Wir beobachten die Welt
Mehr Freizeit schafft Probleme
◆ Nach einem Bericht in den Nürnberger Nachrichten wird es nicht mehr lange dauern, bis die Arbeitszeit so verkürzt ist, daß der einzelne nicht mehr weiß, was er mit seiner Freizeit anfangen soll. Da man in einer freien Gesellschaft dem Menschen nicht vorschreiben kann, was er in seiner Freizeit tut, besteht die Gefahr, daß er durch seine Beschäftigung an den Wochenenden seine Gesundheit ruiniert. Es heißt in dem Artikel: „Wenn man betrachtet, wie viele Leute heute schon nach einer arbeitsreichen Woche sich hinters Steuer setzen und Hunderte von Kilometern abklappern, um dann am Montag völlig gerädert wieder in den Betrieb zurückzukommen, kann man sich leicht vorstellen, wie wenig sinnvoll auch in Zukunft die größere Freizeit genutzt wird. Es besteht kaum Hoffnung, daß der Mensch sich ändert, wenn er nicht nur zwei, sondern drei oder mehr Tage für seinen Wochenendausflug zur Verfügung hat.“
Was kostet Europa?
◆ Unter dieser Überschrift veröffentlichte eine Kommission der Europäischen Gemeinschaft eine Übersicht über die Kasseneinnahmen der Gemeinschaft. Die europäischen Behörden arbeiten für 258,7 Millionen Menschen, und sie verbrauchten im Jahre 1976 rund 26 Milliarden DM. Demnach kostete Europa für die Deutschen pro Kopf 115,22 DM. Verglichen mit den Ausgaben des Bundes, der Länder und der Gemeinden, ist dies ein bescheidener Betrag, denn diese gaben im gleichen Zeitraum 380 Milliarden oder 6 129 DM pro Kopf der Bevölkerung aus. Somit kosten Bund, Länder und Gemeinden pro Tag 16,74 DM, während der einzelne Bürger nur 31 Pfennig für die europäischen Behörden aufzuwenden hat.
Fernsehsendung gegen Rauchen erfolgreich
◆ Eine Antiraucher-Serie der niederländischen Fernsehgesellschaft NCRV brachte erfreuliche Resultate. Vierhunderttausend Niederländer hörten spontan mit dem Rauchen auf, und nach 14 Tagen waren es immer noch 175 000, die nicht wieder damit begonnen hatten. Man führte den Zuschauern vor Augen, wieviel Teer von einem Raucher, der täglich ein Päckchen Zigaretten raucht, in 20 Jahren inhaliert wird. Es war ein ganzer Eimer voll. Als Vorbereitung auf die Fernsehserie waren 30 000 Broschüren gedruckt worden, die sofort vergriffen waren und eilends nachgedruckt werden mußten. Zusätzlich war ein telefonischer Beratungsdienst für die sechswöchige Dauer der Sendung eingerichtet worden, der Tag und Nacht in Anspruch genommen wurde. Nun soll der Erfolg dieser Kampagne von Soziologen untersucht werden. Wie das Hamburger Abendblatt berichtet, hat auch das Fernsehen in der Bundesrepublik die Idee aufgegriffen.
In Israel hat sich ein Oberrabbiner gegen das Rauchen ausgesprochen. Er meinte, das Rauchen von Zigaretten stehe im Widerspruch zum jüdischen Gesetz. Wie Die Welt berichtet, sagte er in einer Rundfunksendung auf eine entsprechende Frage, daß die Bibel den Menschen vorschreibe, auf sich selbst achtzugeben; daher sei der Konsum von Zigaretten verboten.
Aus der Statistik des Jüdischen Weltkongresses
◆ In der ganzen Welt leben gegenwärtig 14,15 Millionen Juden. Das berichtete die Süddeutsche Zeitung aufgrund der jetzt veröffentlichten Statistik des Jüdischen Weltkongresses. Die meisten Juden leben in den USA, nämlich 5,8 Millionen. Im Staat Israel leben 3 Millionen, in der Sowjetunion 2,6 Millionen. Dann folgen Frankreich mit 550 000, Großbritannien mit 410 000 sowie Kanada und Argentinien mit je 300 000.
Wie Energie gespart werden kann
◆ Seit der Ölkrise ist die ausreichende Versorgung mit Energie in den Industrieländern immer wieder Gegenstand von Untersuchungen und Betrachtungen gewesen. Dabei haben sich die Gemüter besonders am Bau von Kernkraftwerken erhitzt, von denen die einen sagen, sie seien für eine ausreichende Energieversorgung absolut notwendig, während die anderen das Gegenteil behaupten. Dabei scheint die dritte Möglichkeit, nämlich das Einsparen von Energie, in der Diskussion oft zu kurz zu kommen.
