-
Die heilige Stätte in den rechten Zustand bringenDer Wachtturm 1972 | 15. März
-
-
Die heilige Stätte in den rechten Zustand bringen
„Bis zu zweitausenddreihundert Abenden und Morgen; und die heilige Stätte wird gewißlich in ihren rechten Zustand gebracht werden.“ — Dan. 8:14. NW.
1. In welcher Hinsicht hat die Christenheit, die nun schon Jahrhunderte besteht, viele enttäuscht, und der Abschluß welchen Zeitabschnittes steht ihr kurz bevor?
IN UNSERER so schnell vergehenden Zeit kommen immer mehr Menschen zu der Überzeugung, daß die Christenheit nicht die Stätte oder das Heiligtum der reinen Anbetung des einen lebendigen und wahren Gottes ist. Die Stätte der Anbetung dieses Gottes sollte heilig sein, aber die Christenheit ist alles andere als heilig. Sie besteht nun schon sechzehnhundert Jahre, und es wäre von ihr eigentlich etwas Besseres zu erwarten als ihr unheiliger Zustand, denn sie behauptet ja, diesen wahren Gott, den Schöpfer des Himmels und der Erde, anzubeten. Die religiöse Verwirrung, die heute in ihr herrscht, beweist, daß sie nicht „in ihren rechten Zustand gebracht“ oder wieder in ihren „rechtmäßigen Stand gesetzt [Revised Standard Version]“ worden ist. Es ist deutlich zu sehen, daß für die Christenheit die „Zeit des Endes“ angebrochen ist und daß deren Abschluß kurz bevorsteht. — Dan. 12:4.
2. Um die Erfüllung welcher Prophezeiung zu sehen, müssen wir woanders hinblicken als in die Christenheit?
2 Wir müssen diese „heilige Stätte“ oder dieses „Heiligtum“ Gottes, des Höchsten, das „in den rechten Zustand“ gebracht oder „gerechtfertigt [Elberfelder Bibel]“ worden ist, woanders als in der Christenheit suchen. — Dan. 8:14.
3. Wo befindet sich der Mittelpunkt der Theokratie, und wie wird der Ausdruck „Theokratie“ in einer Cyclopædia treffend definiert?
3 Nach der Bibel ist Gottes „Heiligtum“ Gottes Tempel der Anbetung oder, nach einer anderen Bedeutung des hebräischen Wortes (heikhal), das in der Bibel mit „Tempel“ wiedergegeben wird, sein „Palast“. (Mal. 3:1; Ps. 45:15) Von hier aus regiert er über sein ihm hingegebenes Volk, für das er der Gottherrscher oder Theokrat ist. Von hier aus übt er seine theokratische Herrschaft oder Regierung aus. Es ist der Mittelpunkt seiner Theokratie. In M’Clintocks und Strongs Cyclopædia (Band 10, Seite 317) wird dieser aus dem Regierungswesen stammende Fachausdruck „Theokratie“ treffend wie folgt definiert: „Eine Herrschaftsform, wie die alten Juden sie hatten, bei der Jehova, der Gott des Universums, unmittelbar als ihr höchster Staatsherrscher anerkannt wurde und seine Gesetze als geschriebenes Recht des Königreiches galten. Dieser Grundsatz wird im mosaischen Gesetz mehrmals wiederholt und ist danach auch befolgt worden.“
4. Welche Fragen erheben sich daher in Verbindung mit Jehovas „heiliger Stätte“ oder seinem „Heiligtum“, und warum sollten Personen, die wegen der gegenwärtigen religiösen Verwirrung beunruhigt sind, an deren Beantwortung interessiert sein?
4 Warum sollte es aber angesichts der obenerwähnten Tatsachen nötig sein, die „heilige Stätte“ oder das „Heiligtum“ Jehovas in ‘seinen rechten Zustand zu bringen’? Wann sollte dies geschehen, oder wann geschah es? Es handelt sich hierbei um etwas, was die wahre Anbetung oder die wahre Religion berührt, und Personen, die über die heutige Unruhe, Verwirrung und Enttäuschung auf religiösem Gebiet bestürzt sind, haben guten Grund, an der Beantwortung dieser Fragen interessiert zu sein.
5. Im letzten Jahr welcher Weltmacht und unter welchen Umständen hatte Daniel seine Vision?
5 Wir werden durch den Propheten Daniel, der im sechsten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung oder vor mehr als 2 500 Jahren gelebt hat, auf diese Angelegenheit aufmerksam gemacht. Daniel lebte damals in der Verbannung in Babylon und stand im Dienste des Königs Nabonid, des Vaters Belsazars, der als Mitregent amtete. Für das Babylonische Reich, die dritte Weltmacht der biblischen Geschichte, waren die letzten Jahre angebrochen, denn Daniel berichtet: „Im dritten Jahr des Königtums Belsazars, des Königs, da erschien mir eine Vision, ja mir, Daniel, nach derjenigen, die mir zu Beginn erschienen war.“ — Dan. 8:1, NW.
DIE „HEILIGE STÄTTE“ ODER DAS „HEILIGTUM“
6. Wo hatte Daniel vor seiner Wegführung in die Verbannung seinen Gott angebetet, und hatte dieser Gott nach dem, was elf Jahre später geschah, keinen Tempel mehr?
6 Bevor Daniel im Jahre 617 v. u. Z. in die Verbannung weggeführt wurde, hatte er Jehova, seinen Gott, im Tempel in Jerusalem angebetet. Etwa elf Jahre später, im Jahre 607 v. u. Z., hatte König Nebukadnezar, der Großvater Belsazars, die Stadt Jerusalem und ihren Tempel, den König Salomo erbaut hatte, zerstört. Jener prächtige Tempel war nicht die eigentliche Wohnstätte Jehovas, des Gottes Daniels, sondern lediglich eine Darstellung davon. Als daher im Jahre 607 v. u. Z. die Babylonier den Tempel in Jerusalem zerstörten, wurde nicht Gottes eigentliche Wohnstätte oder sein wirklicher Palast zerstört. — 1. Kö. 8:27; Apg. 7:48; 17:24.
7. Was stellte jener Tempel in Jerusalem dar, und wessen Opfer wurde in dessen Allerheiligstem dargebracht?
7 Jener irdische Tempel war keine Darstellung oder kein Vorbild der Christenversammlung die 639 Jahre später, am Pfingsttag des Jahres 33 u. Z., in der wieder aufgebauten Stadt Jerusalem gegründet wurde, sondern er war eine Darstellung oder ein Vorbild von Jehovas himmlischem Tempel oder Palast, in dem er als Höchster über den lebenden Cherubim, die ihm dienen, regiert. Im Psalm 99:1 (Fußnote) wird dies treffend zum Ausdruck gebracht mit den Worten: „Jehova regiert: es zittern die Völker; er thront über den Cherubim: es wankt die Erde.“ Dort, im Allerheiligsten des Tempels Jehovas, brachte Jesus Christus sein Opfer dar, nachdem er in den Himmel aufgefahren war.
8, 9. (a) Wer begab sich in das Allerheiligste des irdischen Tempels, und was tat er dort? (b) Was lesen wir in Hebräer 9:1, 24-28 über den Dienst, den Jesus Christus als geistiger Hoherpriester verrichtet?
8 Vor der Zerstörung Jerusalems durch die Babylonier brachte der jüdische Hohepriester jedes Jahr am 10. Tischri das Blut der Versöhnungsopfer dar, indem er es vor den goldenen Deckel der Bundeslade sprengte, auf dem sich zwei Cherubim aus getriebenem Gold befanden, über denen das Schekina-Licht erschien, das die unsichtbare Gegenwart Jehovas darstellte. (2. Mose 25:17-22; 3. Mose 16:11-17; 4. Mose 7:89; 1. Sam. 4:4; 2. Sam. 6:2) Jesus Christus war indes kein levitischer Priester aus der Familie Aarons und begab sich nicht in das Allerheiligste des irdischen Tempels in Jerusalem. Wir lesen daher über seinen Dienst als Jehovas geistiger Hoherpriester folgendes:
9 „Christus begab sich nicht an eine mit Händen gemachte heilige Stätte, die ein Abbild der Wirklichkeit ist, sondern in den Himmel selbst, um nun vor der Person Gottes für uns zu erscheinen. ... Nun aber hat er sich beim Abschluß des Systems der Dinge ein für allemal kundgemacht zur Beseitigung der Sünde durch das Opfer seiner selbst. ..., so wurde auch der Christus ein für allemal als Opfer dargebracht, um die Sünden vieler zu tragen.“ — Hebr. 9:1, 24-28.
10. Wann begann für Jesus der Opferweg, und mit welchem Priester der alten Zeit hatte er Ähnlichkeit?
10 Als Jesus auf der Erde war, opferte er sein vollkommenes menschliches Leben. Dieser Opferweg begann für ihn, als er sich im Jahre 29 u. Z. von Johannes dem Täufer taufen ließ. Bei dieser Gelegenheit kam Gottes Geist auf ihn herab und zeugte ihn zu geistigem Leben, zu einem geistigen Sohn Gottes. Gleichzeitig salbte ihn dieser Geist zu einem geistigen Hohenpriester und König, der Ähnlichkeit hatte mit Melchisedek, dem König der alten Stadt Salem.
11. (a) In welches neue Verhältnis gelangte Jesus damals, und wodurch wurde der Zustand, in dem er sich damals befand, dargestellt? (b) Was trennte ihn damals vom geistigen Leben im Himmel?
11 Von dieser Zeit an bezeichnete Johannes der Täufer den gesalbten Jesus als das „Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt“, und auch als den „Sohn Gottes“. (Joh. 1:29-51; Matth. 3:13-17) Wegen dieses neuen geistigen Verwandtschaftsverhältnisses zu Jehova Gott im Himmel befand sich Jesus Christus, während er auf der Erde seinen Opferweg ging, gleichsam in dem geistigen Zustand, der durch das erste Tempelabteil, das sogenannte Heilige, dargestellt wurde. Wie der Vorhang im Tempel das Heilige vom Allerheiligsten trennte, so trennte das vollkommene Fleisch Jesu ihn während seines menschlichen Lebens auf der Erde vom geistigen Leben im Himmel, wo sich Gott selbst befindet. Er begab sich hinter diesen Vorhang, indem er als Mensch starb und als ein Geist auferweckt wurde.
