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Erwachet! 1977
g77 8. 5. S. 5-8

Was bringt die Zukunft den Afrikanern?

Vom „Awake!“-Korrespondenten in Liberia

HEUTE gehen in der Welt ständig Veränderungen vor sich, und nirgendwo ist ein schnellerer und durchgreifenderer Wandel zu beobachten als auf unserem Kontinent — Afrika. In den vergangenen fünfzehn Jahren sind Dutzende neuer Staaten gegründet worden, die Kolonialreiche dagegen sind verfallen. Wie lautet das Motto dieser neuen afrikanischen Staaten? Entwicklung! Deshalb sucht man in vielen Gebieten Afrikas die Industrialisierung voranzutreiben. Viele von uns Afrikanern haben ihr Dorf verlassen und sind in die Stadt gezogen, um dort Arbeit zu suchen. Im Schmelztiegel der Städte haben sich die Stammeskulturen und -werte aufgelöst.

Angesichts dieser Veränderungen fragen sich viele von uns: „Was wird die Zukunft Afrika und den Afrikanern bringen? Sollen wir fortfahren, den westlichen Industrienationen nachzueifern, oder sollen wir Afrikaner uns bemühen, unsere jahrhundertealten Traditionen zu erhalten?“

Diese Fragen tauchen auf, weil einige von uns im Ausland studiert und dort Gelegenheit gehabt haben, den materiellen Wohlstand, die modernen Bequemlichkeiten und die Freizeitvergnügungen, die die Bevölkerung der „ersten Welt“ genießt, zu schmecken. Andere von uns Afrikanern haben diese Bequemlichkeiten durch den Film kennengelernt oder indem sie Ausländer, die hier arbeiten, beobachtet haben. In vielen von uns ist der Wunsch wach geworden, das alles auch zu besitzen.

Einige sehen ihren Wunsch erfüllt. Sozusagen in jedem Dorf hat einer der jungen Leute das Rennen gemacht: Er erhielt einen Platz an einer höheren Schule, machte das Abitur und bekam ein Stipendium für das Studium im Ausland. Diese Leute sind in ihr Land zurückgekehrt und haben einen angesehenen, gutbezahlten Posten bekommen. Jetzt zählen sie zur Elite und leben wie viele Amerikaner und Europäer im Wohlstand. Aber auf jeden, der es geschafft hat, kommen etwa ein Dutzend, die dieses Ziel nicht erreicht haben.

Leider suchen viele von diesen ihre Enttäuschung im Alkohol zu ertränken, oder sie wollen sie bei unerlaubten erotischen Genüssen und neuerdings durch Drogeneinnahme vergessen. Manche vergeuden ihr ganzes Geld, das eigentlich für die Ernährung der Familie benötigt würde, für solche Dinge. In den afrikanischen Städten wimmelt es daher von jungen Menschen, die sich kümmerlich durchschlagen — manche, indem sie Verbrechen begehen.

Wenn man solche Probleme mit eigenen Augen sieht, steigt in einem unwillkürlich die Frage auf: „Würde eine weitere Industrialisierung dieses Kontinents für die Afrikaner eine gesicherte und friedvolle Zukunft bedeuten?“

Läßt Afrika sich industrialisieren?

Bevor die Industrialisierung Afrikas erfolgreich vorangetrieben werden könnte, müßten viele schwierige Probleme gelöst werden. Die afrikanischen Staaten wollen in wenigen Jahren erreichen, wozu die westlichen Nationen Jahrhunderte gebraucht haben. Selbst wenn wir uns ihr Wissen und ihre Erfahrung zunutze machen können, wird es für uns schwierig sein, sie einzuholen.

Ein großes Problem für uns ist die Beschaffung qualifizierter Arbeitskräfte. In manchen Gegenden ist ein Überschuß an Bürokräften vorhanden, Techniker dagegen sind knapp. Technische Fachschulen werden dringend benötigt. Aber wo sollen wir qualifizierte Lehrkräfte herholen, und wer gibt uns das Geld, um die notwendige Ausrüstung zu kaufen? Noch komplizierter wird die Sache dadurch, daß viele Afrikaner, die im Ausland studiert haben, dort geblieben sind. Ferner fehlt vielen von uns wegen des heißen Klimas und der vielen parasitären Krankheiten die Kraft, hart und ausdauernd zu arbeiten.

Weitere Faktoren, die den Fortschritt behindern, sind das Stammessystem und die Selbstsucht. Unsere Stammesgesetze verbieten das Lügen, Stehlen und Morden innerhalb unserer eigenen Stämme, auf den Umgang mit Angehörigen anderer Stämme werden sie aber nicht angewandt. Angehörige anderer Stämme gelten als potentielle Feinde. Das Leben in der Stadt, wo man mit Angehörigen vieler verschiedener Stämme zusammen wohnt, erfordert neue Wertbegriffe. Wer soll sie uns vermitteln? Der rasche Wandel unseres Gesichtskreises, der sich anfänglich nur auf die eigenen Stämme beschränkte, sich dann aber zu einem nationalen und schließlich zu einem internationalen entwickelte, hat zu beträchtlicher Instabilität und Unordnung geführt.

