Eine praktische Anleitung für die Buchführung im Haushalt
HAST du dich, nachdem du dein wöchentliches oder monatliches Einkommen ausgegeben hattest, schon gefragt, wo das Geld geblieben ist? Gibst du für gewisse Artikel mehr aus, als du wirklich ausgeben möchtest? Gibst du jetzt für denselben Artikel mehr aus als früher, und ist dies auf eine Inflation oder auf etwas anderes zurückzuführen? Um die Antworten auf diese Fragen zu erhalten, ist es sehr nützlich, im Haushalt eine Art der Buchführung anzuwenden.
Viele schaudert es bei dem Gedanken, Aufzeichnungen zu machen. Sie meinen vielleicht, das sei zu zeitraubend oder mache zuviel Mühe. Aber so braucht es nicht zu sein. Außerdem ist es bei der Buchführung im Haushalt nicht erforderlich, jedem Pfennig, den man ausgibt, nachzugehen.
Es gibt verschiedene Systeme, die Ausgaben zu verfolgen. Du kannst dir das System aussuchen, das sich für dich am besten eignet. Ganz gleich, welches System man anwendet, gibt es bei seiner Anwendung drei Hauptschritte: (1.) das Ordnen der Ausgaben unter mehreren Hauptposten; (2.) das Führen von Aufzeichnungen über die Ausgaben für diese Posten und (3.) die monatliche Zusammenstellung der Ausgaben.
Die Einteilung
Stelle zunächst fest, welches die wichtigsten Ausgaben sind. Gruppiere dann die verschiedenen Ausgabearten unter einige wenige Hauptposten, zum Beispiel Lebensmittel, Wohnung, Haushaltsführung, Kleidung, Verkehrsmittel, Persönliches, Einkommensteuer, Ersparnisse usw.
Zu dem Posten „Persönliches“ gehören Taschengelder für die Glieder der Familie, Geschenke und Spenden, Ausgaben für Gesundheit, Körperpflege und kleine persönliche Artikel. Unter diesem Posten werden keine ausführlichen Aufzeichnungen der Ausgaben geführt.
Wie ist es mit den „Ersparnissen“? Es gibt zwei Arten von Ersparnissen — solche für Notlagen, die bald eintreten können, und solche für Pläne auf lange Sicht. Ersparnisse für kurzfristige Dinge würden für Unvorhergesehenes dienen, für Ausgaben, mit denen man nicht rechnen kann, zum Beispiel für eine unerwartete Arztrechnung. Ersparnisse für langfristige Ziele können für eine Ferien- oder Kongreßreise, für neue Möbel oder einen Luxusartikel gedacht sein.
Die Benutzung von Umschlägen
Es gibt verschiedene Methoden, Aufzeichnungen über die Ausgaben zu führen. Einige sind einfacher als andere. Eine einfache Methode ist die Benutzung von Umschlägen. Auf jedem Umschlag wird vermerkt, für welche Ausgabeart der Inhalt dienen soll, zum Beispiel für Lebensmittel, Wohnung oder Kleidung. An jedem Zahltag läßt man das erhaltene Geld in Banknoten und Münzen wechseln. Dann wird es auf die verschiedenen Umschläge aufgeteilt, und der für jede Ausgabeart gedachte Betrag wird auf dem Umschlag vermerkt.
Wenn die Zeit für diese Ausgaben kommt, wird das Geld dem entsprechenden Umschlag entnommen. Beim Ausgeben des Geldes führt man keine Aufzeichnungen. Ist ein Umschlag leer, so ist der darauf vermerkte Betrag ausgegeben. Nehmen wir nun an, man müsse für einen Posten mehr ausgeben und der Umschlag dafür sei leer. In diesem Fall kann man, wenn in einem anderen Umschlag ein Überschuß vorhanden ist, diesem etwas Geld für den leeren Umschlag entnehmen. Die Übertragung wird auf beiden Umschlägen vermerkt. Am nächsten Zahltag wird das in irgendwelchen Umschlägen übriggebliebene Bargeld in den Umschlag für „Ersparnisse“ übernommen. (Es lassen sich einige Ausnahmen machen; vielleicht möchtest du zum Beispiel in dem Umschlag für „Kleidung“ Geld zusammenkommen lassen, um demnächst eine Anschaffung zu machen.) Auf den Umschlägen werden alle Übertragungen vermerkt.
