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  • w75 15. 6. S. 374-380
  • Mit ganzer Seele den Weg des Lebens gehen

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  • Mit ganzer Seele den Weg des Lebens gehen
  • Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1975
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Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1975
w75 15. 6. S. 374-380

Mit ganzer Seele den Weg des Lebens gehen

„‚Du sollst Jehova, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft und mit deinem ganzen Sinn‘ und ,deinen Nächsten wie dich selbst‘. ... ,tue das weiterhin, und du wirst Leben erlangen‘“ (Luk. 10:27, 28).

1. Welche zwei gegensätzlichen Lebenswege gibt es heute?

DURCH seinen Sohn Jesus Christus bietet Jehova, der große Lebengeber, den Menschen jetzt das „wirkliche Leben“ an. Es ist ein sinnvolles Leben, das innere Ruhe und Zufriedenheit mit sich bringt. Doch viele wählen sich heute eine andere Art von Leben. Ihr Herz und ihre Seele werden von Selbstsucht regiert, und sie verschwenden ihre Kraft und ihre Gedanken mit den flüchtigen Vergnügungen der „modernen“, willfährigen Gesellschaft. Da sie keine Hoffnung für die Zukunft haben, handeln sie nach dem Motto: „Laßt uns essen und trinken, denn morgen werden wir sterben“ (1. Kor. 15:32). Im Gegensatz dazu gibt es andere, die die Hoffnung haben, auch morgen zu leben, ja ewig. Sie sind es, die Gott und ihren Nächsten wirklich lieben. Sie sind eifrig darauf bedacht, „Gutes zu wirken, reich zu sein an vortrefflichen Werken, freigebig zu sein, bereit zu teilen, indem sie für sich sichere Schätze sammeln als vortreffliche Grundlage für die Zukunft“. Und warum? „Damit sie das wirkliche Leben fest ergreifen“ (1. Tim. 6:18, 19; Ps. 36:7, 9; Joh. 17:3).

2. (a) Was erwartet Gott von denen, die Leben erlangen möchten? (b) Warum können wir viele loben, die nur wenig Predigtdienst verrichten können?

2 Von denen, die Leben erlangen möchten, erwartet Gott, daß sie ihm mit ganzer Seele dienen. Das bedeutet, daß sie sich als Sklaven Gottes und Christi verausgaben sollten (Eph. 6:6; Kol. 3:23, 24). Der Dienst für Gott schließt das wichtige Werk des Predigens und Jüngermachens ein. Viele Zeugen, die sich daran beteiligen, haben eine Familie zu versorgen oder haben andere biblische Verpflichtungen (1. Tim. 5:8). Manchmal müssen sie große Probleme überwinden — zum Beispiel aufreibende Arbeit, Verfolgung oder schlechte Gesundheit —, um nur ein paar Stunden im Predigtdienst verbringen zu können. Doch dieser hingebungsvolle Dienst hat in Gottes Augen großen Wert. Er entspricht den „zwei kleinen Münzen“ der Witwe, die Jesus in Markus 12:41-44 so lobend erwähnte. Wer wegen widriger Umstände nur wenig Predigtdienst verrichtet, sollte nicht traurig sein, daß er kein Pionier sein kann, der mindestens 1 200 Stunden im Jahr einsetzt, um Gottes Wort zu predigen und zu lehren. Wichtig ist, daß man Gott mit ganzer Seele dient, ganz gleich in welcher Stellung (Mark. 12:30).

3. Wie ist es möglich, durch die Tür zu gehen, die zu größerer Tätigkeit führt?

3 Doch vielen Dienern Gottes, jungen und alten, steht „eine große Tür, die zur Tätigkeit führt“, weit offen (1. Kor. 16:9). Das ist die Tür zum Pionierdienst. Wenn man die Probleme, die einen am Pionierdienst hindern, sachlich untersucht und Glauben hat, kann man auch große Hindernisse aus dem Weg räumen, um als Pionier zu dienen (Matth. 17:20).

4. Was können wir uns jetzt fragen, wenn wir die Worte von Paulus, Johannes und Jesus im Sinn haben?

4 Stellen wir uns einmal folgende Fragen: Empfinden wir wirklich die Dringlichkeit, und erkennen wir, wie spät es ist? Vergewissern wir uns „fortwährend dessen, was beim Herrn annehmbar ist“? Ist unsere gegenwärtige Laufbahn völlig in Übereinstimmung mit unserer Hingabe an Jehova? Sind wir uns dessen bewußt, daß übermäßige Sorge um materielle Dinge absolut nichts einbringt? „Die Welt vergeht und ebenso ihre Begierde, wer aber den Willen Gottes tut, bleibt immerdar“ (Eph. 5:10; 1. Joh. 2:17; Luk. 21:34-36).

