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Erwachet! 1977
g77 22. 8. S. 8-11

Wo Fluß und Wald des Menschen Freunde sind

Vom „Awake!“-Korrespondenten in Papua-Neuguinea

DER Mensch benötigt immer mehr Energie, die er aus leicht verfügbaren natürlichen Quellen beziehen kann. Dieser Bedarf hat eine große Anzahl von Wissenschaftlern, Ingenieuren, Technikern und Laboranten auf ein weniger bekanntes Gebiet der Erde aufmerksam gemacht — das Stromgebiet des Purari River in Papua-Neuguinea. Hier findet man riesige tropische Wälder und enorme Wassermassen vieler Gebirgsflußsysteme, die nicht eingedämmt sind und eine Energieversorgungsquelle größeren Ausmaßes darstellen, die bisher vom Menschen praktisch nicht genutzt worden ist.

Man hat der Hoffnung Ausdruck verliehen, daß diese Energiequellen für eine Stromerzeugung nutzbar gemacht werden können, die eine möglichst geringe Umweltverschmutzung mit sich bringt. Der Gedanke besteht darin, daß dadurch der Bevölkerung, dem Wirtschaftswachstum und dem allgemeinen Fortschritt eines sich rasch entwickelnden Landes gedient wird.

Doch vielleicht ist Papua-Neuguinea für dich nicht viel mehr als ein bloßer Name. Es könnte aber auch sein, daß du an ein entferntes, entlegenes Land denkst. Was soll man sich in Wirklichkeit darunter vorstellen? Wo befindet sich der Purari River? Und welche Veränderung würde ein riesiges System von Wasserkraftwerken für dieses faszinierende Land mit sich bringen? Komm mit uns, und sieh es dir an!

Zerklüftete Berge und Flußsysteme

Papua-Neuguinea ist der östliche Teil von Neuguinea, der größten Insel der Welt nach Grönland. Es liegt direkt nördlich von Australien. Dieses Gebiet mit seinen 600 Inseln, teils einzelne Inseln, teils Inselgruppen, bildet den östlichen Ausläufer eines großen bogenförmigen Gebirgszuges, der vom Himalaja über Malaysia in den Pazifik führt. Dazu gehören stellenweise einige der zerklüftetsten und gefährlichsten Gebirgsregionen der Welt. Diese Gebirgsketten sind vielfach ziemlich hoch, einige Gipfel erreichen mehr als 4 000 Meter. Es gibt steile Schluchten, malerische Täler und donnernde Wasserfälle. Wir haben hier tatsächlich ein einzigartiges und interessantes Land vor uns.

Die Quellen des Purari River liegen im Hochland am höchsten Gipfel Papua-Neuguineas, dem Mount Wilhelm. Diese Gebirgsflußsysteme treffen unterhalb der höheren Regionen zusammen und bilden den Hauptstrom, den Purari River. Er mäandert durch die tiefliegenden tropischen Wälder und Sumpfgebiete, die am Papuagolf liegen, und ergießt schließlich sein langsam fließendes Schlammwasser in das Korallenmeer.

Die Bevölkerung dieses abwechslungsreichen tropischen Landes ist ebenso interessant wie die Landschaft.

Stämme des Hochlandes und Küstenbewohner

Die Ureinwohner von Papua-Neuguinea lebten von dem sie umgebenden Land. Sie waren Jäger und Sammler. Im Laufe der Zeit begannen sie, sich Kenntnisse über Feldbau und Pflanzenzucht anzueignen. Die heute bestehende Wirtschaft ist nahezu eine Selbstversorgung. Die in tropischen Gebieten üblichen Pflanzen — Taro, Jams, Banane, Zuckerrohr, Brotfrucht, Sago und Kokosnuß — machen den Großteil der Nahrungsmittel aus. Überall gibt es viele Schweine, Hunde und Hühner.

Die Einwohner leben an Küstenstrichen und teilweise auf dichtbewaldeten Inseln oder mit Dschungel bewachsenen Bergketten und in Gebieten des zerklüfteten Hochlandes. Da sie vielfach miteinander keinen Kontakt haben, haben sich bei ihnen bestimmte Bräuche und Traditionen erhalten sowie auch mehr als 700 Sprachen und Dialekte. Die Bevölkerung war lange Zeit in Gruppen und Sippen aufgeteilt, die vielfach in Weilern an Flußufern oder in abgelegenen Dörfern an stark beregneten Berghängen wohnten. Trotz all der Abweichungen durch die verschiedenen Stämme, Sippen, Bräuche und Sprachen hat die Bevölkerung zwei unschätzbare Freunde gemeinsam — das Wasser des Flusses und die natürlichen Wälder des Landes. Das Pflanzenleben reicht von den Sumpf- und Tieflandwäldern der Küstenebene bis zu Moos und alpiner Vegetation. Das Wasser des Flusses stellt eine Lebensnotwendigkeit dar. Der Jäger sieht in den Wäldern in erster Linie Vögel und Tiere, die ihm Nahrung, Felle und für den persönlichen Schmuck leuchtende Federn liefern.

