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  • Warum diese Entwicklung?
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Erwachet! 1971
g71 8. 10. S. 14-17

Warum diese Entwicklung?

ALL die düsteren Prophezeiungen, die eindringlichen Warnungen und die bitteren Klagen über die Zerstörung der menschlichen Umwelt ändern nichts daran. Nur wenn man bis zur Wurzel des Übels vorstößt und sie beseitigt, wird es anders.

Wie und wann begann sich die Erde zu einem Müllplaneten zu entwickeln? Warum hat man gewartet, bis das Problem ein solch katastrophales Ausmaß erreichte?

Grundsätzlich werden für die heutige Situation zwei Faktoren verantwortlich gemacht: 1. die moderne Technologie, die die Voraussetzungen für eine rasche Entwicklung der Industrie und der schnellen Verkehrsmittel schuf, und 2. die Bevölkerungsexplosion. Das sind offenbar die sichtbaren Ursachen. Aber es gibt noch eine tiefer liegende Ursache.

Wir wollen sehen, wie es zu diesem Problem gekommen ist und wie tief es wirklich sitzt.

Die Entwicklung der modernen Technologie

Die meisten Forscher bringen die wachsende Umweltverschmutzung mit der „industriellen Revolution“ in Verbindung. Sie begann vor über zweihundert Jahren, um die Mitte des achtzehnten Jahrhunderts. Bis dahin waren von fünf Personen vier in der Landwirtschaft beschäftigt. Die Bauernfamilien waren Selbstversorger, nicht nur in bezug auf Lebensmittel, sondern sie verfertigten auch die Stoffe für ihre Kleider selbst und häufig sogar die Möbel und manche der Werkzeuge. In größeren Dörfern wurde Markt abgehalten. Dort wohnten auch Personen, die ein Handwerk betrieben, und zwar zu Hause oder in einer kleinen Werkstatt. Es wurden Eisenwaren hergestellt, Bücher und Zeitungen gedruckt, Schmuck und Silbergeschirr verfertigt sowie Kleider und Gegenstände aus Leder oder Holz, die besser gearbeitet waren als die, die der Durchschnittsbauer verfertigte. Die Handwerker konnten mit dem Geld, das sie für ihre Arbeit erhielten, von den Bauern Nahrungsmittel kaufen, oder ein Händler mochte ihre Erzeugnisse kaufen und sie ins Ausland verschicken und dafür ausländische Waren, die als Luxus galten, einführen.

Besonders zwei Faktoren veränderten die Struktur der menschlichen Gesellschaft in vielen Ländern: das Kapital und die Technologie (die Technik und die Wissenschaft von der Technik). Aber ein dritter Faktor bewirkte, daß diese beiden Faktoren sich vereinigten.

In dem Werk The World Book Encyclopedia (Ausgabe 1970, 10. Band, S. 185) wird gesagt: „Die Kraft, die die Wissenschaft und das Geld vereinigte, war wahrscheinlich die wachsende Nachfrage nach den Annehmlichkeiten des Lebens.“ Anfänglich mag es sich dabei um verhältnismäßig einfache Dinge gehandelt haben: Die Männer wollten Werkzeuge haben, die mit Hilfe der neuen Maschinen hergestellt werden konnten, und die Frauen wünschten Stoffe, die maschinell gewebt waren. Aber je mehr Waren erzeugt wurden, desto größer wurden die Wünsche.

Die Maschinen — Spinnereimaschinen, Maschinenwebstühle, Dampfmaschinen, Hochöfen, Konverter und Walzen — waren teuer. Nur die wenigen Personen, die Kapital besaßen, konnten sie kaufen. Dann mußten sie Fabriken bauen, in denen sie die Maschinen unterbringen konnten, ferner mußten sie Leute anstellen und ausbilden, die die Maschinen bedienten. Es mußte viel Geld investiert werden, und diejenigen, die das Geld investierten, waren natürlich entschlossen, einen beträchtlichen Gewinn zu erzielen. Als sich die Industrie immer mehr entwickelte, verließen Leute, die in der Landwirtschaft gearbeitet hatten oder in einer kleinen Werkstatt, ihre Arbeit und begannen in den Fabriken zu arbeiten. Die Industrie hatte die Tendenz, sich in Städten anzusiedeln, wo es genügend und billig Brennstoff und Arbeitskräfte gab. Jetzt kann man bereits in großen Zügen erkennen, wie es zu der heutigen Verschmutzungssituation kam.

