist ein Rat nützlich? (b) Führe eindeutige Beispiele an. (c) Wie müssen wir demnach Rat erteilen?
7 Bestimmt sind dir in deinem Leben schon viele Ratschläge und Anregungen gegeben worden. Wann hast du daraus Nutzen gezogen? Nicht dann, wenn du den Rat angenommen und ihn befolgt und wenn du die Anregungen, die dir zu deinem Nutzen gegeben wurden, in die Tat umgesetzt hast? Wenn du dies nicht getan hast, dann haben dir der Rat und die Anregungen bestimmt nichts genützt. So verhält es sich auch mit den theokratischen Anregungen und Ratschlägen. Daraus können wir ersehen, daß wir in unserem Dienst in Verbindung mit denen, die uns im Glauben verwandt sind, verständnisvoll und taktvoll sein müssen, wenn wir aus den Ratschlägen und Anregungen, die uns gegeben werden, Nutzen ziehen wollen oder wenn andere aus den Anregungen, die wir ihnen geben, Nutzen ziehen sollen. Anregungen und Ratschläge sind nur dann nützlich, wenn sie angenommen werden, wenn sie nicht angenommen werden, nützen sie nichts. Können wir das nicht zum Beispiel in der Theokratischen Predigtdienstschule beobachten, wo denen, die vom Podium aus sprechen, um sich auf das Halten öffentlicher Vorträge über biblische Themen vorzubereiten, auf freundliche, liebevolle Weise Rat erteilt wird? Wird dieser Rat angenommen und befolgt, dann werden Fortschritte gemacht. Unser Königreichsdienst enthält Anregungen und Ratschläge. Auch die Aufseher in den Versammlungen geben Ratschläge und Anregungen. Das Wort Gottes enthält eine Fülle von guten Ratschlägen. Wenn wir in unserem Dienst in Verbindung mit denen, die uns im Glauben verwandt sind, taktvoll sind, werden unsere Ratschläge eher nützlich und hilfreich sein.
8. Welchen passenden Rat erhalten wir durch 1. Timotheus 5:1, 2?
8 Sei auch taktvoll, wenn du einen reifen Christen, der es eigentlich nicht nötig haben sollte, daß man ihm etwas sagt, Rat erteilst oder eine Anregung gibst. Obwohl er es im Grunde genommen „besser wissen“ sollte, verlangen Rücksicht, Höflichkeit und Takt, daß wir unseren Brüdern in der Versammlung ebenso liebevoll begegnen wie unseren Familienangehörigen. „An einem älteren Mann übe nicht strenge Kritik. Im Gegenteil, rede ihm bittend zu wie einem Vater, jüngeren Männern wie Brüdern, älteren Frauen wie Müttern, jüngeren Frauen wie Schwestern mit aller Keuschheit.“ (1. Tim. 5:1, 2) Diesen Rat gibt uns die Bibel, damit wir die Empfindungen unserer Brüder berücksichtigen. Wir müssen ihnen gegenüber taktvoll sein, wenn wir unseren Zweck nicht verfehlen wollen, der darin besteht, ihnen Gutes zu tun und zu nützen, und wenn wir möchten, daß sie unsere Ratschläge annehmen und unsere Anregungen befolgen. Das dient zu ihrem Wohl und fördert die Anbetung Jehovas.
9. (a) Warum ist eine Ermunterung oft notwendig? (b) Führe ein Beispiel dafür an, wie man ‘trösten und auferbauen’ kann.
