Wir beobachten die Welt
Chinesen besinnen sich auf Konfuzius
◆ Nach dem Sturz und der Ausschaltung der sogenannten „Viererbande“, die Konfuzius als einen Lakaien des Feudalismus verdammt hatte, scheinen die Rehabilitierungen auch ihn erreicht zu haben. Nach einem Bericht der Schwäbischen Zeitung stellte das Institut für Gesellschaftswissenschaften in einem Artikel der parteiamtlichen Volkszeitung fest, daß es nicht genügt, „Konfuzius mit einigen Schimpfworten zu kritisieren ... Der Vorsitzende Mao hat viele Konfuzius-Worte zitiert wie ,unersättlich lernen‘ und ,unermüdlich andere lehren‘ oder ,immer nach dem Warum fragen‘.“
Computer in der Forschung nach Anti-Krebs-Präparat
◆ Wie Die Welt berichtete, haben Wissenschaftler von der kalifornischen Universität San Francisco mit Hilfe umfangreicher Computerberechnungen ein neues Medikament entwickelt, das sich in Versuchen mit Mäusen als sehr wirksam gegen bösartige Tumoren erwiesen hat. Seine Wirksamkeit liegt darin, daß es 1 500- bis 1 700mal länger an Krebszellen haftet und seine zerstörende Wirkung ausübt als alle anderen Medikamente. „So hätten Mäuse mit bösartigen Geschwülsten, die bis zu 15 Prozent ihres Körpergewichts ausgemacht hätten, mit einer einzigen Dosis Azetomicin (so heißt das neue Mittel) geheilt werden können.“ Es wird jedoch vor übertriebenen Hoffnungen gewarnt, da es noch keinerlei Erkenntnisse über die Wirkung des Medikaments beim Menschen gibt.
Luftverkehr über den Atlantik hat weiter zugenommen
◆ Der Luftverkehr über den Atlantik hat im vergangenen Jahr im Vergleich zum Jahre 1976 um neun Prozent zugenommen, berichtete die Weltwoche. Nach den Unterlagen des Internationalen Luftverkehrsverbandes (IATA) haben 15 Millionen Fluggäste den Nordatlantik zwischen Europa und den Vereinigten Staaten überflogen.
Jährlich 500 000 Hungertote in Indien
◆ Trotz wachsender Nahrungsmittelproduktion hat sich für einen großen Teil der Bevölkerung Indiens die Ernährungssituation nicht verbessert. Nach Angaben des indischen Ernährungsinstituts sterben jährlich rund 500 000 Menschen an Unterernährung. Besonders stark seien die Kinder betroffen. 1951 habe die Sterblichkeitsrate für Kinder unter 5 Jahren bei 32,2 Prozent gelegen, heute betrage sie 36,1 Prozent; etwa 40 Prozent aller Dorfkinder seien nach Größe und Gewicht mindestens um ein Jahr hinter der normalen Entwicklung zurück; jedes dritte Kind auf dem Lande leide unter Vitaminmangel und Mangelkrankheiten.
Hoher Prozentsatz unter Analphabeten sind Frauen
◆ Während die Gesamtzahl der Analphabeten in der ganzen Welt ständig steigt und nach Angaben des stellvertretenden Generaldirektors der UNESCO bereits die 800-Millionen-Grenze überschritten hat, macht man sich Sorgen darüber, daß die Zahl der Frauen unter den Analphabeten 60 Prozent ausmacht und, wie der Wiesbadener Kurier berichtet, ihre Zahl schneller ansteigt als die der Männer.
Biblische Weinpresse entdeckt
◆ Archäologen haben in Rechavia, einem Viertel in Jerusalem, eine Weinpresse aus biblischer Zeit gefunden. Wie Die Welt berichtete wurden die Trauben in ein längliches Felsloch geworfen und mit den Füßen gestampft. „Der Traubensaft floß dann durch steinerne Rinnen in ein zweites Felsbecken, woraus er in irdene Gefäße umgefüllt wurde. Es wird vermutet, daß das Stadtviertel Rechavia auf einem alten Weinberg steht.“ Auch diese Beschaffenheit der Weinpresse wirft Licht auf eine ganze Reihe von Bibeltexten, so unter anderem auch auf Joel 3:13 und Offenbarung 19:15.
