Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK
Wachtturm
ONLINE-BIBLIOTHEK
Deutsch
  • BIBEL
  • PUBLIKATIONEN
  • ZUSAMMENKÜNFTE
  • g70 22. 7. S. 25-26
  • Die nützliche Sagopalme

Kein Video für diese Auswahl verfügbar.

Beim Laden des Videos ist ein Fehler aufgetreten.

  • Die nützliche Sagopalme
  • Erwachet! 1970
  • Zwischentitel
  • Ähnliches Material
  • Wie er zubereitet wird
  • Wofür man die Sagopalme außerdem verwendet
  • Die vielseitig verwendbare Ölpalme
    Erwachet! 1992
  • Ein Besuch in einem exotischen Garten
    Erwachet! 1999
  • Palme
    Einsichten über die Heilige Schrift, Band 2
  • Palme
    Die Bibel. Neue-Welt-Übersetzung (Studienausgabe)
Hier mehr
Erwachet! 1970
g70 22. 7. S. 25-26

Die nützliche Sagopalme

VOM „AWAKE!“-KORRESPONDENTEN IN PAPUA

ES WAR heiß und feucht, und auf dem Markt der Eingeborenen herrschte wie üblich eine zwanglose Stimmung. Die Leute aus den Dörfern an der Küste und im Innern des Landes waren schon früh da. Die Verkäufer saßen auf dem Gras neben ihren Waren, kauten Betelnüsse und nutzten die Gelegenheit, Neuigkeiten auszutauschen.

Ich bemerkte, daß viele von ihnen große Stücke einer bräunlichen Masse verkauften; sie war sehr gefragt. Ich wandte mich an meinen eingeborenen Begleiter und fragte ihn, was das ist.

„Das ist unsere Hauptnahrung“, erwiderte er. „In unserer Sprache nennen wir sie ‚poi‘, in Deutsch bezeichnet man sie gewöhnlich als ‚Sago‘.“

Ich untersuchte diesen Sago etwas näher: Er war nur außen braun, denn man hatte ihn an der Sonne getrocknet; innen war er cremefarben.

„Wir gewinnen ihn aus dem Stamm der Sagopalme, und zwar aus dem Mark. Die Sagopalme gedeiht hier im Sumpfland des Golfbezirks von Papua in großen Mengen“, fügte Laea hinzu, brach ein kleines Stück ab und knetete es zwischen den Fingern.

„Wie sehen diese Palmen aus?“ fragte ich.

„Der Baum wird in etwa fünfzehn Jahren bis zu 9 Meter hoch“, erklärte er mir. „Der Stamm ist sehr dick; kurz bevor der Baum reif ist (er blüht nur einmal), füllt sich der Stamm mit Stärke. Dann fällen wir die Palme, entfernen die hölzerne Hülle, die etwa 2,5 cm dick ist, indem wir den Stamm in Stücke zerlegen und diese spalten, und gelangen so an das weiche stärkehaltige Mark. Dieses Mark zermahlen wir dann zu grobem Mehl. Das Mehl rühren wir mehrmals mit Wasser an und gießen es durch ein Tuch. Die Stärke fließt durch das Tuch, und die zähen Fasern, die zurückbleiben, werfen wir weg.“

„Wieviel Mehl gewinnt ihr aus einer Palme?“ erkundigte ich mich, denn meine Wißbegier war jetzt geweckt.

„Aus einigen Palmen gewinnen wir 110 bis 140 kg“, erwiderte er. „Wenn wir den Baum aber zu spät fällen, ist der Stamm leer, weil all das stärkehaltige Mark von der Frucht, die nun herangereift ist, aufgebraucht worden ist. Wenn die Frucht reif ist, stirbt die Palme ab.“

Ich hätte jetzt gern gewußt, wie sie ihren Sago kochen; deshalb bat ich Laea, mir das einmal zu erklären. „Komm mit mir nach Hause“, lud er mich ein, „meine Frau wird heute Sago für das Mittagessen kochen.“

Wie er zubereitet wird

Laeas Haus ruhte auf etwa 1,80 Meter hohen Pfosten. Er hatte es sorgfältig aus Baustoffen errichtet, die er sich aus dem Wald geholt hatte. Entlang der einen Seite des Hauses hatte er eine kleine Veranda gebaut, von der aus man in zwei Schlafräume gelangte. Seine Frau hieß Meta. Sie saß gerade in der Küche vor einem kleinen Herd, auf dem ein Feuer brannte. Die Küche bestand aus einer Hütte, die mit dem größeren Haus durch einen Steg verbunden war. Seine Frau hatte einen großen Block Sago neben sich liegen, wie wir ihn auf dem Markt gesehen hatten; mit der rechten Hand füllte sie das Mehl in ein langes Palmblatt, das sie in der linken Hand hielt.

