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Erwachet! 1974
g74 22. 8. S. 13-15

Ansehen der amerikanischen Gewerkschaften erschüttert

ES GAB eine Zeit, in der die Öffentlichkeit im großen und ganzen mit den Bestrebungen und Zielen der Gewerkschaften sympathisierte. Der Arbeiter wurde durch lange Arbeitszeit, schlechte Arbeitsbedingungen und niedrige Löhne ausgenutzt. Um ihr Los zu verbessern, organisierten sich die Arbeiter. Die Folge war, daß die Löhne erheblich stiegen, die Arbeitsbedingungen verbessert wurden und die Arbeitszeit auf vierzig oder sogar fünfunddreißig Stunden in der Woche eingeschränkt wurde.

Diese Gewinne sind jedoch nicht ohne gewisse Verluste erreicht worden. Die Gewerkschaften sind nicht gegen die unethischen Praktiken immun gewesen, die in anderen Zweigen der Gesellschaft vorherrschend sind. Ein Beispiel dafür ist die amerikanische Bergarbeitergewerkschaft.

Die Vereinigten Bergarbeiter

Es gab eine Zeit, in der die Führung der Bergarbeitergewerkschaft den Ruf hatte, an den Männern, die in den Bergwerken arbeiten, interessiert zu sein. Aber vor nicht langer Zeit berichtete ein Untersuchungsbeamter: „Das Ansehen der einstmals stolzen Vereinigten Bergarbeiter Amerikas ist durch Korruption und Mord erschüttert worden.“ Was war geschehen?

Einige der Gewerkschaftsmitglieder wurden wegen der Korruption, die es in hohen Stellen gab, unzufrieden und begannen, sich für einen Führungswechsel einzusetzen. Aber sie wurden in einer offenkundig unehrlichen Wahl geschlagen, und ihr eigener Kandidat wurde zusammen mit seiner Frau und seiner Tochter ermordet.

Bevor es zu diesen erschütternden Morden kam, hatte die Bundesregierung für die Klagen der Bergarbeiter nur taube Ohren, aber nun griff sie ein und ordnete eine Neuwahl an. In dieser streng überwachten Wahl wurde der frühere korrupte Gewerkschaftsvorstand geschlagen. Nachforschungen und Geständnisse hatten zur Folge, daß nicht weniger als fünf Personen für schuldig erklärt und ins Gefängnis gesteckt wurden, und weitere Funktionäre erwarten noch ein Gerichtsverfahren.

New Yorks Verband der Uniformierten Feuerwehr

Ein Vorfall, der die Führung der New Yorker Gewerkschaft „Uniformed Firefighters Association“ (Verband der Uniformierten Feuerwehr) betrifft, hat dem Ansehen der Gewerkschaften ebenfalls geschadet. Inwiefern?

Die Gewerkschaft ordnete für den 6. November 1973 unter Verletzung des Gesetzes und in Mißachtung eines Gerichtsentscheides einen Streik an. Sie behauptete, eine überwältigende Mehrheit der Feuerwehrleute hätte für den Streik gestimmt. Doch wie sahen die Tatsachen aus? Die meisten Männer hatten dagegen gestimmt. Unter den vielen Feuerwehrleuten, die über die ganze Sache erbittert waren, war einer, der einmal einen Bestseller über die Arbeit eines Feuerwehrmannes geschrieben hatte. In einem Bericht der New York Times schilderte er seine Empfindungen:

„Wir alle dachten, die Mehrheit der uniformierten Feuerwehrleute wolle einen Streik, da man uns gesagt hatte, die ,überwältigende Mehrheit‘ habe dafür gestimmt. Aufgrund dieser Annahme war der Feuerwehrmann gezwungen, zwischen der Verpflichtung gegenüber seiner Gewerkschaft und der Verpflichtung gegenüber seinem Beruf zu wählen. Ich stimmte gegen den Streik, aber als er kam, ging ich auch auf die Straße. ... Aber was mich und die meisten Männer, mit denen ich zusammen arbeite, geärgert hat, ist die Tatsache, daß wir nie auf die Straße gegangen wären, wenn die genauen Stimmergebnisse veröffentlicht worden wären [die Stimmzettel waren sofort vernichtet worden]. Die Jungs sind wirklich hin und her gerissen.“

Die drei Gewerkschaftsfunktionäre, die sich verschworen hatten, das Stimmergebnis zu fälschen, wurden verhaftet. Eine Anklagekammer beschuldigte die drei Männer in einer Anklageschrift der „fahrlässigen Gefährdung von Leben und Eigentum, der versuchten Ausübung von Zwang auf die Stadtverwaltung während der Tarifverhandlungen, der Behinderung der Stadtverwaltung und der Verschwörung, jedes dieser Verbrechen zu begehen“.

