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Flüssige VortragsweiseNutze die Belehrung der Theokratischen Predigtdienstschule
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LERNEINHEIT 4
Flüssige Vortragsweise
STOLPERST du über bestimmte Ausdrücke, wenn du laut liest? Oder musst du häufig nach den richtigen Worten suchen, wenn du einer Zuhörerschaft etwas vortragen sollst? In diesem Fall hast du vielleicht ein Problem mit der Flüssigkeit der Vortragsweise. Bei jemand, der flüssig liest und redet, fließen die Worte und die Gedanken reibungslos, und das anscheinend ohne Mühe. Es bedeutet nicht, dass er ununterbrochen, sehr schnell oder ohne zu denken spricht. Seine Redeweise ist angenehm und elegant. Der flüssigen Vortragsweise wird in der Theokratischen Predigtdienstschule besondere Aufmerksamkeit geschenkt.
Zahlreiche Umstände können dazu beitragen, dass die Vortragsweise nicht flüssig genug ist. Nachfolgend werden einige Punkte aufgeführt, die besondere Beachtung verdienen: 1. Wer anderen vorliest, kann ins Stocken geraten, weil er bestimmte Wörter nicht kennt. 2. Kurze Pausen an zu vielen Stellen können zu einer abgehackten Vortragsweise führen. 3. Mangelnde Vorbereitung kann zu dem Problem beitragen. 4. Das Versäumnis, den Stoff logisch zu ordnen, ist häufig mit schuld daran, dass die Vortragsweise beim öffentlichen Sprechen nicht flüssig ist. 5. Bedingt durch einen begrenzten Wortschatz kann jemand ins Stocken geraten, weil er nach den richtigen Worten suchen muss. 6. Es kann die flüssige Vortragsweise beeinträchtigen, wenn zu viele Wörter betont werden. 7. Mit den Regeln der Grammatik nur ungenügend vertraut zu sein kann zu dem Problem beitragen.
Hast du keine flüssige Vortragsweise, werden die Zuhörer in einem Königreichssaal diesen zwar nicht buchstäblich verlassen, aber ihre Gedanken mögen abschweifen. Daher kann ihnen vieles, was du sagst, verloren gehen.
Die Sprechweise soll kraftvoll und fließend sein, ohne jedoch aufdringlich zu wirken oder die Zuhörer sogar in Verlegenheit zu bringen. Würde man aufgrund kulturell bedingter Unterschiede deine Redeweise als taktlos oder unaufrichtig betrachten, hättest du nichts erreicht. Obwohl der Apostel Paulus ein erfahrener Redner war, wandte er sich bemerkenswerterweise „in Schwachheit und mit Furcht und mit vielem Zittern“ an die Korinther, um die Aufmerksamkeit nicht unnötig auf sich zu lenken (1. Kor. 2:3).
Eigenheiten, die man meiden sollte. Viele haben die Angewohnheit, beim Sprechen Verlegenheitswörter wie „äh“ einzufügen. Andere beginnen einen Gedanken häufig mit „Nun“, oder sie fügen Formulierungen wie zum Beispiel „nicht wahr“ an alles an, was sie sagen. Vielleicht bist du dir gar nicht bewusst, wie häufig du solche Ausdrücke verwendest. Mache einmal die Probe aufs Exempel und lass jemand, der dir zuhört, diese Ausdrücke jedes Mal wiederholen, wenn du sie gebrauchst. Du wirst wahrscheinlich überrascht sein.
Manche Leute wiederholen sich beim Lesen und Sprechen ständig. Das heißt, sie fangen einen Satz an, unterbrechen ihn mittendrin und wiederholen dann zumindest einen Teil dessen, was sie bereits gesagt haben.
Wieder andere sprechen zwar schnell genug, aber sie beginnen mit einem Gedankengang und wechseln mitten im Satz zu einem anderen über. Obwohl fließend gesprochen wird, beeinträchtigen diese abrupten Gedankensprünge eine flüssige Vortragsweise.
