Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK
Wachtturm
ONLINE-BIBLIOTHEK
Deutsch
  • BIBEL
  • PUBLIKATIONEN
  • ZUSAMMENKÜNFTE
  • g71 22. 7. S. 20-24
  • Christliche Gemeinschaft in Brasilien

Kein Video für diese Auswahl verfügbar.

Beim Laden des Videos ist ein Fehler aufgetreten.

  • Christliche Gemeinschaft in Brasilien
  • Erwachet! 1971
  • Zwischentitel
  • Ähnliches Material
  • Gemeinschaft trotz gewaltiger Entfernungen
  • Anstrengungen, um zusammenzukommen
  • Schwierigkeiten, die überwunden werden mußten
  • Anderen zur Gemeinschaft verhelfen
  • Andere haben den Wunsch nach christlicher Gemeinschaft
  • Was man von den Kongressen der Zeugen Jehovas lernen kann
    Erwachet! 1976
  • Bei den Kongressen „Heiliger Dienst“ wurde das tätige Christentum hervorgehoben
    Erwachet! 1977
  • Vereinte Anbeter — Kongresse
    Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1962
  • Gestützt durch mein Vertrauen auf Jehova
    Der Wachtturm verkündigt Jehovas Königreich 1997
Hier mehr
Erwachet! 1971
g71 22. 7. S. 20-24

Christliche Gemeinschaft in Brasilien

Vom „Awake!“-Korrespondenten in Brasilien

IN Brasilien hat es kürzlich einen deutlichen Beweis christlicher Gemeinschaft mitten in einer Welt gegeben, die in zunehmendem Maße zersplittert ist. Dies war bei der Reihe von achtzehn Kongressen der Zeugen Jehovas „Menschen guten Willens“ der Fall, die vor einiger Zeit in jenem riesigen Land stattgefunden haben. Die Nachrichtenmittel nahmen von dieser hervorragenden christlichen Gemeinschaft Notiz, und einige Pressenotizen trugen folgende Überschriften:

„Jehovas Zeugen verkünden vereint: Gott ist nicht tot“ (Última Hora, 17. Dezember 1970). „Jehovas Zeugen unterstützen ein praktisches Christentum“ (Diário de Notícias, 18. Dezember 1970). „Um zu erfahren, wie Gott über die heutige Welt denkt, wende man sich an Jehovas Zeugen“ (Tribuna da Imprensa, 30. November 1970).

Der Leiter einer Fernsehstation in Belém (Pará) war von diesem Beispiel christlicher Gemeinschaft so beeindruckt, daß sein Interview über den Kongreß von fünfzehn Minuten auf fast eine Stunde ausgedehnt wurde.

Wenn du in den letzten fünfzig Jahren Gelegenheit gehabt hättest, solche Kongresse zu besuchen, würdest du gewiß erkennen, welch eine Hilfe sie darin sind, die christliche Gemeinschaft zu fördern. Ein Zeuge Jehovas, der 1922 in Rio de Janeiro den ersten Kongreß, der in Brasilien stattfand, besuchte, war hoch erfreut, die Zahl der Kongreßteilnehmer, die damals einige Dutzende betrug, in diesem Jahr auf 120 950 ansteigen zu sehen; dies ist die Gesamtzahl derer, die auf diesen achtzehn Kongressen den öffentlichen Vortrag hörten. Da die Höchstzahl der Zeugen Jehovas in Brasilien 64 199 beträgt, bedeutete dies fast einen Neuinteressierten für jeden anwesenden Zeugen.

Gemeinschaft trotz gewaltiger Entfernungen

Durch Brasiliens ungeheure Entfernungen und unterschiedliche geographische Breiten und Längen wurde die Gemeinschaft dieser christlichen Zeugen nur noch gesteigert. Während zum Beispiel zwei dieser Kongresse in der Nähe des Äquators abgehalten wurden, und zwar in Belém (Pará) und in Manaus (Amazonas), fanden weitere fünf nahe dem südlichen Wendekreis statt, und zwar in São Paulo, São Caetano do Sul, Rio de Janeiro, Niterói und Londrina. Weiter im Süden wurde der Kongreß in Pôrto Alegre (Rio Grande do Sul), etwa 30° südlicher Breite, durchgeführt.

Was die geographische Länge betrifft, wurde der Kongreß in Recife (Pernambuco) etwa 34° westlich von Greenwich abgehalten, während der Kongreß in Rio Branco (Acre), tief im Dschungel des Amazonas, doppelt so weit westlich, etwa 67° westlich von Greenwich, stattfand. Aber ungeachtet der Entfernungen zeigten Nachrichten und Telegramme, die auf diesen Kongressen von nah und fern eingingen, daß andere an die Versammelten dachten und für sie beteten.