‘TUT ES IN NOCH VOLLEREM MASSE’

5. Was sollten wir vor und nach der Taufe tun? Veranschauliche dies durch eine eigene oder eine andere Erfahrung.

5 Viele mußten große Änderungen in ihrem Leben vornehmen, um sich für die Taufe zu eignen. Sie haben sich von weltlichem Gedankengut gereinigt. Sie haben ihre frühere Lebensweise bereut, sind umgekehrt, haben sich Gott hingegeben und suchen somit, aufgrund des Glaubens an Jesu Opferblut, ein gutes Gewissen bei Gott zu erlangen. Sie vollbringen nicht mehr „den Willen der Nationen“ (1. Petr. 4:3, 7). Aber sind die Fortschritte mit der Hingabe und der Taufe zu Ende? Das sollte nicht der Fall sein. Gemäß 1. Thessalonicher 4:1 ermahnte Paulus neugetaufte Christen: „Schließlich, Brüder, bitten und ermahnen wir euch durch den Herrn Jesus, so, wie ihr die Anweisung von uns darüber empfangen habt, wie ihr wandeln und Gott gefallen solltet — wie ihr auch tatsächlich wandelt —, daß ihr fortfahrt, es in noch vollerem Maße zu tun.“ Das bedeutet, daß man positiv denken und handeln sollte, um, wenn möglich, seinen Anteil am Werke Gottes zu vergrößern. Ein christlicher Aufseher schreibt:

Als meine Frau vor fünf Jahren anfing, mit Jehovas Zeugen zu studieren, leistete ich ihr Widerstand. Wie dankbar bin ich jetzt, daß sie nicht aufgab! Damals war mein Leben damit ausgefüllt, daß ich Golf spielte, fischte und Mah-Jongg spielte. Ich rauchte vierzig Zigaretten am Tag. Aber dann faßte die Wahrheit auch in meinem Herzen Wurzel. Ich gab all diese Dinge auf, da sie nichtig und wertlos sind. Frühere Freunde spotteten zuerst, aber später gaben sie den Widerstand auf und ermunterten mich sogar, auf meinem Weg zu bleiben. Meine Mutter und meine Schwester leisteten erbitterten Widerstand. Um den Pionierdienst aufnehmen zu können, nahm ich eine Teilzeitbeschäftigung an, die mir nur ein Fünftel meines vorherigen Gehalts einbrachte. Dadurch, daß ich mein Einkommen aus meinen Ersparnissen ergänzte, konnte ich meine Frau, die Pionier ist, und unser kleines Kind ausreichend versorgen. Ich habe kennengelernt, wie wunderbar Jehova auf verschiedene Weise hilft. Jetzt leite ich sieben Heimbibelstudien, und zwei Personen davon dienen bereits als aktive Verkündiger. Meine Mutter lobt jetzt unsere Familie dafür, daß sie den Weg der Wahrheit geht, und ich bete darum, daß auch sie bald ein Zeuge Jehovas wird.

Dieser Zeuge machte nicht bei seiner Hingabe halt. Und welche Freude hat er doch!

6. Wie sollten wir — wie Paulus — eine Karriere im gegenwärtigen System betrachten? Erkläre die praktische Anwendung durch eine eigene oder eine andere Erfahrung.

6 Alle, die sich Jehova hingeben, sollten sich fragen: Tue ich seinen Willen wirklich jeden Tag meines Lebens? Oder lebe ich immer noch hauptsächlich für mich selbst, ohne Gottes Willen gebührend zu berücksichtigen? Zwar mag es nötig sein, eine Karriere und materielle Vorteile zu opfern, aber der Pionierdienst bringt unvergleichliche geistige Segnungen mit sich. Der Apostel Paulus betrachtete weltlichen Gewinn als „eine Menge Kehricht“, und daher ‘streckte er sich nach den Dingen aus, die vor ihm waren’ (Phil. 3:7, 8, 13). Alle, die sich in der heutigen Zeit Jehova hingeben, sollten ernstlich darüber nachdenken, ob sie wie Paulus ihre Tätigkeit ausdehnen können.

