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  • Ich entschied mich für die eine große Liebe
  • Erwachet! 1977
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Erwachet! 1977
g77 8. 10. S. 16-21

Ich entschied mich für die eine große Liebe

ÜBER die Lautsprecheranlage dröhnte die Stimme des Regisseurs: „Stopp! Versuchen wir es noch einmal mit dieser Szene, Kinder. Und dieses Mal mehr Leben in die Sache! Dem Betrachter soll es etwas unbehaglich werden auf seinem Stuhl, so als ob er Draculas nächstes Opfer sein könnte.“

Das war im Juli 1973. Wir nahmen in London den Film Vampira auf. Ich spielte die Hauptrolle, und zwar als Partnerin des bekannten Filmstars David Niven. Das bedeutete für mich die Verwirklichung meines Lebensziels.

Schon seit der High-School galt mein ganzes Streben dem Ziel, eine erfolgreiche Unterhaltungskünstlerin zu werden. Nach meinem Schulabschluß im Jahre 1966 schloß ich mich den Doodletown Pipers, einer Gruppe von Sängern, an. Wir bereisten die Vereinigten Staaten, Kanada und Puerto Rico und traten in einigen der bekanntesten Nachtklubs und Theater auf. Doch im Jahre 1968 verließ ich die Pipers, da ich nach Größerem Ausschau hielt.

George Schlatter, der Produzent von Laugh-In, der damals gefragtesten Fernsehserie, bestand darauf, daß ich mich seinen „crazy-wackos“ — wie er seine Gruppe liebevoll nannte — anschloß. Ich erholte mich gerade von einem Autounfall, bei dem eine mit mir befreundete Person getötet worden war, und litt unter schweren Depressionen. Daher war das genau der Auftrieb, den ich brauchte. Während dieser Fernsehserie wurde ich Millionen von Amerikanern als „Bikini Girl“ bekannt.

Von da an erhielt ich massenweise Angebote. 1969 nahm mich Bob Hope mit auf seine jährliche Tournee nach Vietnam, wo wir für die Unterhaltung der US-Truppen sorgten. Später trat ich in Las Vegas mit Unterhaltungskünstlern wie Eddie Fisher, Alan King und Buddy Hackett auf. Zu meinem 30-Minuten-Auftritt gehörten Singen, Tanzen und die üblichen humoristischen Einlagen.

Im Jahre 1973 erhielt ich eines Tages aus London einen Anruf von meinem Manager. Jeremy Lloyd, einer der Drehbuchautoren von Laugh-In, hatte das Drehbuch für einen Horrorfilm geschrieben und wollte mich für die Hauptrolle haben. Er beharrte darauf, daß nur ich die Rolle der Vampira, der Frau des Dracula, spielen könne. Ich nahm begeistert an. Das war meine große Chance. Ich war schon einmal in zwei kleineren Filmen aufgetreten, doch die waren nicht von großer Bedeutung.

Die Dreharbeiten sollten in England durchgeführt werden und sich ungefähr über zwei Monate erstrecken. Also war ich Anfang Juli mit dem Packen fertig und begab mich auf die Reise. Damals konnte ich nicht ahnen, wie tiefgreifend mein Leben verändert werden würde und welch schwerwiegende Entscheidungen sich daraus ergeben würden.

Beginn einer neuen Liebe

Es sollten sich bald herzliche, liebevolle Beziehungen entwickeln, die sogar noch enger sein sollten als die zu meinen Familienangehörigen. Damit kein Mißverständnis entsteht: Wir hatten zu Hause eine wunderbare, enge Familiengemeinschaft — einen Vater, der mich förderte und mir zur Seite stand, meine Brüder und eine Mutter, die uns umhegte und für uns sorgte. Diese neuen Freundschaften dagegen hatten noch einen zusätzlichen, einen geistigen Aspekt. Verantwortlich für alles war meine Cousine Peggy.

Peggy war ebenfalls auf dem Gebiet der Unterhaltungskunst tätig gewesen und hatte ein ungebundenes Leben geführt, wie das bei Unterhaltungskünstlern oft der Fall ist. Doch plötzlich, im Jahre 1972, vollzog sich bei ihr ein großer Wandel. Sie hatte angefangen, die Bibel zu studieren. Ich war jedoch skeptisch und beobachtete sie eine ganze Weile, da ich damit rechnete, daß die Veränderung nicht von Dauer sein würde. Das trat jedoch nicht ein, und ich erklärte mich schließlich einverstanden, mit ihr die Bibel zu studieren, um herauszufinden, was das alles auf sich hatte.

