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  • Wenn du vor einer Zuhörerschaft sprechen mußt
  • Erwachet! 1977
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Erwachet! 1977
g77 8. 9. S. 9-12

Wenn du vor einer Zuhörerschaft sprechen mußt

„HEUTE abend muß ich eine Rede halten.“ Dieser Ausdruck zeigt, wie die meisten Menschen über öffentliches Reden denken. Sie treten nicht gern vor die Öffentlichkeit, ja sie fürchten sich sogar davor. Doch oft zwingen die Umstände sie dazu, eine Rede zu halten.

Du magst überrascht sein, zu erfahren, wie häufig dieses „Unheil“ hereinbricht. In der Zeitschrift Vital Speeches of the Day wird berichtet, daß in Städten wie Los Angeles und New York an einem normalen Tag Tausende von Zuhörerschaften zusammenkommen. Und es heißt dann: „Sie alle wollen einen Redner.“

Ja, ganz gleich, ob in Verbindung mit der Schule, deinem Beruf oder einer Organisation, der du angehörst — es besteht die Aussicht, daß DU früher oder später vor einer Zuhörerschaft sprechen mußt. Falls du diesen Tag nicht freudig erwartest (es sei denn, um ihn hinter dich zu bringen!), wirst du dich vielleicht über einige Richtlinien freuen, die dazu beitragen mögen, daß dir das öffentliche Reden etwas leichter fällt.

Zunächst wäre es gut, einmal darüber nachzudenken, warum es so unangenehm sein kann, eine Rede zu halten. Vermutlich sprichst du sonst gern. Und doch gibt es viele seltsame „Erscheinungen“, die dich geplagt haben mögen, wenn du vor einer Gruppe standest: wacklige Knie, Schweißausbrüche, zitternde Lippen und ein trockener Mund. Warum? Wahrscheinlich weil es sich dabei nicht um ein lebhaftes Zwiegespräch handelte, sondern um eine Ansprache vor einer Gruppe Menschen, die dich durch ihre Zahl einschüchterten. Die einzelnen Zuhörer bilden eine Masse — die „Zuhörerschaft“. Eine Zuhörerschaft erwartet etwas von einem Redner. Und wenn du nicht regelmäßig Reden hältst, kommst du dir wahrscheinlich amateurhaft und unerfahren vor.

Schließlich ist es wohlbekannt, daß viele Leute die meisten Reden (und daher auch die Redner) langweilig finden. Sehr häufig hört man die Klage: „Mich öden Vortragsredner an, die nicht wirklich etwas zu sagen haben.“ Vielleicht hast du daher Angst, daß deine Rede sowohl für dich als auch für deine Zuhörer eine Tortur sein wird.

Wie kannst du all diese Schwierigkeiten überwinden? Da du ein Individuum bist und jede Zuhörerschaft anders ist, gibt es natürlich keine „Formel“, die für alle Situationen gilt. Dennoch gibt es mehrere Gesichtspunkte, die du nicht ignorieren darfst, wenn du deine Furcht überwinden und deine Zuhörer überzeugen möchtest.

Zweifache Vorbereitung

Unterweiser für öffentliches Reden sagen immer wieder: „Vorbereitung ist der Schlüssel!“ Das stimmt. Doch häufig wird dieser Gedanke mißverstanden. Manche denken, man müsse eine Menge Tatsachen und statistische Angaben über das Thema wissen. Das ist aber nicht das wichtigste. Um eine gute Rede zu halten, solltest du dich auf zweierlei Weise vorbereiten:

1. Mache dich nicht nur mit dem Thema vertraut, sondern denke dir für die Gelegenheit auch eine bestimmte Botschaft aus.

2. Überlege dir ernsthaft, wie du am besten deine Zuhörerschaft erreichen kannst.

Denke einmal über den Wert dieser beiden Gesichtspunkte nach. Es ist zwar wichtig, wie du deine Worte sagst, doch was du sagst — deine Botschaft —, ist weit wichtiger. Dein Redestil bedarf vielleicht einiger Verbesserungen, doch wenn der Inhalt klar und die Argumentation logisch ist, dann bist du gewöhnlich dem gewandten, witzigen Redner voraus, der seine Zuhörerschaft zwar begeistert, aber in Wirklichkeit nichts sagt. Ein solcher Mann ist ein Unterhaltungskünstler, aber kein guter Redner. Mit der Zeit wird man ihn nicht mehr ernst nehmen.

Ein erfahrener Redner sagte einmal: „Hauptsache, du hast etwas zu sagen. Steh auf, und sag es. Dann setz dich wieder. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.“ Ja, du kannst auch ohne schöne Worte andere stark beeinflussen, wenn deine Ansprache positiv und logisch ist.

