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Erwachet! 1973
g73 22. 10. S. 22-23

Kupfer — seit langem ein Diener des Menschen

Vom „Awake!“-Korrespondenten in Zaire

KUPFER dient den Bedürfnissen des Menschen bereits seit Tausenden von Jahren. Tubal-Kain, der schon vor der Flut der Tage Noahs, die vor über 4 300 Jahren stattfand, lebte, wird in einem alten Geschichtsbericht als ein „Schmied von jeder Art von Kupfer- und Eisenwerkzeugen“ bezeichnet. Ebenso sagt ein alter Bericht über das Land Israel, daß es ein Land war, „dessen Steine Eisen sind und aus dessen Bergen du Kupfer gewinnen wirst“. (1. Mose 4:22; 5. Mose 8:9) Auch hier in Afrika haben die Eingeborenenvölker schon in der fernen Vergangenheit Kupfer gefördert und geschmolzen.

Kupfer kommt in reiner Form, als Klumpen, nur selten vor. So war es für die Menschen in alter Zeit nicht einfach, Kupfer zu gewinnen. Nachdem sie den Erdboden und die Steine weggeräumt hatten, benutzten sie primitive Werkzeuge, um die kupferhaltigen Erze abzubauen und zu zermahlen. Dann mußte das Erz geschmolzen werden, damit sich das Kupfer von den anderen Bestandteilen trennte.

Bis ins zwanzigste Jahrhundert haben die Eingeborenen in Shaba (Republik Zaire)a das Kupfer aus dem edelsteinartigen grünen Erz Malachit gewonnen. Im neunzehnten Jahrhundert produzierten die verschiedenen Stämme zwischen neun und vierzehn Tonnen Kupfer pro Jahr. Alles war Handarbeit. Wir wollen uns jetzt einmal ansehen, wie diese Menschen Kupfer gewannen.

Wie die Eingeborenen Kupfer förderten und schmolzen

Die drei Stämme, die sich besonders mit dem Kupferbergbau befaßten, waren die Bayeke im Osten, die Basanga im Landesinneren und die Baluba im Westen. Der Kupferbergbau war für diese Völker ein heiliger Beruf. Ein Zauberer leitete die Arbeit. Jede Gruppe hatte ihre Berufsgeheimnisse, ihre Traditionen und ihre abergläubischen Riten.

Im Mai, zu Beginn der Trockenzeit, begann man mit dem Abbau. Die Ernte war zu dieser Zeit schon eingebracht worden, und so kam man nicht mit der wichtigsten Arbeit, dem Anbau und der Ernte der Nahrungsmittel, in Konflikt. Der Dorfhäuptling gab in jedem Jahr das Zeichen für den Beginn der Kupfersaison, indem er ausrief: „Tuye tukadie mukuba.“ Wörtlich übersetzt, bedeutet das: „Laßt uns gehen und Kupfer essen!“ Damit meinte er: „Laßt uns gehen und Reichtum erwerben, um für unser Leben zu sorgen!“

Während das Dorf Vorbereitungen traf, in ein provisorisches Lager in der Nähe der Malachitvorkommen zu ziehen, bereiteten die Frauen die Lebensmittel vor. Man suchte alle Äxte und Hacken zusammen sowie Körbe, um den Malachit zu transportieren, und Blasebälge aus Antilopenhaut, die dazu dienen sollten, den Ofen noch mehr anzuheizen. Wenn die Karawane aufbrach, flehten die Zauberer und die Häuptlinge die Geister an, Erfolg zu schenken.

Wenn die Dorfbewohner in der Nähe des Kupfervorkommens angelangt waren, errichteten sie Strohhütten, wenn möglich in der Nähe eines Flusses. Während dann die Frauen und die Kinder den Malachit einsammelten, der an der Oberfläche zu finden war, begannen die Männer in offenen Gruben zu arbeiten. Andere stellten durch die Verkohlung von Holz in einem mit Lehm abgedeckten Meiler Holzkohle her.

Die Männer arbeiteten Jahr für Jahr in den offenen Gruben, und so erreichten diese im Laufe der Zeit eine Tiefe von 15 Metern und einen Durchmesser von über 50 Metern. Und stell dir vor, daß diese großen Gruben mit der Hand ausgegraben wurden! Nachdem das Erz gefördert worden war, wurde es zermahlen und dann in Schilfkörben in dem nahe gelegenen Fluß gewaschen. Nun konnte das Erz geschmolzen werden.

Aus Lehm und Termitenhügeln, deren Material besonders hitzebeständig ist, wurden faßförmige Öfen gebaut. Der Ofen war gewöhnlich ein Meter hoch. In die Seitenwand wurden kleine Löcher gebohrt und in diese wurden die handbetriebenen Blasebälge aus Antilopenhaut eingesetzt, die für die nötige Luftzufuhr sorgten. Der Schmelzofen wurde dann mit Holzkohle und anderem brennbaren Material geheizt. Darauf wurden ungefähr fünfundvierzig Kilogramm Malachiterz hinzugefügt.

