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Erwachet! 1973
g73 8. 12. S. 21-23

Woher stammen die Wörter?

VOM „AWAKE!“-KORRESPONDENTEN IN RHODESIEN

WÄHREND wir eine Sprache erlernen, wird all unser Denken an Wörter gebunden, und wir können unmöglich Gedanken ohne den Gebrauch von Wörtern formulieren. Aber woher stammen die Wörter? Welches ist ihr Ursprung?

Personen, die mit der Heiligen Schrift vertraut sind, wissen, daß Jehova Gott der Schöpfer der Sprache ist. Er verlieh dem ersten Mann und der ersten Frau die Fähigkeit zu sprechen, und später, als die Menschen den Turm zu Babel bauten, schuf er verschiedene Sprachen, die alle einen eigenen Wortschatz und eine eigene Grammatik hatten. Dadurch bereitete er einem Werk, das seine Gegner begonnen hatten, um seinem Vorhaben entgegenzuwirken, ein unrühmliches Ende. — 1. Mose 11:1-9.

Es ist faszinierend zu ergründen, wie sich die Sprachen gegenseitig beeinflußt haben und welche Wörter einer Sprache aus anderen Sprachen stammen.

Die Entwicklung der englischen Sprache

Die heutigen Sprachwissenschaftler reihen die englische Sprache in die germanischen Sprachen ein, denn sie hat sich aus der Sprache der Angeln und der Sachsen entwickelt. Heute ist Englisch jedoch ein Gemisch aus vielen Sprachen. Sein Wortschatz setzt sich zwar zur Hauptsache aus griechischen und lateinischen sowie aus Wörtern aus dem Angelsächsischen zusammen, doch stammen auch viele Wörter aus der französischen, der italienischen, der russischen und der türkischen Sprache sowie aus dem Hindi, um nur einige wenige zu nennen.

Das „Präfix“ oder die Vorsilbe eines Wortes verrät oft, aus welcher Sprache das Wort stammt. Die Vorsilbe „Tele...“ zum Beispiel läßt erkennen, daß das Wort griechischen Ursprungs ist. Beispiele dafür sind die Wörter „Telegramm“, was „Fern-Geschriebenes“, und „Teleskop“, was eigentlich „Fernseher“ bedeutet. Das Wort „Television“ ist ein Mischwort, der erste Teil stammt aus dem Griechischen und der zweite aus dem Lateinischen. Es bedeutet „aus der Ferne sehen“, und genau das tut man, wenn man vor dem Bildschirm sitzt.

„Pan...“ ist ebenfalls eine griechische Vorsilbe. Sie kommt in dem Wort „Pantheon“ vor, was „Gesamtheit der Götter“ bedeutet. Ferner finden wir diese Vorsilbe bei dem Wort „Pandämonium“. Weißt du, was dieses Wort buchstäblich bedeutet? „Die Gesamtheit der Dämonen.“

Auch das „Suffix“ oder die Nachsilbe ermöglicht es uns oft, zu erkennen, aus welcher Sprache ein Wort stammt. Bestimmt kennst du viele Wörter mit der Nachsilbe „...logie“, zum Beispiel „Archäologie“, „Anthropologie“, „Biologie“ und „Geologie“. Bei den Griechen bedeutete das Wort lógos „Rede“, „Wort“ oder „Kunde“. „Archäologie“ bedeutet demnach „Altertumskunde“, „Anthropologie“ „Menschenkunde“, „Biologie“ „Kunde von den Lebewesen“ und „Geologie“ „Kunde vom Bau der Erde“.

Wenn man England bereist, fallen einem Ortsnamen auf, die alle die gleiche Endsilbe haben, z. B. Chester, Chichester, Manchester, Rochester oder Bicester, Chirencester, Leicester und Worcester. Woher kommt diese Ähnlichkeit? Die Namen erinnern an die Zeit, da die Römer England besetzt hielten, als die Römer, um die Pax Romana (römischer Friede) aufrechtzuerhalten, Kastelle errichteten. Das lateinische Wort für „Kastell“ ist castra, und von diesem Wort stammen die heutigen Endungen „...chester“ oder „...cester“. Einem Englandreisenden fallen noch andere Ortsnamen auf, z. B. Wigston Parva und Wigston Magna; auch diese beiden Bezeichnungen verraten den Einfluß, den die lateinische Sprache auf die englische Sprache gehabt hat. Parva ist das lateinische Wort für „klein“, und magna ist das lateinische Wort für „groß“; diese beiden Namen bedeuten somit lediglich „Klein“-Wigston und „Groß“-Wigston.