Außerdem zehren das Bevölkerungswachstum und die Inflation fast alles auf, was uns der Fortschritt gebracht hat, so daß es dem Durchschnittsafrikaner jetzt nicht viel bessergeht als zuvor. Früher wünschte sich jeder von uns eine große Familie, damit er für die Feldarbeit viele Hände hätte, damit ihn jemand im Alter betreue und damit sein Name nicht aussterbe. In einer städtischen Gesellschaftsordnung ist jedoch alles anders. Wenn man eine große Familie hat, kann es eine schwere finanzielle Last bedeuten, den Kindern auch nur die einfachste Schulbildung, die für dieses Leben unerläßlich ist, zuteil werden zu lassen. Außerdem tragen die Landflucht und die vermehrten Bemühungen zur Industrialisierung dazu bei, daß die Landwirtschaft mit dem Bevölkerungswachstum nicht Schritt zu halten vermag. Das sowie die steigende Nachfrage nach westlichen Verbrauchsgütern hat die Inflation angeheizt.

Was ist von einer Industrialisierung zu erwarten?

Angenommen, es würde uns gelingen, diese Probleme zu lösen und Afrika zu industrialisieren, wäre das dann eine Garantie für eine friedvolle, gesicherte Zukunft?

Wie hat sich die Industrialisierung auf die westlichen Völker ausgewirkt? Die Industrialisierung der Völker der „ersten Welt“ hat zwar vielen Leuten materiellen Wohlstand beschert, aber gibt es nicht auch unter diesen Völkern immer noch Arme und Arbeitslose? In diesen Ländern ist die Zahl der Verbrechen, der Ehescheidungen, der Rauschgiftsüchtigen, der Selbstmordkandidaten usw. sehr hoch. Das zeigt, daß das „bequeme Leben“ in Wirklichkeit kein glückliches Leben ist.

Durch die Fortschritte, die die Medizin in den Ländern des Westens gemacht hat, ist es gelungen, gewisse Erfolge im Kampf gegen die Cholera, die Malaria und gegen Wurminfektionen zu erzielen. Dafür grassieren heute in diesen Ländern Krebs und Herzerkrankungen als Folge von Streß, Umweltverschmutzung und falschen Eßgewohnheiten. Ferner steht die Wirtschaft der Industrieländer auf schwachen Füßen.

Aber worauf sollen wir unsere Hoffnung sonst setzen? Nur wenige Afrikaner möchten wieder zu der armen Agrargesellschaft und den jedem Stamm eigenen abergläubischen Vorstellungen zurückkehren. Andererseits möchten wir auch nicht, daß unsere Kultur und unsere Bräuche ganz von der materialistischen westlichen Lebensform verschlungen werden. Wir möchten das, was an der afrikanischen Kultur nützlich ist, behalten. Wir möchten unsere Lebensqualität verbessern, und wir wünschen feste sittliche Werte, nach denen wir uns in diesen kritischen Zeiten ausrichten können.

Kann die Bibel den Afrikanern helfen?

Kann die Bibel uns helfen? Viele Afrikaner bezweifeln es. Warum? Weil die Missionare der Christenheit, die die Bibel in Afrika verbreitet haben, die Vorhut der westlichen Völker gewesen sind und ihnen den Weg für die Kolonisation und die kommerzielle Ausbeutung bereitet haben. Die Missionare, Verwaltungsbeamten und Geschäftsleute haben die westliche Kultur importiert. Doch haben sie es unterlassen, den Afrikanern gute sittliche Grundsätze zu vermitteln. In dieser Hinsicht hat die Christenheit versagt, doch das bedeutet nicht, daß auch die Heilige Schrift uns enttäuscht. Die Habsucht und der Materialismus, der Hochmut und die Genußsucht, charakteristische Merkmale der Christenheit, des führenden Teils Groß-Babylons, des Weltreiches der falschen Religion, sind in der Bibel vorausgesagt und werden darin verurteilt (2. Tim. 3:1-5; Offb. 18:2, 4-8).

