Bist du wirklich geistig gesinnt?
1 Jesus sagte, daß diejenigen glücklich sind, die sich ihrer geistigen Bedürfnisse bewußt sind. Wenn du dir also deiner geistigen Bedürfnisse bewußt bist, dann bist du auch glücklich. Natürlich ist zum Teil jeder, der sich Gott hingegeben hat, geistig gesinnt und deshalb auch glücklich. Könnte man aber das Geistiggesinntsein verbessern? Könnte man im Dienste Jehovas noch glücklicher werden?
2 Geistig gesinnt zu sein bedeutet, daß wir uns mit geistigen Dingen beschäftigen; daß wir die Dinge so sehen, wie Gott sie sieht; daß die geistigen Dinge uns viel wichtiger sind als die materiellen. Paulus gibt uns in 1. Korinther 2:14-16 eine gute Erklärung über den Unterschied zwischen dem physischen Menschen und dem Geistesmenschen.
3 Treffen wir nicht oft Menschen im Predigtdienst an, die deutlich zeigen, daß sie geistige Dinge als Torheit betrachten? Sicherlich möchten wir nicht zu ihnen gehören. Wie kann man aber das Geistiggesinntsein fördern? Einige Beispiele mögen uns helfen, besser beurteilen zu können, inwieweit es notwendig ist, uns in dieser Hinsicht zu verbessern. Behalten wir dabei im Sinn: Wer geistig gesinnt ist, ist glücklich.
4 Wie reagierst du, wenn du feststellst, daß es bei einem Kongreß in der Cafeteria nicht so richtig klappt und man eventuell etwas länger warten muß als sonst? Stehst du manchmal früher auf und versäumst dadurch einen Teil des Programms, um eben der erste in der Cafeteria zu sein? Was ist für dich „die Hauptsache“ — die geistige oder die physische Speise? Derjenige, der sich nicht darüber aufregt, daß man etwas warten muß, sondern die Zeit damit ausnutzt, sich mit seinen Brüdern zu unterhalten, um sie besser kennenzulernen, ist bestimmt der Glücklichere. Bist du nicht auch dieser Meinung?
5 Wenn wir geistig gesinnt sind, dann werden wir in erster Linie auf die geistigen Dinge achten und weniger darauf, wie jemand, der eine Studierendenaufgabe löst, frisiert und gekleidet ist. Auch ist es nicht ausschlaggebend, ob ein Bruder, der eine belehrende Aufgabe löst, ein weißes oder ein farbiges Hemd trägt, sondern vielmehr ist es von Bedeutung, daß er geistige Werte vermittelt. Ist es nicht lobenswert, daß jemand bereit ist, seinen Brüdern zu dienen und ihnen geistig erbauende und gute biblische Gedanken zu übermitteln? Eine andere Frage: Werden wir unruhig, wenn einmal die Zeit bei einer Zusammenkunft nicht genau eingehalten wird? Vergessen wir die schönen biblischen Gedanken, die wir in uns aufgenommen haben, nur wegen dieser 5 Minuten? Hätten wir während dieser 5 oder 10 Minuten nicht vielleicht etwas lernen können, zumindest geduldig zu sein, was auch erforderlich sein mag?
6 Kurz zusammengefaßt: Laßt uns geistige Dinge nicht übersehen wegen der menschlichen Unvollkommenheiten und Schwachheiten unserer Brüder. Werden wir dann nicht viel glücklicher sein? Wie kann man glücklich sein, wenn man sich immer nur mit negativen Dingen befaßt, sich ständig aufregt oder ärgert? Wäre es nicht besser, daß wir uns mit unseren Brüdern über biblische Gedanken unterhalten? Gibt es nicht eine Fülle von Dingen, über die man sprechen könnte? „Der Wachtturm“ vom 1. November 1974 gab uns neue Gedanken bezüglich unseres Verhaltens gegenüber denjenigen, denen die Gemeinschaft entzogen wurde. Warum nicht mit unseren Brüdern darüber sprechen? In welcher Hinsicht müssen wir unsere Auffassung ändern? Was bedeutet es für uns persönlich für unsere Versammlung? Haben wir das neue Buch, „Gottes ,ewiger Vorsatz‘ ...“, schon gelesen? Haben wir feststellen können, was mit der „Verwaltung“, von der Paulus im Epheserbrief spricht, gemeint ist? Wann begann der Morgen des 7. Schöpfungstages? Wieso? Warum nicht mit anderen darüber sprechen? Wie heißt es doch in der Heiligen Schrift? „Eisen wird durch Eisen geschärft. So schärft ein Mann das Angesicht eines anderen“ (Spr. 27:17).