Hier ein Beispiel: Wenn du in der Woche 200 Mark verdienst, läßt du am Zahltag das Geld in kleine Banknoten wechseln und legst es in die Umschläge: zum Beispiel 60 Mark für Lebensmittel, 40 Mark für Wohnung, 20 Mark für die Haushaltsführung, 40 Mark für Persönliches, 10 Mark als Ersparnisse usw. Ist der Umschlag für Lebensmittel vor dem nächsten Zahltag leer, so kann man Geld, das noch in einem anderen Umschlag vorhanden ist, übertragen. Handelt es sich dabei um den Umschlag für Persönliches, so könnte man 6 Mark auf den Umschlag für Lebensmittel übertragen und auf beiden Umschlägen einen Vermerk machen.
Sind am nächsten Zahltag in dem Umschlag für Lebensmittel 2 Mark, in demjenigen für Persönliches 4 Mark und in dem Umschlag für Ersparnisse 10 Mark übrig und sind die anderen Umschläge leer, so werden die Beträge von 2 Mark und 4 Mark auf den Umschlag für Ersparnisse übertragen.
Dann notiert man die Ausgaben der Woche: Lebensmittel: 64 Mark (60 Mark plus 6 Mark minus 2 Mark); Wohnung: 40 Mark; Haushaltsführung: 20 Mark; Persönliches: 30 Mark (40 Mark minus 6 Mark minus 4 Mark); Ersparnisse: 16 Mark (10 Mark plus 2 Mark plus 4 Mark). Von Zeit zu Zeit kann man die Ersparnisse auf ein Sparkonto einzahlen, damit sie Zinsen bringen.
Die Benutzung von Zettelhaltern
Eine andere einfache Methode ist die Benutzung von Zettelhaltern. Man macht sich so viele Zettelhalter, wie man für die verschiedenen Ausgaben benötigt. Dies können Spieße sein, die man aus Stahldraht herstellt.
Wenn man die verschiedenen Geldbeträge ausgibt, so hebt man die Rechnungen und Quittungen auf und steckt sie auf den entsprechenden Zettelhalter, je nach der Art der Ausgaben. Erhält man keine Rechnungen oder Quittungen, so notiert man sich auf einem Zettel, was man ausgegeben hat, und steckt ihn auf den Zettelhalter.
Nach Ablauf einer bestimmten Zeit werden die Beträge der Rechnungen, Quittungen und Notizzettel jedes Zettelhalters zusammengezählt. Auf diese Weise lassen sich die Gesamtausgaben unter jedem Posten feststellen.
Bargeldloses Zahlen
Es gibt ein weiteres vereinfachtes System, aber es läßt sich nur von denen verwenden, die ein Scheckkonto haben. Hierbei zahlt man das Monatseinkommen bei der Bank ein und stellt zur Zahlung aller wichtigen Ausgaben Schecks aus.
Kleinere Posten kann man bezahlen, indem man von Zeit zu Zeit Bargeld abhebt. Hiermit kann man dann Ausgaben machen, indem man eines der beiden bereits erwähnten Systeme verwendet.
Am Ende des Monats werden die ausgestellten Schecks — mit Ausnahme der Schecks zur Abhebung von Bargeld — gemäß den verschiedenen Ausgabearten sortiert, und man ermittelt die Summe jeder Ausgabeart. Dann werden die Summen der einzelnen Arten von Bargeldbeträgen zu den Summen der betreffenden ausgestellten Schecks hinzugezählt, was die für den Monat unter jedem Posten gemachten Ausgaben ergibt.
Kontobuch oder Kontoblätter
Personen, die gern genaue Aufzeichnungen führen, notieren sich ihre Ausgaben am besten auf Kontoblättern oder in einem Kontobuch. Kontobücher sind in vielen Geschäften erhältlich. Einige sind jedoch für mehr Aufzeichnungen vorgesehen als nötig ist, und daher finden viele es besser, wenn sie ihre eigenen Kontoblätter verwenden.
Bei einem einfachen Kontoblatt geht aus den Angaben am Kopf des Blattes die Art der Ausgabe hervor, und in drei Spalten werden das Datum, nähere Einzelheiten und der ausgegebene Betrag eingetragen.
