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  • Wie andere helfen können
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Erwachet! 1981
g81 8. 12. S. 11-13

Wie andere helfen können

ES IST außerordentlich wichtig, daß man depressiven Personen Verständnis entgegenbringt, daß man sich in ihre Lage versetzt. Was damit gemeint ist, zeigt folgende Begebenheit: Ein depressiver Familienvater sagte schluchzend, nachdem er seine Frau angefahren hatte: „Ich will doch gar nicht so sein!“ Die schlichte Antwort seiner Frau rührte sein Herz: „Das weiß ich, Liebling.“

Dr. Ari Kiev, außerordentlicher Professor der Psychiatrie, sagte warnend: „Wenn die Angehörigen meinen, der Patient sei vorsätzlich depressiv, er sei nicht bereit, dagegen anzugehen, kann das bewirken, daß er noch frustrierter wird. ... Und die Folge sind Suizide.“ Er fügte hinzu: „Der Patient könnte seine Depression besser überstehen, wenn er und seine Angehörigen sie als eine Krankheit ansehen würden, die ihren Verlauf nimmt und von der er schließlich wieder genesen kann.“ Das ist sowohl für Angehörige als auch für Freunde ein guter Rat.

‘Tröstend zureden’

Personen, die an schweren Depressionen litten, wurden gefragt, welche Äußerungen anderer für sie die größte Wohltat waren. Sie antworteten: „Ich verstehe dich“, „Wir lieben dich“, „Ich weiß, daß du bald wieder so wie früher sein wirst“, „Heute siehst du viel besser aus“ und „Ich weiß nicht genau, wie du empfindest, aber wir stehen alle hinter dir.“ Eine Mutter schrieb: „Wenn die Kinder sagten: ,Wir brauchen dich‘, war das wie eine Spritze in den Arm.“ Sie fügte hinzu: „Übt man aber an jemandem, der bereits depressiv ist, ungerechtfertigte Kritik, kommt das einem Todesstoß gleich.“ Wie nützlich ist der inspirierte Rat der Bibel: „Redet bekümmerten Seelen [Niedergeschlagenen, van Eß] tröstend zu, steht den Schwachen bei, seid langmütig gegen alle“ (1. Thess. 5:14).

Was wurde depressiven Personen gesagt, das ihnen weh tat? Einige der Antworten lauteten: „Du tust mir leid“, „Sie will nur die Aufmerksamkeit auf sich lenken“ und „Du solltest dich nicht selbst bemitleiden, es gibt Leute, die viel kränker sind als du und die nicht weinen und klagen.“ Man kann sich vorstellen, wie Personen zumute war, denen solche Dinge gesagt wurden. „Da ist einer, der gedankenlos redet wie mit Schwertstichen, aber die Zunge der Weisen ist Heilung“ (Spr. 12:18). Diese Personen beabsichtigten nicht, den Depressiven zu verletzen oder ihm ‘Schwertstiche’ zu versetzen, sondern sie dachten nur nicht, bevor sie redeten.

„Der Depressive ist bereits zornig über sich selbst, deshalb sollte man seine Schuldgefühle nicht noch vergrößern, indem man ihn ständig korrigiert“, rät ein Psychologe, der über 20 Jahre mit seelisch gestörten Personen zu tun hatte. „Anstatt dem Depressiven zu sagen: ,Warum schüttelst du das nicht einfach ab?‘, könnte man vielleicht sagen: ,Es scheint für dich ein echtes Problem zu sein, ich verstehe es zwar nicht ganz, aber ich möchte gern verstehen, was du empfindest. Ich möchte dir helfen.‘ Man muß aufrichtig an ihm interessiert sein. Ein Depressiver merkt, wenn man das nicht ist.“

Man sollte nach Gelegenheiten suchen, ein ehrliches Lob zu spenden. Dabei sollte man es nicht bei Allgemeinheiten belassen, sondern könnte zum Beispiel sagen: „Schau, du hast deine Kinder doch so gut erzogen“ oder: „Du hast ein besonderes Geschick, einen so zu behandeln, daß man sich bei dir gleich wohl fühlt.“ Man muß dem Depressiven helfen, seine Selbstachtung zurückzugewinnen. Vor allem aber sollte man ein guter Zuhörer sein.