Nun hat die Bundesregierung mit einem Aufwand von 250 000 DM eine Studie erstellen lassen, die Auskunft darüber geben soll, wie und wo Energie gespart werden kann. Bundesforschungsminister Matthöfer erklärte dazu, es genüge in der jetzigen Situation nicht, sich verstärkt um die Erschließung neuer Energiequellen zu bemühen, gleichrangig, „ja vorrangig“ müßten daneben Anstrengungen unternommen werden, die vorhandene Energie so wirkungsvoll wie möglich zu nutzen.
Bis zum Jahre 1985 wird mit einem zusätzlichen Energiebedarf von 34 Prozent gegenüber dem Vergleichsjahr 1973 gerechnet; wenn alle vorgeschlagenen Sparmaßnahmen zur Anwendung kommen, jedoch nur mit 21 Prozent.
Besondere Möglichkeiten der Einsparung von Energie ergeben sich z. B. bei älteren Wohnhäusern durch eine zusätzliche Wärmeisolierung. Damit könnten die Heizkosten bis zu 40 Prozent herabgesetzt werden. Auch Kleinigkeiten können große Auswirkungen haben. So berichtet zum Beispiel die Stuttgarter Zeitung, daß durch einen einzigen tropfenden Warmwasserhahn monatlich rund 170 Liter heißes Wasser vergeudet werden. Wenn nur in jedem vierten bundesdeutschen Haushalt ein Hahn tropft, wird die Leistung eines 120-Megawatt-Kraftwerkes jährlich buchstäblich „in die Abflüsse gelassen“. Auch Kraftfahrer können Energie einsparen. Wenn jede 100-Kilometer-Fahrt „ins Blaue“ am Wochenende nur um zehn Kilometer gekürzt würde, bedeutete dies in der Bundesrepublik eine Benzineinsparung von 400 Millionen Litern jährlich.
Sparsamkeit, die in unserer Konsumgesellschaft etwas aus der Mode gekommen ist, könnte also auch eine Hilfe sein, die Energieversorgung für die Zukunft zu sichern.
Neonlicht kann Kopfschmerzen verursachen
◆ Während Glühlampen ihr Licht durch einen ständig glühenden Draht erzeugen, besteht das Licht der Leuchtstofflampen aus Lichtstößen, die zwar normalerweise aufgrund der Trägheit des menschlichen Auges nicht wahrgenommen werden, aber unter besonderen Umständen — z. B. bei falscher Schaltung und Anordnung der Lampen — durch sogenannte stroboskopische Effekte ein für das besonders empfindliche Auge schädliches Flimmern bewirken können. Dies kann Augenschmerzen und auch Kopfschmerzen hervorrufen. Da das Licht der Neonlampen überwiegend aus Anteilen des kurzwelligen Spektrums besteht, übt es auch eine hohe Bleichwirkung auf den Sehpurpur der Netzhaut aus, was zu vorübergehender Kurzsichtigkeit führen kann. Daher sollte man, wie die Westfälischen Nachrichten berichten, im häuslichen Bereich überwiegend das Licht von Glühlampen bevorzugen, da es langwellig und damit ruhiger und augenschonender ist. Wer an Schlafstörungen leidet, sollte aus den obengenannten Gründen in der letzten halben Stunde vor dem Zubettgehen das Fernsehen meiden.
Arsen in Meerestieren
◆ Meerestiere, vor allem aber Aale, enthalten sehr viel Arsen, das schwere Organschäden hervorrufen kann. Das berichtete der Praxis-Kurier. Die in einer Analyse gefundenen Spitzenwerte lagen bei 25 Milligramm Arsen pro Kilogramm Fisch. Die Weltgesundheitsorganisation gibt zwar als „Maximalwert“ für Arsen 100 Milligramm pro Person und Monat an, doch ist bekannt, daß der Giftstoff Arsen wahrscheinlich auch schon in geringerer Menge Krebs auslösen kann. Um den Maximalwert zu erreichen, müßte jemand monatlich 4 Kilogramm Aal essen. Man weiß jedoch, daß unter Umständen schon geringste Zufuhren giftiger Schwermetalle — und dazu zählt Arsen — zu schweren gesundheitlichen Schäden führen können.
Leberkrankheiten nehmen zu
◆ Die Zahl der chronischen Leberkranken in der Bundesrepublik nimmt immer noch zu und dürfte inzwischen die Zweimillionengrenze erreicht haben, meldet die Hessisch/Niedersächsische Allgemeine. Nach Herz- und Kreislaufkrankheiten sowie Krebserkrankungen sind Leberkrankheiten bereits die dritthäufigste Todesursache in der Bundesrepublik. Als verantwortlich dafür werden der Alkoholismus, die Virushepatitis, der steigende Arzneimittelkonsum und Umweltfaktoren genannt. Besonders der Alkoholismus bedürfe der Bekämpfung, die Zahl der Bluttransfusionen müsse neben den Injektionen auf das absolut notwendige Maß reduziert und der Arzneimittelkonsum eingeschränkt werden.
