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  • Was ist nur aus der gesicherten Lebensstellung geworden?
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Erwachet! 2000
g00 8. 10. S. 13-15

Was ist nur aus der gesicherten Lebensstellung geworden?

GRAHAMa hatte 37 Jahre lang für ein großes australisches Unternehmen gearbeitet. Als er auf die 60 zuging, wurde ihm plötzlich mitgeteilt, daß seine Dienste in ein paar Wochen nicht mehr benötigt würden. Man kann sich gut vorstellen, wie bestürzt er war, daß er völlig vor den Kopf gestoßen war und nun große Zukunftsängste hatte. „Was ist nur aus meiner ‚Lebensstellung‘ geworden, von der ich dachte, sie sei mir bis zur Rente sicher?“ fragte sich Graham.

Natürlich ist es nichts Ungewöhnliches und auch nichts Neues, daß jemand seine Arbeit verliert. Doch die gegenwärtige Generation von Arbeitnehmern erlebt auf globaler Ebene eine Form des Arbeitsplatzverlustes, die in dieser Größenordnung neu ist. Ohne Frage gibt es viele Gründe für den Arbeitsplatzverlust. Ein Hauptgrund scheint jedoch Rationalisierung und Stellenabbau zu sein. Worum handelt es sich dabei, und wie ist es dazu gekommen?

Der veränderte Arbeitsplatz

Die Wirtschaft wird immer mehr globalisiert. Besonders deutlich schälte sich das Ende der 1970er Jahre in den Vereinigten Staaten heraus, als die Unternehmen merkten, daß immer mehr Verbraucher Autos, elektronische Geräte und etliche andere Gebrauchsgüter aus Übersee kauften.

In dem Bemühen, wettbewerbsfähig zu bleiben und die Produktionskosten zu senken, fingen amerikanische Firmen an, die Zahl der Arbeiter zu verringern und Techniken und Ausrüstung zu verbessern. Das Reduzieren der Belegschaft bezeichnete man als Stellenabbau. Dieser Vorgang ist folgendermaßen beschrieben worden: „die Verkleinerung der Belegschaft eines Unternehmens, gewöhnlich mittels einer Kombination aus Entlassungen, dem Angebot, frühzeitig in Rente zu gehen, Versetzungen und natürlicher Fluktuation“.

Einige Jahre waren hauptsächlich Arbeiter von dem Stellenabbau betroffen. Aber seit Ende der 1980er und Anfang der 1990er Jahre sind auch immer mehr Angestellte die Leidtragenden, besonders im mittleren Management. Diese Entwicklung dehnte sich bald auf alle Industrienationen aus. Und je größer der finanzielle Druck wurde, desto mehr versuchten Regierungen und Arbeitgeber durch weiteren Stellenabbau, Kosten einzusparen.

Für viele Beschäftigte ist der Arbeitsplatz daher heute nicht mehr sicher. Ein Gewerkschaftsfunktionär erklärte: „Menschen, die ihrer Firma 10, 15, 20 Jahre treue Dienste geleistet hatten, mußten miterleben, wie ihr sicher geglaubtes Arbeitsverhältnis aufgelöst wurde und man sie an die Luft setzte.“ In dem Buch Healing the Downsized Organization erklärte Delorese Ambrose, daß für den typischen Angestellten 1956 eigens der Begriff organization man (Mensch, der die Belange der Organisation, der er dient, über alles stellt) geprägt wurde. Weiter führte sie aus: „Ob er als Gewerkschaftler oder als Manager arbeitete, er legte sein finanzielles Wohl und sein gesellschaftliches Leben in die Hände der Organisation und schenkte ihr im Austausch gegen Sicherheit, nämlich eine Lebensstellung, seine Loyalität. In modernen Firmen wird dieser Pakt heute eindeutig gebrochen.“

Als Folge des Stellenabbaus haben Millionen Beschäftigte in aller Welt ihren Arbeitsplatz verloren; dabei ist keine Gruppe von Arbeitnehmern verschont geblieben. Allein in den Vereinigten Staaten ist eine beträchtliche Zahl der Arbeitnehmer betroffen — Millionen haben ihren dauerhaften Arbeitsplatz verloren. In vielen anderen Ländern kam es zu einem ähnlichen Stellenabbau. Doch die nackten Zahlen allein sagen nichts über das menschliche Elend aus, das sich dahinter verbirgt.

