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Erwachet! 1976
g76 22. 7. S. 13-16

Ich war ein Gesundbeter

Vom „Awake!“-Korrespondenten auf Guadeloupe

VOR mir sitzt eine Patientin. Zwischen uns steht auf einem Tisch ein gewöhnlicher Teller mit drei brennenden Kerzen. Unter dem Teller liegt ein großes Stück weißes Papier mit drei parallel zu den Kerzen angeordneten Initialen. Die erste Kerze stellt die Patientin selbst dar; sie entspricht dem Anfangsbuchstaben ihres Namens. Die zweite Kerze stellt ihr Heim oder ihre Familie dar und die dritte ihre Interessen außerhalb des Hauses. Während ich zuhöre, was sie zu berichten hat, beobachte ich aufmerksam die Farbe der Flamme jeder Kerze, den Rauch, den Docht (ob er sich nach links oder nach rechts neigt) und das herabfließende Wachs.

Diese Frau ist seit einem Jahr krank. Ihr Bein ist stark geschwollen, und obwohl sie ärztlich behandelt wurde, hat sie immer noch Schmerzen. Daher ist sie zu mir mit der Bitte gekommen, ihre Krankheit zu heilen.

Nachdem ich aufmerksam die Zeichen an den Kerzen beobachtet habe und nachdem ich den Geist angerufen habe, rühre ich ihr krankes Bein an und sage: „Im Namen der drei Personen der Heiligen Dreifaltigkeit: Werde geheilt.“ Dann verschreibe ich meiner Patientin einige Arzneien aus Kräutern und gebe ihr die Anweisung, an bestimmten Tagen, die ich ihr nenne, daheim bei brennenden Kerzen zur Heiligen Dreifaltigkeit zu beten.

Früher waren solche Sitzungen bei mir zu Hause etwas Übliches. Von der ganzen Insel Guadeloupe hier im Karibischen Meer kamen Leute zu mir, ein jeder mit seinen Problemen. Einige waren physisch krank, während mich andere baten, „mich mit ihren Angelegenheiten zu befassen“. Ein Mann war vielleicht auf Arbeitssuche, oder er wollte heiraten und suchte daher eine gute Frau. Eine Frau mochte Eheschwierigkeiten haben. Wieder andere baten um Schutz, weil sie überzeugt waren, daß ihre Feinde sie verwünscht hatten.

Ich war also fast zwanzig Jahre lang ein Gesundbeter und war überzeugt, daß Gott mir diese Kraft verliehen hatte. Doch jetzt kommt niemand mehr wegen dieser Kraft zu mir. Möchtest du gern wissen, warum ich kein Gesundbeter mehr bin? Ich will es dir erzählen.

Religiöse Erziehung in der Kindheit

Ich bin hier auf Guadeloupe in einem kleinen Fischerdorf an der atlantischen Seite der Insel geboren. Meine Eltern waren einfache Bauersleute hinduistischer Herkunft, und obwohl sie aufrichtige praktizierende Katholiken waren, pflegten sie auch die Anbetung und die religiösen Zeremonien, die ihre Vorfahren von Indien mitgebracht hatten.

Neben unserem Haus stand zu Ehren der Gottheit „Maliemin“ eine zehn Meter hohe Bambusstange, an deren Spitze ein rotes Tuch hing. Frühmorgens wurde mehrere Stunden lang die Trommel gerührt, um Maliemins Aufmerksamkeit zu erregen und ihn davon in Kenntnis zu setzen, wann Vorbereitungen getroffen würden, Opfer darzubringen. Mein Vater zündete Kerzen an, sprach die Gebete und brachte dann die Opfer dar, bestehend aus Nahrungsmitteln wie Reispudding, Kokosnüssen und Bananen. Manchmal wurde ein Zicklein geopfert, und bis zum Alter von zwanzig Jahren war ich es, der den Strick hielt, wenn dem Tier der Hals durchgeschnitten wurde. Ein Feuer von trockenen Zweigen erzeugte Rauch für den Gott. Dann wurden die Nahrungsmittel den Frauen und den Kindern serviert, weil man sie für heilig hielt, die Frauen wegen ihrer Fruchtbarkeit und die Kinder wegen ihrer Unschuld.

