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Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1977
w77 1. 1. S. 12-15

Umschwung führt zu großem „Fischfang“ in Chile

IN Chile ist Nahrung aus dem Meer etwas so Alltägliches wie bei uns das Brot. Das sollte uns auch nicht überraschen, denn Chiles Küste entlang dem Pazifischen Ozean erstreckt sich über 4 265 Kilometer. Die Handelsfischerei ist eine blühende Industrie. Es wird aber noch eine andere Art „Fischerei“ betrieben, die ebenso reiche Beute einbringt. Die Leute, die sich daran beteiligen, sind, wie Jesus Christus sagte, „Menschenfischer“ (Mark. 1:17). Jehovas Zeugen in Chile beteiligen sich eifrig an dieser Tätigkeit und erzielen dabei erstaunliche Ergebnisse.

Kannst du dir vorstellen, daß die meisten Zeugen in diesem Land die biblische Wahrheit erst in den letzten drei Jahren kennengelernt haben? In den Jahren 1974/75 ließen sich fast so viele Personen taufen, wie sich fünf Jahre vorher am ‘Fischen von Menschen’ beteiligt hatten. Im Oktober 1975 widmeten sich 16 862 Personen diesem „Fischen“. Sie führten 17 400 Heimbibelstudien durch, was bedeutet, daß jeder dieser geistigen Fischer im Durchschnitt mehr als ein Studium leitete.

Manchmal könnte man denken, die „Fische“ würden direkt darum bitten, in das sinnbildliche Netz aufgenommen zu werden. Da war zum Beispiel Eugenio, ein junger Student. Er war von dem biblischen Gespräch mit einem Zeugen Jehovas, der bei ihm vorgesprochen hatte, so sehr beeindruckt, daß er, bevor ihn dieser wieder besuchte, den Entschluß faßte, Jehova zu dienen, und das nahe gelegene Zweigbüro der Wachtturm-Gesellschaft aufsuchte. „Ich möchte gern Missionar werden. Ich bin bereit, irgendwohin zu gehen. Sie können mich nach Peru, Bolivien oder sonstwohin schicken“, sagte er zu der erstaunten Empfangsdame. Da diese befürchtete, der junge Mann könnte mit dem Gesetz in Konflikt gekommen sein, bat sie ihn, zu warten, bis sie einen männlichen Zeugen Jehovas ausfindig machen konnte.

Man sagte Eugenio, es sei sehr lobenswert, daß er den Wunsch habe, Missionar zu werden, aber dazu gehöre eine gewisse Vorbereitung. Ein Heimbibelstudium von jeweils einer Stunde Dauer würde ihn allmählich für diesen Dienst ausrüsten. Auf die Frage, wann es ihm am besten passe, erwiderte er: „Jeden Tag.“ Man vereinbarte, zweimal in der Woche mit ihm zu studieren, und sechs Monate später beteiligte sich Eugenio selbst als ein getaufter Zeuge Jehovas an dem geistigen Fischzug.

Manchmal löst ein einziges Bibelstudium eine Kettenreaktion aus, die zu einem gewaltigen „Fischfang“ führt. So wurde zum Beispiel mit dem Leiter eines Gemeindezentrums und seiner Frau ein Heimbibelstudium durchgeführt. Als er die „gute Botschaft“ der Bibel kennenlernte, nutzte er seine Stellung aus, um diese Botschaft zu verbreiten, und so zeigten immer mehr seiner Nachbarn Interesse. Zu ihnen gehörte auch Juan, ein junger Drogensüchtiger. Er begann Gottes Wort zu studieren. Die gewaltige Änderung, die dies bei ihm bewirkte, bewog seine Mutter, ebenfalls zu studieren. Dann schlossen sich auch seine beiden Brüder an, und so wuchs die Gruppe immer mehr. Bald waren 35 dieser Leute mit den Zeugen verbunden, darunter frühere politische Fanatiker, ehemalige Alkoholiker und solche, die wie Juan drogensüchtig gewesen waren. Viele begannen, nachdem sie ihre schlechten Gewohnheiten aufgegeben hatten, selbst Bibelstudien durchzuführen. Das ärgerte den katholischen Ortspriester sehr. Er setzte zusammen mit einer Nonne einen Feldzug gegen die Zeugen in Gang, aber ohne Erfolg. Warum unternahmen die beiden diesen Feldzug? Weil eines Tages kein Mensch zur Messe erschienen war.

