Gaumenfreuden bereiten mit gutem Käse
Vom „Awake!“-Korrespondenten in den Niederlanden
ZU DEN am weitesten verbreiteten Nahrungsmitteln, die von fast allen Völkern, von den Polen bis zum Äquator, gegessen werden, gehört Käse in seiner unendlichen Vielfalt. Sogar die Astronauten haben auf dem Mond Käse und Crackers verspeist! Käse soll zu den ältesten Nahrungsmitteln des Menschen gehören. Es gibt nicht nur über siebenhundert verschiedene Käsesorten, hergestellt aus Kuhmilch, Ziegenmilch, Schafmilch oder der Milch des Hausjaks, sondern es gibt auch vielerlei verschiedene Möglichkeiten, Käse zu servieren.
Einige Länder haben sich auf die Käsefabrikation spezialisiert, so zum Beispiel die Niederlande. Sie führen nicht nur große Mengen Käse aus, so daß die Bevölkerung in vielen Ländern der Welt sich holländischen Käse zu Gemüte führen kann, sondern die Niederländer selbst essen viel Käse. Deshalb kennen sie natürlich zahlreiche gute Käserezepte, die sie dir gern verraten.
Warum das nächste Mal, wenn du Besuch bekommst, nicht etwas Besonderes auftragen, z. B. kleine, appetitanregende Käsehappen oder gar eine sättigende Käsespeise? Aber warum damit warten, bis man Besuch bekommt, da das der eigenen Familie ja auch schmecken würde?
Unter den zahllosen Käsesorten eignen sich viele als Appetithappen für jung und alt. Biete deinen Gästen kleine Stückchen von verschiedenen Käsesorten zum Kosten an, und garniere dann einige der kleinen Würfel mit Essigzwiebeln, Essiggurken, kandierten Kirschen, Walnüssen, Datteln, Schinkenstückchen, Fleischwurststückchen, und bestreue sie mit Gewürzen wie Ingwer. Dazu kann man verschiedenes Salzgebäck reichen. Ist eine größere Auswahl solcher Delikatessen erwünscht, kann man noch verschiedene Käsespieße dazulegen.
Wenn der Anlaß es rechtfertigt, kann man zu diesen Käsehappen Wein oder ein anderes alkoholisches Getränk servieren. Auch Milch verträgt sich mit Käse und ist für Kinder und viele ältere Personen viel bekömmlicher als Wein.
Es gilt aber unbedingt zu beachten, daß eine Vorspeise niemals sättigen, sondern nur den Appetit anregen sollte. Biete viele verschiedene Sorten an, doch nur in kleinen Mengen! Die Gäste sollen noch nicht satt sein, wenn du das Hauptgericht aufträgst.
Weitere Anregungen
Möchte man einen Imbiß oder eine leichte Mahlzeit zubereiten, die jedoch im Gegensatz zu den Appetithappen sättigen soll, könnte man folgende Rezepte ausprobieren: Viele Leute essen gerne „Käseburger“ (ein Hamburger Beefsteak und eine Scheibe Cheddarkäse zwischen zwei Scheiben Weißbrot) oder zwei geröstete Weißbrotschnitten mit Käse, Speck und Tomaten dazwischen. Wenn dir Roquefortkäse schmeckt, kannst du das mit einem Hamburger Beefsteak belegte Brot anstatt mit einer Essiggurke mit einem Stückchen Roquefortkäse würzen. Dazu schmeckt Bier vorzüglich. Oder mache einen Versuch mit gratinierten Toastschnitten „Hawaii“. Man vermischt Hefeextrakt mit Weichkäse und bestreicht damit ein Röstbrot. Darauf legt man eine Scheibe Ananas, und in die Mitte steckt man eine Speckscheibe. Das Ganze überbäckt man im Grill.
Die Minipizza ist ein Beitrag aus Italien. Als Boden benutzt man Crackers und bestreicht sie mit Sardellenpaste. Darauf legt man eine Scheibe Mozzarellakäse und gibt etwas Tomatenmark oder Ketchup darauf, oder man kann auch eine Tomatenscheibe auf den Käse legen. Man gießt etwas Olivenöl darüber und bestreut das Ganze mit zerstoßenem wilden Majoran (Oregano) und Knoblauchpulver. Dann grillt man die Pizzas, bis der Käse zerläuft.
Eine spanische Spezialität ist folgendes Gericht: Für jede Person nimmt man ein etwa ein Zentimeter dickes Schweine- oder Kalbsschnitzel. Das Schnitzel reibt man mit Salz und Olivenöl ein und brät es dann in Butter drei bis vier Minuten an. Nun legt man eine Scheibe Schinken und Käse darauf und läßt es braten, bis der Käse geschmolzen ist. Dazu serviert man Obstsalat, mit etwas Jerezwein angemacht.
