Jehova segnet die, die ‘alle Kraft daransetzen’
„Setzt alle Kraft daran, durch die enge Pforte einzugehen! Denn viele ... werden in das Haus zu kommen suchen und es doch nicht können“ (Luk. 13:24, „Albrecht“).
DER unvollkommene Mensch ist geneigt, den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen. Manche Menschen erwarten viel vom Leben, können aber ihre Wünsche nicht verwirklichen, weil sie die erforderlichen Anstrengungen scheuen. Einige begnügen sich damit, Träumen nachzuhängen oder ihr Glück gelegentlich in der Lotterie zu versuchen in der Hoffnung, die Mittel zur Verwirklichung ihrer Träume zu erlangen. Viele Arbeiter treten für höhere Löhne und eine kürzere Arbeitszeit ein. Mehr Geld für weniger Anstrengung — das ist heute der Wunschtraum der meisten Menschen. Doch einige erkennen, daß es etwas viel Wertvolleres gibt als materiellen Reichtum. Was ist das?
Was könnte für jeden von uns von größerem Wert sein als die Anerkennung Gottes, die zur Rettung führt? Können wir erwarten, diese Anerkennung zu erlangen, ohne uns anzustrengen? Da doch Gott alles getan hat, was zur Rettung der Menschheit notwendig ist, bedeutet dies dann, daß die Menschen automatisch, ohne eigene Anstrengungen, errettet werden? (Tit. 3:4 bis 7). Jesus Christus nahm dazu Stellung, als er die Frage beantwortete: „Sind derer wenige, die gerettet werden?“ (Luk. 13:23). Er antwortete: „Setzt alle Kraft daran, durch die enge Pforte einzugehen! Denn viele, das sage ich euch, werden in das Haus zu kommen suchen und es doch nicht können“ (Luk. 13:24, Albrecht).
Bist du also bereit, alle Kraft daranzusetzen, um in Gottes gerechter neuer Ordnung zu leben? Viele würden sich darüber freuen, auf der Erde zu leben, wenn es keine Krankheit und keinen Tod mehr gibt. Werden sie aber ermuntert, die Bibel zu studieren, so haben sie oft fadenscheinige Ausreden. Und ihre mangelnde Bereitwilligkeit, sich wirklich anzustrengen, um Gott kennenzulernen, kann sie — falls sie sich nicht ändern — daran hindern, Gottes Wohlgefallen zu erlangen. Jeder, der von Jehova Gott anerkannt werden möchte, sollte bereit sein, ‘alle Kraft daranzusetzen’, als ein Diener Gottes Fortschritte zu machen, den Schöpfer immer besser kennenzulernen und gemäß dieser Erkenntnis zu leben. Gott wird ihm selbstverständlich durch seinen Geist helfen, vorausgesetzt, daß er seine Leitung sucht.
Tatsächlich kann man in vielen Lebenslagen Gelegenheiten verpassen, wenn man nicht alle Kraft daransetzt. In Sprüche 26:15 finden wir ein extremes Beispiel dafür, wenn dort gesagt wird: „Der Faule hat seine Hand in der Festmahlschale versteckt, er ist zu müde geworden, sie zu seinem Mund zurückzuführen.“ Genauso verhält es sich häufig in puncto geistiger Speise. Viele Menschen haben eine Bibel im Haus und hungern geistig, nur weil sie sich nicht die Mühe machen, sie aus dem Bücherregal zu nehmen und darin zu lesen.
Wer alle Kraft daransetzen möchte, muß nicht nur die Neigung zur Faulheit, sondern auch negative Gedanken bekämpfen. Wenn er zum Beispiel meint, es sei zu schwer, Menschen in ihrer Wohnung aufzusuchen, um ihnen die biblische Botschaft zu überbringen, wird er noch nicht einmal den Versuch machen. In den meisten Fällen würde er aber feststellen, daß er mit der Hilfe des Geistes Gottes dazu in der Lage wäre, wenn er es nur versuchen würde.
Manchmal zweifeln Menschen am Wert einer Empfehlung allein schon wegen deren Einfachheit. Vielleicht können sie keinen Sinn darin sehen. Naaman zum Beispiel hätte beinahe diesen Fehler begangen. Er war nach Israel gereist in der Hoffnung, vom Aussatz geheilt zu werden. Als prominenter Mann erwartete er, von dem Propheten Elisa besonders aufmerksam behandelt zu werden. Doch Elisa ließ sich kein einziges Mal persönlich sehen, sondern wies seinen Diener lediglich an, Naaman zu sagen, er solle siebenmal im Jordan baden. Im trüben Jordanwasser zu baden war unter der Würde Naamans. Er hatte eine aufsehenerregende Heilung erwartet. Hätte er nicht auf den Rat seiner Diener gehört, so wäre er aussätzig wieder nach Damaskus zurückgekehrt. Doch er befolgte Elisas einfache Anweisungen und wurde geheilt (2. Kö. 5:9-14).
Jemand mag sich aber auch deshalb zurückhalten, weil er fürchtet, das Mißfallen eines anderen zu erregen oder von einer ihm übergeordneten Person eine negative Antwort zu erhalten. Nehemia, der im 5. Jahrhundert v. u. Z. lebte, ist ein vorzügliches Beispiel für jemand, der sich nicht durch eine derartige Furcht hemmen ließ. Als Mundschenk bekleidete er zwar eine Vertrauensstellung am Hofe des Königs Artaxerxes, doch ließ er sich durch den Gedanken, seine Bitte werde wahrscheinlich vom König abgeschlagen oder er werde sich sein Mißfallen zuziehen, nicht davon abhalten zu reden. Als es soweit war, betete Nehemia zu Jehova und trug dann respektvoll seine Bitte vor. Der König gewährte nicht nur seine Bitte, sondern stattete ihn auch noch mit Briefen aus, die ihn ermächtigten, nach Jerusalem zu reisen und Holz aus dem königlichen Forst zum Wiederaufbau der Mauern und der Tore der Stadt zu verwenden (Neh. 2:1-8).
Wie verhält es sich mit uns? Einige Christen mögen die Bitte scheuen, von ihrer Arbeit freizubekommen, um gemeinsam mit ihren Glaubensbrüdern einen Kongreß besuchen zu können. Der Urlaub wäre ihnen vielleicht gewährt worden, wenn sie darum gebeten hätten, doch ihre Furcht vor einer Ablehnung führte dazu, daß ihnen vorzügliche geistige Unterweisung entging. Christliche Frauen wohnen manchmal nur der Hälfte einer Zusammenkunft der Versammlung bei, weil sie meinen, ihrem ungläubigen Ehemann wäre es nicht recht, wenn sie länger blieben. Aber vielleicht haben einige von ihnen ihren Mann noch nie gefragt. Andere hingegen, die sich in einer ähnlichen Lage befinden, können von ermunternden Erfahrungen berichten, weil sie gefragt haben. Tatsächlich werden wir in vielen Fällen nichts erhalten, wenn wir nicht fragen. (Vergleiche Matthäus 7:7-11.)
Ja, wenn wir Jehovas Segen wünschen, müssen wir alle Kraft daransetzen. Wirke daher jeder Neigung zur Faulheit entgegen, laß dich weder durch die Größe einer Aufgabe noch durch ihre anscheinende Einfachheit entmutigen, und unterlasse es nicht, um etwas zu bitten, weil du fürchtest, eine negative Antwort zu erhalten. Wenn es um eine Sache geht, die mit der wahren Anbetung zu tun hat, wirst du mit der Hilfe des Geistes Gottes Erfolg haben.