Obwohl alle in unserer Familie Anbeter Maliemins waren, besuchten sie auch die katholische Messe, denn der Priester hatte nie etwas an der Anbetung Maliemins auszusetzen. Ich selbst wurde nach meiner Geburt katholisch getauft. Ich erhielt katechetischen Unterricht, ging zur Kommunion, wurde gefirmt und heiratete katholisch. Auch der Gott Maliemin hinderte mich nie daran, meinen katholischen Glauben zu praktizieren.

Ich habe immer gern gelesen, und als ich vierzehn Jahre alt war, gab mir mein Onkel ein kleines katholisches Meßbuch. Später suchte ich den Priester auf und bat ihn um ein Exemplar der Evangelien. Eines Tages, als ich im Markusevangelium las, fand ich folgende Stelle: „Ferner werden folgende Zeichen die Glaubenden begleiten: Unter Benutzung meines Namens werden sie Dämonen austreiben, sie werden in Zungen reden, und mit ihren Händen werden sie Schlangen aufheben, und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird es ihnen sicher nicht schaden. Sie werden ihre Hände Kranken auflegen, und diese werden gesund werden“ (Mark. 16:17, 18). Damals wußte ich nicht, daß diese Verse am Ende des Evangeliums nach Markus (Vers 9-20) unecht sind, da sie sich nicht in den ältesten Handschriften der Christlichen Griechischen Schriften finden. Auch las ich viele Bücher, die mit Astrologie und Horoskopen zu tun hatten. Ich pflegte Umgang mit Freunden, die Spiritisten waren.

Bald war ich überzeugt, daß auch ich Kranke heilen und ihre sonstigen Probleme lösen könnte. Ich fing an, Fetische zu machen, die den Menschen Glück bringen sollten. Wenn ich mit Hilfe der drei Kerzen die drei Personen der Dreifaltigkeit anrief, bebte ich am ganzen Leibe. Ich hatte das Gefühl, mit meinem Gott in Verbindung zu stehen und anderen bei der Lösung ihrer Probleme helfen zu können.

Im Evangelium las ich jedoch, wie Jesus Kranke, Krüppel und Lahme augenblicklich heilte. Das war mir aber nie möglich. Ich brauchte mehrere Tage, und manchmal waren mehrere Sitzungen erforderlich. Ich fragte mich daher, ob ich es eines Tages fertigbringen würde, Jesus nachzuahmen.

Etwa um jene Zeit traf mich ein schreckliches Unglück. Mein kleiner Sohn wurde krank. Ich versuchte alles, um ihn zu heilen, aber ohne Ergebnis. Die „Heilige Dreifaltigkeit“ tat nichts für mich. Mehrere Ärzte kümmerten sich drei Jahre lang um ihn, aber schließlich starb er im Alter von zwölf Jahren. Das war bestimmt ein schwerer Schlag. Ich fragte mich: „Warum ist Gott so ungerecht mit mir? Vielleicht habe ich ihm etwas Schlechtes angetan. Wenn ich doch andere heilen konnte, warum konnte ich meinen Sohn nicht heilen?“

Erkenntnis der Wahrheit, die frei macht

Ich betätigte mich weiter als Gesundbeter, doch von da an nicht mehr so begeistert, bis sich im Jahre 1969 ein großer Wechsel in meinem Leben vollzog. Von einem adventistischen Hausierer hatte ich eine Bibel gekauft, und ich besuchte einige Zusammenkünfte im Tempel der Adventisten des Siebenten Tages. Aber dabei ließ ich es bewenden. Ich hielt an meinem katholischen Glauben und an meiner Gabe des Gesundbetens fest.