„Meta, Johannes hätte gern gewußt, wie du den Sago kochst. Könntest du ihm das einmal erklären?“ fragte er sie lächelnd.

„Gewiß“, erwiderte sie. „Am schnellsten wird der Sago zubereitet, indem man ihn in ein Blatt wickelt und dann im Feuer röstet, wie ich das jetzt tue, denn dann kann man ihn leicht mitnehmen, wenn man in den Garten oder zum Fischen geht. Manchmal mische ich auch Kokosnuß darunter; dieses Gericht nennen wir ‚La’a Poi‘.“

„Mir schmeckt ‚A’i Poi‘ am besten“, fügte Laea hinzu. „So bezeichnen wir den Sago, wenn wir Muscheln und Sago zusammen rösten. Manchmal kochen wir ihn auch zusammen mit Kartoffeln, Taro (Wasserbrotwurzeln) oder Bananen; das schmeckt der ganzen Familie.“

„Nun kannst du einmal ein Stück davon versuchen. Er ist jetzt gar“, sagte Meta, brach ein Stück ab und reichte es mir.

Es war weich, schwammig und schmeckte ganz gut.

„Jetzt bist du ein richtiger Papua“, riefen die beiden lachend.

Wofür man die Sagopalme außerdem verwendet

„Die Sagopalme ist auch in anderer Hinsicht nützlich“, bemerkte Laea. „Diese Matten an den Wänden meines Hauses zum Beispiel habe ich aus den Wedeln der Sagopalme geflochten.“

Als ich sie mir etwas näher betrachtete, bemerkte ich, daß in jede Matte ein reizvolles Muster eingeflochten war.

„Wir streifen die harte Schicht vom Stengel des Palmwedels ab, dann flechten wir die Streifen zusammen, wie du es hier siehst.“

„Wie lange braucht man, um solch eine Matte anzufertigen?“

„Für eine große, die etwa 1,80 Meter breit und 2,40 Meter lang ist, brauchte man einen Tag, um die Palmwedel abzuschlagen, die harte Schicht abzustreifen und die Matten dann zu flechten. Doch man baut jetzt Flechtmaschinen, mit denen man fünfmal so schnell flechten kann wie mit der Hand. Einige Dorfbewohner verkleiden mit diesem Material, das wir ,sero‘ nennen, innen ihre Häuser.“

Laea wies dann auf das Dach des Nachbarn, das mit Blättern gedeckt war. „Auch dafür kann man die Sagopalme verwenden“, sagte er. „Wir falten die Wedel über Bambusstangen und legen sie auf das Dach. Dadurch entsteht ein wasserdichtes Blätterdach; es hält das Haus kühl, selbst wenn die Sonne heiß brennt. Manchmal baut jemand sein ganzes Haus, die Wände und das Dach, aus den Wedeln der Sagopalme.“

„Für den Fußboden unserer Wohnungen verwenden wir die harte hölzerne Stammhülle der Sagopalme“, fügte er hinzu. „Du siehst also, wie nützlich sie ist.“

Meta unterbrach uns, und wir blickten uns um. Sie stand im Türeingang und trug einen bunten Bastrock.

„Gefällt dir mein Rock?“ fragte sie.

„Er gefällt mir sehr gut“, erwiderte ich.

„Die meisten Leute bezeichnen ihn zwar als Grasrock“, erklärte sie mir, „doch ich habe ihn ebenfalls aus den Wedeln der Sagopalme angefertigt. Zuerst pflücken wir die jungen Blätter, dann trocknen und zerreiben wir sie und färben sie in verschiedenen Farben. Dann knoten wir die Fasern zu einem Rock zusammen.“

Ich hätte nicht gedacht, daß man soviel über die Sagopalme lernen könnte, daß sie im Leben dieser Menschen eine so wichtige Rolle spielt und so nützlich ist, als ich Laea nach den braunen Stücken fragte, die man am Morgen auf dem Markt verkauft hatte.

    Deutsche Publikationen (1950-2025)
    Abmelden
    Anmelden
    • Deutsch
    • Teilen
    • Einstellungen
    • Copyright © 2025 Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania
    • Nutzungsbedingungen
    • Datenschutzerklärung
    • Datenschutzeinstellungen
    • JW.ORG
    • Anmelden
    Teilen