9 Sollten wir nach Gelegenheiten, unsere Brüder taktvoll zu ermuntern, Ausschau halten? Jawohl. Christen haben das Vorrecht, einander zu ermuntern und zu trösten. Eine Ermunterung ist oft erforderlich, weil die Entmutigung selbst unter Dienern Jehovas keine seltene Erscheinung ist. Das Vorrecht, das wir in dieser Hinsicht alle haben, geht aus 1. Thessalonicher 5:11 hervor, wo es heißt: „Fahrt daher fort, einander zu trösten und einander aufzuerbauen, so wie ihr es schon tut.“ Die Beachtung dieser Worte bringt Freude mit sich und spornt beide — den, der tröstet und auferbaut, und den, der getröstet und auferbaut wird — zu vermehrter Tätigkeit an. Deshalb sollte man damit fortfahren. Ein Aufseher oder ein anderer Christ mag bemerkt haben, daß ein Bruder niedergeschlagen ist, und mag nun eine Gelegenheit suchen, mit diesem darüber zu sprechen. Das Gespräch, das der Bruder mit dem entmutigten Christen unter vier Augen führt, könnte etwa folgendermaßen verlaufen:
„Ich hoffe, daß es deiner Familie in jeder Hinsicht gutgeht. Und wie geht es dir?“
„Ich weiß nicht, was mit mir los ist, ich bin vollkommen erledigt; ich kann mich für nichts mehr begeistern. Ich weiß nicht, was ich getan habe. Ich bin einfach fix und fertig, einfach völlig mutlos.“
„Nun, das kann vorkommen, und ich schätze es, daß du es mir sagst. Es geht nicht nur dir so. Ich bin auch schon niedergeschlagen und mutlos gewesen, und wenn wir die Bibel aufschlagen, finden wir dort weitere Beispiele. Du weißt, daß auch Petrus und Paulus, um nur zwei zu erwähnen, hin und wieder niedergeschlagen waren.“
„Ja, ich weiß.“
„Wenn wir niedergeschlagen sind, ist das meist ein Zeichen dafür, daß wir ein Problem haben, und wo ein Problem ist, da gibt es auch eine Lösung. Hast du dich schon gefragt, worin dein Problem bestehen könnte?“
„Ich habe mir wahrscheinlich noch nicht genügend Gedanken darüber gemacht.“
„Darf ich dir helfen, es herauszufinden?“
„Ja, ich wäre dir dafür dankbar.“
„Gut. Ist denn hier zu Hause alles in Ordnung?“
„Was willst du damit sagen?“
„Nun, wie verstehst du dich mit deiner Frau?“
„Sehr gut.“
„Das ist bestimmt ein Segen für dich. Wie steht es aber mit den Kindern? Ist auch in dieser Hinsicht alles in Ordnung?“
„Jawohl, in bester Ordnung.“
„Dann geht es also deiner ganzen Familie gut, und alle sind gesund?“
„Wir sind alle gesund.“
„Hast du vielleicht Schwierigkeiten am Arbeitsplatz?“
„Nicht mehr als sonst.“
„Was heißt ‚nicht mehr als sonst‘?“
„Wie du sicher weißt, ist meine Arbeit saisonbedingt, und zur Zeit haben wir Hochbetrieb, und ich muß Überstunden machen. Ich habe für nichts anderes mehr Zeit. Es gibt für mich nur noch eines: arbeiten, arbeiten und nochmals arbeiten!“
„Heute sind viele von uns mehr oder weniger in dieser Situation. Es ist verständlich, daß du müde bist, wenn du so lange arbeiten mußt, und das kann tatsächlich zu einem Problem werden. Es zehrt an deinen Kräften, drückt dich nieder und macht dich mutlos und verzagt. Doch, wie ich schon sagte, wo ein Problem ist da gibt es auch eine Lösung. Du erinnerst dich bestimmt an jenen Bibeltext, der uns besonders ermuntert, wenn wir niedergedrückt und mutlos sind. Ich meine Psalm 55:22 [NW], wo uns der Rat gegeben wird: ‚Wirf deine Bürde auf Jehova selbst, und er wird dich unterstützen. Nie wird er zulassen, daß der Gerechte wanke.‘ Was meinst du, wie könnte dir dieser Bibeltext jetzt, da du etwas freudlos und niedergeschlagen bist, helfen?“
„Ich müßte demnach meine Bürden auf Jehova werfen, und er wird mich unterstützen.“
„Gut, und wie könntest du deine Bürden auf ihn werfen?“
„Im Gebet?“
„Richtig. Er sagte auch, er werde nie zulassen, ‚daß der Gerechte wanke‘. Was bedeutet es denn, ‚zu wanken‘?“
„Ich nehme an, es bedeutet, hinzufallen oder in die Geistesverfassung zu geraten, in der ich mich offenbar zur Zeit befinde.“