Ein Regierungsbeamter hatte vierunddreißig Jahre in seinem Beruf gearbeitet, zehn davon in einer leitenden Stellung. Seine Frau und seine zwei Töchter lernten die Wahrheit kennen und wurden Pionier. Er studierte ebenfalls, und ein „Tauziehen“ begann. Auf einer Geschäftsreise nach New York verbrachte er einen Tag im Yankee-Stadion, wo gerade ein internationaler Kongreß der Zeugen Jehovas stattfand (1969). Als er die Einheit, die Liebe und den Frieden unter den Versammelten sah, war er überzeugt, daß die Hoffnung auf eine neue Ordnung mehr als nur ein Traum ist. Später im gleichen Jahr besuchte er mit seiner Frau den ganzen Kongreß auf Hawaii. Die Gastfreundschaft, die ihm die dortigen Zeugen in der schönen Umgebung erwiesen, vermittelte ihm ein Bild davon, wie das Paradies sein könnte. Er nahm einige Änderungen vor, damit er getauft werden konnte. Aber hatte er es überhaupt nötig, eine weltliche Arbeit zu verrichten? Eigentlich nicht. Der im Juli 1973 stattfindende internationale Kongreß „Göttlicher Sieg“ überzeugte ihn davon, daß er den Pionierdienst zu seiner Berufung machen sollte. Zwei Tage nach dem Kongreß kündigte er seine Stellung, und einen Monat später schloß er sich seiner Familie im allgemeinen Pionierdienst an. Er hat wirklich Jehovas Segen erhalten — und dazu eine gesunde Sonnenbräune.

7. (a) Welche Dinge sollten wir nach den Worten des Paulus fliehen, und welchen Dingen sollten wir nachjagen? (b) Zeige, wie Jehova die segnet, die den Materialismus fliehen.

7 Es ist gefährlich, sich in eine materialistische Lebensweise verstricken zu lassen, sein Herz auf materielle Besitztümer und Vergnügungen zu richten und sein Leben davon beherrschen zu lassen. Die Bibel gibt nicht nur den Rat, die materialistischen ‘schädlichen Dinge’, die der „Geldliebe“ entspringen, aufzugeben; sie sagt vielmehr: „Fliehe diese Dinge.“ Das bedeutet, daß man unbedingt schnell handeln muß, genauso wie man falsche Begierden „fliehen“, die Hurerei „fliehen“ und den Götzendienst „fliehen“ muß. Es wird uns leichter fallen, den Materialismus zu fliehen, wenn wir Schritte unternehmen, um das Gegenteil zu tun: „Jage aber nach Gerechtigkeit, Gottergebenheit, Glauben, Liebe, Ausharren, Mildgesinntheit.“ Viele haben das getan, indem sie den Pionierdienst aufgenommen haben, der sie vorzüglich ausrüstet, „den vortrefflichen Kampf des Glaubens“ zu kämpfen und das ewige Leben ‘fest zu ergreifen’ (1. Tim. 6:10-12, 17-19; 2. Tim. 2:22; 1. Kor. 6:18; 10:14). Eine junge Schwester schreibt:

„Ein Hindernis, das ich überwinden mußte, um den Pionierdienst aufzunehmen, war meine Umgebung, die sich durch Reichtum und Materialismus, verbunden mit vielen weltlichen Versuchungen, auszeichnete. Es war so, wie es in Matthäus 13:22 beschrieben wird: Der Samen war unter viele Dornen gesät worden. Aber ich dachte immer daran, wie schön es doch wäre, einen so starken Glauben zu haben wie Moses (Hebr. 11:24-27).“ Daher widerstand diese Schwester dem gesellschaftlichen Leben, das in dem international bekannten Luxushotel ihrer Familie herrschte. Als eine standesgemäße Ehe für sie geplant wurde, lehnte sie auch das ab. Zusammen mit ihrer Mutter und ihrer jüngeren Schwester hegte sie den Pioniergeist. In einem nichtzugeteilten Gebiet, das an eine Sonderpionierzuteilung grenzte, nahm sie den allgemeinen Pionierdienst auf. Gemeinsam mit den anderen Pionieren hat sie die Freude erlebt, dieses Gebiet zu erschließen, so daß es dort heute eine neue Versammlung mit 39 Versammlungsverkündigern und 7 Pionieren gibt. Beim Gedächtnismahl 1974 waren 116 Personen anwesend. Sie sagt: „Die Gruppe in meinem Gebiet wird immer größer. Unsere Zusammenkunft am Dienstagabend wird jetzt von zwanzig Personen besucht, und auf unserem Kreiskongreß wurden drei neue Schwestern getauft. Ich bin so dankbar für den Segen Jehovas und für das Wachstum, das er gegeben hat. Meine Gesundheit, um die ich mir immer Sorgen gemacht habe, ist recht gut geworden, und ich führe meinen Dienst jeden Tag freudig durch.“

Diese junge Zeugin hat in der Tat „das wirkliche Leben“ gewählt.