12. Nach wessen Weise wurde Jesus Christus ein Hoherpriester, und was stellte der innere Vorhang des Tempels dar?
12 Hierüber wurde den christianisierten Hebräern, den natürlichen Nachkommen des Patriarchen Abraham, folgendes geschrieben: „Auf diese Weise trat Gott, als er den Erben der Verheißung [die Abraham gegeben wurde] die Unveränderlichkeit seines Rates in noch reichlicherem Maße zeigen wollte, mit einem Eid ins Mittel [um seine Verheißung zu bekräftigen], damit wir, die wir an den Zufluchtsort geflohen sind, durch zwei unveränderliche Dinge, in denen es unmöglich ist, daß Gott lügt, eine starke Ermunterung haben, die uns vorgesetzte Hoffnung zu ergreifen. Diese Hoffnung haben wir als einen Anker für die Seele, der sowohl sicher als auch fest ist, und er reicht in das Innere, hinter den Vorhang, hinein, wohin unsertwegen ein Vorläufer gegangen ist, Jesus, der für immer Hoherpriester nach der Weise Melchisedeks geworden ist.“ (Hebr. 6:17-20) „Da wir also, Brüder, Freimut in bezug auf den Weg des Eingangs in das Heilige durch das Blut Jesu haben, den er für uns als einen neuen und lebendigen Weg eingeweiht hat durch den Vorhang, das ist sein Fleisch, und da wir einen großen Priester über das Haus Gottes haben, so laßt uns ... hinzutreten.“ — Hebr. 10:19-22.
13. Was für eine Auferstehung hatte Jesus gemäß dem Zeugnis in 1. Petrus 3:18, und wer soll an der gleichen Art Auferstehung teilhaben?
13 Daß Jesus Christus als Geistgeschöpf auferweckt wurde, weil er sein menschliches Leben als Opfer niedergelegt hatte, um hinter „den Vorhang, das ist sein Fleisch“, zu gehen, bestätigt der Apostel Petrus mit den Worten: „Ja, auch Christus ist ein für allemal hinsichtlich Sünden gestorben, ein Gerechter für Ungerechte, damit er euch zu Gott führe, er, der im Fleische zu Tode gebracht, aber im Geiste lebendig gemacht wurde.“ (1. Petr. 3:18) Auf diese Weise gab er sein Fleisch für immer auf und fuhr mit seinem „Blut“, das heißt mit dem Wert seines vollkommenen menschlichen Opfers, in den Himmel auf. Dort brachte er als Hoherpriester den Wert dieses Loskaufsopfers vor der Person Gottes, also im gegenbildlichen Allerheiligsten, dar. Alle Gott hingegebenen, getauften Fußstapfennachfolger Jesu, diejenigen, die von Gottes Geist gezeugt und damit gesalbt worden sind, hegen die Hoffnung, an Jesu Auferstehung teilzuhaben und mit ihm in den geistigen Himmeln Erben Gottes und Miterben Christi zu werden. — Röm. 8:14-17.
14. (a) Wo befinden sich diese gesalbten Fußstapfennachfolger bildlich gesehen? (b) Warum können sie als ein „Heer“ und auch als „die feste Stätte seines Heiligtums“ bezeichnet werden?
14 Solange diese geistgezeugten Christen im Fleische auf der Erde sind, dienen sie als Unterpriester in dem geistigen Zustand, der durch das erste Tempelabteil, das Heilige, dargestellt wurde. (1. Petr. 2:5-9) Auf diese Weise dienen sie Jehova Gott, wenn auch noch auf der Erde, an seiner „heiligen Stätte“ oder in seinem „Heiligtum“. Da es schließlich 144 000 solche geistigen Unterpriester geben wird, könnten sie als ein „Heer“ und auch als „das aus den Heiligen bestehende Volk“ bezeichnet werden, und da Jehova Gott die Erde seinen „Fußschemel“ nennt, könnten diese 144 000 als „die feste Stätte seines Heiligtums“ bezeichnet werden. Sie vertreten diese mindestens, denn sie sind die irdischen Untertanen und Vertreter der Theokratie Jehovas.a Sie befinden sich, solange sie im Fleische auf Gottes Fußschemel sind, in einem Zustand, der durch den inneren Vorhof der Priester dargestellt wurde, wo der Opferaltar stand. — Dan. 8:11, 24, NW.
DIE STÄTTE SEINES HEILIGTUMS NIEDERGEWORFEN
15, 16. (a) Woran sind der gesalbte Überrest und andere Erforscher der Bibel in Verbindung mit Daniels Vision interessiert, und welche beiden Tiere sah Daniel? (b) Wie ging das eine Tier gegen das andere vor, und was geschah mit dem, das siegte?
15 Da dieses Auswählen der 144 000 theokratischen Miterben Jesu Christi bereits über neunzehnhundert Jahre vor sich geht, befindet sich heute nur noch ein Überrest dieser Erben des himmlischen Königreiches Gottes auf der Erde. Diese gesalbten Christen und alle übrigen Erforscher der Bibel sind an einer erneuten Betrachtung der Vision, die der Prophet Daniel in den letzten Tagen der babylonischen Weltmacht hatte, interessiert.b In Daniel 8:2-6 ist von einem zweihörnigen Widder die Rede, der von einem zottigen Ziegenbock angegriffen wird, der ein einzelnes Horn zwischen seinen Augen hat. In Daniel 8:7, 8 (NW) heißt es dann weiter:
16 „Und ich sah ihn in enge Berührung mit dem Widder kommen, und er begann gegen ihn Erbitterung zu bekunden, und er ging daran, den Widder niederzuschlagen und seine zwei Hörner zu zerbrechen, und es erwies sich, daß keine Kraft in dem Widder war, um vor ihm standzuhalten. So warf er ihn zur Erde und zertrat ihn, und es erwies sich, daß der Widder niemand hatte, der ihn aus seiner Hand befreite. Und der Ziegenbock seinerseits tat über die Maßen groß; aber sobald er mächtig wurde, wurde das große Horn zerbrochen, und es kamen dann auffälligerweise vier an seiner Stelle empor, nach den vier Winden der Himmel hin.“
17. Für welche Zeit ist diese Vision bestimmt, und was stellten nach den Worten des Engels die Hörner des Widders dar und was die Hörner, die aus dem Ziegenbock hervorkamen?
17 Was die Bedeutung dieser Vision betrifft, so war Daniel nicht auf Mutmaßungen angewiesen, und auch wir sind es nicht. Ein Engel sagte zu Daniel: „Versteh, o Menschensohn, daß die Vision für die Zeit des Endes ist. ... Siehe, ich lasse dich wissen, was im Schlußteil der Strafankündigung geschehen wird, denn es ist für die bestimmte Zeit des Endes. Der Widder, den du sahst, der die zwei Hörner hatte, steht für die Könige von Medien und Persien. Und der haarige Ziegenbock steht für den König von Griechenland; und was das große Horn betrifft, das zwischen seinen Augen war, es steht für den ersten König. Und daß eins zerbrochen worden war, so daß an seiner Stelle schließlich vier aufstanden: da sind vier Königreiche aus seiner Nation, die aufstehen werden, aber nicht mit seiner Kraft.“ — Dan. 8:15-22, NW.
18. Nach dem Sturz welcher Weltmacht begann sich diese Vision zu erfüllen, wer waren die symbolischen Hörner des „Widders“, und wer war das symbolische einzelne Horn des „Ziegenbocks“?
18 Diese Prophezeiung begann sich daher zu erfüllen, nachdem Darius, der Meder, und Kores, der Perser, im Herbst des Jahres 539 v. u. Z. Babylon gestürzt hatten und das medo-persische Reich die vierte Weltmacht der biblischen Geschichte geworden war. Dieses Reich, das sich über ein weit größeres Gebiet erstreckte als Babylon, da es nach Osten, Westen und Süden ausgedehnt worden war, hatte die Weltherrschaft vom Jahre 539 bis zum Jahre 331 v. u. Z. inne. (Dan. 5:1 bis 6:28, NW; 11:1, 2) Unter der Führung Alexanders, des Königs von Mazedonien, beendeten die Griechen die Eroberung des persischen Reiches um das Jahr 331 v. u. Z. Folglich stellte das große Horn zwischen den Augen des haarigen Ziegenbocks diesen „ersten König“, Alexander den Großen, dar. Das griechische Reich, das sich sehr schnell ostwärts bis an den Indus ausdehnte, stieg auf diese Weise zur fünften Weltmacht der biblischen Geschichte auf.
19. Wie wurde das „große Horn“ des Ziegenbocks zerbrochen, und wer wurde an seiner Stelle zu den symbolischen vier Hörnern?
19 Als Alexander im Jahre 323 v. u. Z. in Babylon an Malaria starb, nahm seine Herrschaft ein vorzeitiges Ende. Dadurch wurde das „große Horn“, auf dem Höhepunkt seiner Macht als Weltreich, zerbrochen. Schließlich entstanden nach jahrelangen Kämpfen zwischen Alexanders Feldherren vier hellenistische Reiche, von denen selbstverständlich keines die „Kraft“ oder Macht Alexanders besaß. Spätestens im Jahre 301 v. u. Z. herrschte dann der Feldherr Ptolemäos Lagi über Ägypten und Palästina, der Feldherr Seleukos Nikator über Mesopotamien und Syrien, der Feldherr Kassander über Mazedonien und Griechenland und der Feldherr Lysimachos über das europäische Thrazien und über Kleinasien. Sinnbildlich gesprochen, kamen anstelle des einzelnen großen Horns vier kleinere „Hörner“ hervor, und das beweist, daß das prophetische Wort wahr und zuverlässig ist. — Dan. 11:3, 4.
20. (a) Welchen Zeitabschnitt hatte die Erfüllung der Vision noch nicht erreicht? (b) Was kam aus einem der vier Hörner hervor, und inwiefern hatte es bei seinem Handeln Gelingen?
