Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK
Wachtturm
ONLINE-BIBLIOTHEK
Deutsch
  • BIBEL
  • PUBLIKATIONEN
  • ZUSAMMENKÜNFTE
  • g96 22. 12. S. 16-18
  • Das Massaker von Port Arthur — Wie kam es dazu?

Kein Video für diese Auswahl verfügbar.

Beim Laden des Videos ist ein Fehler aufgetreten.

  • Das Massaker von Port Arthur — Wie kam es dazu?
  • Erwachet! 1996
  • Zwischentitel
  • Ähnliches Material
  • Predigtdienst am Sonntag nachmittag
  • Ein schreckliches Ende
  • Wie kam es dazu?
  • Amoklauf in Winnenden: Trost nach dem Schock
    Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 2009
  • Das Massaker im „Luby’s“
    Erwachet! 1992
  • Kinder zu verantwortungsvollen Menschen erziehen
    Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 2010
  • Sich von Jehova gebrauchen zu lassen wird gesegnet
    Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich (Studienausgabe) 2017
Hier mehr
Erwachet! 1996
g96 22. 12. S. 16-18

Das Massaker von Port Arthur — Wie kam es dazu?

VON UNSEREM KORRESPONDENTEN IN AUSTRALIEN

AM Sonntag, den 28. April 1996, nachmittags schien die Sonne auf die historische Stätte Port Arthur, ein beliebtes Ausflugsziel in Tasmanien (Australien). Das Broad Arrow Café war voller Gäste, die gerade zu Mittag aßen. Gegen 13.30 Uhr betrat ein 28jähriger blonder Mann, der auf der Caféterrasse gegessen hatte, das Gebäude und begann, um sich zu schießen.

Gäste, die noch Essen im Mund hatten, sanken tot auf ihrem Stuhl zusammen. Die Polizei sagte, es sei „wie ein Blutbad auf einem Schlachtfeld“ gewesen. Als der Schütze alle für tot hielt — er hatte 20 Menschen niedergemetzelt —, ging er ruhig nach draußen. Innerhalb von Sekunden hatte er mehr Morde begangen, als in den vergangenen vier Jahren im ganzen Inselstaat Tasmanien verübt worden waren.

Doch er setzte seinen Amoklauf fort und richtete systematisch weitere Menschen hin. Auf dem Weg zum Ausgang des Museumsgeländes sah er Nanett Mikac mit ihren kleinen Töchtern. Er tötete Nanett und ihr dreijähriges Kind. Als die sechsjährige Tochter weglief und sich hinter einem Baum versteckte, verfolgte er sie und erschoß sie dort.

Beim Kassiererhäuschen am Ausgang brachte er drei Insassen eines BMW um und nahm das Auto. Etwas weiter weg traf er auf ein Pärchen in einem anderen Wagen. Er zwang den Mann, in den Kofferraum des BMW zu steigen, und ermordete dessen Begleiterin. Darauf fuhr er ein kurzes Stück weiter zu der Pension Seascape Cottage, wo er gegen 14 Uhr ankam. Dort steckte er den BMW in Brand und nahm den entführten Mann und das ältere Ehepaar, dem die Pension gehörte, als Geiseln. Er hatte 12 Menschen umgebracht, seit er das Café verlassen hatte, und damit die Zahl der Opfer auf 32 erhöht. Es gab auch zahlreiche Verletzte.

Predigtdienst am Sonntag nachmittag

Um 13.30 Uhr hatten sich Jenny Ziegler und ihre Angehörigen — Zeugen Jehovas, die zur Versammlung Port Arthur gehören — zusammengefunden, um in den Predigtdienst zu gehen. Die Familie schlug die Richtung des Museumsgeländes Port Arthur ein. Jenny wollte bei David Martin vorsprechen, dem freundlichen Besitzer der Pension Seascape Cottage. Sie und eine Glaubensschwester hatten schon einmal ein nettes biblisches Gespräch mit ihm geführt.

