Glücklich ist, wer Lust hat am Gesetz Jehovas (Psalm 112:1)
Liebe Familien!
In der letzten Zeit haben wir oft an Euch gedacht, denn in den Publikationen der Organisation wird immer wieder erwähnt, wieviel Arbeit Ihr habt und wie groß die Aufgaben sind, die Ihr erfüllen müßt. Wir haben uns sehr darüber gefreut, einige von Euch bei uns zu Besuch zu haben; viele haben in den vergangenen Wochen das Bethel besichtigt. Einmal im Monat schreibt unser Zweigbüro Euch über die Arbeit, die wir hier verrichten. Heute möchten wir Euch als Bethelfamilie einen Brief schreiben.
Wir wissen, daß Ihr alle — so wie wir — viel zu tun habt, doch hoffen wir, daß Ihr viel Freude habt und glücklich darüber seid, Jehovas Segen und liebevolle Fürsorge zu verspüren. Gerade in Verbindung mit der Familie — weil wir im Bethel auch eine Familie sind — denken wir oft an die Worte: „Der Segen Jehovas — der macht reich, und keinen Schmerz fügt er ihm hinzu“ (Spr. 10:22).
Wenn Brüder bei uns zu Besuch sind — Königreichsdienstschüler oder andere —, sagen sie uns oft, daß sie beobachtet haben, daß wir eine glückliche Familie sind. Das stimmt auch. Hin und wieder fragen uns die Brüder, worauf dies zurückzuführen sei. Gern bestätigen wir die Worte des Psalmisten (112:1): „Glücklich ist der Mann, der Jehova fürchtet, an dessen Geboten er große Lust gefunden hat.“ Wir sind glücklich, weil wir uns viel mit Jehova, seinem Wort und seinem Werk beschäftigen. Wir möchten, daß auch Ihr glückliche Familien seid. Deswegen schreiben wir Euch diesen Brief und möchten zunächst den Eltern ein paar Zeilen widmen.
ELTERN
Was Ihr, liebe Eltern, zu tun habt, ist wirklich keine leichte Aufgabe, und doch liegt gerade Euch viel an einer glücklichen Familie. Jehova ist auch viel daran gelegen, da er die Familieneinrichtung geschaffen hat und weiß, wie wertvoll sie ist. Die israelitischen Familien hatten den Vorteil, daß die Kinder den ganzen Tag bei den Eltern waren und Unterweisung von ihnen empfangen konnten (5. Mose, Kapitel 6). Eure Unterweisung beschränkt sich auf wenige Stunden des Tages, nach der Schulzeit oder abends. Ihr müßt viel Zeit aufwenden, um für den Lebensunterhalt zu sorgen und um den Haushalt zu versehen, und zusätzlich findet Ihr die Zeit, Euch mit Euren Kindern zu beschäftigen. Das ist es auch, was Kinder brauchen — die Zeit und die Aufmerksamkeit ihrer verständnisvollen Eltern.
Kürzlich war ein Vater bei uns. Sein Sohn ist im Bethel. Seine Tochter ist im Pionierdienst. Seine Kinder sind deshalb so geistig gesinnt und glücklich, weil er sich viel Zeit für sie genommen hat. „Ich nahm die Kinder samstags an die Hand und ging mit ihnen im Wald spazieren, um sie in der Natur zu belehren“, sagte dieser Vater. „Manchmal mußte ich andere Arbeiten liegenlassen — aber ich tat es, um den wöchentlichen Spaziergang, auf den die Kinder sich so freuten, zu machen. Heute blicke ich mit Freude auf meine Kinder, die aus dem, was wir gemeinsam unternahmen, so viel Nutzen ziehen konnten.“
Daß das Familienglück tatsächlich auch davon abhängt, daß möglichst alles gemeinsam getan wird, können wir gut bestätigen. Wir betrachten gemeinsam den Tagestext, lesen im Jahrbuch und nehmen gemeinsam die Mahlzeiten ein. Wir haben gemeinsam am Montagabend unser Familienstudium und sind auch bei der Arbeit immer zusammen. Vielfach verbringen wir auch die Freizeit miteinander.
