Bei den Kongressen „Heiliger Dienst“ wurde das tätige Christentum hervorgehoben
DIE letztjährigen Bezirkskongresse der Zeugen Jehovas mit dem Thema „Heiliger Dienst“ machten sicherlich Schlagzeilen in den Zeitungen der ganzen Welt. In der Times von Oklahoma City konnte man über den dort abgehaltenen Kongreß lesen: „Tausende von Zeugen Jehovas strömten heute — die Bibel in der Hand — nach Oklahoma City, um einen der größten Kongresse zu besuchen, die jemals im Kongreßzentrum Myriad abgehalten wurden.“
Über den Kongreß in Billings (Montana), einer Stadt mit ungefähr 60 000 Einwohnern, schrieb die Lokalzeitung Gazette: „Sie hatten vielleicht nicht die Absicht gehegt, die Stadt zu beherrschen, aber die Schar von Zeugen Jehovas, die in die Stadt kamen, um in der Metra einen Wachtturm-Kongreß zu besuchen, haben schon wegen ihres zahlreichen Erscheinens diese Wirkung auf Billings. ... 8 500 Personen besuchten das Treffen.“
In einer Stadt nach der anderen wurden solche Berichte über die von Jehovas Zeugen veranstalteten Bezirkskongresse „Heiliger Dienst“ gegeben. Einhundertunddrei Kongresse dieser Serie wurden in den letzten Monaten in den Vereinigten Staaten abgehalten, und zwar mit einer Gesamtzahl von 982 283 Anwesenden. Daraus ergibt sich für jeden Kongreß ein Durchschnitt von 9 600 Besuchern.
Das viertägige Programm wurde aber zur selben Zeit in vielen anderen Ländern dargeboten. In Athen (Griechenland) berichtete eine Zeitung über nur einen der Kongresse, die in diesem Land stattfanden: „Ungefähr 20 000 Personen jeden Alters — ganze Familien mit ihren Kindern im Kinderwagen — besuchten den ,Bezirkskongreß‘ der Zeugen Jehovas“ (Ta Nea, 25. Juni 1976).
In Kanada wurden im letzten Sommer 18 Kongresse abgehalten, die von 105 270 Personen besucht wurden. Auf den Britischen Inseln wurden 6 Kongresse veranstaltet. Die Besucherzahl betrug 110 298. Bei den 18 Kongressen in der Bundesrepublik Deutschland zählte man 133 863 Anwesende; zu den 21 Kongressen in Frankreich kamen 84 740 Personen, 66 005 zu den 6 Kongressen in Japan usw.
Die Berichte, die bis jetzt lediglich von 34 dieser Länder außer den Vereinigten Staaten eingegangen sind, zeigen, daß 971 928 Personen die Kongresse besucht haben. Es werden noch etliche Hunderttausende von Personen viele weitere Kongresse der Serie „Heiliger Dienst“ besuchen, die entweder jetzt im Gange sind oder noch in anderen Ländern der ganzen Welt abgehalten werden.
Warum haben diese christlichen Kongresse der Zeugen Jehovas so viele Tausende von Besuchern? Was bildet den Anziehungspunkt?
Eine Botschaft, die die Probleme des Lebens meistern hilft
Es kamen Besucher, die es sich zur Aufgabe gemacht hatten, den Zweck herauszufinden. Tony Lioce, ein Journalist der Zeitung Journal-Bulletin von Providence (Rhode Island), fragte folgendes: „Wer sind all diese Leute, diese 8 000 Neuengländer, die sich Zeugen Jehovas nennen ...? Was tun sie hier?“
Er führte weiter aus:
„Heute, am zweiten Tag, ist der Kongreß alles andere, nur keine Zeltmission für Schreihälse. ... die Anwesenden hörten Ansprachen zu, die sich eher auf Logik als auf religiösen Hokuspokus gründeten.
Die Atmosphäre von ,Wunder-Mysterien-Ritualen‘, von der sogar einige ,allgemein anerkannte‘ Religionen durchdrungen sind, war hier offensichtlich nicht vorhanden. Männer im Anzug und mit Krawatte hielten auf der Bühne wohldurchdachte Ansprachen, während die Zuhörer dasaßen, ruhig lauschten und Notizen machten.
All das hatte wenig zu tun mit Lobpreisung um der Lobpreisung willen. Statt dessen konzentrierte man sich auf die Probleme des Lebens im zwanzigsten Jahrhundert“ (The Evening Bulletin, 23. Juli 1976).