Mit der Zeit wurden Maschinen gebaut, die schneller liefen, die komplizierter und zum Teil automatisch waren; die ersten Maschinen erschienen gegenüber diesen recht primitiv. Aber die neuen Maschinen erforderten auch mehr Energie, größere Brennstoffmengen. Immer mehr Waren, die bis dahin mit der Hand verfertigt worden waren, wurden jetzt maschinell hergestellt. Die Zahl der Handwerker ging immer mehr zurück. Kleinere Betriebe mußten mit der Technik Schritt halten, oder sie wurden durch Konkurrenzbetriebe, die solche Artikel schneller und in Massen produzierten, ruiniert.

Die Erfindung der Dampflokomotive und später der Verbrennungskraftmaschine trug ebenfalls zur Entwicklung der Industrie bei. Die Beförderung wurde schneller und billiger, was bewirkte, daß die Fabriken ihren Markt erweitern konnten, daß sie ihre Erzeugnisse immer weiter weg schicken konnten, aber auch aus großen Entfernungen Rohstoffe und Brennmaterial heranschaffen konnten. Schließlich entwickelten sich riesige Werke, kleinere Betriebe wurden oft verdrängt oder einem Großbetrieb einverleibt.

Diese Entwicklung wurde als „Fortschritt“ bezeichnet. Aber dieser Fortschritt mußte teuer bezahlt werden. Vieles, was den Menschen wertvoll gewesen war, verschwand aus ihrem Leben.

Die Auswirkung auf die Umwelt des Menschen

In den Industrieorten, die wie Pilze aus dem Boden schossen, baute man die Fabriken oft an den schönsten Plätzen, an einem Fluß, an einem See oder am Meer. Die Fabriken leiteten ihre Abfälle in die Flüsse oder lagerten sie in der Nähe ab. (Aus einer einzigen Fabrik können soviel Abwässer anfallen wie von einer ganzen Stadt mit 100 000 oder mehr Einwohnern.) Um wichtige Bodenschätze wie Eisenerz oder Kohle zu fördern, bohrte man immer tiefere Löcher in die Erde, oder erfolgte der Abbau im Tagebau, dann ebnete man ganze Hügel ein oder hob große Krater aus — so wurden viele Quadratkilometer Land verwüstet. Als man dann etwas später begann, nach Erdöl zu bohren, wurde die Verschmutzung noch weit schlimmer. Auch Eisenbahnschienen begannen die Landschaft zu verschandeln, und die Züge, die von Dampflokomotiven gezogen wurden, fuhren bis mitten in die Städte und trugen Rauch, Ruß und Lärm hinein. Anfänglich fanden die Leute das alles aufregend. Und nachher, als der Reiz der Neuheit vorbei war, hatten sie sich daran gewöhnt.

Eine wichtige Rolle für die industrielle Entwicklung spielten fossile Brennstoffe wie Kohle und später Erdölprodukte. Diese Brennstoffe konnte man leicht befördern, und sie hatten einen viel größeren Brennwert als die Brennstoffe, die man früher verwandte (Holz und Pflanzenöle). Aber da sie nicht vollständig verbrannten, gelangten größere Konzentrationen verschiedener Gase — Kohlenmonoxyd, Schwefeloxyde, Kohlenwasserstoffe und Stickoxyde — sowie gewisse feste Teilchen in die Luft. Der Rauch, der aus ein paar Fabrikschloten und Schornsteinen von Wohnhäusern aufstieg, verursachte keinen spürbaren Schaden. Erst als die Fabrikschlote und die Hauskamine sich um ein Vielfaches vermehrten, zeigte sich die Gefahr deutlich.