Ein Buch für die ganze Welt
◆ Die amerikanische Bibelgesellschaft berichtete vor kurzem, daß jetzt die ganze Bibel oder Teile davon (wenigstens ein Bibelbuch) in 1 631 Sprachen erhältlich sind. Das bedeutet daß etwa 98 Prozent der Weltbevölkerung dieses Buch in ihrer Sprache lesen können. Im Jahre 1977 ist die ganze Bibel oder Teile davon in 28 weiteren Sprachen erschienen. Sieben dieser Sprachen werden in Papua-Neuguinea und drei werden in Indonesien gesprochen.
Phonetograph bald marktfähig?
◆ Experten des Instituts für elektrotechnische Forschung der Universität Hokkaido in Japan haben einen Phonetographen entwickelt, der gesprochene japanische Worte direkt in Buchstaben überführt. Allerdings räumen die Forscher ein, daß noch weitere zwei Jahre vergehen würden, bis dieses Gerät in den Handel gebracht werden könne.
Papst bekümmert über Abwanderung von Priestern
◆ Vor kurzem gab der Vatikan bekannt, daß im Jahre 1975 von insgesamt 405 000 Priestern über 4 000 aus dem Amt ausgeschieden sind. Für die Jahre 1976 und 1977 wurden keine Zahlen bekanntgegeben, aber vatikanische Beobachter glauben, daß die neuen Zahlen für die ganze Welt die Ursache sind, warum der Papst kürzlich sagte, er sei wegen dieser Sache „außerordentlich bekümmert“. In der Sixtinischen Kapelle erklärte der Papst vor einer Zuhörerschaft, bestehend aus Priestern: „Wir sind bestürzt über das Schicksal der Schwachen, die die Kraft gefunden haben, ihr Gelübde zu brechen, und es drängt uns, für sie bei Gott um Gnade zu flehen.“
Die Zahl der abwandernden Nonnen ist noch größer. Der Vatikan hat bekanntgegeben, daß in den Jahren 1973 bis 1975 von rund 1 000 000 Nonnen jährlich etwa 10 000 aus dem Kloster ausgetreten sind.
Kälte macht Bücherschädlingen den Garaus
◆ In der Bibliothek der Yale-Universität ist ein Programm zur Vertilgung von Schädlingen, die seltene, kostbare Bücher befallen, angelaufen. Es gibt gewisse Insekten, die sich von Zellulose, Leim und Leder ernähren. Man hat jedoch festgestellt, daß verhältnismäßig wenige der alten Bücher von Insekten befallen waren. Die Kältebehandlung von 37 000 Büchern ist daher zur Hauptsache eine Vorsichtsmaßnahme. Die Bücher werden in Polyäthylensäcke gesteckt und kommen dann in einen Gefrierapparat, in dem eine Temperatur von minus 30 Grad Celsius herrscht. Nach drei Tagen werden die Bücher, die jetzt frei von Schädlingen sind, wieder auf Zimmertemperatur gebracht und in die Regale zurückgestellt. Da diese Methode sich als sehr erfolgreich erwiesen hat und die mit dem Räucherungsverfahren verbundenen Probleme wegfallen, hat man beschlossen, mit allen Büchern der Bibliothek so zu verfahren.
Gefängnisse teurer als Hotels
◆ Der amerikanische Landesrat für Verbrechensverhütung berichtete vor kurzem, daß die Stadt New York jährlich 173 Millionen Dollar für ihre 6 600 Gefängnisinsassen ausgeben muß. Das bedeutet, daß sie für einen Gefangenen pro Tag 71,87 Dollar zahlt. Durch weitere Kosten erhöht sich dieser Betrag auf 76,19 Dollar. Im Hotel Plaza kostet eine Übernachtung 47 Dollar. Und im teuren Hotel Waldorf beläuft sich der Preis für ein Einzelzimmer auf 65 Dollar. Ein Hotelzimmer ist also billiger als eine Gefängniszelle.
Limonaden — eine Gefahr?
