Quellen für das Arbeitsheft der Leben-und-Dienst-Zusammenkunft
2.–8. JULI
SCHÄTZE AUS GOTTES WORT | LUKAS 6–7
„Großzügig sein“
(Lukas 6:37) Hört außerdem auf, ein Urteil über andere zu fällen, und es wird ganz sicher kein Urteil über euch gefällt werden. Und hört auf, andere zu verurteilen, und ihr werdet ganz sicher nicht verurteilt werden. Vergebt weiterhin und euch wird vergeben werden.
nwtsty Studienanmerkung Luk 6:37
Vergebt weiterhin und euch wird vergeben werden: Oder „Lasst weiterhin frei und ihr werdet freigelassen“. Der griechische Ausdruck, der mit „vergeben“ übersetzt wird, bedeutet wörtlich „fortgehen lassen“, „wegsenden“ oder auch „freilassen“ (z. B. einen Gefangenen). Hier wird der Ausdruck dem Urteilen und Verurteilen gegenübergestellt. In so einem Fall vermittelt er den Gedanken von „freisprechen“ und „vergeben“, selbst wenn eine Strafe oder Vergeltung gerechtfertigt scheint.
(Lukas 6:38) Macht euch das Geben zur Gewohnheit, und man wird euch geben. Man wird euch ein großzügiges, fest gedrücktes, geschütteltes und überlaufendes Maß in euren Schoß schütten. Denn das Maß, mit dem ihr messt, wird man im Gegenzug auch für euch verwenden.
nwtsty Studienanmerkung Luk 6:38
Macht euch das Geben zur Gewohnheit: Oder „Gebt weiterhin“. Die Form des griechischen Verbs kann mit „geben“ übersetzt werden und zeigt eine fortlaufende Handlung an.
(Lukas 6:38) Macht euch das Geben zur Gewohnheit, und man wird euch geben. Man wird euch ein großzügiges, fest gedrücktes, geschütteltes und überlaufendes Maß in euren Schoß schütten. Denn das Maß, mit dem ihr messt, wird man im Gegenzug auch für euch verwenden.
nwtsty Studienanmerkung Luk 6:38
euren Schoß: Das griechische Wort bedeutet wörtlich „euren Busen (Brust)“. Doch in diesem Kontext bezieht es sich wahrscheinlich auf die Falte im locker sitzenden Obergewand, die sich oberhalb des Gürtels bildete. „In den Schoß schütten“ könnte auf die Gewohnheit einiger Verkäufer anspielen, die Waren in die Falte des Gewandes ihrer Kunden zu füllen.
Nach geistigen Schätzen graben
(Lukas 7:35) Wie auch immer: Weisheit zeigt sich an ihren Ergebnissen.
nwtsty Studienanmerkung Luk 7:35
an ihren Ergebnissen: Wtl. „durch alle ihre Kinder“. Die Weisheit wird hier personifiziert; es heißt, sie habe Kinder. Im Parallelbericht in Mat 11:19 wird von ihr gesagt, sie vollbringe „Taten“. Die Kinder oder Taten der Weisheit stehen hier für alles, was Johannes der Täufer und Jesus sagten und taten. Sie beweisen, dass die Vorwürfe gegen sie haltlos waren. Jesus sagte im Endeffekt: „Seht euch die gerechten Taten an, dann werdet ihr feststellen, dass die Vorwürfe ungerechtfertigt sind.“
9.–15. JULI
SCHÄTZE AUS GOTTES WORT | LUKAS 8–9
„ ‚Folge mir nach‘ — was gehört dazu?“
nwtsty Studienanmerkungen Luk 9:59, 60
meinen Vater begrabe: Diese Aussage bedeutet wahrscheinlich nicht, dass der Mann seinen Vater durch den Tod verloren hatte und lediglich darum bat, ihn noch beerdigen zu dürfen. Wäre das der Fall gewesen, hätte er sich zu diesem Zeitpunkt vermutlich nicht mit Jesus unterhalten, denn im alten Orient wurden Verstorbene sehr schnell beerdigt, normalerweise noch am Todestag. Der Vater war also wahrscheinlich noch nicht tot, sondern gebrechlich oder alt. Da Jesus den Mann mit Sicherheit nicht dazu aufgefordert hätte, seinen hilfsbedürftigen Vater allein zu lassen, muss es noch andere Familienangehörige gegeben haben, die sich um ihn kümmern konnten (Mar 7:9-13). Im Endeffekt sagte der Mann: „Ich werde dir folgen, aber nicht, solange mein Vater noch lebt. Warte, bis mein Vater gestorben ist und ich ihn begraben habe.“ Aus Jesu Sicht verschenkte er dadurch jedoch eine Gelegenheit, Gottes Königreich allem voranzustellen (Luk 9:60, 62).