Zweifellos bist du auch der Meinung, daß eines der Probleme heute im Mangel an Rücksicht und guten Manieren besteht, besonders wenn sich eine große Menschenmenge zusammenfindet. In Anbetracht dieses Problems erwähnte der erste Sprecher, daß die Kongreßdelegierten in Wirklichkeit Gäste bei einem geistigen Fest am Tisch Gottes sind. Daher wurden alle aufgefordert, gute Tischmanieren zu zeigen. Die Kinder sollten bei ihren Eltern sitzen, und den Rednern sollte Aufmerksamkeit geschenkt werden.
Eine Journalistin der in Lexington (Kentucky) erscheinenden Zeitung Herald-Leader, Paula Biggerstaff, fragte: „Gehorchten die Zeugen dem Rat?“ In ihrer Antwort berief sie sich auf die Äußerungen eines Arbeiters im Messe- und Ausstellungszentrum von Kentucky:
„Judy Keys, ein diensthabender Angestellter des Zentrums, bezeichnete Jehovas Zeugen als die ,am besten organisierte Gruppe von all denen, die jedes Jahr hier tagen. ... Gewöhnlich rennen bei einer Menge von dieser Größenordnung die Kinder wild umher. Aber eure Kinder haben ein gutes Benehmen‘“ (1. August 1976).
Solche Kommentare waren die Regel. Obwohl manchmal auch Ausnahmen zu verzeichnen waren, wurde immer wieder beobachtet, daß die Zeugen im ganzen gesehen das praktizieren, was sie predigen. Die Zeitschrift News von Athen (Griechenland) berichtete: „Die zuständige Polizeibehörde von Athen war auch in diesem Jahr von der beispielhaften Ordnung beeindruckt, die man bei einer Zusammenkunft von fast 20 000 Personen, die meist aus dem Bezirk von Athen kamen, beobachten konnte ... vier Tage in einer anständigen, rücksichtsvollen und glücklichen Stimmung“ (29. Juni 1976).
Die in Green Bay (Wisconsin) erscheinende Zeitschrift Press-Gazette schrieb:
„Motelbesitzer ... freuen sich darüber, daß die Zeugen wieder da sind. Einer der Geschäftsführer sagte dazu: ,Das sind wunderbare und warmherzige Leute. Wir haben keine Sorgen wegen irgendwelcher Schwierigkeiten, Schadensfälle oder Diebstähle. Sie haben ein sehr gutes Betragen, sind verständnisvoll, wenn die Bedienung einmal nicht klappt, und bei ihrer Abreise hinterlassen sie alles in bester Ordnung. Die Zeugen sind zu jeder Zeit willkommen‘“ (10. Juli 1976).
Die Probleme der Jugend meistern
Wie steht es mit den Problemen der Jugend? Würdest du dem US-Präsidentschaftskandidaten zustimmen, der auf etwas hinwies, was er als „die Untergrabung und Schwächung der Familie“ bezeichnete, und sagte: „Wir müssen etwas gegen die Teenagerschwangerschaften unternehmen.“? Aber was kann man tun?
Besucher konnten erkennen, daß das Kongreßprogramm dieses Problem schon am ersten Tag ansprach. Einer der Redner zitierte die kürzlich erschienene UPI-Nachricht: „Eine Welle von Teenagerschwangerschaften rollt über die Nation hinweg, und sogar Mädchen im Alter von 9 Jahren verlangen Verhütungsmittel.“ Worin besteht die Lösung?
Die Sprecher erklärten, daß man die Antwort erhält, wenn man sich an unseren Schöpfer, Jehova Gott, um Führung wendet. James Adams von der in Edmonton (Kanada) erscheinenden Zeitschrift Journal gab seinem Artikel, der über das Programm des ersten Tages berichtete, tatsächlich folgende Überschrift: „ZEUGEN RATEN, DAS LEBEN NACH DER BIBEL AUSZURICHTEN“. Man bat alle Teenager, während des Nachmittagsprogramms in einem besonderen Sektor vor der Bühne zu sitzen, um den Vortrag zu hören, der besonders an sie gerichtet war: „Was wünscht sich die Jugend vom Leben?“
Während seiner Ansprache gab der Sprecher das neue 192seitige Buch Mache deine Jugend zu einem Erfolg frei, das dafür gedacht ist, jungen Leuten zu helfen, mit den heutigen Problemen fertig zu werden und ihr Leben zu einem Erfolg zu machen. Der Sprecher führte aus, wie die auf die Bibel gegründeten Ratschläge in diesem Buch über Themen wie „Masturbation und Homosexualität“, „Lohnt sich eine gute Geschlechtsmoral?“, und „Feste Bekanntschaften und Partnerwahl“ ihnen helfen können, Tragödien zu vermeiden, die vielen Familien Kummer bereitet haben. Jeder anwesende Teenager erhielt ein Freiexemplar.
