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Kindererziehung — eine Aufgabe für zwanzig Jahre unseres LebensDer Wachtturm 1977 | 15. Juli
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Kindererziehung — eine Aufgabe für zwanzig Jahre unseres Lebens
Von Norman C. Pearcy erzählt
VIELE junge Ehepaare erwarten mit Spannung die Geburt ihres ersten Kindes. Andere blicken ihr mit gemischten Gefühlen entgegen, weil dadurch eine große Veränderung in ihrem Leben eintreten wird.
Letzteres traf auf uns zu, denn die Ankunft unseres ersten Kindes änderte unser Leben grundlegend. Wir konnten unsere Tätigkeit nicht fortsetzen, denn wir hätten nicht die Zeit gehabt, uns um das Kind zu kümmern, und hätten auch nicht die notwendigen Mittel für den Unterhalt einer Familie aufbringen können.
Von Anfang an waren wir uns darüber im klaren, daß es unweise wäre, die Erziehung eines Kindes dem Zufall zu überlassen. Vor Jahren hatten wir einmal gelesen, daß die Liebe der Eltern zu ihrem heranwachsenden Kind daran gemessen werden kann, inwieweit sie bereit sind, um die Kameradschaft ihres Kindes zu kämpfen und anderen Einflüssen entgegenzuwirken. Wenn wir, meine Frau und ich, zurückblicken, können wir bestätigen, daß dieser Kampf mitunter ziemlich hart war. Da wir nun aber unsere Aufgabe, die uns zwanzig Jahre unseres Lebens beschäftigt hielt, fast erfüllt haben — unsere Kinder sind nun neunzehn und zwanzig Jahre alt —, können wir bestätigen, daß das Ergebnis die Mühe wert war.
Zunächst möchte ich gern kurz erzählen, was zu unserer Heirat führte und wie unsere Aufgabe, die zwanzig Jahre unseres Lebens beanspruchte, begann.
HEIRAT UND FAMILIE
Im Jahre 1948 wurde ich „Pionier“, wie Jehovas Zeugen Vollzeitverkündiger der guten Botschaft von Gottes Königreich nennen. Zwei Jahre später wurde ich ein Mitarbeiter der Zentrale der Zeugen Jehovas in Brooklyn (New York), wo ich mich an der Herstellung biblischer Literatur beteiligte.
Im darauffolgenden Jahr, im Jahre 1951, wohnte ich den Proben zur Abschlußfeier der Gileadschule bei, einer Schule, in der die Missionare der Zeugen Jehovas ausgebildet werden. Eine der Schülerinnen, Marianne Berner, blieb noch einige Wochen in New York, bevor sie in das ihr zugeteilte Gebiet abreiste, und so wurden wir miteinander bekannt. Nach mehr als dreijähriger Tätigkeit in Yokohama (Japan) kehrte sie im Jahre 1955 zum Besuch eines internationalen Kongresses nach New York zurück. Ich machte ihr einen Heiratsantrag, und Marianne wurde meine Frau und Lebensgefährtin.
Man bot uns die Möglichkeit, im Kreisdienst tätig zu sein und Versammlungen der Zeugen Jehovas in Südillinois zu besuchen und ihnen Hilfe zu leisten. Diese Versammlungen waren für uns ein Quell großer Freude, und wir hatten den Wunsch, unser Leben im Vollzeitdienst zu verbringen. Wir hofften auch, schließlich wieder in die Zentrale in Brooklyn zurückzukehren, um dort zu dienen. Doch bald stellte es sich heraus, daß wir Eltern werden würden, eine Aussicht, von der wir wirklich nicht besonders begeistert waren, da unsere Pläne dadurch grundlegend geändert würden.
Auf dem nächsten Kreiskongreß sagte ich in der Schlußansprache auf humorvolle Weise, daß meine Frau meine Ansprache „Zur Reife [maturity] voranschreiten“ gehört, aber anscheinend „Zur Mutterschaft [maternity] voranschreiten“ verstanden habe. Wir ließen uns in Kalifornien nieder, wo unsere Tochter Cynthia geboren wurde. Dann kam unser Sohn Gregory.