Wenn du einen Betrag bezahlst, so vermerke dies auf dem entsprechenden Blatt. Am Ende des betreffenden Zeitraumes werden die Beträge jedes Blattes zusammengezählt, und so werden die Ausgaben unter jedem Posten ermittelt.
Vor- und Nachteile
Jedes dieser vier Systeme hat gewisse Vor- und Nachteile. Zwar ist die Benutzung von Umschlägen ein einfaches System, aber um es wirklich mit Erfolg anzuwenden, muß man ehrlich mit sich selbst sein. Vielleicht entnimmst du einem Umschlag 10 Mark, die du für einen bestimmten Zweck ausgeben willst. In Wirklichkeit gibst du vielleicht nur 7 Mark aus. Im Interesse einer sinnvollen Übersicht müssen die 3 Mark entweder in den Umschlag zurückgelegt werden, oder man muß, wenn man sie für etwas anderes ausgibt, die Übertragung von einem Umschlag auf den anderen vermerken.
Vielleicht entnimmst du auch zwei Umschlägen Geld und behältst nach den beiden Ausgaben Wechselgeld übrig. Du magst das Wechselgeld nicht auseinanderhalten und weißt dann nicht mehr, wieviel auf jeden Posten entfällt. In diesem Fall wirst du feststellen, daß du den unter jedem Posten ausgegebenen Betrag leichter feststellen kannst, wenn du deine Rechnungen aufhebst.
Hinsichtlich der Verwendung von Zettelhaltern ist zu sagen, daß man nicht immer eine Quittung für eine Zahlung erhält. Wenn du etwas bezahlst, hast du vielleicht kein Papier und keinen Bleistift zur Hand, um es dir zu notieren, und danach vergißt du, daß du den Betrag ausgegeben hast. In solchen Fällen ist es gut, ein Notizbüchlein bei sich zu haben, um solche Angaben festzuhalten.
Die Verwendung eines Scheckkontos ist ein gutes System, aber für die Abwicklung mag eine Gebühr erhoben werden. Dies kann kostspielig werden, wenn man monatlich viele Schecks auszustellen hat.
Genaue Aufzeichnungen zu führen hat nur dann einen Zweck, wenn man wirklich darauf bedacht ist, Aufzeichnungen zu führen. Zwar ist eigentlich nicht viel Arbeit damit verbunden, aber damit diese Methode ihren Zweck erfüllt, mußt du es dir zu einer guten Gewohnheit machen, Ausgaben umgehend zu notieren. Wenn erst einige Tage vergehen, ehe du es aufschreibst, versuchst du vielleicht, dich an etwas zu erinnern, und stellst fest, daß du darauf angewiesen bist zu raten.
Diese Systeme haben also ihr Für und Wider. Suche dir das System aus, das sich bei deiner Veranlagung und unter den bestehenden Verhältnissen am besten eignet. Mache es dir zur Gewohnheit, gute Aufzeichnungen zu führen.
Das Überprüfen der monatlichen Ausgaben
Wenn du ermittelt hast, welche Ausgaben du in dem betreffenden Monat unter den verschiedenen Hauptposten gemacht hast, besteht der nächste Schritt darin, diese Ausgaben am Ende des Monats zusammenzustellen. Diese monatliche Übersicht dient dazu, die Entwicklung deiner Ausgaben zu überprüfen. Dies hilft dir, Änderungen vorzunehmen, wenn du feststellst, daß sich irgendwelche unerwünschten Entwicklungen einschleichen. Es hilft dir auch, zu planen, wie du dein Einkommen verwenden willst, um dein Geld möglichst nutzbringend auszugeben.
Du gehst also deinen Ausgaben nicht nach, um lediglich Aufzeichnungen zu führen. Nur schriftlich festzuhalten, was man ausgegeben hat, heißt noch nichts. Damit es wirklich von Wert ist, muß man die Ergebnisse mit den Ausgaben in anderen Zeiträumen vergleichen. Dann kannst du eine bestimmte Entwicklung feststellen und Änderungen vornehmen, wie die Umstände es erfordern. Man kann die Ergebnisse auch in Verbindung mit einem Haushaltsplan auswerten, indem man beides miteinander vergleicht. Wenn du etwas unternimmst, um eine unerwünschte Entwicklung, die sich abzeichnet, richtigzustellen, dann hilft dir dies, mehr in Übereinstimmung mit deinen Lebenszielen zu leben.