Wurde Wasser im Weltraum entdeckt?
◆ Mit Hilfe des 100-Meter-Radioteleskops in Effelsberg (Eifel) wollen Wissenschaftler zum ersten Mal in einer Entfernung von 2,2 Millionen Lichtjahren außerhalb unserer Milchstraße Wasser entdeckt haben. Die Wasserdampfwolke wurde von Wissenschaftlern des Max-Planck-Instituts für Radioastronomie im Nebel „IC 133“ am Rand der Spiralgalaxie „M 33“ im Sternbild Dreieck geortet. Man folgert aus dieser Entdeckung, daß dort ähnliche Verhältnisse wie in unserer Milchstraße herrschen. Zwischen einer nüchternen wissenschaftlichen Entdeckung und irgendwelchen daran geknüpften Vermutungen muß natürlich unterschieden werden.
Der Empfang der schwachen Signale war nur möglich, indem die Anlage mit flüssigem Helium bis auf minus 258 Grad gekühlt wurde. Wenn dies nicht geschieht, ist das Geräusch durch die Bewegung der Moleküle in den Bausteinen der Empfangsanlage stärker als die durch die Antenne gelieferten Signale. Durch die Kühlung werden die Moleküle gewissermaßen „beruhigt“, und äußerst schwache Signale können noch verarbeitet werden.
Schah sagt Krieg zwischen reichen und armen Ländern voraus
◆ Der Schah von Persien rechnet gemäß einem Bericht der Nürnberger Nachrichten noch vor Ablauf dieses Jahrhunderts mit einem Krieg zwischen den reichen und den armen Ländern dieser Welt, wenn sich die Industrienationen den Entwicklungsländern gegenüber nicht verantwortungsvoller als bisher verhalten. „Ihr reichen Leute werdet immer reicher, und die armen Leute [werden] immer ärmer, und die Welt wird explodieren“, erklärte er gegenüber Vertretern der amerikanischen Presse. Auf die Frage, ob er damit Krieg meine, antwortete er: „Oh, ganz sicher.“
Krankheitsgefahr nach Urlaub besonders groß
◆ Nach Meinung eines Psychologen ist nach einem Erholungsurlaub bei vielen die Gefahr einer Erkrankung besonders groß. Er hat festgestellt: Schwierigkeiten am Arbeitsplatz und in der Ehe führen nach einem Urlaub, in dem für Wochen vieles verdrängt werden konnte, zu inneren Angstzuständen. Viele können auch den krassen Gegensatz zwischen der Freizeit im Urlaub und dem Streß am Arbeitsplatz nicht verkraften, was körperliche Leiden zur Folge hat. Wie Die Welt berichtete, sollte besonders die Rückreise aus dem Urlaub so geplant werden, daß noch mindestens ein Urlaubstag am Heimatort verbleibt, bis man wieder mit der Arbeit beginnt.
Kommt eine neue „Grüne Revolution“?
◆ Wenn man den Fachleuten glauben darf, sind noch längst nicht alle Möglichkeiten der Steigerung des landwirtschaftlichen Ertrages ausgeschöpft. Wie die Wetterauer Zeitung in Verbindung mit dem Kongreß Deutscher Naturforscher und Ärzte meldete, sei es möglich, durch neue Pflanzenzüchtungen auf unserem Erdball bis zu 16 Milliarden Menschen zu ernähren. Durch gezielte Züchtung lassen sich große Ertragssteigerungen erzielen. So wurde 1950 noch ein Ertrag von drei Tonnen Weizen pro Hektar Anbaufläche als außergewöhnliche Spitzenleistung betrachtet. Heute werden bis zu sieben Tonnen auf der gleichen Fläche geerntet. Nach Meinung des Göttinger Pflanzenforschers Röbbelen sei es möglich, den Ertrag noch jahrzehntelang so weiter zu steigern, wie es in den letzten 25 Jahren in Europa geschehen sei. Auch wurde erwähnt, daß die Züchtung neuer Sorten erheblich beschleunigt werden könne, die dazu nötige Zeit könne auf etwa ein Drittel verringert werden.
Leider kann jedoch in den armen Ländern, wo die meisten hungernden Menschen leben, die neue „Grüne Revolution“ nicht zur Geltung kommen, da es diesen Ländern an Geld fehlt, um den nötigen Kunstdünger und die Unkrautvertilgungsmittel zu bezahlen. Alle Bemühungen um steigende Erträge werden wahrscheinlich durch die Energiebilanz ihr Ende finden. Schon heute wird in der modernen europäischen Landwirtschaft mehr Energie für die Bewirtschaftung des Bodens verbraucht, als im Endeffekt in Form von Nahrungsmitteln wieder herausgeholt wird. Da nach den gültigen Naturgesetzen ein Perpetuum mobile nicht möglich ist, sind auch hier die natürlichen Grenzen schon deutlich zu erkennen.