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  • Die Post — Botin deiner Briefe
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  • Die Gründung des Postvereins
  • Allgemeine Grundsätze
  • Wie der Verein funktioniert
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Erwachet! 1971
g71 22. 4. S. 20-23

Die Post — Botin deiner Briefe

Vom „Awake!“-Korrespondenten in der Schweiz

DU STECKST deinen Brief in einen Umschlag, klebst diesen zu, frankierst ihn und steckst ihn in den nächsten Briefkasten. Wahrscheinlich machst du dir keine Gedanken darüber, was nun mit deinem Brief geschehen wird. Du bist zuversichtlich, daß er weiterbefördert und der Person zugestellt wird, deren Name auf dem Umschlag steht.

Aber warum bist du so zuversichtlich? Hast du je über die Organisation nachgedacht, die erforderlich ist, um deinen Brief und die Briefe Millionen anderer von einem Ort auf der Erde zu einem anderen zu befördern, manchmal über Entfernungen von Tausenden von Kilometern? Wieso kann ein kleines Postwertzeichen, das nur ein paar Münzen oder sogar bloß eine Münze kostet, so viel bewirken? Wieso kann es bewirken, daß deine Nachricht vielleicht bis an das andere Ende der Welt getragen wird? Und wer bekommt das Geld, das die Marke wert ist, da der Brief mehrere Länder durchqueren mag, bis er seinen Bestimmungsort erreicht?

Die Antworten auf diese Fragen mögen dich interessieren, aber auch auf die Fragen: Wie ist das heutige internationale Postwesen entstanden? Was wird unternommen, um es zu verbessern und um zu erreichen, daß es für die Menschheit von noch größerem Nutzen wird?

Die Anfänge

In früheren Geschichtsepochen gab es ein Nachrichtenübermittlungswesen unter den Persern, den Römern und den Inkas Südamerikas; doch diese staatlichen Organisationen dienten jeweils nur den Herrschern. Für die Beförderung von Nachrichten gewöhnlicher Bürger gab es keine Vorkehrung. Außerdem hätten nur wenige Bürger sich eine solche Vorkehrung zunutze machen können, da die Mehrzahl des Volkes doch nicht lesen und schreiben konnte.

Zu den Faktoren, die zusammenwirkten, so daß die Notwendigkeit entstand, die Post weiter zu entwickeln, gehörten unter anderem: die Entdeckung neuer Erdteile und ihre Folgen, vermehrte Beziehungen zwischen den Völkern; das Aufkommen der Buchdruckerkunst, die die Voraussetzung dafür schuf, daß das Bildungswesen nach und nach in allen Schichten der Bevölkerung Eingang fand. Um dieser Notwendigkeit gerecht zu werden, richtete Franz von Taxis im sechzehnten Jahrhundert einen Postdienst ein. Seine Tätigkeit erstreckte sich über mehrere europäische Staaten. Anfänglich war der internationale Austausch nicht durch eine umfassende Konvention, sondern durch eine Reihe von bilateralen Vereinbarungen geregelt.

Die Erfindung des Dampfschiffes und der Eisenbahn wirkte sich auch auf die Entwicklung der Post aus: Man setzte die Postgebühren herab, und der Briefverkehr nahm einen gewaltigen Aufschwung. Die Postverwaltungen hatten begriffen, daß sie die Formalitäten vereinfachen und die Gebühren normalisieren und herabsetzen mußten. Schritte in dieser Richtung wurden in Großbritannien unternommen, indem dort im Jahre 1840 die Briefgebühr für das Inland vereinheitlicht und auf einen Penny herabgesetzt wurde. Auch wurde auf Betreiben von Rowland Hill das Postwertzeichen eingeführt.

Ist der Gedanke nicht merkwürdig, daß man bis zur Mitte des neunzehnten Jahrhunderts ohne Briefmarken und Briefumschläge auskam, wie wir sie heute kennen? Der Briefbogen wurde einfach zusammengefaltet und die Adresse außen darauf geschrieben. Verschlossen wurde er gewöhnlich mit Siegellack. Die Beförderungsgebühr bezahlte man auf dem Postamt, und der Betrag wurde außen auf den Brief gestempelt.

