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Wem sollte man glauben?Erwachet! 2006 | September
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Wem sollte man glauben?
„Natürlich wird jedes Haus von jemandem errichtet, doch der, der alle Dinge errichtet hat, ist Gott“ (HEBRÄER 3:4).
KLINGEN die Worte des Bibelschreibers logisch? Seit der Niederschrift dieses Verses sind fast 2 000 Jahre vergangen und inzwischen hat die Wissenschaft viel dazugelernt. Meint man heute auch noch, der Aufbau in der Natur erfordere jemand, der ihn erdacht hat, einen Schöpfer — Gott?
Selbst in Industrieländern würden viele die Frage bejahen. In den Vereinigten Staaten glauben 80 Prozent der Bevölkerung, dass „Gott das Universum erschaffen hat“. Das ergab zum Beispiel eine Umfrage der Zeitschrift Newsweek im Jahr 2005. Hat diese Überzeugung mit einem niedrigen Bildungsniveau zu tun? Glauben auch Wissenschaftler an einen Gott? Wie das Wissenschaftsjournal Nature 1997 berichtete, sind fast 40 Prozent der befragten Biologen, Physiker und Mathematiker nicht nur von der Existenz eines Gottes überzeugt, sondern glauben auch, dass er Gebete hört und erhört.
Von anderen Wissenschaftlern ist dagegen ein kategorisches Nein zu hören. Der Nobelpreisträger Herbert Aaron Hauptman äußerte sich jüngst auf einer wissenschaftlichen Konferenz dahin gehend, dass der Glaube an das Übernatürliche, insbesondere der Glaube an Gott, mit Wissenschaftlichkeit nicht vereinbar sei. „Diese Art Glauben ist dem Wohl des Menschen abträglich“, sagte er. Sogar gottgläubige Wissenschaftler halten sich davon zurück, zu lehren, den in Pflanzen und Tieren erkennbaren Aufbau müsse jemand entworfen haben. Warum? Einen Grund nennt Douglas H. Erwin, Paläobiologe am Smithsonian Institute: „In der Wissenschaft gilt unter anderem die Regel, dass Wunder unzulässig sind.“
Einerseits kann man sich vorschreiben lassen, was man denken oder glauben soll. Andererseits kann man den Beweisen selbst nachgehen und eigene Schlüsse ziehen. Bei der Lektüre der nächsten Seiten, auf denen von jüngsten wissenschaftlichen Entdeckungen die Rede ist, könnte man sich fragen: „Ist die Folgerung, dass es einen Schöpfer gibt, logisch?“
[Herausgestellter Text auf Seite 3]
Den Beweisen selbst nachgehen
[Kasten auf Seite 3]
SIND JEHOVAS ZEUGEN KREATIONISTEN?
Für Jehovas Zeugen ist der Schöpfungsbericht im Bibelbuch 1. Mose völlig glaubwürdig. Allerdings sind sie kaum als Kreationisten zu bezeichnen. Warum nicht? Zunächst meinen viele Kreationisten, das Weltall samt der Erde und allen Lebewesen darauf sei vor etwa 10 000 Jahren an sechs Tagen von je 24 Stunden erschaffen worden. Das ist jedoch biblisch nicht haltbar.a Ferner vertreten Kreationisten zahlreiche Lehren, die mit der Bibel nicht zu belegen sind. Die Lehren von Jehovas Zeugen beruhen dagegen allein auf dem Wort Gottes.
Außerdem ist die Bezeichnung „Kreationist“ in manchen Ländern gleichbedeutend mit politisch aktiven Fundamentalistengruppen. Diese Bewegungen versuchen Politiker, Richter und Pädagogen so zu beeinflussen, dass sie Gesetze und Lehren billigen, die dem Glaubenskodex der Kreationisten entsprechen.
Jehovas Zeugen verhalten sich politisch neutral und achten dabei die gesetzgebende und die vollziehende Gewalt des Staates (Römer 13:1-7). Allerdings nehmen sie die Aussage Jesu ernst, dass sie „kein Teil der Welt“ sind (Johannes 17:14-16). In ihrer Predigttätigkeit bieten sie anderen an, kennen zu lernen, wie nützlich es ist, nach den Maßstäben Gottes zu leben. Sie machen als Christen an ihrer Neutralität keine Abstriche, und daher befürworten sie nicht die Versuche von Fundamentalistengruppen, andere über Zivilrechtsänderungen zur Annahme biblischer Maßstäbe zu zwingen (Johannes 18:36).
[Fußnote]
a Siehe bitte den Artikel auf Seite 18 dieser Ausgabe: „Was sagt die Bibel? Wissenschaft und biblischer Schöpfungsbericht — Im Widerspruch?“
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Was lehrt die Natur?Erwachet! 2006 | September
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Was lehrt die Natur?
„Frag doch bitte die Haustiere, und sie werden dich unterweisen, auch die geflügelten Geschöpfe der Himmel, und sie werden es dir mitteilen. Oder befasse dich mit der Erde, und sie wird dich unterweisen, und die Fische des Meeres werden es dir verkünden“ (HIOB 12:7, 8).
IN DEN letzten Jahren haben Naturwissenschaftler und Ingenieure einiges von Pflanzen und Tieren dazugelernt. In der Bionik oder Biomimetik erforschen sie den Aufbau verschiedener Lebewesen und nehmen diese zum Vorbild, um Neues zu entwerfen oder um Vorhandenes zu verbessern. Bei der Betrachtung der folgenden Beispiele wäre es angebracht, sich zu fragen: Wer ist eigentlich für diese Konzepte zu würdigen?
Von den Flossen eines Wals lernen
Was können sich Flugzeugkonstrukteure beim Buckelwal abschauen? Wie es scheint, eine ganze Menge. Ein ausgewachsener Buckelwal wiegt mindestens 30 Tonnen — so viel wie ein beladener Lastzug — und hat einen recht steifen Körper mit großen, flügelartigen Brustflossen. In seinem Element ist der 12 Meter lange Wal erstaunlich agil. Wenn der Buckelwal auf Nahrung aus ist, schwimmt er unter einem voraussichtlichen Mahl aus Krill oder Fischchen spiralig aufwärts, wobei er einen „Vorhang“ aus Luftblasen erzeugt. Dieses Luftblasennetz — von nur 1,5 Metern Durchmesser — hält den Krill an der Oberfläche gefangen. Dort schnappt der Wal dann nach der angerichteten Mahlzeit.
Die Forscher interessierte vor allem, wie dem Wal trotz seines starren Körpers diese unbegreiflich engen Kreisbewegungen gelingen. Des Rätsels Lösung lag in der Form seiner Brustflossen. Deren Vorderkanten sind nicht glatt wie bei der Tragfläche eines Flugzeugs, sondern mit knotigen Hautverdickungen, Tuberkeln, besetzt — also höckerig.
Wenn der Wal das Wasser durchpflügt, erhöhen die Tuberkel den Auftrieb und vermindern den Strömungswiderstand. Wieso? Die Zeitschrift Natural History erklärt, dass durch die Tuberkel das Wasser über der Brustflosse in einer sanften Wirbelströmung beschleunigt wird, und das auch bei sehr steilen Aufstiegswinkeln. Wäre die Vorderkante der Brustflossen glatt, gelängen dem Wal keine solch engen spiraligen Drehungen, weil das Wasser hinter der Brustflosse verwirbeln und keinen Auftrieb mehr erzeugen würde.
Welche Anwendungen könnten sich aus dieser Entdeckung für die Praxis ergeben? Entsprechend konstruierte Flugzeugflügel würden offensichtlich weniger Flaps oder andere bewegliche Steuerflächen brauchen. Solche Tragflächen würden die Flugsicherheit erhöhen und wären wartungsfreundlicher. Der Biomechaniker John Long rechnet damit, dass eines Tages „bei allen Düsenverkehrsflugzeugen die Beulen der Brustflossen des Buckelwals zu sehen sind“.
Die Flügel der Seemöwe reproduziert
Natürlich orientieren sich die Formen von Tragflächen bereits an den Schwingen von Vögeln. Doch diese Nachahmungen sind unlängst noch eine Klasse aufgestiegen. „Forscher an der Universität von Florida haben“, wie der New Scientist berichtet, „den Prototyp einer ferngesteuerten Drohne gefertigt, die wie eine Möwe gleiten, im Sturzflug herabschießen und steil aufsteigen kann.“
Möwen gelingen diese Flugkünste durch Beugung der Schulter- und Ellbogengelenke. In Nachahmung dieser beugbaren Flügel „wird bei dem 24-zölligen Drohnenprototyp über einen kleinen Motor und eine Reihe von Metallstäben die Flügelstellung verändert“, erklärt die Zeitschrift. Diese klug konstruierten Flügel erlauben dem kleinen Flugzeug Sturz- und Gleitflüge zwischen Hochhäusern. Die amerikanische Luftwaffe ist an der Entwicklung eines solch hoch manövrierfähigen Flugzeugs stark interessiert. Man möchte damit in großen Städten nach chemischen oder biologischen Waffen suchen.
Eine Kopie der Geckofüße
Nicht nur in der Luft und im Wasser kann man sich bei den Tieren einiges abschauen. Zum Beispiel kann der Gecko an Wänden hochklettern und sich sogar kopfüber an Zimmerdecken festhalten. Schon in biblischen Zeiten staunte man über seine Künste (Sprüche 30:28). Warum stürzt er nicht ab?
Der Gecko kann sich an glatten Flächen wie Glas festhalten, weil seine Füße an der Unterseite Haftlamellen mit mikroskopisch kleinen Härchen aufweisen. Die Lamellen haften nicht durch einen Klebstoff, sondern zufolge einer schwachen zwischenmolekularen Kraft. Die Moleküle beider Flächen binden sich aneinander durch sehr schwache Kräfte, die Van-der-Waals-Kräfte. Normalerweise überwiegt die Schwerkraft bei weitem, sodass niemand zum Beispiel durch Anlegen der flachen Hände eine Mauer hochklettern kann. Die winzigen Haftlamellen des Geckos vergrößern jedoch die Berührungsfläche. Dabei summieren sich die Van-der-Waals-Kräfte durch die Tausende von Lamellen an den Füßen des Geckos so stark, dass sie das Gewicht der kleinen Echse halten können.
Von welchem Nutzen ist diese Entdeckung? Kunststoffe, die so aufgebaut sind wie Geckofußsohlen, könnten eine Alternative zu Klettenverschlüssen bieten, die ebenfalls der Natur entlehnt sind. Die Zeitschrift The Economist zitiert einen Forscher, der sagt, dass ein „Geckoklebeband“ besonders „in der Medizin nützlich sein könnte, wo synthetische Klebstoffe nicht infrage kommen“.
Wer ist zu würdigen?
Zurzeit entwickelt die zivile Luft- und Raumfahrtbehörde der USA einen mehrbeinigen Roboter, der sich wie ein Skorpion fortbewegt, und finnische Ingenieure haben bereits einen sechsbeinigen Traktor entwickelt, der wie ein Rieseninsekt über Hindernisse hinwegklettert. Andere Forscher haben ein Gewebe entwickelt, das klappbare Teilchen aufweist, die auf- und zugehen wie Kiefernzapfen. Ein Autohersteller entwickelt ein Fahrzeug, bei dem der gelbbraune Kofferfisch wegen seines überraschend niedrigen Strömungswiderstands als Vorlage dient. Und andere Forscher untersuchen die Stoßfestigkeit der Schale des Roten Seeohrs, um noch leichtere und stärkere Schutzwesten herzustellen.