Wir hatten nur drei- oder viermal studiert, bevor ich diesen Anruf aus London bekam. Als ich abreiste, gab mir Peggy die Ermunterung mit auf den Weg: „Studiere weiter.“ Am Montag, dem Tag nach meiner Ankunft, rief ich bei Jehovas Zeugen an. Der Mann, der antwortete, war ganz nett. Er notierte sich meine Angaben und versprach, daß jemand mit mir Verbindung aufnehmen würde.

Am gleichen Tag rief Una an. „Sie müssen heute abend zu uns kommen“, ermunterte sie mich. „Wir bereiten uns auf unser Wachtturm-Studium vor.“ „Wachtturm-Studium?“ Ich wußte wirklich nicht, wovon sie sprach, doch erklärte mich bereit, auf jeden Fall zu kommen.

Dort war eine Menge junger Leute versammelt. Robin und Una hatten vier Kinder, drei waren annähernd in meinem Alter. Die Familie adoptierte mich sozusagen, obwohl ich weiterhin im Hotel wohnte. Ich war oft bei ihnen zum Abendessen, half ihnen beim Geschirrspülen und beim Saubermachen; ich wurde wie ein Familienangehöriger aufgenommen, was mich sehr beeindruckte.

Una studierte mit mir die Bibel, wobei sie das Studienhilfsmittel Die Wahrheit, die zu ewigem Leben führt verwendete. Für mich war es höchst erstaunlich, zu erfahren, daß Gott wirklich einen Vorsatz hat und daß die weltweiten segensreichen Auswirkungen seines Königreiches nahe bevorstehen. Ebenso begeistert war ich, als ich erkannte, daß Gott wirklich eine Person ist und den persönlichen Namen Jehova trägt (Ps. 83:18). Von alldem war ich so erfüllt, daß ich anfing, jedem Schauspieler unserer Gruppe davon zu erzählen.

Una sprach von einem internationalen Kongreß der Zeugen Jehovas, der vom 1. bis 5. August im Twickenham-Stadion stattfinden sollte, und ermunterte mich zu kommen. Eigenartigerweise waren das während des ganzen Monats die einzigen Tage, die ich frei hatte. Ich ging also hin.

Mehr als siebzig Nationen waren vertreten, und die Leute umarmten sich und begrüßten sich, als ob sie schon seit Menschengedenken miteinander bekannt seien. Nirgendwo sah man Polizeibeamte. Auf dem Boden lagen keine Abfälle, es gab kein Drängen, Schubsen und Fluchen, und das bei mehr als 50 000 Anwesenden! Es war unglaublich! Noch nie war ich in einer vergleichbaren Umgebung gewesen. Die Vorträge waren interessant, besonders die biblischen Dramen.

Wieder an den Arbeitsplatz zurückgekehrt, lief ich aufgeregt in den Schminkraum und sprach über alles, was ich gesehen und gelernt hatte. Daraufhin wurde der Raum immer leerer. Unverdrossen fuhr ich fort, jedem, der zuhörte, davon zu erzählen. Wenn es wirklich eine wahre Religion gibt, so dachte ich, würde sie Leute zu dem machen, was Jehovas Zeugen sind. Ich begann nicht nur, zu diesen Leuten Liebe zu entwickeln, sondern auch zu dem Gott, den sie vertraten.

Eine andere Liebe

„Könntest du bitte etwas nach links rücken; ich möchte dich so filmen, daß das richtige Licht auf dein liebes Gesicht fällt.“ Es war D., der Kameramann, der alles auf Film bannt, was später auf der Leinwand erscheint.

Vor jenem Nachmittag hatte ich D. noch kein einziges Mal nennenswerte Aufmerksamkeit geschenkt. Er hatte mich selten von seiner großen Kamera aus angesprochen. Als er so seinen Kopf hinter der Kamera vorstreckte, begann ich ihn zum ersten Mal „wahrzunehmen“. Wirklich, er war sehr attraktiv, ziemlich groß, dunkel und stattlich!