Familien, die viel miteinander tun, wachsen viel enger zusammen. Ein Bruder, der ein Glied unserer Familie ist und von seinen Eltern in der Wahrheit erzogen wurde, erzählte, daß er sich gerne an sein Elternhaus erinnert, besonders daran, daß die Familie alles gemeinsam tat. Sehr stark beeinflußte ihn die Haltung seiner Eltern, wenn es um den gemeinsamen Besuch der Kongresse ging. „Einmal“, so sagte er, „hatten wir, aus Ostdeutschland kommend, nur so viel Geld, daß es gerade noch zur Fahrt zum Kongreß reichte. Die Eltern hatten uns Kindern schon gesagt, daß wir während des Kongresses sehr sparsam leben müßten. Von dem wenigen Geld, das noch vorhanden war, kaufte meine Mutter noch Bücher, um sich am Predigtdienst zu beteiligen. Als sie am ersten Tag vom Dienst zurückkam, nahm sie uns Kinder in die Arme und weinte vor Freude, weil jemand ihr aus Wertschätzung 50 DM für die Familie gegeben hatte. Davon bestritten wir die Unkosten während des Kongresses. Wenn das Geld auch knapp war, so war meinen Eltern doch daran gelegen, daß wir alle zum Kongreß fuhren. Wir waren einfach eine zusammengeschweißte, glückliche Familie.“
Das Beispiel der Eltern wirkt viel belehrender als die besten Worte. Kinder sind geborene Nachahmer und lernen durch Nachahmen. Wir hören oft, daß Eltern erzählen, wie ihre ganz Kleinen schon „Predigtdienst und Versammlung“ spielen und das tun, was sie den Eltern abgeschaut haben. Eure guten Gewohnheiten werden schließlich ihre guten Gewohnheiten. Möge Jehova Euch daher sehr segnen, während Ihr bemüht seid, Euren Kindern zu helfen, ‘glücklich zu sein und Lust am Gesetz Jehovas zu haben’.
Viele Glieder der Bethelfamilie bestätigen, daß sie es ihren Eltern zu verdanken haben, daß sie heute Diener Jehovas sind. Ihre Eltern haben ihnen geholfen, zu verstehen, daß Jehova barmherzig und liebevoll ist; daß die Streitfrage ihr ganzes Leben berührt; daß Schwierigkeiten von Satan kommen; daß sie Jehova als nachahmenswertes Beispiel nehmen sollten; daß es ein großes Vorrecht ist, Gott zu dienen; daß Gott in ihnen etwas sieht, was ihm sehr gefällt; ferner daß die Schönheit der Wahrheit die Nichtigkeiten dieses Systems weit übertrifft. Diese Brüder sagen auch, daß sich die Eltern mit ihnen, als sie Kinder waren, nicht lediglich auf das Wachtturm-Studium vorbereiteten, sondern das Familienstudium auf ihre Bedürfnisse abstimmten. Manchmal wurden Erwachet!-Artikel gelesen, und anschließend wurde darüber diskutiert, dann zogen die Eltern es wieder vor, ein bestimmtes Kapitel aus einem Buch der Gesellschaft zu lesen und zu besprechen. Ein andermal wurde über Probleme gesprochen, die in der Schule auftraten, und es wurde die Bibel zu Rate gezogen. Als dann die Artikel „Was junge Leute wissen möchten und was ihnen helfen kann“ im Wachtturm erschienen, wurden diese häufig als Gesprächsgrundlage verwendet. Einige dieser Artikel wurden sogar wiederholt durchgesprochen. Solche Familienzusammenkünfte erwiesen sich besonders dann als segensreich, wenn sie in einer entspannten, herzlichen Atmosphäre durchgeführt wurden. Wenn der Vater auch die Vorbereitung für das Familienzusammensein in Verbindung mit der biblischen Unterweisung sorgfältig treffen muß, so können doch auch andere Glieder der Familie Vorschläge unterbreiten. Besonders wertvoll wird es sein, wenn täglich — wenn auch nur kurz — Gespräche geführt werden, die zur gegenseitigen Erbauung beitragen. Wir unterhalten uns während der Mahlzeiten an den Tischen über vielerlei, besonders aber über neueste Wachtturm- und Erwachet!-Artikel oder über neue Erkenntnisse und Gesichtspunkte, die wir Publikationen der Gesellschaft entnommen haben. So zeigen wir unsere ‘Lust am Gesetz Jehovas’, und das macht uns wahrhaft glücklich.
Als Glieder der Bethelfamilie entspannen wir uns auch hin und wieder durch Waldläufe und Ballspiele, durch Musizieren, Schwimmen, durch Wanderungen oder Picknicks. Wir führen Besuche durch oder laden andere Brüder zu uns ein — doch sind wir stets bemüht, Stunden der Gemeinschaft zur gegenseitigen Ermunterung gereichen zu lassen.