Jehovas Zeugen sind daran interessiert, Menschen aller Arten zu helfen, in gemeinsamer Anbetung als Gottes „Menschen guten Willens“ zusammenzukommen. Während zum Beispiel der Kongreß von Rio Branco in dieser kleinen Stadt von 80 000 Einwohnern abgehalten wurde, fanden andere Kongresse in Städten mit etwa einer Million Einwohnern statt, zum Beispiel in Fortaleza, Salvador, Belo Horizonte und Porto Alegre. Angesichts der explosionsartig anwachsenden Bevölkerung der Städte Sao Paulo und Rio de Janeiro, in denen es 6 beziehungsweise 4,5 Millionen Einwohner gibt, mit all den damit in Verbindung stehenden Problemen der „städtischen Zivilisation“ fiel die enge christliche Gemeinschaft der Zeugen Jehovas auf ihren Kongressen noch mehr auf.

Anstrengungen, um zusammenzukommen

Für die meisten Zeugen Jehovas erforderte der Besuch eines dieser Kongresse viel Planung. Eine Zeugin Jehovas aus der Versammlung Cariacica im Staate Espírito Santo kam auf die Idee, mehrere Monate vor dem Kongreß in Niterói zwei Ferkel zu kaufen; sie fütterte sie gut und verkaufte sie kurz vor der Abreise. Der Erlös half ihr, ihre Auslagen zu bestreiten. Eine fünfundachtzigjährige Zeugin Jehovas aus Carpina (Pernambuco), die fast blind ist, hatte genügend geistiges Sehvermögen, um über neunzig Kilometer zum Kongreß nach Recife zu fahren. Sie zögerte keinen Augenblick, Obst aus ihrem Obstgarten auf den öffentlichen Straßen zu verkaufen. Als ihre ungläubigen Verwandten ihre Entschlossenheit sahen, dem Kongreß beizuwohnen, unterstützten sie sie finanziell.

Ein anderer Zeuge Jehovas, der auf dem Kongreß in Recife zugegen war, schaffte es mit Hilfe von „Zigarettengeld“. Nein, er fing nicht an, Zigaretten zu verkaufen. Er hörte einfach auf, sie zu kaufen. Als er sich entschlossen hatte, sich taufen zu lassen, hatte er das Rauchen aufgegeben. Seine Ersparnisse — 88 Dollar in weniger als einem Jahr — waren mehr als genug für das Fahrgeld und die Mahlzeiten.

Um den Kongreß in Blumenau besuchen zu können, verkaufte ein Ehepaar mit sechs Kindern das, womit es seinen Lebensunterhalt verdiente — einen Puffmaiskarren. Diese Familie war sicher, daß Jehova ihr etwas anderes beschaffen würde, womit sie ihren Lebensunterhalt verdienen könnte, da sie sich bemühte, zuerst sein Königreich zu suchen. — Matth. 6:31-33.

Drei Vollzeitprediger in der zweitnördlichsten Zuteilung in Brasilien, und zwar in Macapá im Territorium Amapá, hatten nicht genügend Geld, wollten aber den Kongreß in Belém nicht versäumen. Daher gingen sie zum Gouverneur des Territoriums und beantragten als Evangeliumsprediger eine Freifahrt. Sie wurde ihnen genehmigt. Das bedeutete, zwei Tage und Nächte im Laderaum eines Frachtschiffes zu reisen. Dies war anstrengend, aber die Freuden des Kongresses übertrafen alle Schwierigkeiten bei weitem.

Schwierigkeiten, die überwunden werden mußten

Da das Werk der Zeugen Jehovas in Brasilien in so kurzer Zeit so sehr gewachsen ist, fehlte es manchmal an der nötigen Ausrüstung. Aber die glücklichen Zeugen Jehovas haben gelernt, für alles, was sie erhalten, dankbar zu sein, und sie wenden erfinderisch den brasilianischen jeitinho (die Art und Weise, etwas zu tun) an, um dafür zu sorgen, daß alles vorangeht. Um die 100 000 Mahlzeiten zuzubereiten, die auf den achtzehn Kongressen zu je etwa dreißig Cent ausgegeben wurden, verwandte man große Gasöfen, die von Zeugen Jehovas selbst hergestellt worden waren, Kohlen- und Petroleumbrenner sowie andere Einrichtungen. Aber die Mahlzeiten waren im allgemeinen ausgezeichnet. Man konnte Eintopf mit Huhn essen, Kartoffelbrei, Spaghetti, Pute, Rindfleisch, Tomaten- und andere Salate, Fleischklößchen und natürlich die so sehr geschätzten Bohnen mit Reis. Ganze Familien erfreuten sich bei diesen Mahlzeiten christlicher Gemeinschaft.

