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  • Der Christ und das Trinken von Kaffee und Tee
  • Erwachet! 1977
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Erwachet! 1977
g77 8. 10. S. 27-30

Was sagt die Bibel?

Der Christ und das Trinken von Kaffee und Tee

IN Polen ist es üblich, so gegen zehn Uhr das drugie sniadanie (zweites Frühstück) einzunehmen. In Deutschland ist das Kaffeetrinken um 4 Uhr nachmittags fast ein Ritual. Wer in England würde die Teestunde übergehen? Und in den Vereinigten Staaten ist die Sitte, mitten am Vormittag oder am Nachmittag eine Kaffeepause einzulegen, tief eingewurzelt. Ja, in vielen Ländern der Welt ist man es gewohnt, sich bei einer Tasse Kaffee oder Tee etwas auszuruhen.

Aber obwohl dieser Brauch so weit verbreitet ist, wird manchmal ernsthaft angezweifelt oder gar bestritten, daß das Trinken von Tee oder Kaffee vernünftig ist. Besonders Christen, die bestrebt sind, ihr Leben nach den guten Ratschlägen und Grundsätzen des Wortes Gottes auszurichten, kommen deswegen gelegentlich Bedenken. Diese beruhen hauptsächlich auf zwei Gesichtspunkten:

Es gibt Leute, die sagen, es sei unvernünftig, ja sogar unchristlich, Kaffee oder Tee zu trinken, weil diese Getränke Koffein enthalten. Sie weisen darauf hin, daß das Koffein eine Droge ist, und sind der Meinung, daß es ebenso wie Kokain, Heroin und Nikotin suchterzeugend sei. Sie finden deshalb, wenn es der Christ mit Recht vermeidet, von diesen anderen Drogen abhängig zu werden, dann sollte er auch das im Kaffee und im Tee enthaltene Koffein meiden.

Außerdem wird gegen diese Getränke eingewandt, sie seien gesundheitsschädlich. So sind Herzkrankheiten, Magengeschwüre und Blasenkrebs mit dem Trinken von Kaffee und Tee in Verbindung gebracht worden. Man folgert deshalb, da der Christ sich selbst und somit auch seinen Organismus Gott hingegeben habe, sollte er — soweit es in seiner Macht liege — alles meiden, was ihm schaden könnte (Röm. 12:1).

Wie kann man zu einer vernünftigen Entscheidung kommen, da doch über dieses Thema so viel gesagt wird? Der Rat der Bibel kann dabei eine Hilfe sein.

Eine Droge

Koffein ist eine Droge, ein Reizmittel, das in Genußmitteln wie Kaffee, Tee und Schokolade vorkommt. Eine Tasse Kaffee enthält 100 bis 150 mg Koffein, eine Tasse Tee 90 mg, eine Flasche Cola 40 bis 72 mg, eine Tasse Kakao 50 mg und eine Tafel halbbittere Schokolade (100 g) etwa 88 mg.

Bei den meisten Menschen regt das Koffein die Herz- und die Nierentätigkeit an, steigert die Reaktionsfähigkeit und erleichtert die Aufnahme von Sinneseindrücken (besonders bei Ermüdeten). Bei älteren Personen dagegen wirkt es offenbar entspannend. Manchmal wird Koffein auch als Mittel gegen Kopfschmerzen angewandt, weil es die Blutgefäße des Gehirns erweitert. Ja, es stimmt schon, daß die Droge Koffein den menschlichen Körper beeinflußt.

Verurteilt die Bibel jedoch das Essen oder Trinken von Nahrungs- bzw. Genußmitteln, die natürliche Stoffe enthalten, welche stimulierend oder entspannend wirken?

Die richtige Beantwortung dieser Frage wird uns erleichtert, wenn wir untersuchen, was die Bibel über alkoholische Getränke sagt, denn auch der Alkohol ist eine Droge, die beruhigt, d. h., die wie ein Sedativ auf das Gehirn wirkt.

Es besteht kein Zweifel, daß Gottes Wort den Mißbrauch von Wein, Bier oder anderen alkoholischen Getränken verurteilt. Die Christen werden vor „übermäßigem Weingenuß, Schwelgereien, Trinkgelagen“ gewarnt (1. Petr. 4:3; 1. Kor. 6:9, 10). Auch lesen wir: „Der Wein ist ein Spötter, berauschendes Getränk ist ungestüm, und jeder, der davon irregeht, ist nicht weise“ (Spr. 20:1).

Wie ist es aber, wenn man alkoholische Getränke maßvoll genießt? In der Bibel wird niemand ausdrücklich dazu ermuntert, etwas zu trinken, was die Droge Alkohol enthält, aber sie verbietet auch den mäßigen Genuß solcher Getränke nicht. In biblischen Zeiten war es üblich, zu den Mahlzeiten Wein zu trinken (1. Mose 27:25; 1. Sam. 16:20). Jeder Mensch muß Flüssigkeit zu sich nehmen. Und in der Bibel wird an keiner Stelle das gelegentliche Trinken von Wein, Bier oder ähnlichen Getränken verboten. Auch Jesus trank Wein (Luk. 7:34).

