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Wer waren die Makkabäer?Der Wachtturm 1998 | 15. November
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die Opferhandlungen waren wiederaufgenommen worden. Dadurch zufriedengestellt, verließen die Chassidim das Heer des Judas Makkabäus und kehrten nach Hause zurück. Judas aber hatte noch andere Vorstellungen. Ihm stand ein gut ausgebildetes Heer zur Verfügung — warum es also nicht einsetzen, um einen unabhängigen jüdischen Staat zu schaffen? Die religiösen Gründe, die ursprünglich den Anstoß zu dem Aufstand gegeben hatten, wichen nun politischen Motiven. Deshalb ging der Kampf weiter.
Um Unterstützung in seinem Kampf gegen die Vorherrschaft der Seleukiden bemüht, schloß Judas Makkabäus einen Vertrag mit Rom. Er selbst fiel zwar 160 v. u. Z. in einer Schlacht, doch seine Brüder setzten den Kampf fort. Judas’ Bruder Jonathan brachte es fertig, daß die Seleukidenherrscher seiner Ernennung zum Hohenpriester und Herrscher von Judäa — wiewohl nach wie vor unter ihrer Oberhoheit — zustimmten. Als Jonathan infolge eines syrischen Komplotts verraten, gefangengenommen und hingerichtet wurde, trat sein Bruder Simeon, der letzte der Makkabäerbrüder, an seine Stelle. Unter der Herrschaft Simeons fielen die letzten Bastionen der Seleukidenherrschaft (141 v. u. Z.). Simeon erneuerte das Bündnis mit Rom, und die jüdische Führungsschicht erkannte ihn als Herrscher und Hohenpriester an. So wurde eine unabhängige Hasmonäerdynastie in den Händen der Makkabäer gegründet.
Die Makkabäer stellten die Anbetung im Tempel vor dem Kommen des Messias wieder her. (Vergleiche Johannes 1:41, 42; 2:13-17.) Doch das Vertrauen in die Priesterschaft, das durch die Handlungen hellenisierter Priester schon zutiefst gelitten hatte, wurde unter den Hasmonäern noch weiter erschüttert. Es erwies sich, daß die Herrschaft durch politisch orientierte Priester statt durch einen König aus der Linie des treuen David für das jüdische Volk kein echter Segen war (2. Samuel 7:16; Psalm 89:3, 4, 35, 36).
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Soll ich meinen Bruder um ein Darlehen bitten?Der Wachtturm 1998 | 15. November
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Soll ich meinen Bruder um ein Darlehen bitten?
SIMONS jüngstes Kind ist krank und benötigt dringend Medikamente. Doch Simon ist sehr arm und kann sie sich nicht leisten. Was tun? Nun, ein Glaubensbruder namens Michael ist finanziell besser gestellt als Simon. Vielleicht wird Michael ihm das nötige Geld leihen. Allerdings weiß Simon im Grunde seines Herzens, daß er kaum imstande sein wird, das Darlehen zurückzuzahlen.a
Als Simon Michael daraufhin anspricht, sieht sich dieser in einer Zwickmühle. Er erkennt die echte Notlage, muß aber davon ausgehen, daß Simon das Geld nicht wird zurückzahlen können, weil er schon damit zu kämpfen hat, seine Familie auch nur zu ernähren. Was soll Michael tun?
In vielen Ländern können Menschen von heute auf morgen in die Lage geraten, daß sie ihren Broterwerb verlieren und dann weder krankenversichert sind noch die Mittel haben, für die Kosten medizinischer Behandlung aufzukommen. Banken weigern sich, ihnen Kredit zu geben, oder verlangen viel zu hohe Zinsen. Tritt ein Notfall ein, sieht man womöglich nur eine Lösung: sich bei einem Freund Geld zu borgen. Bevor man das tut, gilt es jedoch, einige wichtige Faktoren zu berücksichtigen.
Die Kosten berechnen
Die Heilige Schrift enthält sowohl für den Leihenden als auch für den Borgenden Richtlinien. Befolgen wir den Rat, können wir uns viele Mißverständnisse und verletzte Gefühle ersparen.