20 Die Erfüllung der Prophezeiung hatte damals aber die „Zeit des Endes“, den „Schlußteil der Strafankündigung“, noch nicht erreicht. (Dan. 8:17, 19, NW) Welche Entwicklung der Weltgeschichte läßt Daniels Vision des weiteren im voraus erkennen? Über die durch die vier Hörner dargestellten vier hellenistischen Königreiche sagt Daniel: „Und aus einem von ihnen kam ein anderes Horn hervor, ein kleines, und es wurde ständig sehr viel größer nach Süden und nach Sonnenaufgang und nach der ‚Zierde‘ hin. Und es wurde ständig größer bis zum Heer der Himmel, so daß es einige vom Heer und einige von den Sternen zur Erde fallen ließ, und es zertrat sie dann. Und bis zum Fürsten des Heeres tat es groß, und das beständige Opfer wurde von ihm weggenommen, und die feste Stätte seines Heiligtums wurde niedergeworfen. Und ein Heer selbst wurde allmählich übergeben, zusammen mit dem beständigen Opfer, wegen der Übertretung; und es warf die Wahrheit fortgesetzt zur Erde, und es handelte und hatte Gelingen.“ — Dan. 8:9-12, NW.
21. Was sollte das symbolische kleine Horn gemäß den Worten des Engels tun, und wie sollte es enden?
21 Auch über die Bedeutung dieser prophetischen Vision erhalten wir einen inspirierten Anhaltspunkt, denn wiederum ein Engel sagt zu Daniel über die vier hellenistischen Königreiche: „Und im Schlußteil ihres Königreiches, während die Übertreter ihre Taten zur Vollendung bringen, wird ein König aufstehen, der grimmigen Gesichts ist und doppelsinnige Reden versteht. Und seine Kraft soll mächtig werden, aber nicht durch seine eigene Kraft. Und auf verwunderliche Weise wird er Verderben verursachen, und er wird sich gewißlich als erfolgreich erweisen und wirksam handeln. Und er wird tatsächlich Mächtige ins Verderben bringen, auch das aus den Heiligen bestehende Volk. Und seiner Einsicht gemäß wird er auch bestimmt Trug in seiner Hand gelingen lassen. Und in seinem Herzen wird er großtun, und während eines Zustandes der Sorglosigkeit wird er viele ins Verderben bringen. Und wider den Fürsten der Fürsten wird er aufstehen, aber ohne Hand wird er zerbrochen werden.“
22. Wozu wurde Daniel in Verbindung mit dem Verständnis des letzten Teils der Vision von dem Engel aufgefordert?
22 Die Bedeutung dieses Teils der Vision sollte unserem Verständnis verschlossen bleiben, denn es wurde zu Daniel gesagt: „Und das hinsichtlich des Abends und des Morgens Gesehene, das gesagt worden ist: es ist wahr. Und du deinerseits halte die Vision geheim, denn sie ist noch für viele Tage.“ — Dan. 8:23-26, NW.
23. (a) Wer ist der „Fürst des Heeres“, und wer der „Fürst der Fürsten“? (b) Aus welchem symbolischen „Horn“ kam wie die Geschichte zeigt, das „kleine Horn“ hervor?
23 Diese „vielen Tage“ müssen inzwischen bestimmt vergangen sein. Wir fragen daher: Was zeigt die Weltgeschichte im Hinblick auf die Erfüllung dieser prophetischen Vision? Nach der Erklärung des Engels ist der „Fürst des Heeres“ der „Fürst der Fürsten“. Dieser Fürst ist Jehova Gott, der himmlische Theokrat. Er ist von allen, die auf der Erde „Fürsten“ genannt werden, der Fürst. Keiner von ihnen kann sich mit ihm messen oder sich ihm gegenüber behaupten, auch das symbolische „kleine Horn“, der „König grimmigen Gesichts“, nicht. Wer ist denn diese grimmige politische Macht? Wie der Verlauf der Geschichte zeigt, ist es ein Reich, das aus einem der vier symbolischen „Hörner“ hervorging, und zwar aus dem westlichsten, dem hellenistischen Königreich des Feldherrn Kassander, das Mazedonien und Griechenland umfaßte und das später in dem Königreich des Feldherrn Lysimachos, des Königs von Thrazien und Kleinasien, aufging. Dadurch blieben nur noch drei symbolische „Hörner“. Im zweiten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung wurden diese westlichen hellenistischen Herrschaftsgebiete jedoch von Rom in Besitz genommen.
24. (a) Wie wurde Rom die sechste Weltmacht der biblischen Geschichte? (b) Warum kann das Römische Reich trotz seiner berechtigten Verfolgung der Christen nicht das symbolische „kleine Horn“ gewesen sein?
24 Im ersten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung ergriff das Römische Reich von den östlichen und schließlich auch von den südlichen hellenistischen Herrschaftsgebieten Besitz, und so wurde im Jahre 30 v. u. Z. Rom die sechste Weltmacht der biblischen Geschichte. Erwies sich also das Römische Reich als dieses „kleine Horn“, als dieser „König grimmigen Gesichts“? Nein! Denn es blieb nicht bis zur „bestimmten Zeit des Endes“ bestehen. Wie der Engel zu Daniel gesagt hatte, sollte sich die Prophezeiung aber erst dann erfüllen. (Dan. 8:19) Zwar verfolgte das Römische Reich die geistgezeugten Nachfolger Jesu Christi, die Jehova in seinem geistigen „Heiligtum“ anbeteten und ihm dienten, grausam. Diese Nachfolger Jesu Christi befanden sich in dem geistigen Zustand, der durch das Heilige des irdischen Tempels dargestellt worden war. Von den Aposteln Petrus und Paulus wird gesagt, sie seien nach dem großen Brand der Stadt Rom, für den Kaiser Nero die Christen verantwortlich machte, von den Römern getötet worden. Aus Offenbarung 1:9 geht ferner hervor, daß das Römische Reich den Apostel Johannes auf die Strafinsel Patmos verbannen ließ. Diese Verfolgung nahm aber kurz vor der angeblichen Bekehrung des Kaisers Konstantin ein Ende. Das war noch sechzehnhundert Jahre vor der „Zeit des Endes“, die nach Ablauf der Zeiten der Nationen im Jahre 1914 u. Z. begann. Auch büßte das Heilige Römische Reich seine Macht lange vor dem Jahr 1914 ein.
25. (a) Welche Verbindung bestand zwischen dem „kleinen Horn“ und dem Römischen Reich, und welches Reich erwies sich schließlich als das kleine Horn? (b) Inwiefern war es ein „König grimmigen Gesichts“?
25 Was erwies sich im Verlauf der Geschichte als das symbolische „kleine Horn“, als der „König grimmigen Gesichts“? Britannien, das Reich, das im Nordwesten aus dem Römischen Reich hervorging, denn es gab bis zum Beginn des dritten Jahrhunderts u. Z. in dem Gebiet, das heute als England bekannt ist, römische Provinzen. Im Laufe der folgenden Jahrhunderte wurde England der Sitz eines Weltreiches, zu dem vom 17. Jahrhundert an auch die Kolonien in Nordamerika gehörten. Bis zum Jahre 1763 hatte das Britische Reich Spanien und Frankreich, zwei starke Bestandteile des Heiligen Römischen Reiches, geschlagen. Von da an zeigte sich das Britische Reich als die Beherrscherin der Meere und als die siebente Weltmacht der biblischen Prophetie. Selbst nachdem sich die dreizehn amerikanischen Kolonien losgerissen hatten und die Vereinigten Staaten von Amerika gegründet worden waren, dehnte sich das Britische Reich weiter aus und erstreckte sich schließlich über ein Viertel der Erdoberfläche und ein Viertel der Erdbevölkerung. Noch größere Macht erlangte die siebente Weltmacht, als sich die Vereinigten Staaten von Amerika mit England verbündeten und so die anglo-amerikanische Doppelweltmacht entstand. Wirtschaftlich und militärisch handelte es sich dabei wirklich um einen „König grimmigen Gesichts“.
26. Wie wurde das symbolische „kleine Horn“ groß „nach der ‚Zierde‘ hin“, und welche Frage mag sich daher in Verbindung mit dieser „Zierde“ als Ort der Erfüllung dieser Prophezeiung erheben?
26 Im Jahre 1917 wurde diese anglo-amerikanische Doppelweltmacht „sehr viel größer ... nach der ‚Zierde‘ hin“. Wie? Durch die Eroberung Jerusalems am 9. Dezember, durch die Palästina unter britische Herrschaft kam. Im Jahre 1920 verlieh der Völkerbund Großbritannien das Mandat über Palästina, das am 14. Mai 1948 ablief. In biblischen Zeiten war das Verheißene Land, das Jehova seinem auserwählten Volk gegeben hatte, so schön, daß es die Zierde, nämlich die Zierde der ganzen Erde, genannt wurde. Nach Hesekiel 20:6, 15 bezeichnete Jehova es als „die Zierde ... von allen Ländern“. Wurde die „feste Stätte seines Heiligtums“ durch das symbolische „kleine Horn“ an diesem buchstäblichen Ort „niedergeworfen“? Wir erhalten die Antwort auf diese Frage nur, wenn wir feststellen, was in der gegenwärtigen „Zeit des Endes“ geschehen ist.
-
-
Was ihr „rechter Zustand“ für uns heute bedeutetDer Wachtturm 1972 | 15. März
-
-
Was ihr „rechter Zustand“ für uns heute bedeutet
1. Welcher Krieg brach im Jahre 1914 aus, und warum waren Gott hingegebene, getaufte Erforscher der Bibel davon nicht überrascht?