Im näheren Umkreis der Weiler und Dörfer befinden sich Rodungen, die dem Feldbau dienen. Aus dem Wald holen die Bewohner Holz für Schnitzereien, Gartengeräte, Speere, Pfeil und Bogen, Knüppel und viele andere Waffen für Jagd und Krieg. Darüber hinaus liefert ihnen der Wald Brennstoff, Rinde und auch Fasern für Kleidung. Er bietet Holz für Behausungen, Material für Dächer und Wände. Brücken aus Bambusrohr überspannen Flüsse und Schluchten. Die Küstenbewohner halten sich ebenfalls an den Wald. Von dort holen sie die Materialien, aus denen sie Kanus, Fischernetze und Fallen herstellen. Der Wald liefert die Fasern, die für den Bau ihrer großen Auslegerboote nötig sind. In dem großen Sumpfgebiet, das den Purari River umgibt, ist der Einbaum praktisch das einzige Transportmittel, da diese Leute weder Landfahrzeuge noch Lasttiere verwenden. Ja, der Wald ist wirklich ihr Freund.

Reiches Holzvorkommen

Wir nähern uns jetzt, während wir vom Korallenmeer her kommen, der malerischen Küstenlinie. Wie zur Begrüßung säumen Gruppen von Kokosbäumen den Strand zu beiden Seiten der Mündung des Purari River. Während wir uns langsam stromaufwärts bewegen, erreichen wir den Sumpf, der noch von den Gezeiten abhängig ist und in dem wir Mangroven vorfinden. Darauf folgen Gras- und Palmensümpfe, in denen der Mensch immer noch mit dem Krokodil konfrontiert werden kann.

Nachdem wir die Sümpfe hinter uns gelassen haben, befinden wir uns in den üppigen Regenwäldern des Tieflandes. Im allgemeinen bestehen sie aus mehreren übereinanderliegenden Schichten, wobei viele große Bäume einen schattenspendenden Baldachin bilden, unter dem Palmen, Kletterpflanzen und Bambusrohr wachsen. Man hofft, daß man aus diesen praktisch unberührten Wäldern das Holz holen kann, das man für den Bau von Dämmen und Kraftwerken, für die Quartiere der Arbeiter und ähnliches benötigt.

Während wir unsere Reise stromaufwärts fortsetzen, erreichen wir die bergigen Gegenden des Hinterlandes. Hier sieht der Purari wie ein rauher Gebirgsstrom aus, der mit einigen tückischen Stromschnellen und Wasserfällen aufwartet. Ab etwa 1 000 Meter Höhe weichen die Regenwälder einem niedrigeren Bergwald, dessen Bäume im allgemeinen nicht die großen schirmförmigen Kronen haben, die wir vorher sahen. In diesem Wald kommen hauptsächlich Bäume vor, die zur Familie der Eiche gehören. Ein auffallendes Merkmal bestimmter Gegenden ist das Auftreten der Klinki-Kiefern, Bäume, die in Papua-Neuguinea heimisch sind. Einige sind 85 Meter hoch und haben einen Durchmesser von zwei Metern.

In 2 100 Meter Höhe löst der Bergwald den niedrigeren Bergwald ab. Er reicht bis in eine Höhe von ungefähr 3 350 Metern, und an vielen Stellen herrscht eine Buchenart vor, die man als Nothofagus bezeichnet. Hier finden wir eine Koniferenart, einen zapfentragenden Baum. In größeren Höhen wirkt der Wald irgendwie verkümmert, und die einzelnen Bäume sind mit Moos bedeckt. Man sieht dort auch Schraubenbäume, Vertreter des Pandanus. In der Nähe der Quellen dieser vielen Gebirgsflüsse erschöpft sich die alpine Pflanzenwelt im wesentlichen in Gräsern, Farnen und Sträuchern. Wir haben das Ende unserer „Stromaufwärtsreise“ erreicht. Vor uns liegt der Felsgipfel des Mount Wilhelm.

Außer den Wäldern des Purari-River-Gebietes finden wir ausgedehnte Grasflächen sowohl in den Hochlandtälern als auch in den Tieflandgebieten. Diese Grasflächen, in denen hauptsächlich ein als Kunai bezeichnetes Gras vorkommt, sind entstanden, weil oft Feuer angezündet wurde, um Feldbaugebiete zu schaffen und um bei der Jagd Tiere aus ihren Verstecken zu scheuchen.