Empfehlungen zur Verbesserung. Besteht dein Problem darin, dass du häufig nach dem richtigen Wort suchst, bemühe dich ernsthaft, deinen Wortschatz zu vergrößern. Achte in den Zeitschriften Der Wachtturm und Erwachet! sowie in anderen Veröffentlichungen, die du liest, besonders auf dir unbekannte Wörter. Schlage diese in einem Wörterbuch nach, schau dir ihre Aussprache und ihre Bedeutung an und nimm einige dieser Wörter in deinen Wortschatz auf. Sollte dir kein Wörterbuch zur Verfügung stehen, bitte jemand, der die Sprache gut beherrscht, dir zu helfen.
Die Gewohnheit, regelmäßig laut zu lesen, wird dazu beitragen, dass du dich verbesserst. Achte auf schwierige Wörter und sprich diese mehrfach laut aus.
Um fließend lesen zu können, muss man unbedingt verstehen, wie die Wörter in einem Satz zusammenwirken. Wörter müssen normalerweise in Gruppen gelesen werden, damit sie den Gedanken vermitteln, den der Schreiber ausdrücken wollte. Suche bewusst nach solchen Wortgruppen. Kennzeichne sie, wenn dir das hilft. Dein Ziel besteht nicht nur darin, Wörter richtig zu lesen, sondern auch Gedankengänge deutlich zu vermitteln. Nachdem du einen Satz analysiert hast, geh zum nächsten, bis du den ganzen Absatz studiert hast. Mach dich mit dem Gedankenfluss vertraut. Übe dann, den Absatz laut zu lesen. Wiederhole ihn, bis du es ohne Stocken und ohne Pausen an den verkehrten Stellen kannst. Nimm dir anschließend die weiteren Absätze vor.
Erhöhe als Nächstes das Tempo. Wenn dir bewusst geworden ist, wie die Wörter in einem Satz zusammenwirken, kannst du mehr als ein Wort gleichzeitig erfassen und schon vorausschauen, was danach kommt. Das wird wesentlich zur Wirkung deines Vorlesens beitragen.
Regelmäßig einen unbekannten Text als Übung zu lesen kann eine wertvolle Schulung sein. Lies zum Beispiel jeden Tag ohne Vorbereitung den Tagestext und den Kommentar laut. Gewöhne deine Augen daran, Wortgruppen zu erkennen, die vollständige Gedankengänge ausdrücken, statt nur jeweils ein Wort zu sehen.
Im Gespräch erfordert eine flüssige Redeweise, dass du nachdenkst, bevor du sprichst. Übe das im Alltag. Entscheide, welche Gedanken du vermitteln möchtest und in welcher Reihenfolge du sie darlegen wirst; beginne dann zu reden. Überstürze nichts. Bemühe dich, einen vollständigen Gedanken zu äußern, ohne zu stocken oder mittendrin einen Gedankenwechsel vorzunehmen. Es kann nützlich sein, kurze, einfache Sätze zu verwenden.
Wenn du genau weißt, was du sagen möchtest, kommen die Worte normalerweise wie von selbst, du musst sie im Allgemeinen nicht vorher auswählen. Um der Übung willen ist es tatsächlich besser, dich zu vergewissern, dass du den Gedanken klar im Sinn hast; konzentriere dich erst beim Sprechen mehr auf die Wörter. Gehst du so vor und hältst du den Sinn auf Gedanken gerichtet statt auf Wörter, werden dir diese mehr oder weniger automatisch einfallen. Deine Gedanken werden dann so ausgedrückt, wie du sie tatsächlich empfindest. Doch sobald du anfängst, an Wörter zu denken statt an Gedanken, wirst du beim Vortragen womöglich ins Stocken geraten. Durch Übung kannst du eine flüssige Vortragsweise entwickeln, die für wirkungsvolles Sprechen und Vorlesen unerlässlich ist.
Als Moses beauftragt wurde, Jehova vor der Nation Israel und vor dem Pharao von Ägypten zu vertreten, fühlte er sich ungeeignet dafür. Warum? Er war kein gewandter Redner; vielleicht hatte er einen Sprachfehler (2. Mo. 4:10; 6:12). Moses brachte Ausflüchte vor, doch Gott ließ keine davon gelten. Jehova sandte Aaron zwar als Sprecher mit, aber er half Moses, auch selbst zu reden. Wiederholt und wirkungsvoll sprach Moses nicht nur zu Einzelpersonen und zu kleinen Gruppen, sondern zu der ganzen Nation (5. Mo. 1:1-3; 5:1; 29:2; 31:1, 2, 30; 33:1). Wenn du gewissenhaft deinen Teil tust, während du auf Jehova vertraust, kannst du ihn auch durch deine Sprechweise ehren.