Manchmal wurden Probleme durch die Zusammenarbeit mit den örtlichen Behörden gelöst. Auf dem Kongreß in Salvador änderten zum Beispiel achtzig Busse jeden Abend ihre Fahrstrecke, um die Kongreßteilnehmer nach Hause zu bringen.

Aber nicht alles ging so leicht. Einige Tage vor Beginn des Kongresses in Salvador kam die Nachricht, daß die Erlaubnis, eine große Turnhalle benutzen zu können, rückgängig gemacht worden sei. Es wurden zwei andere Stätten angeboten, die sich aber beide nicht für den Kongreß eigneten. Jehovas Zeugen versuchten, Einspruch zu erheben, und gingen bis zum Gouverneur des Staates. Sein ausgefüllter Arbeitsplan gestattete es ihm angeblich nicht, die Zeugen Jehovas zu empfangen. Entschlossen, unbedingt mit ihm zu sprechen, ließen sie ihm ausrichten, sie würden warten, um mit ihm zu irgendeiner Zeit zu sprechen, zu der es ihm passen würde. Als er die Nachricht erhielt, lautete diese etwa so: „Jehovas Zeugen sind vor Ihrem Büro in Streikstimmung!“ Natürlich wich nichts mehr von der Wahrheit ab als das; aber schließlich kam es zu einer Besprechung, und den Zeugen Jehovas wurde das Viehausstellungsgelände überlassen.

Da ihnen weniger als achtundvierzig Stunden zur Verfügung standen, gingen Hunderte von Zeugen Jehovas wie Ameisen an die Arbeit. Dies veranlaßte den Verwalter des Geländes, folgendes zu sagen: „Sehen Sie sich das nur an! ... Wir übergeben diesen Platz schmutzig und voller Abfälle; Sie werden sehen, wie sauber er ist, wenn wir ihn zurückbekommen. Mir tun diese netten Leute leid.“ Aber der Kongreß begann pünktlich, und die Zeugen dankten Jehova für jene Kongreßstätte, die sie mit blühenden Bäumen dekorierten, um ihr ein richtiges tropisches Gepräge zu geben.

Anderen zur Gemeinschaft verhelfen

Ebenso wie anderswo machen Jehovas Zeugen in Brasilien Anstrengungen, um Interessierte nicht nur Gottes Wort, sondern auch, wenn nötig, das Lesen und Schreiben zu lehren. Auf diese Weise können die Betreffenden einen unmittelbaren Nutzen aus Gottes Wort ziehen und Gottes Weg zur christlichen Gemeinschaft kennenlernen. Im November 1956 begannen Jehovas Zeugen mit einem Lese- und Schreibprogramm, durch das fast 5 900 Personen lesen und schreiben gelernt haben. Allein in den beiden vergangenen Jahren wurde 1 000 Personen geholfen. Die Watch Tower Society schuf ein gut vorbereitetes Programm, bei dem Lesebücher verwendet wurden, die die Regierung ausgegeben hatte. Es kam jedoch die Zeit, daß Jehovas Zeugen ihr eigenes Lesebüchlein erhielten, und die Kongreßteilnehmer freuten sich, als in Portugiesisch die Veröffentlichung Lerne lesen und schreiben herausgegeben wurde. Etwa 100 000 Exemplare davon kamen nach Brasilien, und sie finden gute Verwendung.

Die Regierung in Brasilien unternimmt gewaltige Anstrengungen, um Millionen lesen und schreiben zu lehren. Die harte Arbeit, die Jehovas Zeugen im Laufe all dieser Jahre verrichtet haben, und die Bereitschaft, die sie zeigen, in der nächsten Zeit weitere Tausende zu unterrichten, werden von den Erziehungsministern sehr geschätzt. Als Jehovas Zeugen zum Beispiel den Erziehungs- und Kultusminister des Staates Rio Grande do Sul aufsuchten, sagte dieser: „Jehovas Zeugen sind die ersten, die ihre Hilfe anbieten. Wir können sagen, daß dies eine Pioniereinstellung ist.“ Der Erziehungsminister der Staaten von Rio de Janeiro sagte, als er in Niterói aufgesucht wurde, wenn alle Religionsgemeinschaften „diesen bewundernswerten Feldzug der Zeugen Jehovas“ nachahmen würden, „gäbe es in unserem Land bald kein Analphabetentum mehr“.

Religiöses Analphabetentum oder Analphabetentum hinsichtlich des Wortes Gottes, der Bibel, ist in Brasilien ebenso wie in anderen Teilen der Welt ein großes Problem. Daher helfen diese christlichen Zeugen durch die Kongresse und durch über 1 160 Versammlungen sowie 150 entlegene Gruppen der Zeugen Jehovas in Brasilien anderen Menschen, Gottes Wort kennenzulernen, das allein den Weg zu wahrer Einheit zeigt.