Ich fühlte mich schon immer von älteren, reifen Männern angezogen — den ruhigen Einzelgängern. Wenn ich so darüber nachdenke — D. war eigentlich der einzige Mann der ganzen Gruppe, der zu mir noch nicht zudringlich gewesen war. Dadurch wurde er natürlich für mich erst recht interessant. Außerdem betrachtete man ihn als einen der besten Kameramänner Europas.

Kurze Zeit später lud mich D. eines Nachmittags in ein nahe liegendes Lokal zu einem Cocktail ein. Genauer gesagt, eigentlich lud ich mich selbst ein; ich war ziemlich beherzt. Er dagegen war unglaublich schüchtern, eine weitere Eigenschaft, die auf mich anziehend wirkte. Wir aßen dann Tag für Tag zusammen zu Mittag; dabei lachten wir und unterhielten uns über die unbedeutendsten Dinge — ganz gleich, worüber, Hauptsache, wir waren beisammen. Während dieser ganzen Zeit hatte ich abends immer mein Bibelstudium.

Daher begann ich, bei den Unterhaltungen auch über biblische Themen zu sprechen. Jeden Tag erzählte ich ihm lebhaft über die wunderbaren Aussichten, die Gott denen verheißt, die ihm dienen, und davon, wie er sich vorgenommen hat, die Erde in ein Paradies umzuwandeln. D. hörte immer sehr aufmerksam zu und nickte jedesmal bestätigend mit dem Kopf, wenn ich ihn fragte, ob er diese Veränderungen gut finde.

Wir speisten in den teuersten Gaststätten Europas. Geld spielte keine Rolle. Und dann waren da noch die schönen, teuren Geschenke, die ich jeweils auspacken durfte. Wirklich, dieser Mann war ein absolutes Juwel! Er war freundlich, großzügig, liebevoll, aufmerksam und herzlich. Sein Humor war typisch englisch — charmant. Ich hatte noch nie jemand kennengelernt, mit dem ich ihn hätte vergleichen können. Wie ich feststellte, dachte ich zum ersten Mal in meinem Leben ernsthaft ans Heiraten. Sooft ich mit ihm zusammen war, fühlte ich mich vollkommen glücklich.

Im August segelten wir an einem Samstagnachmittag gemütlich mit einem Boot auf der Themse, und dann kam es — D. machte mir einen Heiratsantrag. Mein erster Gedanke war: „Wie herrlich wäre es doch, wenn wir für immer zusammen in einem Paradies leben könnten!“ Ich hatte die Verheißung der Bibel fest im Sinn: „Die Gerechten selbst werden die Erde besitzen, und sie werden immerdar darauf wohnen“ (Ps. 37:29).

Die eine und die andere Liebe entwickelt sich

Im September waren die Dreharbeiten abgeschlossen, und ich kehrte nach Hause, nach Los Angeles, zurück, um meine Angelegenheiten zu regeln. Wir schrieben uns regelmäßig, mindestens dreimal in der Woche. Durch die Trennung kam mir völlig zum Bewußtsein, wie sehr ich in ihn verliebt war. Doch gleichzeitig vertiefte ich mich immer mehr in das Studium der Bibel und hatte immer engere Gemeinschaft mit den Zeugen der Ortsversammlung.

Frank und Annette, das Ehepaar, das mit mir in den Vereinigten Staaten die Bibel studierte, waren im Vollzeitpredigtdienst, und es dauerte nicht lange, da verbrachte ich einen großen Teil meiner Zeit mit dieser Tätigkeit. Ich empfand wahre Freude dabei. So begannen im Laufe der Zeit in meinen Briefen an D. die Themen zu überwiegen, über die ich mit anderen sprach.

Wie schön wird es doch sein, schrieb ich, wenn Gottes Königreich kommt und auf der Erde wirklich Gottes Wille geschieht, was ja Jesus seine Jünger beten lehrte! (Matth. 6:9, 10). Ich erklärte, das Kommen des Königreiches Gottes werde das Ende aller heutigen Herrschaftsformen bedeuten, da es in der Bibel sogar heiße: „Der Gott des Himmels [wird] ein Königreich aufrichten, das nie zugrunde gerichtet werden wird. ... Es wird alle diese Königreiche zermalmen und ihnen ein Ende bereiten, und es selbst wird für unabsehbare Zeiten bestehen“ (Dan. 2:44). Wenn Gott seine Herrschaft errichtet haben wird, wird er „jede Träne von ihren [der Menschen] Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch wird Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz mehr sein“ (Offb. 21:4).