Negative Auswirkungen

Graham, der zu Beginn des Artikels zitiert wurde, sagte: „Es setzt einem psychisch wirklich zu.“ Er verglich seine Entlassung mit „einer Krankheit oder einem schmerzhaften Aufprall“.

Wenn einem Loyalität nicht gedankt wird, fühlt man sich betrogen, weil die Opfer, die man für die Firma gebracht hat, nicht honoriert werden. Es kommt zu einem Vertrauensbruch, insbesondere wenn leitende Geschäftsführer für den Personalabbau in der Firma oftmals riesige Geldsummen einstreichen. Zudem steht der Arbeitslose durch den plötzlichen Ausfall eines regelmäßigen Einkommens in Gefahr, für Hypotheken, sonstige Schulden, die Gesundheitsversorgung der Familie und eventuell für Schulgebühren nicht mehr aufkommen zu können, geschweige denn, sich weiterhin seinen Lebensstil, seine Hobbys oder seinen persönlichen Besitz leisten zu können. Die Folge sind Verzweiflung und ein Gefühl der Wertlosigkeit.

Da ein gesicherter und sinnvoller Arbeitsplatz sehr stark zu einem gesunden Selbstwertgefühl beiträgt, kann man sich vorstellen, welche vernichtende Wirkung der Arbeitsplatzverlust auf jemand hat, der behindert, ungelernt oder älter ist. Eine Umfrage in Australien ergab, daß Personen im Alter von 45 bis 59 am ehesten entlassen werden. Genau diese Altersgruppe findet sich jedoch am schwersten mit einer solchen Veränderung ab.

Gibt es Alternativen? Teilzeitjobs oder eine weniger gut bezahlte Arbeitsstelle ist ohne Zweifel besser als gar keine Arbeit. Das kann jedoch einen niedrigeren Lebensstandard bedeuten. Und wie man festgestellt hat, erhält nur ungefähr ein Drittel der entlassenen Arbeitnehmer irgendwann wieder eine Arbeit, die genauso gut bezahlt wird wie ihre vorherige. Das führt zu einer zusätzlichen Belastung für das Familienleben.

Selbst jemand, der momentan eine Stelle hat, hat innerlich möglicherweise keine Ruhe. Denn die Furcht davor, diesen Job irgendwann zu verlieren, hat eine unmerkliche, aber verheerende Wirkung. In dem Buch Parting Company heißt es: „Mit dem Verlust des Arbeitsplatzes zu rechnen ist so, als würde man sich die beste Methode ausdenken, mit einem Lastwagen zusammenzuprallen. Selten gelingt es einem, die genialsten Einfälle überhaupt auszuprobieren, denn für gewöhnlich sieht man den Lastwagen — oder die Kündigung — nicht kommen, bevor man von ihm — oder ihr — überrollt wird.“

Wie wirkt sich Arbeitslosigkeit auf Jugendliche aus? Eine Umfrage im Auftrag eines Ministeriums für Erziehung, Unterricht und Wissenschaften ergab folgendes: „Eine der wichtigsten äußeren Bestätigungen dafür, daß man das Erwachsenenalter erreicht hatte, war der Umstand, daß man eine Ganztagsarbeit hatte, mit der man den Anfang des ‚wirklichen‘ Erwachsenenlebens verband, und zwar in einer Welt der Erwachsenen, zu Bedingungen wie die Erwachsenen und mit damit einhergehender finanzieller Unabhängigkeit.“ Wird Erwerbstätigkeit somit als Beginn des echten Erwachsenenlebens empfunden, könnte Arbeitslosigkeit für Jugendliche verheerend sein.