Andere haben den Wunsch nach christlicher Gemeinschaft

Der Bevölkerung Brasiliens von Gottes Königreich zu erzählen ist ein sehr erfreuliches Erlebnis, und die Menschen finden aufrichtig Gefallen an der Wahrheit der Bibel und zeigen ihren Wunsch nach christlicher Gemeinschaft. Im Dienstjahr 1970 wurden zum Beispiel 8 501 neue Zeugen Jehovas getauft, was jeden Tag des Jahres durchschnittlich etwa dreiundzwanzig bedeutet. Nun symbolisierten allein auf diesen achtzehn Kongressen 3 036 neue Prediger ihre Hingabe an Gott durch die Wassertaufe. Es war nichts Ungewöhnliches, zu sehen, daß sich zehn bis fünfzehn Personen aus einer einzigen Versammlung taufen ließen.

Manchmal benötigt der Same biblischer Wahrheit Jahre, bis er aufgeht. Ein Mann, der sich in Juiz de Fora taufen ließ, hatte zum erstenmal im Jahre 1928 etwas von der Wahrheit Gottes gehört. Bald danach hatte er dann den Kontakt mit Jehovas Zeugen verloren, sich von seiner gesetzmäßigen Frau und seinen zwei Kindern getrennt und ein Verhältnis nach Übereinkunft mit einer anderen Frau begonnen. Im Jahre 1968 hörte er dann wieder die biblischen Wahrheiten und begann, sein Leben gemäß den Geboten Gottes in Ordnung zu bringen. Als sich ihm die Gelegenheit bot, zu seiner gesetzmäßigen Frau zurückzukehren, tat er es, und sie nahm ihn auf. Nun, im Alter von zweiundsiebzig Jahren, symbolisierte er seine Hingabe, und seine siebzigjährige gesetzmäßige Frau war mit ihm auf dem Kongreß.

In Goiânia war ein elfjähriges Mädchen unter den siebenundsiebzig Getauften. Die Kleine hatte in der Schule unter einem protestantischen Lehrer, der an die Evolution glaubte, viel Verfolgung erlitten. Sie mußte sogar die Schule wechseln, und in der neuen Schule wurden ihre Verdienste anerkannt, indem sie ein Schuljahr vorversetzt wurde. Für ihr Alter hat sie ein gutes Verständnis, und jede Woche hilft sie einer ganzen Familie, indem sie mit ihr ein Bibelstudium durchführt.

Unter den siebenundfünfzig Täuflingen auf dem Kongreß in Curitiba war ein junger Mann in den Zwanzigerjahren, der berufsmäßiger Fußballspieler gewesen war. Er war nicht nur Fußballspieler, sondern auch ein vielversprechender Student an einer Ingenieurschule gewesen. Als er Gottes Wahrheit kennenlernte, lehnte er einträgliche Angebote ab und sagte zur Erklärung seiner endgültigen Entscheidung: „Die Zeit ist kurz, und ich möchte sie so gut wie möglich verwenden, nämlich um Jehova, unserem Schöpfer, zu dienen.“ Er ließ sich auf dem Kongreß taufen, der im Stadion desselben Vereins, für den er gespielt hatte, abgehalten wurde.

Somit erreicht die Botschaft von Gottes Königreich Menschen aller Lebensschichten. Auf dem Kongreß in São Caetano do Sul zum Beispiel waren unter den 279 Getauften ein ehemaliger Presbyter einer Kirche der Pfingstgemeinde; ein Mann, der in den vergangenen vierundvierzig Jahren ein Geistermedium gewesen war; ein ehemaliger Baptistenprediger; ehemalige Adventisten, Anhänger des Wodukultes usw.

Diese Kongresse „Menschen guten Willens“ spiegelten ganz gewiß die christliche Gemeinschaft der Zeugen Jehovas wider. Und wie nie zuvor konnte dies von Außenstehenden beobachtet werden, von denen viele ebenfalls gern die Einheit und Liebe haben möchten, die die Folge sind, wenn man als einer von Gottes „Menschen guten Willens“ Jehova, dem wahren Gott, dient.

[Bild auf Seite 22]

Besucher des Kongresses in Salvador sehen sich das neue Lesebüchlein in portugiesischer Sprache an.

    Deutsche Publikationen (1950-2025)
    Abmelden
    Anmelden
    • Deutsch
    • Teilen
    • Einstellungen
    • Copyright © 2025 Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania
    • Nutzungsbedingungen
    • Datenschutzerklärung
    • Datenschutzeinstellungen
    • JW.ORG
    • Anmelden
    Teilen