„Und in was für einer Geistesverfassung befindest du dich?“
„Nun, ich bin einfach niedergeschlagen und entmutigt.“
„So ist es.“
„Ich weiß nun, was du damit sagen willst. Dieser Bibeltext trifft wirklich auf mich zu, und ich bin dir dankbar, daß du mich darauf aufmerksam gemacht hast.“
„Dieser Text hat mir selbst schon sehr oft geholfen. Da er uns empfiehlt, unsere Bürden auf Jehova zu werfen, und wir dies, wie du vorhin gesagt hast, im Gebet tun können, wäre es bestimmt gut, wir würden ihn jetzt um seine Hilfe bitten und ihm auch unsere Wertschätzung und Dankbarkeit zum Ausdruck bringen, meinst du nicht auch?“
„Das ist ein guter Gedanke.“
Nun vereinen sich die beiden im Gebet, und der zu Besuch anwesende Bruder bittet Jehova für beide. Der andere, der nun sein schwerwiegendes Problem erkannt hat, muß sich seinen Gebeten entsprechend bemühen, die nötigen Umstellungen vorzunehmen, und muß bereit sein, seine Zeit anders einzuteilen, wenn er das Problem lösen möchte. Vielleicht kannst du gelegentlich ähnlich vorgehen.
10. Gib eine Erfahrung wieder, die zeigt, welche erfreulichen Ergebnisse durch eine Ermunterung erzielt wurden.
10 Eine Erfahrung, die 1966 in einer Versammlung in den Vereinigten Staaten gemacht wurde, ist von einem Glied des gesalbten Überrests in folgenden Worten berichtet worden:
„Unsere Versammlung hatte eine Zunahme um 30 Prozent zu verzeichnen. Das ist vor allem darauf zurückzuführen, daß einige ‚wiederbelebt‘ worden sind und begonnen haben, am Erntewerk teilzunehmen. Sie sind durch Besuche ermuntert und geistig auferbaut worden. Hier folgt kurz eine Erfahrung: Eine Schwester, die drei Jahre untätig gewesen war, sagte zum Aufseher: ‚Es wird für mich schwer sein, wieder zur Wahrheit zurückzukehren. Ich bin sehr lange weg gewesen. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie ich wieder in den Dienst oder zu den Zusammenkünften gehen könnte.‘ Sie hatte ihre schwerkranke Mutter gepflegt, bis diese starb, und war dadurch im Glauben schwach und untätig geworden. Sie wurde ermuntert, indem ihr gesagt wurde, sie habe die Wahrheit eigentlich nie verlassen, sondern habe in Wirklichkeit einen Dienst geleistet, der von Liebe zeuge und im Wandel eines Christen eine wichtige Rolle spiele, und Jehova habe ihre Liebeswerke nicht vergessen. Es wurde ihr gesagt, die Brüder, die im Gefängnis seien, könnten auch nicht an den Zusammenkünften oder am Predigtdienst teilnehmen; sie hätten aber deswegen die Wahrheit nicht aufgegeben. Diese Auffassung half ihr sehr. Sie beteiligt sich nun wieder regelmäßig am Dienst und besucht auch wieder regelmäßig die Zusammenkünfte. Andere ähnliche erfreuliche Erfahrungen haben uns ermuntert, unseren Brüdern weiterhin Güte und Freundlichkeit zu erweisen.“
MATERIELLE GABEN
11. Kann man auch in Verbindung mit materiellen Dingen Gutes tun?
11 Auch in Verbindung mit materiellen Dingen kann man Gutes tun, das anderen zum Segen und zum Nutzen ist. Das ist aus Galater 6:10 zu schließen, und es bedeutet, daß wir materielle Mittel großzügig mit unseren Brüdern teilen. Großzügiges Geben ist in Wirklichkeit ein Beweis der Liebe zu Gott. Darüber kann im Lichte der Worte nach 1. Johannes 3:13-18 kein Zweifel sein. Der Vers 17 lautet: „Wer aber die Mittel dieser Welt zum Lebensunterhalt hat und seinen Bruder Not leiden sieht und dennoch die Tür seiner Gefühle innigen Erbarmens vor ihm verschließt, wie bleibt da die Liebe Gottes in ihm?“ Der Vers 18 bestätigt diesen Gedanken und lenkt die Aufmerksamkeit auf den Beweggrund. Er lautet: „Kindlein, laßt uns lieben, nicht mit Worten noch mit der Zunge, sondern in Tat und Wahrheit.“ Der Vergleich von Taten mit Worten zeigt, daß großzügiges Teilen praktisches, nicht nur theoretisches, Christentum ist.
