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  • Die Verbreitung der biblischen Wahrheit in Portugal
  • Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1996
  • Zwischentitel
  • Personen helfen, die religiös sind
  • Verwandten die Wahrheit näherbringen
  • „Ich werde die Zeugen mit einem Tritt und der Peitsche davonjagen“
  • In häufig bearbeitetem Gebiet
Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1996
w96 15. 2. S. 23-26

Die Verbreitung der biblischen Wahrheit in Portugal

TAUSENDE von bunten Fischerbooten liegen wie gesät an der 800 Kilometer langen Atlantikküste Portugals — von Caminha im Norden bis nach Vila Real de Santo António im Süden. Schon seit Jahrhunderten fahren Fischer ‘in ihren Booten aufs Meer’ hinaus, weshalb Fisch für viele Portugiesen das Hauptnahrungsmittel darstellt (Psalm 107:23).

In den zurückliegenden 70 Jahren hat es in Portugal eine andere Art Fischfang gegeben. Jehovas Zeugen sind fleißig bemüht gewesen, die gute Botschaft Zehntausenden von symbolischen Fischen zu überbringen (Matthäus 4:19). Im Mai 1995 wurde eine Höchstzahl von 44 650 Königreichsverkündigern erreicht, das heißt, auf einen Verkündiger kamen etwa 210 Einwohner und in einigen Städten sogar nur halb so viele.

Bei so vielen Arbeitern werden die Predigtdienstgebiete in einigen Gegenden fast jede Woche bearbeitet. Folglich sind die Zeugen in Portugal eifrig darauf bedacht, die unterschiedlichsten Methoden anzuwenden, wenn es darum geht, die gute Botschaft anderen zu übermitteln. Ja, sie wissen, wie wichtig es ist, die biblische Wahrheit auf jede nur mögliche Weise bekanntzumachen (1. Korinther 9:20-23).

Personen helfen, die religiös sind

Gemäß einer 1991 durchgeführten Umfrage gaben 70 Prozent der Portugiesen im Alter von 18 Jahren und darüber an, katholisch zu sein. Dennoch ist die biblische Erkenntnis bei der Bevölkerung auf einem Tiefpunkt angelangt. Das Blatt Jornal de Notícias bemerkte: „Unkenntnis der Bibel ist eine der größten Tragödien in der katholischen Welt.“ Warum ist das so? Die portugiesische Zeitung Expresso wies auf die Antwort hin. In einem Bericht über ein Treffen von 500 Priestern in Fátima führte das Blatt aus: „Gemäß dem Prälaten muß sich der Priester einer Unmenge zusätzlicher Tätigkeiten entledigen, damit er sich wieder ausschließlich seiner eigentlichen Aufgabe als ‚Verkündiger‘ widmen kann. ... Wenn sich der Priester mit ganzem Herzen für das Predigen des Evangeliums einsetzt, verbleibt ihm keine Zeit für irgendwelche anderen Tätigkeiten.“

Im Gegensatz dazu sind Jehovas Zeugen in Portugal damit beschäftigt, die biblische Wahrheit auf jede erdenkliche Weise anderen zu verkündigen. Die Folge ist, daß viele aufrichtige Katholiken eine Erkenntnis der Bibel erlangen.

Carlota beispielsweise war eine fromme Katholikin und gehörte zur Jugendgruppe eines geistlichen Ordens. Außerdem war sie als Kindergärtnerin in einem Kindergarten tätig, wo Antônio — ein Zeuge Jehovas — arbeitete. Als allgemeiner Pionier oder Vollzeitprediger war er stets darauf bedacht, in der Mittagspause mit seinen Arbeitskollegen über die Bibel zu sprechen. Eines Tages stellte Carlota ihm Fragen über die Lehre vom Höllenfeuer und über die Marienverehrung. Antônio zeigte ihr den biblischen Standpunkt zu diesen Themen; das war der Anfang zahlreicher biblischer Gespräche. Als Carlota zum ersten Mal zu einer Zusammenkunft in den Königreichssaal am Ort kam, war sie tief beeindruckt. Die Zusammenkünfte fanden jedoch zur gleichen Zeit statt wie die des geistlichen Ordens. Carlota erkannte, daß sie eine Entscheidung treffen mußte. Was würde sie tun?

Sie rief die gesamte Jugendgruppe zusammen und erklärte an Hand der Bibel, warum sie ihre Tätigkeit dort aufgeben werde. Alle kritisierten ihre Entscheidung, bis auf ein junges Mädchen namens Stela, das sehr aufmerksam zuhörte. Als Carlota später mit Stela sprach, hatte sie viele Fragen über den Ursprung und den Sinn des Lebens. Carlota gab ihr das Buch Das Leben — Wie ist es entstanden? Durch Evolution oder durch Schöpfung?a und begann, die Bibel mit ihr zu betrachten.