IM Jahre 1914 u. Z. begann in Jerusalem das heilige Mondjahr am 1. Nisan, der dem 27./28. März (von Sonnenuntergang bis Sonnenuntergang) entsprach. Im Sommer jenes Jahres brach der Erste Weltkrieg aus. Für Erforscher der Bibel, die sich von der Christenheit, in der der Erste Weltkrieg ausbrach, abgewandt hatten, kam dieses Ereignis keineswegs unerwartet. Warum nicht? Weil diese Gott hingegebenen, getauften Erforscher der Bibel schon jahrzehntelang darauf hingewiesen hatten, daß Anfang Herbst des Jahres 1914 die „Zeiten der Nationen“, von denen Jesus Christus in seiner Prophezeiung über das „Ende der Welt“ gesprochen hatte, ablaufen würden. (Luk. 21:24, Elberfelder Bibel; Matth. 24:3, Luther) Die Zeiten der Nationen hatten im Jahre 607 v. u. Z., um die Mitte des Mondmonats Tischri, begonnen, und da sie 2 520 Jahre dauern sollten, mußten sie um den 15. Tischri, der dem 4./5. Oktober entsprach, enden. Um diese Zeit waren das Britische Reich und andere Reiche der Christenheit in den Krieg verwickelt. Der andere Teil der anglo-amerikanischen Doppelweltmacht trat im Frühling des Jahres 1917 in den Krieg ein.
2. (a) Die Satzung welcher internationalen Organisation trat durch die Ratifikation des Friedensvertrages im Jahre 1919 in Kraft? (b) Was geschah während des Ersten Weltkrieges mit der öffentlichen Anbetung Jehovas in seinem „Heiligtum“, und was wurde in diesem Zusammenhang im Jahre 1919 unternommen?
2 Im Herbst des Jahres 1918 gingen die anglo-amerikanische Doppelweltmacht und ihre Alliierten siegreich aus dem Weltkrieg hervor. Im Jahre 1919 wurde der Pariser Friedensvertrag unterzeichnet und ratifiziert, und damit in Verbindung trat auch die Satzung des Völkerbundes in Kraft, die in diesen Vertrag aufgenommen worden war. Ein Überrest gottergebener, getaufter und geistgezeugter Christen betete damals Jehova in seinem „Heiligtum“ oder an seiner „heiligen Stätte“ an. Während des Weltkrieges waren diese Christen innerhalb der Christenheit, zu der die Herrschaftsgebiete der anglo-amerikanischen Doppelweltmacht oder der siebenten Weltmacht der biblischen Prophetie gehörten, heftig verfolgt und an ihrer Gottesanbetung gehindert worden. Im Frühling des Jahres 1919 erweckte Jehova Gott sie aus ihrem erniedrigten geistigen Zustand zu neuem Leben und versammelte sie wieder zur freimütigen, furchtlosen Anbetung in seinem Heiligtum. Sie begannen wieder, öffentlich die gute Botschaft von Gottes Königreich zu predigen, wie das in Matthäus 24:14 vorausgesagt worden war.
3. Wie war dieser Überrest wahrer Christen im Gegensatz zur Christenheit dem Völkerbund gegenüber eingestellt, und welche Prophezeiung wandte er im Jahre 1921 auf den Völkerbund an?
3 Sie erkannten, daß sie Gesandte des messianischen Königreiches Jehovas waren, das am Ende der Zeiten der Nationen, im Jahre 1914, im Himmel aufgerichtet worden war. Dieser Überrest von Anbetern in Jehovas Heiligtum schloß sich daher nicht der Christenheit an, die den Völkerbund begrüßte, als ob er der „politische Ausdruck des Königreiches Gottes auf Erden“ wäre. Im Sommer des Jahres 1919 — also schon bevor der Pariser Friedensvertrag einschließlich der Satzung des Völkerbundes von der erforderlichen Mindestzahl Länder ratifiziert wurde — erklärte der Überrest, daß dieser Ersatz für Gottes Königreich von Jehova nicht unterstützt und bestimmt fehlschlagen werde. In der englischen Ausgabe des Wacht-Turms vom 1. Januar 1921 wurde diese Erklärung anhand der Bibel freimütig begründet. Unter dem Untertitel „Von dem Daniel geredet hat“ wurde gezeigt, warum diese Organisation für Frieden und Sicherheit, der Völkerbund, für den von Jesus Christus gemäß Matthäus 24:15 (Elberfelder Bibel) vorhergesagten „Greuel der Verwüstung“ zu halten sei.
4. (a) Wo und in welchem Jahr wurde diese von Menschen geschaffene Organisation für Weltfrieden und internationale Sicherheit als Weltmacht gekennzeichnet? (b) Was geschah mit dieser Organisation im Zweiten Weltkrieg? Wieso ist sie aber heute noch in Tätigkeit?
4 Vom 25. bis 31. Mai 1926 hielt der gesalbte Überrest in London einen internationalen Kongreß ab, auf dem im öffentlichen Vortrag gesagt wurde, die von Menschen geschaffene Organisation für Weltfrieden und internationale Sicherheit sei das in Offenbarung 17:3-11 beschriebene symbolische scharlachfarbene wilde Tier mit sieben Köpfen und zehn Hörnern. Als solches war sie die achte Weltmacht der biblischen Prophetie.a Als im Jahre 1939 der Zweite Weltkrieg ausbrach, wurde diese internationale Organisation in Form des Völkerbundes, wie vorhergesagt, außer Tätigkeit gesetzt, aber im Jahre 1945 wurde sie in Form der Organisation der Vereinten Nationen wiederbelebt, und so besteht die achte Weltmacht heute noch.
5. Welche herausfordernde Frage wurde im Jahre 1926 an die Glieder des gesalbten Überrestes gerichtet, und warum handelten sie nicht vermessen, als sie im Jahre 1931 einen neuen Namen annahmen?
5 Einige Monate vor dem epochemachenden Londoner Kongreß im Jahre 1926 begann der größte Name im Universum, der Name des großen Theokraten, Jehova, hervorzutreten. Der Wacht-Turm vom 1. Februar 1926 enthielt zum Beispiel einen Hauptartikel, der seine Leser vor die Frage stellte: „Wer wird Jehova ehren?“ Diese herausfordernde Frage beantworteten die Glieder des gesalbten Überrestes durch Wort und Tat. Sie zeigten in den unmittelbar darauffolgenden Jahren, wen sie ehrten, indem sie den Namen und das messianische Königreich Jehovas in der ganzen Welt verkündigten. Dieses Verkündigungswerk stempelte sie in der Tat zu echten Zeugen Jehovas. Wer könnte deshalb mit Recht sagen, sie hätten vermessen gehandelt, als sie am 26. Juli 1931 auf einem internationalen Kongreß in Columbus (Ohio) den Namen „Jehovas Zeugen“ annahmen? Bestimmt niemand! Da sie Jehova auf Erden in seinem Heiligtum anbeteten, waren sie die „feste Stätte seines Heiligtums“.
6. Welche Regierungsform begann danach in den Vordergrund gerückt zu werden, und wer sollte sein Leben und die Organisation der Versammlungen danach ausrichten?
6 Danach begann unter göttlicher Leitung zur richtigen Zeit die Theokratie, das heißt die Gottesherrschaft, in den Vordergrund gerückt zu werden. Ohne Zweifel war dies die richtige Regierungsform für die sichtbare Organisation derer, die Jehova in seinem Heiligtum anbeteten. In der Tat, Jehova sollte dort sowohl Gott als auch Herrscher sein. Die Anbeter in diesem Heiligtum sollten ihr Leben und die Organisation ihrer Versammlungen nach der Theokratie des höchsten Gottes, des Souveräns des ganzen Universums, ausrichten.
7. Warum war eine Entscheidung, die der gesalbte Überrest und seine Gefährten damals zugunsten der Theokratie trafen, besonders bedeutsam, und wann erhielten sie die ersten Richtlinien?
7 Eine Entscheidung, die der Überrest daraufhin zugunsten dieser Regierungsform traf, war um so bedeutsamer, als immer mehr Länder eine totalitäre oder Diktaturregierung bekamen und der Staat zu einem nationalen Gott erhoben wurde, den alle Bürger anbeten sollten. Die Weltverhältnisse machten es immer notwendiger, daß die Glieder des gesalbten Überrestes und ihre Gott hingegebenen Gefährten Staatsbeamten und Richtern, die ihnen feindlich gesinnt waren und sie zu unterdrücken suchten, sagen mußten: „Wir müssen Gott, dem Herrscher, mehr gehorchen als den Menschen.“ (Apg. 5:29) Schließlich erschienen fünfzehn Monate vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges und bevor der größte Teil der Welt Ausnahmegesetzen unterworfen und der Völkerbund aus dem Dasein ausgelöscht wurde, die ersten offiziellen Richtlinien über die theokratische Organisation.
8. Was erschien 1938 in den englischen Ausgaben des Wachtturms vom 1. und 15. Juni, und wozu wurde in der zur Annahme empfohlenen Resolution aufgefordert?
8 In der englischen Ausgabe des Wachtturms vom 1. Juni 1938 (deutsch 1. Juli 1938) erschien der erste Teil des Artikels, betitelt „Organisation“. Die Anbeter Jehovas in seinem Heiligtum freuten sich sehr, im ersten Absatz folgendes zu lesen: „Jehovas Organisation ist in keiner Weise demokratisch. Jehova ist der Höchste, und seine Herrschaft oder Organisation ist streng theokratisch. Dieser Schlußfolgerung kann nicht erfolgreich widersprochen werden.“ Im englischen Wachtturm vom 15. Juni 1938 (deutsch 15. Juli 1938) erschien der zweite Teil des Artikels „Organisation“. Dieser Artikel enthielt eine Resolution, die den Versammlungen der Zeugen Jehovas zur Annahme empfohlen wurde und folgendermaßen begann: „Wir, die Gruppe des Volkes Gottes, das für seinen Namen herausgenommen [worden] ist und sich nun in ......... befindet, anerkennen, daß Gottes Regierung eine reine Gottesherrschaft ist, daß Christus Jesus sich im Tempel befindet und den vollen Befehl und die volle Gewalt über die sichtbare Organisation Jehovas wie auch über die unsichtbare innehat“ (Seite 215). Das setzte voraus, daß in sämtlichen Versammlungen alle amtierenden Diener theokratisch (von oben nach unten) ernannt würden.
9. (a) Welche Frage erhob sich beim Ausbruch des Zweiten Weltkrieges im Jahre 1939 für Jehovas theokratisch organisiertes Volk, und warum? (b) Wann, wo und in welchem Sinne wurde diese Frage beantwortet?