Hatten die jungen Leute den Eindruck, daß diese Ausführungen praktisch waren und ihre Probleme berührten? Ja, viele begannen, das Buch sofort zu lesen, und lasen es sogar zu Ende bevor der Kongreß vorbei war. Ein Jugendlicher in Indianapolis (Indiana) bemerkte: „Das Buch behandelt die Probleme, mit denen wir wirklich zu tun haben.“ Ein Teenager im Südwesten der Vereinigten Staaten sagte: „Es ist so, als ob sie meine Gedanken gelesen und mir in dem Buch die Antworten gegeben hätten. Manchmal ist es schaurig, weil man den Eindruck hat, jemand wisse alles, was man denke.“ Ein 17jähriger in Cleveland (Ohio) machte folgende Beobachtung: „Das Kapitel über Drogen ist besonders gut, weil es handfeste Beweise enthält, die mir und anderen Teenagern helfen werden, die Ansichten von Schülern zu widerlegen.“
In England kam eine Zeugin, Mutter mehrerer Kinder, vom Kongreß in Sheffield zurück. Sie befand sich gerade im Bad, als ihre Mutter, eine katholische Lehrerin, zu Besuch kam. Während sie wartete, sah sie das neue Jugend-Buch auf dem Tisch liegen und begann, darin zu lesen, obwohl sie vorher die Literatur der Zeugen immer abgelehnt hatte. Als ihre Tochter aus dem Bad kam, versicherte die Mutter ihr, was für ein wunderbares Buch das sei, und bat sie: „Kann ich dir eines abkaufen? Das ist genau das, was den jungen Leuten in meiner Schulklasse hilft.“
Andere Familienprobleme meistern
Ein anderer Beweis für die gegenwärtige Untergrabung der Familie ist die emporschnellende Scheidungsziffer — in den letzten Jahren waren in den USA über 1 Million Scheidungen zu verzeichnen — und auch der bemerkenswerte Anstieg der Zahl der Frauen, die ihre Familien verließen. Im Jahre 1960 liefen in den USA 300mal so viele Männer wie Frauen von ihren Familien weg. Im Jahre 1974 waren es aber genausoviel Frauen wie Männer. Und man sagt, im vorletzten Jahr seien fast 2mal so viele Frauen wie Männer von zu Hause weggelaufen!
Das Programm des ersten Tages befaßte sich mit diesem Problem. Die in Vancouver erscheinende Sun brachte einen Kommentar über das Programm: „Das Wohlbefinden der Familie ist ein Hauptanliegen der Sekte wie auch der Bibel, die die Grundsätze enthält, nach denen sich das Familienleben — und das Leben im allgemeinen — ausrichten sollte.“ Man zeigte große Wertschätzung für die praktischen biblischen Ratschläge, die während der Ansprachen gegeben wurden und die richtige Stellung des Mannes und der Frau innerhalb der Familie beschrieben.
