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Erwachet! 1971
g71 8. 8. S. 17-19

Irland erhält sein erstes Pumpspeicherwerk

Vom „Awake!“-Korrespondenten in Irland

IM Jahre 1968 fuhren wir einmal mit dem Auto durch das schöne Glendassantal in der Grafschaft Wicklow. Als wir die Paßhöhe des etwa 480 Meter hohen Wicklow Gap erreichten, bot sich uns ein überraschendes Bild: Das kahle, mit Steinen übersäte Gebiet um den Nahanagansee hatte sich völlig verändert — es wimmelte dort von Menschen und Maschinen! Die Hügelkuppe wurde abgetragen, und eine Straße wurde gebaut. Was das wohl zu bedeuten hatte?

Wir besuchten dieses Gebiet später noch einige Male und stellten dabei fest, daß hier ein neues Wasserkraftwerk gebaut wurde. Aber wie war das möglich? Der Glendassan war doch kein Fluß, sondern nur ein Bach. Erst im Sommer 1970 konnten wir unsere Neugierde befriedigen, als uns ein Ingenieur die ganze Baustelle zeigte und uns erklärte, wie dieses Kraftwerk funktionieren wird.

Die Anlage

Der Nahanagansee wird als natürlicher Wasserspeicher dienen. Wie aus Landkarten hervorgeht, liegt er etwa 420 Meter über dem Meer. Aber dahinter erhebt sich der sehr steile über 686 Meter hohe Turlough Hill, auf dessen Gipfel ein künstlicher Wasserspeicher gebaut wird. Diese beiden Wasserspeicher werden durch einen Stollen, der in das Gestein des Turlough Hill gesprengt werden wird, miteinander verbunden werden.

Was hier entsteht, ist ein Pumpspeicherwerk. Das Wasser wird von dem tiefgelegenen in den hochgelegenen Speicher gepumpt und dort gespeichert. Bei Energiebedarf wird den Turbinen durch den Stollen Wasser aus dem oberen Speicher zugeführt, das nachher in den unteren Speicher abfließt.

Besichtigung der Anlage

Doch wir möchten jetzt die ganze Anlage besichtigen und laden dich ein, uns zu begleiten. Du wirst dann besser verstehen, wie dieses Wasserkraftwerk funktioniert.

Man hat den Wasserspiegel des Nahanagansees stark gesenkt. Im Auto fahren wir nun dem befestigten Ufer des Sees nach, bis wir zur Mündung eines Tunnels kommen, der in das Gestein des vor uns aufragenden Turlough Hill gesprengt worden ist. Wir biegen in den Tunnel ein, und die hellen Scheinwerfer durchdringen die Dunkelheit. Im Tunnel haben fast zwei Wagen nebeneinander Platz. Das ist der Zufahrtstunnel; er soll noch ausbetoniert werden. Wir fahren durch Schlaglöcher und Pfützen langsam bergab. Schließlich wird der Tunnel etwas breiter. Hier ist alles beleuchtet; der Tunnel ist noch nicht viel weiter vorgetrieben worden als bis hierher. Staunend schauen wir an den Felswänden hoch und möchten wissen, wieviel der Tunnel durch jede Sprengung vorgetrieben wird. Gewöhnlich zwei bis drei Meter. Wir stapfen auf dem nassen Boden in Gummistiefeln umher, und dabei entdecken wir, daß der Tunnel am Ende schmäler wird, eine Biegung macht und dann steil nach oben führt. Was ist das?

Es ist der Druckstollen, der die beiden Wasserspeicher miteinander verbinden wird. Der Steigungswinkel beträgt 28 Grad oder etwa 1 in 2; ein Kraftfahrer weiß, was für eine Steigung das bedeutet. Dieser Stollen wird beinah 500 Meter lang sein. Sein Durchmesser wird rund 5 Meter betragen. Dieser Stollen wird mit Stahl ausgekleidet werden, und den Raum zwischen Stahl und Stollenwänden wird man mit Beton ausfüllen.