8. (a) Welche lohnende Laufbahn steht jungen Menschen heute in Aussicht? (b) Wie haben auch viele der Älteren jugendliche Freude wiedergefunden?

8 Liebe zu Jehova sollte uns veranlassen, unsere Kraft und unsere Mittel in seinem Dienst zu gebrauchen. Welch goldene Gelegenheiten liegen doch vor uns, während wir noch jung sind! „Gedenke nun deines großen Schöpfers in den Tagen deines Jünglingsalters, bevor die unglücklichen Tage herankommen oder die Jahre sich eingestellt haben, da du sagen wirst: ,Ich habe kein Gefallen daran‘“ (Pred. 12:1). Junge Leute, die ihre jugendlichen Kräfte und Fähigkeiten einsetzen, um anderen zu helfen, Gottes Willen kennenzulernen, werden feststellen, daß dies die schönste und befriedigendste Tätigkeit ist, die es heute auf Erden gibt. Auch viele der Älteren leisten trotz ihrer nachlassenden Kräfte einen äußerst lobenswerten Beitrag.

Eine zweiundachtzigjährige Pionierschwester hat gegen den Widerstand ihrer Familie anzukämpfen. Aber sie steht jeden Morgen um drei Uhr auf, um die Hausarbeit auf ihrem Bauernhof zu erledigen, damit sie später am Tag Zeit für den Predigtdienst hat. Sie ist im Monat durchschnittlich mindestens 120 Stunden im Predigtdienst tätig, verbreitet 140 Zeitschriften und leitet mehrere Heimbibelstudien.

9. (a) Welchen großen Dienst können Eltern ihren Kindern erweisen? (b) Wie kann das Beispiel der Eltern der ganzen Familie und anderen in der Versammlung nützen?

9 Hast du Kinder? Eltern können ihren Kindern einen großen Dienst erweisen, wenn sie ihr Denken in Übereinstimmung mit den Grundsätzen der Bibel formen und ihnen ganzherzig die Laufbahn eines Pioniers empfehlen. Auf diese Weise erhalten die Kinder ein wirkliches Ziel im Leben und dazu einen starken Glauben (Hebr. 11:6). Wenn die Eltern selbst für den Pionierdienst Raum schaffen können, dann kommt der ganzen Familie die tägliche Beschäftigung mit theokratischen Angelegenheiten zugute, und dadurch wird allen — vereint durch das Band der wahren christlichen Liebe — geholfen, geistig zu wachsen (Kol. 3:14-21). Dieses Beispiel kann sich auch auf die Einstellung anderer Familien in der Versammlung günstig auswirken (Phil. 3:17; 1. Thess. 1:2-7).

Ein Zeuge Jehovas gab seine Stellung als Aufseher in einer Autofabrik auf, damit er zusammen mit seiner Frau als Pionier dienen und seinen Kindern helfen konnte, das gleiche Ziel anzustreben. Nach drei Jahren ging ihnen das Geld aus, aber in Übereinstimmung mit Matthäus 6:33 suchten sie nach einer Möglichkeit, im Pionierdienst zu bleiben. Jehova erhörte ihre Gebete, und der Ehemann, jetzt ein christlicher Aufseher, konnte zusammen mit anderen Brüdern eine geeignete Teilzeitbeschäftigung aufnehmen. Er sagt, während seiner Jahre als Pionier habe er es gelernt, die Dinge nicht nur vom menschlichen Standpunkt aus zu sehen. Er betrachtet Hebräer 12:1, 2 als Wegweiser für einen erfolgreichen Pionierdienst. Einer seiner Söhne dient jetzt im Bethel in Japan, und seine Tochter ist allgemeiner Pionier. Im Juli 1970, als dieser Bruder den Pionierdienst aufnahm, gab es in der dortigen Versammlung nur 60 Verkündiger, aber im März 1974 berichtete die Versammlung 63 Pioniere, und im gleichen Monat wurden 51 Neue aus dieser Versammlung anläßlich eines Kreiskongresses getauft. Insgesamt hat sie jetzt 225 Verkündiger. Diese eine Familie hat über 30 Neue, darunter sechs vollständige Familien, mit der Christenversammlung in Verbindung gebracht.

Wenn der Familienpioniergeist eine Versammlung durchdringt, gibt Jehova wirklich seinen Segen dazu (Spr. 28:20).

10, 11. (a) Wie werden Gläubige in einem geteilten Haus oft gesegnet? (b) Zeige anhand örtlicher oder anderer Beispiele, wieso der Pionierdienst Segnungen und Schutz mit sich bringt.