Ein weiterer Schritt wurde 1863 unternommen, als es Montgomery Blair, Postminister der Vereinigten Staaten von Amerika, unternahm, eine internationale Zusammenkunft zu veranstalten, an der sich fünfzehn europäische und amerikanische Staaten beteiligten. Diese Konferenz trat in Paris zusammen mit dem Ziel, das internationale Postwesen zu erweitern.

Die Gründung des Postvereins

Nun empfand man das Bedürfnis nach einer allgemeinen internationalen Konvention oder Abmachung. Der Entwurf für einen allgemeinen Postverein stammte von einem hohen Beamten der Postverwaltung des Norddeutschen Bundes, Heinrich von Stephan. Auf Einladung der schweizerischen Regierung wurde 1874 eine Konferenz nach Bern einberufen. Die Abgeordneten von zweiundzwanzig Ländern unterzeichneten einen Vertrag, der dann als Vertrag von Bern bekannt wurde.

So kam es zur Gründung des Allgemeinen Postvereins, und am 1. Juli 1875 trat der Vertrag in Kraft. Da viele weitere Staaten dem Verein beitraten, änderte man drei Jahre später den Namen „Allgemeiner Postverein“ auf „Weltpostverein“ ab.

Als das fünfundzwanzigjährige Jubiläum der Gründung des Weltpostvereins gefeiert wurde, beschloß man, in Bern ein Denkmal zur Erinnerung an die Gründung des Vereins zu errichten: eine Weltkugel über einem roh behauenen Granit, um die feingearbeitete Figuren schweben, die einander Briefe zureichen — ein Sinnbild des internationalen Postverkehrs. Jedes Jahr wird dieses Denkmal von Tausenden von Besuchern besichtigt.

Siebzig Jahre lang bestand die Ordnung, daß ein selbständiges Land nur durch eine einfache einseitige Erklärung dem Weltpostverein beitreten konnte, aber auf dem Kongreß von Paris im Jahre 1947 wurde diese Bestimmung geändert. Von da an sollten die Beitrittsgesuche an die Regierung der Schweizerischen Eidgenossenschaft gerichtet werden, die sie dann den Mitgliedsländern des Weltpostvereins unterbreiten würde. Das Land wurde als Mitglied aufgenommen, wenn das Begehren wenigstens von zwei Dritteln der Länder, die dem Weltpostverein angehörten, genehmigt wurde. Gemäß dem Kongreß von Wien im Jahre 1964 kann jedes Mitglied der Vereinten Nationen auch dem Weltpostverein beitreten, indem es sein Begehren an die Regierung der Schweizerischen Eidgenossenschaft richtet, das aber nicht von zwei Dritteln der Mitgliedsstaaten des Vereins genehmigt zu werden braucht.

Allgemeine Grundsätze

Die Einfachheit der Richtlinien des Weltpostvereins haben viel dazu beigetragen, daß diese Organisation reibungslos funktioniert. Diese schnell wachsende, der Allgemeinheit dienende Organisation verfolgt humanitäre Ziele, und es ist ihr gelungen, trotz politischer Umwälzungen und internationaler Konflikte recht erfolgreich zu wirken.

In den „Grundbestimmungen“ des Weltpostvertrages, der Verfassung des Weltpostvereins, sind seine Ziele dargelegt, und die grundlegenden Richtlinien sind in den „Allgemeinen Bestimmungen“ enthalten. Innerhalb dieser Richtlinien besitzt jeder Mitgliedsstaat eine gewisse Bewegungsfreiheit.

Die Länder, zwischen denen dieser Vertrag abgeschlossen worden ist, „bilden ein einziges Postgebiet für den gegenseitigen Austausch von Briefpostsendungen“, und „die Transitfreiheit ist im Gebiet des Vereins gewährleistet“.

Die Briefpostgebühren, die jedes Land beziehen darf, sind vereinheitlicht und die Taxverteilung zwischen dem Versandland und dem Bestimmungsland ist aufgehoben worden. Seit dem Jahre 1875 behält jede Verwaltung die Taxen vollständig, die sie bezieht, und das Bestimmungsland wird nicht mehr entschädigt für die Verteilung von Postsachen.