Ferner wird das Weltreich der falschen Religion in der Bibel als eine „Hure“ dargestellt, die sich mit der Politik eingelassen und so geistigen Ehebruch begangen hat (Offb. 17:1-5, 15, 18). Sie hat den Spiritismus (zum Beispiel den Fetischismus sowie die afrikanische Wissenschaft) und den Aberglauben, wodurch die Afrikaner so versklavt worden sind, nicht nur geduldet, sondern sogar gefördert; außerdem hat sie sich an der politischen und kommerziellen Ausbeutung der Afrikaner mitschuldig gemacht (Offb. 18:3, 23). Wie aus der Bibel hervorgeht, wird das göttliche Urteil an Babylon der Großen bald vollstreckt werden. Gott fordert die Menschen jetzt dringend auf, die Freiheit zu erwählen, indem er ihnen sagen läßt: „Geht aus ihr hinaus, mein Volk“ (Offb. 18:4).

Es ist daher unbegründet, wenn meine afrikanischen Mitbürger daran zweifeln, daß die Bibel ihnen den Weg zu einer gesicherten Zukunft weisen kann. In der Bibel wird die Christenheit verurteilt, weil sie die Menschen in der ganzen Welt, auch in Afrika, schlecht behandelt hat. Im Worte Gottes sind außerdem altbewährte Grundsätze enthalten, die, wenn man sie anwendet, jetzt schon zu einem glücklichen Leben führen, und außerdem enthält es die Verheißung, daß die ganze Menschheit einmal in Frieden und Sicherheit leben wird. Viele Afrikaner, die sich nach diesen Grundsätzen ausrichten, haben aufgehört, polygam zu leben, wodurch sich manche mit der Vielehe verbundene Probleme gelöst haben, und leben jetzt monogam, was sittlich reine und glückliche Familien zur Folge hat.

Ich weiß, wovon ich spreche, denn auch ich bin ein christlicher Zeuge Jehovas. Ich bin mit Hunderttausenden afrikanischen Zeugen Jehovas verbunden. Wir haben uns in vielem ändern müssen, um unser Leben mit den biblischen Grundsätzen in Einklang zu bringen. In Aufrichtigkeit sagen wir zueinander Bruder und Schwester. Wir haben den Kirchen der Christenheit den Rücken gekehrt und die traditionellen spiritistischen Bräuche aufgegeben. Bryan R. Wilson, ein Soziologe der Oxford-Universität, schrieb in dem Artikel „Jehovas Zeugen in Kenia“ darüber, wie es sich auf unser Leben auswirkt, daß wir uns nach den biblischen Grundsätzen ausrichten:

„[Sie] haben einen strengen Sittenmaßstab, und wahrscheinlich ist dieser wirkungsvoller als die formalen Regeln und die seichten Reden der Kirchen ... Da bei ihnen Pünktlichkeit, Ehrlichkeit, Mäßigkeit, ein gepflegtes Äußeres und Gewissenhaftigkeit ein Muß sind, werden sie zu einem Verhalten erzogen, das für Arbeitgeber und Staat von Nutzen ist. Der afrikanische Zeuge Jehovas läßt sich nicht bestechen und offenbart so ein Verhalten, das für afrikanische Länder ganz ungewöhnlich ist.“

In bezug auf die Politik handeln Jehovas Zeugen nach den Worten Jesu, der sagte, daß seine Nachfolger „kein Teil der Welt“ sein sollten (Joh. 15:19, 20). Wir verhalten uns gegenüber der Politik dieser Welt absolut neutral. In Afrika sind deshalb Zehntausende von uns furchtbar verfolgt worden, einige hat man sogar getötet. Aber wir können unsere Neutralität nicht verletzen, denn wir wissen aus der Bibel, daß eine gesicherte Zukunft nur durch Gottes himmlisches Königreich möglich ist. Dieses Königreich wird bald alle menschlichen Königreiche beseitigen und bewirken, daß die ganze Erde unter die Herrschaft Gottes zu stehen kommt (Dan. 2:34, 44).

Durch diese himmlische Regierung wird die ganze Menschheit unter einem einzigen Haupt, Jesus Christus, vereint werden. Sie wird die Erde zu einem Paradies umgestalten und der Menschheit zur Vollkommenheit verhelfen. Dann wird es keine Krankheiten, keine Verbrechen und keine Gewalttaten mehr geben, auch der Tod wird nicht mehr sein (Offb. 21:1-5). Diese glückliche Zeit werden Milliarden Verstorbene ebenfalls erleben, denn sie werden von den Toten auferstehen (Joh. 5:28, 29; Apg. 24:15). Dann werden Angehörige aller Rassen und ganz verschiedener Kulturkreise die Qualität ihres Lebens auf der Erde ständig verbessern, weil sie die Anbetung Jehovas und die Grundsätze, die in seinem geschriebenen Wort zu finden sind, als das Wichtigste in ihrem Leben betrachten. Das ist die Zukunft, der die über 300 000 Zeugen Jehovas in Afrika freudig entgegensehen, ja, es ist die einzige Hoffnung, nicht nur für die Afrikaner, sondern für die ganze Menschheit.

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