In der Zwischenzeit machte Carlota in geistiger Hinsicht beachtliche Fortschritte und ließ sich im Juni 1991 taufen; nur sechs Monate später nahm sie den allgemeinen Pionierdienst auf. Im Mai 1992 heirateten Carlota und Antônio und setzten den Pionierdienst gemeinsam in einer Nachbarversammlung fort, wo mehr Hilfe benötigt wurde. Und Stela? Sie ließ sich im Mai 1993 taufen und dient nun als allgemeiner Pionier.

Der junge Francisco war sehr religiös. Jeden Sonntag ging er morgens zur Messe, und nachmittags betete er den Rosenkranz. Er war Sakristan und half dem Priester während der Messe. Francisco betete sogar zu Gott darum, später einmal heiliggesprochen zu werden!

Er wünschte sich sehnlichst eine Bibel, und eines Tages lieh ihm ein Freund eine. Erstaunt stellte er fest, daß Gott einen Namen hat, Jehova (2. Mose 6:3; Psalm 83:18). Und als er in 2. Mose 20:4, 5 las, daß Gott die Benutzung von geschnitzten Bildern bei der Anbetung verbietet, kam er aus dem Staunen nicht mehr heraus. Beim Anblick so vieler Bilder in der Kirche betete er flehentlich zu Gott, ihm zu helfen, Klarheit in dieses Durcheinander zu bringen. Einige Tage später traf er einen früheren Schulfreund und fragte ihn, warum er nicht mehr zur Abendschule komme.

„Ich gehe jetzt in eine bessere Abendschule“, erwiderte der Freund.

„Was ist das für eine Schule, und was lernst du da?“ fragte Francisco. Auf die Antwort des Freundes war er ganz und gar nicht gefaßt.

„Ich studiere die Bibel im Königreichssaal der Zeugen Jehovas“, entgegnete der Freund. „Hättest du Lust mitzukommen?“

Francisco traute seinen Augen kaum, als er zum ersten Mal eine Zusammenkunft besuchte: Er sah freudige, lächelnde Gesichter, Menschen, die herzlich und freundlich miteinander umgingen, Kinder, die bei ihren Eltern saßen und aufmerksam zuhörten.

„Ich kam hier als Fremder herein und hatte dennoch das Gefühl, ein Teil der Familie zu sein!“ rief Francisco aus. Seither besucht er die Zusammenkünfte regelmäßig. Heute dient Francisco als Ältester in der Versammlung und freut sich zusammen mit seiner Frau und den beiden Kindern über die großartigen Königreichsverheißungen in Gottes Wort.

Verwandten die Wahrheit näherbringen

Manuela ist in der Gegend von Lissabon als allgemeiner Pionier tätig und hat dank ihrer Beharrlichkeit einen ergiebigen „Fang“ symbolischer Fische einholen können, weil sie allen freundlich Zeugnis gibt, auch ihren Verwandten. Einer von ihnen ist ihr leiblicher Bruder José Eduardo, der sich mit asiatischen Kampfsportarten und dem Gebrauch von Waffen auskannte. Manuelas Bruder war so häufig straffällig geworden, daß er schließlich auf Grund von 22 Anklagepunkten vor Gericht gebracht und zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Er war so gewalttätig, daß selbst Mithäftlinge sich vor ihm fürchteten, und man brachte ihn in eine Hochsicherheitszelle.

Sieben Jahre lang besuchte Manuela ihren Bruder José Eduardo geduldig, doch stets lehnte er ihre biblische Botschaft ab. Als das Buch Das Leben — Wie ist es entstanden? Durch Evolution oder durch Schöpfung? veröffentlicht wurde, nahm er schließlich ein Exemplar entgegen, und ein Bibelstudium konnte eingerichtet werden. Sofort waren gewaltige Änderungen in seiner Verhaltensweise zu beobachten. Eine Woche später gab er vor 200 Häftlingen Zeugnis und die Woche darauf vor weiteren 600 Insassen. Man gestattete ihm sogar, Häftlinge in anderen Teilen des Gefängnisses zu besuchen. Wegen der außerordentlichen Veränderung seines Verhaltens wurde die Strafe auf 15 Jahre herabgesetzt. Als er 10 Jahre Haft verbüßt hatte, wurde er auf Bewährung entlassen. Seither sind 5 Jahre vergangen. José Eduardo ist jetzt ein getaufter Zeuge Jehovas und ist als Dienstamtgehilfe in der Ortsversammlung tätig. Unwillkürlich denkt man bei diesem Fall an die Worte aus Jesaja 11:6, wo es heißt, daß ‘der Wolf bei dem Lamm weilen wird’.

Zufolge ihrer unablässigen Bemühungen, Angehörigen Zeugnis zu geben, erlebte Manuela die Freude, ihrem Mann und vier weiteren Familienangehörigen zu helfen, den Dienst für Jehova aufzunehmen. Ihr Mann ist inzwischen Dienstamtgehilfe.

