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„Die Schlüssel des Königreiches“ und die „große Volksmenge“Der Wachtturm 1980 | 1. Januar
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und der Veröffentlichung dieser Erklärung in den englischen Ausgaben des Wachtturms vom 1. und 15. August 1935 (deutsch: 1. und 15. September 1935) getauft wurden (Offb. 3:7; Luk. 11:52; Matth. 23:13).
24. (a) Wann erst kann niemand mehr in die „e i n e Herde“ unter dem vortrefflichen Hirten gelangen? (b) In welcher Eigenschaft gewährt der Hirte „Schafen“ Einlaß in die „e i n e Herde“?
24 Erst wenn die „große Drangsal“ hereinbricht, kann niemand mehr in die Reihen der schafähnlichen Personen eintreten, die die „große Volksmenge“ bilden werden. Dann wird die Gelegenheit vorbei sein, der Vernichtung des verurteilten Systems zu entgehen. Seit 1935 steht die Tür zu der „e i n e n Herde“ des vortrefflichen Hirten ständig offen. Wie Berichte zeigen, sind über zwei Millionen durch diese Tür eingetreten. Der vortreffliche Hirte, Jesus Christus, sagte: „Ich bin die Tür der Schafe“ (Joh. 10:7-9). In dieser Eigenschaft gewährt er den Freunden seiner geistigen „Brüder“ immer noch Einlaß und trennt sie so von den „Böcken“, die die „große Drangsal“ einschließlich des Krieges von Har-Magedon nicht überleben werden. Mögen alle Bereitwilligen der „Stimme“ Gehör schenken, die der vortreffliche Hirte jetzt durch seine noch auf der Erde lebenden geistigen „Brüder“ erschallen läßt (Joh. 10:16). Ist es nicht ein wunderbares Vorrecht, in der „e i n e n Herde“ unter dem „e i n e n Hirten“ in Sicherheit zu sein?
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Mephiboscheth — ein dankbarer MenschDer Wachtturm 1980 | 1. Januar
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Mephiboscheth — ein dankbarer Mensch
MEPHIBOSCHETH oder Merib-Baal war ein Sohn Jonathans und ein Enkel König Sauls. Seine Zugehörigkeit zum ersten Königshaus Israels stellte ihm jedoch nicht etwa eine herrliche Zukunft in Aussicht. Er wurde geboren, als sein Großvater Saul das Königtum bereits verwirkt hatte. Mit fünf Jahren verlor er seinen Vater und seinen Großvater, die in ein und derselben Schlacht ums Leben kamen. Als seine Wärterin von dieser Nachricht hörte, geriet sie in Panik und floh mit dem Knaben. Auf der Flucht stürzte Mephiboscheth und wurde aufgrund einer Lähmung seiner beiden Füße für den Rest seines Lebens zum Krüppel. Ungefähr sieben Jahre danach wurde sein Onkel Isch-Boscheth kaltblütig ermordet (2. Sam. 4:4-8). Mephiboscheth war wirklich das Opfer tragischer Umstände. Doch das verbitterte ihn nicht. Er wuchs zu einem dankbaren Menschen heran.
Mephiboscheth heiratete schon sehr früh und zeugte einen Sohn namens Micha. Er lebte mit seiner Familie im Hause Machirs, eines bekannten, wohlhabenden Mannes, der in Lo-Debar, einer Stadt in Gilead, wohnte (2. Sam. 9:4, 12; vergleiche 2. Samuel 17:27-29).
Schließlich schenkte König David diesem Sohn Jonathans wohlwollend seine Aufmerksamkeit. Nachdem David im Laufe der Jahre sein Königtum über ganz Israel befestigt hatte, dachte er über das beeidigte Versprechen nach, das er seinem Freund Jonathan gegeben hatte (1. Sam. 20:42). Seinetwegen wollte David irgend jemandem, der vom Hause Sauls übriggeblieben war, Güte erweisen. Durch Sauls Diener Ziba erfuhr er von Mephiboscheth, den er, ohne zu zögern, herbeirufen ließ. Demütig verneigte sich dieser Sohn Jonathans vor David. „Dann sprach David: ,Mephiboscheth!‘, worauf er sprach: ,Hier ist dein Knecht.‘“ Wahrscheinlich schwang in Mephiboscheths Stimme Furcht mit, denn David versicherte ihm sogleich: „Fürchte dich nicht, denn um Jonathans, deines Vaters, willen werde ich bestimmt liebende Güte dir gegenüber üben; und ich will dir das ganze Feld Sauls, deines Großvaters, zurückgeben, und du selbst wirst beständig an meinem Tisch Brot essen“ (2. Sam. 9:1-7).