Arbeitslosigkeit überstehen

Man hat jemand, der mit dem Verlust des Arbeitsplatzes fertig werden muß, schon mit einer Person verglichen, die über ein Minenfeld laufen muß. In dem Buch Parting Company werden die am häufigsten auftretenden Emotionen aufgezählt wie Wut, Scham, Angst, Traurigkeit und Selbstmitleid. Damit umzugehen ist schwer. Der Autor erklärte: „Man hat eine sehr schwere Aufgabe übertragen bekommen, nämlich seine Zukunft selbst in die Hand zu nehmen. Man hat nicht um diese Aufgabe gebeten und weiß wahrscheinlich auch nicht, wie man sie meistern soll, und mit einem Mal fühlt man sich vielleicht sehr allein.“ Eins der schwierigsten Probleme für den Arbeitslosen ist wahrscheinlich, seiner Familie die Nachricht von der plötzlichen Entlassung beizubringen.

Es gibt allerdings ein paar praktische Punkte, die einem helfen können, mit den Folgen des Stellenabbaus klarzukommen. Der erste Schritt wäre, in seinem eigenen Leben umgehend einiges „abzubauen“ und sich einen einfacheren Lebensstil anzueignen, als man ihn bisher vielleicht gewöhnt war.

Hier einige Empfehlungen, die dazu beitragen können, die Situation zu meistern, wenn sie die Probleme auch nicht völlig lösen. Erstens muß man sich klarmachen, daß der plötzliche Verlust des Arbeitsplatzes in unserer Zeit zur Wirklichkeit gehört. Deshalb sollte man, ganz gleich, in welchem Alter man ist oder wieviel Berufserfahrung man besitzt, sein Leben so leben, daß man diese Möglichkeit mit einplant.

Zweitens sollte man sich davor hüten, für Dinge, die man zum Lebensunterhalt und zur Bedeckung nicht unbedingt braucht, große Schulden auf sich zu laden. Es ist nicht gut, über seine Verhältnisse zu leben und davon auszugehen, die Schulden später abzuzahlen, weil man eventuell mit einer Beförderung oder einer regulären Gehaltserhöhung rechnet. Die Botschaft der heutigen Wirtschaft ist: Langfristig kann man sich auf nichts verlassen.

Drittens sollte man nach Möglichkeiten suchen, sein Leben zu vereinfachen und bestehende finanzielle Verpflichtungen zu reduzieren. Dazu gehört, Schulden für Dinge loszuwerden, die für einen vernünftigen einfachen Lebensstil nicht notwendig sind.

Viertens wäre es gut, seine Ziele im Leben, ob geistiger oder profaner Natur, neu zu überdenken. Dann kann man alle Entscheidungen und Ziele gegeneinander abwägen und ihre Tragweite einschätzen.

Als letztes wäre es gut, nicht sehnsüchtig auf den Lebensstil anderer in seinem Umfeld zu blicken, die vielleicht weniger genügsam leben, damit man sich nicht die Dinge wünscht, die sie haben, und dazu verleitet wird, ihren Lebensstil zu übernehmen.

Das sind nur einige wenige Empfehlungen, die einem sowohl persönlich als auch der ganzen Familie helfen können, nicht in die Falle zu tappen, in einer sehr unsicheren Welt auf unsichere Reichtümer zu vertrauen, und die einem helfen, sich viele der Ängste zu ersparen, die der heutige Lebensstil so mit sich bringt.

Der ehemalige Investmentbanker Felix Rohatyn soll einmal gesagt haben: „Mit unserer Gesellschaft ist etwas grundlegend verkehrt, wenn die Arbeitslosigkeit des einen zum Wohlstand des anderen führt.“ Dieses System ist tatsächlich so grundlegend verkehrt, daß es bald durch eine Welt ersetzt werden wird, wo der Begriff „Lebensstellung“ eine Bedeutung erhalten wird, die wir uns heute überhaupt nicht vorstellen können (Jesaja 65:17-24; 2. Petrus 3:13).

[Fußnote]

a Der Name wurde geändert.

[Herausgestellter Text auf Seite 14]

„Mit unserer Gesellschaft ist etwas grundlegend verkehrt, wenn die Arbeitslosigkeit des einen zum Wohlstand des anderen führt“

[Bild auf Seite 15]

Nach Möglichkeiten suchen, sein Leben zu vereinfachen

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