Als sich Jenny, ihr Mann und ihre Kinder kurz nach 14 Uhr der Pension näherten, sahen sie Rauch aufsteigen, der von einem brennenden Auto auf dem Rasen stammte. Polizisten hielten sie an und sagten ihnen, sie sollten auf demselben Weg zurückkehren. „Allmählich kamen uns böse Ahnungen“, erzählte Jenny. „Die Straßen waren ungewöhnlich menschenleer.“

Da die Familie sich jedoch immer noch nicht über den Ernst der Lage im klaren war, bog sie von der Hauptstraße ab zu einem kleinen Strand, um die geplante Predigttätigkeit fortzusetzen. Dort schien alles normal zu sein: Kinder badeten, am anderen Ende des Strandes gingen Leute spazieren, und ein älteres Ehepaar saß in einem Auto und las. „Mein Mann sprach die beiden an, und es entwickelte sich ein freundliches Gespräch“, sagte Jenny. „Er informierte sie, daß es auf der Hauptstraße offenbar ein Problem gebe, und riet ihnen, auf dem Rückweg eine andere Strecke zu nehmen. Ich sprach kurz mit einem jungen Mann, und dann fuhren wir weiter.“

Die Zieglers nahmen die Straße zu der historischen Stätte Port Arthur. „Mehrere Autos blockierten den Eingang zum Museumsgelände“, erzählte Jenny. „Später erfuhren wir, daß sie die Sicht auf die Erschossenen versperren sollten. Ein Mann erklärte uns: ‚Hier war ein Amokläufer mit einer Waffe; vielleicht 15 Tote!‘ Wir sollten auf der Stelle wegfahren.“

Ein schreckliches Ende

Das Grauen war längst noch nicht vorüber, wie Jenny erklärte: „Die Heimfahrt war nervenaufreibend, weil wir nicht wußten, wo der Täter war. Immer, wenn uns ein Auto entgegenkam, fragten wir uns, ob er darin sei. Selbst als wir wohlbehalten zu Hause angekommen waren, fühlten wir uns nicht sicher, denn wir wohnen in einer abgelegenen Gegend, wo sich jemand, der sich in der Umgebung auskennt, gut versteckt halten kann. Da unsere Glaubensbrüder und -schwestern wußten, wohin wir am Nachmittag gefahren waren, riefen uns sofort mehrere an, um sich nach uns zu erkundigen.

Als wir über die Geschehnisse nachdachten, wurde uns bewußt, daß wir, wenn wir ein paar Minuten früher zu der Pension gekommen wären, vielleicht auch zu den Erschossenen gehören würden. Bei dem Gedanken, daß wir uns womöglich in der Schußlinie des Killers befanden, als wir dort mit den Polizisten sprachen, lief es uns eiskalt den Rücken hinunter.“

Am Sonntag abend umstellten schließlich über 200 Polizisten die Pension, wobei sie in Bodennähe blieben, um nicht in einen der gelegentlichen Kugelhagel des Schützen zu geraten. Offenbar verlangte er einen Hubschrauber für seine Flucht, doch in der Nacht wurden die Verhandlungen abgebrochen. Am Montag gegen 8 Uhr sah man Rauch aus dem Haus dringen. Der Todesschütze kam heraus, hatte allerdings Verbrennungen erlitten. Die drei Geiseln, darunter den Pensionsbesitzer, den die Zieglers besuchen wollten, fand man später tot in den verkohlten Überresten des Hauses. Damit lag die Zahl der Todesopfer nun bei 35.

Wie kam es dazu?

Ungefähr sieben Wochen zuvor, am 13. März, war in Dunblane (Schottland) ein bewaffneter Mann in die Turnhalle einer Schule eingedrungen und hatte 16 kleine Kinder und ihre Lehrerin erschossen. Ganz wie es der alten Journalismusregel „Blut macht Schlagzeilen“ entspricht, kam dieser Vorfall weltweit in die Nachrichten. Einige Verhaltensforscher meinten, der australische Täter habe eventuell versucht, die Zahl der Morde von Dunblane zu überbieten. Der sogenannte Zodiak-Killer in den Vereinigten Staaten, der jahrelang die Stadt New York terrorisiert hatte, sagte bedeutsamerweise, er habe andere Mörder, von denen er gelesen habe, übertreffen wollen.