12. (a) Wem gegenüber können wir in materieller Hinsicht großzügig sein? (b) An welchen „Tagen“ können Christen von ihren materiellen Mitteln geben? (c) Wofür sind Äußerungen der Dankbarkeit angebracht?
12 Wem gegenüber kann man in materieller Hinsicht großzügig sein? Allen Brüdern gegenüber. Nicht nur den Bedürftigen wird diese großzügige Liebe erwiesen, sondern allen sollte sie und wird sie erwiesen. Unter den Menschen im allgemeinen ist das Geben oft nur eine Formsache, so zum Beispiel an weltlichen Feiertagen. Bei diesem Geben kommt auch häufig ein gewisser Konkurrenzgeist zum Ausdruck; es ist oft lediglich ein eifersüchtiges Vergleichen von Geschenken. Die unter wahren Christen übliche Großzügigkeit äußert sich nicht nur bei offiziellen Anlässen. Geschenke können zu jeder Zeit und irgend jemandem, der es verdient, zum Beweis der Dankbarkeit für treue Dienste gegeben werden, zum Beispiel älteren Personen. Sie brauchen sich nicht nur auf Äußerungen der Liebe zwischen Mann und Frau zu beschränken, sondern können auch Äußerungen ihrer Liebe zu den Kindern oder der Liebe der Kinder zu den Eltern einschließen, die ihre Kinder dazu erziehen und dazu anhalten, nach göttlichen Grundsätzen zu leben. Wir können auch einem Bruder etwas schenken, dem wir dankbar sind, weil er uns vielleicht eine Gefälligkeit erwiesen, etwas zuliebe getan oder uns in theokratischer Hinsicht geholfen hat. Wahre Christen brauchen keinen „Muttertag“, keinen „Vatertag“, kein „Weihnachtsfest“, kein „Osterfest“ oder sonst einen von der Welt festgesetzten Feiertag, um ein Geschenk zu machen. Manche Leute mögen an solchen Tagen in aller Aufrichtigkeit Geschenke machen, aber alle, die Christen geworden sind, haben aufgehört, ihre Geschenke in Verbindung mit Feiertagen zu machen, die heidnischen Ursprungs sind. Gaben der Liebe können Äußerungen der Dankbarkeit für viele verschiedene Dinge sein, zum Beispiel für den treuen Dienst eines Pioniers. Sie erfreuen den Empfänger; noch mehr aber erfreuen sie den Spender. Alle haben einen Nutzen, denn alle werden dadurch im Glauben auferbaut, und es ist für alle, für Ältere und Jüngere, ein Gewinn. „Auch bis zum Alter und bis zum Greisentum verlaß mich nicht, o Gott, bis ich verkünde deinen Arm dem künftigen Geschlecht, allen, die da kommen werden, deine Macht!“ (Ps. 71:18) Die Bereitschaft, großzügig mit unseren Brüdern zu teilen, trägt dazu bei, daß wir einander näherkommen und daß das Band der Liebe, das uns verbindet, immer fester wird.
