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Erwachet! 1971
g71 8. 7. S. 21-23

Australien — neue Heimat für Millionen

Vom „Awake!“-Korrespondenten in Australien

JEDES Jahr schwillt der Strom der Einwanderer, der sich nach Australien ergießt, mehr an. In dem Jahr, das im Juni 1970 zu Ende ging, haben etwa 185 000 Einwanderer auf diesem Kontinent eine neue Heimat gefunden. In keinem Jahr zuvor ist die Zahl der Einwanderer so groß gewesen. Seit dem Zweiten Weltkrieg sind mehr als 2,5 Millionen Personen aus verschiedenen Ländern in Australien eingewandert.

Im Jahre 1946 betrug Australiens Bevölkerung 7,5 Millionen. Heute, fünfundzwanzig Jahre später, beträgt sie mehr als 12,5 Millionen. Somit beträgt der Zuwachs in der Nachkriegszeit fast 70 Prozent!

Mehr als die Hälfte der Neuankömmlinge sind britische Staatsangehörige. Die übrigen stammen aus mehr als dreißig verschiedenen Ländern, zum Beispiel aus Griechenland, Italien, Jugoslawien, Deutschland, den Niederlanden, der Türkei und aus Libanon. Auch die Zahl der amerikanischen Einwanderer wird immer größer. Von 1960 bis 1970 siedelten sich etwa 20 000 Amerikaner in Australien an, jetzt sind es jährlich fast 5 000.

Warum sie gekommen sind

Der Anstieg der Zahl der Einwanderer aus den Vereinigten Staaten von Amerika steht in enger Beziehung zu, dem Überhandnehmen des Verbrecherunwesens und den Rassenunruhen in jenem Land. Margaret Valance, die früher in Chicago wohnte und jetzt in Sydney eine Beratungsstelle für Amerikaner, die auswandern wollen, errichtet hat, sagte: „Fast alle, die an mich geschrieben haben, erwähnten die Rassenunruhen und die Kriminalität als Gründe, warum sie mit ihrer Familie nach Australien auswandern möchten.“

Doch man darf nicht erwarten, Australien sei ein Hort, in dem man vor Verbrechen und Sittenlosigkeit geborgen sei. Der weltweite Sittenverfall macht sich auch auf diesem Kontinent bemerkbar. Die Presse berichtet auch hier wie in anderen Ländern über Fälle von Frauentausch und Homosexualität und einen sprunghaften Anstieg der Verbrechen. Der Minister für Zölle und Steuern prophezeite vor kurzem, daß jedem Australier im Alter von 12 bis 14 Jahren, bevor er das 21. Lebensjahr erreiche, Marihuana angeboten werde.

Die meisten Einwanderer kommen offenbar aus wirtschaftlichen Gründen nach Australien. Viele Neuankömmlinge sagen, sie seien nach Australien gekommen in der Hoffnung, in diesem Land bessere Verdienstmöglichkeiten für sich und ihre Kinder zu finden.

Vielen gefällt die unbekümmerte Lebensweise der Australier und ihre Ungezwungenheit. Auch das Klima lockt viele. Einige treibt die Abenteuerlust hierher, denn Australien ist ein Kontinent, auf dem es noch große Gebiete gibt, die fast menschenleer und unentwickelt sind. Nicht alle kommen hierher, um sich anzusiedeln, doch die meisten bleiben in Australien.

Die religiöse Lage

Vor Jahren wanderten viele von Europa nach Nordamerika aus, weil sie wegen ihres Glaubens verfolgt wurden; religiöse Verfolgung ist indessen nicht der Grund, warum jetzt so viele nach Australien kommen. Doch der Einwanderer findet in Australien Glaubensfreiheit vor.

Nach der Volkszählung vom Jahre 1966 gehören fast vier Millionen Australier der anglikanischen Kirche an. Etwa drei Millionen bekennen sich zur römisch-katholischen Kirche. Und viele weitere gehören anderen Glaubensgemeinschaften an. Es ist indessen interessant, daß bei der Volkszählung 1,3 Millionen Australier auf den Fragebogen geschrieben haben, sie gehörten keiner Religionsgemeinschaft an, oder daß sie eine unbestimmte oder gar keine Antwort gegeben haben. Warum?