9 Als am 1. September 1939 trotz des Völkerbundes der Zweite Weltkrieg ausbrach, waren die Anbeter Jehovas theokratisch organisiert. Wie sollten sie mit ihrer theokratischen Einstellung diesen Krieg, der wie der Erste Weltkrieg in der Christenheit ausgebrochen war, betrachten? Sie durften keine Kompromisse eingehen, wie das im Ersten Weltkrieg der Fall gewesen war. Diesmal waren sie nicht unsicher und auch nicht unentschlossen. Dem Völkerbund war der Todesstoß versetzt worden, während Jehovas messianisches Königreich im Himmel immer noch bestand und weiter herrschte. Da Jehovas Zeugen bis dahin unermüdlich dieses Königreich verkündigt hatten, konnten sie in diesem neuen Krieg für kein Königreich der untheokratischen Welt Partei ergreifen. Nur zwei Monate nachdem Hitlers Armee in Polen eingedrungen war und dadurch den Zweiten Weltkrieg heraufbeschworen hatte, setzte der Überrest der gesalbten Diener Jehovas die kriegführende Welt von dieser Tatsache in Kenntnis. Wie? Durch die Veröffentlichung des Hauptartikels „Neutralität“ in der Zeitschrift Der Wachtturm als Verkünder von Jehovas Königreich, Ausgabe vom 1. Dezember 1939. In diesem Artikel, der die Art und Weise der theokratischen Kriegführung beim Volke Israel unmißverständlich darlegte, wurde die Christenheit als „nicht theokratisch“ bezeichnet. Wir verhalten uns ihren Kriegen gegenüber neutral.
10. Was sollte gemäß Daniel 8:10-12 das „kleine Horn“ tun, wodurch gezeigt wird, wie die anglo-amerikanische Doppelweltmacht vorgehen würde?
10 Wie würde das inzwischen gewaltig gewachsene „kleine Horn“, die anglo-amerikanische Doppelweltmacht, nun auf diesen theokratischen Standpunkt des Überrestes der gesalbten Diener Jehovas und ihrer treuen Gott hingegebenen Gefährten reagieren? Gemäß Daniel 8:10-12 (NW) erhielt Daniel davon eine untrügliche Vorschau. Er sagt: „Und es wurde ständig größer bis zum Heer der Himmel, so daß es einige vom Heer und einige von den Sternen zur Erde fallen ließ, und es zertrat sie dann. Und bis zum Fürsten des Heeres tat es groß, und das beständige Opfer wurde von ihm weggenommen, und die feste Stätte seines Heiligtums wurde niedergeworfen, und ein Heer selbst wurde allmählich übergeben, zusammen mit dem beständigen Opfer, wegen der Übertretung; und es warf die Wahrheit fortgesetzt zur Erde, und es handelte und hatte Gelingen.“
DIE „STÄTTE SEINES HEILIGTUMS“ NIEDERGEWORFEN!
11, 12. (a) Was bedeutete dieses Vorgehen des „kleinen Horns“ gegenüber Jehova? (b) Welchen kurzen Kommentar gab der Engel Gabriel zu dieser Erklärung?
11 Es ist leicht zu erkennen, daß mit dem hier beschriebenen Vorgehen ein Übergriff auf das rechtmäßige Gebiet oder die Interessen Gottes, des Höchsten, des Schöpfers des „Heeres der Himmel“ und der „Sterne“, gemeint ist und sogar die Beseitigung der Opfer, die ihm in Verbindung mit seiner Anbetung immer wieder oder als ein „beständiges Opfer“ dargebracht werden. Der kurze Kommentar des Engels Gabriel hilft uns, diese Prophezeiung richtig zu verstehen, denn er lautet:
12 „Und er [der König grimmigen Gesichts] wird tatsächlich Mächtige ins Verderben bringen, auch das aus den Heiligen bestehende Volk. Und seiner Einsicht [Schlauheit, Hamp, Stenzel] gemäß wird er auch bestimmt Trug in seiner Hand gelingen lassen. Und in seinem Herzen wird er großtun, und während eines Zustandes der Sorglosigkeit wird er viele ins Verderben bringen. Und wider den Fürsten der Fürsten wird er aufstehen, aber ohne Hand wird er zerbrochen werden.“ — Dan. 8:24, 25, NW.
13. Inwiefern handelte die siebente Weltmacht im Zweiten Weltkrieg gegen Jehova, und wie warf sie das „Heer der Himmel“, ja sogar „Sterne“ nieder?
13 Im Zweiten Weltkrieg brachte die siebente Weltmacht der biblischen Geschichte viele, selbst Mächtige ins Verderben. Sie zeigte keinen Respekt vor der wahren Theokratie. Sie stellte im britischen Commonwealth of Nations und in Amerika ihre Ausnahmegesetze und ihre totale Mobilmachung, durch die sie ihre Kriegsziele zu erreichen und ihre Weltherrschaft aufrechtzuerhalten suchte, über Gottes messianisches Königreich. Auf diese Weise tat sie groß und erhob sich sogar gegen den Fürsten der Fürsten, Jehova, den souveränen „Fürsten“ des ganzen Universums. Die anglo-amerikanische Weltmacht warf Jehovas „Heer der Himmel“, den Überrest seiner gesalbten Diener, die als Unterpriester in seinem geistigen „Heiligtum“ dienten, nieder, indem sie sie als Gesandte seines messianischen Königreiches herabwürdigte. Selbst die, die in den Versammlungen der Zeugen Jehovas „Sternen“ glichen, wurden nicht als geistige Lichtträger, als geistige „Aufseher“ ihrer Versammlungen, anerkannt, die Anspruch auf Befreiung vom Wehrdienst gehabt hätten; man betrachtete sie als gewöhnliche Laien, nicht als Männer, die auf theokratische Weise zu einem Amt ernannt worden waren. (Offb. 1:20; 2:1) Kriegspropaganda, Kriegsbegeisterung und irrsinniger Nationalismus führten zu einer grausamen Verfolgung des „aus den Heiligen bestehenden Volkes“.
14. Wie wurde die „feste Stätte seines Heiligtums“ niedergeworfen?
14 Da die Angehörigen dieses Volkes die „feste Stätte des Heiligtums“ Jehovas vertraten, wurde diese Stätte niedergeworfen, als sie niedergeworfen wurden. Das beeinträchtigte die geistigen Opfer, die sie Jehova Gott darbrachten.
15. Wie nahm die siebente Weltmacht das „beständige Opfer“ weg?
15 Vergessen wir nicht, daß in den Tagen des alten Israel im inneren Vorhof des Tempelheiligtums Jehovas jeden Abend und jeden Morgen ein Lamm als ein „beständiges Opfer“ dargebracht wurde. (2. Mose 29:38-42) Auch der Überrest der geistigen Israeliten, die Jehova in seinem geistigen „Heiligtum“ anbeteten, brachte ihm beständig oder täglich, abends und morgens, geistige Opfer dar. Zu diesen „beständigen Opfern“ gehörte vor allem die Frucht der Lippen, die seinen Namen und sein messianisches Königreich, seine theokratische Regierung, öffentlich bekannten. Dieses geistige „beständige Opfer“ wurde von der siebenten Weltmacht weggenommen, indem sie Kriegsmaßnahmen ergriff und Einschränkungsbestimmungen erließ, ja indem sie die Zeugen Jehovas selbst oder ihre Tätigkeit von Haus zu Haus verbot und sie so zwang, unterirdisch weiterzuwirken. Männer und Frauen kamen ins Gefängnis, weil sie an der christlichen Neutralität festhielten.
16. Auf welche Weise setzte die siebente Weltmacht den Zeugen Jehovas im ganzen britischen Commonwealth hart zu, und wie behinderte sie die Darbringung des „beständigen Opfers“?
16 Die Berichte zeigen deutlich, wie weit der „König grimmigen Gesichts“ in seinem Zorn ging. Er setzte den Zeugen Jehovas in jenen düsteren Tagen des Zweiten Weltkrieges in der ganzen Welt, besonders in den Ländern des britischen Commonwealth of Nations, hart zu. Am 4. Juli 1940 wurde das Werk der Zeugen Jehovas in Kanada, das dem Commonwealth angehörte, verboten. Im selben Jahr erließ Neuseeland ein Verbot gegen die öffentliche Verkündigung des Namens Jehovas. Fast zur gleichen Zeit wurde das Werk an der Goldküste (Ghana) verboten. Von da an wurde die Darbringung des „beständigen Opfers“, der Frucht der Lippen, offensichtlich behindert. Im Januar 1941 wurde das Werk in Australien und auf den Fidschiinseln verboten. In Südafrika, dem südlichsten Land Afrikas, ging die Regierung im Jahre 1941 gegen das Werk vor. Fast in allen britischen Kolonien in Afrika wurden Verbote erlassen, am 17. Juni 1941 zum Beispiel in Nigeria. In den britischen Kolonien in Asien ging man ähnlich vor. Im Jahre 1941 wurde das Werk in Birma, auf Ceylon und in Indien verboten. Im Jahre 1942 trat die Neutralitätsfrage in Großbritannien in den Vordergrund. Als die allgemeine Wehrpflicht eingeführt wurde, lehnten junge christliche Zeugen Jehovas es ab, sich am Krieg zu beteiligen. Britische Gerichte verhörten 1 593 Männer und Frauen und verurteilten die meisten von ihnen, darunter 334 Frauen, zu Gefängnisstrafen. Das hatte zur Folge, daß viele eifrige Zeugen ihren Dienst, der darin bestand, Gott öffentlich ein Opfer der Lobpreisung darzubringen, nicht mehr verrichten konnten.
17. Was war von nationalsozialistisch-faschistisch-katholischer Seite schon einige Jahre vorher unternommen worden, um die „feste Stätte seines Heiligtums“ niederzuwerfen?
