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Erwachet! 1976
g76 22. 7. S. 17-18

Sollte der Name Jesus „böse Erinnerungen“ wachrufen?

FAST jeder hat von Jesus von Nazareth gehört. Hunderte von Millionen halten ihn für den wichtigsten Menschen, der je auf Erden wandelte. Einige vertreten jedoch eine ganz andere Ansicht.

Zum Beispiel enthält die als babylonischer Talmuda bekannte Sammlung jüdischer religiöser Schriften folgende Erklärung: „Am Vorabend des Pesahfestes henkte man Ješu. Vierzig Tage vorher hatte der Herold ausgerufen: Er wird zur Steinigung hinausgeführt, weil er Zauberei getrieben und Jisraél verführt und abtrünnig gemacht hat; wer etwas zu seiner Verteidigung zu sagen hat, der komme und bringe es vor. Da aber nichts zu seiner Verteidigung vorgebracht wurde, so henkte man ihn am Vorabend des Pesahfestes!“ (Traktat Synhedrin, Fol. 43a).

In seinem Buch The Jewish People and Jesus Christ (Das jüdische Volk und Jesus Christus) erklärt Jakób Jocz: „Der Name Jesu und das Symbol seiner Leiden rufen bei Juden böse Erinnerungen hervor.“ Manchmal hat diese Bitterkeit extreme Formen angenommen. Manche aufrichtige Juden haben, wenn sie an Jesus erinnert wurden, die Worte ausgesprochen: „Möge sein Name und die Erinnerung an ihn ausgelöscht werden.“

Zwar sind nicht alle Juden gegenüber Jesus verbittert, doch gibt es noch jetzt, im zwanzigsten Jahrhundert, solche bitteren Empfindungen. Wir wollen einmal einige Gründe dafür betrachten.

Gründe für die Verbitterung

● Jahrhundertelang sind Juden grausam von der Christenheit verfolgt worden. Einige der erschütterndsten Seiten der Geschichtsbücher berichten von Kreuzzügen, in denen Blut vergossen wurde, Quälereien während der „Inquisition“, öffentlicher Demütigung, erzwungenen Taufen und der systematischen Ausrottung von Millionen von Menschen, deren einziges „Verbrechen“ darin bestand, Juden zu sein.

● Hunderte von Millionen von Mitgliedern der Kirchen der Christenheit beten Jesus als die zweite Person einer geheimnisvollen „Dreieinigkeit“ an, die Gott, dem Allmächtigen, völlig gleichgestellt sein soll. In den inspirierten Hebräischen Schriften heißt es jedoch: „Höre Jisraël, der Ewige unser Gott ist ein einiges ewiges Wesen“ (5. Mose 6:4, „Zunz“). Für Juden waren die Argumente der Theologen der Christenheit, gemäß denen Gott gleichzeitig sowohl „einer“ als auch „drei“ sein soll, nicht überzeugend.

● In vielen Kirchen der Christenheit gibt es Bilder von Jesus, vor denen sich die Anbetenden ehrfürchtig niederbeugen. Das findet Abneigung bei Personen, die ihr Leben nach dem ausrichten, was im zweiten der Zehn Gebote steht: „Du sollst dir kein Bild machen, kein Abbild deß, was im Himmel droben und was auf Erden hierunten und was im Wasser unter der Erde; du sollst dich nicht niederwerfen vor ihnen und ihnen nicht dienen“ (2. Mose 20:4, 5, „Zunz“).

● Jesus von Nazareth beanspruchte, der lang verheißene Messias zu sein. Doch dazu erklärt Rabbiner H. G. Enelow: „Es ist nicht nur so, daß die Vorstellungen, die von den Juden mit dem Messias in Verbindung gebracht werden, von Jesus nicht verwirklicht wurden, sondern sie sind auch bis heute unerfüllt geblieben.“

Hast du dich angesichts dieser Ausführungen schon einmal gefragt, warum in den ersten sieben Jahren, nachdem Jesus seine öffentliche Predigt- und Lehrtätigkeit begonnen hatte, alle seiner Tausende von Nachfolgern natürliche Juden oder Personen waren, die sich zum Judentum bekehrt hatten? Warum hörten sie auf Jesus?