Lass die Toten ihre Toten begraben: Wie die Studienanmerkung zu Luk 9:59 zeigt, war der Vater des Mannes wahrscheinlich nicht tot, sondern gebrechlich oder alt. Im Grunde antwortete Jesus: „Lass die, die in geistiger Hinsicht tot sind, ihre Toten begraben.“ Der Mann sollte es also seinen Angehörigen überlassen, für seinen Vater zu sorgen, bis dieser starb und beerdigt werden musste. Wenn der Mann sich dafür entschied, Jesus nachzufolgen, würde er den Weg zu ewigem Leben einschlagen. Dann würde er nicht mehr zu denen gehören, die aus Gottes Sicht geistig tot waren. Durch seine Antwort zeigte Jesus, was nötig ist, um geistig am Leben zu bleiben: Man muss das Königreich Gottes allem voranstellen und es weit und breit bekannt machen.
nwtsty Medien
Pflügen
Die Felder pflügte man normalerweise im Herbst, wenn der Regen die Böden nach der heißen Sommerzeit aufgeweicht hatte. (Siehe sgd Teil 19.) Manche Pflüge bestanden aus einem einfachen spitzen Holzstück, das manchmal auch mit einer Metallspitze versehen war. Es war an einer Stange befestigt, die von einem oder mehreren Tieren gezogen wurde. Nach dem Pflügen wurde der Samen ausgesät. In den Hebräischen Schriften wurde diese allseits bekannte Arbeit oft für Veranschaulichungen herangezogen (Ri 14:18; Jes 2:4; Jer 4:3; Mi 4:3). Auch Jesus gebrauchte oft Elemente aus der Landwirtschaft, um wichtige Lehren zu veranschaulichen. Durch das Pflügen stellte er zum Beispiel heraus, dass sich seine Nachfolger mit ganzem Herzen für das Königreich einsetzen sollten (Luk 9:62). Ließ man sich beim Pflügen ablenken, zog man schiefe Furchen. Bei Jesu Nachfolgern ist es ähnlich: Wer sich ablenken lässt oder sich etwas anderem zuwendet und seinen Aufgaben als Christ nicht mehr nachkommt, eignet sich nicht mehr für Gottes Königreich.
Nach geistigen Schätzen graben
(Lukas 8:3) Johanna, die Frau von Chusa, einem hohen Beamten von Herodes, Susanna und viele andere Frauen, die sie mit dem unterstützten, was sie besaßen.
nwtsty Studienanmerkung Luk 8:3
sie . . . unterstützten: Oder „ihnen . . . dienten“. Das griechische Verb diakonéō kann sich darauf beziehen, dass man für das leibliche Wohl anderer sorgt, indem man zum Beispiel Lebensmittel besorgt, zubereitet und serviert. In diesem Sinn erscheint es auch in Luk 10:40 („die ganze Arbeit“), Luk 12:37 und 17:8 („bedienen“) und Apg 6:2 („Essen austeilen“). Es kann aber auch für andere persönliche Dienstleistungen stehen. Hier beschreibt es, wie die in Vers 2 und 3 erwähnten Frauen Jesus und seine Jünger unterstützten und ihnen so halfen, Gottes Auftrag zu erfüllen. Dadurch verherrlichten diese Frauen Gott. Er schätzte ihre Güte und Großzügigkeit und sorgte dafür, dass ihr Beispiel in der Bibel festgehalten wurde (Spr 19:17; Heb 6:10). Dasselbe griechische Verb wird in Verbindung mit Frauen außerdem in Mat 27:55 und Mar 15:41 verwendet.