„Ich werde die Zeugen mit einem Tritt und der Peitsche davonjagen“

Maria do Carmo wohnte in einem Vorort von Lissabon, als die Zeugen bei ihr vorsprachen. Das, was sie hörte, gefiel ihr, und sie fragte ihren Mann, Antônio, ob sie zu Hause die Bibel studieren dürfe. „Schlag dir das ja aus dem Kopf!“ entgegnete er. „Ich werde die Zeugen mit einem Tritt und der Peitsche davonjagen, wenn ich sie jemals in unserer Wohnung antreffen sollte.“ Nebenbei sei erwähnt, daß Antônio Karatelehrer war und den schwarzen Gürtel dritten Grades besaß. Maria do Carmo entschied sich dafür, die Bibel lieber an einem anderen Ort zu studieren.

Einige Zeit später reiste Antônio nach England, um an einem achttägigen Karatekurs teilzunehmen. Maria do Carmo legte ihm heimlich die Publikation Mein Buch mit biblischen Geschichtenb in den Koffer. Da Antônio während der Reise genügend Zeit hatte, las er in dem Buch. Auf dem Rückflug machte heftiger Sturm dem Flugzeug zu schaffen, und die Maschine hatte Schwierigkeiten bei der Landung. Zum ersten Mal in seinem Leben betete Antônio zu Jehova.

Als Antônio wieder zu Hause war, lud ihn die Zeugin, die das Studium mit seiner Frau durchführte, zu einer Zusammenkunft ein. Er nahm die Einladung an und bemerkte, daß alle sehr freundlich zu ihm waren. Man vereinbarte ein Bibelstudium, und schon nach kurzer Zeit wurde Antônio bewußt, daß er Entscheidungen zu treffen hatte. Folglich hörte er mit dem Karateunterricht auf und brachte seinen Schülern bei, wie man jetzt und für immer ein friedliches Leben führen kann. Ein Schüler, ebenfalls Inhaber des schwarzen Gürtels, ist inzwischen ein getaufter Christ.

Antônio ließ sich im April 1991 taufen. Einen Tag nach seiner Taufe begann er mit dem Hilfspionierdienst, und sechs Monate später nahm er den allgemeinen Pionierdienst auf. Es dauerte nicht lange, bis er 12 Heimbibelstudien durchführte. Und im Juli 1993 wurde er in der Versammlung zum Dienstamtgehilfen ernannt.

In häufig bearbeitetem Gebiet

In vielen Gegenden Portugals wird das Gebiet etwa jede Woche bearbeitet. Wie gehen die Zeugen nun vor, um beim „Fischen“ weiterhin produktiv zu sein?

João versucht, alle, die in einer Wohnung wohnen, anzusprechen. Als er sich mit einer Dame unterhielt, erkundigte er sich, ob außer ihr noch jemand dort wohne. Die Dame erklärte, sie habe noch einen Mann und zwei Söhne, aber es sei schwierig, sie anzutreffen, weil sie wegen ihrer Arbeit nur abends zu Hause seien. João ging also weiter und sprach mit anderen im Gebiet. Etwa eineinhalb Stunden später kam ein Mann auf ihn zu und sagte:

„Sie wollten mit mir sprechen? Bitte, sagen Sie mir, was Sie möchten.“

„Entschuldigen Sie, aber ich kenne Sie nicht“, entgegnete João überrascht. „Wer sind Sie?“

„Ich bin Antônio und wohne weiter oben in der Straße. Sie haben meiner Mutter gesagt, daß Sie gern mit den anderen aus unserer Familie sprechen wollten. Daher bin ich gekommen, um herauszufinden, was Sie wünschen.“

João gab Antônio ausführlich Zeugnis und richtete ein Bibelstudium bei ihm ein. Nach dem zweiten Studium fragte Antônio, ob es möglich sei, zweimal wöchentlich zu studieren. Nur vier Monate später schloß er sich João beim Predigen der guten Botschaft an; sie predigten sogar in der Straße, in der Antônio wohnte. Drei Monate später ließ er sich taufen. Vor kurzem begann auch seine Mutter, die Bibel zu studieren. Wie wichtig es doch ist, im Predigtdienst zu versuchen, mit allen Angehörigen einer Hausgemeinschaft ins Gespräch zu kommen!

Diese begeisternden Erfahrungen lassen erkennen, daß es in den symbolischen Fanggründen Portugals noch viel zu tun gibt. Jehova hat die hart arbeitenden Zeugen in diesem Land mit Tausenden erfolgversprechenden Bibelstudien gesegnet. Während sie ständig nach neuen Wegen suchen, die Wahrheit der Bibel allen bekanntzumachen, erfüllen sich heute in Portugal die Worte des Paulus, die er an Christen in Philippi schrieb: ‘Auf jede Weise wird Christus öffentlich bekannt gemacht’ (Philipper 1:18).

[Fußnoten]

a Herausgegeben von der Wachtturm-Gesellschaft.

b Herausgegeben von der Wachtturm-Gesellschaft.

[Karte auf Seite 23]

(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)

SPANIEN

PORTUGAL

[Bilder auf Seite 24, 25]

Zeugen in Portugal nutzen jede Gelegenheit, um die Wahrheit der Bibel bekanntzumachen

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