STUDIENARTIKEL 13
LIED 4 „Jehova ist mein Hirte“
Jehovas Hand ist nie zu kurz
„Ist die Hand Jehovas etwa zu kurz?“ (4. MO. 11:23)
FOKUS
Dieser Artikel soll unser Vertrauen stärken, dass Jehova für unsere materiellen Bedürfnisse sorgt.
1. Wie bewies Moses beim Auszug aus Ägypten Vertrauen auf Jehova?
MOSES gehört zu den herausragenden Glaubensvorbildern, die im Hebräerbrief aufgelistet werden (Heb. 3:2-5; 11:23-25). Sein Glaube wurde beispielsweise sichtbar, als er die Israeliten aus Ägypten herausführte und sich nicht vom Pharao und dessen Heer einschüchtern ließ. Voller Vertrauen auf Jehova führte er das Volk durch das Rote Meer und später durch die Wildnis (Heb. 11:27-29). Die meisten Israeliten zweifelten irgendwann an der Fähigkeit Jehovas, für sie zu sorgen. Aber Moses bewahrte sich sein Vertrauen und wurde nicht enttäuscht. Jehova sorgte in dieser lebensfeindlichen Umgebung durch Wunder für Nahrung und Wasser (2. Mo. 15:22-25; Ps. 78:23-25).a
2. Warum stellte Gott die Frage: „Ist die Hand Jehovas etwa zu kurz?“? (4. Mose 11:21-23).
2 Was geschah jedoch, etwa ein Jahr nachdem Jehova Israel befreit hatte? Der Glaubensmann Moses stellte infrage, dass Jehova seinem Volk wie angekündigt Fleisch geben könnte. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, wie Jehova in der einsamen Wildnis für ein Millionenvolk Fleisch beschaffen wollte. Daraufhin fragte Gott ihn: „Ist die Hand Jehovas etwa zu kurz?“ (Lies 4. Mose 11:21-23.) Der Ausdruck „die Hand Jehovas“ bezieht sich hier auf Gottes heiligen Geist, das heißt seine Macht in Aktion. Im Grunde fragte Jehova also: „Denkst du wirklich, ich könnte nicht tun, was ich angekündigt habe?“
3. Warum ist das, was Moses und die Israeliten erlebten, für uns alle interessant?
3 Sind dir schon einmal Zweifel gekommen, ob Jehova für dich oder deine Familie sorgen wird? Dann lohnt es sich, das Beispiel von Moses und den Israeliten zu untersuchen, die nicht immer darauf vertrauten, dass Jehova ihre Bedürfnisse stillen kann. Aber selbst wenn du keine Zweifel hast – die biblischen Prinzipien, auf die wir jetzt eingehen werden, können dein Vertrauen stärken, dass Jehovas Hand nie zu kurz ist.
WAS WIR VON MOSES UND DEN ISRAELITEN LERNEN
4. Was könnte dazu geführt haben, dass viele an der Fürsorge Jehovas zweifelten?
4 Sehen wir uns den Kontext an. Die Israeliten und „viel Mischvolk“, bestehend aus Nichtisraeliten, befinden sich schon eine ganze Zeit in der Wildnis – auf dem Weg von Ägypten ins verheißene Land (2. Mo. 12:38; 5. Mo. 8:15). Die gemischte Menschenmenge hat langsam genug von dem Manna und auch viele Israeliten fangen an, sich zu beklagen (4. Mo. 11:4-6). Sie sehnen sich nach Lebensmitteln, die es in Ägypten gab. Unter diesem Druck denkt Moses anscheinend, es sei seine persönliche Verantwortung, die Menge zufriedenzustellen (4. Mo. 11:13, 14).
5, 6. Was lernen wir aus der Tatsache, dass sich die Israeliten von der gemischten Menschenmenge beeinflussen ließen?