16.–22. JULI
SCHÄTZE AUS GOTTES WORT | LUKAS 10–11
„Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter“
nwtsty Medien
Die Straße von Jerusalem nach Jericho
Die Straße (1) in diesem Video verläuft vermutlich ähnlich wie die Straße, die im Altertum Jerusalem mit Jericho verband. Diese war über 20 km lang und relativ steil, da zwischen den Städten ein Höhenunterschied von rund 1 000 Metern lag. In diesem wilden und einsamen Gebiet waren Raubüberfälle so häufig, dass dort eine Garnison zum Schutz der Reisenden stationiert werden musste. An der Stelle, an der die Straße aus der Wildnis von Judäa kam, lag das in der Römerzeit erbaute Jericho (2). Das alte Jericho (3) lag fast 2 km vom römischen Jericho entfernt.
nwtsty Studienanmerkungen Luk 10:33, 34
ein gewisser Samariter: Im Allgemeinen blickten die Juden auf die Samariter herab und wollten nichts mit ihnen zu tun haben (Joh 4:9). Manche benutzten das Wort „Samariter“ sogar als Beleidigung (Joh 8:48). Laut der Mischna soll ein Rabbi gesagt haben: „Wer Brot der Samaritaner isst, ist wie einer, der Schweinefleisch isst“ (Schebiit VIII, 10). Für viele Juden waren die Zeugenaussagen von Samaritern nicht glaubwürdig und sie nahmen auch keine Dienstleistungen von ihnen an. Auf diese Verachtung seitens der Juden spielte Jesus an, als er durch das Gleichnis vom barmherzigen Samariter eine wichtige Lehre vermittelte.
versorgte seine Wunden mit Öl und Wein und verband sie: Diese Beschreibung des Arztes Lukas in Jesu Gleichnis zeigt, wie damals Wunden versorgt wurden. Öl und Wein waren dabei übliche Hausmittel. Öl verwendete man manchmal, um Wunden weich und geschmeidig zu halten. (Vergleiche Jes 1:6.) Und Wein diente als Antiseptikum und mildes Desinfektionsmittel. Lukas erwähnt außerdem, dass die Wunden verbunden wurden, um einer Verschlechterung des Gesundheitszustandes vorzubeugen.
Herberge: Das griechische Wort bedeutet wörtlich „ein Ort, wo alle aufgenommen oder untergebracht werden“. An solchen Orten konnten Reisende und ihre Tiere unterkommen. Der Wirt bot ihnen eine Grundversorgung an und kümmerte sich gegen Bezahlung um diejenigen, die man seiner Fürsorge überließ.
Nach geistigen Schätzen graben
nwtsty Studienanmerkung Luk 10:18
Ich sehe schon, wie Satan wie ein Blitz aus dem Himmel gefallen ist: Jesus machte hier offensichtlich eine prophetische Äußerung und sprach von Satans Hinauswurf aus dem Himmel so, als ob es schon geschehen wäre. Aus Off 12:7-9 geht hervor, dass diese Auseinandersetzung im Himmel und Satans Fall erst in Verbindung mit der Geburt des messianischen Königreiches stattfinden würde. Jesus betonte also durch seine Worte die garantierte Niederlage Satans und seiner Dämonen in diesem zukünftigen Kampf. Das tat er vor dem Hintergrund, dass Gott kurz zuvor sogar unvollkommenen Menschen — den 70 Jüngern — die Macht gegeben hatte, Dämonen auszutreiben (Luk 10:17).
(Lukas 11:5-9) Dann sagte er noch: „Angenommen, einer von euch geht um Mitternacht zu einem Freund und bittet ihn: ‚Mein Freund, leih mir doch drei Brote. Ein Freund von mir ist nämlich gerade angereist und ich habe nichts zum Anbieten.‘ Doch von innen kommt die Antwort: ‚Hör auf, mich zu stören. Die Tür ist schon verschlossen und meine Kinder liegen bei mir im Bett. Ich kann jetzt nicht aufstehen und dir etwas geben.‘ Ich sage euch: Er wird ganz sicher aufstehen und ihm alles geben, was er braucht — selbst wenn er es nicht aus Freundschaft tut, sondern weil der andere so hartnäckig ist. Deshalb sage ich euch: Bittet immer wieder und ihr werdet bekommen, sucht weiter und ihr werdet finden, klopft immer wieder an und es wird euch geöffnet werden.