Bestimmt habt Ihr auch schon erfahren, daß Familienausflüge sehr zum Glück der Familie beitragen. Wir haben gehört, daß manche Familien noch ein oder zwei andere Familien einladen, um an einem Samstag oder Sonntag zu einer Zeit, zu der keine Zusammenkünfte stattfinden, Gemeinschaft zu pflegen. Viele Familien finden es auch sehr beglückend, Brüder zu besuchen, die etwas abseits von der Stadt wohnen und die nicht so viel Kontakt zu anderen Brüdern haben.
Eltern haben wirklich alle Hände voll zu tun, wenn die Familie glücklich sein soll — aber seid überzeugt, Eure Kinder schätzen es sehr, denn das können wir Glieder der Bethelfamilie, die wir von liebevollen Eltern erzogen wurden, immer wieder bestätigen; wir sprechen oft von unserer liebevollen Mutter oder von unserem verständnisvollen Vater.
KINDER
Auch Ihr Kinder könnt dazu beitragen, daß Eure Familie glücklich ist. ‘Glücklich ist, wer Lust hat am Gesetz Jehovas’. Lest Ihr gerne Gottes Wort? Sicher hast Du Dein eigenes Exemplar der Bibel. Hole doch bitte einmal Deine Bibel und lies Psalm 119:1, 2. — Hast Du herausgefunden, wann Du auch als Kind glücklich sein kannst? Wenn Du untadelig im Wege Jehovas wandelst und seine Mahnungen beachtest, nicht wahr? Möchtest Du das? Welche Mahnungen Jehovas helfen Dir ganz besonders? Nun, deinen Eltern zu gehorchen und, wenn Du Geschwister hast, Dich mit diesen zu vertragen. Bestimmt bemühst Du Dich in dieser Hinsicht schon. Tue es bitte weiterhin. Deine Eltern sorgen liebevoll für Dich, indem sie für Deine Bedürfnisse aufkommen. Aufgrund dessen hast Du genügend zu essen und anzuziehen. Sie beten mit Dir, studieren mit Dir und nehmen Dich auch mit in die Zusammenkünfte, weil sie Dich lieben. Sie wachen über Dich, damit Dir nichts zustößt. Manchmal schlafen sie Deinetwegen nicht, weil Du krank sein magst und sie sich Sorgen machen, ob Du wieder gesund wirst. Danke es Deinen lieben Eltern, indem Du gehorsam bist und ‘alle Mahnungen Jehovas beachtest’.
Denke bitte auch daran, daß in Sprüche 20:11 folgendes zu lesen ist: „Schon durch seine Handlungen gibt sich ein Knabe zu erkennen, ob sein Tun lauter und gerade ist.“ Dies gilt natürlich auch für Töchter. Ist Euer Tun lauter und gerade? Wir alle, die wir jetzt zur Bethelfamilie gehören, waren auch einmal Kinder wie Ihr. Viele von uns sind in der Wahrheit erzogen worden, so wie Ihr gemäß der Wahrheit erzogen werdet. Natürlich stand unseren Eltern das Kinder-Buch noch nicht zur Verfügung, das so Hervorragendes über den Großen Lehrer, dem wir alle gern nachfolgen möchten, berichtet. Sicher haben Eure Eltern die Kapitel dieses Buches schon oft mit Euch gelesen und besprochen. Als dieses Buch 1972 herausgegeben wurde, wurden alle Eltern ermuntert, es wiederholt mit Euch zu lesen, denn mit zunehmendem Alter werdet Ihr immer wieder neue Gesichtspunkte der Lehren Jesu kennenlernen, die Ihr zuvor eventuell noch nicht erfaßt hattet. Bei der Freigabe des Buches wurde sogar gesagt, daß manche Eltern, die ihre Kinder sehr lieben, den Wunsch haben werden, dieses Buch bis zu zehnmal mit ihren Kindern durchzunehmen. Seid daher nicht unwillig, Ihr lieben Kinder, wenn Eure Eltern alles daransetzen, Euch zu helfen, ‘Lust am Gesetz Jehovas zu haben’.