BESUCHE
13. Wie können wir durch Besuche das Gute wirken?
13 Aus den vorangehenden Abschnitten konnten wir ersehen, wie ein Gespräch zwischen einem Bruder, der einen anderen Bruder vielleicht besucht, um ihn zu ermuntern, verlaufen konnte. Ja, die zu besuchen, die uns im Glauben verwandt sind, ist eine Möglichkeit, wie wir unseren christlichen Brüdern gegenüber das Gute wirken können. Unser aufrichtiges Interesse an unseren Brüdern treibt uns dazu, sie zu besuchen. Das ist vor allem dann der Fall, wenn jemand unserer besonderen Aufmerksamkeit bedarf, wenn zum Beispiel in einer Familie jemand krank oder, wie zuvor erwähnt, vielleicht entmutigt ist. Nach Matthäus 25:35-40 wandte Jesus diesen Grundsatz in seinem Gespräch über die symbolischen Schafe und die symbolischen Böcke an. Er sagte: „Ich war im Gefängnis, und ihr kamt zu mir.“ Damit unsere Besuche bei denen, die uns im Glauben verwandt sind, eine Hilfe sind, genügt oft schon unsere Gegenwart, unser liebevolles Interesse, das durch unseren Besuch zum Ausdruck kommt, ein ermunterndes Wort, vielleicht eine Handreichung in Verbindung mit den Kindern, eine kleine Hilfe bei der Hausarbeit, die Zubereitung einer Mahlzeit oder sonst eine persönliche Hilfeleistung. Solche Besuche sollten ein spontaner Ausdruck unserer Liebe sein; wir sollten unsere Brüder nicht nur dann besuchen, wenn wir das Gefühl haben, wir müßten es tun, um unsere Pflicht zu erfüllen. Wir fühlen uns dann nicht nur verpflichtet, einen Bruder zu besuchen, wenn er den Zusammenkünften fernbleibt oder sich nicht mehr am Dienst beteiligt, sondern wir freuen uns, mit unseren christlichen Brüdern Gemeinschaft zu pflegen, und bestimmt ziehen wir selbst und die Brüder, die wir besuchen, großen geistigen Nutzen aus diesen Besuchen. „Denn ich sehne mich danach, euch zu sehen, um euch irgendeine geistige Gabe mitzuteilen, damit ihr befestigt werdet, oder vielmehr zum Austausch von Ermunterung in eurer Mitte, indem jeder durch den Glauben des anderen sowohl des euren wie des meinen ermuntert werde.“ — Röm. 1:11, 12.
14. Fasse zusammen, was den obigen Ausführungen gemäß alles zum Leben eines Christen gehört.
14 Wir haben nun einiges erwähnt, was wir unter anderem tun können, um gegenüber denen, die uns im Glauben verwandt sind, das Gute zu wirken, zum Beispiel, indem wir in unserem Dienst in Verbindung mit ihnen taktvoll sind, sie ermuntern, ihre guten Werke fortzusetzen, mit ihnen unsere materiellen Dinge teilen und sie besuchen, um uns gegenseitig geistig zu stärken. Wenn wir dies tun, werden wir von Gott sehr gesegnet werden, denn die Versammlung wird durch solche guten Werke gestärkt und auferbaut. Das Band der Einheit und der Liebe wird immer fester, wenn die Brüder taktvoll sind, wenn sie einander ermuntern, wenn sie großzügig sind und sich die Zeit nehmen, einander zu besuchen. Alle diese Dinge gehören zum Leben, vor allem zum Leben eines Christen, zu einem Leben, das von der Liebe zu Gott und zum Nächsten beherrscht wird.
15. Fasse zusammen, welche Ergebnisse diese guten Dinge zeitigen.
15 Der Segen Jehovas, von dem solche guten Werke begleitet werden, führt zu wunderbaren Ergebnissen. Er bewirkt Frieden, er stärkt und tröstet. Das wird durch die Worte in Apostelgeschichte 9:31 bestätigt: „Nun trat in der Tat die Versammlung in ganz Judäa, Galiläa und Samaria in eine Zeitspanne des Friedens ein und wurde auferbaut; und da sie in der Furcht Jehovas wandelte und den Trost des heiligen Geistes hatte, mehrte sie sich beständig.“ Frieden beruht auf Gerechtigkeit und bringt diesen Segen Jehovas mit sich. Das hat zur Folge, daß die ganze Versammlung und jedes einzelne Glied der Versammlung gegenüber allen, auch gegenüber Außenstehenden, noch besser das Gute wirken können. Solche erfreulichen Ergebnisse werden gezeitigt, wenn man gegenüber denen, die im Glauben sind, das Gute wirkt!