Wir besteigen nun wieder das Auto, um zurückzufahren; an der erweiterten Stelle des Tunnels kann man leicht drehen. Nachdem wir den Tunnel verlassen haben, fahren wir zum Eingang des Entlüftungsstollens. Er hat einen viel kleineren Durchmesser, daher müssen wir aussteigen und zu Fuß gehen. Dieser Stollen führt steil abwärts zu einem Hohlraum, „The Cavern“ genannt. An dieser Stelle wird das Krafthaus errichtet werden, zu dem ein Tunnel führen wird. Der Hohlraum hat eine Länge von fast 80 Metern, eine Breite von 22 Metern und eine Höhe von fast 30 Metern. Im Maschinenhaus werden vier Wasserkraftmaschinen aufgestellt, die Strom erzeugen, wenn das Wasser sie in eine Richtung dreht, die aber in umgekehrter Drehrichtung als Wasserpumpen arbeiten. Außerdem werden zu der Einrichtung zwei Siebzig-Tonnen-Kräne und eine Schaltanlage gehören.

Wir gehen wieder den Entlüftungsstollen zurück und fahren nun die Straße hoch, mit deren Bau man schon 1968 begonnen und die damals unsere Aufmerksamkeit erregt hat. Diese rund dreieinhalb Kilometer lange Straße führt in vielen Kehren zum Gipfel des Turlough Hill. Welch ein Bild bietet sich uns da oben! Man hat die Hügelkuppe abgetragen. Überall stehen Baumaschinen herum, hauptsächlich Bagger; eine der Maschinen ist riesengroß. Sie dient dazu, Felsbrocken und Steine zu zerkleinern. Das Ergebnis: Eine ausgedehnte Ebene ist entstanden, und darin wird ein großes „Becken“ ausgehoben, umgeben von einer Böschung.

Wir klettern über die Böschung und überqueren das Becken. Das wird der obere Wasserspeicher werden. Die fertige Böschung wird etwa 20 Meter höher als das niedrigste Oberwasser sein. Der Boden, die Innenseite der Böschung und die Krone werden mit Asphaltbeton überzogen und zum Schluß noch mit Gußasphalt. Welch einen Anblick dieser Wasserspeicher dann bieten wird! Die Böschung rings um den Speicher wird mehr als siebenhundert Meter lang sein. Und welch eine herrliche Aussicht genießt man von hier auf die Wicklow-Berge!

Wir fahren wieder zurück. Unsere Besichtigung ist zu Ende. Nachdem wir die Anlage gesehen haben, fragen wir uns, was wohl das Ganze kosten wird. Man sagt uns, die Kosten würden 14 Millionen Pfund betragen. Worin besteht denn der Nutzen einer solchen Anlage, die so viel Geld verschlingt?

Der Nutzen

Der größte Nutzen eines Pumpspeicherwerkes besteht wahrscheinlich darin, daß es jederzeit einen zusätzlichen Energiebedarf decken kann. Wenn man auf einen Knopf drückt, fließt Wasser aus dem oberen Speicher, und nach wenigen Minuten setzt es die Generatoren in Gang. Das Turlough-Hill-Kraftwerk soll eine Leistung von 280 000 Kilowatt erbringen!

Andere Kraftwerke wie Dampfkraftwerke, die Kohle oder Erdöl benutzen (sie werden auch Wärmekraftwerke genannt), sind ständig in Betrieb und vermögen sich dem täglichen Spitzenenergiebedarf nicht so leicht anzupassen. Man denke an eine Dampflokomotive: Um mehr Dampf zur Verfügung zu haben, damit größere Geschwindigkeit erreicht wird oder um eine Steigung zu überwinden, muß mehr geheizt werden, und das erfordert Zeit. Es ist ein verhältnismäßig langsamer Vorgang, wenn man bedenkt, daß man beim Pumpspeicherwerk nur auf einen Knopf zu drücken braucht, und schon liefert ein solches Werk zusätzliche Energie. Und wieviel zuverlässiger ist eine solche Anlage! Das Turlough-Hill-Kraftwerk wird somit auch dazu beitragen, daß es während Zeiten des Spitzenenergiebedarfs weniger zu Störungen oder zu einem Stromausfall kommt.