Aus der Natur stammen so viele gute Anregungen, dass man bereits Tausende von biologischen Systemen in einer Datenbank katalogisiert hat. In dieser Datenbank können Wissenschaftler „Lösungen aus der Natur für ihre Konstruktionsprobleme“ finden, heißt es im Economist. Die biologischen Systeme in dieser Datenbank sind als „biologische Patente“ bekannt. In der Regel ist ein Patentinhaber eine Person oder eine Firma, die eine Idee oder ein Gerät zum Patent angemeldet hat. In einer Abhandlung über diese Patentdatenbank heißt es im Economist: „Wenn Forscher bionische Lösungen als ,biologische Patente‘ bezeichnen, unterstreichen sie damit nur, dass eigentlich die Natur die Patentinhaberin ist.“
Woher hat die Natur all diese brillanten Einfälle? Viele Forscher würden diese offensichtlich genialen Vorbilder in der Natur als Ergebnis eines evolutionären, Millionen Jahre langen unsystematischen Ausprobierens ansehen. Es gibt allerdings auch Forscher, die einen anderen Schluss ziehen. Der Mikrobiologe Michael Behe schrieb 2005 in der New York Times: „Das völlig unübersehbare Design [in der Natur] gestattet ein einfaches entwaffnendes Argument: Wenn etwas wie eine Ente aussieht, watschelt und quakt, dann darf man, sofern nichts anderes zwingend dagegen spricht, getrost folgern, dass es eine Ente ist.“ Seine Schlussfolgerung? „Wenn man über Design geradezu stolpert, dann darf es bestimmt nicht ignoriert werden.“
Bestimmt verdient es ein Flugzeugkonstrukteur, der einen sichereren, effizienteren Tragflügel entworfen hat, dass seine Leistung gewürdigt wird. Ebenso verdient ein Erfinder Anerkennung, der eine vielseitigere Bandage entwickelt hat, einen Kleiderstoff mit mehr Tragekomfort oder ein sparsameres Fahrzeug. Ein Hersteller, der Lizenz- oder Urheberrechte nicht beachtet und bei anderen abkupfert, kann sogar als kriminell eingestuft werden.
Hoch spezialisierte Wissenschaftler versuchen die Systeme der Natur — wenn auch nur grob — nachzuahmen, weil sie bei ihren Konstruktionsproblemen nicht weiterkommen, schreiben dann aber die ursprüngliche, brillante Lösungsidee einer intelligenzlosen Evolution zu. Ist das nachvollziehbar? Wenn die Nachahmung Intelligenz erfordert, wie verhält es sich dann mit dem Original? Wer ist eigentlich mehr zu würdigen, der Meister seines Fachs oder der Schüler, der seine Methode nachahmt?
Eine logische Folgerung
Nach einer Betrachtung der Beweise für durchdachtes Design in der Natur stimmen viele vernünftig denkende Menschen mit den Empfindungen des Psalmisten überein, der schrieb: „Wie viele sind deiner Werke, o Jehova! Sie alle hast du in Weisheit gemacht. Die Erde ist voll deiner Erzeugnisse“ (Psalm 104:24). Der Bibelschreiber Paulus kam zu einem ähnlichen Schluss. Er schrieb: „Denn seine [Gottes] unsichtbaren Eigenschaften werden seit Erschaffung der Welt deutlich gesehen, da sie durch die gemachten Dinge wahrgenommen werden, ja seine ewig währende Macht und Göttlichkeit“ (Römer 1:20).
Viele aufrichtige Menschen, welche die Bibel achten und an Gott glauben, würden jedoch anführen, Gott könnte die Wunderwerke der Erde durch die Evolution erschaffen haben. Was lehrt aber die Bibel?
[Herausgestellter Text auf Seite 5]
Woher hat die Natur die vielen guten Einfälle?
[Herausgestellter Text auf Seite 6]
Wer ist der Patentinhaber der Ideen in der Natur?
[Kasten/Bilder auf Seite 7]
Wenn die Nachahmung Intelligenz erfordert, wie verhält es sich dann mit dem Original?
Dieses hoch manövrierfähige Luftfahrzeug ahmt die Flügel der Möwe nach
Die Füße des Geckos werden nie schmutzig, hinterlassen keine Abdrücke, haften an allen Oberflächen außer an Teflon und lösen sich ebenso mühelos, wie sie sich festhalten. Forscher versuchen sie nachzuahmen
Die erstaunlich strömungsgünstige, stabile Form des gelbbraunen Kofferfischs dient als Vorlage für ein neues Automodell
[Bildnachweis]
Flugzeug: Kristen Bartlett/ University of Florida; Geckofuß: Breck P. Kent; Kofferfisch und Auto: Mercedes-Benz USA
[Kasten/Bilder auf Seite 8]
INSTINKTIV WEISE NAVIGATOREN
Viele Tiere sind „instinktiv weise“, was die Art betrifft, wie sie sich auf dem Land und in der Luft zurechtfinden (Sprüche 30:24, 25). Betrachten wir zwei Beispiele.
◼ Verkehrsregelung der Ameisen Wie finden nahrungssuchende Ameisen zu ihrer Behausung zurück? Wie britische Forscher entdeckten, setzen Ameisen nicht nur Duftmarken, sondern bauen ihre Straßen in einer geometrischen Anordnung, die das Zurückfinden erleichtert. Die Pharaoameisen zum Beispiel „legen Wege an, die strahlenförmig von ihrem Nest ausgehen und sich in Winkeln zwischen 50 und 60 Grad verzweigen“, heißt es im New Scientist. Was ist daran bemerkenswert? Wenn eine Ameise auf dem Rückweg zu ihrem Nest an eine Gabelung kommt, wählt sie den Weg, der von der bisherigen Richtung am wenigsten abweicht, was unweigerlich zum Nest führt. „Die Geometrie der Gabelungen“, so der Artikel, „optimiert den Ameisenverkehr auf dem Straßennetz, vor allem bei Gegenverkehr. Außerdem werden Irrwege vermieden, und so wird die individuelle Kraftvergeudung minimiert.“
◼ Vogelkompasse Viele Vögel navigieren über weite Strecken und bei jedem Wetter absolut genau. Wie gelingt ihnen das? Man weiß, dass sich die Vögel nach dem Erdmagnetfeld ausrichten. Allerdings verlaufen „die Magnetfeldlinien überall etwas anders und nicht immer genau in Nord-Süd-Richtung“, schreibt die Zeitschrift Science. Warum kommen die Zugvögel dennoch nicht vom Kurs ab? Offensichtlich eichen die Vögel ihren inneren Kompass allabendlich anhand der Sonne. Da der Stand der Abendsonne vom Breitengrad und der Jahreszeit abhängt, vermutet man, dass Zugvögel diese Veränderungen mithilfe „einer biologischen Uhr korrigieren, die ihnen die Jahreszeit anzeigt“, heißt es in Science.
Woher hat die Ameise ihr Geometrieprogramm? Woher haben die Vögel einen Kompass, eine biologische Uhr und ein Gehirn, das die Messwerte verarbeiten kann? Von der intelligenzlosen Evolution oder von einem intelligenten Schöpfer?
[Bildnachweis]
© E.J.H. Robinson 2004
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Bediente sich Gott der Evolution, um Lebewesen zu erschaffen?Erwachet! 2006 | September
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Bediente sich Gott der Evolution, um Lebewesen zu erschaffen?
„Du bist würdig, Jehova, ja du, unser Gott, die Herrlichkeit und die Ehre und die Macht zu empfangen, weil du alle Dinge erschaffen hast, und deines Willens wegen existierten sie und wurden sie erschaffen“ (OFFENBARUNG 4:11).
ALS Charles Darwin mit der Abstammungslehre an die Öffentlichkeit trat, begannen bald viele so genannte christliche Glaubensgemeinschaften nach Wegen zu suchen, ihren Glauben an Gott mit der Annahme der Evolutionstheorie zu verquicken.
Heutzutage scheint den bekanntesten „christlichen“ Gruppen der Gedanke nicht unlieb zu sein, Gott habe sich bei der Erschaffung der Lebewesen irgendwie der Evolution bedient. Manche Gruppen lehren, Gott habe das Universum so programmiert, dass sich aus chemischen Verbindungen, also aus toter Materie, unausweichlich Lebewesen entwickelten — schließlich auch der Mensch. Vertreter dieser Lehre von der theistischen Evolution meinen, Gott sei nach Beginn des Prozesses nicht mehr eingeschritten. Andere dagegen denken, Gott habe durch den Evolutionsprozess die meisten Pflanzen- und Tierfamilien geschaffen, hätte aber gelegentlich eingegriffen, um den Prozess in Gang zu halten.
Gelingt die Verquickung der Lehren?
Ist die Evolutionstheorie wirklich mit den Lehren der Bibel vereinbar? Träfe die Evolutionstheorie zu, dann wäre der biblische Schöpfungsbericht über den ersten Menschen, Adam, nicht buchstäblich aufzufassen, sondern wäre bestenfalls eine moralisch wertvolle Geschichte (1. Mose 1:26, 27; 2:18-24). Hat Jesus den Schöpfungsbericht so angesehen? „Habt ihr nicht gelesen“, sagte Jesus, „dass der, welcher sie schuf, sie von Anfang an männlich und weiblich gemacht hat und sprach: ‚Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und wird fest zu seiner Frau halten, und die zwei werden e i n Fleisch sein‘, sodass sie nicht mehr zwei, sondern e i n Fleisch sind? Was also Gott zusammengejocht hat, bringe kein Mensch auseinander“ (Matthäus 19:4-6).
Jesus zitierte hier aus dem Schöpfungsbericht im zweiten Kapitel des ersten Buches Mose. Hätte Jesus seine Lehre über die Heiligkeit der Ehe mit dem Hinweis auf die erste Eheschließung gestützt, wenn sie eine Legende gewesen wäre? Kaum. Jesus verwies auf den Genesisbericht, weil er um dessen historische Genauigkeit wusste (Johannes 17:17).
Auch für Jesu Jünger entsprach der Schöpfungsbericht den Tatsachen. Im Lukasevangelium wird die Abstammung Jesu bis zurück zu Adam angegeben (Lukas 3:23-38). Wo läge in dieser Ahnenreihe die Nahtstelle zwischen Wahrheit und Legende, wenn Adam eine bloße Sagengestalt wäre? Wenn sich der Wurzelstock dieses Familienstammbaums im Reich der Fabel befände, wäre dann Jesu Behauptung noch glaubwürdig gewesen, dass er der Messias aus der Linie Davids war? (Matthäus 1:1). Der Evangelist Lukas ist, wie er sagte, „allen Dingen von Anbeginn genau nachgegangen“. Auch für ihn entsprach der Schöpfungsbericht den Tatsachen (Lukas 1:3).
Für den Apostel Paulus waren sein Vertrauen in den Schöpfungsbericht und sein Glaube an Jesus untrennbar miteinander verbunden. Er schrieb: „Da der Tod durch einen Menschen gekommen ist, kommt auch die Auferstehung der Toten durch einen Menschen. Denn so, wie in Adam alle sterben, so werden auch in dem Christus alle lebendig gemacht werden“ (1. Korinther 15:21, 22). Warum hätte Jesus sterben müssen, um die Folgen der Erbsünde zu beseitigen, wenn Adam, durch den ‘Sünde und Tod in die Welt kamen’, nicht der leibliche Stammvater aller Menschen war? (Römer 5:12; 6:23).
Wer den Glauben an den Schöpfungsbericht untergräbt, rüttelt an den Grundpfeilern des christlichen Glaubens. Die Evolutionstheorie und die Lehren Christi sind nicht miteinander vereinbar. Jeder Versuch, diese Ansichten miteinander zu verquicken, kann nur den Glauben der Menschen schwächen, sodass sie leicht „wie von Wellen umhergeworfen und von jedem Wind der Lehre hierhin und dorthin getrieben werden“ (Epheser 4:14).
Ein gut begründeter Glaube
Schon seit Jahrhunderten wird die Bibel kritisiert und angegriffen. Doch immer wieder ist die Richtigkeit der Bibel bestätigt worden. Wenn die Bibel die Bereiche Geschichte, Gesundheit und Wissenschaft streift, haben sich ihre Aussagen stets als zuverlässig herausgestellt. Ihre Hinweise zu zwischenmenschlichen Beziehungen sind verlässlich und zeitlos. Philosophien und Theorien sprießen und verdorren schließlich wie das grüne Gras, aber das Wort Gottes „wird auf unabsehbare Zeit bestehen“ (Jesaja 40:8).
Die Evolutionslehre ist nicht nur im Bereich naturwissenschaftlicher Theorie anzutreffen. Sie ist eine Philosophie, die aufkam und eine jahrzehntelange Blütezeit erlebte. In den letzten Jahren hat sich die traditionelle Entwicklungslehre Darwins allerdings selbst allmählich weiterentwickelt — ist eigentlich mutiert —, da man sich befleißigte, die sich mehrenden Anzeichen für Planung in der Natur wegzuerklären. Es lohnt sich, dieses Thema weiterzuverfolgen und zum Beispiel die anderen Artikel in dieser Ausgabe zu lesen. Außerdem eignen sich dazu gut die Veröffentlichungen, die auf dieser Seite und auf der Seite 32 abgebildet sind.