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Richtige PausentechnikNutze die Belehrung der Theokratischen Predigtdienstschule
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LERNEINHEIT 5
Richtige Pausentechnik
BEIM Reden sind richtig platzierte Pausen unerlässlich. Das gilt nicht nur für eine Redeaufgabe, sondern auch für eine Unterhaltung. Ohne solche Pausen kann das, was gesagt wird, wie nichts sagendes Gerede klingen statt wie klare Gedanken. Die richtige Pausentechnik verleiht einer Aussage Klarheit. Pausen können auch so eingesetzt werden, dass Hauptpunkte einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen.
Was entscheidet darüber, wann eine Pause gemacht wird? Wie lang sollte eine Pause sein?
Pausen, um zu unterbrechen. Satzzeichen sind ein wichtiger Bestandteil der Schriftsprache. Sie können das Ende einer Aussage oder einer Frage anzeigen. In einigen Sprachen dienen sie dazu, Zitate als solche zu kennzeichnen. Gewisse Satzzeichen zeigen die Beziehung der verschiedenen Satzteile zueinander an. Derjenige, der selbst liest, sieht die Satzzeichen. Sobald er jedoch zum Nutzen anderer vorliest, muss seine Stimme die Bedeutung sämtlicher Satzzeichen in dem Lesestoff vermitteln. (Weitere Einzelheiten enthält Lerneinheit 1 „Korrektes Vorlesen“.) Werden keine Pausen gemacht, wo es die Satzzeichen eigentlich erfordern, kann es anderen schwer fallen, das Vorgelesene zu verstehen, ja die Textaussage wird womöglich sogar entstellt.
Außer den Satzzeichen hat auch die Art und Weise, wie Gedanken in einem Satz ausgedrückt werden, Auswirkung darauf, wo Pausen angebracht sind. Ein berühmter Musiker sagte einmal: „Die Noten spiele ich nicht besser als viele andere Pianisten. Aber die Pausen zwischen den Noten, ja, darin liegt die Kunst.“ Ähnlich verhält es sich mit dem Sprechen. Pausen werden einem gut vorbereiteten Stoff mehr Eleganz und Bedeutung verleihen.
Bei der Vorbereitung auf öffentliches Vorlesen kann es nützlich sein, sich im Lesestoff Zeichen zu machen. Mache dort einen kurzen senkrechten Strich, wo eine kurze Pause, vielleicht nur eine kurze Unterbrechung, einzulegen ist. Verwende zwei parallele senkrechte Striche, um eine längere Pause anzuzeigen. Solltest du mit einer bestimmten Formulierung Probleme haben und ständig an der falschen Stelle eine Pause machen, verbinde alle Wörter, aus denen sich der schwierige Ausdruck zusammensetzt, durch entsprechende Zeichen. Lies ihn dann als Ganzes. Viele erfahrene Redner gehen so vor.
In der Alltagssprache stellen Pausen normalerweise kein Problem dar, weil man weiß, welcher Gedanke vermittelt werden soll. Hat jemand jedoch die Angewohnheit, einfach in regelmäßigen Abständen Pausen zu machen, ohne Rücksicht darauf, wie es vom Gedankengang her erforderlich wäre, wird es seinen Darlegungen an Wirkung und Klarheit fehlen. Empfehlungen, wie man sich verbessern kann, werden in Lerneinheit 4 „Flüssige Vortragsweise“ gegeben.
Pausen bei Gedankenwechsel. Beim Übergang von einem Hauptpunkt zum nächsten bietet eine Pause den Zuhörern die Möglichkeit, nachzudenken, sich auf das einzustellen, was folgt, eine Richtungsänderung zu erkennen und den Gedanken, der als Nächstes dargelegt wird, noch deutlicher zu verstehen. Eine Pause beim Wechsel von einem Gedanken zum nächsten ist genauso wichtig, wie abzubremsen, ehe man von einer Straße in eine andere abbiegt.