Diese Verheißungen waren inzwischen für mich überaus bedeutungsvoll geworden, und ich wünschte so sehr, daß D. beginnen würde, die Bibel zu studieren, und sie ebenfalls kennenlernen und daran glauben würde. Ich sandte ihm Robins Adresse und Telefonnummer. Leider ergaben wiederholte Nachfragen bei Robin, daß D. nie einen Versuch gemacht hatte, mit ihm Verbindung aufzunehmen, und das bereitete mir Kummer.

Am 5. Januar 1974 symbolisierte ich meine Hingabe an Jehova Gott, indem ich mich taufen ließ. Ungefähr drei Monate später kam D. in den Vereinigten Staaten an. Er arbeitete an einem Film und hatte die Absicht, mich nach Vollendung seiner Arbeit mit zurückzunehmen, damit wir zusammen in England leben könnten. Er hatte ein Schloß gekauft und andere Vorbereitungen für die Ehe getroffen.

Ich erschrak bei dem Gedanken, ihn wiederzusehen. Ich wußte nicht, was ich tun sollte. Daher bat ich Frank eindringlich, mich zu begleiten, da ich jetzt wirklich darüber beunruhigt war, daß D. für geistige Belange kein Interesse zeigte. Frank erklärte mir taktvoll, ich müsse die Lage selbst meistern, und zwar mit Hilfe meiner biblischen Erkenntnis und meiner Liebe zu Gottes gerechten Gesetzen und Grundsätzen. Er versicherte mir jedoch, daß Jehova mir beistehen würde (1. Kor. 10:13).

Es kam genauso, wie ich es erwartet hatte. In dem Moment, in dem ich D. erblickte, begann mein Herz schnell und laut zu schlagen. Ich war mir sicher, daß es jeder im Raum hören konnte (Hohesl. 4:9). Also hatte ich nach wie vor diese Empfindungen für ihn! Plötzlich ging er auf mich zu und wollte mich umarmen. Ich streckte prompt den rechten Arm aus — und wir begrüßten uns durch Handschlag. Da verzog sich aber sein schönes Gesicht zu einer ziemlich verdutzten Miene!

Ich mache meinen Standpunkt klar

D. lud mich ein, zusammen mit ihm zu Mittag zu essen, damit wir feste Pläne machen könnten. Ich achtete darauf, daß wir uns ein Restaurant aussuchten, das eine gute Beleuchtung hatte und in dem viele Gäste saßen. Schließlich nahmen wir in einem Straßencafé an einem der Tische im Freien Platz.

„Seit wir das letzte Mal zusammen gewesen sind, ist eine ganze Menge passiert“, sagte ich. „Ich schrieb dir über meine neuen religiösen Ansichten und auch darüber, daß wir Jehovas Anforderungen entsprechen müssen, wenn wir in seiner Gunst stehen möchten. Deswegen möchte ich dir jetzt etwas sagen und würde es sehr schätzen, wenn du mich ohne Unterbrechung bis zum Schluß alles ausführen läßt, was ich dir zu sagen habe.“

Davon ausgehend, erklärte ich ihm, die Ehe sei eine von Gott gestiftete Einrichtung und folglich müßten seine Gesetze beachtet werden, damit sie ein echter Erfolg sein könne (1. Mose 1:27, 28; 2:22-24; Matth. 19:4-6). Ich sagte ihm außerdem, daß ich, wenn ich Jehova gehorsam sein möchte, nur jemand heiraten kann, der selbst ein Diener des wahren Gottes ist. Die Bibel gebietet Christen, „nur im Herrn“ zu heiraten, und sagt zudem folgendes: „Laßt euch nicht in ein ungleiches Joch mit Ungläubigen spannen. Denn welche Gemeinschaft besteht zwischen Gerechtigkeit und Gesetzlosigkeit? Oder welche Teilhaberschaft hat Licht mit Finsternis?“ (1. Kor. 7:39; 2. Kor. 6:14).

Dann betonte ich noch einmal den biblischen Verhaltensmaßstab für Unverheiratete. Sie hätten kein Anrecht auf Geschlechtsbeziehungen; das sei Verheirateten vorbehalten (Hebr. 13:4). Ich führte ihm auch die biblischen Warnungen vor Unreinheit und zügellosem Wandel vor Augen (Gal. 5:19-21).