nwtsty Studienanmerkungen Luk 11:5-9
Mein Freund, leih mir doch drei Brote: In der orientalischen Kultur hat Gastfreundschaft einen hohen Stellenwert. Das zeigt auch diese Veranschaulichung. Der Gast kam unerwartet erst um Mitternacht an; offensichtlich war das Reisen damals unberechenbar. Dennoch fühlte sich der Gastgeber verpflichtet, seinem Gast etwas zu essen anzubieten und deswegen sogar seinen Nachbarn so spät zu stören.
Hör auf, mich zu stören: Der Nachbar in dieser Veranschaulichung zögerte, seinem Freund zu helfen. Nicht etwa, weil er unfreundlich gewesen wäre, sondern weil er bereits zu Bett gegangen war. Damals hatten die Häuser oft nur einen großen Raum, vor allem die Häuser armer Familien. Musste der Hausherr nachts aufstehen, störte er vermutlich die ganze Familie, auch die schlafenden Kinder.
hartnäckig: Das hier verwendete griechische Substantiv bedeutet wörtlich „Unverschämtheit“ oder „Schamlosigkeit“. In diesem Kontext bezeichnet es jedoch Beharrlichkeit oder Hartnäckigkeit. Dem Mann in Jesu Veranschaulichung ist es weder peinlich, noch scheut er sich, hartnäckig um das zu bitten, was er braucht. Auf diese Weise macht Jesus seinen Jüngern klar, wie wichtig es ist, beim Beten beharrlich zu sein (Luk 11:9, 10).
23.–29. JULI
SCHÄTZE AUS GOTTES WORT | LUKAS 12–13
„Ihr seid mehr wert als viele Sperlinge“
nwtsty Studienanmerkung Luk 12:6
Spatzen: Das griechische Wort strouthíon ist eine Verkleinerungsform und bezeichnet einen kleinen Vogel, bezieht sich aber besonders auf den Spatzen. Spatzen waren von allen Vögeln, die zum Verzehr verkauft wurden, am billigsten.
nwtsty Studienanmerkung Luk 12:7
sogar die Haare auf eurem Kopf sind alle gezählt: Menschen haben durchschnittlich mehr als 100 000 Haare auf dem Kopf. Dass Jehova selbst solche winzigen Details genau kennt, zeigt, wie sehr er an jedem einzelnen Nachfolger Christi interessiert ist.
Nach geistigen Schätzen graben
(Lukas 13:24) Bemüht euch mit aller Kraft, durch die enge Tür zu kommen, denn ich sage euch: Viele werden versuchen hineinzukommen, es aber nicht schaffen.
nwtsty Studienanmerkung Luk 13:24
Bemüht euch mit aller Kraft: Oder „Kämpft beständig“. Durch diese Aufforderung betonte Jesus, dass man alles daransetzen muss, durch die enge Tür zu kommen. Verschiedene Nachschlagewerke legen nahe, Jesu Worte in diesem Zusammenhang mit „Strengt euch bis zum Äußersten an“ oder „Gebt euch alle Mühe“ zu übersetzen. Das hier verwendete griechische Verb agōnízomai ist mit dem Substantiv agṓn verwandt, das oft im Kontext von Sportwettkämpfen gebraucht wurde. In Heb 12:1 steht agṓn im übertragenen Sinn für den christlichen „Wettlauf“ ums Leben. Oft wird es auch allgemeiner mit „Kampf“ oder „kämpfen“ wiedergegeben (Php 1:30; Kol 2:1; 1Ti 6:12; 2Ti 4:7). Verschiedene Formen des griechischen Verbs agōnízomai werden übersetzt mit „an einem Wettkampf teilnehmen“ (1Ko 9:25), „sich anstrengen“ (Kol 1:29; 1Ti 4:10) und „kämpfen“ (Kol 4:12; 1Ti 6:12). Die Verbindung des Wortes zu Sportwettkämpfen legt den Vergleich mit einem Athleten nahe. So wie ein Athlet sollen auch Jesu Nachfolger alle Kräfte mobilisieren, um den Preis zu gewinnen.