Einige Redner eilen ohne jede Pause von einem Gedanken zum nächsten, weil sie zu viel Stoff behandeln wollen. Bei manchen spiegelt diese Angewohnheit einfach die Sprache ihres alltäglichen Umfelds wider. Womöglich spricht dort jeder ganz genauso. Wirkungsvoll lehren kann man so allerdings nicht. Hast du etwas zu sagen, was hörenswert und erinnerungswürdig ist, dann nimm dir genügend Zeit, den Gedanken deutlich herauszustellen. Denke daran, dass Pausen unerlässlich sind, um die Gedanken einer Darlegung deutlich zu vermitteln.
Ordne den Stoff bei einem Vortrag nach Disposition so an, dass ganz klar ist, wo du zwischen den Hauptpunkten eine Pause machen musst. Liest du dagegen ein Manuskript vor, kennzeichne die Stellen, wo ein Wechsel von einem Hauptpunkt zum nächsten erfolgt.
Pausen bei Gedankenwechsel sind normalerweise länger als Pausen bei Satzzeichen — allerdings nicht so lang, dass die Darlegung dadurch schleppend wirkt. Zu lange Pausen vermitteln den Eindruck, jemand sei schlecht vorbereitet und müsse sich erst überlegen, was er als Nächstes sagt.
Pausen zur Betonung. Eine Pause zur Betonung erzeugt häufig Spannung, das heißt, sie geht einer Aussage oder einer Frage, die mit gewissem Nachdruck geäußert wird, voraus oder folgt ihr unmittelbar. Solch eine Pause bietet den Zuhörern entweder Gelegenheit, über das gerade Gesagte nachzudenken, oder sie erzeugt Erwartung für das, was folgt. Das ist der wesentliche Unterschied. Entscheide jeweils, was du beabsichtigst. Doch denke immer daran, dass Pausen zur Betonung auf wirklich bedeutsame Aussagen beschränkt werden sollten. Sonst geht die Wirkung solcher Aussagen verloren.
Als Jesus in der Synagoge von Nazareth aus den Schriften vorlas, legte er eine wirkungsvolle Pause ein. Zunächst las er aus der Buchrolle des Propheten Jesaja etwas vor, was seinen Auftrag betraf. Doch bevor er das Gelesene kommentierte, rollte er die Buchrolle zusammen, gab sie dem Diensttuenden zurück und setzte sich. Dann, als die Augen aller in der Synagoge gespannt auf ihn gerichtet waren, sagte er: „Heute ist dieses Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt worden“ (Luk. 4:16-21).
Pausen aufgrund bestimmter Umstände. Gelegentlich muss auch wegen gewisser Störungen eine Pause gemacht werden. Verkehrslärm oder Kindergeschrei kann im Predigtdienst eine Unterbrechung des Gesprächs mit einem Hausbewohner erfordern. Ist in einer Kongressstätte eine Störung nicht zu groß, genügt es vielleicht, lauter zu sprechen. Sollte die Störung dagegen sehr geräuschvoll und anhaltend sein, muss eine Pause eingelegt werden. Die Anwesenden würden ohnehin nicht zuhören. Lege also auch solche sinnvollen Pausen ein, damit die Zuhörer vollen Nutzen aus deinen wertvollen Darlegungen ziehen.
Pausen machen, um Gelegenheit zum Antworten zu geben. Selbst wenn du einen Vortrag hältst, bei dem eigentlich keine Beteiligung der Zuhörerschaft vorgesehen ist, ist es wichtig, den Zuhörern Gelegenheit zum Antworten zu geben — zwar nicht hörbar, aber im Geiste. Stellst du Fragen, die die Zuhörer zum Nachdenken veranlassen sollen, versäumst dann aber, eine ausreichend bemessene Pause zu machen, verlieren solche Fragen sehr viel an Wert.
Pausen sind natürlich nicht nur wichtig, wenn von der Bühne gesprochen wird, sondern auch beim Zeugnisgeben. Manche reden anscheinend pausenlos. Sollte das auch dein Problem sein, bemühe dich ernsthaft, von Pausen als Merkmal einer guten Rede vermehrt Gebrauch zu machen. Dadurch wirst du sowohl den Gedankenaustausch mit anderen verbessern als auch die Wirksamkeit im Predigtdienst. Eine Pause ist ein Moment des Schweigens, und es wurde einmal treffend gesagt, dass Schweigen unterbricht, betont, Aufmerksamkeit fordert und das Ohr erfrischt.