Ein weiterer Faktor, der nach Ansicht vieler zu der Epidemie von Morden beiträgt, ist die Darstellung von Sex und Gewalt in Filmen und Videos. Die australische Zeitung Herald Sun berichtete: „Insgesamt 2 000 Videos über Gewalt und Pornographie sind in dem Haus von Martin Bryant, dem mutmaßlichen Massenmörder von Port Arthur, konfisziert worden. ... Das Videoversteck wurde entdeckt, als man gerade die Rolle von Gewaltfilmen beim Massaker von Port Arthur in den Mittelpunkt rückte.“ Und die New Yorker Zeitung Daily News meldete, daß „zwei Kartons mit pornographischen Videos auf dem Einzelbett“ des geständigen Zodiak-Killers standen.

Als die Bluttat von Port Arthur bekannt wurde, änderten einige Fernsehanstalten sofort ihr Programm. Danach schrieb die Kolumnistin Penelope Layland den Artikel „Reaktion des Fernsehens auf Gewalt und Trauer pure Heuchelei“ und bemerkte darin: „Die Gewaltsendungen aus dem Programm zu nehmen war gewissermaßen eine Pro-forma-Schweigeminute. Morgen, nächste Woche, nächsten Monat wird alles wieder beim alten sein.“

Um mehr Einblick zu gewinnen, warum die Gewalt heute dermaßen ausufert, müssen wir uns der Bibel zuwenden. Sie hat schon vor langem vorausgesagt, daß „in den letzten Tagen kritische Zeiten dasein werden, mit denen man schwer fertig wird. Denn die Menschen werden ... ohne Selbstbeherrschung [sein], brutal, ohne Liebe zum Guten“ (2. Timotheus 3:1-5). Der heutige Anstieg der Gewalt beweist einmal mehr, daß wir in den letzten Tagen leben und daß das Ende des gegenwärtigen Systems der Dinge nahe ist (Matthäus 24:3-14).

Viele vermuten zu Recht, daß die Dämonen — böse unsichtbare Geistermächte — bei den Auswüchsen brutalen, unmenschlichen Verhaltens eine Rolle spielen (Epheser 6:12). Nach der Aussage, daß Satan, der Teufel, und seine Dämonen aus dem Himmel hinausgeworfen wurden, heißt es in der Bibel: „Wehe der Erde und dem Meer, weil der Teufel zu euch hinabgekommen ist und große Wut hat, da er weiß, daß er nur eine kurze Frist hat“ (Offenbarung 12:7-9, 12). In dieser schlimmen Zeit leben wir heute, und Satan und seinen Dämonen ist jedes Mittel recht, um Menschen zu immer mehr Gewalttaten anzustacheln.

Doch bald wird es mit Satan, seinen Dämonen und ihrer bösen Welt vorbei sein, und durch die Herrschaft des Königreiches Gottes wird eine neue Welt der Gerechtigkeit herbeigeführt werden (Daniel 2:44; Matthäus 6:9, 10; 2. Petrus 3:13; 1. Johannes 2:17; Offenbarung 21:3, 4). Jenny sagte: „Im Moment ‘weinen wir mit den Weinenden’, aber es ist unser Wunsch, mit Menschen in unserer Gemeinde, die wegen dieser Tragödie tief erschüttert sind, über die Königreichshoffnung zu sprechen“ (Römer 12:15).

[Bild auf Seite 17]

Das Broad Arrow Café, wo das Massaker begann

[Bildnachweis auf Seite 16]

Mountain High Maps® Copyright © 1995 Digital Wisdom, Inc.

    Deutsche Publikationen (1950-2025)
    Abmelden
    Anmelden
    • Deutsch
    • Teilen
    • Einstellungen
    • Copyright © 2025 Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania
    • Nutzungsbedingungen
    • Datenschutzerklärung
    • Datenschutzeinstellungen
    • JW.ORG
    • Anmelden
    Teilen