Dann bekam ich eines Tages von einem Zeugen Jehovas das Buch „Dinge, in denen es unmöglich ist, daß Gott lügt“. Ich machte mich sogleich daran, es zu lesen, und obwohl ich nicht alles verstand, erkannte ich, daß die Adventisten im Unrecht waren. Nicht lange danach begann ich, mit einem Zeugen Jehovas ernsthaft die Bibel zu studieren. Dieses Studium wurde durch das Buch Die Wahrheit, die zu ewigem Leben führt erleichtert. Der Mann wußte, wer ich war und was ich trieb. Daher ging er taktvoll vor, als er mir erklärte, wieso die Wundergaben, die die Christen des ersten Jahrhunderts besaßen, enden mußten, als die Christengemeinde zur Reife gelangte, wie es in 1. Korinther, Kapitel 13 gezeigt wird, wo Paulus schreibt: „Seien es aber Gaben des Prophezeiens, sie werden weggetan werden; seien es Zungen, sie werden aufhören; ... wenn aber das Vollständige gekommen ist, wird das Teilweise weggetan werden“ (1. Kor. 13:8-10). Dieser Besucher lehrte mich auch, daß Dinge, die als Wunderwerke angesehen werden, noch nicht beweisen, daß sie zufolge der Kraft des wahren Gottes verrichtet werden. Er bat mich, Jesu Worte aus Matthäus 7:21-23 zu lesen: „Nicht jeder, der zu mir sagt: ,Herr, Herr‘, wird in das Königreich der Himmel eingehen, sondern wer den Willen meines Vaters tut, der in den Himmeln ist. Viele werden an jenem Tage zu mir sagen: ,Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen prophezeit und in deinem Namen Dämonen ausgetrieben und in deinem Namen viele Machttaten vollbracht?‘ Und doch will ich ihnen dann bekennen: Ich habe euch nie gekannt! Weichet von mir, ihr Täter der Gesetzlosigkeit.“

Im weiteren Verlauf des Studiums erkannte ich den Unterschied zwischen meinen Heilungen und denen, die Jesus Christus vollbrachte. Ich schämte mich wirklich, wenn ich daran dachte, daß ich immer Geld entgegennahm unter dem Vorwand, Menschen zu heilen, während Jesus zu seinen treuen Nachfolgern sagte: „Kostenfrei habt ihr empfangen, kostenfrei gebt“ (Matth. 10:8).

Stell dir nur einmal vor, wie erstaunt ich war, als meine Aufmerksamkeit auf 5. Mose 18:10-14 gelenkt wurde. Dort steht: „Es sollte sich in dir nicht jemand finden, der seinen Sohn oder seine Tochter durchs Feuer gehen läßt, jemand, der sich mit Wahrsagerei beschäftigt, der Magie treibt, oder jemand, der nach Omen ausschaut, oder ein Zauberer oder einer, der andere mit einem Bannspruch bindet, oder jemand, der ein Geistermedium befragt, oder ein berufsmäßiger Vorhersager von Ereignissen oder jemand, der die Toten befragt. Denn jeder, der diese Dinge tut, ist für Jehova etwas Verabscheuungswürdiges, und wegen dieser Abscheulichkeiten vertreibt Jehova, dein Gott, sie vor dir. Du solltest dich gegenüber Jehova, deinem Gott, als untadelig erweisen. Denn diese Nationen, die du enteignest, pflegten auf die zu hören, die Magie treiben, und auf die, die wahrsagen; doch was dich betrifft, so hat dir Jehova, dein Gott, nichts dergleichen gegeben.“

Das machte wirklich Eindruck auf mich, und ich beschloß sogleich, diese Praktiken aufzugeben. Nun verstand ich, daß ich dem Teufel und seinen Dämonen gedient hatte, nämlich durch die Astrologie und die Ausübung von Magie sowie dadurch, daß ich mich auf die Hilfe einer sogenannten „Heiligen Dreifaltigkeit“ verließ; in Wirklichkeit ist die Vorstellung von einer Dreieinigkeit ein Produkt der alten babylonischen Religion.