(Lukas 13:33) Doch ich muss heute, morgen und übermorgen weitergehen, denn es darf nicht sein, dass ein Prophet außerhalb von Jerusalem umgebracht wird.
nwtsty Studienanmerkung Luk 13:33
es darf nicht sein: Oder „es ist unvorstellbar (undenkbar)“. Es gibt zwar keine biblische Prophezeiung, die ausdrücklich sagt, der Messias müsse in Jerusalem sterben, doch es lässt sich aus Da 9:24-26 schlussfolgern. Außerdem war davon auszugehen, dass die Juden einen Propheten, insbesondere den Messias, in Jerusalem töten würden. Dort tagte der Sanhedrin, der Hohe Rat mit seinen 71 Mitgliedern. Würde jemand als falscher Prophet angeklagt werden, würde man ihm dort den Prozess machen. Jesus könnte auch daran gedacht haben, dass Jerusalem der Ort war, wo Gott regelmäßig Opfer dargebracht wurden und wo auch die Passahlämmer geschlachtet wurden. Wie sich herausstellte, behielt Jesus Recht. Er wurde in Jerusalem vor den Sanhedrin gebracht und verurteilt. Und er starb direkt außerhalb der Stadtmauern als „Passahlamm“ (1Ko 5:7).
30. JULI–5. AUGUST
SCHÄTZE AUS GOTTES WORT | LUKAS 14–16
„Das Gleichnis vom verlorenen Sohn“
nwtsty Studienanmerkungen Luk 15:11-16
Ein Mann hatte zwei Söhne: Das Gleichnis vom verlorenen Sohn ist nicht nur eines der längsten Gleichnisse Jesu, sondern hat noch eine andere Besonderheit: die familiären Beziehungen, die Jesus darin beschreibt. In anderen Veranschaulichungen spricht er oft von unbelebten Dingen wie Samen oder Bodenarten; oder er nimmt auf das förmliche Verhältnis zwischen einem Herrn und seinen Sklaven Bezug (Mat 13:18-30; 25:14-30; Luk 19:12-27). Hier stellt er jedoch das enge Verhältnis zwischen einem Vater und seinen Söhnen heraus. Es mag sein, dass viele, die das Gleichnis hören oder lesen, keinen Vater haben, der so gütig und liebevoll ist. Doch das Gleichnis macht deutlich: Unser Vater im Himmel hat großes Mitgefühl und tiefe Liebe für seine Kinder auf der Erde — sowohl für die, die bei ihm bleiben, als auch für die, die zu ihm zurückkehren, nachdem sie vom Weg abgekommen sind.
Der jüngere: Laut mosaischem Gesetz erbte der erstgeborene Sohn den doppelten Anteil vom Familienbesitz (5Mo 21:17). Wenn der ältere Sohn in diesem Gleichnis auch der Erstgeborene war, bekam der jüngere Sohn nur halb so viel wie sein Bruder.
verschleuderte: Das griechische Wort bedeutet wörtlich „(in alle Richtungen) verstreuen“ (Luk 1:51; Apg 5:37). In Mat 25:24, 26 wird es mit „worfeln“ übersetzt. In Luk 15:13 wird es im Sinn von „verschwenden“ oder „verprassen“ gebraucht.
ein ausschweifendes Leben: Oder „ein verschwenderisches (hemmungsloses, wildes) Leben“. In Eph 5:18, Tit 1:6 und 1Pe 4:4 wird ein verwandtes Wort mit einer ähnlichen Bedeutung gebraucht.
Schweinehüten: Schweine waren laut dem Gesetz unrein. Deshalb war das Schweinehüten für einen Juden eine entwürdigende, widerliche Arbeit (3Mo 11:7, 8).