So kam es im Jahre 1930 im Maastal (Belgien), 1948 in Donora (Pennsylvanien) und 1952 in London zu Luftkatastrophen; zufolge ungünstiger Witterung stagnierte plötzlich vergiftete Luft, so daß diese Gebiete wie unter einer Glasglocke abgeschlossen wurden. Am dritten Tag der Luftkatastrophe in Donora waren 5 910 Personen bereits erkrankt — fast die Hälfte der Bevölkerung. Bei der Luftkatastrophe in London erhöhte sich die Sterbeziffer in der Woche, in der der Nebel herrschte, und in der darauffolgenden Woche um 4 000 Fälle. Heute gibt es in den Großstädten der Welt Millionen Menschen, die unter den Folgen der Luftverschmutzung leiden: Ihre Augen brennen, ihre Atemwege sind gereizt, und immer mehr erkranken an Lungenemphysem, an Bronchitis und an Lungenkrebs. Sie mögen nicht plötzlich sterben, aber ihr Leben wird dadurch ganz gewiß verkürzt.

Dazu kommt noch, daß die Technik und Wissenschaft auch in zwei weitere Gebiete Eingang gefunden hat: in die Landwirtschaft und Herstellung von Waffen. Die Landwirtschaft, die mit immer weniger Leuten auskommen mußte, wurde technisiert, und man begann, Handelsdünger und Pestizide zu verwenden. Dadurch erzielte man große Ernteerträge. Aber entsprechend war auch die Verschmutzung. Durch die Entwicklung moderner Waffen, insbesondere der Atombomben, entstand eine neue Gefahr: die Verschmutzung durch radioaktive Substanzen. In der Zeit vom Ende des Zweiten Weltkrieges bis zum Jahre 1963 wurden über vierhundert Atombomben zur Explosion gebracht. Seit dem Atomstoppvertrag sind etwa dreihundert unterirdische Kernwaffenversuche durchgeführt worden. Heute werden in Südostasien riesige Waldgebiete durch Entlaubungsmittel zerstört.

Die Bevölkerungsvermehrung führt zu einer stärkeren Verschmutzung

Erst 1850, also Tausende von Jahren nach der Entstehung des Menschen, zählte die Weltbevölkerung eine Milliarde. Im Jahre 1930 zählte sie zwei Milliarden. Heute beträgt ihre Zahl 3,6 Milliarden, und man schätzt, daß sie sich in den nächsten dreißig Jahren verdoppeln wird. Den stärksten Bevölkerungszuwachs haben die Städte zu verzeichnen. Im Jahre 1740 hatte England nur etwas mehr als 6 000 000 Einwohner. Heute hat allein London mehr als sechs Millionen.

Diese „Bevölkerungsexplosion“ hat die Entwicklung der Industrie begünstigt, die danach strebte, immer mehr zu produzieren, immer leistungsfähiger zu werden. Der Bevölkerungszuwachs brachte auch einen größeren Energieverbrauch — in der Industrie, in den Haushaltungen und auf dem Gebiet des Verkehrswesens. Die Städte wurden allmählich größer und verschlangen immer mehr des umliegenden Landes, das bis dahin landwirtschaftlich genutzt worden war. Und vielerorts wurde das Land am Rand der Städte allmählich verschmutzt, oder es verlor zufolge von Raubbau seine Fruchtbarkeit. Die Nahrungsmittel für die Stadtbevölkerung mußten aus immer weiter entfernten Gebieten herangeschafft werden.