SINNVOLLE ERZIEHUNG
Unsere Kinder bereiteten uns große Freude, und wir waren entschlossen, sie so gut wie möglich zu erziehen. Doch wie sollten wir sie in den folgenden zwanzig Jahren lenken und erziehen? Wir erinnerten uns an das Beispiel, das Simsons Vater gab, der Jehova um Rat bei der Erziehung seines Sohnes bat (Ri. 13:8).
Wir wollten uns von Gott leiten lassen, und deshalb studierten wir mit unseren Kindern, schon als sie noch klein waren, jede Woche die Bibel. Wir fanden, daß dies schwieriger war, als mit anderen Personen zu studieren, weil man dieses Studium am ehesten aufschieben konnte. Wir machten es uns zur Gewohnheit, täglich mit ihnen bei Tisch einen Bibeltext zu besprechen.
Außerdem nutzten wir die Zeit während des Abendessens, um unseren Kindern das Alphabet beizubringen und sie so auf die Schule vorzubereiten. In der ersten Klasse hatte Greg Schwierigkeiten mit dem Lesen. Jeden Tag nahm ich mir eine Stunde Zeit, um mit ihm zu üben. Wir hielten engen Kontakt mit den Lehrern, was ihnen zeigte, daß wir am Fortschritt unserer Kinder wirklich interessiert waren.
Schon gleich nach ihrer Geburt nahmen wir Cynthia und Gregory zu allen Versammlungszusammenkünften und Kongressen mit, da wir wußten, daß dort der beste Einfluß auf sie ausgeübt wurde (2. Tim. 3:15). Als sie älter wurden, halfen wir ihnen, sich darauf vorzubereiten, in den Zusammenkünften Kommentare zu geben. Anfangs sagten sie jeweils nur einige Worte, doch wir vergewisserten uns stets, ob sie den Sinn des Absatzes, dem sie die Antwort entnahmen, verstanden hatten. Nach öffentlichen biblischen Vorträgen fragten wir sie auf dem Nachhauseweg, woran sie sich noch erinnerten.
Unser Bemühen, sie zu belehren, machte sich bezahlt, denn das Gelernte prägte sich dem kindlichen Gedächtnis tief ein. Als Greg zum Beispiel erst vier Jahre alt war, studierten wir mit ihm den Bericht darüber, wie Abrahams Glaube erprobt wurde und wie er aufgefordert wurde, seinen einzigen Sohn, Isaak, zu opfern. Wir erklärten ihm, daß sowohl Abraham als auch sein Sohn bereit waren, Jehova zu gehorchen. Dann führte ich ein Beispiel an und sagte: „Siehst du, Greg, das war ungefähr so, als ob Jehova zu mir gesagt hätte, ich solle mit dir in den Hof hinausgehen und dich als Opfer darbringen.“ Dann stellte ich die Frage: „Wenn das geschehen würde, was sollte ich dann tun?“ Ohne zu zögern, antwortete Greg, daß ich Jehova gehorchen sollte.
Später hörten wir, wie Greg ein Gebet sprach. Er schloß seine Augen, senkte den Kopf und sagte: „Jehova, ich habe nichts dagegen, wenn du Papa sagst, daß er mit mir in den Hof gehen und mich opfern soll.“
Kein Wunder, daß Jesus sagte, alle, die in das Königreich der Himmel eingehen würden, müßten Eigenschaften wie Kinder haben! Wir konnten sehen, daß die biblischen Wahrheiten ins Herz unserer Kinder drangen und sie veranlaßten zu gehorchen.
Als Cindy sieben war, halfen wir ihr, sich darauf vorzubereiten, an den Türen von Nachbarn die Zeitschriften Der Wachtturm und Erwachet! anzubieten. Jeden Tag, wenn sie von der Schule nach Hause kam, klopfte sie bei jemandem an die Hintertür und gab Zeugnis. Dann kam der große Tag, an dem sie an die Tür eines Fremden ging. Sie wurde unhöflich abgewiesen und fing an zu weinen. Als sie wieder im Wagen war, erklärte ihr meine Frau, daß auch Jesus und seine Apostel von den Leuten oft nicht aufgenommen wurden und daß wir ebensowenig aufgeben sollten wie sie, und Cynthia hat nicht aufgegeben.
