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Erwachet! 1977
g77 8. 12. S. 9-11

Leben die Toten weiter?

DAS Verlangen des Menschen, am Leben zu bleiben, ist groß. Es ist so groß, daß er sich im allgemeinen mit der Tatsache des Todes schon immer nur widerstrebend abgefunden hat. Die Begräbnissitten der alten und der neuen Zeit verraten den Glauben daran, daß die Toten weiterleben und daß sie den Lebenden Gutes tun oder Böses zufügen können.

Über die Auffassungen der alten Babylonier schreibt Morris Jastrow jr. in dem Buch The Religion of Babylonia and Assyria:

„Man braucht nicht anzunehmen, daß der Mensch, weil ihm die Unsterblichkeit versagt bleibt, an ein völliges Aufhören des bewußten Lebens glaubte. Weder das Volk noch die religiösen Führer haben sich je mit der Möglichkeit abgefunden, daß das, was einmal ins Dasein gebracht wurde, völlig ausgelöscht wird. Der Tod galt als Tor zu einem anderen Leben, und die Überzeugung, daß es für den Menschen keine Unsterblichkeit gab, betonte lediglich die Unmöglichkeit, dem Wechsel im Dasein, den der Tod herbeiführt, zu entgehen. ... Auch die Babylonier glaubten, was alle alten Völker glaubten: daß das Leben in Wirklichkeit nicht aufhört. Es wurde stets angenommen, daß das Leben auf irgendeine Art oder in irgendeiner Form weitergeht.“

Bestattungsriten in Babylon

Nach der Auffassung der alten Babylonier gelangt der Mensch nach seinem Tod in das Aralû, „das öde Land“, wo er ein trostloses Dasein fristet. In dem Werk Hastings’ Encyclopædia of Religion and Ethics wird gesagt: „Der Leib, an dem die abgeschiedene Seele immer noch sehr interessiert war, wurde entweder beerdigt oder verbrannt, und die Angehörigen gaben dem Toten Essen, Trinken, Kleidung und die Geräte, die er während seines Lebens benutzt hatte, mit auf den Weg. Sowohl die Einäscherung als auch die Erdbestattung waren von frühester Zeit an gebräuchlich.“

In dem erwähnten Werk wird außerdem berichtet, daß den Verstorbenen, selbst wenn man sie einäscherte, Speisen und andere Dinge mitgegeben wurden. „Die Asche wurde sorgfältig gesammelt und in eine Urne gefüllt, in die man auch einen Vorrat an Getränken (ganz im Anfang Bier, später Wasser) und Speisen (z. B. Brot) gab, damit die Seele wenigstens fürs erste alles Notwendige hätte.“

Die alten Babylonier glaubten aber nicht nur, daß die Toten noch lebten, sondern sie glaubten auch, daß die Lebenden mit den Toten Verbindung haben und daß die Toten einen Einfluß auf die Lebenden ausüben konnten. Allmählich wurde es Sitte, daß man den „Schatten“ der verstorbenen Vorfahren monatlich ein Gemeinschaftsopfer darbrachte.

Professor Jastrow weist darauf hin, daß es zum großen Teil die Furcht war, die die Lebenden antrieb, das Gedächtnis der Verstorbenen zu ehren. Ja, die Furcht veranlaßte die Lebenden, in Verbindung mit den Toten verschiedene Riten durchzuführen. Darüber schreibt Jastrow: „Man stellte den Verstorbenen Speise und Trank hin, gedachte in Trauerliedern ihrer Tugenden und opferte zu ihren Ehren. Diese Riten wurden nicht nur aus Pietät durchgeführt — natürlich fehlte sie nicht —, sondern um sich das Wohlwollen der Verstorbenen zu sichern und sich vor ihrem schädlichen Einfluß zu bewahren. Es wurde angenommen, daß sich der Tote, der von den überlebenden Angehörigen nicht richtig versorgt wurde, an den Lebenden dafür räche, indem er sie so quäle, wie es nur ein Dämon kann.“

Beisetzung der Toten in Ägypten

Im alten Ägypten dachte man ähnlich über die Toten. Der Ägyptologe H. R. Hall schreibt: „Wie für alle alten Völker, so war es auch für das kindliche Denken der ältesten Ägypter unvorstellbar, daß ein Mensch, der gelebt hatte, unwiderruflich tot sein sollte. Unter diesem konservativsten aller Völker wurde diese alte Auffassung mit der fortschreitenden Zivilisation lediglich mehr und mehr ausgebaut und mit Riten verbunden.“