Ein guter Zuhörer

Ein Depressiver weiß gewöhnlich viel zu erzählen, aber oftmals glaubt er, nicht würdig zu sein, es zu tun. Er meint, daß niemand daran interessiert sei, ihm zuzuhören, wenn er über seine Probleme oder Empfindungen spreche. Eine 27jährige Frau, die während mehrerer Jahre von Zeit zu Zeit an Depressionen litt, sagte: „Ich brauchte jemand, der mir zuhörte, nicht jemand, der mir eine Strafpredigt hielt und tat, als wäre ich absichtlich so. Ich hatte wirklich Probleme!“

Diese junge Frau, die zu sterben wünschte, fügte hinzu: „Ich kannte einige Personen, denen ich wirklich mein Herz ausschütten konnte. Obschon ich meine eigenen Empfindungen selbst nicht ganz verstehen konnte, taten mir die Gespräche mit ihnen gut.“ Man muß also einem Depressiven die Gelegenheit geben, über das, was ihn beschäftigt, zu reden. Man braucht nicht alles auf die Goldwaage zu legen, was er sagt. Einige seiner Äußerungen mögen extrem erscheinen. Vielfach meint er gar nicht, was er sagt. Ist man aber ein guter Zuhörer und gewinnt man das Vertrauen des Patienten, kann man vielleicht dadurch, daß man ruhig und vernünftig mit ihm spricht, sein Denken Schritt für Schritt korrigieren (Matth. 7:1).

„Steht den Schwachen bei“

„Freunde helfen, andere bedauern“, lautet ein altes Sprichwort. Echte Freunde sowie Angehörige werden, wenn sie dazu in der Lage sind, etwas unternehmen, um einem ihnen nahestehenden Depressiven zu helfen. In den Versammlungen der Zeugen Jehovas gibt es geistig befähigte Männer, die schon manchen Depressiven helfen konnten. Depressive werden aufgefordert, sich die Hilfe dieser einfühlsamen, liebevollen Männer zunutze zu machen. Ein Depressiver sagte: „Ich war nicht zu stolz, sie um Hilfe zu bitten“ (Jak. 5:14, 15).

Je nach den Umständen gibt es vieles, was man für einen Depressiven tun kann. Wenn er unter Schlaflosigkeit leidet, kann man mit ihm zusammen aufbleiben. Hat er keinen Appetit, so sollte man nicht versuchen, ihn zum Essen zu zwingen, sondern man sollte ihn dazu verlocken, indem man für ihn nahrhafte Speisen in kleinen Mengen lecker zubereitet. Wenn er keine Lust hat, sich körperlich zu betätigen, sollte man mit ihm spazierengehen oder etwas anderes unternehmen, wobei er sich körperlich anstrengen muß. Einem Depressiven auf eine solche Weise zu helfen mag nicht leicht sein.

Eine Frau, die sehr selbstlos ist, hat schon eine ganze Reihe schwer depressive Kranke betreut. Mit einer Patientin, die bei ihr wohnen durfte, bis es ihr wieder besserging, hatte sie es besonders schwer. Liebevoll sagte Doreen zu dieser jungen Frau: „Zieh deinen Mantel, deinen Hut und deine Stiefel an“, worauf diese entgegnete: „Ich will nicht spazierengehen.“ „Ich erwiderte freundlich, aber entschieden: ,Natürlich gehst du mit. Zieh dich an‘“, erzählte Doreen. „Darauf zog sie sich an. Wir machten einen Spaziergang von mehr als sechs Kilometern. Als wir nach Hause kamen, war sie müde, aber sie fühlte sich besser. Die Depressiven glauben erst, daß ihnen anstrengende körperliche Betätigung hilft, wenn man sie dazu zwingt. Dann sehen sie es ein.“

Schwer depressiven Patienten zu helfen kann auch bedeuten, für sie den richtigen Arzt zu finden, weil es unumgänglich sein mag, daß sie von einem Spezialisten für dieses Leiden behandelt werden. Gegenwärtig stehen verschiedene Behandlungsmethoden zur Verfügung.

Wie Depressive berichten, empfinden sie es auch als angenehm, wenn verhindert wird, daß sie zu häufig besucht werden; wenn dafür gesorgt wird, daß kein unnötiger Lärm gemacht wird — zum Beispiel laute Musik. Kurze Besuche von Personen, denen das Wohl des Patienten am Herzen liegt, sind erwünscht. „Meine Angehörigen haben auf mich aufgepaßt, sie haben mich regelmäßig angerufen, sind mit mir spazierengegangen und haben mir gelegentlich sogar beim Anziehen geholfen.“

Manchmal ist weiter nichts nötig, als daß man in der Nähe ist und Liebe bekundet. Eine Frau, die früher depressiv war, erzählte, was ihr in den neun Monaten half, in denen sie „in einem schrecklichen Alptraum gefangen“ war. Einmal sagte sie schluchzend zu ihrem Mann: „Ich halte es einfach nicht mehr aus! Mein Zustand bessert sich ja gar nicht. Ich gehe ein!“ Darauf entgegnete er zärtlich: „Dann gehe ich mit dir ein!“ „Im Klartext heißt das“, meinte die Frau nachdenklich, „ich bin stets für dich da.“

Ja, „Niedergeschlagenen“ kann man nicht besser helfen als durch tatkräftigen Beistand, verbunden mit tröstenden Worten und der Bereitschaft, geduldig zuzuhören.

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