17 Schon einige Jahre vorher hatte der nationalsozialistisch-faschistisch-katholische Blitzkrieg in Europa begonnen. Jehovas Zeugen wurden gesetzlichen Beschränkungen unterworfen, viele wurden eingesperrt, und ein Zweigbüro der Wachtturm-Gesellschaft nach dem anderen wurde geschlossen. Der Versuch, „die feste Stätte seines Heiligtums“ niederzuwerfen, war im Gange.b
18. Welchen Härten wurden Jehovas Zeugen in den Jahren 1940 bis 1943 in den Vereinigten Staaten ausgesetzt?
18 In den Vereinigten Staaten waren die Zeugen Jehovas und ihre Tätigkeit zwar nicht offiziell verboten, aber es wurden verschiedene Versuche unternommen, sie zum Schweigen zu bringen. An vielen Orten in den damals 48 Staaten versuchte man, dieses Ziel durch Pöbelaktionen zu erreichen. Die Flammen der Leidenschaft und des Hasses wurden erst recht geschürt, als das Oberste Bundesgericht der Vereinigten Staaten am 3. Juni 1940 mit 8 gegen 1 Stimme entschied, daß jeder Bürger des Landes verpflichtet sei, die Fahne zu grüßen. Schulkinder, die den Fahnengruß verweigerten, wurden aus der Schule ausgeschlossen. Die Verfolgung der Zeugen Jehovas nahm danach überall überhand. Am 16. Juni 1940 sagte der Generalstaatsanwalt in einer Rundfunksendung, die über das Netz der National Broadcasting Company von Küste zu Küste ausgestrahlt wurde: „Jehovas Zeugen sind wiederholt angegriffen und geschlagen worden. Sie hatten kein Verbrechen begangen, aber der Pöbel schrieb ihnen welche zu und bestrafte sie nach Pöbelart. Der Justizminister hat eine sofortige Untersuchung dieser Ausschreitungen angeordnet.“ Erst nachdem das Oberste Bundesgericht der Vereinigten Staaten am 14. Juni 1943 seinen Entscheid in der Fahnengrußfrage widerrufen hatte, ließen die heftigen Verfolgungen in den Vereinigten Staaten nach.c
19. Wie bewies die Zahl der Zweigbüros und die Zunahme der Verkündigerzahl, daß die Darbringung des „beständigen Opfers“ eingeschränkt war?
19 Es ist ferner sehr interessant festzustellen, daß die Watch Tower Bible and Tract Society im Jahre 1938, also ein Jahr vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, in der ganzen Welt 39 Zweigbüros unterhielt, von denen aus das Werk der Zeugen Jehovas geleitet wurde. Im Jahre 1942 predigten auf der ganzen Erde etwa 106 000 Zeugen Jehovas die gute Botschaft vom Königreich, aber die Zahl der Zweigbüros betrug nur noch 25. Die Schwierigkeiten nahmen überall zu, und in den meisten Ländern war das Werk verboten. In den nächsten drei Jahren des grausamsten Krieges der Geschichte wurden Jehovas Zeugen noch heftiger verfolgt. Weitere Verbote wurden erlassen und weitere Zweigbüros geschlossen, so daß im Jahre 1943 in der ganzen Welt nur noch 21 Zweigbüros in Betrieb waren. Jehovas Zeugen hielten zäh an dem ihnen von Gott übertragenen Auftrag, die gute Botschaft zu predigen, fest, aber vom Jahre 1942, in dem es 106 000 Verkündiger gab, bis Ende 1944 kamen nur etwa 4 000 hinzu. Das „beständige Opfer“ war während dieser Zeit tatsächlich nur in beschränktem Maße dargebracht worden.
„WIE LANGE?“
20. Worin bestand die ‘Übertretung, die Verwüstung verursachte’, deren sich die siebente Weltmacht schuldig machte, als das „Heer“ der Anbeter Jehovas zusammen mit dem „beständigen Opfer“ wegen einer gewissen Übertretung übergeben wurde?
20 Nach Daniel 8:12 (NW) sollte also das geistige „Heer“ derer, die Jehova in seinem Heiligtum anbeteten, wegen einer gewissen „Übertretung“ zusammen mit dem „beständigen Opfer“ übergeben werden. Ganz gleich, in welchem Ausmaß sich Jehovas Zeugen einer Übertretung gegen Gott schuldig gemacht haben mochten, konnte nicht bestritten werden, daß das symbolische „kleine Horn“, die siebente Weltmacht, sich einer „Übertretung“ schuldig gemacht hatte. Auf diese Übertretung bezieht sich allem Anschein nach die Frage, die der Engel in Daniels Gegenwart stellte: „Wie lange wird die Vision von dem beständigen Opfer und von der Übertretung, die Verwüstung verursacht, dauern, um sowohl die heilige Stätte als auch das Heer zu Dingen der Zertretung zu machen?“ (Dan. 8:13, NW) Als die siebente Weltmacht veranlaßte, daß das „beständige Opfer“ weggenommen wurde, und als sie dann Jehovas „heilige Stätte“, vertreten durch den Überrest seiner gesalbten Unterpriester, niedertrat, machte sie sich offensichtlich einer ‘Übertretung schuldig, die Verwüstung verursachte’. Sie verwüstete gleichsam die Interessen der Theokratie Jehovas und der ihm in seinem Tempel dargebrachten Anbetung. Sie machte sich einer „Übertretung“ schuldig, indem sie Dinge, die Jehova Gott heilig waren, entweihte.
21. Welche Übertretung, deren sich die siebente Weltmacht schuldig machte, ist mit dem Ausdruck „Übertretung, die Verwüstung verursacht“ noch verbunden?
21 Der Ausdruck „Übertretung, die Verwüstung verursacht“ scheint aber noch mit etwas anderem in Verbindung zu stehen, dessen sich die siebente Weltmacht schuldig gemacht hat. Womit denn? Mit dem Aufstellen des „Greuels der Verwüstung“ oder des „abscheulichen Dings, das Verwüstung verursacht“. (Matth. 24:15; Dan. 11:31, Luther, 1912; NW) Wie bereits erwähnt, wurde schon im Jahre 1921 öffentlich darauf hingewiesen, daß der Völkerbund, die von 1919 bis 1939 bestehende internationale Friedensorganisation, der „Greuel der Verwüstung“ sei. Diese Organisation wurde errichtet, um von den Nationen wie ein „Bild“ des politischen „wilden Tieres“ angebetet zu werden und um der Darbringung des „beständigen Opfers“ entgegenzuwirken. — Offb. 13:1-15.
22. Wann und warum ging die mit einem wilden Tier verglichene achte Weltmacht in den „Abgrund“?
22 Wie in Offenbarung 17:7, 8 vorhergesagt, ging diese mit einem wilden Tier verglichene achte Weltmacht beim Ausbruch des Zweiten Weltkrieges in einen „Abgrund“ todesähnlicher Unfähigkeit. Ihr Hauptunterstützer und wichtigster Förderer, das Britische Reich, vermochte sie nicht am Leben zu erhalten, als die Nationalsozialisten und die Faschisten, unterstützt von der Katholischen Aktion, den Krieg begannen.
23. Was geschah, nachdem Amerika zum Eintritt in den Zweiten Weltkrieg gezwungen worden war, im Januar 1942, was bewies, daß man das „Bild“ das von den Nationen wie ein Götzenbild verehrt worden war, nicht völlig abgeschrieben hatte?
23 Dieses „Bild“, das von den Nationen wie ein Götzenbild verehrt wurde, war von denen, die gegen den „Fürsten der Fürsten“, gegen Jehova, den großen Theokraten, großtaten, jedoch nicht völlig abgeschrieben worden. Am Sonntag, den 7. Dezember 1941 wurde der amerikanische Teil der siebenten Weltmacht zum Eintritt in den Zweiten Weltkrieg gezwungen, um an der Seite Englands, des anderen Teils der anglo-amerikanischen Weltmacht, zu kämpfen. Beachten wir aber, was dann mit den Anbetern dieses Götzenbildes oder dieser von Menschen geschaffenen Organisation für Weltfrieden und internationale Sicherheit geschah. Die sogenannten „Achsenmächte“, das nationalsozialistische Deutschland, das faschistische Italien und das Kaiserreich des Ostens, waren immer noch auf dem Vormarsch, als am Freitag, den 2. Januar 1942 etwas Besonderes geschah. Was? Gemäß der im Americana Annual veröffentlichten Chronik des Jahres 1942 verpflichteten sich damals „die 26 gegen die Achsenmächte kämpfenden Nationen in einer in Washington unterzeichneten ‚Erklärung der Vereinten Nationen‘, keinen separaten Waffenstillstand oder Friedensvertrag abzuschließen und sämtliche militärischen und wirtschaftlichen Mittel gegen den Feind einzusetzen [Americana Annual für 1943, Seite 737]“.d
24. Was zu tun, schickte sich die mit einem wilden Tier verglichene achte Weltmacht damals an, und wie machte Jehova sein Volk am 20. September 1942 auf diese Tatsache aufmerksam?
24 Allem Anschein nach regte sich die achte Weltmacht drunten im „Abgrund“ und schickte sich an, wieder heraufzukommen, um sich von den Nationen erneut anbeten zu lassen. Jehova Gott machte sein Volk durch seinen heiligen Geist und durch sein prophetisches Wort auf diese Tatsache aufmerksam. Am Sonntag, den 20. September 1942, am letzten Tag des „Theokratischen Neue-Welt-Kongresses“, hielt der Präsident der Watch Tower Bible & Tract Society in Cleveland (Ohio), der Hauptkongreßstadt, den öffentlichen Vortrag „Weltfriede — ist er von Bestand?“ In diesem Vortrag, der durch Fernsprech- und Rundfunknetze in 51 Städte der Vereinigten Staaten übertragen und gleichzeitig auf Kongressen gehalten wurde, die in Nord- und Südamerika, in Europa und Afrika sowie auf Hawaii stattfanden, wurde auf Offenbarung 17:7, 8 hingewiesen und erklärt, daß der Zweite Weltkrieg enden und ihm eine Zeit des Friedens folgen werde, in der das scharlachfarbene Tier, die internationale Organisation für Weltfrieden und internationale Sicherheit, aus dem „Abgrund“ heraufkommen werde. Dieser „Greuel der Verwüstung“ werde so lange in Tätigkeit bleiben, bis Jehova Gott ihn durch seinen regierenden König, Jesus Christus, vernichten werde. — Offb. 17:12-14.e
25. Welche Weltmacht machte sich dieser „Übertretung“ schuldig, und gegen wen stand sie dadurch auf?
25 Das symbolische „kleine Horn“, das anglo-amerikanische Weltreich, machte sich außer allem Zweifel einer „Übertretung“ schuldig, als es darauf hinwirkte, daß dieses Götzenbild, das „Bild“ des politischen „wilden Tieres“, nach dem Zweiten Weltkrieg wiederhergestellt wurde, um von den Völkern erneut angebetet zu werden. Auf diese Weise wandte es Schlauheit an und ließ Trug „in seiner Hand“ gelingen. Das geschah zur gleichen Zeit, zu der es die Darbringung des „beständigen Opfers“ behinderte und Jehovas „heilige Stätte“ zertrat. Das war bestimmt eine „Übertretung“. Es war nichts Geringeres als ein Aufstehen gegen den Fürsten der Fürsten, gegen Jehova, dessen Anbeter in seinem „Heiligtum“ angefeindet, bedrückt und verfolgt wurden. Der vorhergesagte „König grimmigen Gesichts“ machte sich alle die zunutze, die sich einem täuschenden Gefühl der „Sorglosigkeit“ hingaben, und er „warf die Wahrheit fortgesetzt zur Erde“, besonders die Wahrheit über Jehovas theokratische Regierung unter Jesus Christus. — Dan. 8:17, 25, NW.