Das Bestattungsritual der Ägypter übertraf das der Babylonier. Im alten Ägypten wurden die Sklaven, wenn ihr Herr starb, erdrosselt und mit ihm begraben, damit sie ihm auch nach seinem Tod dienen könnten. Den Königen, den Angehörigen ihres Hofstaates usw. wurden zahlreiche Gegenstände mit ins Grab gegeben. H. R. Hall zählt einige auf:

„Es gab hier viele Gefäße mit Wein, Getreide und anderen Nahrungsmitteln, die mit einer dicken Fettschicht abgedichtet waren, damit der Inhalt nicht verdarb; sie waren auch mit einem Tonstöpsel verschlossen, geschützt durch ein Lehmhütchen, das die Prägung des königlichen Zylindersiegels trug. Ferner gab es hier Behälter mit Getreide, Rinderkeulen, Tongeschirr, Kupferpfannen und anderes, was für die Geisterküche im Grab nützlich sein konnte. Zahllose kleine Gegenstände waren vorhanden, die der verstorbene Monarch zweifellos im Leben benutzt hatte. Man nahm an, daß er sich freuen würde, sie im Jenseits wiederzuhaben — geschnitzte Elfenbeinschächtelchen, kleine Steinplatten zum Zermahlen der Augenfarbe, goldene Knöpfe, Miniaturwerkzeuge, Miniaturvasen mit goldenem Rand, Elfenbein- und Tonfigürchen sowie andere Kunstwerke, das goldene königliche Gerichtssiegel König Dens in seinem Elfenbeinbehälter usw.“

Fast jeder hat schon ein Bild von den großen ägyptischen Pyramiden gesehen. Die Pyramiden sind reich ausgestattete Grabbauten altägyptischer Könige. Die Cheopspyramide von Gise bei Kairo war ursprünglich 146,6 Meter hoch. Die Seitenlänge der quadratischen Grundfläche betrug 230,38 Meter. Sie wurde aus mehr als zwei Millionen Steinblöcken, die im Durchschnitt über 2,5 Tonnen wogen, errichtet. Die Grundfläche dieses riesigen Baues betrug rund 53 000 Quadratmeter. Die Grundfläche war also so groß, daß zehn Fußballplätze hineinpaßten. Verbunden mit den Pyramiden waren Tempel, die der Verehrung der verstorbenen Pharaonen dienten.

Ein besonderes Merkmal des ägyptischen Bestattungsrituals war die Einbalsamierung der Leiche. Der griechische Historiker Herodot beschreibt als Augenzeuge drei Einbalsamierungsmethoden. Die kostspieligste schildert er wie folgt:

„Zuerst ziehen sie [die Balsamierer] mit einem gekrümmten Eisendraht das Gehirn durch die Nasenlöcher heraus, genauer gesagt, nur einen Teil davon; den Rest beseitigen sie, indem sie auflösende Flüssigkeiten eingießen. Danach schneiden sie mit einem scharfen aithiopischen Stein den Leib in den Weichen auf und nehmen das ganze Innere heraus. Es wird mit Palmwein gereinigt und mit zerriebenen Spezereien durchspült. Darauf füllen sie die Bauchhöhle mit reiner zerriebener Myrrhe, mit Kasia und den übrigen Spezereien, aber nicht mit Weihrauch. Nun nähen sie alles wieder zu und legen die Leiche 70 Tage ganz in Natronlauge. Länger darf die Beizung nicht dauern. Nach 70 Tagen wird der Körper gewaschen, mit Streifen von Leinwand aus Byssos rings umwickelt und mit Gummi bestrichen, den die Ägypter an Stelle von Leim verwenden. Nun holen die Angehörigen die Leiche ab, zimmern einen hölzernen Sarg in Menschengestalt und schließen den Körper ein. Die so eingesargte Leiche bergen sie in der Familiengrabkammer, aufrecht an die Wand gelehnt.“

Was war der Zweck dieser sorgfältigen Einbalsamierung? Die alten Ägypter glaubten, daß der Mensch aus verschiedenen Teilen bestehe: aus ikhu (Geistesfunken), ba (geflügelte Seele), ka (eine Art Double der Person, das sie, während sie auf der Erde war, begleitete) und khaibit (ihr Schatten). Man nahm an, diese Teile würden sich beim Tod vom Körper trennen. In frühester Zeit glaubten die Ägypter, daß die Seele eines Verstorbenen am Tag durch die Unterwelt oder durch die Wüste wandere. Nachts dagegen oder in Zeiten der Gefahr kehre sie zum Leib zurück. Vielleicht war das ein wichtiger Grund, warum die Ägypter die Leichen so sorgfältig einbalsamieren ließen.