Ferner sind Familiennamen in die englische Sprache aufgenommen worden, die nun einen Gegenstand bezeichnen, der im Alltagsleben gebraucht wird. Wenn ein Bauarbeiter mit Hilfe eines „Derrickkrans“ Lasten hebt, weiß er vielleicht nicht, daß dieser Baukran nach einem englischen Henker des 17. Jahrhunderts benannt worden ist.

Bei Schneematsch mag in England eine Mutter zu ihrem Kind sagen, es solle seine „Wellingtons“ anziehen. Warum dieser merkwürdige Name für Stiefel, die andere lediglich als „Gummistiefel“ bezeichnen würden? Diese Stiefel sind nach dem Herzog von Wellington benannt worden, dem berühmten britischen Feldmarschall, der 1815 gemeinsam mit Blücher die Schlacht bei Waterloo gewann und der solche Stiefel getragen hatte. Sein Zeitgenosse, der preußische Heerführer Blücher, hatte in bezug auf Fußbekleidung einen anderen Geschmack. Die „bluchers“, Halbstiefel, sind nach diesem Heerführer genannt.

Wenn jemand Elektrotechnik studiert, lernt er ziemlich zu Anfang, daß die Bezeichnungen für die Einheiten der Stromleistung, der Stromspannung, der Stromstärke und des Stromwiderstandes von den Namen James Watt, einem schottischen Ingenieur, Alessandro Volta, einem italienischen Physiker, dem französischen Wissenschaftler Ampère und dem deutschen Physiker Georg Ohm stammen. Diese Bezeichnungen verwendet er jeden Tag bei seiner Arbeit.

Manchmal sind Wörter durch Zusammenziehen von zwei oder mehr englischen Wörtern entstanden. Beispiele dafür sind „avionics“ (von „aviation electronics“) und „Parsec“ (von „parallax und second“ [Parallaxensekunde]); das Maß der Entfernung von Sternen. Ein Parsec entspricht 3,257 Lichtjahren. Weitere Wörter werden aus den Anfangsbuchstaben der Wörter, aus denen sich eine Bezeichnung zusammensetzt, gebildet. Ein Beispiel dafür ist das Wort „Radar“ (radio detecting and ranging [Funkmessung und Funkortung]) und „Maser“ (microwave amplification by stimulated emission of radiation [Kurzwellenverstärkung durch angeregte Aussendung von Strahlen]).

In der Stadt Newcastle-upon-Tyne an der Nordostküste Englands gibt es eine Straße, die „Two Ball Lonnen“ heißt. Woher stammt dieser merkwürdige Name? Das Wort „Lonnen“ ist das alte nordenglische Wort für „lane“ (Heckenweg). Aber warum „Two Ball Lonnen“? Einheimische erzählen, daß diese Straße früher zu einem großen Haus geführt habe und daß links und rechts von dem Eingang zu diesem Haus eine gemauerte Säule mit einer großen Steinkugel darauf gestanden hätte. Daher dieser ungewöhnliche Name.

Lehnwörter in afrikanischen Sprachen

Nicht nur die englische Sprache, sondern auch die Sprachen Zentral- und Südafrikas sind durch andere Sprachen beeinflußt worden. Chishona, Ciwemba, Njandscha, Yao, Tumbuka, Zulu und andere Sprachen, die in Malawi, Moçambique, Rhodesien, Südafrika und Sambia gesprochen werden, gehören zu den Bantusprachen. Es ist verständlich, daß durch den Handel und den Verkehr zwischen diesen Ländern Wörter der einen Sprache in andere Sprachen eingedrungen sind. Ein treffendes Beispiel dafür ist das in der Njandschasprache gebrauchte Wort für „Regenbogen“ uta wa Leza; dieser Ausdruck bedeutet wörtlich „Bogen Gottes“. In der Njandschasprache lautet aber das Wort für „Gott“ Mulungu und nicht Leza. Woher stammt das Wort Leza, das in der Bezeichnung für „Regenbogen“ erscheint? Es ist ein Lehnwort aus der Ciwembasprache, die im benachbarten Sambia gesprochen wird.

