Werden die Probleme gelöst?
EIN Leben ohne all die Probleme, mit denen sich die Menschen heute abmühen? Wie soll das Wirklichkeit werden? Wenn wir die Welt betrachten, sehen wir, daß die Probleme zunehmen.
Nahezu jedes Land hat ständig mit schwerwiegenden wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen. Millionen haben Schwierigkeiten, eine passende Arbeit zu finden. Die Verschuldung hat eine noch nie dagewesene Höhe erreicht. Väter machen sich darüber Sorgen, wie sie für den Unterhalt ihrer Familie aufkommen können. Mütter sehen, wie die Preise ständig steigen, und suchen verzweifelt, mit dem Haushaltsgeld auszukommen. In manchen sogenannten Wohlstandsländern lebt die Hälfte der alten Leute in Armut. In ärmeren Ländern nehmen Hunger und Analphabetentum zu.
Doch selbst die besten Wirtschaftswissenschaftler sind nicht in der Lage, ein Wirtschaftssystem zu schaffen, das allen dauernden Wohlstand gewährleistet. Sie können höchstens versuchen, das gegenwärtige vom Zerfall bedrohte System vorübergehend auszubessern, und dann bricht es wieder zusammen.
Zerrüttung des Familienlebens
Auch auf dem Gebiet des Familienlebens werden die Verhältnisse nicht besser, sondern eher schlechter. Die Scheidungsziffern steigen in den meisten Ländern weiter an.
Kennzeichnend für die Verhältnisse in vielen Ehen ist folgendes Beispiel. Eine Frau schreibt: „Ich bin sehr unglücklich. Mein Mann regt sich wegen jeder Kleinigkeit auf. Wir haben einen verheirateten Sohn, aber er kommt nur hin und wieder kurz zu Besuch, und er will so gut wie nichts von mir wissen. Wir haben wenig Freunde, und je älter ich werde, desto einsamer fühle ich mich. Kein Mensch kümmert sich um mich. Was kann ich tun, um mein Leben lebenswert zu machen?“ Vielen Menschen ergeht es ähnlich.
Eltern haben noch zusätzliche Sorgen. Ihre Kinder stehen vor Problemen, mit denen sich bisher noch keine junge Generation befassen mußte. Diese jungen Menschen sehen das Chaos in der Welt. Sie verabscheuen es und haben Angst. Ein Schüler sagte auf einer Schulabschlußfeier: „Die Gefühle, die uns heute, am Tag unseres Abgangs von der Schule, bewegen, sind Frustration und Hoffnungslosigkeit.“
Wo finden Eltern zuverlässige Hilfe? In einem Leitartikel der New York Times konnte man folgendes lesen: „Seit über einem Jahrhundert werden Eltern mit Ratschlägen bombardiert, wie sie ihre Kinder erziehen sollen. Ärzte, Erzieherinnen, Lehrer und Pfarrer haben ihren Beitrag an Ermahnungen geliefert, in den letzten Jahrzehnten unterstützt von Psychologen und Psychoanalytikern. Sammelt man aber alle diese guten Ratschläge und sieht sie sich genauer an, was stellt man dann fest? Daß sie leider kaum mehr als ein Mißklang von Widersprüchen sind. ... Die armen Eltern sind zu bemitleiden. Je gewissenhafter sie Auskunft suchen, desto verwirrter werden sie wahrscheinlich werden.“
Probleme mit der Wissenschaft
Vor einiger Zeit dachte man noch, die Wissenschaft würde den Weg in diese bessere Welt ebnen und viele drückende Probleme der Menschheit lösen. Doch jetzt geben Wissenschaftler selbst zu, daß die Wissenschaft in mancher Beziehung ebenso viele — wenn nicht noch mehr — Probleme verursacht, wie sie löst.
Zu welchen Enttäuschungen die Wissenschaft geführt hat, zeigt folgendes Beispiel: Im Juli 1899 erschien in einer amerikanischen wissenschaftlichen Zeitschrift (Scientific American) ein Artikel, in dem vorhergesagt wurde, wie günstig sich das Auto auf das Stadtleben auswirken würde. Es wurde davon gesprochen, daß „leichte, gummibereifte Fahrzeuge schnell und geräuschlos“ auf „sauberen, staub- und geruchfreien“ Straßen fahren würden, wodurch die „Nervosität, Unruhe und Belastung des modernen Stadtlebens“ großenteils beseitigt werden würde.