„Kein vernünftiger Jude kann ... gleichgültig sein“

Einige halten die Sache mit Jesus von Nazareth und den Juden für eine überholte Streitfrage, die es nicht wert sei, diskutiert zu werden. Doch Rabbiner Enelow weist auf einen wichtigen Punkt hin „Kein vernünftiger Jude kann gegenüber der Tatsache gleichgültig sein, daß ein Jude [er bezieht sich hier auf Jesus] eine so gewaltige Rolle in der religiösen Erziehung und Wegleitung der Menschheit spielte.“ Ein anderer jüdischer Gelehrter, E. R. Trattner, erklärt in dem Werk As a Jew Sees Jesus (Wie ein Jude Jesus sieht):

„Es sind schätzungsweise mehr als sechzigtausend Bände über ihn (Jesus) geschrieben worden. In achthundert Sprachen und Dialekten wird seine Geschichte erzählt. Für mich — als Juden — ist das erstaunlich, denn in so großem Ausmaß hat es in den Annalen der Menschheit nichts dergleichen gegeben.“

„Zwei verschiedene Themen“

An dieser Stelle wäre es gut, einige Mißverständnisse zu klären. Dr. Jocz führt aus: „Der Christus der Kirche ... hat nichts mit dem großen Nazarener gemeinsam. Die Diskussion über die christliche Lehre und die Diskussion über Jesus von Nazareth sind zwei verschiedene Themen.“ Wieso?

Eine Untersuchung der Evangeliumsberichte, die von den Juden Matthäus, Markus, Lukas und Johannes geschrieben wurden, mag überraschend sein. Man wird feststellen, daß sich Jesus bei keiner Gelegenheit darum bemühte, von seinen Jüngern angebetet zu werden. Statt den Anspruch zu erheben, Gott gleich zu sein, sagte Jesus: „Ich [tue] nichts aus eigenem Antrieb ...; sondern so, wie der Vater mich gelehrt hat, rede ich diese Dinge“ (Joh. 8:28). Auch erklärte Jesus: „Der Vater [Gott] ist größer als ich“ (Joh. 14:28). Und in einer Zeit der Erprobung betete er zu Gott: „Nicht mein Wille, sondern der deine geschehe“ (Luk. 22:42).

Anders als die Kirchen der Christenheit, unterstützte weder Jesus noch irgendeiner der Schreiber des „Neuen Testaments“ die Verwendung von Bildern in der Anbetung. Im Gegenteil, es ist zu lesen: „Flieht vor dem Götzendienst.“ „Hütet euch vor Götzen“ (1. Kor. 10:14; 1. Joh. 5:21). Und statt dazu aufzufordern, Mitmenschen zu mißhandeln, lehrte Jesus in seiner Bergpredigt: „Fahrt fort, eure Feinde zu lieben und für die zu beten, die euch verfolgen, damit ihr euch als Söhne eures Vaters erweist, der in den Himmeln ist, da er seine Sonne über Böse und Gute aufgehen und es über Gerechte und Ungerechte regnen läßt“ (Matth. 5:44, 45).

Über den Inhalt der Lehre Jesu heißt es in dem Nachschlagewerk The Jewish Encyclopedia: „In vielerlei Hinsicht war seine Einstellung typisch jüdisch, selbst in Beziehungen, in denen man gewöhnlich Zeichen jüdischer Kleinlichkeit sieht. Jesus scheint regelmäßig in der Synagoge gepredigt zu haben, was nicht möglich gewesen wäre, wenn seine Lehren als grundverschieden von den herkömmlichen pharisäischen Glaubensansichten angesehen worden wären.“

Viele der Hindernisse, die bei Juden zur Verbitterung gegenüber Jesus von Nazareth geführt haben, gab es also im ersten Jahrhundert u. Z. nicht. Ja, damalige Juden hörten ihm gern zu. Warum?

[Fußnote]

a Es gibt zwei Talmude, den palästinensischen und den babylonischen. Beide enthalten Stoff, der die Mischna erläutert, eine Sammlung jüdischer Gesetzesüberlieferung, die zum Teil aus der Zeit vor unserer Zeitrechnung stammt. (Den babylonischen Talmud zitieren wir hier gemäß der Übertragung von L. Goldschmidt [1929—36].)

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