Danach konnte ich mehrere Nächte lang nicht schlafen. Ich hatte schreckliche böse Träume, in denen mich Kranke anflehten, sie zu heilen. Manchmal hörte ich furchtbare Geräusche, als ob Steine aufs Dach fielen, und ich hatte das Gefühl, es fasse mich jemand an. In meinem Schrecken betete ich zu Jehova und bat ihn, mich zu retten, denn es war mir klar, daß ich unter Dämonenangriffen litt. So hatte ich einen ganzen Monat lang zu leiden. Ja, ich begann mich erst wieder zu erholen, nachdem ich dem eindringlichen Rat eines Zeugen Jehovas gefolgt war, all meine alten Bücher über Gesundbeterei, Astrologie und Magie zu verbrennen, wie es in den Tagen der Apostel gewisse Personen in Ephesus getan hatten (Apg. 19:17-20).

Zwei Monate nachdem ich angefangen hatte, mit Jehovas Zeugen die Bibel zu studieren, besuchte ich die Zusammenkünfte im Königreichssaal. Nach neun Monaten Studium gab ich mich Jehova hin, und zum Symbol dafür wurde ich im Jahre 1970 getauft. Nachdem ich ein sogenannter Gesundbeter gewesen war, war ich nun selbst geheilt worden. Die Wahrheit hatte mich frei gemacht — frei von der Sklaverei der Dämonen und ihrer Lügen (Joh. 8:32). Aus eigener Erfahrung weiß ich, daß dämonische Mächte allerlei Werke, Zeichen und Wunder der Lüge verrichten können, wie es der Apostel Paulus in 2. Korinther 11:14 erklärt: „Der Satan selbst nimmt immer wieder die Gestalt eines Engels des Lichts an.“ Ich danke Jehova, der mich aus der Finsternis und aus der Falle des Teufels in sein wunderbares Licht hinausgerufen hat (1. Petr. 2:9).

Wenn dann meine früheren Patienten zu mir kamen, sagte ich zu ihnen: „Ich habe aufgehört, für den Teufel und seine Dämonen zu arbeiten. Ich habe all meine Bücher verbrannt. Wenn Sie möchten, kann ich Ihnen helfen, den wahren Gott kennenzulernen und zu erfahren, wie er gemäß der Bibel für vollkommene Gesundheit sorgen wird.“

Nun weißt du, weshalb die Leute nicht mehr zu mir kommen, damit ich sie von ihren Krankheiten heile. Im Gegenteil, ich gehe zu ihnen. Früher wünschte ich vergeblich, die von Jesus augenblicklich bewirkten Wunderheilungen nachzuahmen. Jetzt bin ich ein Nachahmer Jesu, doch in einer anderen Hinsicht: Ich predige von Haus zu Haus und von Ort zu Ort die gute Botschaft von Gottes Königreich. Manchmal fragen mich die Menschen: „Was? Sind Sie nicht der Mann, der die Leute geheilt hat ...?“ Und dann zeige ich ihnen, daß es gemäß Gottes Verheißung zu einer ewigen Befreiung von körperlichen Leiden kommen wird, und zwar in dem neuen, vollkommenen System der Dinge, worüber es in Offenbarung 21:4 heißt: „Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch wird Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz mehr sein. Die früheren Dinge sind vergangen.“

Früher behielt ich meine Geheimnisse der Magie für mich. Ich wollte nicht, daß die Menschen wußten, wie ich sie „heilen“ konnte. Heute bin ich überzeugt, daß ich die Wahrheit gefunden habe, und ich möchte, daß jedermann weiß, woher ich sie erfahren habe. Ich bin Jehova dankbar, weil er es mir ermöglicht hat, sein kostbares Wort und seine Verheißungen kennenzulernen und zu verstehen, und weil ich das Vorrecht habe, im Interesse der geistigen Heilung der Menschen tätig zu sein, die für sie von größerem Vorteil ist, da sie zu ewigem Leben mit vollkommener Gesundheit und vollkommenem Glück im irdischen Paradies führt.

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