Eine im ganzen Land durchgeführte Meinungsumfrage gibt uns einen Hinweis. Die Zeitung Melbourne Herald vom 5. April 1969 schrieb über diese Umfrage: „Etwa ein Drittel der Australier, die sich zum römisch-katholischen Glauben bekennen, lehnen einige der Hauptlehren der katholischen Kirche ab.“ Ferner hieß es in diesem Artikel: „Von den Australiern, die sich zu den führenden protestantischen Religionsgemeinschaften bekennen, glaubt nicht einmal die Hälfte an ein Weiterleben nach dem Tode, und nur jeder vierte glaubt an eine Hölle und an den Teufel.“ Viele Australier haben somit darauf verzichtet, sich zu einer Religionsgemeinschaft zu bekennen, deren Dogmen sie ablehnen.

Es ist jedoch bezeichnend, daß 87 Prozent der Australier an einen Gott glauben. Und viele haben auch große Wertschätzung für das Wort Gottes. Mit solchen Personen können Jehovas Zeugen vorzüglich über die Bibel sprechen, aus der hervorgeht, daß Gott vorhat, zum Segen seiner gehorsamen Diener eine gerechte Regierung einzusetzen. In Australien sind jetzt mehr als 22 000 Zeugen Jehovas als Prediger tätig.

Wo die Bevölkerung lebt

Australien ist mit seinen rund 7 700 000 Quadratkilometern fast so groß wie die Vereinigten Staaten ohne Alaska und Hawaii. Es ist verständlich, daß die Einwanderer erstaunt sind, wenn sie erfahren, daß dieses Land aus nur sechs Bundesstaaten besteht und daß die meisten Australier in den Großstädten leben.

Die Einwohnerzahl von Melbourne in Victoria beträgt 2,4 Millionen und die von Sydney in Neusüdwales 2,8 Millionen; Perth in Westaustralien hat 650 000 und Adelaide in Südaustralien 770 000 Einwohner. Somit wohnt über die Hälfte der gesamten Bevölkerung des Kontinents in diesen vier Städten, den größten dieser vier Staaten!

Da dieses Land so ungeheuer groß und so dünn besiedelt ist, sind die Entfernungen zwischen den Städten gewaltig. Von Melbourne bis Sydney sind es fast tausend Kilometer. Ein Flug quer über Australien, von Perth bis Sydney, entspricht der Entfernung von London nach Zypern. Doch an den Staatsgrenzen in Australien gibt es keine Zollschranken.

Da der Kontinent zum Teil in den Tropen und zum Teil in der gemäßigten Zone liegt, ist es in Australien immer irgendwo Sommer. Selbst in den Wintermonaten, wenn man im Süden auf den Schneefeldern des Mount Kosciusko oder Mount Buller Schi fahren kann, verbringen die Leute in Queensland im Norden ihre Freizeit am Strand und tummeln sich im Wasser.

Arbeitsmöglichkeiten

Finden die Zehntausende, die jedes Jahr einwandern, Arbeit? Die meisten schon. Es gibt Arbeit in Hülle und Fülle. Arbeitslosigkeit ist sozusagen unbekannt. Gegenwärtig ist weniger als ein Prozent der Arbeitnehmer ohne Arbeit, und die Zahl der Arbeitslosen übersteigt selten zwei Prozent. Das ist unter anderem so, weil die Einwanderung nicht nur gefördert, sondern auch sorgfältig gesteuert wird. Man läßt nur Fachkräfte herein sowie Personen, die Geld investieren können, und junge strebsame Leute.

Es ist in Australien günstig, ein eigenes Geschäft aufzubauen. Viele Einwanderer haben das getan. Etwa 15 Prozent aller Berufstätigen sind entweder Arbeitgeber oder selbständig.

Ein eingewanderter Grieche begann ein Geschäft mit ganz wenig Kapital. Was für ein Geschäft betreibt er? Er verkauft Eiscreme als fliegender Händler. „Mir gefällt dieses Leben“, sagte er. „So bin ich selbständig, auch komme ich mit vielen Menschen zusammen, mit denen ich mich dann lange unterhalten kann.“ Auch viele Gärtner haben sich selbständig gemacht. Die Gärtnerei ist ein lohnendes Unternehmen, denn in dem milden Klima der Südoststaaten gedeiht alles ausgezeichnet.