10 In einem geteilten Haus kann der gläubige Elternteil versuchen, den Sinn der Kinder zu formen. Wie oft kommt es vor, daß Kinder sich entschließen, den Weg des gläubigen Elternteils zu gehen! Das ist zweifellos häufig darauf zurückzuführen, daß das Kind „die Gerechtigkeit, die aufgrund des Glaubens aus Gott stammt“, beobachtet und schätzenlernt (Phil. 3:9). Durch Wort und durch Beispiel können Gott hingegebene Eltern ihre Kinder ermuntern, den Dienst Jehovas zu ihrer Lebensaufgabe zu machen, so, wie Eunike ihren Sohn Timotheus dazu anspornte (2. Tim. 1:5; 3:15; Spr. 4:1-9).

Ein junger Zeuge wurde von seiner Mutter — die selbst Pionier war — ermuntert, sich während seiner drei Jahre an der High-School häufig am Pionierdienst auf Zeit zu beteiligen. Er flehte seinen ungläubigen Vater viele Male an, nach der Schulentlassung den allgemeinen Pionierdienst aufnehmen zu dürfen, aber sein Vater verlangte von ihm, die Universität zu besuchen. Sein Lehrer machte ihm Vorwürfe, weil er während der Ferien eifrig gepredigt hatte, statt sich auf die Aufnahmeprüfung für die Universität vorzubereiten. Doch unerwartet enthielten die Prüfungsbogen viele zum Allgemeinwissen gehörende Fragen über die Bibel. Daher konnte er besser abschneiden als viele andere Bewerber. Er wählte Fächer, die ihm nicht zuviel Zeit wegnahmen, so daß er sich um den allgemeinen Pionierdienst bewerben konnte. Von den vielen Heimbibelstudien, die er durchführte, fanden vier abends mit interessierten Ehemännern von Schwestern aus der Versammlung statt. Zwei dieser Ehemänner wurden auf dem internationalen Kongreß „Göttlicher Sieg“ getauft.

11 Wer Monat für Monat, jahrein, jahraus als Pionier dient, hat ein arbeitsreiches Leben. Aber dieser große Anteil am Königreichswerk kann heute ein wunderbarer Schutz sein (Eph. 5:15-17).

FÜR DEN PIONIERDIENST RAUM SCHAFFEN

12. Wie kann eine Familie zusammenarbeiten, damit einer oder auch mehrere aus der Familie als Pionier dienen können?

12 Der Apostel Paulus gab ein ausgezeichnetes Beispiel, indem er für seine Gefährten und für sich sorgte, so daß sie alle ihre geistigen Interessen fördern konnten. Er konnte sagen: „Ich habe niemandes Silber oder Gold oder Gewand begehrt. Ihr selbst wißt, daß diese Hände meinen Bedürfnissen wie auch denen derjenigen gedient haben, die bei mir waren“ (Apg. 20:33, 34). Den gleichen Grundsatz kann man auch auf christliche Familien anwenden. Man kann es zu einem Familienprojekt machen, daß einer oder auch mehrere aus der Familie den Pionierdienst aufnehmen oder sogar die ganze Familie. Selbst dann ist es ratsam, daß jeder Pionier selbst einen Beitrag zu seinem Unterhalt leistet. Alle Glieder der Familie, ob im Pionierdienst oder nicht, sollten daran interessiert sein, den Pionierdienst zu fördern, und bereit sein, zu diesem Zweck Opfer zu bringen (2. Kor. 8:13-15).

13. Welchen Ausgleich gibt es für die Opfer, die man für den Pionierdienst bringt? Veranschauliche es.

13 Um den Pionierdienst aufnehmen zu können, mag ein Ehemann eine gutbezahlte Stellung aufgeben müssen, oder die Familie mag sich auf materiellem Gebiet etwas einschränken müssen. Aber die geistigen Segnungen und die Freude, die der Vollzeitdienst mit sich bringt, gleichen das alles aus (Mark. 10:29, 30; Röm. 14:17).