Eine Schweizer Delikatesse ist Raclette. Für Raclette nach Hausmacherart bestreicht man feuerfeste Plättchen mit Butter und legt auf jedes eine etwa ein Zentimeter dicke Käsescheibe; es sollte rahmiger, vollfetter Käse sein wie zum Beispiel Tilsiter. Im gut vorgeheizten Backofen läßt man die Raclettescheiben schmelzen. Auf jedes Plättchen legt man zwei bis drei gekochte Kartoffeln sowie Silberzwiebelchen und Essiggurken. Eine kräftige Prise frisch und grob gemahlener Pfeffer gehört als Krönung über jede Raclette.
Warum nicht auch einmal ein Fondue?
Dieses Wort stammt aus dem Französischen und bedeutet „geschmolzen“, aber man weiß nicht genau, ob dieses Gericht von den Franzosen oder Schweizern oder von jemand anders herrührt. Für vier Personen benötigt man 600 Gramm Käse, knapp vier Deziliter Weißwein, eine Knoblauchzehe, zwei gestrichene Teelöffel Maispuder, etwas Zitronensaft, Muskatnuß und ein Gläschen Kirsch.
Man reibt ein Fondue-Töpfchen (Caquelon) mit der halbierten Knoblauchzehe tüchtig aus. Dann erwärmt man darin den Zitronensaft und Wein (man verwende nur einen leichten spritzigen Weißwein, in Deutschland zum Beispiel einen Moselwein). Hierauf streut man den zerkleinerten oder geriebenen Käse handvollweise ziemlich rasch und unter stetem Umrühren mit einem Holzlöffel ein. Man kann verschiedenen Käse verwenden: reifen Gouda, Tilsiter, Greyerzer oder Emmentaler (Schweizer Käse). Oder man kann auch verschiedenen Käse mischen, zum Beispiel vier Fünftel Gouda und ein Fünftel Kernhem.a
Man bringt die Masse zum Kochen und rührt sie, bis sie eine glatte Creme ist. Den Maispuder, den man in etwas Wein zu einem Teiglein angerührt hat, fügt man dem Fondue bei, wenn es aufzukochen beginnt. Man muß darauf achten, daß das Fondue weder zu dick noch zu dünn ist. Ist es nur ein wenig zu dünn, läßt man es etwas länger kochen. Ist es viel zu dünn, gibt man noch etwas Käse dazu oder, wenn man keinen Käse mehr hat, etwas Maispuder, den man wiederum zuerst mit etwas Wein anrührt. Der Maispuder dient zum Binden. Ist die Masse dagegen zu dick, so kann man wieder etwas angewärmten Wein dazugeben. Wenn sie die richtige Dicke hat, würzt man sie mit etwas Pfeffer und Muskatnuß und rührt ein Gläschen Kirsch ein. Das fertige Fondue serviert man auf einer regulierbaren Spiritusflamme, denn es muß während des Essens ganz leicht kochen.
Das Fondue ist eine vollständige Mahlzeit, weder Vor- noch Nachspeise sind notwendig. Dazu gibt man großwürflig zerkleinertes Pariser Brot oder Halbweißbrot oder getoastetes Brot. Jeder Teilnehmer erhält eine besondere Fonduegabel. Daran werden die Brotwürfel gesteckt. Jeder Teilnehmer tunkt sein Brot in das Fondue ein und fährt rasch darin herum; darauf führt er den herrlichen Bissen sacht zum Mund. Wird während des Essens das Fondue zu dick, fügt man etwas angewärmten Wein dazu. Scheidet es sich, dann stellt man es wieder auf den Herd und fügt unter ständigem Rühren etwas Zitronensaft oder Essig bei.
Für die Zubereitung von Fondue gibt es viele Variationsmöglichkeiten. Anstatt Pfeffer kann man zum Beispiel Curry oder Paprika verwenden. Oder man kann, je nach Geschmack und Lust, mit Senf, Kümmel, Dill oder Basilikum würzen. Wenn man als Nebengerichte gekochte Pilze, Fleischkügelchen, Muscheln oder Oliven dazugibt, kann man auch diese zusammen mit dem Brot in das Fondue eintunken. Beigaben wie Kopfsalat, englischer Sellerie, Möhren oder anderes frisches Gemüse sind wohlschmeckend und tragen dazu bei, daß das Fondue in der Mitte des Tisches reizvoller wirkt.
Wir hoffen, daß dir diese Käsespezialitäten so gut munden wie uns Käseliebhabern in den Niederlanden, denn Käse ist nicht nur nahrhaft, sondern er schmeckt auch köstlich.
[Fußnote]
a Wenn diese Käse nicht erhältlich sind, kann man dem Schweizer Käse auch etwas Tilsiter oder andere fette Käse beifügen.