„ZWEITAUSENDDREIHUNDERT ABENDE UND MORGEN“
26. Welche Frage wurde in Verbindung mit dem „beständigen Opfer“ und der „Übertretung“ aufgeworfen, und wie beantwortete sie der Engel?
26 Denken wir nun an die Frage, die der Engel in der Gegenwart Daniels stellte: „Wie lange wird die Vision von dem beständigen Opfer und von der Übertretung, die Verwüstung verursacht, dauern, um sowohl die heilige Stätte als auch das Heer [der Tempeldiener] zu Dingen der Zertretung zu machen?“ Die Antwort des Engels lautete: „Bis zu zweitausenddreihundert Abenden und Morgen; und die heilige Stätte wird gewißlich in ihren rechten Zustand gebracht werden.“ — Dan. 8:13, 14, NW.
27. Wann konnten diese 2 300 Abende und Morgen frühestens beginnen, und warum? Wann war das nach dem jüdischen Mondkalender?
27 Wann begannen diese 2 300 Abende und Morgen? Wenn wir das wissen, können wir feststellen, wann sie enden und wann Jehovas „heilige Stätte ... in ihren rechten Zustand gebracht“ oder sein „Heiligtum wieder in seinen rechtmäßigen Stand gesetzt [Revised Standard Version]“ wird.f Wenn Jehovas „heilige Stätte“ in den „Zustand gebracht“ oder ‘wieder in den Stand gesetzt’ wird, in dem sie sich befinden soll, dann sollten wir die Tage von der Zeit an zählen, zu der sich Jehovas „heilige Stätte“ vorher in seinen Augen im „rechten Zustand“ befand. Das war frühestens am 1. Juni 1938 der Fall, als in der englischen Ausgabe des Wachtturms (deutsch 1. Juli), des Organs des Überrestes der gesalbten Unterpriester im Heiligtum Jehovas, der erste Teil des Artikels „Organisation“ erschien, in dem die an diese Klasse gestellten theokratischen Forderungen noch deutlicher dargelegt wurden. Würden wir bei der Berechnung nach dem jüdischen Mondkalender gehen, der zu der Zeit, als Daniel seine Vision hatte, in Gebrauch war — Jahrhunderte bevor es den Julianischen und den Gregorianischen Kalender gab —, dann fiele der 1. Juni 1938 auf den zweiten Tag des Mondmonats Siwan 1938. Der 15. Juni 1938, an dem in der englischen Ausgabe des Wachtturms (deutsch 15. Juli) der zweite Teil des Artikels „Organisation“ zusammen mit der Resolution erschien, fiele dann auf den 16. Siwan 1938. Und nun zu unserer Frage:
28, 29. (a) Wann endeten diese 2 300 Tage, wenn sie von dieser entscheidenden Zeit an gerechnet werden? (b) Welche wichtigen Ereignisse spielten sich damals in Verbindung mit der achten Weltmacht ab?
28 Wann endeten die 2 300 Tage, wenn wir sie von der entscheidenden Zeit an rechnen, in der die Versammlungen eine theokratischere Organisation erhielten?
29 Vergessen wir nicht, daß es sich dabei um einen prophetischen Zeitabschnitt handelt. Es geht also um ein prophetisches Jahr von 360 Tagen. (Offb. 11:2, 3; 12:6, 14) Die 2 300 Tage würden demnach sechs Mondjahre, vier Mondmonate und zwanzig Tage ausmachen. Würden wir diese zum 2. Siwan (1. Juni) 1938 hinzurechnen, dann hätten sie am 21. Tischri (8. Oktober) 1944 geendet, oder wenn wir sie vom 16. Siwan (15. Juni) 1938 an rechneten, dann hätten sie am 5. Heschwan (22. Oktober) 1944 geendet.g Zu jener Zeit nahm die Entwicklung des Weltgeschehens einen Verlauf, der erkennen ließ, daß die mit einem wilden Tier verglichene achte Weltmacht kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wieder aus dem Abgrund heraufkommen würde, diesmal in Form der Vereinten Nationen, der Organisation für Weltfrieden und internationale Sicherheit. Das Americana Annual berichtet in seiner Chronik für 1944 über folgende bemerkenswerte Ereignisse:
9. Oktober: Die Vereinigten Staaten, Großbritannien, Sowjetrußland und China geben den auf der Konferenz in Dumbarton Oaks gefaßten Entschluß bekannt, die Schaffung einer internationalen Sicherheitsorganisation vorzuschlagen, die „Die Vereinten Nationen“ genannt werden und ermächtigt werden soll, „zur Aufrechterhaltung oder Wiederherstellung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit wenn nötig Luft-, See- oder Landstreitkräfte einzusetzen“.
23. Oktober: Der amtierende Außenminister Edward R. Stettinius gibt Amerikas offizielle Anerkennung der provisorischen Regierung Frankreichs bekannt, dadurch rückt Frankreich in eine bedeutende Stellung unter den Vereinten Nationen auf, und der Weg zum schnellen Wiederaufbau ist geebnet; die Regierungen der Sowjetunion, Großbritanniens und Kanadas veröffentlichen ähnliche Meldungen (The Americana Annual für 1945, Seite 730).
30. Was geschah in jener Zeit alles auf theokratischem Gebiet, zum Beispiel im August in Buffalo (New York)?
30 Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sich das Kriegsgeschehen entschieden zugunsten der Alliierten gewendet. Ihre Truppen waren bereits in Hitler-Deutschland eingedrungen. Doch was geschah in jenem Jahr (1944) unter denen, die Jehova in seinem „Heiligtum“ anbeteten, auf theokratischem Gebiet? Dort ging bis zum Ende der 2 300 Tage eine interessante Entwicklung vor sich. Das Jahr 1944 war das dreißigste Jahr nach der Geburt des messianischen Königreiches Gottes im Himmel, die am Ende der Zeiten der Nationen, im Jahre 1914, erfolgt war. Vom 9. bis 13. August fand in Buffalo (New York) als Hauptkongreßstadt, mit der sechzehn weitere amerikanische Städte durch Fernsprechleitungen verbunden waren, die „Theokratische Versammlung der Vereinten Verkündiger“ statt. Am 12. August sprach der Präsident der Wachtturm-Gesellschaft zu den Versammelten über das Thema „Dieses Evangelium soll gepredigt werden“, und nach seiner Ansprache wurde das 384 Seiten umfassende Buch „Das Königreich ist herbeigekommen“ (in Englisch) freigegeben. Zwei Tage vorher war den Kongreßbesuchern eine andere Publikation freigegeben worden: die American Standard Version, eine Bibelübersetzung, die den göttlichen Namen, Jehova, enthielt und von der Gesellschaft selbst gedruckt worden war.
31, 32. (a) Was geschah an den ersten beiden Tagen des dreitägigen Kongresses, der 1944 in Pittsburgh (Pennsylvanien) stattfand, Besonderes? (b) Warum war der letzte Tag dieses Kongresses (2. Oktober) im Hinblick auf die theokratische Organisation ein denkwürdiger Tag?
31 Vom 30. September bis 2. Oktober 1944 fand in Pittsburgh (Pennsylvanien, USA), wo sich die Büros der eingetragenen Körperschaft der Watch Tower Bible & Tract Society befinden, eine außerordentliche Dienst- und Geschäftsversammlung statt. Am Eröffnungstag sprach der Präsident der Gesellschaft zu den 5 000 Anwesenden über das Thema „Das Ausrichten nach theokratischen Richtlinien in der heutigen Zeit“. Am folgenden Tag wurde der öffentliche Vortrag über das Thema „Eine Welt, eine Regierung“ gehalten. Die Jahresversammlung der Gesellschaft wurde auf den nächsten Tag, Montag, den 2. Oktober, verschoben Diese Geschäftsversammlung, die um 10 Uhr vormittags begann, war ein besonderes Ereignis. Wieso?
32 Nach der Wahl der Beamten und der übrigen Mitglieder des Vorstandes der Gesellschaft durch die dort vertretenen Teilhaber behandelte man sechs Vorschläge zur Abänderung der Statuten der Gesellschaft, einer pennsylvanischen Körperschaft, die sechzig Jahre vorher (1884) eingetragen worden war. Es ging dabei um die Artikel 2, 3, 5, 7, 8 und 10. Der erste Änderungsvorschlag, der in Form einer Resolution angenommen wurde, sah eine Erweiterung von Zweck und Ziel der Gesellschaft vor, um die Durchführung des noch bevorstehenden weltweiten Werkes zu ermöglichen. Durch diese Änderung wurde auch der Name Gottes, Jehova, in die Statuten aufgenommen. Durch die dritte Änderung wurde die in den ursprünglichen Statuten vorgesehene Methode, die Mitgliedschaft in der Gesellschaft von einer bestimmten Spende an die Gesellschaft abhängig zu machen, abgeschafft; die Zahl der Mitglieder sollte künftig auf 500 beschränkt sein, und sie sollten alle aufgrund ihrer Beteiligung am Dienste Jehovas ausgewählt werden. In dem Bericht, der in der englischen Ausgabe des Wachtturms vom 1. November 1944 erschien, hieß es: „Durch diese Änderung wird erreicht, daß die Statuten der theokratischen Ordnung so weit entsprechen, wie es das Gesetz des Landes zuläßt.“ Alle sechs Änderungsvorschläge wurden angenommen.