Beispielsweise erinnert uns die Bibel daran, daß wir es nicht auf die leichte Schulter nehmen sollten, uns Geld zu borgen. Der Apostel Paulus forderte Christen in Rom auf: „Seid niemandem irgend etwas schuldig, außer daß ihr einander liebt; denn wer seinen Mitmenschen liebt, hat das Gesetz erfüllt“ (Römer 13:8). Im Idealfall sollten Christen anderen nur eines schuldig sein: sie zu lieben. Deshalb könnten wir uns als erstes fragen, ob es wirklich unbedingt notwendig ist, ein Darlehen aufzunehmen.
Wenn ja, wäre es klug, die Folgen in Betracht zu ziehen, wenn man Schulden macht. Jesus Christus zeigte, daß wichtige Entscheidungen sorgfältig erwogen und geplant werden müssen. Er fragte seine Jünger: „Wer von euch, der einen Turm bauen will, setzt sich nicht zuerst nieder und berechnet die Kosten, um zu sehen, ob er genug habe, ihn zu vollenden?“ (Lukas 14:28). Dieser Grundsatz ist auch anwendbar, wenn man sich überlegt, ob man einen Bruder um ein Darlehen bittet. Die „Kosten“ eines Darlehens zu berechnen bedeutet, auszurechnen, wie und wann wir es zurückzahlen werden.
Der Leihende hat ein Recht darauf, zu erfahren, wie und wann das Darlehen zurückgezahlt werden wird. Wenn wir die Angelegenheit sorgfältig erwägen, werden wir ihm diesbezüglich konkrete Angaben machen können. Haben wir berechnet, was es kosten wird, das Darlehen innerhalb eines vernünftigen Zeitraums zurückzuzahlen? Freilich wäre es einfacher, unserem Bruder zu sagen: „Ich werde dir dein Geld so bald wie möglich zurückzahlen. Du weißt, du kannst dich auf mich verlassen.“ Aber sollten wir derlei Angelegenheiten nicht mit mehr Verantwortungsbewußtsein regeln? Wir müssen von Anfang an entschlossen sein, das Darlehen zurückzuzahlen, denn genau das erwartet Jehova von uns. In Psalm 37:21 heißt es: „Der Böse borgt und zahlt nicht zurück.“
Indem wir berechnen, wie und wann wir ein Darlehen zurückzahlen, machen wir uns bewußt, welch ernste Verpflichtung wir eingehen. Das verringert die Wahrscheinlichkeit, daß wir unnötig Schulden machen. Es hat Vorteile, wenn es sich vermeiden läßt, Schulden zu machen. In Sprüche 22:7 heißt es warnend: „Wer borgt, ist ein Knecht des Leihenden.“ Selbst wenn der Leihende und der Borgende Glaubensbrüder sind, kann ein Darlehen ihr Verhältnis zueinander beeinträchtigen, wenigstens bis zu einem gewissen Grad. Durch Mißverständnisse in bezug auf Darlehen ist in manchen Versammlungen der Frieden gestört worden.
Erklären, weshalb das Geld benötigt wird
Der Leihende hat das Recht, in etwa zu erfahren, wie wir das von ihm geborgte Geld verwenden wollen. Borgen wir uns außer bei ihm auch noch bei anderen Geld? Wenn ja, sollten wir das deutlich sagen, denn es ist für die Frage von Belang, ob wir imstande sein werden, das Darlehen zurückzuzahlen.
Besonders wichtig ist es, zu unterscheiden zwischen einem Geschäftsdarlehen und einem Darlehen, das aufgenommen wird, um einer Notlage zu begegnen. Ein Glaubensbruder ist vom biblischen Standpunkt aus nicht verpflichtet, jemand Geld für ein Geschäftsvorhaben zu leihen. Hingegen wird er sich wahrscheinlich gedrängt fühlen zu helfen, wenn ein Glaubensbruder ohne eigenes Verschulden außerstande ist, für grundlegende Bedürfnisse wie Nahrung, Kleidung oder unverzichtbare medizinische Behandlung aufzukommen. Geht man in solchen Angelegenheiten offen und ehrlich miteinander um, lassen sich Mißverständnisse vermeiden (Epheser 4:25).