„Das war ein hervorragender Rat zur Förderung der Familieneinheit“, sagte ein christlicher Ältester. Ein kluger 12jähriger sagte: „Ich hörte gern bei dem Programmpunkt über die Rolle der Frau in der Familie zu. Die Bibel schätzt sie nicht gering. Sie hat sehr viel Arbeit in Verbindung mit der Familie und der Wohnung, aber sie muß trotzdem ihrem Mann untertan sein.“ Eine christliche Ehefrau erklärte: „Mir gefiel der Gedanke, daß Jehova nicht parteiisch ist. Für die 144 000, die in den Himmel kommen, erwählte er sowohl Männer als auch Frauen (Offb. 14:1, 3). Das gibt Schwestern die Zusicherung, daß sie keine Bürger zweiter Klasse sind.“
Der Kongreßhauptvortrag „Gott dienen — der Weg zur Lösung unserer Probleme?“ befaßte sich auch zu einem beträchtlichen Teil mit Eheproblemen. Es wurden Epheser 5:28 und 1. Petrus 3:7 besprochen, wo Männer ermuntert werden, ihre Frauen zu „lieben“ und ihnen „Ehre“ zu erweisen. Der Redner sagte: „Als eine Frau gefragt wurde, welche Eigenschaft sie an ihrem Mann am meisten schätze, antwortete sie: ,Seine Zärtlichkeit mir gegenüber.‘ Im Gegensatz zu den Ansichten mancher Männer in der heutigen Welt begehren vernünftige Frauen keinen Mann, der sich als Chef aufspielt, der sie tyrannisiert oder grob und unfreundlich behandelt.“ Nachdem der Sprecher auch auf den in 1. Petrus 3:1, 2 enthaltenen biblischen Rat, der an Ehefrauen gerichtet ist, hingewiesen hatte, machte er folgende interessante Beobachtung: „Wollen wir damit sagen, daß es heute schon möglich ist, eine vollkommene Ehe zu führen, sofern man sich an Gottes Grundsätze hält? Nein, heute noch nicht, denn wir sind immer noch unvollkommen. Es wird aber bewirken, daß die Ehe um sehr vieles glücklicher wird. Hätten wir also 100 Ehen, in denen Gottes Grundsätze angewandt werden, so wären weit mehr davon glücklich als von 100 Ehen, in denen keiner der Partner die biblischen Grundsätze beachtet.“
Die Kongreßbesucher konnten deutlich sehen, wie es sich auswirkt, wenn man das praktiziert, was Gottes Wort lehrt. Und gelegentlich äußerten sie sich auch darüber, wie gut sie miteinander auskamen. Ein ehemaliger Katholik erklärte, daß er die Wachtturm-Publikationen gelesen hatte und über das Gelernte sehr erfreut war, aber das Gefühl hatte, es sei zu schön, um wahr zu sein. Er sagte:
„Dann erinnerte ich mich daran, daß Jesus in Johannes 13:35 gesagt hatte, die Liebe sei das Kennzeichen seiner Nachfolger. Ich war entschlossen, Jehovas Zeugen den Beweis erbringen zu lassen, daß sie tatsächlich. Gottes Volk sind.“ Daher besuchte er, wie er sagte, einen Kongreß der Zeugen „mit der festen Absicht, diese Leute zu beobachten. Wenn ich heute daran zurückdenke, welches Gefühl ich hatte, als ich von dem kurzen Zusammensein zurückkehrte, bin ich immer noch mit Erstaunen erfüllt. Es glich einer kurzen erfrischenden Rast an einer Oase nach einem langen Marsch durch eine heiße und unwirtliche Wüste.“
Dieser Mann war einer der 1 076 Personen, die ihre Hingabe an Jehova Gott symbolisierten, indem sie sich im letzten Sommer bei den kanadischen Kongressen „Heiliger Dienst“ taufen ließen.
Die Taufe — ein Höhepunkt der Kongresse
In den USA wurden bei den Bezirkskongressen 10 253 Personen getauft. Aber insgesamt sind bei den Kongressen „Heiliger Dienst“, von denen bisher Berichte bei uns eingegangen sind, 27 717 Personen getauft worden. Und es sind hauptsächlich junge Leute, die die Wahrheiten der Bibel annehmen, was durch das Beispiel eines Kongresses bewiesen wird, bei dem ein Überblick ergab, daß 70 Prozent der Getauften zwischen 11 und 30 Jahre alt waren.
Es war großartig, zu hören, welche wunderbare Wirkung das Wort Gottes auf viele dieser Personen hatte, die daraus lernten und es auf ihr Leben anwendeten. Eine Frau, die in London (England) getauft wurde, sagte:
„Ich war vier Jahre lang bei einem Psychiater in Behandlung gewesen und hatte wegen eines Nervenleidens eine Menge Drogen genommen. Die Drogen hatten jedoch nicht geholfen. Aber die Wahrheit der Bibel half! Ich nehme keine Drogen mehr. Mein ganzes Leben hat sich geändert, und zwar so sehr, daß mein Mann beschloß, auch einmal in die Bibel hineinzusehen. Und er hat jetzt ein Bibelstudium.“
Eine Frau, die in Inglewood (Kalifornien) getauft wurde, berichtete ihre Erfahrung: „Ich arbeitete als Therapeutin in einer Nervenklinik und hatte mit einer der Patientinnen guten Kontakt. Die Psychiater gaben zu, daß sie ihr nicht helfen konnten, und entließen sie. Sie hatte im Krankenhaus wenig gegessen und nichts gesprochen; sie hatte sogar bei einem Selbstmordversuch den Inhalt einer Flasche Chlorox getrunken.