Die alltägliche Unterhaltung ist auf einen Austausch von Gedanken ausgerichtet. Andere sind eher geneigt, dir zuzuhören, wenn du auch ihnen zuhörst und dich für das interessierst, was sie sagen. Deshalb solltest du ausreichend lange Pausen machen, um ihnen Gelegenheit zu geben, sich zu äußern.
Im Predigtdienst ist es häufig sehr wirkungsvoll, in Form einer Unterhaltung Zeugnis zu geben. Viele Zeugen Jehovas halten es für angebracht, nach der Begrüßung den Grund für ihr Kommen zu nennen und dann eine Frage zu stellen. Sie machen eine Pause, um ihrem Gegenüber Gelegenheit zu geben, zu antworten, und gehen dann auf das ein, was ihr Gegenüber gesagt hat. Im Verlauf des Gesprächs geben sie dem Betreffenden immer wieder die Möglichkeit, sich zu äußern. Ihnen ist bewusst, dass sie einer Person meistens besser helfen können, wenn sie deren Einstellung zu dem angesprochenen Thema kennen (Spr. 20:5).
Natürlich wird nicht jeder auf Fragen günstig reagieren. Jesus ließ sich allerdings auch in solchen Fällen nicht davon abhalten, lange genug innezuhalten, damit sich selbst Gegner äußern konnten (Mar. 3:1-5). Räumen wir unserem Gesprächspartner Gelegenheit ein, etwas zu sagen, fühlt er sich ermuntert nachzudenken und offenbart vielleicht aufgrund dessen, was in seinem Herzen ist. Ein Zweck des Predigtdienstes besteht ja darin, das Herz der Menschen zu berühren, indem wir ihnen höchst wichtige Gedanken aus Gottes Wort darlegen, auf die sie eine Entscheidung stützen können (Heb. 4:12).
Es ist tatsächlich eine Kunst, im Predigtdienst richtig platzierte Pausen einzusetzen. Wird es jedoch wirkungsvoll getan, können Gedanken noch deutlicher vermittelt werden und sie werden eher im Sinn haften bleiben.
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Logische BetonungNutze die Belehrung der Theokratischen Predigtdienstschule
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LERNEINHEIT 6
Logische Betonung
BEIM Reden oder Vorlesen ist es wichtig, die einzelnen Wörter nicht nur richtig auszusprechen, sondern Schlüsselwörter und sinntragende Ausdrücke auch so hervorzuheben, dass die Gedankengänge deutlich vermittelt werden.
Logische oder dem Sinn entsprechende Betonung umfasst mehr, als einzelne oder vielleicht sogar viele Wörter stärker hervorzuheben. Die richtigen Wörter müssen herausgestellt werden. Betonst du die verkehrten Wörter, bleibt den Zuhörern womöglich unverständlich, was du sagen willst, und ihre Gedanken schweifen ab. Ohne logische Betonung gelingt es kaum, die Zuhörer wirklich zu motivieren, selbst wenn hervorragender Stoff dargelegt wird.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, etwas stärker hervorzuheben, und diese werden häufig kombiniert eingesetzt: größere Lautstärke, eine gefühlvollere Ausdrucksweise, bedächtiges Sprechen, eine Pause vor oder/und nach einer Aussage sowie Gesten und der Gesichtsausdruck. In manchen Sprachen kann Nachdruck auch durch Senken des Tons oder eine höhere Tonlage vermittelt werden. Stell unter Berücksichtigung des Stoffes und der Umstände fest, was am besten geeignet ist.
Berücksichtige Folgendes bei der Entscheidung, was zu betonen ist: 1. Welche Wörter in einem Satz besonders hervorgehoben werden sollten, bestimmt nicht nur der übrige Satz, sondern auch der Zusammenhang. 2. Durch logische Betonung kann der Beginn eines neuen Gedankens hervorgehoben werden, ungeachtet dessen, ob es sich um einen Hauptpunkt handelt oder nur um einen neuen Ansatz der Beweisführung. Auch auf den Abschluss einer Beweisführung kann dadurch hingewiesen werden. 3. Ein Redner kann durch logische Betonung zeigen, wie er über eine Angelegenheit denkt. 4. Die Hauptpunkte eines Vortrags können durch logische Betonung hervorgehoben werden.