Ferner solltest du bei der Vorbereitung deine Zuhörerschaft im Sinn haben — ihre Lebensumstände und ihre mögliche gegenwärtige Ansicht über das Thema. Das wird dir helfen, einschlägigen Stoff zu verwenden, der der Zuhörerschaft angepaßt ist. Berücksichtige die örtlichen Verhältnisse, erkläre, wie die Zuhörer den Stoff auf ihr persönliches Leben anwenden können, und zeige, wieso deine Ausführungen für ihre Familie wichtig sind. Das ist die beste Methode zu argumentieren. Auf diese Weise kannst du abstrakten Stoff verständlich machen und erklären, welche Anwendung er auf die Wirklichkeiten des täglichen Lebens hat.

Diesbezüglich bemerkte ein Mann, der seit über sechzehn Jahren Vorträge hält, folgendes: „Ich habe festgestellt, daß meine Zuhörerschaft aufmerkt, wenn ich auf örtliche Gegebenheiten Bezug nehme. Zum Beispiel frage ich manchmal: ,Glauben Sie, daß sich ein Mann in der ................. Straße hier in ................. für diese Frage interessiert?‘ Ich habe schon oft anderen Vortragsrednern den Rat gegeben, auf solche örtlichen Gegebenheiten in ansprechender, natürlicher Weise Bezug zu nehmen.“

Falls du nicht viel über deine Zuhörerschaft weißt, könnten einige Erkundigungen (zum Beispiel, indem du dich mit jemandem unterhältst, der darüber Bescheid weiß) für deine Darlegungen nützlicher sein als einige Stunden weiterer Nachforschungen über das Thema selbst. Auch wenn das nicht möglich sein sollte, weißt du wahrscheinlich wenigstens etwas über die allgemeine Zusammensetzung der Gruppe. Wird die Zuhörerschaft aus Verkäufern, Handwerkern, Hausfrauen oder älteren Personen bestehen? Kannst du nicht feststellen, welche Gesichtspunkte deines Themas für sie am nützlichsten und damit auch am interessantesten wären?

Bereite dich also gut vor; doch bereite dich vor, um etwas mitzuteilen. Kannst du deine Hauptgedanken selbst deutlich erkennen? Wenn nicht, wie sollen sie dann von deinen Zuhörern erfaßt werden? Nachdem du deine Hauptgedanken festgelegt hast, mußt du herausfinden, wieviel du in der zur Verfügung stehenden Zeit darlegen kannst. Dann denke darüber nach, wie du deine Botschaft am wirkungsvollsten übermitteln kannst. Das alles bedeutet natürlich, daß du deinen Vortrag niederschreiben (oder zumindest einige Notizen machen) und den Stoff in logischer Reihenfolge anordnen mußt.

Hinsichtlich der Frage, wie viele Notizen beim eigentlichen Vortrag verwendet werden sollten, sind sogar die Experten geteilter Ansicht. Die Vorschläge reichen von „wenigen“ Notizen bis zum ausgeschriebenen Manuskript. Doch in folgenden Punkten stimmen sie überein: Sprich nie einfach aufs Geratewohl, so wie es dir in den Sinn kommt; habe immer einige Notizen als Anleitung bei dir. Lerne deine Rede nicht auswendig, um sie, aus dem Gedächtnis herzusagen. Viele deiner Zuhörer mögen „an jedem Wort hängen“, doch nur, um zu sehen, ob du nicht steckenbleibst!

Nun mögen einige, die einen kraftvollen Redner in Aktion gesehen haben, behaupten, es sei nicht nötig, eine bestimmte Botschaft zu haben und sie einer besonderen Zuhörerschaft anzupassen. Sie mögen erklären, daß es besonders auf persönliche Ausstrahlungskraft, auf Schwung und Begeisterung ankomme. Doch bevor du selbst urteilst, überprüfe einmal, wie sich die „zweifache Vorbereitung“ auf den gehemmten Redner auswirkt.

Die Botschaft lebt

Bemühe dich beim Halten des Vortrages, an das Thema zu denken, mit dem du dir soviel Mühe gegeben hast, und nicht an dich selbst. Das wird dir helfen, einen großen Teil deiner Nervosität und deiner Furcht vor der Zuhörerschaft zu überwinden. Denke daran, daß deine Botschaft machtvoll ist, selbst wenn du dich schwach fühlst.

Wenn du von dem, was du sagst, überzeugt und erfüllt bist, wirst du eine natürliche Überzeugungskraft haben — eine von Herzen kommende Aufrichtigkeit. Deine Zuhörer werden das spüren und werden dir vertrauen. Wenn du dich auf deinen Stoff konzentrierst, dann wird dein Vortrag seine gefühlsmäßige Wirkung nicht verlieren. Im Gegenteil: Deine Gefühle sollten durch das Thema selbst hervorgerufen werden; dann werden deine Gefühlsäußerungen, deine Gesten und deine Haltung echt sein. Du wirst aufrichtig und überzeugend wirken. Du wirst deine Zuhörer fesseln. Du wirst sie zur Tat anspornen.