Eine eingehendere Betrachtung des Themas wird wahrscheinlich das Vertrauen in das, was die Bibel über die ferne Vergangenheit sagt, stärken. Noch wichtiger ist: Sie wird auch das Vertrauen in das festigen, was die Bibel für die Zukunft verheißt (Hebräer 11:1). Außerdem fühlt man sich vielleicht gedrängt, Jehova zu preisen, „der Himmel und Erde gemacht hat“ (Psalm 146:6).
WEITERFÜHRENDE LITERATUR
Ein Buch für alle Menschen Spezielle Beispiele für die Glaubwürdigkeit der Bibel werden in dieser Broschüre behandelt
Gibt es einen Schöpfer, der an uns interessiert ist? Es empfiehlt sich, weitere wissenschaftliche Beweise zu untersuchen und der Frage nachzugehen, warum ein fürsorglicher Gott so viel Leid zulässt
Was lehrt die Bibel wirklich? Die Frage „Was hat Gott für die Erde vorgesehen?“ wird im 3. Kapitel dieses Buches beantwortet
[Herausgestellter Text auf Seite 10]
Für Jesus entsprach der Schöpfungsbericht den Tatsachen. War er im Irrtum?
[Kasten auf Seite 9]
WAS IST EVOLUTION?
Eine Definition von Evolution ist: „Die Fortentwicklung in eine bestimmte Richtung“. Das Wort wird jedoch unterschiedlich verwendet. Zum Beispiel bezeichnet man damit große Veränderungen bei unbelebter Materie: die Entstehung des Weltalls. Außerdem werden mit dem Wort kleine Veränderungen bei Lebewesen bezeichnet: die Art, wie sich Pflanzen und Tiere an ihre Umgebung anpassen. Am häufigsten wird das Wort jedoch zur Bezeichnung der Theorie gebraucht, nach der Leben aus chemischen Verbindungen entstanden sei. Diese hätten vermehrungsfähige Zellen gebildet, aus denen sich wiederum langsam immer kompliziertere Lebewesen entwickelt haben sollen, von denen der Mensch das intelligenteste sei. Diese dritte Bedeutung ist gemeint, wenn hier von Evolution die Rede ist.
[Bildnachweis auf Seite 10]
Weltraumfoto: J. Hester and P. Scowen (AZ State Univ.), NASA
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Ein Interview mit einem BiochemikerErwachet! 2006 | September
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Ein Interview mit einem Biochemiker
IM Jahr 1996 veröffentlichte Michael J. Behe, Professor für Biochemie an der Lehigh University in Pennsylvania (USA), das Buch Darwin’s Black Box—The Biochemical Challenge to Evolution. In der Ausgabe der Zeitschrift Erwachet! vom 8. Mai 1997 wurde in der Artikelserie „Wie ist der Mensch entstanden? Durch Zufall oder durch Planung?“ auf dieses Buch Bezug genommen. Seit der Veröffentlichung von Darwin’s Black Box vor fast zehn Jahren sind Evolutionswissenschaftler eifrig darum bemüht, den Argumenten Behes zu widersprechen. Kritiker werfen ihm vor, er habe seine wissenschaftliche Urteilsfähigkeit durch seine religiöse Überzeugung — als Katholik — trüben lassen. Andere bezeichnen seine Argumentation als unwissenschaftlich. Erwachet! interviewte Professor Behe, um herauszufinden, warum seine Überlegungen zu einer solchen Kontroverse geführt haben.
ERWACHET!: WARUM MEINEN SIE, DASS LEBEWESEN BEWEISE FÜR INTELLIGENTES DESIGN LIEFERN?
PROFESSOR BEHE: Beim Anblick von komplexen funktionellen Anordnungen schließt man immer auf durchdachte Planung. Nehmen Sie beispielsweise alltägliche Gebrauchsgüter: einen Rasenmäher, ein Auto oder einfachere Dinge. Ich führe gern eine Mausefalle als Beispiel an. Ihre verschiedenen Teile sind so zusammengesetzt worden, dass man damit eine Maus fangen kann; daraus schließt man, dass sich jemand die Falle ausgedacht haben muss.
Heutzutage kann die Grundstufe des Lebens als wissenschaftlich erforscht gelten. Und zu unserer Überraschung begegnen Wissenschaftler auf der molekularen Ebene des Lebens funktionsfähigem, komplexem Gerät. In den Zellen gibt es beispielsweise kleine molekulare „Lastwagen“, mit denen „Nachschub“ von der einen Seite der Zelle auf die andere gefahren wird. Es gibt winzige Wegweiser, sodass diese „Lkws“ wissen, ob sie rechts oder links abbiegen müssen. Manche Zellen haben molekulare „Außenbordmotoren“, mit deren Hilfe sie sich in einer Flüssigkeit bewegen. In jedem anderen Zusammenhang folgert man bei solch augenfälliger funktioneller Komplexität, dass so etwas konstruiert worden ist. Diese Komplexität ist nur so zu erklären, ungeachtet der Aussagen der Evolutionstheorie Darwins. Da derartigen Anordnungen von jeher Planung zugrunde liegt, ist die Folgerung berechtigt, dass diese molekularen Systeme ebenfalls mit Überlegung entworfen wurden.
ERWACHET!: WARUM DISTANZIEREN SICH NACH IHRER ANSICHT IHRE FACHKOLLEGEN MEHRHEITLICH VON IHREN SCHLUSSFOLGERUNGEN IN BEZUG AUF INTELLIGENTES DESIGN?
PROFESSOR BEHE: Viele Wissenschaftler gehen mit meinen Schlussfolgerungen nicht einig, weil ihnen klar ist, dass die Vorstellung von intelligentem Design auf andere Gebiete übergreift und sehr stark in Richtung Übernatürliches zu weisen scheint. Diese Folgerung ruft bei vielen Nervosität hervor. Ich kenne Wissenschaft jedoch nicht anders, als dass sie den Beweisen folgen soll, wohin sie auch immer führen. Für mich zeugt es von Kleinmut, sich von einer so stark untermauerten Schlussfolgerung zu distanzieren, nur weil man unwillkommene philosophische Verwicklungen fürchtet.
ERWACHET!: WIE BEGEGNEN SIE KRITIK, WONACH ES VON UNWISSENHEIT ZEUGEN SOLL, DIE VORSTELLUNG VON INTELLIGENTEM DESIGN ZU AKZEPTIEREN?
PROFESSOR BEHE: Auf Design zu schließen hat nichts mit Unwissenheit zu tun. Man kommt darauf, weil man etwas weiß, nicht, weil man etwas nicht weiß. Als vor 150 Jahren Darwins Buch Die Entstehung der Arten erschien, hielt man die Lebensprozesse für unkompliziert. Wissenschaftler hielten die Zelle für so einfach, dass sie ganz spontan vom schlammigen Meeresboden hätte hochblubbern können. Doch inzwischen hat man festgestellt, dass Zellen überaus komplex aufgebaut sind, viel komplizierter als alle Apparaturen der Welt im 21. Jahrhundert. Die funktionelle Komplexität verrät zweckmäßiges Design.
ERWACHET!: SIND WISSENSCHAFTLER ZU IRGENDWELCHEN BEWEISEN GELANGT, DASS DIE KOMPLEXEN MOLEKULAREN APPARATUREN, VON DENEN SIE REDEN, DURCH NATÜRLICHE ZUCHTWAHL ENTSTEHEN KONNTEN?
PROFESSOR BEHE: Bei Durchsicht des einschlägigen wissenschaftlichen Schrifttums wird Ihnen auffallen, dass niemand ernsthaft versucht hat — weder experimentell noch anhand eines detaillierten wissenschaftlichen Modells —, zu erklären, wie durch den darwinschen Prozess solche molekularen Apparaturen ins Dasein gekommen sind. Und das ist so, obwohl in den zehn Jahren seit Erscheinen meines Buches die Nationale Akademie der Wissenschaften und die American Association for the Advancement of Science sowie viele andere wissenschaftliche Organisationen dringend dazu aufgerufen haben, sich mit allen Mitteln gegen die Vorstellung zu wehren, dass die Lebewesen Beweise für intelligentes Design liefern.
ERWACHET!: WAS ERWIDERN SIE AUF DEN HINWEIS, DASS GEWISSE MERKMALE VON PFLANZEN UND TIEREN ANGEBLICH NICHT GUT KONSTRUIERT SIND?
PROFESSOR BEHE: Den Grund für das Vorhandensein eines Merkmals in einem Lebewesen nicht zu kennen muss nicht heißen, dass dieses Merkmal keine wichtige Rolle spielt. Anhand der so genannten rudimentären Organe wollte man früher zeigen, dass der Mensch und andere Lebewesen verbesserungsbedürftig seien. Den Blinddarm und die Rachenmandeln hielt man für verkümmerte Organe und entfernte sie routinemäßig. Doch seit man erkannt hat, dass sie im Immunsystem eine wichtige Rolle spielen, gelten sie nicht mehr als rudimentär.
Es gilt auch zu bedenken, dass in der Biologie manches durch Zufall aufzutreten scheint. Aber nur weil mein Auto eine Beule oder ein Reifen keine Luft mehr hat, kann ich nicht sagen, niemand habe das Auto oder den Reifen hergestellt. Wenn sich in der Biologie also etwas zufällig ereignet, bedeutet das ebenso wenig, dass die hoch entwickelten, komplexen molekularen Apparaturen der Lebewesen durch Zufall ins Dasein kamen. Das Argument ist einfach nicht logisch.
[Herausgestellter Text auf Seite 12]
„Für mich zeugt es von Kleinmut, sich von einer so stark untermauerten Schlussfolgerung zu distanzieren, nur weil man unwillkommene philosophische Verwicklungen fürchtet“
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Ist die Evolution eine Tatsache?Erwachet! 2006 | September
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Ist die Evolution eine Tatsache?
„DIE Evolution ist so unbestreitbar wie die Sonnenwärme“, behauptet Professor Richard Dawkins, ein bekannter Evolutionswissenschaftler. Natürlich beweisen Messungen und direkte Beobachtungen, dass die Sonne Wärme spendet. Stützen aber Messungen und direkte Beobachtungen die Evolutionstheorie ebenso sehr, dass sie als unbestreitbar gelten kann?
Bevor wir diese Frage beantworten, muss etwas klargestellt werden. Viele Wissenschaftler haben gesagt, dass sich im Laufe der Zeit die Nachkommen von Lebewesen verändern. Charles Darwin nannte diesen Prozess „Abstammung mit Modifikationen“. Solche Veränderungen sind direkt beobachtet, bei Versuchen aufgezeichnet und von Pflanzen- und Tierzüchtern geschickt genutzt worden.a Sie können als Tatsachen gelten. Allerdings bezeichnen Wissenschaftler diese geringen Abweichungen als „Mikroevolution“. Schon diese Bezeichnung suggeriert, was viele Wissenschaftler behaupten, dass nämlich diese geringen Veränderungen der Beweis für das sind, was sie als Makroevolution bezeichnen — für etwas völlig anderes, was niemand je beobachtet hat.
Darwin ging weit über solche beobachtbaren Veränderungen hinaus. Er schrieb in seinem bekannten Werk Über die Entstehung der Arten: „Ich [betrachte] alle Wesen nicht als besondere Schöpfungen, sondern als lineare Nachkommen einiger wenigen . . . Vorfahren.“ Wie Darwin sagte, hätten sich aus diesen ursprünglichen „wenigen . . . Vorfahren“ oder so genannten einfachen Lebensformen allmählich über riesige Zeiträume die Millionen von verschiedenen Lebensformen auf der Erde entwickelt — durch „äußerst geringe Modifikationen“. Evolutionisten lehren, dass sich diese geringen Abänderungen angehäuft und die großen Veränderungen hervorgerufen hätten, sodass aus Fischen Amphibien und aus Menschenaffen Menschen geworden seien. Diese hypothetischen großen Veränderungen bezeichnet man als Makroevolution. Für viele klingt die zweite Behauptung vernünftig. Sie sagen sich: Wenn bei einer Spezies oder Art geringe Abweichungen auftreten können, warum sollten dann nicht in langen Zeiträumen durch Evolution große Veränderungen zustande kommen?b
Die Lehre von der Makroevolution beruht auf drei hauptsächlichen Annahmen:
1. Mutationen liefern den nötigen Rohstoff für die Entstehung neuer Artenc;
2. die natürliche Zuchtwahl führt zur Entstehung neuer Arten;
3. das Zeugnis der Fossilien belegt die makroevolutionären Veränderungen bei Pflanzen und Tieren.