Abmachungen schriftlich festhalten
Abmachungen schriftlich festzuhalten ist ein äußerst wichtiger Schritt, will man künftige Mißverständnisse vermeiden. Wie leicht geraten spezifische Einzelheiten einer Abmachung in Vergessenheit — es sei denn, sie wurden schriftlich fixiert. Wir sollten aufschreiben, wieviel Geld geborgt wurde und wann es zurückzuzahlen ist. Borgender wie Leihender sind gut beraten, wenn beide die Abmachung unterschreiben und jeweils eine Ausfertigung behalten. Die Bibel deutet an, daß Finanzgeschäfte dokumentiert werden sollten. Kurz bevor die Babylonier Jerusalem zerstörten, sagte Jehova zu Jeremia, er solle einem seiner Verwandten ein Grundstück abkaufen. Betrachten wir, wie er dabei vorging und was wir daraus lernen können.
Jeremia sagte: „So kaufte ich dann von Hanamel, dem Sohn meines Onkels väterlicherseits, das Feld, das in Anathoth war. Und ich begann ihm das Geld darzuwiegen, sieben Schekel und zehn Silberstücke. Dann schrieb ich es in eine Urkunde und brachte das Siegel an und nahm Zeugen, während ich daranging, das Geld auf der Waage zu wiegen. Danach nahm ich die Kaufurkunde, die gemäß dem Gebot und den Bestimmungen versiegelte, und die offengelassene; und ich gab dann die Kaufurkunde Baruch, dem Sohn Nerijas, des Sohnes Machsejas, vor den Augen Hanamels, des Sohnes meines Onkels väterlicherseits, und vor den Augen der Zeugen, die sich in die Kaufurkunde einschrieben, vor den Augen aller Juden, die im Wachthof saßen“ (Jeremia 32:9-12). Obwohl es in diesem Beispiel nicht um ein Darlehen ging, sondern um einen Kauf, geht daraus hervor, wie wichtig es ist, Geldgeschäfte auf eindeutige, unmißverständliche Weise abzuwickeln. (Siehe Wachtturm vom 1. August 1973, Seite 479, 480.)
Kommt es zu Unstimmigkeiten, sollten sich Christen bemühen, diese im Einklang mit dem Rat Jesu aus Matthäus 18:15-17 beizulegen. Allerdings bemerkte ein Ältester, der in solchen Fällen Hilfe leistete: „Fast immer fehlte eine schriftliche Abmachung. Infolgedessen herrschte zwischen den Beteiligten mangelndes Einverständnis darüber, wie das Darlehen zurückzuzahlen war. Ich bin überzeugt, daß es ein Zeichen von Liebe und nicht von Mißtrauen ist, wenn man solche Angelegenheiten schriftlich fixiert.“
Haben wir einmal etwas vereinbart, sollten wir uns auf jeden Fall bemühen, Wort zu halten. Jesus mahnte: „Euer Wort Ja bedeute einfach ja, euer Nein nein; denn was darüber hinausgeht, ist von dem, der böse ist“ (Matthäus 5:37). Werden wir durch ein unvorhergesehenes Problem daran gehindert, das Darlehen wie vereinbart zurückzuzahlen, sollten wir den Leihenden unverzüglich über die Sachlage informieren. Möglicherweise erlaubt er uns, die Raten zu verringern und den Tilgungszeitraum zu verlängern.
Allerdings entheben uns ungünstige Umstände nicht von unseren Verpflichtungen. Wer Jehova fürchtet, tut sein Bestes, sein Wort zu halten (Psalm 15:4). Auch wenn sich unsere Lage anders entwickelt als erwartet, sollten wir bereit sein, Opfer zu bringen, um unsere Schulden zu bezahlen, denn dazu sind wir als Christen verpflichtet.
Vorsicht beim Verleihen von Geld
Natürlich muß nicht nur der Borgende die Angelegenheit sorgfältig abwägen. Auch ein Bruder, der um ein Darlehen gebeten wird, muß die Kosten berechnen. Bevor wir jemand Geld leihen, tun wir gut daran, uns Zeit zu nehmen und die Sache genau und unvoreingenommen zu durchdenken. Die Bibel mahnt zur Vorsicht, wenn sie sagt: „Begib dich nicht unter die, die Handschlag geben, unter die, die für Darlehen Bürge werden“ (Sprüche 22:26).
