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Erwachet! 1972
g72 22. 8. S. 3-5

Was will die Frauenbefreiungsbewegung?

„AMERIKAS Frauen sind heute in Aufruhr, sie sind unbefriedigt, innerlich zerrissen und machen eine tiefgehende Wandlung durch.“

Das ist das Ergebnis einer Umfrage, die unter Männern und Frauen durchgeführt worden ist. Es spiegelt eine Stimmung wider, die unter den Frauen in verschiedenen Ländern der Welt, insbesondere in den Vereinigten Staaten, um sich gegriffen hat.

Soll das heißen, daß früher alle Frauen mit ihrem Los zufrieden gewesen sind? Nein, denn schon vor Jahrhunderten haben sich viele Frauen über ihr Los beklagt. Worin unterscheidet sich denn die heutige Situation?

Verhältnismäßig neu ist, daß die Klagen fast jeden Aspekt des Lebens betreffen und daß so beharrlich protestiert wird. In der zweiten Hälfte der 1960er Jahre haben sich viele Frauen-Zellen oder Feministengruppen gebildet, die wie nie zuvor für ihre Sache agitieren. Sie fordern jetzt Änderungen, durch die Zustände beseitigt werden sollen, die sie als weitverbreitete Ungerechtigkeiten gegen das weibliche Geschlecht bezeichnen. Sie sagen, die Zeiten wären vorbei, in denen sie diese Ungerechtigkeiten klaglos erduldeten.

In Amerika wird diese Bewegung „Women’s Liberation“ oder „Befreiung der Frauen“ genannt. In einem Wörterbuch wird der Ausdruck Befreiung als „in Freiheit setzen (von Gefangenen), aus einem abhängigen Zustand befreien, so daß voller Rechtsgenuß und Gleichstellung mit den übrigen Staatsbürgern erlangt wird“, definiert. Personen, die sich für die Befreiung oder Emanzipation der Frau einsetzen, werden in den Vereinigten Staaten „Feministen“ genannt.

Was für Freiheiten fordert die Frauenbewegung? Die verschiedenen Gruppen sind sich darin nicht in allen Einzelheiten einig, doch gibt es gewisse Hauptpunkte, die von fast allen unterstützt werden. Dazu gehört ihre Ablehnung, nur als Objekt, das der sexuellen Befriedigung der Männer zu dienen habe, behandelt zu werden anstatt als Mensch. Männer, die die Frauen als das betrachten, werden „Sexisten“ genannt. Diese Frauen sind auch dagegen, daß gemeinhin oder blindlings geglaubt wird, die Männer seien den Frauen überlegen.

Ferner wehren sich diese Frauen dagegen, daß eine Frau, die die gleiche Arbeit wie ein Mann verrichtet, dafür schlechter bezahlt wird als der Mann. Sie erachten es ferner als unfair, daß gewisse Berufe und Ämter ausschließlich Männern vorbehalten sind.

Einige der Frauen fordern auch Gleichberechtigung in der Familie. Sie verlangen, daß Mann und Frau sich in die Hausarbeit teilen, so daß die Frau einem Beruf nachgehen kann. Die Hausarbeit ist in ihren Augen eine „niedrige“ Arbeit, und sie würden lieber einen Beruf ausüben, den sie als interessanter, attraktiver oder gar als „glamouröser“ betrachten.

Viele Frauen fordern das Recht, sich für eine Abtreibung zu entscheiden, um eine unerwünschte Schwangerschaft loszuwerden. Sie sind der Meinung, das würde verhindern, daß sie in die Sklaverei einer anderen Person, des unerwünschten Kindes, kämen.

Ferner fordern sie, daß der Staat Kinderbewahrungsanstalten schaffe. Mütter, die für den Unterhalt einer Familie sorgen müssen, benötigen jemand, der ihre Kinder betreut. Sie würden lieber für einen anständigen Lohn arbeiten gehen, als kärglich von der Fürsorge zu leben. Sie müssen aber ihre kleinen Kinder irgendwo unterbringen können.