Sind die Beweise für die Makroevolution stichhaltig und sollte sie deshalb als Tatsache gelten?
Können durch Mutationen neue Arten entstehen?
Viele Merkmale von Pflanzen und Tieren sind im Erbgut festgelegt, in den Bauplänen innerhalb jedes Zellkerns.d Genmutationen — zufällige Erbänderungen — können sich nachweislich auf die Nachkommen von Pflanzen und Tieren auswirken. 1946 behauptete der Nobelpreisträger und Begründer der Mutationsgenetik Hermann J. Muller: „Dieses Sichanhäufen vieler selten auftretender, meist geringer Abänderungen ist nicht nur das Hauptmittel zur künstlichen Verbesserung von Tieren und Pflanzen, sondern es ist noch mehr: die Art und Weise, wie die natürliche Evolution, gesteuert durch natürliche Zuchtwahl, vor sich gegangen ist.“
Tatsächlich beruht die Lehre von der Makroevolution auf der Behauptung, Mutationen riefen nicht nur neue Arten hervor, sondern auch ganz neue Familien von Pflanzen und Tieren. Ist diese kühne Behauptung zu belegen? Betrachten wir dazu, was etwa 100 Jahre genetische Forschung ergeben haben.
Ende der 1930er Jahre war man hellauf begeistert: Wenn aus zufälligen Mutationen und durch natürliche Zuchtwahl neue Pflanzenarten entstehen können, dann sollte dies durch künstliche Mutationen und menschlich gelenkte Auswahl noch viel besser möglich sein. „Unter Biologen im Allgemeinen sowie Genetikern und Züchtern im Besonderen machte sich Euphorie breit“, sagte Wolf-Ekkehard Lönnig, Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Züchtungsforschung, in einem Interview mit Erwachet!. Woher kam die Euphorie? Lönnig, der sich seit über 28 Jahren mit Mutationsgenetik an Pflanzen befasst, erklärte: „Es wurde eine Revolution der traditionellen Pflanzen- und Tierzucht erwartet. Man dachte, man würde durch Induktion und Selektion positiver Mutationen neue und bessere Pflanzen und Tiere erhalten.“e
In den Vereinigten Staaten, Asien und Europa startete man finanziell gut ausgestattete Forschungsvorhaben und verwendete Methoden, mit denen man die Evolution beschleunigen wollte. Was ist nach mehr als 40 Jahren intensiver Forschung dabei herausgekommen? „Der Versuch, durch Bestrahlung ertragreichere Sorten zu züchten“, sagte der Forscher Peter von Sengbusch, „erwies sich trotz eines großen finanziellen Aufwands weitgehend als Fehlschlag.“ Lönnig erklärte: „Spätestens in den 1980er Jahren erwiesen sich die Hoffnungen und die Euphorie weltweit als Fehlschlag. Als separater Forschungszweig wurde die Mutationszüchtung in den westlichen Ländern eingestellt. Die allermeisten Mutanten wiesen einen ,negativen Selektionswert‘ auf, das heißt, sie waren lebensunfähig oder anfälliger als Wildarten.“f
Dennoch gestatten die Daten aus rund 100 Jahren Mutationsforschung und aus insgesamt 70 Jahren Mutationszüchtung Schlussfolgerungen in Bezug darauf, ob durch Mutationen neue Arten entstehen können. Nach einer Untersuchung der Ergebnisse kam Lönnig zu dem Schluss: „Durch Mutationen kann aus einer Art [einer Pflanze oder eines Tieres] keine völlig neue entstehen. Diese Schlussfolgerung stimmt sowohl mit der Summe aller Erfahrungen und Ergebnisse der Mutationsforschung des 20. Jahrhunderts überein als auch mit den Gesetzen der Wahrscheinlichkeitsrechnung. Aus dem Gesetz der rekurrenten Variation folgt also, dass genetisch genau definierte Arten echte Grenzen haben, die durch zufällige Veränderungen des Erbguts weder aufgehoben noch überschritten werden können.“
Betrachten wir die Bedeutung des zuvor Erwähnten. Es gelingt wissenschaftlichen Spezialisten nicht, durch künstliche Mutationen und Auswahl vorteilhaft veränderter Mutanten neue Arten zu erzeugen. Wie wahrscheinlich ist es dann, dass durch einen ungesteuerten Prozess mehr erreicht wird? Wenn Versuchsergebnisse zeigen, dass durch Mutationen keine völlig neue Art aus einer anderen entsteht, wie soll dann die Makroevolution abgelaufen sein?
Entstehen durch natürliche Zuchtwahl neue Arten?
Darwin glaubte, durch natürliche Zuchtwahl würden die Lebensformen begünstigt, die ihrer Umgebung am besten angepasst sind, wohingegen weniger geeignete Lebensformen schließlich aussterben würden. Evolutionisten lehren heute, dass bei der Ausbreitung und Isolation von Arten die Natur solche ausgewählt habe, die aufgrund von Mutationen in ihrer neuen Umgebung am besten zurechtkamen. Evolutionisten stellen es daher als gegeben hin, dass aus diesen isolierten Gruppen schließlich völlig neue Arten entstanden sind.
Wie schon erwähnt, deuten die Forschungsergebnisse stark darauf hin, dass durch Mutationen keine ganz neuen Pflanzen- und Tierarten entstehen können. Doch abgesehen davon, welche Beweise haben Evolutionisten für ihre Behauptung, durch natürliche Zuchtwahl würden nützliche Mutationen ausgewählt, sodass schließlich neue Arten entstehen würden? In einer 1999 herausgegebenen Broschüre der Amerikanischen Akademie der Wissenschaften (NAS) heißt es: „Ein besonders zwingendes Beispiel der Artbildung [Evolution neuer Arten] sind die 13 Finkenarten, mit denen sich Darwin auf den Galapagosinseln befasste und die heute als Darwinfinken bekannt sind.“
In den 1970er Jahren begann eine Forschergruppe unter der Leitung von Peter und Rosemary Grant das Studium dieser Finken und entdeckte nach einem Dürrejahr, dass Finken mit etwas größeren Schnäbeln die Dürre eher überstanden hatten als die mit kleineren Schnäbeln. Da Größe und Form der Schnäbel eines der wichtigsten Merkmale zur Bestimmung der 13 Finkenarten ist, hielt man diese Ergebnisse für signifikant. „Die Grants schätzten“, heißt es in der Broschüre weiter, „dass nach nur etwa 200 Jahren eine neue Finkenart auftreten könnte, wenn es etwa alle 10 Jahre eine Dürre gäbe.“
Allerdings bleiben in der Broschüre der NAS einige ebenfalls signifikante, aber peinliche Angaben unerwähnt. In den Jahren nach der Dürre gab es wieder weit mehr Finken mit kleineren Schnäbeln. Daher schrieben Peter Grant und sein Mitarbeiter Lisle Gibbs 1987 in der Zeitschrift Nature, ihnen sei „ein Richtungswechsel des Selektionsdrucks“ aufgefallen. Wie Peter Grant 1991 schrieb, „schwankt das Erscheinungsbild in der Population zufolge natürlicher Auslese“ bei jedem Klimawechsel. Die Forscher stellten ebenfalls fest, dass sich einige der unterschiedlichen Finken„arten“ kreuzten und deren Nachkommen überlebensfähiger waren als die Eltern. Peter und Rosemary Grant schlossen daraus, dass in nur 200 Jahren bei fortgesetzter Kreuzung zwei „Arten“ verschmelzen könnten.
Im Jahr 1966 schrieb der Evolutionsbiologe George Christopher Williams: „Leider wurde die Theorie von der natürlichen Zuchtwahl anfangs aufgestellt, um evolutionäre Veränderungen zu erklären. Sie ist aber viel wichtiger zur Erklärung der Anpassungserhaltung.“ Der Evolutionstheoretiker Jeffrey Schwartz schrieb 1999, dass sich durch die Auslese, wenn Williams Recht hat, die Arten den sich verändernden Existenzanforderungen besser anpassen können, aber „sie schafft nichts Neues“.
Aus Darwins Finken wird wirklich „nichts Neues“. Sie sind nach wie vor Finken. Und dass sie sich untereinander paaren, lässt Zweifel an den Methoden aufkommen, wie manche Evolutionisten Arten definieren. Außerdem wird anhand der Finken deutlich, dass auch angesehene Wissenschaftsakademien subjektiv über ihre Ergebnisse berichten können.
Bestätigt das Zeugnis der Fossilien makroevolutionäre Veränderungen?
Die zuvor genannte Broschüre hinterlässt beim Leser den Eindruck, dass die von Wissenschaftlern entdeckten Fossilien die Makroevolution zur Genüge bestätigten. So heißt es: „Man hat zwischen Fischen und Amphibien, zwischen Amphibien und Reptilien, zwischen Reptilien und Säugetieren und entlang der Abstammungslinie der Primaten so viele Zwischenformen entdeckt, dass es oft schwierig ist, ein für alle Mal festzulegen, wo der Übergang von einer speziellen Art zur anderen stattfindet.“
Diese überzeugte Äußerung ist ziemlich erstaunlich. Warum? Wie National Geographic (Deutschland) 2004 schrieb, ist die Aneinanderreihung von Fossilfunden „wie ein Film über die Evolution, bei dem von jeweils 1 000 Einzelbildern 999 verloren gegangen sind“. Dokumentieren ein Promille verbliebene Einzelbilder wirklich den Ablauf der Makroevolution? Was sagt das Zeugnis der Fossilien tatsächlich aus? Der Evolutionsverfechter Niles Eldredge räumt ein, das Zeugnis lasse erkennen, dass über lange Perioden „sich bei den meisten Arten evolutionäre Veränderungen wenig oder gar nicht häufen“.
Bis heute sind weltweit etwa 200 Millionen große Fossilien und unzählige Mikrofossilien ausgegraben und katalogisiert worden. Viele Forscher sind sich einig, dass dieses riesige detaillierte Zeugnis zeigt, dass alle wesentlichen Gruppen der Tiere plötzlich aufgetreten und praktisch unverändert geblieben sind, wobei viele Arten so plötzlich verschwanden, wie sie erschienen sind. Nach Durchsicht der Beweise, die sich auf das Zeugnis der Fossilien stützen, schrieb der Biologe Jonathan Wells: „Auf der Ebene des Reichs, des Stamms und der Klassen ist die Abstammung mit Modifikationen von gemeinsamen Vorfahren offensichtlich keine erwiesene Tatsache. Nach dem Zeugnis der Fossilien und den Beweisen auf molekularer Ebene zu urteilen ist es nicht einmal eine gut abgesicherte Theorie.“
Evolution — Tatsache oder Mythos?
Warum beharren viele bekannte Evolutionisten darauf, dass die Makroevolution eine Tatsache ist? Nachdem Richard Lewontin einige Überlegungen von Richard Dawkins kritisiert hatte, schrieb der einflussreiche Evolutionist, dass viele Wissenschaftler bereit sind, eine dem gesunden Menschenverstand widersprechende wissenschaftliche Behauptung zu akzeptieren, weil sie „eine Vorverpflichtung haben, eine Bindung an den Materialismus“.g Viele Naturwissenschaftler sträuben sich, die Möglichkeit einer durchdachten Planung auch nur zu erwägen, weil sie, wie Lewontin erklärte, „keinen göttlichen Fuß in der Tür gestatten können“.
In dieser Hinsicht wird der Soziologe Rodney Stark in Spektrum der Wissenschaft wie folgt zitiert: „Seit 200 Jahren wird propagiert, dass jeder, der Naturwissenschaftler sein will, seinen Geist von Fesseln der Religion frei machen muss.“ In Scientific American merkt er noch an, dass an Hochschulen, an denen Forschung betrieben wird, „religiös Denkende den Mund halten“, wohingegen „irreligiös Denkende andere diskriminieren“. Nach Stark „gibt es in den oberen Rängen [der Wissenschaftsgemeinde] ein Belohnungssystem für Irreligiosität“.