Andere Vergehen von Funktionären

Allein während des Jahres 1972 berichtete das US-Arbeitsministerium dreiundsiebzig Verurteilungen wegen Veruntreuung von Geldern aus Gewerkschafts-, Fürsorge- und Pensionskassen durch Gewerkschaftsfunktionäre, und das trotz der Tatsache, daß die Überprüfungen nicht sehr gründlich durchgeführt wurden.

Daher ist es nicht überraschend, daß es Rechtsanwälte gibt, die ihre ganze Zeit darauf verwenden, Prozesse auszufechten, die Mitglieder gegen ihre Gewerkschaftsfunktionäre anstrengen. Ein Angestellter kassierte 342 000 $ Schadenersatz von der Gewerkschaft der im Nachrichtenwesen Tätigen. Das Gericht anerkannte seine Behauptung, daß er auf Veranlassung eines seiner Gewerkschaftsbosse entlassen worden war, weil er Auskunft darüber verlangt hatte, wer die Reisekosten der Frau des Vorsitzenden eines örtlichen Gewerkschaftsverbandes bezahlt hatte, die ihren Mann auf einer Geschäftsreise begleitet hatte.

Gewerkschaftsfunktionäre schaden auch dem Ansehen der organisierten Arbeiterschaft, wenn sie ihre Gewerkschaft „melken“, indem sie ihren Einfluß benutzen, um zwei bis sechs Stellungen in der Gewerkschaft zu bekleiden, und für jede Stellung ein hohes Gehalt beziehen. Während zum Beispiel der Vorsitzende der Gewerkschaft AFL-CIO nur eine Stellung hat und jährlich fast 75 000 $ Gehalt bezieht, erhalten niedrigere Funktionäre oft weit mehr. Einer nahm im Jahre 1972 124 000 $ ein; ein anderer 172 000 $; wieder ein anderer 185 000 $ plus Spesen; ein anderer konnte (zusammen mit seiner Frau) in einem Jahr 165 000 $ und dazu 50 000 $ für Spesen einnehmen. Nach einem Bericht der Zeitschrift The Wall Street Journal gibt es buchstäblich Hunderte von leitenden Gewerkschaftsangestellten, die innerhalb der Gewerkschaft zwei oder mehr Stellungen innehaben und die insgesamt 100 000 $ verdienen.

Einer der weiteren Mißstände, unter denen Gewerkschaftsmitglieder oft zu leiden haben, ist, daß sie gezwungen werden, für „Arbeitslizenzen“, „Arbeitsabgaben“, „Sonderabgaben“ und „freiwillige Beiträge“ Geld zu bezahlen, um Arbeit zu bekommen, besonders in der Bauindustrie. In einigen Ortsverbänden kann keiner seine Arbeit wechseln ohne die Erlaubnis des Vorsitzenden des Ortsverbandes. Gewerkschaftsmitglieder fühlen sich oft hilflos, wenn sie solchen Praktiken ausgesetzt sind.

Gewalttätigkeit von Bauarbeitern

Man sollte sich jedoch darüber im klaren sein, daß die Gewerkschaftsfunktionäre nicht die einzigen sind, die das Ansehen der Gewerkschaften erschüttert haben. Manchmal haben auch die einfachen Mitglieder dazu beigetragen. Wenn es zu Gewalttätigkeiten gegen nichtorganisierte Bauarbeiter kommt, tragen die Gewerkschaftsbosse nicht die alleinige Verantwortung.