5 Wie es aussieht, ließen sich die Israeliten von der undankbaren Haltung der gemischten Menschenmenge anstecken. Die Undankbarkeit anderer kann auch auf uns abfärben und dazu führen, dass wir nicht mehr mit dem zufrieden sind, wofür Jehova sorgt. Das könnte passieren, wenn wir sehnsüchtig auf Dinge zurückblicken, die wir früher hatten, oder eifersüchtig auf das werden, was andere haben. Ganz gleich wie unsere Lebensumstände aussehen: Wir sind glücklicher, wenn wir lernen, zufrieden zu sein.
6 Was hätte den Israeliten damals geholfen? Daran zu denken, dass Gott ihnen erst für ihr neues Zuhause Wohlstand versprochen hat – also für die Zeit im verheißenen Land, nicht für die Zeit in der Wildnis. Auch uns kann es helfen, uns auf Gottes Versprechen für die neue Welt zu konzentrieren statt auf das, was uns im heutigen Weltsystem möglicherweise fehlt. Es ist auch gut, sich mit Bibelpassagen zu beschäftigen, die unser Vertrauen zu Jehova stärken.
7. Warum können wir davon überzeugt sein, dass Jehovas Hand nicht zu kurz ist?
7 Was könnte sich noch hinter der Formulierung verbergen: „Ist die Hand Jehovas etwa zu kurz?“? Vielleicht wollte Jehova nicht nur auf die Größe seiner Macht aufmerksam machen, sondern auch auf die Reichweite seiner mächtigen Hand. Er konnte selbst in der abgelegenen Wildnis für Fleisch im Überfluss sorgen. Jehova demonstrierte seine Macht „mit starker Hand und ausgestrecktem Arm“ (Ps. 136:11, 12). Wir sollten in schweren Zeiten also nie daran zweifeln, dass Jehovas Hand uns persönlich erreichen kann (Ps. 138:6, 7).
8. Wie können wir den Fehler vermeiden, den viele in der Wildnis machten? (Siehe auch das Bild.)
8 Kurz darauf sorgte Jehova für Wachteln in Hülle und Fülle. Doch die Israeliten waren für dieses Wunder nicht dankbar. Viele von ihnen wurden stattdessen gierig. Sie waren Tag und Nacht auf den Beinen, um sich eine riesige Menge von Wachteln zu sichern. Wegen ihres „selbstsüchtigen Verlangens“ flammte Jehovas Zorn auf und er bestrafte sie (4. Mo. 11:31-34). Daraus können wir lernen, wie sehr wir aufpassen müssen, nicht gierig zu werden. Ob wir viel oder wenig haben – uns sollte am wichtigsten sein, „Schätze im Himmel“ anzusammeln, indem wir eine enge Freundschaft zu Jehova und Jesus aufbauen (Mat. 6:19, 20; Luk. 16:9). Dann können wir uns darauf verlassen, dass Jehova für uns sorgen wird.
Wie reagierten viele in der Wildnis, und was lernen wir daraus? (Siehe Absatz 8)
9. Worauf können wir völlig vertrauen?
9 Auch heute streckt Jehova seine Hand aus, um seinen Dienern zu helfen. Das bedeutet allerdings nicht, dass es uns nie an Geld oder Nahrung fehlen wird.b Doch Jehova wird uns nie im Stich lassen. Er steht uns in den verschiedensten Prüfungen zur Seite. Sehen wir uns einmal zwei Bereiche an, in denen wir unser Vertrauen zeigen können, dass Jehovas Hand nicht zu kurz ist, sondern dass er uns mit dem versorgt, was wir brauchen: 1. bei finanziellen Problemen und 2. wenn wir für die Zukunft vorsorgen wollen.