In Copiapó, einer Stadt im trockenen Norden, versammelte sich im Hause Angels jeweils eine Gruppe von etwa sechzig Spiritisten. Sein Neffe hörte von einem Arbeitskollegen, einem Zeugen Jehovas, daß Spiritismus in Wirklichkeit Dämonismus sei. Erschrocken ging der Neffe zu seinem Onkel, um ihn vor seinen Praktiken zu warnen. Angel ließ sich aber nicht beunruhigen. Er sagte, das könne doch nicht möglich sein, wenn ein führender katholischer Priester und ein protestantischer Pastor mitmachten. Auf das Drängen seines Neffen versprach Angel, mit den Zeugen in Verbindung zu treten.

Er ging in den Königreichssaal. Dort traf er einen Mann in Arbeitskleidung. „Das muß der Hausmeister sein, der für die ,gringos‘ [verächtliche Bezeichnung der Nichtromanen in Südamerika] den Boden saubermacht“, sagte er sich. Er war daher nicht wenig überrascht, als er feststellte, daß er mit einem Ältesten der Versammlung sprach. Dieser zeigte ihm anhand der Bibel, warum er seine spiritistischen Praktiken aufgeben sollte. Das überzeugte ihn, und so beschloß er, nichts mehr mit Dämonismus zu tun zu haben. Als er wieder zu Hause war, kam der Priester zu ihm. Er war über Angels Entschluß überrascht und wollte die Geister in dieser Angelegenheit befragen. Doch Angel wollte damit nichts zu tun haben. Er sagte, Gott würde dies verabscheuen. Darauf fragte ihn der Priester: „Hast du mit einem Zeugen Jehovas gesprochen?“ Das alles hatte zur Folge, daß schließlich Angels ganze Familie und zwanzig Angehörige der Spiritistengruppe über die Wahrheit belehrt wurden.

NEUE VERSAMMLUNGSSTÄTTEN

Da die gute Botschaft bei der Bevölkerung von Chile ein so gutes Echo findet, müssen ständig neue Versammlungsstätten beschafft werden. Jehovas Zeugen bemühen sich daher sehr, trotz galoppierender Inflation eigene Königreichssäle zu bekommen.

Ein Beispiel hierfür ist die Versammlung von Puerto Montt in Südchile. Diese Versammlung mußte ihre Zusammenkünfte zwischen Autos und Werkzeugen in einer Garage abhalten — ein sehr ungemütlicher Ort, besonders in der Winterzeit mit ihren stürmischen Winden und kalten Regenschauern. Dann bot sich ihr die Gelegenheit, ein Gebäude in einem schönen Viertel zu kaufen. Der Preis war jedoch ziemlich hoch, und das Geld mußte schnell zusammengebracht werden. Die Zeugen steuerten bei, was sie konnten. Es war aber immer noch nicht genug. Sie spendeten deshalb auch Schmucksachen, sogar Eheringe. Ein Zeuge reiste dann nach Santiago, der Hauptstadt, wo er die Schmucksachen verkaufte. Schließlich hatten sie genügend Geld beisammen, um das Gebäude zu kaufen.

Wenn man von Puerto Montt etwa vier Stunden nach Norden fährt, kommt man in die malerische Stadt Valdivia. Hier erwarben die Zeugen Jehovas in der Nähe des Stadtzentrums ein Grundstück und errichteten einen schönen Saal. Sie reisten nach Puerto Montt hinunter und fuhren dann mit Fähren auf die Insel Chiloé, wo sie sich große Baumstämme aus dem Wald holten, die sie als Stützpfeiler brauchten. Mit großer Mühe beförderten sie sie nach Valdivia, und mit noch größerer Mühe ließen sie sie in den Boden ein, um eine Grundlage für den Saal zu erhalten, die den statischen Bauvorschriften der Stadt entsprach. Da ihnen kaum moderne Baumaschinen zur Verfügung standen, mußten sie das alles mit der Hand machen. Nach mehr als zwei Jahren war der Bau des schönen Saales vollendet. „Der Königreichssaal der Zeugen Jehovas ist eine architektonische Bereicherung für Valdivia“, schrieb die Lokalzeitung.

