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Den Predigtdienst ernst nehmen bringt SegenDer Wachtturm 1971 | 1. Juli
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Besuchst du, sofern du ein christlicher Prediger bist, alle Personen, die Interesse gezeigt haben, wieder? Bemühst du dich beharrlich, ein Bibelstudium zu beginnen? Wenn ja, dann magst du ähnlicher Segnungen teilhaftig werden.
Nicht wieder vorzusprechen, wenn man es versprochen hat, kann jemand bitter enttäuschen. So gab zum Beispiel ein Prediger einer Frau zwei Hilfsmittel zum Bibelstudium ab und versprach wiederzukommen. Aus irgendeinem Grund hielt er aber sein Wort nicht. Er mag gedacht haben, er habe bei anderen so oft wiedervorgesprochen und kein Interesse vorgefunden. Wie dem auch sei, bei dieser Frau war es jedoch anders. Sie war interessiert, und zwar so sehr, daß sie die Bücher sofort las.
Darüber enttäuscht, daß der Prediger sie nicht wieder besuchte, wie er es versprochen hatte, schrieb diese Frau an die Wachtturm-Gesellschaft, die Herausgeber der Bücher. Sie schrieb, daß sie sich dafür interessiere, und bat darum, daß sie jemand besuche. Die Gesellschaft schickte den Brief an die Versammlung, in deren zugeteiltem Gebiet diese Frau wohnte. Wie mag wohl dem Prediger zumute gewesen sein, als er von dem Brief hörte und feststellte, daß er bei dieser Frau vorgesprochen hatte? Er sah bestimmt ein, daß er den Predigtdienst ernster nehmen sollte!
GELEGENTLICHES ZEUGNISGEBEN
Und wie steht es mit dem gelegentlichen Zeugnisgeben, das heißt mit dem Bemühen, im täglichen Leben überall und bei jeder sich bietenden Gelegenheit über Gottes Vorhaben zu sprechen? Wer solche Gelegenheiten wahrnimmt, mag viele außergewöhnlich freudige und segensreiche Erfahrungen machen. So begann zum Beispiel ein Missionar in Puerto Rico, mit einem Studenten während einer gemeinsamen Taxifahrt über die Wahrheit zu sprechen. Durch dieses Gelegenheitszeugnis gelangte der junge Mann auf den Weg zum Leben. Heute ist er ein Diener in einer Versammlung.
Eine Zeugin Jehovas hörte eines Tages an ihrem Arbeitsplatz, daß eine Frau sagte, der Sozialismus sei das einzige Mittel zur Lösung der Weltprobleme. Das gab der Zeugin eine Gelegenheit, mit der Frau über ihre Hoffnung auf das Königreich zu sprechen. Diese Gespräche am Arbeitsplatz führten bald zu einem regelmäßigen Bibelstudium zu Hause. Schon nach wenigen Monaten begann die Frau, anderen Zeugnis zu geben, und heute beteiligen sie und ihr Mann sich eifrig am christlichen Predigtdienst.
Da war zum Beispiel auch ein sehr eifriger Katholik, der beim Rundfunk beschäftigt war und vier Jahre höhere Mathematik studiert hatte, aber von ganzem Herzen nach der biblischen Wahrheit suchte. Eines Tages ging er in das Büro eines seiner Vorgesetzten, um ihn über gewisse Äußerungen zu befragen, die dieser angeblich gemacht hatte. Dieser Vorgesetzte, ein Zeuge Jehovas, hatte bei einer Gelegenheit Zeugnis gegeben, und irgend jemand hatte das, was er gesagt hatte, falsch wiedergegeben. Er freute sich, diesem nach der Wahrheit suchenden Katholiken den richtigen Aufschluß zu geben. Er schlug vor, daß sie sich vielleicht am besten zu Hause, statt während der Arbeitszeit, über diese Dinge unterhalten würden.
Einige Tage später sprach dieser Mann den Zeugen Jehovas wieder an und fragte ihn, wann sie nun zusammenkommen konnten, um über diese Dinge zu sprechen. Ein Besuch wurde vereinbart, und der Mann nahm mehrere Hilfsmittel zum Bibelstudium entgegen.
Eine Woche danach fragte er, ob er eine Zusammenkunft besuchen könne. Da er aber schon um vier Uhr morgens zur Arbeit mußte, konnte er nur dem ersten Teil der Zusammenkunft, der Theokratischen Predigtdienstschule, beiwohnen. Er fand die Schule sehr interessant und traute seinen Ohren kaum, als er hörte, mit welchem Vertrauen die Kursteilnehmer ihre Ansprachen hielten, über welche Kenntnisse sie verfügten und wie lehrreich die Ratschläge des Schuldieners waren. Auf die Frage, wie es ihm gefallen habe, sagte er, er sei noch nirgends gewesen, wo alle, selbst die Kinder, so freundlich und von ihrer Sache überzeugt gewesen seien.