Ein Bruder, der zu unserer Familie gehört, erzählte, daß er sich mit ungefähr acht Jahren in die Theokratische Predigtdienstschule eintragen und mit elf Jahren taufen ließ. Er freut sich heute, daß er das Vorrecht hat, als Bethelredner anderen Versammlungen zu dienen. Seine Eltern haben ihn von frühester Jugend an angehalten, seine eigene Verkündigertasche zu haben, seine eigene Bibel zu besitzen, seinen eigenen Wachtturm zu studieren, und er wurde auch zu allen Zusammenkünften mitgenommen. Er sagt: „Wenn ich einmal meine Schulaufgaben nicht fertig hatte, blieb ich trotzdem nicht zu Hause. Meine Mutter sorgte dann dafür, daß ich am nächsten Tag früh genug aufstand, um den Rest der Schulaufgaben fertigzumachen. Die Zusammenkünfte versäumte ich deswegen nie. Heute weiß ich, daß der regelmäßige Besuch der Zusammenkünfte mir sehr viel geholfen hat. Auch war es die Gewohnheit meiner Eltern, regelmäßig mit uns Kindern zu studieren. Mit der Zeit entwickelten wir eine gute Eigeninitiative und studierten und lasen viele Zeitschriften und Bücher der Gesellschaft auch von uns aus, ohne daß die Eltern uns dazu anhielten.“
Liest Du auch die Zeitschriften und Bücher der Gesellschaft, ohne daß Dich Deine Eltern ständig dazu auffordern müssen? Zeigt Deine Handlungsweise, daß Dein Tun „lauter und gerade“ ist? Denke bitte daran, daß in Sprüche 20:11 von Deinen „Handlungen“ die Rede ist, nicht von denen Deiner Eltern. Denke auch immer daran, daß Du ein Jünger Jesu sein kannst, ganz gleich, wie alt Du bist. Ein Jünger Jesu ist daran zu erkennen, daß er Jesus nachfolgt. Jesus hat offensichtlich nicht nur gespielt, als er ein Kind war, sondern hat sich auch mit Gottes Wort beschäftigt. Tust Du das auch? Liest Du täglich etwas in der Bibel? Liest Du auch Artikel im Wachtturm und in Erwachet!? Wenn Du Deine Lust am Gesetz zeigst, wirst Du glücklich sein und zum Glück der Familie, zu der Du gehörst, beitragen.
JUGENDLICHE
Jugendliche sind für theokratische Familien ein großer Gewinn, davon sind wir als Bethelfamilie sehr überzeugt. Bist Du ein Jugendlicher? Dann weißt Du sicher, wie schön es ist, jung zu sein. Man hat viele Ideen, Wünsche und Ziele und ist voller Tatendrang. An manchen Tagen ist man sehr glücklich, weil einem viel gelungen ist und man das Gefühl hat, etwas Wertvolles getan zu haben. Man weiß, daß man kein Kind mehr ist, sondern sich auf dem Wege befindet, ein Erwachsener zu werden.
Weil Du als Jugendlicher sehr beweglich bist, könntest Du viel dazu beitragen, daß bei Euch zu Hause eine glückliche Familienatmosphäre herrscht. Wenn die Erfahrung Deiner Eltern und Deine Begeisterung harmonisch zusammenwirken, werdet Ihr glückliche Stunden zu Hause erleben, die Du nie vergessen wirst, Stunden, die Dich Deinen Eltern und Jehova näherbringen (Ps. 65:4). Wir hier in der Bethelfamilie können das wirklich bestätigen, denn wir denken viel und oft an unsere lieben Eltern. Hattest Du schon einmal die Gelegenheit, zusammen mit Deinem Vater oder mit Deiner Mutter Pionier auf Zeit zu sein? Wenn ja, dann weißt Du, daß Du durch die Stunden gemeinsamen Dienstes Deinen Eltern viel nähergekommen bist. Du hast verspürt, wie sehr sie den Predigtdienst lieben und wie sehr ihnen daran gelegen war, Menschen zu finden, mit denen sie über das Vorhaben Gottes sprechen konnten. Abends, beim Gebet, hörtest Du dann vielleicht, daß sie sich bei Jehova für das Vorrecht des Dienstes bedankten und darum beteten, Jehova möge das Werk des Jüngermachens weiterhin segnen. Jehova hat das Gebet Deiner Eltern erhört und das Werk ihrer Hände gesegnet, denn durch ihre Liebe wurdest Du ein Jünger Jesu. Freue Dich darüber, und danke Jehova und Deinen Eltern.