Ist diese Vorhersage nicht zum Lachen, wenn man heute die Wirklichkeit betrachtet? Genau das Gegenteil ist eingetreten, und jedes Jahr werden bei Autounfällen in der ganzen Welt Zehntausende getötet und Millionen verletzt.
Selbst große Erfinder machten keinen Hehl aus ihrer Enttäuschung darüber, daß ihre Träume von einer besseren Welt zerstört wurden. Im Jahre 1942, während des Zweiten Weltkrieges, schrieb Orville Wright, der gemeinsam mit seinem Bruder Wilbur Pionierarbeit in der Entwicklung des Flugzeugs geleistet hatte, an Henry Ford sen., der seinerseits die Massenproduktion des Automobils entwickelt hatte, folgendes: „Wilbur und ich dachten, das Flugzeug würde den Weltfrieden schneller herbeiführen. Bis jetzt scheint es eher das Gegenteil bewirkt zu haben. Ich vermute, daß Sie, als Sie mit der Massenproduktion begannen — was eine der ganz großen Erfindungen der Menschheit war —, kaum damit rechneten, daß man dieses Verfahren ... später zur Herstellung von Panzern verwenden würde, die der Vernichtung dienen. Es hat den Anschein, als ob man nichts Nützliches einführen kann, ohne daß jemand einen verderblichen Zweck dafür erdenkt.“
Auf medizinischem Gebiet ist man ebenso enttäuscht worden. Vor einiger Zeit dachte man noch, die moderne Medizin werde Krankheiten und Leiden besiegen und die Welt bessern. Es ist ihr aber nicht gelungen. Im Gegenteil! Einige der schlimmsten Krankheiten, wie Krebs und Herzleiden, nehmen weiterhin zu. Manche Heilverfahren ziehen sogar verhängnisvolle Folgen nach sich. In den Vereinigten Staaten sollen jedes Jahr etwa 30 000 Personen an den Reaktionen sterben, die gewisse von Ärzten verschriebene Medikamente auslösen, und bei zehnmal so vielen sollen sich irgendwelche anderen schädlichen Nebenwirkungen zeigen.
Kein Friede
Wie steht es um die Aussicht auf eine friedliche Welt, eine Welt ohne Schlösser und Riegel, ohne Gefängnisse und ohne Polizei, ohne Armeen und ohne Waffen? Sie ist geringer denn je. Verbrechen nehmen überhand. Die Nationen geben jährlich etwa 300 Milliarden Dollar für die Rüstung aus, und ein Krieg folgt dem anderen. Menschen sind offensichtlich nicht in der Lage, einen dauernden Weltfrieden herbeizuführen.
Um die Jahrhundertwende sagten die meisten maßgeblichen Leute eine herrliche neue Ära des Friedens und der Wohlfahrt voraus. In einer Enzyklopädie heißt es: „Vor dem Jahre 1914 glaubten die meisten kultivierten und gebildeten Leute wie auch die Theologen, daß die Welt einer besseren Zukunft entgegengehe. Für die Elite der alten Generation war 1914 ein Schock, den sie nie überwand.“ Im Jahre 1914 brach entgegen allen „rosigen“ Vorhersagen der furchtbarste Krieg aus, der bis dahin je geführt worden war, und der Zweite Weltkrieg war noch schlimmer; er forderte schätzungsweise 55 Millionen Todesopfer.
Auch hat man besonders in den letzten Jahren immer häufiger von Korruption in Regierungs- und Geschäftskreisen gehört. Deshalb ist, wie Meinungsumfragen zeigen, das Vertrauen zu menschlichen Institutionen bedenklich geschwunden.
Was die Lage so aussichtslos macht, ist, daß viele dieser Probleme unmöglich von Menschen gelöst werden können. Darum nehmen Streß und innere Spannungen immer mehr zu. Allein in den Vereinigten Staaten wurden im vergangenen Jahr etwa 57 Millionen Rezepte für ein und dasselbe Medikament — ein Tranquilizer — ausgestellt, was bedeutet, daß Milliarden von Pillen verordnet wurden.
Eines steht also fest: Menschen können von sich aus niemals die Voraussetzungen für das Leben schaffen, das wir eingangs beschrieben haben. Es sollte uns daher nicht wundern, daß wir in der Bibel in Psalm 146, Vers 3 lesen: „Setzt euer Vertrauen nicht auf Edle noch auf den Sohn des Erdenmenschen, bei dem es keine Rettung gibt.“