Ein junger Arzt, jetzt Aufseher in einer Christenversammlung, schreibt: „Ich mußte von frühmorgens bis spätabends in der Universitätsklinik arbeiten, auch sonntags und an Feiertagen. Ich fand jedoch in einer anderen Stadt eine Teilzeitbeschäftigung als Arzt, die es mir ermöglichte, den Pionierdienst aufzunehmen. Meine Frau ist in einer wohlhabenden Familie aufgewachsen; doch um Pionier zu werden, gab sie gern ihre gewohnte Lebensweise auf. Sie trug die gleichen Kleider, die sie vor dem Pionierdienst getragen hatte, und gab sich mit einfachen Mahlzeiten zufrieden. Sie verstand gut, daß für den Dienst Jehovas nicht die besten Kleider und zeitraubendes Kochen erforderlich sind. Ihre bis dahin schlechte Gesundheit besserte sich, und sie konnte viel Freude in ihrem Pionierdienst erleben, sie führte vier Personen zur Hingabe, und diese wurden ihr zu wahren Gefährten. Ich selbst konnte dem Besitzer eines Frisiersalons so weit helfen, daß er sich Gott hingab, und weitere fünf Personen aus diesem Frisiersalon sind jetzt aktive Verkündiger geworden und gehen abwechselnd in den Predigtdienst. Sie preisen Jehova als Familie. Wir sind Jehova für diese wunderbaren Segnungen sehr dankbar, und wir beten von ganzem Herzen darum, daß er uns den Pionierdienst erhalte.“

14. (a) Wie können finanzielle Probleme, die auftauchen mögen, gelöst werden? (b) Zeige anhand eines Beispiels, wie sich Philipper 4:13 bewahrheitet.

14 Wie können Pioniere mit den finanziellen Problemen fertig werden, die oft auftauchen? Das wichtigste ist, daß sie Glauben haben und zuerst das Königreich suchen (Matth. 6:33). Wo Glaube ist, da ist auch ein Weg. Ein Pionier mag auf gewisse Dinge verzichten müssen, aber solche Opfer sind Gott wohlgefällig (Luk. 9:23-25; 18:29, 30).

Ein früherer Kreisaufseher, der zusammen mit seiner Frau im Pionierdienst geblieben ist, obwohl sie für ein kleines Kind zu sorgen haben, berichtet: „Als unser Kind kam, wurde unser Vertrauen zu Jehova auf die Probe gestellt, und wir bemühten uns, unserer Verantwortung ganzherzig nachzukommen. In Übereinstimmung mit Lukas 14:28, 29 berechneten wir, wie hoch die Lebenshaltungskosten für uns drei sein würden. Ich trug frühmorgens Zeitungen aus, was nicht allzuviel Kraft erforderte. Unser Kind wurde gerade zwei Wochen vor dem internationalen Kongreß ,Göttlicher Sieg‘ geboren, und obwohl drei Wochen Ruhe angeordnet worden waren, trafen wir sorgfältige Vorbereitungen für die 2 000 Kilometer lange Rundreise. So konnten wir den Kongreß besuchen, und wir brachten das Baby gesund und wohlgenährt wieder nach Hause zurück. In unserem Predigtdienst von Tür zu Tür wechseln wir uns alle anderthalb Stunden mit dem Tragen des Babys ab. Da das Baby mit uns den ganzen Tag im Dienst ist, hat es nachts einen gesunden Schlaf, und wir haben nicht die gleichen Probleme wie andere Eltern, die nachts aufstehen müssen, um nach ihrem schreienden Baby zu sehen. Wir schlafen alle gut. Andere Hausfrauen in der Versammlung, die unser Beispiel beobachtet haben, haben es jetzt ebenfalls eingerichtet, den Pionierdienst aufzunehmen. Wir beide leiten jetzt fünfzehn Heimbibelstudien, und im September konnten wir zwei Hausfrauen und einem Ehemann helfen, den Predigtdienst aufzunehmen. Fünf weitere Personen, mit denen wir studieren und die bereits die Zusammenkünfte besuchen, werden wahrscheinlich bald den Predigtdienst aufnehmen. Wir haben in unserem Herzen erkannt, daß ein Christ, der eine Herausforderung annimmt, in der Kraft Jehovas viel vollbringen kann“ (Phil. 4:13).

15. (a) Welche Zusicherung gibt Jesus in der Bergpredigt? (b) Wie sollte man sich auf den Pionierdienst vorbereiten?

15 Man muß einen starken Glauben und Initiative haben, wenn man den Pionierdienst aufnehmen und darin bleiben möchte. Jehova kann auf wunderbare Weise für uns sorgen. Hat Jesus das nicht in Matthäus 6:24-34 gesagt? Alle, die den Wunsch haben, ihren Dienst für Gott auszudehnen, sollten diesen Bibeltext und auch den Paralleltext in Lukas 12:22-31 sorgfältig erwägen. Das bedeutet nicht, daß man sich ohne genügend Vorbereitungen in das Pionierwerk stürzen sollte. Es bedeutet nicht, daß man gerade genügend Geldmittel beiseite legt, um bis zu einem bestimmten Datum in der Mitte der 1970er Jahre auszukommen. Vielmehr bedeutet es, daß man seine Angelegenheiten so einrichtet, daß man im Vollzeitdienst bleiben kann — und das Jahr für Jahr — und gleichzeitig seinen Familienpflichten und anderen Verpflichtungen angemessen nachkommen kann. ‘Berechne zuerst die Kosten’, und unternimm dann praktische Schritte, um das Ziel des Pionierdienstes zu erreichen (Luk. 14:28; 17:5, 6).