Wer die Theorie der Makroevolution akzeptieren möchte, muss glauben, dass agnostische oder atheistische Naturwissenschaftler die Deutung ihrer wissenschaftlichen Untersuchungsergebnisse nicht von eigenen Ansichten beeinflussen lassen. Er muss glauben, dass die vielen komplexen Lebensformen durch Mutationen und natürliche Zuchtwahl entstanden sind, auch wenn 100 Jahre Forschung und das Studium unzähliger Mutationen zeigen, dass dadurch aus keiner einzigen genau definierten Art eine ganz neue geworden ist. Er muss glauben, dass sich alle Lebewesen allmählich aus einem gemeinsamen Vorfahren entwickelt haben, obwohl gemäß dem Zeugnis der Fossilien alles dafür spricht, dass die Hauptarten der Pflanzen und Tiere abrupt aufgetreten sind und sich nicht aus anderen Arten entwickelt haben, nicht einmal in unermesslich langen Zeiträumen. Klingt dieser Glaube danach, dass er sich auf Tatsachen stützt, oder hört er sich mehr nach einer Legende an?
[Fußnoten]
a Hundezüchter können ihre Tiere gezielt so vermehren, dass Nachfolgegenerationen schließlich kürzere Beine oder längere Haare haben. Die Veränderungen, die Züchter erzielen können, ergeben sich allerdings oft aus Verlusten an Genfunktionen. Zum Beispiel wird beim Dackel die niedrige Höhe durch eine Knorpelbildungsstörung hervorgerufen, die zum Zwergwuchs führt.
b In diesem Artikel kommt zwar öfter das Wort „Art“ im Sinne von Spezies vor, doch es gilt zu beachten, dass das Wort „Art“, das in der Bibel im ersten Buch Mose gebraucht wird, viel weiter gefasst ist. Das, was Wissenschaftler als Entwicklung einer neuen Art oder Spezies bezeichnen, ist oft nur eine Variation innerhalb einer „Art“ gemäß dem Wortgebrauch im Schöpfungsbericht.
c Siehe den Kasten „Wie die Lebewesen klassifiziert sind“.
d Wie Forschungen zeigen, sind auch das Plasma, die Membranen und andere Zellbestandteile am Aufbau eines Lebewesens beteiligt.
e Lönnigs Kommentare in dem vorliegenden Artikel geben seine Ansicht wieder und sind keine Darstellung der Auffassung des Max-Planck-Instituts für Züchtungsforschung.
f Bei Mutationsversuchen stellt man immer wieder fest, dass die Zahl der neuen Mutanten stetig abnimmt, während die gleichen Mutantentypen regelmäßig erscheinen. Lönnig leitete von diesen Beobachtungen das „Gesetz der rekurrenten Variation“ ab. Außerdem wurden bei Pflanzen nur weniger als 1 Prozent aller Mutanten für die weitere Züchtungsforschung verwendet. Und von diesen wiederum eignete sich für den kommerziellen Gebrauch weniger als 1 Prozent. Bei Tieren fielen die Ergebnisse der Mutationszüchtung noch bescheidener aus als bei Pflanzen, und die Methode wurde ganz aufgegeben.
g Materialismus bezieht sich hier auf die Theorie, die alles Wirkliche als Materie interpretiert und nach der alles im Universum, die Lebewesen eingeschlossen, ohne einen übernatürlichen Eingriff ins Dasein kam.
[Herausgestellter Text auf Seite 15]
„Durch Mutationen kann aus einer Art [einer Pflanze oder eines Tieres] keine völlig neue entstehen“
[Herausgestellter Text auf Seite 16]
Die Darwinfinken beweisen höchstens, dass sich eine Art an Klimaveränderungen anpassen kann
[Herausgestellter Text auf Seite 17]
Gemäß dem Zeugnis der Fossilien traten alle Hauptgruppen der Tiere plötzlich auf und blieben praktisch unverändert
[Übersicht auf Seite 14]
(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)
WIE DIE LEBEWESEN KLASSIFIZIERT SIND
Organismen werden aufsteigend immer größeren Gruppen zugeordnet, von der speziellen Art bis zum Reich.h Man vergleiche beispielsweise die nachstehende Klassifikation von Menschen und Taufliegen.
MENSCHEN TAUFLIEGEN
Art sapiens melanogaster
Gattung Homo Drosophila
Familie Hominiden Drosophiidae
Ordnung Primaten Zweiflügler
Klasse Säugetiere Insekten
Stamm Chordaten Arthropoden
Reich Tiere Tiere
[Fußnote]
h Zur Beachtung: Gemäß 1. Mose, Kapitel 1 vermehren sich Pflanzen und Tiere „nach ihrer Art“ (1. Mose 1:12, 21, 24, 25). Das in der Bibel verwendete Wort „Art“ ist jedoch kein wissenschaftlicher Ausdruck und darf nicht mit der wissenschaftlichen Bezeichnung „Art“ oder „Spezies“ verwechselt werden.
[Bildnachweis]
Die Tabelle stützt sich auf das Buch Icons of Evolution—Science or Myth? Why Much of What We Teach About Evolution Is Wrong von Jonathan Wells.
[Bilder auf Seite 15]
Eine mutierte Taufliege (oben); sie ist zwar missgebildet, aber immer noch eine Taufliege
[Bildnachweis]
© Dr. Jeremy Burgess/Photo Researchers, Inc.
[Bilder auf Seite 15]
Bei Mutationsversuchen stellt man immer wieder fest, dass die Zahl der neuen Mutanten stetig abnimmt, während die gleichen Mutantentypen regelmäßig erscheinen (abgebildete Mutante hat größere Blüten)
[Bildnachweis auf Seite 13]
From a Photograph by Mrs. J. M. Cameron/ U.S. National Archives photo
[Bildnachweis auf Seite 16]
Finkenköpfe: © Dr. Jeremy Burgess/ Photo Researchers, Inc.
[Bildnachweis auf Seite 17]
Dinosaurier: © Pat Canova/Index Stock Imagery; Fossilien: GOH CHAI HIN/AFP/Getty Images
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Warum wir an einen Schöpfer glaubenErwachet! 2006 | September
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Warum wir an einen Schöpfer glauben
Viele Naturwissenschaftler erkennen, dass in der Natur alles wohl durchdacht aufgebaut ist. Für sie ist es unlogisch, dass die hohe Komplexität der Lebewesen ein Zufallsprodukt sein soll. Daher glaubt eine Reihe von Wissenschaftlern an einen Schöpfer.
Einige davon sind Zeugen Jehovas geworden. Sie sind überzeugt, dass der Gott der Bibel das materielle Universum entworfen und erschaffen hat. Wieso sind sie zu diesem Schluss gelangt? Erwachet! hat einige von ihnen befragt. Es ist interessant, was sie zu sagen haben.a
„Unfassbare Komplexität der Lebewesen“
◼ WOLF-EKKEHARD LÖNNIG
KURZPORTRÄT: In den letzten 28 Jahren habe ich wissenschaftlich über Mutationen bei Pflanzen gearbeitet. Seit 21 Jahren bin ich in Köln beim Max-Planck-Institut für Züchtungsforschung tätig. Schon fast 30 Jahre lang nehme ich auch Aufgaben als Ältester einer Versammlung der Zeugen Jehovas wahr.
Durch meine empirischen Forschungen in der Genetik sowie durch Studien biologischer Themen wie Physiologie und Morphologie komme ich mit der enormen, oft unfassbaren Komplexität der Lebewesen unmittelbar in Berührung. Meine einschlägigen Studien haben mich in der Überzeugung bestärkt, dass Lebewesen — selbst die einfachsten — einen intelligenten Ursprung haben müssen.
Der Wissenschaftsgemeinde ist die Komplexität der Lebewesen wohl bekannt. Allerdings werden diese hochinteressanten Fakten allgemein in streng evolutionistischem Zusammenhang abgehandelt. Meiner Ansicht nach fallen die Argumente gegen den biblischen Schöpfungsbericht in sich zusammen, sobald sie einer wissenschaftlichen Prüfung unterzogen werden. Ich befasse mich seit Jahrzehnten eingehend mit solchen Argumenten. Nach dem gründlichen Studium der Lebensformen und der Betrachtung der im Universum geltenden Gesetze, die offenbar perfekt aufeinander abgestimmt sind, damit Leben auf der Erde existieren kann, ist es für mich zwingend, an einen Schöpfer zu glauben.
„Alles, was ich beobachte, hat eine Ursache“
◼ BYRON LEON MEADOWS
KURZPORTRÄT: Ich lebe in den Vereinigten Staaten und bin bei der NASA in der Sparte Laserphysik tätig. Gegenwärtig befasse ich mich mit der Entwicklung von Technologien, durch die Phänomene wie das globale Klima und das Wetter besser überwacht werden können. In einer Versammlung der Zeugen Jehovas bei Kilmarnock (Virginia) bin ich Ältester.
Bei meiner Forschungsarbeit habe ich oft mit physikalischen Prinzipien zu tun. Ich versuche zu verstehen, wie und warum gewisse Dinge ablaufen. Auf meinem Forschungsgebiet ist eines eindeutig zu erkennen: Alles, was ich beobachte, hat eine Ursache. Ich halte es für wissenschaftlich vernünftig, davon auszugehen, dass Gott die ursprüngliche Ursache von allem in der Natur ist. Die Naturgesetze sind so konstant, dass eine ordnende Kraft, ein Urheber, dahinter stehen muss.
Obwohl dieser Schluss auf der Hand liegt, befürworten sehr viele Naturwissenschaftler die Evolutionstheorie. Warum? Vielleicht gehen viele Evolutionisten mit vorgefassten Meinungen an ihr Beweismaterial heran. Das ist unter Wissenschaftlern keineswegs selten. Doch keine noch so schlüssige Beobachtung liefert unbedingt die Voraussetzung für eine korrekte Folgerung. Zum Beispiel könnte jemand, der auf dem Gebiet der Laserphysik forscht, darauf beharren, dass Licht, das sich oft wie eine Welle verhält, wie der Schall wellenförmig ist. Diese Folgerung ist jedoch unvollständig, weil es auch Beweise dafür gibt, dass sich das Licht wie ein Schwarm von Teilchen oder Photonen verhält. Ebenso stützen sich Evolutionsverfechter bei ihren Schlussfolgerungen nur auf einen Teil der Beweise und lassen sich durch eigene vorgefasste Meinungen darin beeinflussen, wie sie die Beweise deuten.
Mich wundert es, dass überhaupt jemand die Evolutionstheorie als Tatsache hinnimmt, zumal so genannte Kapazitäten auf dem Gebiet der Evolution selbst miteinander darüber streiten, wie diese abgelaufen sein soll. Wer würde beispielsweise die Arithmetik als erwiesen ansehen, wenn einige Mathematiker sagten, 2 und 2 sei 4, andere aber sagten, man glaube, das Ergebnis sei 3 oder möglicherweise 6? Wenn die Naturwissenschaften allein das gelten lassen sollen, was bewiesen, überprüft und wiederholt werden kann, dann ist die Theorie, nach der sich alle Lebewesen von einem gemeinsamen Vorfahren entwickelt haben, wissenschaftlich unhaltbar.
„Von nichts kommt nichts“
◼ KENNETH LLOYD TANAKA
KURZPORTRÄT: Gegenwärtig bin ich in Flagstaff (Arizona) als Geologe beim U.S. Geological Survey tätig. Seit fast 30 Jahren bin ich an Forschungen in verschiedenen Sparten der Geologie beteiligt, unter anderem der Planetengeologie. Unter meinem Namen sind viele wissenschaftliche Artikel und geologische Marskarten in anerkannten Wissenschaftsmagazinen erschienen. Als Zeuge Jehovas widme ich monatlich etwa 70 Stunden meiner Zeit der Förderung des Bibellesens.
Die Evolutionslehre wurde zwar an mich herangetragen, aber mir leuchtete nicht ein, dass die ungeheure Energie, welche die Entstehung des Weltalls voraussetzt, ohne einen mächtigen Urheber vorhanden gewesen sein sollte. Von nichts kommt nichts. Stichhaltige Argumente zugunsten eines Schöpfers sind in der Bibel enthalten. Dieses Buch enthält zahlreiche Beispiele für wissenschaftliche Tatsachen meines Fachgebiets, wie zum Beispiel dass die Erde eine Kugel ist und „an nichts“ hängt (Hiob 26:7; Jesaja 40:22). Diese Gegebenheiten standen schon in der Bibel, bevor der Mensch sie durch Nachforschungen belegt hat.
Man denke daran, wie wunderbar der Mensch beschaffen ist. Er besitzt Sinneswahrnehmung, Selbstwahrnehmung, Denkvermögen, Kommunikationsfähigkeit und Emotionen. Vor allem können wir als Menschen Liebe spüren, schätzen und zeigen. Mit der Evolutionstheorie ist der Ursprung dieser Eigenschaften und Fähigkeiten nicht zu erklären.