Trabantenstädte entstanden, weil viele Leute das Leben in den Großstädten nicht mehr ertragen konnten. Aber schließlich trug das noch zur Umweltverschmutzung bei, weil diese Leute dann in ihren Autos zwischen der Wohnung und der Arbeitsstelle hin und her pendelten. Das Straßennetz wurde immer mehr ausgebaut, und dabei gingen mehr und mehr land- oder forstwirtschaftlich genutzte Grünflächen verloren. In der Zeitschrift Time konnte man lesen: „Allein in den Vereinigten Staaten werden jedes Jahr 400 000 Hektar Sauerstoff erzeugende Gras- und Waldflächen mit Straßen zugepflastert.“ Die Entwicklung des Flugverkehrs erforderte den Bau von Flughäfen, was ebenfalls auf Kosten von Grünflächen geschah, und die Flugzeuge sind in großem Maße an der Luftverschmutzung beteiligt.

Wohl hatte man eine Zeitlang gewisse Erfolge in der Verbesserung der Wohnverhältnisse in Industriestädten zu verzeichnen. Heute sieht es in wenigen Städten so aus, wie es in den Jahren 1843/44 in Manchester (England) aussah. Damals gab es in einem Viertel für 212 Einwohner nur eine Toilette! Heute ist es aber so, daß nicht nur gewisse Viertel, sogenannte Elendsviertel, verschmutzt werden, sondern die ganze Erde — Boden, Wasser und Luft.

Die Entwicklung der „Konsumgesellschaft“

Die Industrie mit ihrer Massenproduktion benötigt einen ständigen Markt für ihre Erzeugnisse. In den ersten Phasen der industriellen Revolution kam es häufig zu Wirtschaftskrisen, denn die neuen Maschinen produzierten oft mehr als gekauft wurde. Die großen Fabriken konnten sich der Nachfrage nicht so gut anpassen, wie das früher die Handwerker konnten, die oft zwei oder drei Berufe gelernt hatten und gelegentlich auch noch in der Landwirtschaft tätig waren.

Die „Bevölkerungsexplosion“ löste dieses Problem teilweise. Doch die Industrie, die nach weiterem „Wachstum“ strebte, war noch nicht zufrieden. Die Fabrikanten haben daher nach Mitteln und Wegen gesucht, die Bedürfnisse zu vermehren und stets neue zu schaffen. Man suchte den Absatz durch die Werbung zu fördern und indem man regelmäßig neue Modelle mit geringfügigen Verbesserungen herausbrachte, so daß die früheren Modelle als veraltet erschienen. Die Industrie war nicht nur bestrebt, Waren zu produzieren, um den Bedarf zu decken, sondern sie produzierte auch Waren, für die die Bedürfnisse zuerst geweckt werden mußten. Vielfach wurden auch Waren erzeugt, die schnell unbrauchbar wurden; dadurch sicherte man sich einen ständigen Absatzmarkt. Bei dieser Geschäftsspraktik spielten Qualität und Dauerhaftigkeit eine geringere Rolle als die Billigkeit des erzeugten Artikels.

So ist die sogenannte „Wegwerf“-Gesellschaft entstanden, eine Gesellschaft, die die Waren nur eine Zeitlang braucht und sie dann wegwirft. Würde man diese verschwenderische Lebensweise ändern, so würde sich das in vielen Ländern katastrophal auf die Wirtschaft auswirken.

Das zeigt, welch ein äußerst kompliziertes Problem sich entwickelt hat, dessen Wurzeln sehr tief liegen. Es hat sich allmählich, im Laufe vieler Generationen, entwickelt. Doch dieses Problem hat eine grundlegende Ursache. Welche?

[Übersicht auf Seite 16]

(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)

3 000 000 000

2 000 000 000

1 000 000 000

Die Weltbevölkerung nimmt jetzt in nur 15 Jahren um 1 000 000 000 zu. Es dauerte mehr als 5 800 Jahre, bis die erste Milliarde erreicht war!

1971 WELTBEVÖLKERUNG ÜBER 3 650 000 000

Sintflut

4026 v. u. Z. 3000 2000 1000 u. Z. 1000 1971

(Die Zahlen über die Weltbevölkerung im Altertum sind nur geschätzt.)

[Bild auf Seite 15]

Die Entwicklung der Industrie führte zur Abwanderung von Millionen Landbewohnern in die Stadt.

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