Warum fürchtete sich Mephiboscheth? Man muß im Sinn behalten, daß sein Onkel Isch-Boscheth als ein Rivale Davids als König regiert hatte und Mephiboscheth daher als jemand gelten konnte, der Anspruch auf die Herrschaft hatte. Da es bei orientalischen Herrschern üblich war, ihre Stellung dadurch zu sichern, daß sie alle möglichen Rivalen töteten, fürchtete Mephiboscheth vielleicht um sein Leben.
Mephiboscheth muß wirklich überrascht gewesen sein, daß der König ihm seine Gunst schenkte, vor allem was die Sache mit dem Land betraf, das Saul gehört hatte. Es kann sein, daß es in Davids Verwaltung übergegangen war, als dieser über ganz Israel König wurde. Oder vielleicht hatten andere es nach dem Tode Sauls in Besitz genommen. David entschied jedenfalls, daß das Land Mephiboscheth, dem rechtmäßigen Erben, zurückgegeben werden sollte. Aber das war nicht alles. Mephiboscheth sollte am Hofe Davids eine Ehrenstellung einnehmen. Es sollte sein Vorrecht sein, regelmäßig an der königlichen Tafel zu speisen. Diese Gunst wurde normalerweise nicht hilflosen Krüppeln erwiesen, sondern nur Männern, die sich durch Heldentaten ausgezeichnet hatten.
In tiefer Dankbarkeit warf sich Mephiboscheth vor David nieder und sagte: „Was ist dein Knecht, daß du dein Angesicht dem toten Hund zugewandt hast, wie ich einer bin?“ (2. Sam. 9:8). Er war von Davids Güte überwältigt. Nach seiner eigenen Einschätzung verdiente er all das nicht. Indem er von sich als von einem „toten Hund“ sprach, erkannte er an, daß er die niedrigste Stellung einnahm.
David sorgte dann dafür, daß Ziba das Feld bebaute, das Mephiboscheth zurückgegeben worden war. Der Ertrag sollte dem Unterhalt der Angehörigen und der Diener Mephiboscheths dienen. Das Land muß ziemlich groß gewesen sein, da Ziba, seine 12 Söhne und seine 20 Knechte darauf arbeiteten (2. Sam. 9:9, 10; 19:17).
Ziba befolgte den Befehl Davids, doch hielt er anscheinend nach einer Gelegenheit Ausschau, Mephiboscheths Grundstück selbst in Besitz zu nehmen. Diese Gelegenheit bot sich ihm während des Aufstandes Absaloms, des Sohnes Davids. Als David aus Jerusalem geflohen war, brachte ihm Ziba den notwendigen Proviant. Auf die Frage, wo Mephiboscheth sei, antwortete Ziba verleumderisch: „Dort wohnt er, in Jerusalem; denn er hat gesagt: ,Heute wird mir das Haus Israel die Königsherrschaft meines Vaters zurückgeben‘“ (2. Sam. 16:3). Traurigerweise schenkte David der Verleumdung bedenkenlos Glauben. Von seinem eigenen Sohn Absalom verfolgt zu werden hatte David offensichtlich so verwirrt, daß er annahm, Mephiboscheth sei ihm untreu geworden. So versprach David Ziba Mephiboscheths Land.
In all der Zeit, in der David gezwungen war, außerhalb der Hauptstadt zu leben, vernachlässigte Mephiboscheth die Pflege seines Äußeren, wodurch er seinen Kummer über Davids mißliche Lage zum Ausdruck brachte. Nach der Niederschlagung des Aufstandes Absaloms traf Mephiboscheth in diesem offensichtlichen Zustand der Trauer mit David in Jerusalem zusammen. Er wurde mit den Worten empfangen: „Warum bist du nicht mit mir gezogen, Mephiboscheth?“ (2. Sam. 19:25). In Anbetracht dessen, was Ziba gesagt hatte, war es verständlich, daß David diese Frage stellte. Mephiboscheth antwortete:
„Mein Herr und König, mein Diener war es, der mich hinterging. Denn dein Knecht hatte gesagt: ,Ich will mir die Eselin satteln lassen, damit ich darauf reite und mit dem König ziehe‘, denn dein Knecht ist lahm. Da verleumdete er deinen Knecht bei meinem Herrn und König. Aber mein Herr und König ist wie ein Engel des wahren Gottes, und so tue, was gut ist in deinen Augen. Denn die ganze Hausgemeinschaft meines Vaters wäre vor meinem Herrn und König nichts anderes geworden als zum Tode bestimmt, und doch hast du deinen Knecht unter die gesetzt, die an deinem Tisch essen. Was habe ich da noch für einen gerechten Anspruch, weiter zum König zu schreien?“ (2. Sam. 19:26-28).