Den ganzen Vormittag hatte ich zu Gott um Hilfe gebetet, damit ich all das erklären könnte. Wie dankbar war ich daher jetzt, daß ich in der Lage war, mich an alles zu erinnern, was ich sagen wollte! Aber es war für D. Zeit geworden, wieder an seine Arbeit zu gehen. „Gehen wir doch heute abend zusammen essen“, bat er mich. „Wir können uns dann etwas mehr unterhalten. Es gibt so vieles, was ich noch nicht verstehe, mein Schatz.“ Er machte einen so ernsthaften Eindruck.

Als ich langsam nach Hause fuhr, hatte ich das Gefühl, mit mir zufrieden sein zu können. Von D. dagegen war ich sehr enttäuscht. Ich hatte die ganze Zeit gehofft, er würde sagen: „Wann kann ich mit dem Bibelstudium beginnen?“ Daher bat ich Jehova im Gebet, daß er, falls es nötig wäre, aus meinem Herzen vollständig die Liebe entfernen möge, die ich für diesen Mann empfand.

Froh über meine Entscheidung

Um 19.30 Uhr rief D. an und sagte, er wolle zu mir kommen und mich abholen. Ich war entschlossen, mir erst über seine Absichten Klarheit zu verschaffen, bevor ich irgendeinen weiteren Schritt tun würde. Daher bestand ich darauf, daß er mir genau sagte, warum er nie mit Robin Verbindung aufgenommen hatte, um die Bibel zu studieren, und warum er in all seinen Briefen nie auf die geistigen Belange eingegangen war, über die ich so viel geschrieben hatte. Ich sagte ihm, daß er damit herausrücken muß oder die ganze Angelegenheit vergessen kann — unsere Freundschaft und alles. Es entstand eine lange Pause.

Schließlich meinte er: „Wenn ich dir den Grund nennen würde, würdest du an die Decke gehen.“ Die Unterhaltung war für einen Moment wie abgestorben, doch durch meine Beharrlichkeit platzte er damit heraus: „Ich besuche eine spiritistische Kirche — schon seit Jahren.“

Dann begann er zu erzählen, er habe seit zwanzig Jahren ständig engen Kontakt mit seinem verstorbenen Vater. Er glaube, sein Vater lebe in irgendeiner Form als Geist weiter und es sei wirklich sein Vater, mit dem er regelmäßig Verbindung habe. Er sagte, er glaube eigentlich nicht an Gott.

Ich war wie betäubt! Während all dieser Monate hatte er mir seine eigentlichen Ansichten über Gott verheimlicht, weil er offenbar erkannte, daß ich ihn nicht heiraten würde, wenn ich es wüßte. Ich kam mir wie das Opfer einer Täuschung vor. Wie war ich doch nahe daran gewesen, ein Verhältnis einzugehen, das mir niemals das hätte geben können, was ich von der Ehe erwartete — das, was ich bei Robin und Una, Frank und Annette gesehen hatte! Während ich ruhig dasaß und zuhörte, begann jede Spur der Empfindungen, die ich für ihn gehabt hatte, zu schwinden.

Dann sprach ich zu ihm so, wie ich zu jemand sprechen würde, den ich gerade in meinem Predigtdienst an der Wohnungstür angetroffen hätte. Ich machte ihn auf die große Gefahr aufmerksam, in der er sich geistig gesehen befand, indem ich ihm erklärte, worin der Spiritismus seine Ursache habe. Sein verstorbener Vater sei ohne Bewußtsein, sagte ich zu D., und es treffe nicht zu, daß irgendwo etwas von ihm weiterlebe. In der Bibel heißt es: „Die Lebenden sind sich bewußt, daß sie sterben werden; aber was die Toten betrifft, sie sind sich nicht des geringsten bewußt“ (Pred. 9:5; Hes. 18:20).

Daher, so führte ich ihm vor Augen, war nicht sein Vater derjenige, der mit ihm Verbindung aufnahm, sondern es war ein böser Geist, der sich als sein Vater ausgab (2. Kor. 11:14, 15; Eph. 6:11, 12).Vor allem hob ich hervor, daß es wirklich einen wahren Gott gibt und daß dieser ihn, ganz gleich, was er in der Vergangenheit getan habe, gern annehmen würde, sofern er zu ihm umkehre und den Wunsch habe, ihm zu dienen (Jes. 55:7).