Damit ein Redner oder Vorleser die logische Betonung so einsetzen kann, muss er den Stoff genau verstehen und seine Zuhörer wirklich fesseln wollen. Mit Bezug auf Unterweisung, die in den Tagen Esras erteilt wurde, heißt es in Nehemia 8:8: „Sie fuhren fort, aus dem Buch, aus dem Gesetz des wahren Gottes, vorzulesen, es wurde erläutert, und man gab dessen Sinn an; und sie machten das Vorgelesene fortlaufend verständlich.“ Diejenigen, die Gottes Gesetz bei dieser Gelegenheit vorlasen und erklärten, waren sich offensichtlich bewusst, wie wichtig es war, ihren Zuhörern zu helfen, das Gelesene zu verstehen, es zu behalten und anzuwenden.
Was ein Problem sein kann. In der normalen, alltäglichen Unterhaltung können die meisten deutlich herausstellen, was sie meinen. Lesen sie dagegen Stoff vor, den jemand anders verfasst hat, fällt es ihnen womöglich schwer zu entscheiden, welche Wörter oder Wendungen betont werden müssen. Der Schlüssel ist ein genaues Verständnis des Stoffes, der deshalb sorgfältig studiert werden muss. Wer gebeten wird, in einer Zusammenkunft der Versammlung etwas vorzulesen, sollte sich daher gut vorbereiten.
Manche bedienen sich statt logischer Betonung einer Technik, die man als „periodische Betonung“ bezeichnen könnte. Sie betonen in ziemlich regelmäßigen Abständen irgendwelche Wörter, ungeachtet dessen ob der Nachdruck logisch ist oder nicht. Andere heben Partikeln hervor, indem sie Präpositionen oder Konjunktionen übertrieben betonen. Trägt die Betonung allerdings nicht zur gedanklichen Klarheit bei, kann sie leicht zu einer Eigenheit werden, die nur ablenkt.
In dem Bemühen, logisch zu betonen, werden einige Redner so laut, dass die Zuhörer das Gefühl haben könnten, ausgeschimpft zu werden. Das bringt natürlich kaum gute Ergebnisse. Wirkt die logische Betonung nicht natürlich, kann bei den Zuhörern der Eindruck entstehen, der Redner spreche herablassend zu ihnen. Wie viel besser ist es doch, sie einfach im Geist der Liebe anzusprechen und ihnen verständlich zu machen, dass das Gesagte sowohl biblisch als auch vernünftig ist!
Empfehlungen zur Verbesserung. Häufig ist sich jemand gar nicht bewusst, dass er ein Problem mit logischer Betonung hat. Vielleicht muss ihn erst jemand anders darauf aufmerksam machen. Falls du dich auf diesem Gebiet verbessern solltest, wird der Schulaufseher dir helfen. Fühle dich auch frei, einen guten Redner um Hilfe anzugehen. Bitte ihn, genau zuzuhören, wenn du vorliest oder redest, und dann Empfehlungen zu geben, wie du dich verbessern kannst.
Dein Ratgeber könnte dir zunächst vorschlagen, anhand eines Wachtturm-Artikels zu üben. In diesem Fall wird er dich gewiss auffordern, einzelne Sätze zu analysieren. So kannst du feststellen, welche Wörter oder Wendungen hervorgehoben werden müssen, damit die Bedeutung leicht verständlich ist. Er wird dich wahrscheinlich darauf hinweisen, Wörtern in Kursivschrift besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Denke daran, dass Wörter in einem Satz zusammenwirken. Häufig muss nicht nur ein einzelnes Wort, sondern eine Wortgruppe hervorgehoben werden. In manchen Sprachen müssen die Teilnehmer vielleicht ermuntert werden, sorgfältiger darauf zu achten, was durch die diakritischen Zeichen hinsichtlich logischer Betonung angezeigt wird.