Sie kam aber zwei Monate später zurück, um mich zu besuchen. Ihr Zustand hatte sich beträchtlich gebessert. Sie erklärte, daß sie eine Zeugin Jehovas geworden war. Die Änderung in ihrem Leben war so offensichtlich, daß ich davon überzeugt war, es müsse etwas Erhabeneres als die Wissenschaft geben, und ich fühlte mich gedrängt, die Bibel zu studieren und mein Leben Jehova hinzugeben, um ihm zu dienen.“
Einige der Täuflinge hatten früher große Eheprobleme gehabt oder waren Drogenabhängige, Alkoholiker, Kriminelle oder sexuell Entartete gewesen. Aber als sie das, was sie in der Bibel studierten, anwandten, änderte sich ihr Leben vollständig. Im Journal von Kennebec wird über einen Mann berichtet, der wegen Mordes inhaftiert war, aber für einen Tag freigelassen wurde, damit er bei dem Kongreß in Augusta (Maine) getauft werden konnte. Ein anderer Mann, der in Buffalo (New York) getauft wurde, berichtete:
„Ich bin in den vergangenen 15 Jahren auf dem Sektor der Unterhaltung tätig gewesen, jedoch ohne großen Erfolg. Ich war schon mit 13 Jahren homosexuell. Ich hatte wirklich keine Freude am Leben, ich war sehr unglücklich und wollte nicht, daß die Leute über mein Leben Bescheid wußten. Ich wollte mich ändern und wußte, daß einige meiner Verwandten Zeugen Jehovas waren. Ich wußte, daß es irgendwo ein besseres Leben gab. Letztes Jahr erfuhr ich durchs Fernsehen, daß in Buffalo ein Kongreß abgehalten werden sollte, und ich beschloß sofort, dorthin zu gehen.
Meine Mutter veranlaßte, daß mich ihre Freundin besuchte. Ich bat um eine Bibel, und sie beantwortete viele meiner Fragen. Ich begann zu studieren, gab meinen unmoralischen Lebenswandel auf und nahm einen reinen Lebenswandel an. Das veranlaßte mich, mein Leben Jehova hinzugeben, um ihm zu dienen.“
Andere Besonderheiten der Kongresse
Jeder Kongreßtag hatte ein Motto. Sie lauteten: „Als Familie heiligen Dienst darbringen“, „Dein heiliger Dienst in der Versammlung“, „Heiliger Dienst als Verkündiger“ und „Im heiligen Dienst ausharren“. Viele Delegierte brachten Wertschätzung zum Ausdruck dafür, daß sich das Programm jedes Tages jeweils um ein Motto drehte, da es ihnen als Gedächtnisstütze diente.
Jeder Kongreßtag zeichnete sich durch ein biblisches Drama aus, das auf ansprechende Weise einen Lehrpunkt hervorhob. Das erste Drama trug das Thema „Hast du dein Herz auf die Anbetung Jehovas gerichtet?“ und handelte von den Bemühungen des jungen Königs Josia im alten Juda, Jehova Gott zu dienen, und von der wankelmütigen Einstellung der Leute seiner Umgebung (2. Kö. 22 und 23). Viele der Zuschauer wurden dadurch veranlaßt, zu prüfen, ob es wirklich ihr Herzenswunsch ist, Jehova zu dienen.
Die beiden Dramen „In Ehrerbietung komme einer dem anderen zuvor“ und „Bist du ein Vorbild für die Herde?“ beinhalteten eine wunderbare Anleitung für christliche Aufseher. Und das Drama des letzten Tages mit dem Thema „Die Lauterkeit bewahren bis zum Ende“ schilderte die Treue der drei jungen Hebräer, die sich weigerten, sich vor dem goldenen Standbild des Königs Nebukadnezar niederzubeugen. Diese Darbietung war besonders für junge Christen, die in der Schule oft der Frage des Nationalismus gegenüberstehen, eine Ermunterung (Dan. 3).