◆ Dr. med. Daniel M. Thompson schreibt in einem Brief, der in der Zeitschrift Journal of the American Medical Association veröffentlicht wurde, daß nach seiner Erfahrung zwischen dem häufigen Trinken von Limonaden und Hämaturie (Blutharnen) ein Zusammenhang besteht. Er berichtet von zwei Patienten, die daran litten. Beide arbeiteten in einer Limonadenfabrik, und „wenn sie durstig waren, nahmen sie eine Flasche Limonade vom Fließband und tranken sie aus. Sie tranken selten Wasser.“ Als sie den Rat des Arztes befolgten und keine Limonade mehr tranken, verschwand ihr Leiden. Der Arzt berichtet, daß er seither bei vielen Patienten, die „häufig Limonade tranken“, Blutharnen beobachtet habe. Außerdem schreibt er den Eiter, den er bei einer nicht geringen Zahl von Patienten im Urin festgestellt hat, dem Umstand zu, daß sie „regelmäßig Limonade tranken“. Er schließt mit den Worten: „Unsere Limonade trinkende Bevölkerung — Erwachsene und Kinder — kann nicht essen weil der Magen schmerzt, kann wegen übertriebenem Koffeingenuß nicht schlafen und kann wegen brennender Schmerzen nicht urinieren. Auf der Karteikarte jedes Patienten sollte vermerkt werden, ob er und wieviel er Limonade trinkt.“
Rauchen und das Gedächtnis
◆ In Kalifornien untersuchte vor kurzem ein Forscherteam eine Anzahl Raucher, indem es einigen Zigaretten mit Nikotin und anderen Zigaretten ohne Nikotin zum Rauchen gab. Die Untersuchungen zeigten, daß das Nikotin im Zigarettenrauch die Fähigkeit, zu lernen und sich etwas zu merken, beeinträchtigt. Dr. John P. Houston, Professor der Psychologie an der Universität von Kalifornien in Los Angeles, sagte: „Das Rauchen nikotinhaltiger Zigaretten beeinträchtigt in bedeutendem Maße das Kurzzeitgedächtnis für gesprochene Informationen.“
Tod von Mekkapilgern
◆ Dr. A. I. Atta, Sekretär des nigerianischen Pilgerausschusses, gab vor kurzem bekannt, daß im vergangenen Jahr 383 nigerianische Moslems auf ihrer Pilgerreise nach Mekka gestorben sind. Er berichtete, daß ein bedeutsamer Faktor, der zu diesen Todesfällen beitrage, die riesigen Ansammlungen von Menschen seien, die stundenlang beteten. Personen, die nicht die nötige Widerstandskraft hätten, würden einen Kreislaufkollaps erleiden, und die Aussicht, daß ihnen ärztliche Hilfe geleistet werden könne, sei gering, weil zu viele Menschen beisammen wären und auch wegen der „Sitzordnung“. Dr. Atta wies darauf hin, daß nicht nur Nigerianer auf diese Weise in Mekka sterben würden.
Wo es die meisten Fernsehgeräte gibt
◆ In welchem Land gibt es die meisten Fernsehgeräte pro Kopf der Bevölkerung? Nach der neuesten Ausgabe des statistischen Jahrbuches der UNESCO steht Monaco an der Spitze. In diesem Land kommen auf je 1 000 Einwohner 640 Apparate. An zweiter Stelle stehen die Vereinigten Staaten mit 571 Geräten. Dann folgt Kanada mit 411, Schweden mit 352, England mit 320, Dänemark mit 308 und die Deutsche Demokratische Republik mit 307. In der Bundesrepublik Deutschland und in Finnland kommen auf 1 000 Einwohner 306 Apparate.
Erzbischof fordert Armee
◆ Die griechische Nachrichtenagentur AA berichtete, daß Chrysostomos, der Erzbischof von Zypern, eine schlagkräftige Armee fordert, die gegen die türkischen Truppen auf der Insel eingesetzt werden könnte. Er soll erklärt haben: „Ein kämpfendes Volk sollte alle sich bietenden Möglichkeiten ausschöpfen. Wir kämpfen gegen eine starke ausländische Macht, die eine ständige Gefahr für Zypern darstellt. Wir haben nicht die Absicht zu kapitulieren. Wir werden kämpfen. Und um wirksam kämpfen zu können, brauchen wir eine schlagkräftige Armee.“