Jugendliche Diener Gottes haben in den verschiedensten Zeitepochen Bezeichnendes geleistet und Jehovas Herz erfreut. Denke nur einmal an die drei Gefährten Daniels, die wegen ihrer Loyalität in den Feuerofen geworfen wurden. Hast Du schon einmal über ihre vom Glauben getragenen Worte nachgedacht, die sie an den höchsten Amtsträger der dritten Weltmacht richteten? Nimm doch bitte Deine Bibel gleich zur Hand und lies Daniel 3:16-18. — Kannst Du Dir vorstellen, daß diese drei jungen Männer schon durch ihre Eltern sehr viel Unterweisung empfangen hatten? Bist Du nicht auch der Meinung, daß sie sich bestimmt viel mehr mit dem Worte Gottes beschäftigten als mit Nebensächlichkeiten? Schon im Alter von 14 bis 18 Jahren traten sie entschieden für die reine Anbetung ein (Dan. 1:8-17). Wir verstehen Dich sehr gut, denn einige von uns sind auch noch im jugendlichen Alter, aber wir haben alle eine gute geistige Einstellung, weil wir uns viel Zeit nehmen, in der Bibel zu lesen und auch die Publikationen der Gesellschaft zu studieren. Wir gehen gemeinsam in den Predigtdienst, ermuntern uns gegenseitig durch die Erfahrungen, die wir austauschen, und verbringen auch die Freizeit miteinander, indem wir musizieren oder etwas anderes tun, was uns glücklich macht. Wir alle sind sehr froh darüber, daß viele von uns zum größten Teil aus theokratischen Familien stammen, und wissen, daß wir heute Glieder der Bethelfamilie sein dürfen, weil wir schon in jungen Jahren ‘Lust am Gesetz Jehovas’ gezeigt haben.
BRÜDER UND SCHWESTERN IM GETEILTEN HAUS
Mit diesem Brief möchten wir auch ganz besonders unsere Liebe und Verbundenheit zu den Brüdern und Schwestern zum Ausdruck bringen, die in einem geteilten Haus leben und die unter erschwerten Bedingungen den Namen Jehovas verherrlichen. Wir schließen sie oft in unsere Gebete ein, damit sich die Worte aus Jesaja 40:29-31 an ihnen erfüllen mögen.
Ein junger Bruder im Bethel, der als Kind die Wahrheit durch seine Mutter kennengelernt hatte und der in einem geteilten Haus groß geworden war, sagte: „Wenn nicht meine Mutter immer wieder mit viel Liebe und Geduld mit uns Kindern die Bibel studiert und uns zum Besuch der Zusammenkünfte durch ihre Worte und ihr Beispiel ermuntert hätte, wäre ich heute nicht im Bethel. Sie war stets geduldig mit uns und übte nie einen Zwang aus.“ Ihr lieben Brüder und Schwestern im geteilten Haus: Jehova sieht Eure Treue, Eure Liebe und Ergebenheit, und wir wissen, daß besonders unsere Schwestern oft große Schwierigkeiten zu überwinden haben. Sie wenden die guten Ratschläge aus dem Wachtturm vom 1. Juli 1971 an, und sie wissen, welche Freude und welches Glück gemäß Jakobus 1:2-4 christliches Ausharren mit sich bringt.
Kinder und Jugendliche, die in einem geteilten Haus wohnen, bekunden oft sehr große Wertschätzung für die göttliche Wahrheit. Ein anderer Bruder aus unserer Familie, der in einem geteilten Haus groß geworden ist, sagte: „Als Jugendlicher in einem geteilten Haus muß man sich entscheiden: entweder für die Seite des Vaters oder für die Seite der Mutter. Ich hatte mich für den Glauben meiner Mutter entschieden. Was man sich erkämpfen muß, schätzt man gewöhnlich weit mehr.“ Ihr lieben jungen Brüder und Schwestern, geht weiter Euren Weg! Haltet Euch fest an den Elternteil, der in der Wahrheit ist, wobei jedoch dem anderen Elternteil Liebe und Respekt gezollt wird, und ahmt den jungen Timotheus nach. Die Jugend dieses Systems bereitet sich auf eine Zukunft vor, die für sie überhaupt nicht existiert, denn „der Bösen Zukunft wird in der Tat abgeschnitten“. Was aber die Untadeligen betrifft: „Die Zukunft dieses Mannes wird friedevoll sein“ (Ps. 37:37, 38).