Welche Kraft unterstützt Jehovas Diener und hilft ihnen, ihm zu dienen? Der Hauptvortrag des zweiten Tages, „Der heilige Geist in Tätigkeit“, zeigte, daß es Gottes unsichtbare wirksame Kraft ist — sein heiliger Geist. Zum Abschluß des Vortrages wurde das neue 192seitige Buch Der heilige Geist — die Kraft hinter der künftigen neuen Ordnung freigegeben.
Am dritten Tag des Kongreßprogramms wurde großer Nachdruck auf die Verantwortung des Christen gelegt, einen Anteil daran zu haben, anderen über Gottes Königreich Zeugnis zu geben, so wie dies sogar Jesus Christus tat (Luk. 4:43; 8:1). Es wurden Vorträge gehalten wie „Kannst du an Hand der Bibel ein Gespräch führen?“, „Vergrößere deinen Anteil am heiligen Dienst!“ und „Vergiß nie, daß du ein Zeuge bist“. Und bezüglich der Frage, inwieweit sie das anwenden, was ihnen gepredigt wird, konnte man in der Zeitschrift Journal von Edmonton lesen: „Über die Zeugen kann man mit Bestimmtheit folgendes sagen: Man kann ihnen niemals vorwerfen, ,Sonntagschristen‘ zu sein.“ Ja, Jehovas Zeugen haben den wohlverdienten Ruf, aktiv anderen über ihren auf die Bibel gegründeten Glauben Zeugnis zu geben.
Im Verlauf des Hauptvortrages des dritten Tages, „Laßt die gute Botschaft auf der ganzen Erde erschallen!“, wurde das neue 192seitige Buch Die gute Botschaft, die Menschen glücklich macht freigegeben. Es ist besonders dazu bestimmt, die biblische Botschaft Orientalen zu übermitteln und anderen, die vielleicht vorher kaum oder gar nicht mit den Lehren der Bibel in Berührung gekommen sind.
Das Programm des letzten Tages bot außer einem biblischen Drama und dem öffentlichen Vortrag „Gott dienen — der Weg zur Lösung unserer Probleme?“ eine Reihe von Vorträgen, die dazu ermunterten, im Dienst für Gott Ausdauer zu zeigen.
Das anwenden, was gepredigt wird
Die Delegierten beim Kongreß im Belmont-Rennstadion in Elmont (New York) benötigten Standhaftigkeit. Zu dieser Zeit fegte in der frühen Morgendämmerung des dritten Kongreßtages der Hurrikan Belle über das Kongreßgelände. Einige Zeugen mußten die Nacht in Königreichssälen am Ort verbringen. Aber das Programm begann am nächsten Morgen wie geplant, und zwar mit 16 000 Anwesenden. Keiner der Zeugen war verletzt, allerdings waren einige ihrer Häuser beschädigt worden.
Es ist ein wesentliches Merkmal des Christentums, Gott und damit den Mitmenschen zu dienen, weshalb für die letztjährigen Kongresse das Thema „Heiliger Dienst“ wirklich passend erschien (Matth. 4:10; 20:28). Dienten die Zeugen aber wirklich ihren Mitmenschen? Die in Philadelphia erscheinende Zeitung Evening Bulletin bemerkte dazu:
„Einige Stunden nach dem [Major-League-All-Star-] Spiel war das Stadion genauso picobello wie an dem Tag, an dem es eröffnet wurde. ... Ungefähr 2 000 Leute von Zeugen Jehovas waren in der Nacht auf dem Sportgelände tätig und fegten es bis in den letzten Winkel sauber“ (14. Juli 1976).
Jehovas Zeugen benutzten für ihren Kongreß in Kansas City die Kemper Arena, in der im August die Nationalversammlung der Republikaner getagt hatte. Die Zeitschrift Times von Kansas City erklärte:
„Bevor der Kongreß am Donnerstagmorgen begann, wuschen die Zeugen — Mütter, Väter und Kinder — die Sitze der Arena und schrubbten den Boden. Dann widmete sich nach dem Kongreß, der gestern endete, ein Teil der 12 509 Zeugen, die zur Stelle waren, wieder den Reinigungsarbeiten.
Und das ist eine Haltung, die die Stadtbeamten schätzen ... In ihrer Wertschätzung haben sie die Zeugen ermuntert, weiterhin ihre Kongresse hier abzuhalten. Für immer und ewig“ (14. Juni 1976).
