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  • Jonathan — ‘ein Mann unter tausend’
    Der Wachtturm 1980 | 15. Februar
    • Jonathan — ‘ein Mann unter tausend’

      DER weise König Salomo bemerkte einmal: „Einen Mann unter tausend fand ich“ (Pred. 7:28, Jerusalemer Bibel). Diese Worte zeigen, daß ein untadeliger Mann selten ist. Nur wenige zeichnen sich durch moralische Vortrefflichkeit aus. Zu diesen wenigen gehörte Jonathan, der Sohn König Sauls. Er war mutig, loyal und selbstlos. Wenn es je einen Mann gegeben hat, der berechtigt gewesen wäre, sich zu Gefühlen wie Eifersucht, Rivalität oder Neid hinreißen zu lassen, dann Jonathan. Doch nein, er bewies vielmehr große Zuneigung und Loyalität ausgerechnet dem Mann gegenüber, den weniger edel gesinnte Menschen als eine ernste Bedrohung ihrer Position angesehen hätten.

      Schon zu Anfang der Herrschaft seines Vaters zeichnete sich Jonathan als tapferer Krieger aus. Mit tausend schlecht ausgerüsteten Männern eroberte er die Philistergarnison in Geba (1. Sam. 13:1-3). Jonathan muß damals mindestens 20 Jahre alt gewesen sein, denn dies war das Mindestalter für einen israelitischen Soldaten (4. Mose 1:3).

      Mit Gottes Hilfe gelang es später Jonathan und seinem Waffenträger, etwa 20 feindliche Philister niederzuschlagen. Diese Tat ebnete den Israeliten den Weg für einen Sieg über ihre Feinde. Im Verlauf dieses Feldzuges mißachtete Jonathan unwissentlich den übereilten Eid seines Vaters. Wenn Saul seinem Eid bis zur letzten Konsequenz treu gewesen wäre, hätte sein Sohn hingerichtet werden müssen. Jonathan schreckte auch nicht davor zurück, sondern sagte zu seinem Vater: „Hier bin ich! Laß mich sterben!“ Das Volk erkannte jedoch, daß Jehova mit Jonathan gewesen war, und entband ihn von dem Eid (1. Sam. 14:1-45).

      Fast 20 Jahre später geschah es, daß David den Philisterriesen Goliath tötete. Davids mutige Tat, die er im festen Glauben an Jehovas rettende Macht ausführte, rührte das Herz Jonathans. Die Bibel berichtet: „Jonathans Seele [verband sich] mit Davids Seele ..., und Jonathan begann ihn zu lieben wie seine eigene Seele“ (1. Sam. 18:1). Zum Zeichen seiner Freundschaft gab Jonathan David seine Gewänder, sein Schwert, seinen Bogen und seinen Gürtel (1. Sam. 18:4).

      Als David später Mut bewies, indem er das israelitische Heer in die Schlacht gegen die Philister führte, begrüßten die Frauen die heimkehrenden Sieger mit Gesang und Tanz. Sie sangen: „Saul hat seine Tausende niedergeschlagen und David seine Zehntausende“ (1. Sam. 18:5-7). Dies reizte Saul nur zu vermehrter Eifersucht. Von nun an mißtraute er David ganz und gar. Nach einem fehlgeschlagenen Versuch, David mit dem Speer zu töten, willigte Saul ein, ihm seine Tochter Michal zur Frau zu geben, unter der Bedingung, daß David nachweisen könne, 100 feindliche Philister getötet zu haben. Saul rechnete nämlich fest damit, David würde durch Feindeshand fallen. Statt dessen kehrte David aber mit 200 Vorhäuten der Philister zurück — der Beweis, daß er so viele Feinde erschlagen hatte. Nun fürchtete und haßte Saul David noch mehr (1. Sam. 18:8-29).

      Jonathan ließ jedoch nicht zu, daß durch den blinden Haß seines Vaters seine Freundschaft mit David in die Brüche ging. Als Saul offen seine Absicht äußerte, David umbringen zu lassen, intervenierte Jonathan. Es gelang ihm, seinem Vater das Versprechen abzunehmen, seinen Freund nicht zu töten. David mußte dennoch später fliehen, da Saul erneut mit dem Speer nach ihm geworfen hatte und ihm weiterhin nach dem Leben trachtete. Auch schickte der König Männer aus, die Davids Haus während der Nacht bewachen und ihn am Morgen töten sollten. In der Nacht entkam jedoch David durch ein Fenster (1. Sam. 19:1-12).

      Danach sprach sich Jonathan mit David ab; er wollte sich bemühen, herauszufinden, wie sein Vater augenblicklich seinem Freund gegenüber eingestellt war. Dies zeigte sich dann, als Saul seinen Sohn anschrie: „Du Sohn einer widerspenstigen Magd, weiß ich nicht wohl, daß du zu deiner eigenen Schande und zur Schande der Schamteile deiner Mutter die Wahl für den Sohn Isais triffst? Denn alle Tage, die der Sohn Isais auf dem Erdboden lebt, wirst du und dein Königtum nicht feststehen. So sende nun hin und hole ihn zu mir, denn er ist zum Tode bestimmt.“ Als Jonathan dagegen protestierte, schleuderte sein aufgebrachter Vater den Speer nach ihm (1. Sam. 20:1-33).