EIN AUSSERGEWÖHNLICHER KONGRESS

Der Erfolg des geistigen Fischzuges war besonders auf dem internationalen Kongreß „Göttlicher Sieg“ zu sehen, der im Januar 1974 im Santa-Laura-Stadion stattfand. Daß dieser Kongreß damals durchgeführt werden konnte, war so gut wie ein Wunder. Nur vier Monate vorher hatte das Militär die Regierung übernommen. Die Lage war sehr ungewiß, und das Land befand sich in einer Art Belagerungszustand. Es wurde kaum eine Genehmigung für eine Zusammenkunft erteilt, geschweige denn für einen Kongreß, zu dem sich über 20 000 Personen in einem großen Stadion versammeln sollten. Doch irgendwie wurde etwa einen Monat nach dem Regierungswechsel die Genehmigung für einen Kreiskongreß erteilt, der in Santiago selbst stattfand und bei dem etwa 4 000 Personen anwesend waren. Somit hatte man eine Grundlage, auf die man sich bei dem Gesuch um die Erlaubnis für einen weit größeren, einen internationalen Kongreß stützen konnte.

Im ganzen Land war man in den vorangehenden Monaten voll gespannter Erwartung. Niemand wollte den „großen Kongreß“ versäumen. Um die Reise zu bezahlen, verkauften viele Zeugen ihre Möbel und einige sogar ihr Haus.

Aus dem Norden kamen 1 300 Zeugen mit Kind und Kegel mit einem aus acht Wagen bestehenden Sonderzug. Dreieinhalb Tage brauchte der Zug, eine Schmalspurbahn, durch die heiße Wüste. Nach einer strapaziösen viertägigen Reise trafen sie schließlich nach Beginn der Ausgangssperre in Santiago ein.

Nach Beginn der Ausgangssperre darf niemand mehr den Bahnhof verlassen. Wachhabende Soldaten sagten, im allgemeinen seien die Leute nicht bereit zu gehorchen, sondern versuchten stets, irgendwie an ihr Reiseziel zu gelangen. Die Soldaten waren es daher gewohnt, die schimpfende Menge durch Schreckschüsse, die sie in die Luft abgaben, zu zwingen, sich wieder in die Eisenbahnwagen zu begeben und die Nacht dort zu verbringen.

Da die Zeugen von Santiago Bescheid wußten, erwarteten sie ihre Glaubensbrüder auf dem Bahnhof mit Eßwaren und Kaffee und waren sogar ausgerüstet, Erste Hilfe zu leisten. Zum großen Erstaunen der wachhabenden Soldaten verließen die müden Zeugen den Zug sehr diszipliniert. Beamte forderten für einige Erwachsene und Kinder, die der ärztlichen Betreuung bedurften, Sanitätswagen an. Die übrigen Zeugen setzten sich familienweise zusammen, um so die Nacht zu verbringen. Bald begannen sie zu singen, und die Soldaten sangen sogar mit. Die Zeugen von Santiago nahmen diese Kongreßbesucher dann bei sich auf, und die meisten erhielten während des Kongresses auch freie Verpflegung und konnten unentgeltlich mit dem Bus fahren.

Am Tag vor dem Kongreß sagte der zuständige Polizeikommissar, die Zeugen Jehovas seien als ordentliche Leute bekannt und es seien keine Probleme zu erwarten. Das einzige, was ihm Sorgen machte, war der Verkehr. Aus Sicherheitsgründen waren aber einige Polizisten beim Kongreß zugegen, denn die Lage im Lande war sehr gespannt. Diese bewaffneten Polizisten gaben ihre übliche strenge Zurückhaltung bald auf. Sie nahmen die Einladung, in der Cafeteria zu essen, an, stellten ihre Gewehre an die Wand und genossen das Essen zusammen mit den Tausenden von Kongreßbesuchern. Sogar der Polizeihund war friedlich.

Auf diesem Kongreß wurden 1 502 Personen getauft, und am letzten Tag waren über 21 000 anwesend.

Der Kongreß hinterließ bei der Bevölkerung von Santiago einen tiefen Eindruck. Das zeigte sich in den vielen günstigen Kommentaren, die in den Zeitungen erschienen. Hier sind nur einige davon: „Die Zeugen, die an ihrer Freundlichkeit leicht zu erkennen sind und die die saloppe Mode ablehnen (ihre jungen Männer dürfen nicht einmal langes Haar tragen), versichern uns, sie hätten keine Probleme in Verbindung mit dem Generationskonflikt.“ „Die Ergebnisse ... einer guten Organisation sind offensichtlich. Es herrscht eine Ordnung und Sauberkeit, wie man es bei solch großen Veranstaltungen nicht gewohnt ist.“ „Man kann wohl sagen, daß diese Religion mehr Anhänger hat als einige Profiklubs, denen es bis jetzt noch nicht gelungen ist, so viele Leute zum Besuch einer Veranstaltung in diesem Stadion zu veranlassen.“ Somit staunen auch Außenstehende über diesen „Fischfang“, und zwar sowohl über die Menge der „Fische“ als auch über ihr Verhalten.