Als ich mich verabschiedete und einhängte, dankte ich unmittelbar danach Jehova dafür, daß er so weise Grundsätze festgelegt hat, die mich davor bewahrten, einen schwerwiegenden Fehler zu begehen, den ich für den Rest meines Lebens bereut hätte. Obwohl D. Versuche unternahm, unsere Freundschaft aufrechtzuerhalten, sah ich ihn nie wieder. Und wie froh bin ich doch darüber, an meiner Entscheidung festgehalten zu haben, dem biblischen Grundsatz zu gehorchen, „nur im Herrn“ zu heiraten! (1. Kor. 7:39).

Eine unerwartete Entwicklung

Ungefähr um diese Zeit bekam ich von der Fernsehgesellschaft American Broadcasting Company einen Anruf. Schon Monate vorher, vor meiner Taufe, hatte ich bei einer Pilotsendung mitgewirkt, und nun wollte man diese Sendung als Serie bringen. Demzufolge mußte ich gemäß dem Vertrag die Charakterrolle Christie Love spielen. Da ich rechtlich gebunden war, kam ich meiner Verpflichtung nach, weigerte mich jedoch, irgendeine Szene zu spielen, durch die biblische Grundsätze verletzt würden. In der New Yorker Sunday News erschien dazu folgender Kommentar:

„Als die Serie in Gang gesetzt wurde, weigerte sie sich, die Grundzüge des Charakters der lebenslustigen, schwungvollen Christie Love durchzuhalten. Sie verlangte, daß jegliche Gewalt aus dem Drehbuch gestrichen wurde. Sie wollte nichts mit Lügen zu tun haben, obwohl sich gerade eine Geheimpolizistin wie Christie Love der Täuschung bedienen muß, um erfolgreich sein zu können. Auch wollte sie sich nicht gegen Vorgesetzte auflehnen. Sie beharrte darauf, jederzeit sittsam zu sein, und unterdrückte ihre natürliche Sinnlichkeit.“

Die Serie lief sechsundzwanzig Wochen lang im Fernsehen. Manchmal war der Zeitplan sehr gedrängt, um die wöchentliche einstündige Sendung aufzunehmen, doch akzeptierten alle, daß ich an den Abenden, an denen wir christliche Zusammenkünfte hatten, um 17 Uhr Feierabend machte — ohne mich irgendwie aufhalten zu lassen. Das war vertraglich festgelegt. Ich versäumte niemals die Zusammenkünfte und war trotz des umfangreichen Zeitplans in der Lage, viel Zeit für den Predigtdienst einzusetzen.

Erfülltes, glückliches Leben

Ich kann wirklich sagen, daß ich jetzt überglücklich bin. Ich habe viele liebe Freunde und konnte wunderbare Erfahrungen machen. Zum Beispiel war ich in der Lage, mich daran zu beteiligen, die schreckliche Verfolgung von Jehovas Zeugen in Malawi (Ostafrika) und in Benin bekanntzumachen. Seit dem letzten Jahr bin ich allgemeiner Pionier, das ist bei Jehovas Zeugen eine Art des Vollzeitpredigtdienstes. Wie habe ich mich doch gefreut, erleben zu dürfen, daß sich drei Personen, mit denen ich die Bibel studiert hatte, Jehova hingegeben haben und sich taufen ließen!

Ich bin überzeugt, daß das Befolgen des Rates in Gottes Wort der beste Lebensweg ist. Am wichtigsten war für mich, daß ich dadurch vor Gott ein gutes, reines Gewissen erlangt habe. Jehova ist wirklich treu, und es kann für uns nur von Nutzen sein, seiner liebevollen Führung zu folgen. (Eingesandt.)

[Herausgestellter Text auf Seite 18]

„Wir speisten in den teuersten Gaststätten Europas. Geld spielte keine Rolle.“

[Herausgestellter Text auf Seite 19]

„Er hatte ein Schloß gekauft und andere Vorbereitungen für die Ehe getroffen.“

[Herausgestellter Text auf Seite 19]

„Schließlich nahmen wir in einem Straßencafé an einem der Tische im Freien Platz.“

[Bild auf Seite 21]

Wiederholt machte ich über Radio und Fernsehen die Verfolgung der Zeugen Jehovas in Afrika bekannt.

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