Im Jahre 1966 wurde meine Frau wieder Pionier. Sie richtete es so ein, daß sie monatlich 100 Stunden damit verbringen konnte, Menschen in ihren Wohnungen über die Bibel zu belehren. Wenn unsere Kinder den Wunsch entwickeln sollten, diesen wichtigen Dienst aufzunehmen, so mußten sie unserer Meinung nach sehen, daß auch wir ihn sehr schätzten. Im Sommer jenes Jahres wurde ich eingeladen, vorübergehend in unserer Gegend erneut als Kreisaufseher zu dienen, und meine ganze Familie konnte sich mir in diesem Dienst anschließen.
Am Samstag hörte ich, wie unser achtjähriger Greg mit Altersgenossen Vereinbarungen für den Predigtdienst von Haus zu Haus traf. Er tat genau das, was ich einige Minuten zuvor getan hatte. Das zeigte mir mit aller Deutlichkeit, wie wichtig es ist, ein gutes Beispiel zu geben.
MIT VERSCHIEDENEN SITUATIONEN FERTIG WERDEN
Während die Kinder heranwuchsen, tauchten auch Fragen auf in Verbindung mit Haartracht, Kleidermode, Rendezvous und Partys. Wir bemühten uns, ihnen zu zeigen, wie man vernünftig handelt, und standen ihnen mit Rat und Tat bei.
Als Cindy ungefähr fünfzehn war, wünschte sie sich Hosen in extra engem Schnitt, wie sie manche Mädchen in der Schule trugen. Meine Frau beobachtete im stillen, welche Mädchen diese Hosen trugen. Sie fragte, ohne den Grund dafür zu nennen, andere junge Leute in der Versammlung, was sie von Jugendlichen hielten, die so gekleidet seien. Sie sagten, daß es sich dabei meist um Mädchen mit einer lockeren Moral handle.
Marianne sagte Cindy, was sie beobachtet hatte, und erklärte ihr, weshalb wir nicht wollten, daß sie sich so kleide wie diese Mädchen. Cindy konnte sagen, ob sie mit unserer Entscheidung einverstanden sei oder nicht. Damit war die Sache glücklicherweise erledigt. Cindy hatte gelernt, daß man durch seine Kleidung einen bestimmten Eindruck erwecken kann.
Als Greg ungefähr vierzehn Jahre alt war, wollte er kein „Junge“ mehr sein, sondern wünschte nun, als „junger Mann“ anerkannt zu werden. Er war mit einem neunzehnjährigen netten jungen Zeugen eng befreundet. Doch diese Freundschaft ließ bei Greg den Wunsch wach werden, ebenso selbständig zu sein wie der ältere Junge. Er entwickelte eine gewisse Zurückhaltung und einen Drang nach Unabhängigkeit. Daraufhin schränkten wir diesen Umgang etwas ein. Gregs Frage war: „Warum? Meint ihr, er sei für mich schlechte Gesellschaft?“
Wir erklärten ihm, daß der Umgang an sich nicht schlecht sei, daß er aber im Moment für ihn nicht günstig sein könnte. Ich gab ihm Gelegenheit, seine Gedanken zu äußern. Ich sagte: „Wenn du damit nicht einverstanden bist oder wenn du denkst, wir seien im Unrecht oder hätten nicht die richtige Ansicht, so sage es bitte.“
Greg war einen Augenblick still und erwiderte dann: „Nein, ich bin damit einverstanden. Ich wollte nur wissen, warum.“
Als wir einmal mit dem Wagen auf der Autobahn unterwegs waren, winkte Cindy in ihrer Naivität einem vorbeifahrenden jungen Mann zurück. Der junge Mann, der uns fremd war, folgte uns und erfragte bei Nachbarn Cindys Namen. Ehe wir uns versahen, entwickelte sich eine Bekanntschaft. Es kostete ziemlich viel Zeit, Cindy zu erklären, daß der junge Mann nicht an ihrem Wohl interessiert sei, sondern sich nur körperlich zu ihr hingezogen fühle.