Dieser Grundsatz beruht auf der Annahme, daß ein Brief beantwortet wird und sich daher die Konten des gesamten Postverkehrs ausgleichen. Es ist eine großzügige und praktische Politik, die für alle Beteiligten zu einer Vereinfachung und zu Einsparungen geführt hat.

Aber seit 1874, als man zu Recht von einem „gegenseitigen Austausch“ sprechen konnte, haben sich die Verhältnisse erheblich geändert. Da die Menge der „AO-Post“, das heißt aller Postsendungen außer Briefen, Postkarten, Luftpostbriefen und Briefpaketen, ständig wächst, haben einige Länder auf dem Kongreß in Tokio vom Jahre 1969 eine Revision beantragt. Das Ergebnis war eine neue Bestimmung, nämlich, daß jedes Mitgliedsland, in dem mehr AO-Post eingeht als ausgeht, eine Entschädigung von „fünfzig Goldcentimes je Kilogramm“ für die Differenz erhält. Diese Bestimmung tritt am 1. Juli 1971 in Kraft.

Organe des Weltpostvereins sind der Kongreß, der alle fünf Jahre zusammentritt und eine Art Generalversammlung der Mitglieder darstellt, ferner der Vollzugs- und Verbindungsausschuß und das Internationale Büro.

Wie der Verein funktioniert

Der Kongreß ist die höchste Behörde des Weltpostvereins und hat im wesentlichen gesetzgeberische Aufgaben. In der Regel tritt er alle fünf Jahre zusammen. Er arbeitet eng mit der Vollzugs- und Verbindungskommission zusammen in Fragen wie der Revision der Übereinkommen des Weltpostvereins, wenn die Entwicklungen solche Änderungen notwendig machen. Bisher sind sechzehn solche Kongresse abgehalten worden und haben viele Neuerungen eingeführt, die den Postbenutzern zugute kommen: Postanweisungen, Portofreiheit für Blindenschriften mit erhabenen Punkten oder Buchstaben u. a.

Auf dem Kongreß in Wien vom Jahre 1891 traf man ein Abkommen über den Bezug von Zeitungen und Zeitschriften, was von besonderem Interesse für die Leser der Zeitschrift Erwachet! ist. Wie der Weltpostverein, so ist auch die internationale Organisation, die diese Zeitschrift herausgibt, etwa hundertjährig. Etwa alle vierzehn Tage werden weit über sechs Millionen Exemplare in siebenundzwanzig Sprachen in fast 200 Länder und Inselgebiete versandt. Wenn man die Tausende von Zeitschriften und Zeitungen dazurechnet, die täglich von der Post befördert werden, kann man sich vielleicht einen ungefähren Begriff von der wichtigen Aufgabe machen, die diese Einrichtung erfüllt.

Das Internationale Büro, das seinen Sitz in Bern hat, dient den Postverwaltungen der Mitgliedsländer als Verbindungs-, Auskunfts- und Beratungsstelle. Es ist auch verantwortlich für die Durchführung von Programmen der technischen Hilfeleistung und mag sogar als Schiedsrichter amten. Die Kosten für den Unterhalt dieses Büros werden von den Vereinsmitgliedern getragen. Vor kurzem ist es in ein neues und größeres Gebäude in einen Vorort der Stadt Bern umgezogen.

Der Vollzugs- und Verbindungsausschuß umfaßt einunddreißig Mitgliedsländer. Er hat die Aufgabe, die Fortführung der Arbeiten des Weltpostvereins in der Zwischenzeit der Kongresse zu sichern. Er arbeitet eng mit dem Internationalen Büro zusammen.

Die Oberaufsicht hat die Schweizerische Eidgenossenschaft. Sie überwacht die Arbeiten des Internationalen Büros auf finanziellem Gebiet, die Organisation und Verwaltung. Sie ist auch die amtliche Verwahrerin des Weltpostvertrags und besitzt in Verbindung mit der Mitgliedschaft gewisse gesetzliche Befugnisse.

Die Arbeit des Kongresses

Um mit der raschen Entwicklung, die in der Welt vor sich geht, Schritt zu halten, muß jeder Kongreß des Weltpostvereins ein großes Programm bewältigen. Beim 15. Kongreß, der 1964 in Wien abgehalten wurde, waren es zum Beispiel 140 Sitzungen. Die 500 Delegierten behandelten 1 160 Vorschläge und stimmten darüber ab.