Stell dir einmal den Schauplatz vor, während der Ofen geheizt wurde! Der Gießmeister fügte Stücke geweihter Baumrinde hinzu oder besprengte den Ofen mit Weihwasser. Die beiden Männer, die die Blasebälge betätigten, arbeiteten fieberhaft, um das Feuer zur Gluthitze zu bringen. Die Zuschauer sangen und tanzten, um sie in ihren Bemühungen zu unterstützen und um die Geister zu beschwören.

Nun schlugen grüne Flammen aus dem Schmelzofen; das zeigte, daß die Hitze fast 1 083 °C erreicht hatte. Bei dieser Temperatur schmilzt das Kupfer. Jetzt wartete man darauf, daß das Kupfer durch ein Loch in der Wand hervortrat und in eine Lehmform floß. Dann geschah das anscheinende Wunder der Umwandlung. Der früher grüne Malachit floß als geschmolzenes Kupfer heraus. Man glaubte, dies sei das Werk der Geister.

Das Schmelzen im Lager dauerte von Mitte August bis Oktober. Dann brachen die Dorfbewohner das Lager ab und kehrten nach Hause zurück, wo das Kupfer noch einmal geschmolzen wurde um es noch weiter zu läutern. Dann wurde es zu Töpfen, Pfannen, Becken und Löffeln geformt. Die Krieger wurden mit Helmen und Schilden ausgerüstet, die aus Kupfer gehämmert waren. X-förmige Kreuze aus Kupfer wurden als Zahlungsmittel benutzt und gegen die gewünschten Waren eingetauscht.

Kupfer wurde auch zu Draht geformt. Ein roher Kupferbarren wurde in die Länge gezogen, indem er mit einem Hammer auf einem großen Steinamboß bearbeitet wurde. Auf einem kleineren Amboß wurde das Kupfer dann weiter in die Länge gezogen. Durch verschiedene sinnreiche Methoden wurde dann der Stab zu einem Draht mit geringem Durchmesser gezogen. Ein Kupferbarren, der nicht einmal fünfzehn Zentimeter lang war, wurde bis zu einer Länge von fast fünfzehn Metern und einem Durchmesser von nur 0,5 Millimetern gezogen. Der Draht wurde benutzt, um Armbänder herzustellen.

Es ist nicht bekannt, wie weit die Kupferverarbeitung der afrikanischen Stämme zurückreicht. Aber die Industrie entwickelte sich so weit, daß die Stämme in diesem Teil Afrikas in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts schätzungsweise 650 Tonnen Kupfer herstellten. In dieser Zeit trafen jedoch die belgischen Kolonisten ein, und die Bergbau- und Schmelzmethoden der Eingeborenen wichen moderneren Methoden.

Kupfergewinnung heute

Heute wird die Arbeit in den Kupferminen unter der Aufsicht der Regierung von großen Unternehmen durchgeführt, die auch über die nötigen Schmelzanlagen verfügen. Einige offene Minen sind große terrassenförmige Schluchten geworden und reichen bis in eine Tiefe von über 800 Metern.

Statt daß Männer mit primitiven Hacken und Äxten arbeiten, wird das Erz mit Sprengstoff aus dem Gestein gebrochen. Dann verschlingen riesige Löffelbagger bis zu zwölf Kubikmeter Erz auf einmal und lassen diesen „Bissen“ in wartende Lastwagen fallen, die 90 Tonnen Gestein auf einmal befördern können.

Das Erz wird zunächst im Wasser gewaschen, zu kleinen Stücken gemahlen und ausgesiebt, wenn die Stücke die gewünschte Größe haben. Kupfererz enthält gewöhnlich weniger als vier Prozent Kupfer. So mögen fünf Tonnen Erz nur zehn Kilogramm Kupfer enthalten. Und doch werden jedes Jahr in der ganzen Welt über 5 216 000 Tonnen Kupfer gewonnen. Durch große, moderne Schmelzöfen und mit Hilfe eines elektrolytischen Verfahrens wird das Kupfer viel schneller und besser abgeschieden als mit den früheren Methoden.

Heute dient das Kupfer dem Menschen auf tausenderlei Weise. Da Kupfer der beste preiswerte Elektrizitätsleiter ist, wird ungefähr die Hälfte der Kupferproduktion in der Elektroindustrie gebraucht. Im Haushalt ist Kupfer oft das Grundmaterial von Schlössern, Rohren, Wasserleitungen, Türgriffen, Kerzenleuchtern und Lampen.

Seit den Tagen Tubal-Kains vor über 5 000 Jahren bis heute ist das Kupfer ein sehr nützlicher Diener des Menschen gewesen.

[Fußnote]

a Früher Provinz Katanga (Belgisch-Kongo).

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