Johannisbrotschoten: Die Früchte oder Schoten haben eine glänzende, lederartige, rotbraune Schale. Ihrem griechischen Namen (kerátion, „Hörnchen“) entsprechend sind sie hornförmig gebogen. Bis heute werden sie vielerorts als Futter für Pferde, Rinder und Schweine verwendet. Dass der junge Mann sogar bereit war, Schweinefutter zu essen, unterstreicht, wie tief er gesunken war. (Siehe Studienanmerkung zu Luk 15:15.)
nwtsty Studienanmerkungen Luk 15:17-24
gegen dich: Oder „vor deinen Augen“. Die griechische Präposition enṓpion bedeutet wörtlich „vor“ oder „im Angesicht“ und wird in einem ähnlichen Sinn in der Septuaginta in 1Sa 20:1 verwendet. In diesem Vers fragt David Jonathan: „Wie habe ich mich an deinem Vater versündigt?“ oder „Welche Sünde habe ich vor deinem Vater begangen?“ (Rbi8-X).
Lohnarbeiter: Bei seiner Rückkehr wollte der jüngere Sohn seinen Vater bitten, ihn wie einen Lohnarbeiter aufzunehmen, nicht wie einen Sohn. Anders als Sklaven gehörten Lohnarbeiter nicht zum Besitz, sondern waren Außenstehende, die manchmal nur für einen Tag angestellt wurden (Mat 20:1, 2, 8).
küsste ihn liebevoll: Oder „küsste ihn zärtlich“. Man geht davon aus, dass das griechische Wort, das mit „liebevoll küssen“ wiedergegeben wird, eine intensive Verbform von philéō ist. philéō wird manchmal mit „küssen“ übersetzt (Mat 26:48; Mar 14:44; Luk 22:47); häufiger hat es jedoch die Bedeutung von „lieb haben“ oder „Zuneigung haben“ (Joh 5:20; 11:3; 16:27). Diese herzliche und liebevolle Begrüßung zeigt, dass der Vater seinen reumütigen Sohn gern wieder bei sich aufnahm.
dein Sohn genannt zu werden: Einige Handschriften fügen in Luk 15:21 hinzu: „Behandle mich wie einen deiner Lohnarbeiter.“ Die aktuelle Lesart wird jedoch von verschiedenen frühen, glaubwürdigen Handschriften gestützt. Einige Gelehrte meinen, der Zusatz sei hinzugefügt worden, damit der Vers mit Luk 15:19 übereinstimmt.
Gewand . . . Ring . . . Sandalen: Das Gewand war kein einfaches Kleidungsstück, sondern das beste. Vielleicht war es ein reich besticktes Gewand, wie man es Ehrengästen anbot. Außerdem ließ der Vater seinem Sohn einen Ring an den Finger stecken. Diese Geste war ein Beweis für seine Gunst und Zuneigung, aber auch für den gesellschaftlichen Stand, die Würde und die Ehre, die der Sohn zurückerhielt. Sklaven trugen normalerweise weder Ringe noch Sandalen. Der Vater machte also deutlich, dass er seinen Sohn wieder als vollwertiges Mitglied in seine Familie aufnahm.
Nach geistigen Schätzen graben
nwtsty Studienanmerkung Luk 14:26
hasst: Das Wort „hassen“ hat in der Bibel mehrere Bedeutungsschattierungen. Es kann ein Gefühl der Feindseligkeit bezeichnen, das auf Böswilligkeit beruht und jemand dazu bringt, anderen zu schaden. Es kann aber auch eine starke Abneigung oder Abscheu bezeichnen, die einen veranlasst, eine Person oder Sache zu meiden. Und schließlich kann das Wort einfach „weniger lieben“ bedeuten. Es heißt zum Beispiel, dass Jakob Lea „gehasst“ und Rahel geliebt habe (1Mo 29:31, Fn.; 5Mo 21:15, Fn.). Das heißt: Er liebte Lea weniger als Rahel. In diesem Sinn wird das Wort „hassen“ auch in anderer jüdischer Literatur aus alter Zeit verwendet. Jesus meinte also nicht, seine Nachfolger sollten ihre Familie oder sich selbst hassen oder verabscheuen, denn das würde im Widerspruch zum Rest der Bibel stehen. (Vergleiche Mar 12:29-31; Eph 5:28, 29, 33.) Folglich kann das Wort „hassen“ in diesem Kontext auch mit „weniger lieben“ übersetzt werden.