Einen Berg auf ganz einfache Weise besteigen
UNSERE Seilbahn muß einer winzigen Spinne geähnelt haben, die sich langsam an einem seidenen Faden vorwärts bewegt. Wir waren dabei, einen Berg auf ganz einfache Weise zu besteigen — mit einer der längsten Seilbahnen der Welt.
Die 4,3 km lange Seilbahn erklimmt den Gipfel des Sandia, der sich majestätisch über der Wüstenstadt Albuquerque in New Mexico (USA) erhebt. In der auf 1 980 m Höhe gelegenen Talstation der Seilbahn bestiegen wir die stabile Kabine, die bis zu 60 Personen fassen kann. Als wir mit der Kabine nach oben fuhren, schienen wir vor dem imposanten Hintergrund zerklüfteter Granithänge immer kleiner zu werden. An einigen Stellen hingen wir 460 m über dem Grund des Cañons.
Weniger als 20 Minuten später hatten wir den 3 163 m über dem Meeresspiegel gelegenen Aussichtspunkt erreicht. Der Ausblick war schwindelerregend. Vor unseren Augen breitete sich ein riesiges Gebiet von 28 500 Quadratkilometern aus. War es die Höhe oder das herrliche Panorama, das unser Herz schneller schlagen ließ? Schwer zu sagen.
Der Bau der Seilbahn zum Gipfel des Sandia war, wie wir später erfuhren, eine technische Meisterleistung. An vielen Stellen war das Gebiet unzugänglich gewesen. So entschieden sich die Bauleute, Hubschrauber als „Packesel“ einzusetzen. Diese transportierten alles — von Stahlträgern bis zum Beton. Für die Seile wurden zwei Stützen errichtet, 71 bzw. 24 m hoch. Der Bau eines sicheren Fundaments für die Stützen und das richtige Ausrichten erforderten höchste Präzision. Man installierte komplizierte Bremsanlagen, um die Sicherheit zu gewährleisten. Das 24monatige Projekt wurde im Frühjahr 1966 fertiggestellt.
Nach unserem Ausflug betrachteten wir noch einmal die gewaltige Höhe, die wir gerade hinter uns gelassen hatten. Wie ehrfurchteinflößend die Berge doch sind! Es ist begeisternd und stimmt zugleich demütig, dabei an den Schöpfer zu denken, der die Berge in der Waage wiegt (Jesaja 40:12). (Eingesandt.)