Außerdem wird in der Bibel die Tatsache nicht ignoriert, daß Getränke, die die Droge Alkohol enthalten, Leib und Geist des Menschen beeinflussen können. In Psalm 104:15 wird der Wein als eine Gabe Gottes erwähnt und gesagt: „... Wein, der das Herz des sterblichen Menschen erfreut.“ Deshalb wird in Gottes Wort der Wein oft mit Freude und Genuß in Verbindung gebracht (Pred. 9:7; Joh. 2:2-10). Auch wird in der Bibel erwähnt — und keineswegs etwa mißbilligend —, daß ein alkoholisches Getränk beruhigend auf die Nerven eines Menschen wirkt, der tief betrübt ist (Spr. 31:6, 7).

Erkennst du, welche Bedeutung sich daraus ergibt? Dürfte man, wenn es dem Christen nicht verboten ist, etwas Alkohol zu trinken, mit Recht behaupten, weil Kaffee und Tee Koffein enthielten, sei es unbiblisch, Kaffee oder Tee zu trinken, und zwar auch dann, wenn man diese Getränke zu sich nehmen würde, um die Müdigkeit zu verscheuchen oder wegen ihrer beruhigenden Wirkung?

Jemand mag nun einwenden: „Entwickeln aber Kaffee- und Teetrinker nicht eine Abhängigkeit von Koffein?“ Professor R. S. Oakley schreibt in dem Buch Drugs, Society, and Human Behavior (Drogen, Gesellschaft und menschliches Verhalten):

„Es gibt eine Koffeinabhängigkeit; ein Entzugssymptom, das einwandfrei festgestellt wurde, sind Kopfschmerzen, die bei Gewohnheitstrinkern ... gewöhnlich ungefähr 18 Stunden nachdem man den letzten Kaffee getrunken hat, auftreten. In einigen Berichten wird auch die Vermutung geäußert, daß Übelkeit und Lethargie den eigentlichen Kopfschmerzen vorausgehen.“

Andererseits erklärte, wie es in einem Artikel über Kaffee in der Zeitschrift Science Digest (Juni 1975) hieß, ein gewisser Dr. M. Seevers von der Universität Michigan: „Keines der psychomotorischen Anregungsmittel [wie Kaffee] führt zu physischer Abhängigkeit.“

Aber selbst wenn eine Abhängigkeit von Koffein oder eine milde Form von „Kaffeesucht“ möglich ist, bedeutet das vom streng biblischen Standpunkt aus nicht, daß ein Christ deshalb keinen Kaffee und keinen Tee trinken darf. Es ist allgemein bekannt, daß der Mensch alkoholsüchtig werden kann und daß sich bei einem Süchtigen schwere Entzugssymptome einstellen, wenn er keinen Alkohol mehr bekommt. Und doch verbietet die Bibel den mäßigen Genuß alkoholischer Getränke nicht.

Dennoch sollte die Tatsache, daß einige Tee- und Kaffeetrinker anscheinend „süchtig“ werden und ihre regelmäßige Dosis Koffein haben „müssen“, eine vernünftige Person nachdenklich stimmen. Angenommen, es würde sich zeigen, daß man ohne den gewohnten Kaffee oder Tee nervös würde, sich unwohl fühlte oder so reizbar würde, daß man die „Frucht des Geistes“ nicht mehr offenbarte (Gal. 5:22, 23) — das wäre dann ein Zeichen dafür, daß man seine Lebensweise und -gewohnheiten einer ernsten Prüfung unterziehen sollte.

Koffein und Gesundheit

Viele Leute haben aufgehört, Kaffee und Tee zu trinken, nachdem sie Berichte darüber gelesen hatten, daß diese Getränke gesundheitsschädigend sein können. Um gerecht zu sein, muß indessen gesagt werden, daß auch Berichte erschienen sind, in denen diese Gefahren bestritten wurden und aus denen hervorging, daß der mäßige Genuß von Tee oder Kaffee für die meisten Leute kein wesentliches Risiko darstellt. Dr. Jean Mayer, ehemals Professor der Ernährungswissenschaft an der Harvarduniversität, behandelte in einem im Juni 1976 erschienenen Artikel das Für und Wider des Kaffee- und Teetrinkens. Es folgt eine kurze Zusammenfassung seiner Darlegungen:

Herzleiden: Eine Studie im Zuge eines Drogenüberwachungsprogramms „ergab, daß bei Personen, die täglich eine bis fünf Tassen Kaffee trinken, das Risiko eines Herzanfalls 60 % höher ist“. Eine andere allgemein anerkannte Langzeitstudie „ergab keine statistische Beziehung zwischen Kaffee und irgendeiner Art von Herzkrankheit“.

Krebs: „Zwei an der Fakultät für öffentliche Gesundheitspflege der Harvarduniversität durchgeführte Studien ergaben eine statistische Beziehung zwischen Kaffee und einer größeren Häufigkeit von Blasenkrebs sowie von Krebs der unteren Harnwege.“ Eine kanadische Untersuchung ergab allerdings keine solchen Beziehungen.