Es fragt sich: Wie verlässlich sind die Quellen, aus denen die Hinweise zugunsten der Evolution entnommen werden? Das Zeugnis der Geologie ist unvollständig, komplex und verwirrend. Ferner ist es Evolutionisten nicht gelungen, die Theorien über Evolutionsprozesse im Labor anhand wissenschaftlicher Methodik zu demonstrieren. Außerdem verwenden Naturwissenschaftler zwar gute Methoden, wenn es um die Datenermittlung geht, aber die Deutung ihrer Ermittlungen ist oft nicht ganz frei von Eigeninteresse. Forscher sind dafür bekannt, dass sie die eigene Meinung einbringen, wenn Untersuchungsergebnisse nichts aussagen oder widersprüchlich sind. Berufliches Ansehen und Standesdünkel spielen eine wesentliche Rolle.
Als Naturwissenschaftler und als Erforscher der Bibel suche ich nach der ganzen Wahrheit, bei der alle bekannten Fakten und Beobachtungen miteinander vereinbar sind. So gelange ich zu dem genausten Verständnis. Für mich ist es am einleuchtendsten, an einen Schöpfer zu glauben.
„Die Zelle ist offenkundig gut durchdacht“
◼ PAULA KINCHELOE
KURZPORTRÄT: Ich habe eine mehrjährige Erfahrung als Forscherin in der Zell- und Molekularbiologie sowie der Mikrobiologie. Gegenwärtig bin ich an der Emory University in Atlanta (Georgia, USA) tätig. Außerdem bemühe ich mich in der Freizeit, unter der russischsprachigen Bevölkerung das Verständnis der Bibel zu fördern.
In meiner Ausbildung zur Biologin befasste ich mich vier Jahre lang nur mit der Zelle und ihren Bestandteilen. Je mehr ich über DNA, RNA, Proteine und Stoffwechselwege lernte, umso mehr erstaunten mich deren Komplexität, Organisation und Präzision. Und obwohl mich beeindruckte, wie viel man bereits über die Zelle weiß, erstaunte es mich noch mehr, wie viel man noch nicht weiß. Die Zelle ist offenkundig gut durchdacht, und das ist einer der Gründe, warum ich an Gott glaube.
Durch mein Studium der Bibel habe ich erfahren, wer der Schöpfer ist, nämlich Jehova Gott. Ich bin überzeugt, dass er nicht nur alles gut durchdacht hat, sondern dass er auch wie ein lieber Vater für mich sorgt. Die Bibel erklärt den Sinn des Lebens und verleiht eine Hoffnung auf eine glückliche Zukunft.
Schüler, denen in jungen Jahren im Unterricht die Evolution gelehrt wird, mögen nicht recht wissen, was sie glauben sollen. Das kann für sie ziemlich verwirrend sein. Wenn sie an Gott glauben, wird ihr Glaube dadurch auf die Probe gestellt. Aber sie können standhalten, wenn sie sich mit den vielen erstaunlichen Dingen in der Natur näher befassen und stets mehr über den Schöpfer und seine Eigenschaften hinzulernen. Ich bin selbst so vorgegangen und zu dem Schluss gekommen, dass der biblische Schöpfungsbericht genau ist und exakter Naturwissenschaft nicht widerspricht.
„Die verblüffende Einfachheit der Gesetze“
◼ ENRIQUE HERNÁNDEZ LEMUS
KURZPORTRÄT: Ich bin Vollzeitprediger der Zeugen Jehovas. Außerdem bin ich theoretischer Physiker an der Universidad Nacional Autónoma de México. Gegenwärtig befasse ich mich mit der Suche nach einer thermodynamischen Erklärbarkeit der so genannten Gravothermischen Katastrophe, eines Sternentstehungsmechanismus. Ich habe auch über die Komplexität von DNA-Sequenzen gearbeitet.
Die Lebewesen sind einfach zu kompliziert aufgebaut, als dass sie durch Zufall ins Dasein kommen konnten. Man betrachte zum Beispiel den ungeheuren Informationsgehalt des DNA-Moleküls. Die rechnerische Wahrscheinlichkeit der zufälligen Entstehung eines einzigen Chromosoms ist geringer als 1 zu 9 Billionen, ein Ereignis, das so unwahrscheinlich ist, dass es als unmöglich bezeichnet werden darf. Ich halte es für absurd, zu glauben, dass ungelenkte Kräfte auch nur ein einziges Chromosom entstehen lassen konnten, geschweige denn die erstaunliche Komplexität, die allen Lebewesen innewohnt.
Beim Studium des hochkomplexen Verhaltens von Materie — von Phänomenen auf mikrophysikalischer Ebene bis zur Bewegung riesiger Sternwolken im All — beeindruckt mich die verblüffende Einfachheit der Gesetze, denen ihre Bewegung folgt. Für mich lassen diese Gesetze nicht bloß auf einen überragenden Mathematiker schließen — sie tragen den Schriftzug eines überragenden Künstlers.
Man ist oft überrascht, wenn ich sage, dass ich Zeuge Jehovas bin. Manchmal werde ich gefragt, wieso ich an Gott glauben kann. Die Reaktion ist verständlich, denn die meisten Religionen empfehlen ihren Gläubigen nicht, nach Beweisen für das zu fragen, was sie gelehrt werden, oder über ihre Glaubensansichten Nachforschungen anzustellen. In der Bibel wird jedoch dazu aufgefordert, das „Denkvermögen“ zu gebrauchen (Sprüche 3:21). Die vielen Anzeichen von durchdachter Planung in der Natur zusammen mit den Beweisen in der Bibel überzeugen mich davon, dass es einen Gott gibt und dass er auch an unseren Gebeten interessiert ist.
[Fußnote]
a Die Ansichten der Fachleute, die in dem vorliegenden Artikel zu Wort kommen, stimmen nicht unbedingt mit der Ansicht der Einrichtungen überein, für die sie tätig sind.
[Bildnachweis auf Seite 22]
Mars im Hintergrund: Mit frdl. Gen. des USGS Astrogeology Research Program, http://astrogeology.usgs.gov
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Faszinierende Spiralmuster in der PflanzenweltErwachet! 2006 | September
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Faszinierende Spiralmuster in der Pflanzenwelt
IST uns schon einmal aufgefallen, dass viele Pflanzen spiralförmig wachsen? Zum Beispiel verlaufen die Schuppen einer Ananas in 8 Spiralen zur einen Richtung hin und in 5 oder 13 Spiralen zur anderen Richtung hin. (Siehe Abbildung 1.) Beim Blick auf die Kerne einer Sonnenblume kann man oft 55 und 89 sich kreuzende Spiralen erkennen, manchmal sogar mehr. Und selbst auf einem Blumenkohl lassen sich Spirallinien ausmachen. Hat man erst einmal ein Auge für diese Spiralmuster entwickelt, ist der Gang zum Obst- und Gemüseladen noch mal so interessant. Warum wachsen Pflanzen in Spiralen? Und hat es mit der Anzahl der Spiralen irgendeine Bewandtnis?
Wie wachsen Pflanzen?
Bei den meisten Pflanzen bilden sich neue Organe wie Stängel, Blätter und Blüten von einem winzigen zentralen Vegetationspunkt aus, dem Meristem oder Bildungsgewebe. Von diesem Zentrum aus wächst jede neue Anlage der Pflanze in eine andere Richtung, und zwar in einem bestimmten Winkel zur vorherigen Anlage.a (Siehe Abbildung 2.) Bei den meisten Pflanzen werden die neuen Anlagen in einem ganz speziellen Winkel angelegt, durch den schließlich das Spiralmuster entsteht. Was ist das für ein Winkel?
Stellen wir uns vor, wir müssten eine Pflanze entwerfen, deren Anlagen so dicht um den Vegetationspunkt gruppiert sein sollen, dass keinerlei Platz verloren geht. Angenommen, wir würden sie so konstruieren, dass sich beispielsweise immer nach zwei Fünfteln einer Drehung eine neue Anlage bilden würde (als Bruch ausgedrückt: 2⁄5). In diesem Fall würde jede fünfte Anlage wieder direkt über dem Ausgangspunkt entstehen und in die gleiche Richtung wachsen. Auf diese Weise entstünden zwar Reihen, aber man hätte das Problem, dass zwischen den Reihen Lücken auftreten, also Platz verloren geht. (Siehe Abbildung 3.) Tatsache ist, dass bei jeder Drehung, die sich in Form eines einfachen Bruchs ausdrücken lässt, Reihen entstehen und der Platz nicht optimal genutzt wird. Nur bei einer Drehung im goldenen Winkel von ungefähr 137,5° sind die Anlagen optimal dicht und absolut Platz sparend angeordnet. (Siehe Abbildung 5.) Wieso ist gerade dieser Winkel so ideal?
Der goldene Winkel lässt sich nicht als Bruch aus ganzen Zahlen darstellen. Der Bruch 5⁄8 einer Umdrehung kommt annähernd an ihn heran, 8⁄13 noch näher und 13⁄21 noch näher, aber der Winkel, der einen Kreis im Maßverhältnis des goldenen Schnitts teilt, lässt sich durch keinen einfachen Bruch exakt ausdrücken. Das bedeutet: Wenn sich eine neue Anlage jedes Mal in diesem bestimmten Winkel zur vorherigen ausbildet, stehen niemals zwei Anlagen genau übereinander. (Siehe Abbildung 4.) Auf diese Weise bilden sie nicht strahlenförmige Arme, sondern Spiralen.
Eine Computersimulation ergab, dass das Spiralmuster nur dann erkennbar ist, wenn sich die Anlagen vom Vegetationspunkt aus mit großer Genauigkeit im goldenen Winkel zum Vorgänger ausbilden. Bei einer Abweichung vom goldenen Winkel um nur ein zehntel Grad verliert sich der Spiraleffekt. (Siehe Abbildung 5.)
Wie viele Kronblätter hat eine Blüte?
Interessanterweise gehört die Anzahl der Spiralen, die sich aus dem Wachstum nach dem goldenen Winkel ergeben, zu einer Zahlenreihe, die man als Fibonacci-Zahlen bezeichnet. Zum ersten Mal beschrieben wurde diese Zahlenreihe von dem italienischen Mathematiker Leonardo Fibonacci im 13. Jahrhundert. Bei dieser Folge ist jede Zahl (ab der dritten) gleich der Summe der beiden vorangehenden: 1, 1, 2, 3, 5, 8, 13, 21, 34, 55 usw.
Bei vielen Blüten, die ein spiralförmiges Muster aufweisen, entspricht die Anzahl der Kronblätter Fibonacci-Zahlen. So haben Butterblumen oft 5 Kronblätter, die Kanadische Blutwurz 8, Greiskraut 13, Astern 21, Gänseblümchen 34 und Herbstastern 55 oder 89. (Siehe Abbildung 6.) Auch Obst und Gemüsesorten weisen oft Übereinstimmungen mit Fibonacci-Zahlen auf. Bei einer Banane erkennt man im Querschnitt beispielsweise eine fünfseitige Struktur.
„Alles hat er schön gemacht“
Künstler sind seit langem der Auffassung, dass das Maßverhältnis des goldenen Schnitts ganz unserem Schönheitsempfinden entspricht. Woher wissen die Pflanzen, dass sie neue Anlagen ausgerechnet im goldenen Winkel ausbilden sollen? Für viele Menschen ist dieses Phänomen ein weiterer Beweis dafür, dass alles Leben auf der Erde das Ergebnis eines genialen Plans ist.
Das Design lebender Organismen ist faszinierend. Gleichzeitig ist der Mensch so angelegt, dass er daran große Freude findet. Viele sehen darin die Hand eines Schöpfers, der möchte, dass uns das Leben Freude macht. Über diesen Schöpfer sagt die Bibel: „Alles hat er schön gemacht zu seiner Zeit“ (Prediger 3:11).
[Fußnote]
a Interessanterweise ist die Sonnenblume einzigartig, weil hier die Einzelblüten, welche die späteren Kerne der Sonnenblume bilden, die Spiralen nicht von der Mitte, sondern vom Rand des sich bildenden Blütenkopfes aus formen.