Als Nächstes könnte dein Ratgeber empfehlen, in Verbindung mit der Betonung den Zusammenhang zu berücksichtigen, der über den Satz hinausgeht. Um welchen Hauptgedanken geht es im gesamten Absatz? Wie wirkt er sich auf das aus, was in den einzelnen Sätzen zu betonen ist? Sieh dir die Überschrift des Artikels und die halbfett gedruckten Untertitel an, unter denen der Stoff steht. Welchen Einfluss haben diese auf die Auswahl der Ausdrücke, die zu betonen sind? All das ist zu berücksichtigen. Achte jedoch darauf, nicht zu viele Wörter stark zu betonen.
Ungeachtet dessen ob du frei sprechen oder vorlesen wirst, kann dein Ratgeber dich ferner ermuntern, die logische Betonung auch von der Beweisführung beeinflussen zu lassen. Du musst die Stelle kennen, wo eine Beweisführung endet oder wo die Darlegung von einem wichtigen Gedanken zum nächsten wechselt. Die Zuhörer werden es schätzen, wenn sie durch deine Vortragsweise auf solche Stellen aufmerksam gemacht werden. Erreichen kannst du dies durch die Betonung von Wörtern wie zuerst, als Nächstes, abschließend, folglich oder vernünftigerweise.
Dein Ratgeber wird die Aufmerksamkeit auch auf Gedanken lenken, die du mit einem besonderen Gefühlsausdruck wiedergeben solltest. Zu diesem Zweck könntest du Wörter hervorheben wie sehr, absolut, keinesfalls, undenkbar, wichtig oder immer. Das zu tun kann sich darauf auswirken, was die Zuhörer von deinen Aussagen halten. Mehr darüber wird in Lerneinheit 11 „Herzlichkeit und Gefühl“ gesagt.
In Verbindung damit, dich in logischer Betonung zu verbessern, wirst du auch ermuntert werden, die Hauptpunkte fest im Sinn zu behalten, an die sich die Zuhörer erinnern sollten. Dem wird weitere Beachtung geschenkt werden, und zwar in Lerneinheit 7 „Hauptgedanken hervorheben“ mit Bezug auf das Vorlesen und in Lerneinheit 37 „Hauptgedanken herausstellen“ mit Bezug auf das Reden.
Möchtest du dich im Predigtdienst verbessern, achte besonders darauf, wie du Bibeltexte vorliest. Frage dich stets: „Warum lese ich diesen Text vor?“ Es reicht beim Lehren nicht aus, die Wörter richtig auszusprechen. Womöglich ist es nicht einmal damit getan, den Text gut betont vorzulesen. Wenn du Fragen beantwortest oder eine grundlegende Wahrheit darlegst, ist es vorteilhaft, in einem Bibeltext die Wörter oder Ausdrücke hervorzuheben, die das Besprochene stützen. Vielleicht würde die Person, der du vorliest, sonst gar nicht verstehen, auf welche Aussage es eigentlich ankommt.
Da es bei der logischen Betonung darum geht, bestimmte Wörter und Ausdrücke stärker hervorzuheben, kann ein unerfahrener Redner dazu neigen, diese übertrieben zu betonen. Das Ergebnis gleicht in gewisser Hinsicht den Tönen, die jemand spielt, der gerade erst begonnen hat, ein Musikinstrument zu erlernen. Doch mit zunehmender Übung wird aus den einzelnen „Tönen“ schließlich eine bewundernswert ausdrucksvolle „Musik“.
Nachdem du einige grundlegende Dinge kennen gelernt hast, wird es dir von Nutzen sein, erfahrene Redner zu studieren. Du wirst schnell erkennen, was dadurch erreicht werden kann, die Stärke der Betonung zu variieren, und von welchem Wert es ist, sich der verschiedenen Möglichkeiten der Betonung zu bedienen, um die Bedeutung des Gesagten klar herauszustellen. Durch logische Betonung werden dein Vorlesen und Reden wesentlich wirksamer.
Lerne über logische Betonung nicht nur gerade so viel, um einigermaßen zurechtzukommen. Damit du wirkungsvoll sprechen kannst, arbeite an logischer Betonung, bis du sie beherrschst und sie so gebrauchen kannst, dass sie ungekünstelt klingt.