Riesige Wasservorkommen

Da sich das Stromgebiet von Meereshöhe bis auf nahezu 4 700 Meter Höhe erstreckt, sind sehr unterschiedliche klimatische Verhältnisse festzustellen. Das heiße und feuchte Klima in den Flußdelta- und Tieflandgebieten geht in das kalte Klima der höchsten Berggipfel über, wo gelegentlich Frost auftritt und selten Schnee fällt. In Papua-Neuguinea kann man nicht zwischen Sommer und Winter, sondern lediglich zwischen Feucht- und Trockenperioden unterscheiden. Sie sind von den zwei Hauptjahreszeiten abhängig, der einen zwischen Dezember und Mai (NW-Monsun) und der anderen zwischen Mai und Dezember (SO-Passat).

Im gesamten Einzugsgebiet des Flusses beträgt der jährliche Niederschlag im Durchschnitt 3 700 Millimeter. Da es im Stromgebiet des Purari River viele zerklüftete Landschaften gibt und schwere Regenfälle darauf niedergehen, hat es ein bedeutendes Wasserkräftepotential. Die Nebenflüsse, die den Hauptfluß versorgen, fließen von den Hochländern herab durch steile und schmale Schluchten, was den Bau vieler Staudämme ermöglichen würde. Das Wasser dieses Stromgebietes bietet wirklich ungeahnte Entwicklungsmöglichkeiten. Obwohl vielleicht über sehr viele Jahre hinaus keine Notwendigkeit für eine Stromversorgung solchen Ausmaßes entstehen wird, ist es für die Planer ermutigend, in einem Gebiet, das sich so rasch entwickelt, derart großzügige Möglichkeiten zur Verfügung zu haben.

Was die Zukunft bringen kann

Je mehr die Wissenschaftler, die Techniker und Arbeiter sich dem Ende dieses Bauprojektes nähern, das die Errichtung von Staudämmen, Tunnels, Kraftwerken und Überlandleitungen einschließt, um so mehr werden sich bleibende Veränderungen ergeben, und zwar nicht nur für das Land, sondern auch für die Mehrzahl der Bewohner im Einzugsgebiet des Purari River. Die Leute werden mitten in das moderne Zeitalter des zwanzigsten Jahrhunderts versetzt werden. Der erste Eindruck wird mit der Überflutung von Häusern und Landstrichen verbunden sein. Die Bevölkerung wird umgesiedelt werden müssen. Eine einzigartige natürliche Heimat, die sowohl für die Ortsansässigen als auch für das tropische ökologische System wertvoll ist, wird in den von Wasser bedeckten Gebieten verlorengehen. Wissenschaftler, Naturschützer und andere Experten werden gründliche Forschungen durchführen müssen, um eine fortschrittliche Entwicklung dieses Gebietes zu gewährleisten. Die Regierungsstellen sind bereits in Erwartung der vielversprechenden wirtschaftlichen Gewinne, die sich aus diesem Projekt ergeben werden. Durch Zufahrtsstraßen, die zu den Staudämmen führen, wäre die Errichtung größerer holzverarbeitender Betriebe möglich. Hartholz ist hier in großen Mengen vorhanden, wodurch die Produktion von Sperrholz, Furnieren, Schnittholz und Faserholz ermöglicht wird, um nur einige der Produkte zu erwähnen, die in solchen Betrieben hergestellt werden. Die Holzindustrie von Papua-Neuguinea sieht sich vielen Möglichkeiten gegenüber und befindet sich bereits an der Schwelle eines rapiden Wachstums und vielfältiger Ausdehnung. Die Nachkommen der einstigen Waldbewohner entwickeln sich sehr rasch zu fähigen, geschulten Arbeitern. Außerdem gibt es große Gebiete, die sehr gut für künstliche Bewässerung geeignet sind. Folglich kann eine Entwicklung des Ackerbaus und der Viehzucht erwartet werden. Durch die Elektrifizierung des Landes und Entwicklung von Wasserkraftwerken scheinen die Aussichten für die industrielle Entwicklung günstig zu sein.

Nicht zu vergessen ist das stets blühende Geschäft mit den Touristen. Der Tourismus hat in diesem Land bereits einen guten Anfang genommen. Abgesehen von der schönen Landschaft, gibt es unter den Eingeborenen und in der freien Wildbahn verschiedene Attraktionen. Ein gut organisiertes Handwerk trägt ebenfalls zu der Einzigartigkeit der tropischen Atmosphäre dieses Landes bei.

Der Purari River hat sich bereits in der Vergangenheit als Freund der Bewohner von Papua-Neuguinea erwiesen. Die üppigen Wälder ihrer Insel sind ihnen ebenfalls von großem Nutzen. Aber nur die Zeit wird zeigen, bis zu welchem Ausmaß sich das Wasser und die Wälder dieses Landes als „Freund“ des modernen Menschen erweisen werden.

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