Was tun bei Durchfall?
DER Mann hatte keinen Gang der üppigen mexikanischen Mahlzeit ausgelassen, sondern von allem gegessen, von der Suppe bis zu den Nüssen, wie man zu sagen pflegt. Aber in der Nacht bekam er plötzlich Durchfall. Die Speisen waren stärker gewürzt gewesen, als er es gewohnt war, und so hatte sich der Darm entzündet. Der Patient erhielt von seinem Arzt, einem bekannten Ernährungswissenschaftler, Bettruhe verordnet, und er durfte zwei Tage lang nur verdünnte Milch mit Hefe zu sich nehmen. Daraufhin erholte er sich wieder.
Die Menschheit wird schon lange von verschiedenen Durchfallskrankheiten geplagt. In der Bibel wird berichtet, daß sich der Apostel Paulus vor neunzehnhundert Jahren nach einem Schiffbruch auf der Insel Malta aufhielt und dort einen alten Mann von Ruhr, einer Darmerkrankung, die mit Durchfall beginnt, heilte (Apg. 28:8).
In der langen Zeit, in der diese unangenehmen und manchmal tödlich verlaufenden Krankheiten bekannt sind, hat man viel über ihre Ursachen und ihre Behandlung gelernt. Durchfall kann eine Reihe von Ursachen haben. Er kann der Preis dafür sein, daß man zuviel von etwas gegessen hat, was einem nicht bekommt, von Speisen, mit denen der Verdauungsapparat nicht fertig wird. Die Ursache des Durchfalls kann aber auch nervöser oder seelischer Art sein.
Wer ins Ausland reist, sollte besonders vorsichtig sein. Fünfzig Prozent der Amerikaner, die sich zwei oder noch mehr Monate im Ausland aufhalten, erkranken an Diarrhöe. Weil es immer wieder vorkommt, daß Touristen an Durchfall erkranken, wird er in einigen Ländern als turista oder auch als Globetrotterkrankheit bezeichnet. Warum leiden besonders Touristen häufig an Durchfall? Einige geben dem Wasser, dem Klima, dem Höhenunterschied oder einer Veränderung der Darmflora die Schuld. Andere sagen, die Ursache sei eine Art Staphylokokken (Kugelbakterien), die da verbreitet wäre, wo es nicht möglich sei, die Lebensmittel kühl zu lagern, und wo Speisen unter unhygienischen Bedingungen zubereitet würden. Unter solchen Verhältnissen kann es auch durch andere Ursachen zu Lebensmittelvergiftungen kommen. Ein weiteres Problem sind die Amöben (Erreger der Amöbenruhr), die in tropischen Ländern stark verbreitet sind und vor allem durch ungekochtes Obst und Gemüse in den Körper gelangen.
Durchfall oder Darmkatarrh gehört zu den gefährlichsten Ernährungsstörungen des Säuglings. Unter den Säuglingen steht er als Todesursache an erster Stelle, besonders in unterentwickelten tropischen Ländern. Man hat ihn auch das größte und betrüblichste Gesundheitsproblem der Welt genannt.
Bestimmt möchtest du wissen, was du tun kannst, wenn bei dir oder bei deinen Kindern plötzlich Durchfall auftritt. Handelt es sich um einen hartnäckigen Fall, sollte unbedingt der Hausarzt konsultiert werden. Sind nervliche oder seelische Belastungen die Ursache, dann wäre es vernünftig, sich in der Selbstbeherrschung zu üben und sich zu bemühen, bescheidener und ruhiger zu leben. Von großem Nutzen wird es auch sein, wenn man lernt, sich anzupassen, nachzugeben und anderen entgegenzukommen, sofern man dabei keine Grundsätze verletzt. Auch sollte man nicht alles so ernst nehmen.
Ist ein Ernährungsfehler die Ursache, so wird es nützlich sein, den Rat des eingangs erwähnten Ernährungswissenschaftlers anzuwenden. Durchfall kann man auf verschiedene Weise durch Diät beheben. Vielleicht hast du gehört, daß (besonders für Kleinkinder) reife Bananen empfohlen werden. Im Foundling Hospital in New York gelten Bananen als die ideale erste feste Nahrung für Kleinkinder.
Auch Muttermilch gilt als gutes Mittel gegen diese Ernährungsstörung im Säuglingsalter. Ein Säugling, der im Laufe von drei Monaten nur 85 Gramm zugenommen hatte und dessen Gesundheitszustand sich bedrohlich verschlechterte, gedieh wieder, als er von einer Amme gestillt wurde.
Ferner setzt sich die Erkenntnis immer mehr durch, daß Möhrensuppe oder Möhrenbrei, dem nichts zugesetzt wird, ein vorzügliches Mittel gegen Durchfall ist, besonders gegen Durchfallstörungen bei Säuglingen.
In ärztlichen Fachschriften wird auch eine Apfeldiät — geriebene rohe reife Apfel oder Apfelmus (wegen des Pektingehalts) — empfohlen. Doch muß man darauf achten, daß nichts von der Schale oder von dem Kerngehäuse in das Mus gerät, außerdem darf man es nicht süßen und nicht würzen. Empfohlen wird auch gewöhnlicher schwarzer Tee (wegen der Gerbsäure, die er enthält) ohne Zucker, Zitrone oder Milch.
Ein weiteres Mittel, das gewisse Ärzte gegen Durchfall empfehlen, ist Johannisbrotpulver aus den Schoten des bekannten Johannisbrotbaumes. Johannisbrot schmeckt sehr gut; es sieht ähnlich aus wie Schokolade und ist ähnlich im Geschmack. Aber man muß vorsichtig sein, denn wenn man nicht maßhält, kann Johannisbrot auch Verstopfung hervorrufen.
Es gibt also verschiedenes, was zu Durchfall führen kann und was man meiden sollte. Doch stehen auch verschiedene Mittel zur Verfügung, von denen du dir eines wählen kannst, sollte bei dir oder bei deinen Kindern Durchfall auftreten.