WARUM DIESER GROSSE „FISCHFANG“?

Worauf sind diese wunderbaren Segnungen zurückzuführen, die Jehovas christliche Zeugen in Chile zur Zeit genießen? Es sind viele Faktoren mit im Spiel. Beim buchstäblichen Fischen kommt es darauf an, daß die Fischgründe gut sind. So scheinen die verschiedenen Regierungswechsel in Chile dazu beigetragen zu haben, daß die Verhältnisse für den geistigen Fischfang günstig wurden.

Längere Zeit hatte Chile so ziemlich das beständigste politische Klima in ganz Südamerika. Doch dann änderte sich dies plötzlich. Innerhalb von fünf Jahren erlebten die Chilenen drei Regierungsformen, jede grundlegend verschieden von den anderen. Die politischen Wirren haben jede Illusion zerstört. Viele Menschen finden daher die biblische Botschaft von einer gerechten Regierung unter Jesus Christus vernünftig und freuen sich darüber.

Noch nie war die wirtschaftliche Lage so kritisch trotz Chiles Reichtum an landwirtschaftlichen Erzeugnissen und an Bodenschätzen. Zufolge der Inflation und der Arbeitslosigkeit haben die Menschen erkannt, daß es trotz harter Arbeit und vieler Opfer schwierig ist vorwärtszukommen.

Der Hauptfaktor, der den geistigen Fischfang jedoch begünstigt hat, ist das Versagen der Kirchen. Personen, die jahrelang passive Mitglieder einer Religionsgemeinschaft waren, wurden plötzlich wach. Sie waren enttäuscht, als sie sahen, wie Geistliche zuerst die eine Regierung unterstützten und segneten und dann einige Tage später die nächste, die in krassem Gegensatz zur vorhergehenden stand.

Jehovas Zeugen verhielten sich dagegen auffallend anders. Nach der Machtübernahme durch das Militär ließ man sie auch in Ruhe, denn man wußte, daß sie sich unter der vorhergehenden kommunistischen Regierung nicht in die Politik eingemischt hatten. Wenn durch die Verhaftung kommunistischer Aktivisten in Fabriken und anderen Betrieben Lücken entstanden, wurden oft Zeugen Jehovas in führende Stellungen eingesetzt. An dem Morgen, an dem der Staatsstreich ausgeführt wurde, kamen zum Beispiel Soldaten zu einem Zeugen Jehovas nach Hause und baten ihn, die Ölraffinerie am Ort in Gang zu bringen. Es war kein anderer Mann da, der geeignet gewesen wäre und dem man hätte vertrauen können.

Haussuchungen nach Schußwaffen und dergleichen wurden bei Tagesanbruch durchgeführt. Dabei kam es oft vor, daß Häuser, von denen man wußte, daß Zeugen Jehovas darin wohnten, einfach übergangen wurden. Ein Soldat, der einem Bücherregal das Buch Die Wahrheit, die zu ewigem Leben führt entnahm, sagte: „Wenn alle dieses Buch lesen und danach handeln würden, brauchten wir diese Haussuchungen nicht zu machen.“

Der Gegensatz zwischen Jehovas Zeugen und den Angehörigen der Kirchen der Christenheit ist nicht unbeachtet geblieben. Aufrichtige Personen, die es leid sind, politische Predigten zu hören, treten aus den Kirchen der Christenheit aus und genießen nun die Befriedigung ihrer geistigen Bedürfnisse in Verbindung mit Jehovas Zeugen.

Sind Jehovas Zeugen in Chile hierüber „erstaunt“, wie Petrus einmal über einen wunderbaren Fang buchstäblicher Fische erstaunt war? Erstaunt sind sie schon, aber, was noch wichtiger ist, sie sind auch entschlossen, weiter in diesen fischreichen „Gewässern“ zu fischen, um Menschen lebendig zu fangen, die schließlich ewiges Leben erlangen werden (Luk. 5:4-11, Einheitsübersetzung).

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