Magengeschwüre: Der Kaffee fördert die Sekretion des sauren Magensaftes. „Eine an Studenten durchgeführte Untersuchung ergab, daß bei Männern, die täglich ein bis zwei Tassen trinken, die Gefahr, daß sich später Magengeschwüre entwickeln, um 150 % größer ist. ... Dagegen ergab eine Langzeitstudie [durchgeführt im Zuge eines Krankenversicherungsprogramms] keine Beziehung zwischen dem Kaffeetrinken und der Entwicklung von Magengeschwüren.“

Verschiedene weitere gesundheitliche Aspekte in Verbindung mit dem Koffeingenuß könnten besprochen werden, doch beachte man, zu welchem Schluß der Schreiber des erwähnten Artikels in der Zeitschrift Science Digest kam:

„Heute geben die meisten medizinischen Experten zu, daß es sich nicht sicher nachweisen läßt, ob Kaffee allein tödliche Krankheiten auszulösen vermag.“

Auch folgendes sollte nicht übersehen werden: Angenommen, es wäre nachgewiesen, daß ein gewisses Risiko besteht, käme es dann nicht ganz darauf an, wieviel Kaffee oder Tee jemand trinken würde und wie regelmäßig? Könnte es außerdem sein, daß das „Risiko“ vom Gesundheitszustand des einzelnen abhängt?

In dieser Verbindung sei wieder auf das verwiesen, was die Bibel über alkoholische Getränke sagt. Ist es nicht allgemein bekannt, daß übermäßiger Alkoholgenuß der Gesundheit schaden kann? Ist es für gewisse Personen nicht unbedingt erforderlich, daß sie wegen ihrer Gesundheit oder weil sie früher zuviel Alkohol getrunken haben jetzt ganz darauf verzichten? Dennoch verbietet der Schöpfer, der einen viel umfassenderen Überblick über die Wirkung des Alkohols auf den Menschen hat als irgendein Mensch, den mäßigen Genuß davon nicht. Sollte das nicht auch auf Kaffee und Tee zutreffen?

Ein weiteres Beispiel aus der Bibel ist der Honig. Manch einer süßt mit Honig, weil er überzeugt ist, daß raffinierter Zucker seiner Gesundheit schadet. In der Bibel wird aber gesagt: „Ist es Honig, was du gefunden hast? Iß, was für dich genug ist, damit du nicht zuviel davon nehmest und es ausspeien mußt. Zuviel Honig essen ist nicht gut“ (Spr. 25:16, 27).

Man kann seiner Gesundheit schaden, wenn man zuviel Honig, zuviel Zucker, zuviel Salz, zuviel Fett, zuviel Milch, zuviel Alkohol oder zuviel koffeinhaltige Genußmittel zu sich nimmt. Und zweifellos gibt es Personen, die ganz auf Zucker, auf alkoholische Getränke oder auf die anderen erwähnten Genuß- bzw. Nahrungsmittel verzichten sollten. Andererseits gibt es Personen, die all das vertragen und mäßig davon genießen möchten. Auch kann man die Tatsache nicht ignorieren, daß man, wenn man solche Genuß- oder Nahrungsmittel genießt, etwas ganz Normales und Notwendiges tut — Essen und Trinken. Man zwingt seinem Körper nichts Unnatürliches auf, wodurch er befleckt oder geschädigt würde, wie z. B., wenn man Rauch in die Lunge einzieht, um seiner Sucht nach Nikotin zu frönen.

Aber auch wenn man ißt und trinkt, sollte man sich vernünftigerweise darüber im klaren sein, was gesundheitsschädigend sein könnte. Man sollte, ganz gleich, ob es sich um Honig, Salz, Fett, Milch, ein alkoholisches oder ein koffeinhaltiges Getränk handelt, folgendes berücksichtigen: die körperliche Verfassung und irgendwelche Neigung zu bestimmten Krankheiten; wieviel man von etwas ißt oder trinkt und wie häufig man das tut; die Verhältnisse, in denen man lebt, und was zum Essen oder Trinken zur Verfügung steht; was man darüber weiß, wie sich ein Genuß- bzw. Nahrungsmittel auf die Gesundheit anderer ausgewirkt hat, die es jahrelang zu sich genommen haben.

Schlußfolgerung

Beim Kaffee- und Teetrinken spielt das Maßhalten eine wichtige Rolle, aber ebenso wichtig ist das Verständnis. Wer weder Kaffee noch Tee trinkt, sollte sich bemühen, die anderen, die das tun, zu verstehen.

Da nirgendwo in der Bibel etwas gesagt wird, was das Trinken von Kaffee und Tee kategorisch ausschließen würde, sollte man anderen das Recht einräumen, in dieser Frage selbst zu entscheiden, und ihre Entscheidung sollte man dann auch respektieren. Und die anderen, die Kaffee oder Tee trinken, sollten sich denen gegenüber, die das nicht tun, ebenso tolerant verhalten. Vom biblischen Standpunkt aus gesehen, ist es die persönliche Angelegenheit eines Christen, ob er maßvoll Kaffee oder Tee trinken will oder nicht.

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