7 Wann kann dies auch noch geschehen? Wenn wir unsere Brüder zu Hause besuchen, wenn wir vor und nach den Zusammenkünften mit ihnen im Königreichssaal sprechen oder auch, wenn wir mit ihnen im Predigtdienst stehen. Wie ist dir zumute, wenn du mehrere Stunden im Predigtdienst warst und nicht einmal richtig mit einem Wohnungsinhaber über die Wahrheit hast sprechen können? Bist du nicht viel glücklicher, wenn du mindestens einmal richtig über geistige Dinge sprechen konntest, wenn du in der Lage warst, nicht nur Zeitschriften anzubieten, sondern ein richtiges biblisches Gespräch zu führen? Warum? Weil man selbst geistig erbaut wird, wenn man über geistige Dinge spricht (Spr. 15:23).
8 Die Menschen in unserem Gebiet sind aber im allgemeinen sehr gleichgültig geworden, im Gegensatz zu den Menschen in einigen anderen Ländern, wo die Brüder mehr Möglichkeiten haben, mit ihnen über geistige Dinge zu sprechen. Deshalb ist es hier bei uns besonders wichtig, daß wir mindestens mit unserem Partner (sofern wir zu zweit arbeiten) über geistige Dinge anstatt über belanglose Angelegenheiten sprechen. Sonst kommen wir nach Hause, ohne mit einem Wohnungsinhaber oder auch mit unserem Partner über geistige Dinge gesprochen zu haben. Da keine geistige Erbauung erfolgt ist, empfinden wir nur wenig Freude. Wäre es deshalb nicht gut, unsere Gespräche mit unseren Brüdern im Predigtdienst hauptsächlich auf geistige Dinge zu beschränken?
9 Nun, du magst sagen: „Wir sprechen schon über unser Angebot und darüber, wie wir die Botschaft besser darbieten können, auch wie man Einwände besser überwinden kann.“ Das mag schon sein, aber nicht ein Gespräch über die Predigtmethode, wie wir die Wahrheit darlegen, ist das, was das Geistiggesinntsein fördert, sondern wenn wir über die Wahrheit selbst sprechen, über biblische Wahrheiten, werden wir geistig gestärkt. Deshalb sprechen wir gern über die neuesten Gedanken aus dem „Wachtturm“-Studium, dem Versammlungsbuchstudium und über Gedanken aus Vorträgen, die jede Woche im Königreichssaal gehalten werden. Tun wir dies, dann wird bei uns das Geistiggesinntsein gefördert, und wir werden glücklicher sein.
10 Sind wir davon überzeugt? Es kommt auf den Versuch an. Wir sollten nicht zulassen, daß wir auf einmal so gleichgültig werden wie die Menschen, zu denen wir im Dienst sprechen. Wenn sie über die wunderbaren Wahrheiten der Bibel und über unseren liebevollen Vater, Jehova, nicht sprechen wollen, dann ist das ihre Sache. Wir möchten darüber sprechen, und wenn wir zu zweit im Predigtdienst stehen, kann uns daran niemand hindern. Es liegt nur an uns. Sprechen wir deshalb über geistige Dinge! Bleiben wir uns unserer geistigen Bedürfnisse bewußt! Wir werden dadurch glücklicher.