Ein weiterer Nutzen besteht darin, daß der Strom billiger wird. So wie es Zeiten des Spitzenenergiebedarfs gibt, so gibt es Zeiten des Mindestenergiebedarfs; das ist vorwiegend nachts. Angenommen, die meisten Kraftwerke würden nachts den Betrieb einstellen, wieviel Brennstoff würde dann jeden Morgen benötigt werden, um sie wieder in Betrieb zu setzen! Und da man immer größere Werke bauen müßte, um den Spitzenenergiebedarf zu decken, wäre auch immer mehr Brennmaterial erforderlich, um diese Werke wieder in Betrieb zu setzen.

Außerdem denke man an den Verschleiß. Man überlege, was mit einem Auto geschieht, wenn man ständig anhalten und wieder anfahren muß: Man braucht mehr Kraftstoff und der Motor wird stärker beansprucht; kann man dagegen immer gleichmäßig fahren, so verbraucht man nicht nur weniger Kraftstoff, sondern der Motor wird auch geschont. Am wirtschaftlichsten ist auch der Betrieb eines Wärmekraftwerkes bei ziemlich gleichmäßiger Dauerbenutzung, wobei der Strom während Zeiten des Spitzenbedarfs von einem Pumpspeicherwerk geliefert wird. Man vergesse nicht, daß der Nachtstrom eines Werkes, das ständig in Betrieb ist, dazu dienen kann, die Pumpen eines Pumpspeicherwerkes zu betreiben, die das Wasser vom unteren in den oberen Speicher befördern. In anderen Worten: Der Strom, der von einem Werk, das Tag und Nacht in Betrieb ist, erzeugt wird, wird sozusagen gespeichert und kann dann, wenn er benötigt wird, fast unverzüglich geliefert werden.

Das ist aber nicht der einzige wirtschaftliche Vorteil. Die Preise für den Brennstoff — Kohle oder Erdöl —, der für Wärmekraftwerke benutzt wird, sind enorm gestiegen; in manchen Fällen sind Preisanstiege von etwa fünfzig Prozent in einem Jahr vorgekommen. Mit Pumpspeicherwerken hat man dieses Problem nicht, denn sie werden mit Wasser betrieben. Die Baukosten sind allerdings hoch, aber unveränderlich. Und wenn wir die 14 Millionen Pfund, die das Turlough-Hill-Kraftwerk kostet, mit den 300 Millionen Pfund vergleichen, die Irland in den kommenden zehn Jahren für andere Kraftwerke und für Hochspannungsnetze ausgeben will, so erscheinen die Kosten für ein Pumpspeicherwerk eigentlich unbedeutend.

Etwa fünfzig Prozent des Stromes, der gegenwärtig in Irland verbraucht wird, wird von Wasserkraftwerken erzeugt. Diese Werke sind nicht von der Einfuhr von Kohle und Öl abhängig. Heutzutage wäre es gefährlich, wenn die Stromversorgung ganz von solchen Einfuhren abhängig wäre. Der Bau des Turlough-Hill-Kraftwerkes wird daher zur Sicherung der Stromversorgung des Landes beitragen.

Die Stromversorgung wird somit für viele noch zuverlässiger, außerdem wird sie so wirtschaftlich wie möglich bleiben und wird noch gesicherter sein. Aus solchen Pumpspeicherwerken ziehen bereits viele Personen Nutzen, denn in Schottland und in Wales ist je eines in Betrieb, ferner gibt es auf dem europäischen Kontinent zwölf solche Werke und eine ganze Anzahl davon in den Vereinigten Staaten. Es ist auch geplant, in der Nähe von Newry in Nordirland ein solches Werk zu bauen.

Im Jahre 1973 soll das Turlough-Hill-Pumpspeicherwerk, das erste in diesem Land, in Betrieb genommen werden. Diesem Tag blickt die hiesige Bevölkerung mit Spannung entgegen.

[Diagramm auf Seite 17]

(Genaue Textanordnung in der gedruckten Ausgabe)

TURLOUGH-HILL-PUMPSPEICHERWERK

OBERER WASSERSPEICHER

DRUCKSTOLLEN

KRAFTHAUS

NAHANAGANSEE

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