Einige Einwanderer stellen sich vor, sie könnten eine Känguruhfarm betreiben. Doch das geht nicht. Hier gibt es keine Känguruhfarmen. In einigen Staaten ist es sogar verboten, ein Känguruh als Haustier zu halten. Man sieht Känguruhs nur in zoologischen Gärten, in Wildparks oder in Gebieten weit weg von den Städten.

Früher bildete die Schafzucht weitgehend die Grundlage der australischen Wirtschaft, doch heute ist das anders. Auf diesem Kontinent ist eine Industrie aufgebaut worden, die vielen Arbeitsmöglichkeiten bietet.

Führend ist vor allem die Kraftfahrzeugindustrie. Ein Werk in Adelaide beschäftigt 6 500 Arbeiter, die, wie ein Sprecher dieses Werkes erklärte, zum größten Teil seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges eingewandert sind. Australische Personenwagen werden nach mehr als dreißig Ländern ausgeführt, zum Beispiel nach Neuseeland, Südafrika, Indonesien, Hongkong, den Fidschiinseln, nach Thailand, Kuwait und Sambia.

Australien gehört zu den Ländern, die im Verhältnis zur Bevölkerung die meisten Kraftfahrzeuge haben: auf 2,7 Personen kommt ein Auto. Gelernte Automechaniker haben hier gute berufliche Möglichkeiten.

Westaustralien ist ungeheuer reich an Bodenschätzen; Bergarbeiterstädte sind wie Pilze aus dem Boden geschossen. Ganze Berge bestehen aus lauter Eisenerz. Ein solcher Berg, den man 1967 entdeckt hat und der etwa 1 1/2 Kilometer breit und 5 Kilometer lang ist, soll über eine Milliarde Tonnen Eisenerz in sich bergen; diese Lagerstätte hat einen Wert von Milliarden von Dollar. Riesige elektrische Bagger ergreifen auf einmal viele Tonnen Eisenerz, das auf dem teuersten Grundstück der Welt, wie es jemand genannt hat, losgesprengt worden ist. Auch die reichen Nickel-, Mangan-, Bauxit-, Zinn-, Kupfer-, Erdöl- und andere Mineralvorkommen werden jetzt erschlossen.

Viele Einwanderer siedeln sich in Westaustralien an, weil es dort gutbezahlte Arbeit gibt. Ein Ire sagte: „Als ich nach Australien auswanderte, dachte ich nicht im Traum daran, als Bulldozerführer in Westaustralien zu arbeiten. Aber die Gelegenheit war so günstig, daß ich sie mir nicht entgehen lassen wollte.“

Lebenshaltungskosten

Damit du die Preise, an die du gewöhnt bist, mit denen in Australien vergleichen kannst, möchten wir einige Einzelhandelspreise angeben, die man im Juni 1970 in Melbourne bezahlte: 1 Pfund Butter 2,15 DM; 1 Liter Milch, ins Haus geliefert, 70 Pfennig; 1 Pfund Rindskotelett 3,62 DM; 1 kg Kartoffeln 42 Pfennig; 1 Pfund Schafskotelett 2,00 DM. Und hier herrscht keine Lebensmittelknappheit.

Ein Arbeiter verdient wöchentlich im Durchschnitt seine 280 DM. Eine Verkäuferin verdient etwa 160 DM in der Woche. Auch kann man nicht von einer wesentlichen Erhöhung des Preisniveaus sprechen. Die Einzelhandelspreise sind jedes Jahr in den vergangenen zehn Jahren nur um 3 bis 3,5 Prozent gestiegen. Für viele, die sich mit dem Gedanken tragen, nach Australien auszuwandern, ist diese relative Stabilität verlockend.

Wir sehen also, daß die Einwanderer aus ganz verschiedenen Gründen nach Australien gekommen sind. Es ist auch tatsächlich ein Land, das vieles zu bieten hat, ein Land vieler Möglichkeiten. Und jedes Jahr wandern weitere Tausende aus vielen Ländern ein, um diese Möglichkeiten auszunützen. In der Nachkriegszeit haben bereits Millionen Einwanderer in Australien eine neue Heimat gefunden, und es ist zu erwarten, daß sich noch viele weitere in diesem riesigen Land ansiedeln werden.

[Karte auf Seite 21]

(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)

NORDTERRITORIUM

WESTAUSTRALIEN

Perth

QUEENSLAND

SÜDAUSTRALIEN

Adelaide

NEUSÜDWALES

Sydney

VICTORIA

Melbourne

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