Die Bantusprachen sind auch durch außerafrikanische Sprachen beeinflußt worden. Vor einigen Jahrhunderten landeten portugiesische Seeleute auf der Insel Moçambique, und allmählich machte sich ihr Einfluß auch auf dem Festland geltend. Bald begegneten sie Völkern, die Njandscha sprachen; und heute verrät diese Sprache deutlich den Einfluß des Portugiesischen: Aufseher ist kapitao, Streichhölzer werden fosiko genannt, der Nierenbaum heißt mkaju, Wein vinyo, Stunde maora, Schuh nsapato und Matrose malinyero.

Doch darf man nicht den Fehler machen und annehmen, daß alle Wörter der Bantusprachen, die ähnlich klingen und ähnlich geschrieben werden wie die entsprechenden Wörter in anderen Sprachen, Umschreibungen sind. Das ist nicht immer der Fall. Wenn Leute, die Njandscha sprechen, sich begegnen, sagen sie Moni. Das ist ihr Gruß. Über die Herkunft dieses Wortes ist man sich noch nicht im klaren. Die einen sagen, es sei von dem englischen Ausdruck „Good morning“ (Guten Morgen!) hergeleitet. Es kann aber genausogut eine Zusammenziehung des Ausdruckes moyo-ni sein. Das ist ein Ausdruck aus der Njandschasprache und bedeutet: Ich „wünsche dir Gesundheit (oder Leben)“.

Das gleiche gilt von dem Wort waulesi. Es bedeutet „Faulenzer“. Das englische Wort für faulenzen ist „lazy“. Deshalb könnte der eine oder andere denken, das Wort waulesi sei von diesem englischen Wort hergeleitet; aber dem ist nicht so, obwohl es das Wort „Faulenzer“ treffend wiedergibt. In Wirklichkeit kommt es von dem Wurzelwort le, das „weich“ bedeutet und den Gedanken vermittelt, jemand sei von Geburt ein Schwächling; es hat auch eine etwas abwertende Bedeutung.

Welch seltsame Herkunft manch ein Wort hat, veranschaulicht der Ausdruck lifule, ein Wort der Njandschasprache, das „Schnupftabak“ bedeutet. In Malawi gibt es eine Maus, die den Eingang zu ihrem Loch mit Erde verschließt; das lose Erdreich, das sie zu diesem Zweck benutzt, wird chifule genannt. Da der „Tabak“ ähnlich aussieht wie diese ausgegrabene Erde, wird er als lifule bezeichnet.

In der Njandschasprache wird eine andere kleine Maus lidiakhwere genannt. Der Name kommt von den Wörtern kudya (essen) und kukwera (klettern); der Name bedeutet also buchstäblich „Sie ißt, während sie hinauflangt“. Dieser Ausdruck beschreibt die Gewohnheit dieses kleinen Tieres genau. Von dem Wurzelwort kukwera kommt auch ein anderer Ausdruck der Njandschasprache, nämlich kukwera mtima (zornig sein), was buchstäblich bedeutet „Das Herz steigt“. Der Ausdruck für das Gegenteil (kutsika mtima) „sich beruhigen“, beruht auf der Vorstellung, daß das Herz „sich senkt“ oder an seinen Ort zurückkehrt. Der gleiche Gedanke, nämlich „sich senken“, liegt auch dem Wort tsiku (Tag) zugrunde; es rührt von dem Eindruck her, daß die Sonne „sich senkt“, und bezieht sich somit auf eine Zeitspanne, an deren Ende die Sonne untergeht.

In vielen Sprachen gibt es sogenannte lautmalende Wörter, das heißt Wörter, die Naturlaute, Geräusche oder Klänge durch ähnliche Sprachlaute nachahmen. Die Bezeichnung „Kiebitz“ ist zum Beispiel eine Nachbildung des Warn- und Lockrufes dieses Vogels. In der Njandschasprache gibt es auch lautmalende Wörter, zum Beispiel chigagadagagada, was „hacken“ bedeutet, und mtswatswa (das Geräusch, das erzeugt wird, wenn man durch den Urwald oder durch dürres Laub geht); beide Wörter entsprechen dem Geräusch der Tätigkeit, die sie beschreiben.

Diese kurze etymologische Betrachtung zeigt, wie fesselnd dieses Thema sein kann. Handel, Verkehr, Eroberungen und Kultur — alles das hat in den Sprachen der Welt Spuren hinterlassen.

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