16. (a) Wie können Pioniere ihren Eifer und ihre Freude bewahren? (b) Veranschauliche, wie man den Segen des großen Hirten erlangen kann, wenn man sich Problemen anpaßt.

16 Um im Pionierdienst erfolgreich zu sein, muß man sein Geistiggesinntsein bewahren. Regelmäßige Anwesenheit bei den Zusammenkünften und eifrige Beteiligung daran, tägliches Bibellesen, die Besprechung des Tagestextes aus dem Jahrbuch der Zeugen Jehovas und ein Zeitplan für das persönliche Bibelstudium — all das kann einem Pionier helfen, seinen Eifer und seine Freude zu bewahren, und ihn ausrüsten, ungewöhnliche und unerwartete Probleme zu überwinden (Ps. 1:1-3). Nach zehn Jahren äußerst produktiven Dienstes als Pionier schreibt eine Schwester:

Da es die Tätigkeit meines Mannes beim Fernsehen verlangt, daß wir alle zwei Jahre in einen anderen Teil des Landes ziehen, habe ich schon in neun Versammlungen gedient, in fünf davon als allgemeiner Pionier. Ich gebe schnell Studien bei Personen auf, die keine Fortschritte machen, und versuche die zu stärken, die Jehova wirklich anerkennen. An jedem Ort hat unser wunderbarer Gott seine Hand gezeigt, und ich konnte jedesmal durchschnittlich fünf Personen helfen, die Wahrheit anzunehmen. In einer Stadt fand die erste Zusammenkunft, die ich besuchte, in einem kleinen Zimmer statt, und fünf weitere Personen waren anwesend. Als ich zwei Jahre später fortzog, besuchten bereits 62 die Zusammenkünfte. In der nächsten Stadt konnte ich acht Personen helfen, Lobpreiser Jehovas zu werden, und ich sah, wie die Zahl der Anwesenden in den Zusammenkünften von 25 auf etwa 100 anstieg. In der nächsten Stadt begannen wir mit nur zwei allgemeinen Pionieren, aber ich erlebte, wie zehn weitere Verkündiger Pionier wurden. Im Jahre 1966 besuchte ich alle Programmpunkte des Bezirkskongresses „Gottes Söhne der Freiheit“, und am Morgen nach dem Kongreß brachte ich mein drittes Kind zur Welt. In jenem Dienstjahr konnte ich 1 294 Stunden berichten. Statt meine ganze Aufmerksamkeit von dem Baby in Anspruch nehmen zu lassen, richtete ich mein Leben mit dem Baby auf ein passendes Tempo ein und konnte im Pionierdienst bleiben. Auch diejenigen, mit denen ich studierte, haben nach der Taufe ihr Leben so umgestellt, daß sie zunächst den Pionierdienst auf Zeit und dann den allgemeinen Pionierdienst aufnehmen konnten. Sie haben genau wie ich gelernt, nie das tägliche Bibellesen, das Studium und das Gebet zu vernachlässigen, so daß ihre über das Normale hinausgehende Freude und Kraft stets erneuert wird. In allen Situationen ist uns Jehova, unser großer Hirte, ganz nahe (Jes. 40:11, 31).

17. Wie können Älteste Pionieren und anderen helfen, im Dienste Gottes eifrig zu sein?

17 Älteste in der Versammlung haben das große Vorrecht, Pioniere zu ermuntern. Oft können sie praktische Anregungen geben und Hilfe bieten, so daß Pioniere in ihrem Dienst bleiben können. Auch können sie anderen begeistert den Pionierdienst empfehlen. (Vergleiche Hebräer 6:11, 12.)

IST DER PIONIERDIENST ETWAS FÜR DICH?

18, 19. (a) Welche Fragen sind an dieser Stelle angebracht? (b) Besteht Veranlassung, entmutigt zu sein, wenn man nicht Pionier sein kann?