[Diagramme auf Seite 24, 25]
Abbildung 1
(Siehe gedruckte Ausgabe)
Abbildung 2
(Siehe gedruckte Ausgabe)
Abbildung 3
(Siehe gedruckte Ausgabe)
Abbildung 4
(Siehe gedruckte Ausgabe)
Abbildung 5
(Siehe gedruckte Ausgabe)
Abbildung 6
(Siehe gedruckte Ausgabe)
[Bild auf Seite 24]
Das Meristem in der Nahaufnahme
[Bildnachweis]
R. Rutishauser, Universität Zürich (Schweiz)
[Bildnachweis auf Seite 25]
Weiße Blüte: Thomas G. Barnes @ USDA-NRCS PLANTS Database
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Ist es wichtig, was man glaubt?Erwachet! 2006 | September
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Ist es wichtig, was man glaubt?
HAT das Leben einen Sinn? Wenn die Evolutionstheorie wahr ist, dann ist die in der Zeitschrift Spektrum der Wissenschaft zitierte Aussage berechtigt: „Aus unserem modernen Verständnis der Evolution folgt . . ., dass es keinen letzten Sinn des Lebens gibt.“
Beschäftigen wir uns mit der tieferen Bedeutung dieser Worte. Wenn das Leben keinen eigentlichen Sinn hat, dann besteht unser einziger Lebenszweck darin, ein einigermaßen guter Mensch zu sein und vielleicht unsere Erbmerkmale an die nächste Generation weiterzugeben. Mit dem Tod wäre das Leben für immer vorbei. Das Gehirn, mit dem wir denken, schlussfolgern und über den Sinn des Lebens nachsinnen können, wäre nur eine Laune der Natur.
Das ist noch nicht alles. Viele Evolutionisten behaupten, es gäbe entweder keinen Gott oder er greife nicht in die Angelegenheiten der Menschen ein. In beiden Fällen wäre unsere Zukunft von Politikern, Wissenschaftlern und religiösen Führern abhängig. Nach ihrem bisherigen Erfolg zu urteilen ginge es mit Unordnung, Krieg und Korruption weiter und der Zerfall der menschlichen Gesellschaft würde sich fortsetzen. Würde die Evolutionstheorie stimmen, wäre das ein guter Grund, nach dem fatalistischen Motto zu leben: „Lasst uns essen und trinken, denn morgen werden wir sterben“ (1. Korinther 15:32).
Damit kein Missverständnis aufkommt: Jehovas Zeugen gehen weder mit den angeführten Aussagen einig noch mit den Überlegungen, auf denen diese Aussagen beruhen — der Evolutionstheorie. Vielmehr sind sie überzeugt, dass die Bibel die Wahrheit enthält (Johannes 17:17). Deshalb glauben sie an die biblische Erklärung, wie der Mensch ins Dasein gekommen ist: „Bei dir [Gott] ist der Quell des Lebens“ (Psalm 36:9). Diese Worte sind von großer Tragweite.
Das Leben hat einen Sinn! Der Schöpfer stellt allen, die sich gern nach seinem Willen ausrichten, Gutes in Aussicht (Prediger 12:13). Zum Beispiel hat er ein Leben in einer von Unordnung, Krieg und Korruption befreiten Welt verheißen, in der sogar der Tod beseitigt sein wird (Jesaja 2:4; 25:6-8). Millionen von Zeugen Jehovas auf der ganzen Erde können eines bestätigen: Gott kennen zu lernen und seinen Willen zu tun gibt dem Leben mehr Sinn als alles andere (Johannes 17:3).
Zweifellos ist es wichtig, was man glaubt. Denn es wirkt sich nicht nur auf die ferne Zukunft aus, sondern auch darauf, ob man gegenwärtig glücklich ist. Jeder kann selbst entscheiden, was er glauben möchte: eine Theorie, die die steigende Zahl an Beweisen für Gestaltung in der Natur nicht erklären kann, oder was die Bibel sagt, nach der die Erde und alles Leben darauf einen überragenden Gestalter hat — Jehova, den Gott, der ‘alle Dinge erschaffen hat’ (Offenbarung 4:11).
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Wissenschaft und biblischer Schöpfungsbericht — Im Widerspruch?Erwachet! 2006 | September
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Was sagt die Bibel?
Wissenschaft und biblischer Schöpfungsbericht — Im Widerspruch?
VIELE glauben, die Wissenschaft würde den biblischen Schöpfungsbericht widerlegen. Doch der eigentliche Widerspruch besteht nicht zwischen der Wissenschaft und der Bibel, sondern zwischen der Wissenschaft und den Ansichten christlicher Fundamentalisten. So behaupten einige Glaubensgemeinschaften irrigerweise, laut der Bibel sei die gesamte stoffliche Schöpfung vor etwa 10 000 Jahren ins Dasein gekommen, und zwar in sechs 24-Stunden-Tagen.
Die Bibel stützt eine derartige Folgerung allerdings nicht. Wenn sie es täte, würden zahlreiche wissenschaftliche Entdeckungen der letzten 100 Jahre die Bibel tatsächlich diskreditieren. Bei sorgfältiger Überprüfung des biblischen Wortlauts zeigt sich jedoch kein Konflikt mit wissenschaftlichen Tatsachen. Aus diesem Grund vertreten Jehovas Zeugen eine andere Ansicht als „christliche“ Fundamentalisten und viele Kreationisten. Im Folgenden wird gezeigt, was die Bibel wirklich aussagt.
„Im Anfang“ — Wann war das?
Der Schöpfungsbericht der Bibel beginnt so einfach wie machtvoll: „Im Anfang erschuf Gott die Himmel und die Erde“ (1. Mose 1:1). Bibelgelehrte stimmen darin überein, dass die in diesem Vers beschriebene Handlung getrennt zu sehen ist von den Schöpfungstagen, die ab Vers 3 beschrieben werden. Daraus folgt ein wichtiger Schluss: Gemäß den einleitenden Worten der Bibel existierte das Universum mitsamt der Erde schon unbestimmte Zeit, bevor die Schöpfungstage begannen.
Geologen schätzen das Alter der Erde auf etwa 4 Milliarden Jahre; das Universum könnte nach Berechnungen von Astronomen sogar 15 Milliarden Jahre alt sein. Widersprechen diese Erkenntnisse — oder ihre potenziellen Modifikationen — der Aussage in 1. Mose 1:1? Nein. Die Bibel gibt nicht an, wie alt „die Himmel und die Erde“ sind. Die Wissenschaft entkräftet den Text der Bibel nicht.
Wie lang waren die Schöpfungstage?
Wie verhält es sich mit der Länge der Schöpfungstage? Waren sie buchstäblich 24 Stunden lang? Einige sind der Ansicht, jeder einzelne Schöpfungstag müsse ein buchstäblicher 24-Stunden-Tag gewesen sein, weil Moses — der Schreiber des Buches 1. Mose — die sechs Schöpfungstage später als Modell für den wöchentlichen Sabbat heranzog (2. Mose 20:11). Stützt der Wortlaut des Buches 1. Mose diese Folgerung?
Keinesfalls. In Wirklichkeit kann das als „Tag“ übersetzte hebräische Wort verschiedene Zeitspannen bedeuten, nicht lediglich einen Zeitraum von 24 Stunden. Beispielsweise fasst Moses die Schöpfungstätigkeit Gottes zusammen, indem er alle sechs Schöpfungstage als einen Tag bezeichnet (1. Mose 2:4). Zudem lesen wir über den ersten Schöpfungstag: „Gott begann das Licht Tag zu nennen, die Finsternis aber nannte er Nacht“ (1. Mose 1:5). Hier bezieht sich das Wort „Tag“ nur auf einen Teil eines 24-Stunden-Abschnitts. Offensichtlich gibt es keinen biblischen Grund, die Länge der einzelnen Schöpfungstage willkürlich mit 24 Stunden anzugeben.
Wie lang waren dann die Schöpfungstage? Der Wortlaut von 1. Mose, Kapitel 1 und 2 lässt erkennen, dass beträchtliche Zeiträume im Spiel waren.
Schöpfungswerke kommen allmählich ins Dasein
Moses schrieb seinen Bericht in Hebräisch, und er schrieb ihn aus der Perspektive eines Beobachters auf der Erde. Zusammen mit dem Wissen, dass das Universum schon vor Beginn der Schöpfungsperioden oder -„tage“ existiert hat, können diese beiden Punkte einen Großteil der Kontroverse um den Schöpfungsbericht entschärfen. Inwiefern?
Wie eine sorgfältige Analyse des Bibelberichts zeigt, erstreckten sich Ereignisse, die während eines „Tages“ begannen, auf einen oder mehrere der folgenden Tage. Ein Beispiel: Vor dem ersten „Tag“ wurde das Licht der bereits existierenden Sonne irgendwie — eventuell durch dicke Wolken — daran gehindert, bis zur Erdoberfläche vorzudringen (Hiob 38:9). Im Verlauf des ersten „Tages“ wurde diese Barriere allmählich durchlässiger, sodass diffuses Licht die Atmosphäre durchdringen konnte.a
Am zweiten „Tag“ klarte die Atmosphäre offenbar weiter auf und es entstand ein Raum zwischen den dicken Wolken in der Höhe und dem Ozean darunter. Am vierten „Tag“ hatte sich die Atmosphäre so weit aufgehellt, dass die Sonne und der Mond „in der Ausdehnung der Himmel“ erschienen (1. Mose 1:14-16). Anders ausgedrückt: Aus der Perspektive eines irdischen Beobachters wurden jetzt Sonne und Mond erkennbar. Diese Ereignisse fanden allmählich statt.
Während sich die Atmosphäre weiter klärte, erschienen laut dem Bibelbericht am fünften „Tag“ erstmals fliegende Geschöpfe — einschließlich Insekten und Geschöpfen mit Flughäuten. Doch wie die Bibel erkennen lässt, bildete Gott auch noch am sechsten „Tag“ aus dem Erdboden „jedes wild lebende Tier des Feldes und jedes fliegende Geschöpf der Himmel“ (1. Mose 2:19).
Der biblische Wortlaut lässt also eindeutig zu, dass sich einige wichtige Ereignisse jedes „Tages“ oder jeder Schöpfungsperiode eher allmählich als plötzlich abgespielt haben und sich teilweise vielleicht sogar in die folgenden Schöpfungs„tage“ erstreckten.
Nach ihren Arten
Bedeutet dieses allmähliche Auftreten von Pflanzen und Tieren, Gott habe sich der Evolution bedient, um die gewaltige Vielfalt an Lebensformen hervorzubringen? Nein. Wie der Bericht deutlich erklärt, wurden alle grundlegenden „Arten“ von Pflanzen und Tieren von Gott erschaffen (1. Mose 1:11, 12, 20-25). Wurden die ursprünglichen „Arten“ von Tieren und Pflanzen mit der Fähigkeit programmiert, sich an veränderte Umweltbedingungen anzupassen? Wodurch wird die Grenze einer „Art“ definiert? Dazu sagt die Bibel nichts. Was sie sagt, ist, dass die Lebewesen „hervorwimmelten, nach ihren Arten“ (1. Mose 1:21). Gemäß dieser Aussage wäre die Variationsfähigkeit innerhalb einer „Art“ begrenzt. Sowohl die Fossilfunde als auch die aktuelle Forschung stützen den Gedanken, dass sich die wesentlichen Kategorien der Pflanzen und Tiere über sehr lange Zeiträume kaum verändert haben.
Anders als manche Fundamentalisten behaupten, lehrt das 1. Buch Mose nicht, das Universum einschließlich der Erde und aller Erdbewohner sei in kurzer Zeit in relativ naher Vergangenheit erschaffen worden. Vielmehr stimmt das, was die Bibel über die Schöpfung des Universums und das Erscheinen irdischen Lebens sagt, mit vielen neueren wissenschaftlichen Erkenntnissen überein.
Aufgrund ihrer Weltanschauung weisen viele Wissenschaftler die Aussage der Bibel zurück, dass Gott der Schöpfer aller Dinge ist. Interessanterweise schrieb Moses jedoch im ersten Buch der Bibel, dass das Universum einen Anfang hatte und dass das Leben allmählich und schrittweise über längere Zeiträume erschien. Wie konnte Moses vor rund 3 500 Jahren an solche wissenschaftlich genauen Informationen gelangen? Die logische Erklärung lautet: Derjenige, der die Macht und die Weisheit besaß, Himmel und Erde zu erschaffen, konnte Moses zweifellos dieses besondere Wissen vermitteln. Das verleiht dem Anspruch der Bibel, „von Gott inspiriert“ zu sein, zusätzliches Gewicht (2. Timotheus 3:16).