Als David das hörte, muß er sich über seinen Fehler, Zibas Worten geglaubt zu haben, klargeworden sein, und er ärgerte sich anscheinend darüber. Er wollte nun nichts mehr von dieser Angelegenheit hören, denn er sagte zu Mephiboscheth: „Weshalb redest du noch weiter deine Worte? Ich sage bestimmt: Du und Ziba, ihr solltet euch in das Feld teilen“ (2. Sam. 19:29).
Mephiboscheth nahm David diese Entscheidung nicht übel. Er machte sich keine Sorgen über einen materiellen Verlust. Für ihn war es wichtig, daß David unversehrt nach Jerusalem zurückgekehrt war. Daher sagte Mephiboscheth: „Er [Ziba] mag sogar das ganze nehmen, nun, da mein Herr und König in Frieden zu seinem Hause gekommen ist“ (2. Sam. 19:30).
Obgleich Mephiboscheth über sein Los im Leben hätte bitter werden können, war er für das Leben an sich dankbar. In Anbetracht der damaligen Umstände hätte er von David getötet werden können. Das veranlaßte ihn, für das Vorrecht, an der königlichen Tafel zu speisen, sehr dankbar zu sein, und er unterwarf sich demütig und loyal den Entscheidungen König Davids. So ist Mephiboscheth ein leuchtendes Beispiel für einen Menschen, der das schätzt, was er hat, und nicht über etwas trauert, was er nicht hat. Seien wir ebenso dankbar wie Mephiboscheth.
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Fragen von LesernDer Wachtturm 1980 | 1. Januar
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Fragen von Lesern
● Warum war der Wurzelstock den König Nebukadnezar im Traum sah, mit zwei Bändern versehen?
Nebukadnezar hatte einen prophetischen Traum von einem riesenhaften Baum, der umgehauen und dessen Wurzelstock, in Bänder gelegt wurde. Wir lesen darüber: „Seinen Wurzelstock, den laßt in der Erde, doch mit einem Band von Eisen und [einem] von Kupfer, ... und mit den Tieren des Feldes sei sein Teil, bis sieben Zeiten selbst über ihm vergehen“ (Dan. 4:23, 15).
Der Prophet Daniel erklärte, daß sich dieser Traum zum erstenmal dadurch erfüllen würde, daß Nebukadnezar für sieben Zeiten (offensichtlich sieben Jahre) seiner Herrscherstellung enthoben, gleichsam gefällt werden würde. Nach unserem Verständnis findet der Traum auch eine Erfüllung in den „sieben Zeiten“ der Nationenherrschaft, in denen Jehova seine universelle Souveränität nicht durch ein Königreich mit einem Herrscher aus der Linie Davids ausübte. (Siehe Die herannahende Weltregierung — Gottes Königreich, 1977, S. 70—88.)
Daß der Wurzelstock in Bänder gelegt wurde, bedeutete, daß der „Baum“ sieben Zeiten in Schach gehalten werden sollte. Wie aus Hiob 14:7-9 hervorgeht, könnte ein Baumstumpf unter normalen Umständen wieder sprossen und beginnen zu wachsen; nicht aber dieser. Als Nebukadnezar diesen Traum hatte, gehörten Eisen und Kupfer zu den härtesten verfügbaren Metallen. (Vergleiche Psalm 107:10, 16; Hiob 40:18.) So waren das Eisen- und das Kupferband, die um den Wurzelstock gelegt wurden, eine doppelte Bestätigung dafür, daß der „Baum“ nicht wieder wachsen würde, bis die Bänder — die von Gott auferlegte Einschränkung — beseitigt werden würden.
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