FINANZIELLE PROBLEME
10. Welche finanziellen Probleme könnten auf uns zukommen?
10 Je näher wir dem Ende dieses Weltsystems kommen, desto mehr müssen wir uns auf wirtschaftliche Schwierigkeiten einstellen. Politische Unruhen, bewaffnete Konflikte, Naturkatastrophen oder Pandemien könnten unerwartete Ausgaben oder den Verlust unserer Arbeit, unseres Besitzes oder unseres Zuhauses mit sich bringen. Vielleicht müssen wir uns dann an unserem Wohnort eine neue Arbeit suchen oder mit unserer Familie wegziehen, um für sie sorgen zu können. Wie können wir durch unsere Entscheidungen das Vertrauen unter Beweis stellen, dass Jehovas Hand nicht zu kurz ist?
11. Was kann uns helfen, mit finanziellen Problemen zurechtzukommen? (Lukas 12:29-31).
11 Der erste und wichtigste Schritt ist, mit Jehova über unsere Sorgen zu sprechen (Spr. 16:3). Beten wir um Weisheit und innere Ruhe, damit wir gute Entscheidungen treffen können und nicht „vor Ungewissheit angespannt“ sind. (Lies Lukas 12:29-31.) Wir sollten ihn auch bitten, dass wir es schaffen, mit dem Lebensnotwendigen zufrieden zu sein (1. Tim. 6:7, 8). Suchen wir außerdem in unseren Publikationen nach Ratschlägen, wie man mit finanziellen Problemen umgehen kann. Viele haben auf jw.org hilfreiche Tipps gefunden.
12. Welche Fragen können dabei helfen, die beste Entscheidung für die Familie zu treffen?
12 Manche haben eine Arbeit angenommen, bei der es erforderlich war, von ihrer Familie wegzuziehen. Aber das hat sich oft als unkluge Entscheidung herausgestellt. Bevor du ein Angebot annimmst, solltest du dir nicht nur über die möglichen finanziellen Vorteile Gedanken machen, sondern auch „die Kosten berechnen“ (Luk. 14:28). Frag dich: Welche Auswirkungen wird es auf meine Ehe haben, wenn ich längere Zeit weg bin? Auf meinen Zusammenkunftsbesuch und den Predigtdienst? Auf meine Freundschaften in der Versammlung? Wie kann ich meine Kinder „nach den Maßstäben und der Anleitung Jehovas“ erziehen, wenn ich nicht bei ihnen bin? (Eph. 6:4). Lass dich bei deinen Überlegungen von Gottes Denkweise beeinflussen statt von Verwandten oder Freunden, die biblische Prinzipien außer Acht lassen.c Tony, der in Westasien lebt, hat schon mehrere verlockende Jobangebote im Ausland erhalten. Doch nach vielen Gebeten und Gesprächen mit seiner Frau entschied er sich jedes Mal, sie abzulehnen und stattdessen die Ausgaben zu überdenken. Rückblickend sagt Tony: „Ich durfte einigen helfen, Jehova kennenzulernen, und auch unsere Kinder machen sich gut in der Wahrheit. Wir haben als Familie festgestellt: Wenn wir nach Matthäus 6:33 leben, wird sich Jehova um uns kümmern.“
ZUKUNFTSVORSORGE
13. Wie können wir auf ausgeglichene Weise für später vorsorgen?
13 Unser Vertrauen auf Jehova kann auch auf die Probe gestellt werden, wenn wir über unsere Altersvorsorge nachdenken. Die Bibel fordert natürlich dazu auf, fleißig zu sein, damit wir auch zukünftige Bedürfnisse abdecken können (Spr. 6:6-11). Somit ist es vernünftig, wenn möglich etwas beiseitezulegen. Schließlich bietet Geld einen gewissen Schutz (Pred. 7:12). Es darf aber nicht so weit kommen, dass Geld den wichtigsten Platz in unserem Leben einnimmt.