Er wollte wissen, wann die nächste Zusammenkunft sei, und es wurde ihm gesagt, sie sei am Sonntagvormittag. Da seine Frau für einige Wochen verreist war, lud der Zeuge Jehovas ihn nach der Zusammenkunft zum Essen ein. Das Ergebnis war, daß sie ihr Gespräch von 14 bis 23.30 Uhr fortsetzten und der Mann weitere Hilfsmittel zum Bibelstudium sowie das Jahrbuch der Zeugen Jehovas entgegennahm. In der darauffolgenden Woche besuchte er die Zusammenkünfte der Versammlung am Dienstagabend und am Donnerstagabend und beteiligte sich auch daran. Am Sonntag danach war es wieder so ziemlich gleich: Zusammenkünfte, Mittagessen und dann das Studium anhand des Buches Die Wahrheit, die zu ewigem Leben führt von 14 bis 23.30 Uhr. Am darauffolgenden Mittwoch beendeten sie das Studium anhand des Wahrheits-Buches, und darauf fragte der Mann: „Was hindert mich, getauft zu werden?“ Es wurde ihm empfohlen, sich mit dem Versammlungsaufseher in Verbindung zu setzen, was er auch tat. Er hatte bald die Bücher „Dein Wort ist eine Leuchte meinem Fuß“ und Ewiges Leben — in der Freiheit der Söhne Gottes gelesen. Drei Wochen — nicht sechs Monate — nachdem er das Studium anhand des Wahrheits-Buches begonnen hatte, ließ er sich taufen!
Er ist immer noch ein eifriger christlicher Zeuge Jehovas und widmet sich jeden Monat durchschnittlich vierzig bis sechzig Stunden dem Predigtdienst, vor allem dem Dienst von Haus zu Haus. Seine Arbeitszeit ermöglicht es ihm, im Zeugnisgeben an Wochentagen führend voranzugehen. Als seine Frau für einige Wochen verreiste, hatte er noch nicht zu studieren begonnen. Als sie nach Hause kam, war er bereits ein christlicher Prediger, der sich Gott hingegeben hatte und bereit war, sich taufen zu lassen. Es war fast zuviel für sie, aber schon nach wenigen Studien begann sie, ihren Verwandten von den wunderbaren Dingen zu erzählen, die sie aus der Bibel gelernt hatte. Ja, durch gelegentliches Zeugnisgeben kann man reich gesegnet werden!
Nimm also, sofern du ein christlicher Prediger bist, den Predigtdienst ernst. Versuche auch alle zu erreichen, die nicht zu Hause sind, wenn du beim Predigen der guten Botschaft von Haus zu Haus zum erstenmal an ihre Tür kommst. Sprich bei allen, die Interesse an Gottes Vorhaben zeigen, wieder vor, und laß auch keine andere Gelegenheit, Zeugnis abzulegen, außer acht. Denke daran, daß, wer segensreich sät, auch segensreich ernten wird. — 2. Kor. 9:6.
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Fragen von LesernDer Wachtturm 1971 | 1. Juli
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Fragen von Lesern
● Wie sind die Worte in Sprüche 20:19 zu verstehen, und inwiefern lassen sie sich darauf anwenden, daß ein Christ gewisse Dinge vertraulich behandeln sollte? — E. M., USA.
Der fragliche Vers lautet: „Wer als Verleumder umhergeht, deckt vertraulich Gesprochenes auf; und mit einem, der sich durch seine Lippen betören läßt, sollst du keinen Umgang haben“ (NW). Der erste Teil ist unmißverständlich. Ein Verleumder ist jemand, der einen anderen durch die Verbreitung von Geschwätz in ein schlechtes Licht zu stellen sucht. Er entstellt deshalb unter Umständen die Tatsachen bewußt und macht Dinge bekannt, die eigentlich vertraulich behandelt werden sollten.
Der zweite Teil läuft in einem gewissen Sinne damit parallel, spricht aber von jemandem, „der sich durch seine Lippen betören läßt“. Man kann sich durch seine Lippen genauso betören lassen, wie man durch seine Augen oder seine Hände versucht oder veranlaßt werden kann, einen schlechten Weg einzuschlagen. (Matth. 5:27-29) Wer sich durch seine Lippen betören läßt, gerät auf Abwege und bringt sich in Schwierigkeiten, weil er alles ausplaudert, was er hört. Er hat keinen Schutz, weil er seine Zunge nicht zügelt. König David sagte: „Ich will meine Wege bewahren, daß ich nicht
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