Wir waren sehr dankbar für die schönen Artikel im Wachtturm über Probleme, mit denen Jugendliche zu kämpfen haben. Einige davon lasen wir immer wieder mit unseren Kindern und besprachen das Für und Wider bestimmter Handlungen. Dann trafen wir als Eltern eindeutige Entscheidungen und gaben unseren Kindern durch unsere Achtung vor Jehova und seinem geschriebenen Wort ein gutes Beispiel.
SCHULUNG IN PRAKTISCHEN ARBEITEN
Ich hatte einige feste Kunden, für die ich handwerkliche Arbeiten ausführte. Als Greg dreizehn war, half er mir dabei von fünf bis acht Uhr morgens, bevor er in die Schule ging. Mit fünfzehn lernte Cindy unter der Anleitung eines befreundeten Zeugen Jehovas Buchhaltung. Wir legten auch Wert darauf, daß sie kochen, nähen und andere praktische Arbeiten lernte. Auch Gregory lernte kochen, und ich brachte ihm das Teppichlegen bei.
All das brachte es mit sich, daß wir sehr beschäftigt waren. Wir entschlossen uns, den Unterricht unserer Kinder durch einen Fernkurs abzuschließen. Dadurch hatten sie Zeit, sowohl einen Beruf zu erlernen als auch die nötige Allgemeinbildung zu erwerben. Um Greg anzuspornen, ließen wir ihn den Führerschein nicht eher machen, als bis er die Schule abgeschlossen hatte. Er war mit dem vierjährigen High-School-Kurs in zwei Jahren fertig und schloß sich dann Marianne, Cindy und mir im Vollzeitpionierdienst an.
EIN WICHTIGER TEIL DER SCHULUNG
Als Greg vierzehn und Cindy fünfzehn Jahre alt war, dachten wir, daß es im Hinblick auf die Fernziele unserer Familie nun an der Zeit wäre, die Weltzentrale der Zeugen Jehovas in New York einmal zu besuchen. Doch das bedeutete eine Reise von über 4 800 Kilometern, und dafür reichten unsere Mittel nicht aus. Wir besprachen die Sache gemeinsam und waren entschlossen, die Reise zu machen, auch wenn wir eine Hypothek aufnehmen müßten. Doch erneut zeigte es sich, daß Jehovas Hand nicht zu kurz ist. Eine Bekannte kam zu Besuch und wollte uns gern etwas Gutes tun. Sie gab uns ihre Benzinkreditkarte und sagte, wir sollten auf unserer Reise darauf tanken.
Unsere Kinder waren vom Bethel sehr beeindruckt und von den netten, lieben Menschen, die ihre Zeit freiwillig dafür einsetzen, uns biblische Literatur und Belehrung zukommen zu lassen. Für meine Frau und mich war es eine große Freude, die alte Bekanntschaft mit vielen dieser Treuen zu erneuern, die viele Jahre eifrig im Dienst Jehovas tätig gewesen sind.
EIN LOHNENDES VORRECHT
Obwohl wir zuerst über die Aussicht, Eltern zu werden, nicht besonders begeistert waren, können wir doch ehrlich sagen, daß es ein Vorrecht gewesen ist, für das wir sehr dankbar sind. Zugegeben, es ist nicht leicht, in dieser Welt, in der es so viele unchristliche Bräuche gibt, Kinder aufzuziehen. Einige Feste, die aus dem Heidentum stammen, können auf junge Menschen anziehend wirken. Wir waren jedoch sehr darauf bedacht, daß unsere Kinder nie das Gefühl hatten, auf etwas Gutes verzichten zu müssen.
Wenn andere Weihnachten feierten, nutzten wir die schulfreien Tage, mieteten eine Berghütte und vergnügten uns im Schnee. Hin und wieder nahm ich Greg zum Fischen mit. Wir fuhren zu großen christlichen Kongressen und beteiligten uns gemeinsam an der Vorkongreßarbeit. Dadurch lernten unsere Kinder viele nette und vernünftige Menschen kennen, mit denen sie Freundschaft schlossen. Sie haben durchaus nichts verpaßt außer einigem, was unter den heutigen Jugendlichen, die von ihren Eltern nicht anhand des Wortes Gottes erzogen werden, allgemein üblich ist, wie Geschlechtskrankheiten, außereheliche Schwangerschaften, Abtreibungen und Drogensucht.