Der Glaube, daß die Toten leben, ist noch nicht ausgestorben. „In vielen Ländern hat die Auffassung, daß die Toten in ihrem Grab wohnen, dazu geführt, daß das Grab gewisser heiliger Personen zu einem Wallfahrtsort geworden ist, der von Tausenden aufgesucht wird in der Hoffnung, geheilt zu werden oder sich irgendwelche Verdienste bei Gott zu erwerben. Solche Wallfahrtsorte sind zum Beispiel das Grab des heiligen Petrus in Rom, das Grab des Mohammed in Medina, und im Altertum war es das Grab des Imhotep in Sakkara (Ägypten)“ (Encyclopædia Britannica).

Die Bibel steht mit ihrer Auffassung allein da

Im krassen Gegensatz zu diesem komplizierten Bestattungsritual stand die Beisetzung der Toten im alten Israel. So lesen wir in der Encyclopædia Judaica: „Die Archäologie läßt erkennen, daß die Israeliten fast während der ganzen biblischen Zeit kein besonderes Bestattungsritual gehabt haben. ... Das [mosaische] Gesetz sagt verhältnismäßig wenig über die Beisetzung der Toten, und die Texte, die das Thema behandeln, sind Bestimmungen darüber, wie die Verunreinigung durch eine Leiche vermieden werden kann (4. Mose 19:16; 5. Mose 21:22, 23). Die Toten loben Gott nicht, sie sind vergessen und abgeschnitten von seiner Hand (Ps. 88:6, 10-12); infolgedessen spielen die Trauer und die Beisetzung der Toten in der israelitischen Religion nur eine untergeordnete Rolle.“ Die jüdischen Grabstätten waren so unauffällig, daß Jesus sagen konnte: „Ihr seid wie jene Gedächtnisgrüfte, die nicht erkennbar sind, so daß Leute darüber hingehen, ohne es zu wissen“ (Luk. 11:44).

Das läßt deutlich erkennen, daß der biblische Standpunkt über den Tod einzigartig ist. Sowohl in den Hebräischen als auch in den Christlichen Griechischen Schriften wird der Tod mit einem Schlaf verglichen, in dem sich die Toten „nicht des geringsten bewußt“ sind (Pred. 9:5; Ps. 13:3; Joh. 11:11-14). Menschen, die sterben, werden in den „Staub des Todes“ gelegt, zu den „im Tode Kraftlosen“ (Ps. 22:15; Spr. 2:18; Jes. 26:14).

Doch was ist die Seele? Gemäß der Bibel ist die Seele kein Bestandteil des Menschen, sondern der ganze Mensch (1. Mose 2:7). Wenn ein Mensch stirbt, stirbt daher die Seele. Wir lesen zum Beispiel, daß der Prophet Hesekiel Personen verurteilte, die stillschweigend duldeten, daß ‘die Seelen, die nicht sterben sollten, zu Tode gebracht wurden’ und ‘die Seelen, die nicht leben sollten, am Leben erhalten wurden’ (Hes. 13:19; 18:4, 20). Viele zeitgenössische Bibelgelehrte stimmen damit überein, so auch Professor Edmond Jacob von der Universität Straßburg, der schlicht und einfach sagte: „Es gibt keinen Bibeltext, der zu der Erklärung berechtigen würde, daß sich die ,Seele‘ beim Tod des Menschen vom Körper trennt.“ Ist dir das neu?

Da die Verstorbenen nicht leben, können sie den Menschen auf der Erde nichts antun, und die Lebenden können ihnen durch religiöse Zeremonien nicht helfen. Die Hoffnung, die die Bibel für Verstorbene in Aussicht stellt, ist die Auferstehung, nicht das Weiterleben einer unsterblichen Seele — weil es so etwas gar nicht gibt. Was zum Leben zurückkehrt, ist der ganze Mensch. Ein Beispiel dafür sind die Personen, die Jesus vom Tode auferweckte (Luk. 7:11-17; 8:41, 42, 49-56; Joh. 11:1-44). Möchtest du diese in der Bibel begründete Hoffnung näher kennenlernen? Wenn ja, dann wende dich vertrauensvoll an die Herausgeber dieser Zeitschrift.

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