Bevor du dich zu etwas verpflichtest, solltest du dir überlegen, wie es wäre, wenn der Bruder seine Schulden nicht zurückzahlen kann. Würdest du dann selbst in ernste finanzielle Schwierigkeiten geraten? Auch wenn der Bruder die besten Vorsätze hat, können sich Umstände ändern, oder seine Berechnungen können sich als fehlerhaft erweisen. In Jakobus 4:14 werden wir alle an folgendes erinnert: „Ihr [wißt] nicht ..., was euer Leben morgen sein wird. Denn ihr seid ein Dunst, der für eine kleine Weile erscheint und dann verschwindet.“ (Vergleiche Prediger 9:11.)
Gerade wenn es um ein Geschäftsdarlehen geht, wäre es ratsam, zu berücksichtigen, in welchem Ruf der Borgende steht. Ist er dafür bekannt, vertrauenswürdig und zuverlässig zu sein, oder hat er Schwierigkeiten, mit Geld umzugehen? Neigt er dazu, einen nach dem anderen in der Versammlung um Geld anzugehen? Wir sind gut beraten, folgende Worte im Sinn zu behalten: „Ein Unerfahrener glaubt jedem Wort, aber der Kluge achtet auf seine Schritte“ (Sprüche 14:15).
Manchmal würde es einem Borgenden nicht einmal guttun, ihm ein Darlehen zu gewähren. Es könnte für ihn leicht zu einer Last werden, ihn seiner Freude berauben. Möchten wir, daß ein solcher Bruder unser „Knecht“ wird? Könnte durch ein Darlehen unser Verhältnis zueinander beeinträchtigt werden, wenn er es nicht zurückzahlen kann und dann Unbehagen aufkommt oder man sich womöglich nicht mehr in die Augen sehen kann?
Könnten wir für den Fall, daß eine echte Notlage besteht, in Betracht ziehen, einen wenn auch vielleicht geringeren Betrag zu schenken, statt zu leihen? In der Heiligen Schrift werden wir aufgefordert, Mitgefühl zu zeigen, wenn wir unseren Bruder in Not sehen. „Der Gerechte erweist Gunst und schenkt Gaben“, sagte der Psalmist (Psalm 37:21). Liebe sollte uns bewegen, unser möglichstes zu tun, notleidenden Brüdern praktische Hilfe zu leisten (Jakobus 2:15, 16).
Wäge deine Schritte sorgfältig
Da es mit so vielen Reibungspunkten verbunden sein kann, Darlehen aufzunehmen, sollten wir dies eigentlich eher als letzten Ausweg denn als einfache Lösung betrachten. Wie bereits erwähnt, sollte der Borgende dem Leihenden gegenüber offen und ehrlich sein und schriftlich festhalten, wie und wann ein Darlehen zurückgezahlt wird. Geht es wirklich um eine echte Notlage, ist möglicherweise Schenken die beste Lösung.
Statt Simon das Geld zu leihen, um das er ihn gebeten hatte, schenkte Michael ihm einen weniger großen Betrag. Simon war dankbar für diesen Beitrag, die Kosten der Medikamente für sein Kind zu decken. Und Michael war froh, seine brüderliche Liebe auf praktische Weise zeigen zu können (Sprüche 14:21; Apostelgeschichte 20:35). Sowohl Michael als auch Simon freuen sich auf die Zeit unter der Königreichsherrschaft, in der Christus ‘den Armen befreien wird, der um Hilfe ruft’, die Zeit, da niemand mehr sagen wird: „Ich bin krank“ (Psalm 72:12; Jesaja 33:24). Bis dahin wollen wir unsere Schritte sorgfältig wägen, wenn wir uns jemals gezwungen sehen, einen Bruder um ein Darlehen zu bitten.
[Fußnote]
a Die Namen wurden geändert.
[Bild auf Seite 25]
Abmachungen über ein Darlehen schriftlich zu fixieren ist kein Zeichen von Mißtrauen, sondern von Liebe
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