14. Warum sollten wir bei der Zukunftsvorsorge Hebräer 13:5 im Sinn behalten?
14 Jesus machte durch eine Geschichte deutlich, wie unvernünftig jemand ist, der Geld aufhäuft, „aber in Gottes Augen nicht reich ist“ (Luk. 12:16-21). Keiner weiß, was morgen kommt (Spr. 23:4, 5; Jak. 4:13-15). Und als Christen stehen wir vor einer besonderen Herausforderung. Wie Jesus sagte, muss ein Nachfolger von ihm bereit sein, sich von „allem, was er hat“, zu verabschieden (Luk. 14:33). Die Christen in Judäa haben finanzielle Einbußen „mit Freude hingenommen“ (Heb. 10:34). Und auch in unserer Zeit haben viele Brüder wegen ihrer politischen Neutralität finanzielle Sicherheiten aufgegeben (Offb. 13:16, 17). Was hat ihnen dabei geholfen? Das feste Vertrauen in Jehovas Versprechen: „Ich werde dich nie verlassen und dich nie im Stich lassen.“ (Lies Hebräer 13:5.) Wir tun also unser Bestes, um für die Zukunft vorzusorgen, vertrauen aber darauf, dass Jehova uns bei unerwarteten Ereignissen auffangen wird.
15. Wie sollten christliche Eltern ihre Kinder betrachten? (Siehe auch das Bild.)
15 In manchen Kulturen ist es üblich, eine Familie zu gründen, um später abgesichert zu sein. Die Eltern betrachten ihre Kinder sozusagen als Altersvorsorge. Doch wie die Bibel sagt, sind Eltern dafür verantwortlich, für ihre Kinder zu sorgen (2. Kor. 12:14). Natürlich mag es sein, dass man im Alter Unterstützung benötigt, und viele Kinder leisten gern Hilfe (1. Tim. 5:4). Christlichen Eltern ist aber bewusst, dass es viel glücklicher macht, in ihren Kindern die Liebe zu Jehova zu fördern, als bei der Kindererziehung an die Zukunftsabsicherung zu denken (3. Joh. 4).
Ehepaare beweisen Vertrauen auf Jehova, wenn sie bei zukunftsweisenden Entscheidungen biblische Grundsätze berücksichtigen (Siehe Absatz 15)d
16. Wie können Eltern ihre Kinder darauf vorbereiten, auf eigenen Beinen zu stehen? (Epheser 4:28).
16 Lebt euren Kindern vor, was es bedeutet, für sich selbst zu sorgen und gleichzeitig auf Jehova zu vertrauen. Bringt ihnen von klein auf bei, wie wertvoll es ist, fleißig zu sein (Spr. 29:21; lies Epheser 4:28). Und unterstützt sie darin, sich in der Schule anzustrengen. Beschäftigt euch auch mit biblischen Grundsätzen, die euren Kindern in Sachen Bildung helfen, gute Entscheidungen zu treffen, damit sie einerseits für ihren Lebensunterhalt sorgen und sich andererseits voll für Jehova einsetzen können.
17. Wovon können wir überzeugt sein?
17 Als Diener Jehovas können wir uns darauf verlassen, dass er für uns sorgen kann und möchte. Unser Vertrauen auf Jehova wird in den letzten Tagen dieses Weltsystems sehr wahrscheinlich auf die Probe gestellt werden. Aber was auch geschieht: Glauben wir fest daran, dass unser Gott seine Macht einsetzen wird, um uns mit dem zu versorgen, was wir brauchen. Seine mächtige Hand und sein ausgestreckter Arm sind nie zu kurz.
LIED 150 Sucht Jehova, damit er euch befreit
a Siehe „Fragen von Lesern“ im w23.10 120.
b Siehe „Fragen von Lesern“ im Wachtturm, 15. September 2014.
c Siehe den Artikel „Niemand kann zwei Herren dienen“ im Wachtturm vom 15. April 2014.
d BILDBESCHREIBUNG: Ein Ehepaar hält Kontakt zu seiner Tochter, die mit ihrem Mann bei einem Königreichssaalbau mithilft.