33. Wann wurden jene Änderungen in die Statuten der Gesellschaft aufgenommen, und als wessen Instrument hat die Gesellschaft seither gedient?
33 Damit diese Änderungen rechtsgültig wurden, mußten sie vom Staatsgericht genehmigt werden. Im folgenden Jahr (1945) wurden sie urkundlich niedergelegt und so in die Statuten aufgenommen. Mit diesen abgeänderten Statuten hat die Watchtower Society seither als Rechtsinstrument des gesalbten Überrestes derer, die Jehova in seinem „Heiligtum“ oder in seiner „heiligen Stätte“ anbeten, gedient.
34. (a) Welcher Aufschluß erschien danach gerade zur rechten Zeit im Wachtturm? (b) Was wurde dort über den „Präsidenten“ und über die „leitende Körperschaft“ gesagt?
34 Gerade zur rechten Zeit — obwohl sich der gesalbte Überrest dessen damals gar nicht bewußt war — erschien in der englischen Ausgabe des Wachtturms vom 15. Oktober 1944 (deutsch Oktober 1945) der Hauptartikel unter dem Titel „Zum Schlußwerk organisiert“. Die darauffolgende Ausgabe vom 1. November (deutsch Oktober 1945) enthielt den Hauptartikel, betitelt „Die theokratische Organisation in Tätigkeit“. Die passenden Untertitel dieses Artikels lauteten: „‚Vorsteher‘ (‚Präsident‘)“, „Diákonos, Diener“, „Eigenschaften“, „Leitende Körperschaft“ und „Theokratisches Verfahren“. Mit dem Ausdruck „Präsident“ war hier nicht der Präsident der Watch Tower Society gemeint. In Absatz 12 hieß es: „Die Ältesten in den Versammlungen, die auch deren geistige Aufseher waren, standen den Versammlungen der Jünger vor. Irgendein Ältester, der so als Vorsitzender einer Versammlung amtet, ist also bei dieser Gelegenheit der Vorsteher oder Präsident der Versammlung.“ Unter dem Untertitel „Leitende Körperschaft“ hieß es in Absatz 33 und 34: „Im ersten Jahrhundert bildeten besonders die Apostel, zusammen mit den Ältesten, mit denen sie sich in Jerusalem verbanden, die sichtbare regierende Körperschaft der theokratischen Organisation Jehovas auf Erden. ... Diese leitende Körperschaft bestand nicht aus vollkommenen Menschen.“
35. Was wurde in dem Artikel „Das Ausrichten nach theokratischen Richtlinien in der heutigen Zeit“ über die „leitende Körperschaft“ gesagt?
35 In dem Artikel „Das Ausrichten nach theokratischen Richtlinien in der heutigen Zeit“, der im englischen Wachtturm in der gleichen Ausgabe anschließend an den obenerwähnten Artikel erschien, hieß es in Absatz 3: „Die sichtbare leitende Körperschaft der theokratischen Organisation darf nur von Jehova Gott, dem höchsten Herrscher, und von Jesus Christus, dem Haupt seiner Kirche, eingesetzt werden, und das geschieht auch. Ihr Zweck besteht darin, dem ganzen Volk Gottes Anweisungen und geistige Nahrung zu vermitteln. Dadurch, daß die ganze theokratische Organisation und alle, die damit verbunden sind, in Harmonie mit der leitenden Körperschaft handeln, wirken sie auf der ganzen Erde einheitlich.“
„WAHR“
36. Was lassen die bezeichnenden Ereignisse, die sich alle in jener entscheidenden Zeit abspielten, erkennen, wie das aus nebenstehender Tabelle ersichtlich ist?
36 Was lassen denn die bezeichnenden Ereignisse, die sich alle in jener entscheidenden Zeit abspielten, erkennen? Offenbar folgendes: daß Jehovas „Heiligtum“ oder seine „heilige Stätte“ zur rechten Zeit, am Ende der 2 300 Abende und Morgen, im Herbst (8. bis 22. Oktober) des Jahres 1944, in ihren „rechten Zustand gebracht“ wurde. Es ist so, wie der Engel zu Daniel sagte: „Und das hinsichtlich des Abends und des Morgens Gesehene, das gesagt worden ist: es ist wahr.“ (Dan. 8:26, NW) Die Theokratie — die Jehova Gott im ganzen Universum zustehende Herrschaft — war verherrlicht worden. Vor allem in seinem „Heiligtum“ oder an seiner „heiligen Stätte“ sollte seine Theokratie herrschen, und seit dem Herbst 1944 hat sie in hervorragendem Maße dort geherrscht.
37. In welcher Beziehung wurde der Überrest der gesalbten geistigen Unterpriester in Jehovas Heiligtum während des Zweiten Weltkrieges geprüft? Was gelang ihnen aber?
37 Im Zweiten Weltkrieg war die „feste Stätte seines Heiligtums“, vertreten durch den Überrest seiner „Heiligen“, niedergeworfen. Dieser Überrest gesalbter geistiger Unterpriester wurde vom Juni 1938 an in bezug auf seine theokratische Einstellung und Organisation wirklich hart geprüft. Der Erfolg, den die anglo-amerikanische Doppelweltmacht und ihre Alliierten im Wegnehmen des „beständigen Opfers“ der öffentlichen Anbetung und des öffentlichen Dienstes Jehovas hatten, erschwerte es den theokratischen „Heiligen“ sehr, Gott. dem Herrscher, mehr zu gehorchen als den Menschen. Trotz alledem gelang es ihnen, die Theokratie in seinem Heiligtum aufrechtzuerhalten.
38. (a) Ließ sich der Überrest der „Heiligen“ durch die politischen Schritte, die die siebente Weltmacht im Zweiten Weltkrieg unternahm, täuschen? (b) Wie zeigten sie, daß es ihnen nichts ausmachte, daß die Prüfungen des Weltkrieges nach dem Oktober 1944 noch etwa zehn Monate anhielten?
38 Die „Übertretung, die Verwüstung verursacht“ — vor allem die Schritte, die die anglo-amerikanische Doppelweltmacht schon im Zweiten Weltkrieg unternahm, um den „Greuel der Verwüstung“ aus dem „Abgrund“ heraufzuholen —, vermochte die übriggebliebenen „Heiligen“ weder zu täuschen noch sie von ihrer theokratischen Anbetung Jehovas in seinem Heiligtum abzubringen. Am Ende der 2 300 prüfungsreichen Tage zeigten sie sich entschlossener denn je, Jehovas theokratische Regierung unter Christus aufrechtzuerhalten. Nach dem Oktober 1944 dauerte es zwar noch zehn Monate, bevor der Zweite Weltkrieg und die damit verbundenen Schwierigkeiten endeten. Doch auf dem Höhepunkt jener 2 300 Tage hatte der Überrest als Organisation für Gottes Herrschaft in seinem Heiligtum Stellung bezogen, und an dieser theokratischen Herrschaft hat er bis auf den heutigen Tag unerschütterlich festgehalten. Das bestätigt die Geschichte!h
39. Bemühte sich der gesalbte Überrest in jenen 2 300 Tagen allein, die „heilige Stätte“ in den rechten Zustand zu bringen, und welche Vision hatte der Apostel Johannes in diesem Zusammenhang?
39 Der Überrest der gesalbten Zeugen Jehovas war während der 2 300 prüfungsreichen Tage in seinem Bemühen, Jehovas „heilige Stätte“ unter göttlicher Leitung in den „rechten Zustand“ zu bringen, nicht allein. Treue Gefährten unterstützten ihn in Jehovas geistigem „Heiligtum“. Wer waren sie? Der Apostel Johannes sah sie in einer Vorschau und sagte: „Siehe, eine große Volksmenge, die kein Mensch zu zählen vermochte, aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Zungen, stand vor dem Thron und vor dem Lamm, mit langen weißen Gewändern bekleidet, und Palmzweige waren in ihren Händen. Und sie rufen fortwährend mit lauter Stimme, indem sie sagen: ‚Die Rettung verdanken wir unserem Gott, der auf dem Throne sitzt, und dem Lamm.‘ ... ‚Das sind die, welche aus der großen Drangsal kommen, und sie haben ihre langen Gewänder gewaschen und sie in dem Blut des Lammes weiß gemacht. Darum sind sie vor dem Throne Gottes; und Tag und Nacht bringen sie ihm in seinem Tempel heiligen Dienst dar.‘“ (Offb. 7:9-15) Diese Gott hingegebenen, getauften Nachfolger des Lammes Jesus Christus sind genauso theokratisch eingestellt wie der Überrest der gesalbten „Heiligen“ Jehovas.
40. Was wird mit der siebenten Weltmacht und ihren Freunden und Feinden beim Abschluß der „bestimmten Zeit des Endes“ geschehen, und was mit Jehovas Theokratie und seiner theokratischen Organisation auf Erden?
40 Der prophetische „König grimmigen Gesichts“, die siebente Weltmacht, wird nun sehr bald, beim Abschluß dieser „bestimmten Zeit des Endes“, samt allen seinen politischen Freunden und Feinden im „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, „zerbrochen“ werden. Diese Vernichtung wird „ohne Hand“ herbeigeführt werden, keine einzige Hand der christlichen Zeugen Jehovas wird sich erheben, um dazu beizutragen. (Offb. 16:14, 16; Dan. 8:19, NW) Jehovas Theokratie, an der seine treuen Anbeter in seinem „Heiligtum“ beharrlich festgehalten haben, wird dagegen siegen und bestehenbleiben. Seine sichtbare theokratische Organisation wird auf der ganzen Erde die Oberhand gewinnen und wird alle gehorsamen Menschen für immer vereinen, so daß sie gemeinsam Jehova, den einzig wahren Theokraten, anbeten und ihm dienen.
-