      Anschließend traf sich Jonathan mit David an einem zuvor vereinbarten Ort. Die Männer versicherten sich nochmals ihrer gegenseitigen Freundschaft und Loyalität (1. Sam. 20:35-42). Daß eine solche Freundschaft entstehen und fortdauern konnte, ist in der Tat bemerkenswert. Obwohl gesetzlicher Thronerbe, wußte Jonathan, daß das Königtum schließlich in die Hände Davids übergehen würde. Außerdem war er etwa 30 Jahre älter als David. Dennoch war es Jonathan möglich, sich sowohl über die Erfolge Davids zu freuen als auch lebhaften Anteil an dessen Kummer zu nehmen. Zweifellos half David die Freundschaft Jonathans, dem König gegenüber stets die rechte Einstellung zu bekunden und nicht eine Gelegenheit auszunutzen, um ihm zu schaden. Während Saul David unbarmherzig verfolgte, hatte Jonathan die Möglichkeit, seinen Freund zu stärken. So lesen wir über eine solche Begebenheit: „Jonathan, der Sohn Sauls, machte sich nun auf und ging zu David nach Chorescha, damit er seine Hand im Hinblick auf Gott stärke. Und er sprach des weiteren zu ihm: ,Fürchte dich nicht; denn die Hand Sauls, meines Vaters, wird dich nicht finden, und du selbst wirst König über Israel sein, und ich selbst werde Zweiter nach dir werden; und auch Saul, mein Vater, hat hiervon Kenntnis‘“ (1. Sam. 23:16, 17).

      Welch einen Edelmut zeigte doch Jonathan, als er sich mit dem zweiten Platz im Königreich zufriedengab! Eine solche selbstlose Ergebenheit war nur möglich, weil Jonathan anerkannte, daß David von Jehova zum König erwählt worden war, und weil er ihn wegen seiner vortrefflichen Eigenschaften liebte.

      Statt der Zweite im Königreich zu werden, fiel Jonathan zusammen mit seinem Vater in der Schlacht (1. Sam. 31:2). Sauls und Jonathans Tod bewog David, ein Totenklagelied zu komponieren, das „Der Bogen“ genannt wurde. Anfangs gehörte dieses Lied zu der Sammlung von Gedichten, Liedern und anderen Texten, die das Buch Jaschar bildeten. Danach war „Der Bogen“ in dem inspirierten Bericht des Buches 2. Samuel zu finden. Die Komposition selbst wurde den Söhnen Judas gelehrt (2. Sam. 1:17 bis 27).

      Wenn wir an das wunderbare Band der Freundschaft denken, das zwischen David und Jonathan bestand, können wir ohne weiteres verstehen, warum David die folgenden klagenden Worte im „Bogen“ äußerte: „Ich bin bekümmert deinetwegen, mein Bruder Jonathan, sehr angenehm warst du mir. Wunderbarer war mir deine Liebe als die Liebe von Frauen“ (2. Sam. 1:26). Ja, Jonathan war wirklich ‘ein Mann unter tausend’.

  • Hielt Moses sein Wort nicht?
    Der Wachtturm 1980 | 15. Februar
    • Hielt Moses sein Wort nicht?

      NACH der 9. Plage — einer dreitägigen totalen Finsternis — drohte Pharao dem Moses: „Nimm dich in acht! Versuche nicht, mein Angesicht wiederzusehen, denn an dem Tage, da du mein Angesicht siehst, wirst du sterben“ (2. Mose 10:28). Gemäß 2. Mose 10:29 entgegnete Moses: „So hast du geredet. Ich werde nicht versuchen, dein Angesicht je wiederzusehen.“

      Im nächsten Kapitel lesen wir jedoch in den Versen 4 bis 8, daß Moses Pharao die 10. Plage ankündigte. Hatte Moses sein Wort nicht gehalten? Nein, dies scheint nicht der Fall gewesen zu sein. Offensichtlich ist 2. Mose 11:1-3 ein Einschub. Somit hörte Moses nach seinen Worten („Ich werde nicht versuchen, dein Angesicht je wiederzusehen“) nicht zu reden auf, sondern kündigte unmittelbar danach die 10. Plage an. Dann „ging er“, wie der Bericht sagt, „in der Glut des Zorns von Pharao hinweg“ (2. Mose 11:8).

      Nur weil er wußte, daß die 10. Plage wirklich die letzte sein würde, konnte Moses dem Pharao erwidert haben, er werde nicht versuchen, sein Angesicht je wiederzusehen. Andernfalls wäre es sehr anmaßend von ihm gewesen, in etwas einzuwilligen, was vielleicht gar nicht mit dem Willen Jehovas übereinstimmte. Wie die Worte aus 2. Mose 11:1-3 erkennen lassen, war sich Moses bewußt, daß die 10. Plage die letzte sein würde. Außerdem geht aus diesen Worten hervor, was die Israeliten tun mußten, nachdem diese Plage über die Ägypter gekommen war. (Vergleiche 2. Mose 11:2, 3 mit 12:35, 36.)

      Es ergab sich, daß Pharao gezwungenermaßen nach Moses und Aaron schickte. Durch die 10. Plage gedemütigt, gebot er ihnen: „Macht euch auf, zieht weg aus der Mitte meines Volkes, sowohl ihr als auch die anderen Söhne Israels, und geht, dient Jehova, so, wie ihr geredet habt. Nehmt sowohl eure Kleinviehherden als auch eure Großviehherden, so, wie ihr geredet habt, und geht. Und ihr sollt mich auch segnen“ (2. Mose 12:31, 32). Welch krasser Unterschied! Der Pharao, der Moses mit dem Tode gedroht hat, bittet nun flehentlich darum, gesegnet zu werden. Er wollte nicht, daß Moses und die anderen Israeliten, die Ägypten verlassen sollten, ihn noch verfluchten und ihm weiteres Unglück wünschten.

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