[Fußnote]
a In der Beschreibung der Ereignisse des ersten „Tages“ benennt der Schreiber das Licht mit dem hebräischen Wort ’ōr, Licht im allgemeinen Sinn. Doch in Verbindung mit dem vierten „Tag“ gebraucht er das Wort ma’ṓr, das sich auf die Lichtquelle bezieht.
FRAGEN ZUM NACHDENKEN
◼ Wann erschuf Gott das Universum? (1. Mose 1:1)
◼ Wurde die Erde in sechs buchstäblichen 24-Stunden-Tagen erschaffen? (1. Mose 2:4)
◼ Wieso konnte Moses die Geschichte der Erde wissenschaftlich genau beschreiben? (2. Timotheus 3:16)
[Herausgestellter Text auf Seite 19]
Das 1. Buch Mose lehrt nicht, das Universum sei in kurzer Zeit in relativ naher Vergangenheit erschaffen worden
[Herausgestellter Text auf Seite 20]
„Im Anfang erschuf Gott die Himmel und die Erde“ (1. Mose 1:1)
[Bildnachweis auf Seite 18]
Weltall: IAC/RGO/David Malin Images
[Bildnachweis auf Seite 20]
NASA photo
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Wie kann ich meinen Glauben an die Schöpfung verteidigen?Erwachet! 2006 | September
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Junge Leute fragen sich:
Wie kann ich meinen Glauben an die Schöpfung verteidigen?
„Als in der Schule die Evolutionstheorie behandelt wurde, stellte das alles, was man mir bis dahin beigebracht hatte, auf den Kopf. Sie wurde als Fakt dargestellt und ich fühlte mich irgendwie in die Ecke gedrängt“ (Ryan, 18).
„Als ich 12 war, hatten wir eine Lehrerin, die überzeugte Evolutionistin war. Sie hatte sogar einen Aufkleber am Auto mit einem Fischzeichen, in dem Darwin stand. Da habe ich mich nicht getraut, offen zu sagen, dass ich an die Schöpfung glaube“ (Tyler, 19).
„Ich bekam Panik, als meine Lehrerin sagte, dass wir als Nächstes die Evolution durchnehmen würden. Ich wusste, dass ich dann der ganzen Klasse erklären müsste, warum ich das anders sehe“ (Raquel, 14).
VIELLEICHT ist es dir auch so unangenehm wie Ryan, Tyler und Raquel, wenn im Unterricht das Thema Evolution aufkommt. Du glaubst, dass Gott „alle Dinge erschaffen“ hat (Offenbarung 4:11). Du siehst um dich herum lauter Beweise für gut durchdachte Planung. Aber die Schulbücher lehren, der Mensch hätte sich entwickelt. Und dein Lehrer sagt das auch. Was willst du diesen „Experten“ denn schon erzählen? Und was werden deine Klassenkameraden sagen, wenn du ihnen dann auch noch mit Gott kommst?
Ist das auch dein Problem? Nur keine Sorge! Du bist nicht der Einzige, der an die Schöpfung glaubt. Fakt ist, dass sogar etliche Wissenschaftler die Evolutionstheorie nicht akzeptieren. Und auch viele Lehrer nicht. In den Vereinigten Staaten glauben 80 Prozent der Schüler an einen Schöpfer — ganz egal, was in den Schulbüchern steht. Und nach einer Umfrage im April 2006 glauben auch in Deutschland fast genauso viele Jugendliche an Gott.
Vielleicht fragst du dich trotzdem: „Was sag ich bloß, wenn ich meinen Glauben an die Schöpfung verteidigen muss?“ Mach dir keinen Kopf, du kannst das schaffen, auch wenn du schüchtern bist. Du musst dich nur etwas darauf vorbereiten.
Mach dir Gedanken über das, was du glaubst!
Wenn du gläubige Eltern hast, glaubst du wahrscheinlich einfach an die Schöpfung, weil sie dir das so beigebracht haben. Doch jetzt wirst du älter und möchtest Gott ‘gemäß deiner Vernunft’ dienen und eine solide Grundlage für deinen Glauben haben (Römer 12:1). Paulus riet den ersten Christen, ‘sich aller Dinge zu vergewissern’ (1. Thessalonicher 5:21). Wie kannst du das beim Thema Schöpfung umsetzen?
Mach dir zuerst Gedanken über das, was Paulus über Gott schrieb: „Seine unsichtbaren Eigenschaften werden seit Erschaffung der Welt deutlich gesehen, da sie durch die gemachten Dinge wahrgenommen werden“ (Römer 1:20). Behalte diese Aussage im Hinterkopf und denke jetzt einmal über den menschlichen Körper, die Erde, das riesige Universum oder die Tiefen des Meeres nach. Beschäftige dich mit der faszinierenden Welt der Pflanzen, Insekten oder anderer Tiere — mit etwas, was dich richtig interessiert. Lass dann deine „Vernunft“ sprechen und stell dir die Frage: Was überzeugt mich davon, dass es einen Schöpfer gibt?
Für den 14-jährigen Sam ist es der menschliche Körper. „Er ist so kompliziert und bis ins Kleinste ausgeklügelt“, sagt er, „und alle Körperteile arbeiten so gut zusammen. Der menschliche Körper kann sich nicht entwickelt haben!“ Die 16-jährige Holly sieht das genauso. „Seit ich Diabetes habe“, meint sie, „weiß ich viel mehr über die Funktionsweise des Körpers. Es ist zum Beispiel erstaunlich, was die Bauchspeicheldrüse — dieses kleine Organ hinter dem Magen — alles leistet, damit die Blutgefäße und die Organe gut arbeiten können.“
Manche Jugendliche sehen das noch von einer anderen Warte. Jared (19 Jahre) sagt: „Für mich liegt der größte Beweis darin, dass wir Menschen eine religiöse Ader haben, einen Sinn für Schönheit und wissbegierig sind. Das alles ist zum Überleben nicht nötig und spricht damit gegen die Evolution. Die einzige logische Erklärung für mich ist, dass uns jemand gemacht hat, der will, dass wir das Leben auch genießen.“ Auch Tyler, der in der Einleitung zitiert wurde, kam zu diesem Schluss. „Wenn ich mir überlege, wie wichtig Pflanzen für die Erhaltung des Lebens sind und wie unglaublich kompliziert sie aufgebaut sind, dann bin ich davon überzeugt, dass es einen Schöpfer gibt.“
Es fällt dir leichter, für deinen Glauben an die Schöpfung einzutreten, wenn du das vorher richtig durchdacht hast und wirklich davon überzeugt bist. Nimm dir deshalb wie Sam, Holly, Jared und Tyler die Zeit, dich mit den genialen Meisterwerken Gottes zu beschäftigen. Achte darauf, was sie dir zu „sagen“ haben. Dann kommst du bestimmt zu dem gleichen Ergebnis wie der Apostel Paulus: dass „durch die gemachten Dinge“ nicht nur die Existenz Gottes, sondern auch seine Eigenschaften deutlich „wahrgenommen werden“.a
Informiere dich gut darüber, was die Bibel wirklich lehrt
Beschäftige dich aber nicht nur mit der Schöpfung, sondern informiere dich auch gut darüber, was die Bibel wirklich zu diesem Thema lehrt, damit du deinen Glauben verteidigen kannst. Es ist nicht nötig, aus einer Sache eine Streitfrage zu machen, zu der sich die Bibel nicht direkt äußert. Ein paar Beispiele:
◼ In meinem Schulbuch steht, dass die Erde und das Sonnensystem schon seit Milliarden Jahren existieren. Die Bibel sagt nichts über das Alter der Erde oder des Sonnensystems. Ihre Aussagen sind durchaus mit der Vorstellung vereinbar, dass das Universum schon Milliarden Jahre bestanden hat, bevor der erste Schöpfungs„tag“ anfing (1. Mose 1:1, 2).
◼ Mein Lehrer sagt, dass die Erde unmöglich in sechs Tagen erschaffen werden konnte. Die Bibel sagt nicht, dass es sich bei den sechs Schöpfungs„tagen“ um 24-Stunden-Tage handelte. Mehr Informationen findest du auf Seite 18 bis 20 in dieser Zeitschrift.
◼ Wir haben im Unterricht ein paar Beispiele dafür durchgenommen, dass sich Tiere und Menschen im Lauf der Zeit verändert haben. Die Bibel sagt, dass Gott die Lebewesen „nach ihren Arten“ erschaffen hat (1. Mose 1:20, 21). Sie liefert keinen Anhaltspunkt dafür, dass das Leben aus toter Materie entstanden ist oder dass Gott mit einer einzigen Zelle den Entwicklungsprozess in Gang gesetzt hat. Aber jede „Art“ ist mit einem enormen Potenzial für Vielfalt ausgestattet. Daher spricht aus biblischer Sicht nichts dagegen, dass sich innerhalb einer „Art“ etwas verändern kann.
Steh zu dem, was du glaubst!
Du hast keinen Grund, dich zu schämen oder dir komisch vorzukommen, weil du an die Schöpfung glaubst. Wenn man sich die Beweise ansieht, ist es völlig vernünftig — und sogar wissenschaftlich —, zu glauben, dass der Mensch das Ergebnis gut durchdachter Planung ist. Letztendlich ist es in Wirklichkeit die Evolution — und nicht die Schöpfung —, die einem eine gehörige Portion Glauben abverlangt und voraussetzt, an Wunder zu glauben, die keiner verursacht hat. Ganz bestimmt wirst du nach dem Lesen der anderen Artikel in dieser Erwachet!-Ausgabe davon überzeugt sein, dass die Beweise für die Schöpfung sprechen. Und wenn du das Ganze durchdacht hast und deine Vernunft sprechen lässt, wirst du im Unterricht selbstbewusster zu deinem Glauben stehen können.
So erging es Raquel, die gleich zu Anfang zu Wort kam. „Ich brauchte ein paar Tage, bis mir aufging, dass ich mit meiner Überzeugung nicht hinter dem Berg halten sollte“, sagt sie. „Ich habe meiner Lehrerin das Buch Das Leben — Wie ist es entstanden? Durch Evolution oder durch Schöpfung? gegeben und darin bestimmte Passagen für sie angestrichen. Sie sagte mir später, dass sie seitdem die Evolution in einem ganz neuen Licht sieht und die Informationen ab jetzt in den Unterricht einfließen lassen wird.“
Weitere Artikel aus der Reihe „Junge Leute fragen sich“ findest du auf der Website www.watchtower.org/ypx
[Fußnote]
a Vielen Jugendlichen hat das Material in den Büchern Das Leben — Wie ist es entstanden? Durch Evolution oder durch Schöpfung? und Gibt es einen Schöpfer, der an uns interessiert ist? weitergeholfen. Beide Bücher werden von Jehovas Zeugen herausgegeben.
ETWAS ZUM NACHDENKEN:
◼ Wie kannst du deinen Glauben an die Schöpfung gegenüber deinen Klassenkameraden oder Lehrern auf einfache Weise verteidigen?
◼ Wie kannst du zeigen, dass dir an dem, der alles gemacht hat, viel liegt? (Apostelgeschichte 17:26, 27)
[Kasten auf Seite 27]
„ES GIBT JEDE MENGE BEWEISE“
„Was kann man einem jungen Menschen raten, der von klein auf gelehrt wurde, dass es einen Schöpfer gibt, und nun im Unterricht mit der Evolution konfrontiert wird?“ Diese Frage wurde einer Mikrobiologin gestellt, die eine Zeugin Jehovas ist. Wie lautete ihre Antwort? „Ich würde ihm oder ihr sagen: Das ist die Gelegenheit für dich, dir selbst zu beweisen, dass es einen Gott gibt — dass du daran nicht nur glaubst, weil dir die Eltern das so beigebracht haben, sondern weil du die Beweise selbst geprüft hast und zu diesem Schluss gekommen bist. Wenn man Lehrer manchmal bittet, die Evolution zu ‚beweisen‘, kommen sie schnell in Verlegenheit, und ihnen wird klar, dass sie diese Theorie einfach übernommen haben, weil man ihnen das so beigebracht hat. In dieselbe Falle kann auch ein junger Mensch tappen, der an einen Schöpfer glaubt. Darum ist es gut, sich selbst davon zu überzeugen, dass Gott wirklich existiert. Es gibt jede Menge Beweise dafür. Sie sind nicht schwer zu finden.“
[Kasten/Bild auf Seite 28]
WAS ÜBERZEUGT DICH?
Schreibe drei Punkte auf, die dich davon überzeugen, dass es einen Schöpfer gibt:
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