Zehntausende von Frauen haben in verschiedenen Städten demonstriert und ihre Forderungen bekanntgemacht. In New York „besetzten“ etwa sechzig Frauen die Freiheitsstatue und befestigten daran ein Banner, auf dem die Worte standen: „Frauen der ganzen Welt, vereinigt euch!“ Eine dieser Frauen erklärte, man habe die Freiheitsstatue dafür gewählt, weil „es eine Ironie“ sei, „daß die Freiheit ausgerechnet durch eine Frau versinnbildet“ werde, „obschon wir in Wirklichkeit nicht frei sind“.

In den Niederlanden verbrannte eine Gruppe Frauen vor dem Denkmal einer berühmten holländischen Frauenrechtlerin ein Korsett. Darauf drangen sie in einen öffentlichen Waschraum für Männer ein, um ihre Beschwerde zu dramatisieren, daß es keine solchen Waschräume für Frauen gäbe. An Straßenecken pfiffen sie Männern zu und machten ungeniert Bemerkungen über ihr Aussehen. Die Niederländerinnen forderten gleiche Löhne für gleiche Arbeit wie die Männer, daß Mann und Frau sich in die Hausarbeit teilen, das Recht auf Abtreibung, Sexualerziehung in den Schulen und die Anti-Baby-Pille für Teenager.

Norwegerinnen schockierten die Männer ihres Landes dadurch, daß viele von ihnen bei den Kommunalwahlen weibliche Kandidaten wählten. So kam es, daß die Frauen nach den Wahlen in mehreren Städten im Stadtrat in der Mehrheit waren. In zwei der größten Städte Norwegens war das zum Beispiel der Fall.

Meinungsverschiedenheiten

Die Frauenbefreiungsbewegung ist aber keine geeinte, internationale Bewegung, die zentral geleitet wird. Sie besteht aus vielen Gruppen und einzelnen Kämpfern; und diese sind sich alles andere als einig. Große Meinungsverschiedenheiten bestehen zwischen den Frauen verschiedener Länder und Rassen. Sogar unter den Frauen eines Landes oder einer Rassengruppe gehen die Meinungen stark auseinander.

Die einen suchen zum Beispiel, Frauen in einflußreiche Positionen in der heutigen Gesellschaft zu bringen, indem sie mit dem „Establishment“ zusammenarbeiten. Andere dagegen möchten, daß die gegenwärtige Gesellschaftsordnung durch eine ganz andere ersetzt würde. Während die einen darauf aus sind, Gleichberechtigung in der Ehe zu erlangen, lehnen andere die Ehe ganz ab. Manche fordern die uneingeschränkte sexuelle Freiheit, wozu auch gehören würde, daß Homosexualität zwischen Frauen (lesbische Liebe) und Homosexualität zwischen Männern akzeptiert würde. Andere sind jedoch gar nicht für eine solche sexuelle Freiheit.

Die Feministen sind sich auch nicht im klaren darüber, welchen politischen Kurs sie einschlagen sollten. Im National Observer konnte man über die Zusammenkünfte von Feministen lesen: „In den Werkstätten wurde lebhaft diskutiert. In der einen geriet eine Gruppe junger Frauen ... über Fragen der politischen Verfahrensweisen und der politischen Strategie in eine hitzige Debatte mit älteren Delegierten.“ Eine Frau protestierte mit den Worten: „Ich bin nicht tausend Kilometer weit gereist, um zu streiten.“

Meinungsverschiedenheiten sind keine Seltenheit, dennoch weisen die Frauen warnend darauf hin, daß man die Tiefe ihrer Gefühle nicht unterschätzen sollte. Andere stimmen zu. Der National Observer schrieb: „Jeder, der die Frauenbefreiungsbewegung bisher nicht ernst genommen hat, sollte sie jetzt ernst nehmen.“

Das ist so, weil die Feministen, obschon sie sich in manchem nicht einig sind, in wichtigen Fragen doch übereinstimmen. In Europa zum Beispiel empören sich die Frauen über die gleichen Dinge wie in den Vereinigten Staaten: Die Frau werde als zweitrangiger Bürger betrachtet, und auf dem Gebiet der Ehe, der Erziehung, der beruflichen Ausbildung und der Berufschancen werde sie diskriminiert. Auch sie fordern gleichen Lohn für gleiche Arbeit, Reform der Abtreibungsgesetze, Kindergärten und Kindertagesstätten.

Sind die Vorwürfe der Feministen zutreffend? Ist etwas Wahres daran? Ist das, was sie sagen, berechtigt?

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