Wenn du dagegen übermäßig um deine äußere Erscheinung, um den Eindruck, den du machst, oder um deinen „Stil“ besorgt bist, wird sich das auch auf deine Darbietung auswirken. Die Zuhörer werden dadurch abgelenkt, und deine Ansprache wird nicht ankommen.

Wenn du eine bestimmte Botschaft im Sinn hast, wird dir das auch helfen, die Zeit besser im Griff zu haben. Du wirst dann nicht drauflosreden und die Zeit überziehen, wie es viele Redner tun. Übe ruhig laut, und überprüfe die Zeit. Es mag dir albern vorkommen, laut zu üben, aber viele werden dir bestätigen, daß du überrascht sein wirst, wie sehr es dir helfen wird, zuversichtlich zu sein und auch die Zeit einzuhalten.

Die Fallstricke

Bei dieser Methode des öffentlichen Redens gibt es zwei „Gefahrenzonen“, die man meiden muß. Zum einen besteht die Gefahr, daß du dich von all den interessanten Tatsachen, die deine Nachforschungen zutage gefördert haben, mitreißen läßt und dann versuchst, alles in deine Rede hineinzuzwängen. Denke daran, daß die vielen Tatsachen, die deine Nachforschungen ergeben, dich vorbereiten sollen, damit du das Thema völlig erfaßt und Zuversicht gewinnst. In deiner Ansprache hast du gewöhnlich nicht mehr Zeit, als drei oder höchstens vier Hauptpunkte zu entwickeln.

Die zweite Gefahr, die eine gute Vorbereitung mit sich bringt, ist, daß der Vortrag zu kompliziert wird, nicht nur durch die Anzahl der Gedanken, sondern auch durch die Wortwahl. Vermeide lange Wörter oder Ausdrücke, die die Zuhörer möglicherweise nicht verstehen. Selbst bei einem Vortrag über ein bestimmtes Sachgebiet, der vor Fachleuten gehalten wird, treten häufig Probleme auf, weil unterschiedliche Ansichten über gewisse „Fachausdrücke“ bestehen. Daher befolgt der weise Vortragsredner den Rat, sich klar auszudrücken, den der Apostel Paulus vor über 1 900 Jahren gab: „Wer wird sich zur Schlacht rüsten, wenn die Trompete einen undeutlichen Ruf erschallen läßt? Ebenso auch, wenn ihr mit der Zunge keine leichtverständliche Rede hervorbringt, wie wird erkannt werden, was geredet wird? Ihr werdet in der Tat in die Luft reden“ (1. Kor. 14:8, 9).

Wenn du einem dieser Fallstricke zum Opfer fällst, kannst du den Eindruck erwecken, du würdest auf deine Zuhörerschaft herabblicken. Doch durch solch ein überlegenes Auftreten kannst du niemanden für deinen Standpunkt gewinnen. Du bewirkst vielmehr, daß sich deine Zuhörer dir entfremden. Tatsache ist: Einfachheit verleiht Nachdruck. Deine Zuhörer merken dann, daß du ihnen etwas mitteilen möchtest und nicht ihre Zeit verschwendest, um dich zu „produzieren“.

Ein Mann, der selbst von Ungläubigen als ein meisterhafter Lehrer anerkannt wurde, war Jesus Christus. Wer seine Reden liest, ist von seiner Einfachheit und seiner Demut beeindruckt. Menschen fühlten sich zu ihm hingezogen. Er drückte sich deutlich aus. Er lehrte die Menschen mit einfachen Worten tiefe Wahrheiten (Matth., Kap. 5 bis 7). Seine Botschaft ist heute, nach fast zweitausend Jahren, noch unverändert, obwohl zahllose Versuche unternommen wurden, die Art seiner Botschaft zu verdunkeln oder zu verdrehen.

Vielleicht wirst du dich nie ganz wohl fühlen, wenn du in der Öffentlichkeit zu reden hast. Doch die obigen Hinweise haben dir sicher gezeigt, daß du nicht zu verzweifeln brauchst. Obwohl wir in einer Welt leben, in der es eine Überfülle von „tödlichen Reden“ gibt, wie sich eine Autorität ausdrückte, kannst du das Erlebnis überstehen und sogar andere erfreuen. Du wirst feststellen, daß viele Menschen begierig sind zu lernen. Wenn du wirklich etwas zu sagen hast, wenn du zeigst, daß du deinen Zuhörern etwas geben möchtest, dann magst du über die Ergebnisse erstaunt sein. Das Ungeheuer, das sich „Zuhörerschaft“ nennt, ist gar nicht so schrecklich.

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