Der 16. Kongreß, der 1969 in Tokio zusammentrat, war der erste, der in Asien abgehalten wurde. Anwesend waren 523 Delegierte, die 132 der 142 Mitgliedsländer vertraten. Man beriet über Hunderte von Vorschlägen und stimmte anschließend darüber ab. Diese Entscheidungen werden sich auf die 550 000 Postämter, die es in der Welt gibt, nachhaltig auswirken sowie auf die 4 500 000 Postbeamten und -angestellten, die mit der Beförderung der Post — jährlich 250 Milliarden Sendungen für das In- und Ausland — zu tun haben.

Wenn man ein modernes Postamt betritt, wird man sich bewußt, was die Post ihren Kunden alles bietet. So kann man mit Hilfe der Postanweisung durch die Post Geld überweisen, und zwar an Empfänger im In- oder im Ausland. Pakete werden befördert, auch gegen Nachnahme. Ferner kann man Briefe und Pakete einschreiben und versichern lassen, um ihre Auslieferung zu gewährleisten — das ist äußerst wichtig, wenn es sich um eine sehr wertvolle oder dringliche Sendung handelt.

In den meisten Großstädten und auch in kleineren Städten wird die Post zweimal täglich ausgetragen, das heißt, der Briefträger bringt sie entweder nach Hause oder ins Geschäft. In neuerer Zeit hat die Post den Luftpostverkehr eingeführt, wodurch die Beförderung von Briefen und kleinen Paketen ungeheuer beschleunigt worden ist. Jetzt kann man einen Brief von jemandem, der dreitausend bis fünftausend Kilometer weit weg wohnt, schon achtundvierzig Stunden nachdem er aufgegeben worden ist, erhalten!

Seit vielen Jahren hat die Eisenbahn zur Schnelligkeit und Leistungsfähigkeit der Post beigetragen. Bahnpostwagen ermöglichen es, während der Zug Tag und Nacht einem fernen Ziel entgegenbraust, die Post zu sortieren. Bei kleinen Stationen wird die Briefpost abgeladen, ohne daß der Zug anhält. Mit Hilfe eines genial konstruierten Krans können sogar Postsäcke vom fahrenden Zug aufgenommen werden.

Mit der Briefzustellung hängt somit mehr zusammen, als du im Postamt deines Wohnortes sehen magst. Zu den täglichen Routinearbeiten bei der Post gehört unter anderem das Leeren der Briefkästen, das Sortieren der Briefe und das Verpacken in Beutel, die dann der Bahn, dem Flugzeug usw. zur Beförderung zugeführt werden. Ist es nicht erstaunlich, daß man jemandem, der auf der anderen Seite unseres Planeten wohnt, einen Brief schreiben kann, den der Empfänger ziemlich sicher erhalten wird, selbst wenn es sich dabei um einen Kriegsgefangenen oder Zivilinternierten handelt? Und in den meisten Ländern besteht das Briefgeheimnis. Es gibt nur wenige Länder, die soviel Personal oder den Wunsch haben, die große Zahl von Briefen, die Tag für Tag eintreffen, zu zensieren.

Dem Wirken des Weltpostvereins ist es zu verdanken, daß die Postgebühren so niedrig sind, daß die meisten Leute sie bezahlen können. Obschon politische oder wirtschaftliche Verhältnisse es dir nicht gestatten mögen, deine Angehörigen oder Freunde in einem fernen Land zu besuchen, kannst du mit ihnen in Verbindung bleiben, indem du mit ihnen korrespondierst.

Die Schnelligkeit und Leistungsfähigkeit der persischen Postboten erregte die Bewunderung des griechischen Historikers Herodot. Einige seiner Lobesworte findet man über dem Eingang der New Yorker Hauptpost; sie lauten: „Weder Schnee noch Regen, noch Hitze, noch die Finsternis der Nacht hindern diese Kuriere an der schnellen Erfüllung der ihnen aufgetragenen Pflichten.“ Selbst während du schläfst, arbeitet die Post — die Botin deiner Briefe.

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