ELTERN NICHT IN DER WAHRHEIT
Einige Glieder unserer Familie haben Eltern, die nicht in der Wahrheit sind, und einige dieser Eltern hatten eine gegnerische Einstellung. Wir achten und lieben solche Brüder, denn wir wissen, daß sie die besonderen Schwierigkeiten nur überwinden konnten, weil sie Jehova sehr lieben und im Sinn behielten, was der Höchste durch Jesus für sie getan hat (2. Kor. 5:14, 15). Viele junge Brüder und Schwestern in den vielen Versammlungen sind in der gleichen Lage und tragen auf besondere Weise zur Rechtfertigung Jehovas bei. Ein Bruder von uns lernte mit vierzehn Jahren die Wahrheit durch einen Schulkameraden kennen, der mit ihm auch die Bibel studierte. Später, als er seine gutbezahlte Stelle als Chemiker und Laborant aufgeben und eine Halbtagsbeschäftigung annehmen wollte, um den Pionierdienst aufzunehmen, stellten ihn seine Eltern vor die Alternative: Entweder er gibt den Pionierdienst auf und bleibt im Elternhaus, oder er muß das Elternhaus verlassen. Wie glücklich ist dieser junge Bruder, daß er sich für das letztere entschied. Ja „glücklich ist der Mann, der die Prüfung erduldet“ (Jak. 1:12). Ein anderer junger Bruder, dessen Eltern ebenfalls nicht in der Wahrheit sind, sagte: „Ich suchte stets die Gemeinschaft reifer Brüder, deren Beispiel mich stärkte und auferbaute, und ich nutzte besonders die Kraftquelle des Gebetes. Oft ging ich in den Wald, um mit meinem Gott allein zu sein. Ich betete laut zu Jehova. Das Gebet war und ist für mich eine große Quelle der Kraft.“ Er gab ebenfalls seine gutbezahlte Stelle auf, wurde allgemeiner Pionier, später Sonderpionier, und ehe er ins Bethel kam, hatte er das Vorrecht, für eine kurze Zeit als reisender Aufseher zu dienen. Man merkt es ihm an, daß er sich hier sehr wohl fühlt und sehr glücklich ist. Wie bewahrheiten sich doch an Euch, die Ihr ohne die Hilfe Eurer Eltern die Wahrheit angenommen habt, die Worte aus Psalm 27:10: „Falls mein eigener Vater und meine eigene Mutter mich verließen, würde ja Jehova selbst mich aufnehmen.“!
ALTE UND ALLEINSTEHENDE
Und was ist zu Euch zu sagen, Ihr alleinstehenden Brüder und Schwestern, die Ihr ohne die belebende, warme Atmosphäre einer christlichen Familie tapfer euer Lebensziel verfolgt, und Ihr alten und kranken Verkündiger, die Ihr mit vielen Widerwärtigkeiten zu kämpfen habt? Es ist uns ein Herzensbedürfnis, Euch zu sagen, daß wir Euch stets in unsere Gebete mit einschließen.
Wie können alleinstehende Verkündiger ihre Probleme besser überwinden? Eine 79jährige Schwester, die nach 50jähriger glücklicher Ehe Witwe wurde, sagte: „Ich vertraue auf Jehova. Mein Leben ist mit religiöser Tätigkeit ausgefüllt.“ Bestimmt ist der Dienst an anderen Menschen eine große Quelle der Freude und der Kraft. Eine andere Schwester, die jetzt 60 Jahre alt und seit 1939 Witwe ist, sagte: „Ich warte nicht, bis andere an mich herantreten, sondern ich ergreife die Initiative und lade Brüder und Schwestern ein und erweise ihnen Gastfreundschaft. So lerne ich meine Brüder besser kennen und bekomme zu ihnen ein engeres Verhältnis. Das ist eine Quelle der Freude und bereichert mein Leben.“ Sooft es ihr möglich ist, ist sie Pionier auf Zeit. Es ist für uns eine Freude zu hören, wie alte und alleinstehende Verkündiger ihre ‘Lust am Gesetz Jehovas haben’. Wir danken Jehova allezeit, daß er uns so viele treue Brüder und Schwestern in der Gemeinschaft seines Volkes gegeben hat, die Schulter an Schulter mit uns den Kampf des Glaubens kämpfen.
Nun haben wir Euch einiges aus unserer Familie berichtet, und wir hoffen, daß wir dadurch zu Eurer Ermunterung beitragen konnten. Wir wünschen Euch weiterhin viel Kraft und Segen und verbleiben mit herzlichen Grüßen der Liebe
Eure Bethelfamilie