18 Nur du kannst diese Frage beantworten. Wie hast du bis jetzt den Pionierdienst betrachtet? Als etwas für andere? Hast du gezögert, weil dir dein Beruf lieber ist als das tägliche Predigen der guten Botschaft? Oder erfordern deine Verhältnisse wirklich das, was du jetzt tust? Hast du dich mit einem „Schein“dienst zufriedengegeben? Wozu treibt dich dein Herz jetzt an? Kannst du nach Erwägung aller Umstände die Frage: „Ist der Pionierdienst etwas für dich?“ mit JA beantworten? Wenn ja, dann wirst du bestimmt reich gesegnet werden (Mal. 3:10).

19 Doch wie verhält es sich mit der großen Zahl unserer Leser, die nicht in der Lage sind, den allgemeinen Pionierdienst aufzunehmen? Sollten sie entmutigt sein, wenn sie sehen, wie andere diesen Dienst aufnehmen? Keinesfalls! Jeder Diener Jehovas kann und sollte Jehova mit ganzer Seele dienen. Manche können ihre Angelegenheiten so einrichten, daß sie zwei Wochen oder einen Monat oder mehrere Monate als Pionier auf Zeit tätig sein können, und auch das wird sich sehr segensreich auswirken. Andere können sich als Versammlungsverkündiger mit ganzer Seele im Werk des Predigens und Lehrens einsetzen.

20. (a) Welche Gewißheit können wir immer haben, selbst wenn unsere Dienstgelegenheiten begrenzt sind? (b) Veranschauliche, wie Jehova Anstrengungen, die mit ganzer Seele unternommen werden, segnet.

20 „Jehova kennt die, die ihm gehören“, und er segnet sie alle, ganz gleich, wieviel Predigtdienst sie verrichten können (2. Tim. 2:19; Spr. 10:22). Er kann auch die segnen, die zufolge von Krankheit, Alter und Verfolgung oder aus anderen Gründen nicht zusammen mit anderen Verkündigern am organisierten Predigtdienst teilnehmen können. Jehova kennt ihr Herz. (Vergleiche 1. Samuel 16:7.)

Eine Oberschülerin lernte die Wahrheit kennen und nahm den Predigtdienst von Haus zu Haus auf. Aber ihr Vater leistete ihr erbitterten Widerstand und verbot ihr, an jeglicher Tätigkeit der Zeugen Jehovas teilzunehmen. Was konnte sie tun? Sie gab ihren Klassenkameraden Zeugnis und richtete in ihrer eigenen und in anderen Klassen viele Bibelstudien ein. Und das Ergebnis? Drei von denen, mit denen sie früher studierte, sind jetzt sehr eifrig in der Wahrheit tätig — eine Schwester als Sonderpionierin, ein Bruder als allgemeiner Pionier und Dienstamtgehilfe und ein anderer Bruder als allgemeiner Pionier und Aufseher. Jetzt, viele Jahre danach, hat sich diese treue Schwester von dem Widerstand befreien können und nimmt selbst am Pionierdienst auf Zeit teil.

Jehova segnet die, die ihm mit ganzer Seele dienen.

21, 22. (a) Inwiefern ist der „mit ganzer Seele“ dargebrachte Dienst bei jedem verschieden? (b) Warum sollten wir beten: „Gib uns mehr Glauben.“?

21 Als Paulus Mitgläubige ermunterte: ‘Tut als Sklaven Christi den Willen Gottes mit ganzer Seele’, verlangte er von ihnen nichts Unmögliches. Deine Seele, das bist DU. Gemäß dem, was du bist, und gemäß deinen Fähigkeiten und Gelegenheiten kannst du dich Gott hingeben, um seinen Willen zu tun. Jeder Mensch ist anders, und das wird auch in einigen der Gleichnisse Jesu anerkannt, die zeigen, daß einigen mehr anvertraut wird als anderen und daß einige, obwohl sie Gottes Gutheißung haben, weniger Frucht hervorbringen als andere (Eph. 6:6; Matth. 13:23; 25:19-23; Luk. 19:15-19).

22 Handle so, wie es deine Gelegenheiten und dein Glaube zulassen. Wenn du jetzt mit ganzer Seele den Weg gehst, der zu ewigem Leben führt, dann hast du die Befriedigung und die Freude, an diesem nie wiederkehrenden Werk einen vollen Anteil zu haben — und das zum Ruhme Jehovas. Mögest du, während du erwägst, wie du das am besten tun kannst, die gleiche gebetsvolle Einstellung haben wie die Apostel unseres Herrn, die sagten: „Gib uns mehr Glauben“ (Luk. 17:5, 6).

„Darum, meine geliebten Brüder, werdet standhaft, unbeweglich, und seid allezeit reichlich beschäftigt im Werke des Herrn, indem ihr wißt, daß eure mühevolle Arbeit in Verbindung mit dem Herrn nicht vergeblich ist“ (1. Kor. 15:58).

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