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Hauptgedanken hervorhebenNutze die Belehrung der Theokratischen Predigtdienstschule
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LERNEINHEIT 7
Hauptgedanken hervorheben
EIN wirkungsvoller Vorleser sieht nicht nur den einzelnen Satz, sondern blickt sogar über den jeweiligen Absatz hinaus. Beim Lesen berücksichtigt er die Hauptgedanken des gesamten Stoffes, den er vorträgt. Das hat Einfluss auf das, was er betont.
Wird nicht so vorgegangen, hat das, was vorgetragen wird, keine Höhepunkte. Nichts wird deutlich herausragen. Am Ende der Darlegung fällt es womöglich schwer, sich an irgendetwas Bemerkenswertes zu erinnern.
Wird ein Bericht aus der Bibel vorgelesen, hat man oft viel mehr davon, wenn wirklich darauf geachtet wird, die Hauptgedanken hervorzuheben. So wird auch das Lesen der Absätze bei einem Heimbibelstudium oder in einer Zusammenkunft der Versammlung noch bedeutungsvoller. Besonders wichtig ist dies bei Manuskriptvorträgen, wie sie manchmal auf unseren Kongressen gehalten werden.
Praktische Hinweise. Nehmen wir an, du sollst in der Predigtdienstschule einen Ausschnitt aus der Bibel vorlesen. Was sollte hervorgehoben werden? Falls in dem Lesestoff ein bestimmter Hauptgedanke oder ein wichtiges Ereignis im Mittelpunkt steht, wäre es passend, das herauszustellen.
Ganz gleich, ob es sich bei dem Ausschnitt, den du vorlesen sollst, um Versdichtung oder Prosa, um Sprichwörter oder eine Erzählung handelt, werden die Zuhörer Nutzen daraus ziehen, wenn du gut vorliest (2. Tim. 3:16, 17). Damit dir das gelingt, musst du sowohl die Textstellen, die du vorlesen wirst, als auch die Zuhörer berücksichtigen.
Angenommen, du wirst bei einem Bibelstudium oder in einer Zusammenkunft der Versammlung aus einer Veröffentlichung vorlesen. Was sind die Hauptgedanken, die hervorzuheben sind? Nimm die Antworten auf die gedruckten Studienfragen als Hauptgedanken. Hebe auch Punkte hervor, die sich auf die halbfett gedruckten Untertitel beziehen, unter denen der Stoff steht.
Man sollte es sich besser gar nicht angewöhnen, für Redeaufgaben in der Versammlung ein Manuskript zu verwenden. Bestimmte Kongressvorträge werden gelegentlich jedoch in Manuskriptform zur Verfügung gestellt, weil auf allen Kongressen die Gedanken gleich dargelegt werden sollen. Damit der Redner die Hauptgedanken eines solchen Manuskripts hervorheben kann, muss er den Stoff zunächst genau analysieren. Was sind die Hauptpunkte? Er sollte sie herausfinden können. Es sind nicht unbedingt Gedanken, die er für interessant hält, sondern die Grundgedanken, um die herum das Thema entwickelt wird. Manchmal leitet eine prägnante Aussage zu einem Hauptgedanken im Manuskript eine Erzählung oder eine Beweisführung ein. Häufiger wird allerdings eine gewichtige Aussage gemacht, nachdem die Beweise dargelegt wurden. Hat der Redner diese Kerngedanken ermittelt, sollte er sie in seinem Manuskript kennzeichnen. In der Regel sind es nur wenige Punkte, höchstens vier oder fünf. Als Nächstes muss er es üben, so vorzulesen, dass die Zuhörer diese Gedanken ohne weiteres erkennen. Es handelt sich um die Höhepunkte des Vortrags. Wird der Stoff mit richtiger Betonung vorgetragen, werden diese Hauptgedanken leichter in Erinnerung bleiben. Das sollte das Ziel des Redners sein.
Einem Redner bieten sich verschiedene Möglichkeiten, den nötigen Nachdruck zu erzielen, um den Zuhörern zu helfen, die Hauptpunkte zu erkennen. Er könnte dafür mit größerer Begeisterung sprechen, das Tempo variieren, den Gefühlsausdruck verstärken oder passende Gesten verwenden, um nur einiges zu nennen.
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