Unsere Kinder sind seelisch ausgeglichen, und ich glaube, das kommt daher, daß wir vieles gemeinsam tun. Wir feiern zum Beispiel jedes Jahr unseren Hochzeitstag, und jeder von uns erhält Geschenke. Diese stapeln wir schon Tage im voraus auf dem Klavier auf. Außerdem erfreuen wir uns gemeinsam an einem besonderen Essen. Es ist nicht nur unser Fest, sondern auch das unserer Kinder, denn sie sind da, weil wir geheiratet haben.
Unsere Kinder haben vieles gern gemacht, was andere Kinder gar nicht kennen, zum Beispiel biblische Ansprachen ausgearbeitet und gehalten. Mit ungefähr zehn Jahren hielt Cindy auf unserem Kreiskongreß vor einer großen Zuhörerschaft eine Studierendenansprache. Meine Frau hatte ihr ein besonderes Kostüm genäht, und Cindy löste ihre Aufgabe so, als ob sie ein Mädchen aus dem ersten Jahrhundert wäre und einem anderen Mädchen, das zur selben Zeit lebte, einen biblischen Gedanken erklären würde. Unsere beiden Kinder haben auch begeistert am Programm unserer größeren Kongresse, der sogenannten Bezirkskongresse, teilgenommen.
Wir glauben, daß wir ein befriedigendes und ausgefülltes Leben hinter uns haben. Wir konnten beobachten, wie unsere Kinder heranwuchsen, und haben uns gefreut, zu sehen, wie sie als junge Lehrer der biblischen Wahrheiten, die uns so teuer sind, immer tüchtiger wurden. Nun haben wir in unserer Familie zwei fähige erwachsene Diener Jehovas mehr und blicken weiteren Freuden und Vorrechten im Dienste unseres Gottes entgegen.
[Bild auf Seite 442]
Ich brachte Greg das Teppichlegen bei
[Bild auf Seite 443]
Meine Frau brachte Cindy das Nähen bei
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Warum anderen vertrauen?Der Wachtturm 1977 | 15. Juli
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Warum anderen vertrauen?
ANDEREN unser Vertrauen zu schenken ist wirklich ein Zeichen von Liebe. In der Bibel heißt es, daß die Liebe ‘alles glaubt’ (1. Kor. 13:7). Das heißt nicht, daß die Liebe leichtgläubig ist, aber Liebe hält uns davon zurück, ungebührlich mißtrauisch zu sein und das Schlimmste anzunehmen. Ja, die Liebe veranlaßt uns, anderen zu vertrauen, es sei denn, eindeutige Beweise sprächen gegen sie. Selbst wenn wir von Glaubensbrüdern irgendwie enttäuscht werden, nehmen wir nicht vorschnell an, ihre Beweggründe seien schlecht.
Aber mißtraut nicht selbst Gott mitunter seinen Dienern? Wir stellen fest, daß Eliphas, der Temaniter, Gott ein gewisses Mißtrauen unterstellt, indem er sagt: „Siehe! An seine Knechte glaubt er nicht, und seinen Boten legt er Mängel zur Last“ (Hiob 4:18). Eliphas gab zu, daß diese Worte von einem „Geist“ stammten (Hiob 4:15). Die Tatsache, daß Jehova Gott Eliphas und seine Gefährten später dafür zurechtwies, daß sie die Unwahrheit gesprochen hatten, beweist, daß es sich bei diesem „Geist“ um einen bösen Geist, einen Dämon, handelte. Somit wiederholte Eliphas lediglich eine von einem Dämon inspirierte Lüge (Hiob 42:7).
In Wirklichkeit gibt Jehova als ein Gott der Liebe das beste Beispiel, indem er seinen intelligenten Geschöpfen vertraut (1. Joh. 4:8). Er räumt seinen Geistsöhnen bei der Erfüllung ihrer Aufgaben offensichtlich eine beträchtliche Freiheit ein. Manchmal gestattet er ihnen, ihre Ansicht über die Ausführung einer bestimmten Aufgabe zu äußern, und gibt dann seine Einwilligung
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