In einer Stadt nach der anderen veröffentlichten die Zeitungen ähnliche Berichte. Jehovas Zeugen boten ihren freiwilligen Dienst jedoch nicht nur für das Reinigen der Baulichkeiten an. Sie verrichteten viele andere notwendige Dienste, indem sie z. B. Unterkünfte für Gäste bereitstellten, die nicht in der Kongreßstadt wohnten, Mahlzeiten zubereiteten und sie den Delegierten servierten. Die Zeitschrift Sunday Journal von Providence berichtete:
„Das ist ein Problem, über das ein Militärbefehlshaber straucheln würde, ein logistisches Rätsel, das den besten Planern Schwierigkeiten machen würde.
Wie beköstigt man 10 000 Leute auf einmal, wobei man eine Anzahl von Nahrungsmitteln bereitstellt, und das alles zu einem Preis von einem Dollar pro Mahlzeit?
Die Zeugen Jehovas liefern die Antwort, indem sie sich lange erprobter Methoden bedienen und ein Selbstvertrauen haben, das man sonst selten findet. ...
Sogar vor Kongreßbeginn trafen Hunderte von freiwilligen Helfern ein, um Servier- und Eßtische und für das Gemüse und die Früchte Waschbottiche zu bauen. Dann, als der erste der zwei viertägigen Kongresse begann — jeder sollte von ungefähr 9 000 Personen besucht werden —, kamen weitere Hunderte, um das Kochen zu besorgen“ (25. Juli 1976).
Die liebevolle Anteilnahme an den Interessen anderer wurde bei den Kongressen auf sehr vielfältige Weise sichtbar. Z. B. wurden Wertgegenstände, die verlorengingen, was hin und wieder vorkam, von den Zeugen, die sie fanden, zum Fundbüro gebracht, wo man sie zurückerhalten konnte. Wie glücklich war ein junger Mann, der den Kongreß im Tiger Stadium in Detroit (Michigan) besuchte, als er seinen Verlobungsring zurückerhielt! Er war ihm, als er ihn seinem Cousin gezeigt hatte, vom dritten Stockwerk aus in das darunterliegende Stockwerk gefallen. Am nächsten Tag wurde er jedoch von einem jungen Zeugen, der ihn gefunden hatte, abgegeben.
Eine ganz andere Art des Dienstes am Mitmenschen kam durch die Beschwerdebriefe zum Ausdruck, die Jehovas Zeugen an die Regierung von Malawi schrieben, damit sie aufhört, ihre Mitchristen in diesem Land zu verfolgen. Bei einigen Kongressen stellte man Luftpostleichtbriefe zur Verfügung — allein in Reno wurden 29 000 Stück gekauft! Man teilte einen Sektor zum Briefeschreiben ab und stellte sogar einige Musterbriefe zur Verfügung.
Wenn es dir zusagt, mit Menschen Umgang zu haben, die die Liebe offenbaren und den Dienst verrichten, der in Gottes Wort gefordert wird, laden wir dich ein, zu prüfen, ob Jehovas Zeugen wirklich solche Menschen sind oder nicht. In den kommenden Monaten werden sie kleinere Kongresse abhalten, vielleicht in der Nähe deines Wohnsitzes, und sie haben auch wöchentliche Zusammenkünfte in ihrem Königreichssaal am Ort. Was hindert einen daran, dort einmal einen Besuch abzustatten und eine Prüfung vorzunehmen?
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Delegierte beim Kongreß „Heiliger Dienst“ in Athen (Griechenland). Die Kongresse, von denen bisher Berichte eingegangen sind, hatten eine Besuchergesamtzahl von 1 954 211.
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Junge Leute hören dem Vortrag „Was wünscht sich die Jugend vom Leben?“ zu.
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Bei den Kongressen, von denen bisher Berichte eingegangen sind, wurden insgesamt 27 717 Personen getauft.
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Eine Besonderheit der Kongresse waren die vier biblischen Dramen. Hier sieht man eine Szene aus einem der Dramen.
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Das neue Buch „Die gute Botschaft, die Menschen glücklich macht“ soll vor allem Orientalen helfen.
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Tausende von Personen, einschließlich der drei, die hier abgebildet sind, boten freiwillig ihre Dienste an, um den Kongreß zu einem Erfolg zu machen.
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Eine der Dienstleistungen für die Kongreßdelegierten war die Bereitstellung von Unterkünften.