So konnte man in der New York Times vom 9. November 1973 unter der Überschrift „Von gewerkschaftsfreiem Betrieb errichteter Bau durch Bauarbeiter verwüstet“ lesen: „Etwa 300 Bauarbeiter verwüsteten gestern morgen über eine Stunde lang ein Gebäude, das an der nordwestlichen Ecke 11. Straße/Broadway renoviert wird.“ Ein freiberuflich tätiger Fotograf, ein Nachbar, erklärte: „Um etwa 7.15 Uhr wachte ich von diesem gewaltigen Dröhnen und den zerspringenden Fensterscheiben auf. Sie sperrten die 11. Straße ab und gingen wie Wahnsinnige auf das Gebäude zu.“ Ein anderer Nachbar, ein Dozent an einer Universität, beschrieb die Szene als „riesige Massenschlägerei. Sie hoben Ziegelsteine auf, rannten hinauf, warfen Fensterscheiben ein und liefen wieder zurück, als würde das Gebäude zurückbeißen.“ Ein anderer Zeuge berichtete: „Ich kann Ihnen gar nicht die Angst beschreiben, die ich hatte. Sie waren wie wilde Tiere in einer unbeschreiblichen Wut.“ Der Schaden wurde auf 25 000 $ bis 50 000 $ geschätzt. Niemand wurde verhaftet.

So erschütternd dieser Vorfall auch war, er war nicht der einzige dieser Art. In Philadelphia richteten 1 000 organisierte Arbeiter innerhalb von fünfundvierzig Minuten in einem Gebäude, das von einem gewerkschaftsfreien Unternehmen gebaut wurde, einen Schaden im Wert von über 300 000 $ an. In Memphis (Tennessee) wurde ein Gebäude, das 1 600 000 $ gekostet hat, kurz vor der Vollendung in die Luft gesprengt, wodurch ein Schaden von einer halben Million Dollar entstand. Im Jahre 1972 gab es 172 solcher Vorfälle in 26 Bundesstaaten, und der dadurch entstandene Schaden belief sich auf viele Millionen Dollar. Arbeiter und sogar Polizisten sind schwer geschlagen worden, einige erlitten dabei bleibenden Schaden, und nicht wenige wurden in diesem Krieg gegen gewerkschaftsfreie Bauunternehmen getötet.

Über die Gewalttätigkeiten in Kalkaska (Michigan), die über 500 000 $ kosteten, schrieb die in Detroit erscheinende Zeitung Free Press: „Wie zutreffend die Argumente gegen Bauprojekte, die von gewerkschaftsfreien Unternehmen ausgeführt werden, auch immer sein mögen, ist die Gewalttätigkeit der Gewerkschaftler unentschuldbar. Die Gewerkschaften verlieren dadurch nicht nur die Unterstützung der Öffentlichkeit, sondern auch die Unterstützung der Arbeiter selbst. Ihr Ansehen vor der Öffentlichkeit wiederherzustellen ... wird eine schwierige Aufgabe sein.“

Warum all diese Gewalttaten? Ein Grund ist, daß gewerkschaftlich organisierte Arbeiter immer mehr durch nicht gewerkschaftlich organisierte Arbeiter ersetzt werden, da die Gewerkschaften immer höhere Löhne fordern. Wie die Zeitschrift Engineering News Record in ihrer Ausgabe vom 24. Februar 1972 berichtete, verdiente ein Mechanikermeister, der Gewerkschaftsmitglied war, aber nie ein Werkzeug in die Hand nahm, in einem Jahr 94 000 $. Es gab aber auch viele Fälle, in denen Gewerkschaften Arbeitgeber gezwungen haben, mehr Leute einzustellen als für eine bestimmte Arbeit benötigt wurden.

Es gibt noch weitere Faktoren, die erklären, wie es zu all dieser Gewalttätigkeit kommen konnte. Mächtige und reiche Gewerkschaften geben großzügige Spenden für die Wahlkampfkassen der Politiker. Außerdem sorgen sie für Wählerstimmen. Daher ziehen es Politiker aller Ebenen vor, ein Auge zuzudrücken, wenn sich Gewerkschaften krimineller Gewalttätigkeit schuldig machen.

Das Problem ist offensichtlich nicht auf die amerikanischen Gewerkschaften beschränkt. Das ganze System der Dinge dieser Welt ist von Habgier und Korruption durchsetzt. Was heute geschieht, wurde schon lange in der Bibel vorhergesagt (2. Tim. 3:1-5). Die Bibel zeigt auch das Heilmittel — nicht einen Notbehelf, durch den eine Gruppe von Führern durch andere ersetzt wird, die ebenfalls unvollkommen und machthungrig sind. Statt dessen lenkt sie unsere Aufmerksamkeit auf Gottes Königreich und erklärt, wie es bald die Verwaltung aller Angelegenheiten der Erde übernehmen wird. Erst dann wird Gerechtigkeit herrschen (Dan. 2:44; 2. Petr. 3:13).

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